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Seydon

2007er Version
von

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Das große Geständnis

Sie landeten am nächsten Nachmittag in Ketajavaris Hauptstadt Zasni. Die Stadt war bunt und groß mit den für Grandinasira typischen sehr hoch gebauten Häusern in den Straßen.

„Sentaria ist größer!“ protestierte Siana trotzig und verschränkte die Arme, und Tiras seufzte.

„Natürlich, Sentaria ist ja auch die Hauptstadt einer Weltmacht,“ sagte er richtig, „So wie Takuya!“

„Setzen wir uns erstmal irgendwo hin und besprechen den weiteren Plan, oder?“ schlug Zitan vor und lenkte Kasera nach links, und die elf anderen folgten ihm durch die Stadt. Auf einem großen Platz, der mit Kopfsteinpflaster versehen war und in dessen Mitte ein großer Springbrunnen stand, machten sie Rast und setzen sich mit einer Ration spätem Mittagessen auf den steinernen Rand des Springbrunnens. Es gab Brot und Äpfel für jeden. Nachdem Tiras zusammen mit Vento neue Vorräte gekauft hatte und während Osea, Coran, Lili und Pan um den Springbrunnen herumtobten, besprachen die anderen das weitere Vorgehen.
 

„Ich schlage vor, wir bleiben eine Nacht hier und gehen morgen weiter,“ meinte Tiras, der die Vorräte unter Zentas mürrischen Blicken in dessen Rucksack steckte.

„Weiter? Wohin wollt ihr eigentlich noch ganz? Wir haben fast ganz Seydon umrundet! Und ihr wollt noch weiter?“ fragte Nadaiya und gähnte, „Wir könnten einfach hier bleiben...“

„Wir werden uns so lange auf Grandinasira hin und herbewegen, bis wir fähig sind, gegen Thanata anzutreten! Wenn das der Fall ist, kehren wir nach Sayamaina zurück!“ erklärte ihr Zitan scharf. „Zasni ist kein guter Ort zum Ausruhen, es ist der Übergang zu anderen Kontinenten, weil hier ein Flughafen ist! Kindarn wird, wenn er uns folgt, zuerst hier landen, und es wäre sicherlich schlauer, dann schon wo anders zu sein!“

„Also schön, und wohin, schlägst du vor, gehen wir zuerst?“ fragte Lani und pulte an ihren Fingernägeln, und Zitan blinzelte.

„Öhm-... ...“

„Wir gehen einfach außen rum!“ meinte Siana, „Und wenn wir wieder hier ankommen, sind wir hoffentlich stark genug!“

„Au ja, wir gehen einfach immer an der Küste entlang!“ meinte Liona und wedelte mit den Händen in der Luft herum, „Yeeaaahh, Strand, wir kommen!!“

„Du und dein Strand,“ stöhnte Nadaiya, und Zenta zischte:

„Ich hasse Strände!“ Er dachte unweigerlich an den in Tuko und an Nadaiyas Brüste und bekam vor Verlegenheit einen hochroten Kopf.

„An der Küste entlang ist aber doch Blödsinn, an der Küste sind wir leichter aufzuspüren als mitten in der Pampa!“ protestierte Zantis, und Siana brummte.

„Aber dann kommen wir in alle Länder mal, ist doch viel spannender!“

„Als ob es darum gi-...“

„Das stimmt ja garnicht, wir kommen in ganze fünf Länder nicht, wenn wir außen rum gehen!“ meinte Zenta trotzig, und Zantis hob die Arme.

„Sagt mal, verdammt, wir müssen doch nicht in jedes Land kommen, ich meine, diese Kleinstaaten wie Keszi und Fuski, da kommt eh‘ kein Schwein hin! – Und nach Chirai dürfen wir garnicht rein!“

„Wenn das so ist,“ sagte Zenta zynisch, „Könnt ihr außen rum gehen gleich vergessen, weil wir dann nämlich durch Chirai kommen würden!“

„Da-dann gehen wir um Chirai herum??!“ machte Zitan erschrocken und sah Zantis und Zenta verwirrt an.

„Also einmal außen rum bis rauf nach Tahishi, von da aus nach Keszi, durch Kitani und Fanti, Somaszi, Nakesi und Malazi und danach wieder nach Zasni!“ meinte Zenta und verschränkte die Arme, und Zantis blinzelte, während Zitan sich wütend Zentas Weltkarte schnappte und sie hektisch begutachtete.

„Warum darf man nach Chirai nicht rein??!“ wollte Siana wissen, und Lani blickte sie an.

„Weil die in Chirai nur Leute mit Ausweis reinlassen, die sind ganz schrecklich streng! Und wenn du so als illegaler Einwanderer erwischt wirst, bist du erstmal für eine Zeit im Knast von Lesli!!“ Siana schluckte.

„Oh nein-...“

„W-warum gehen wir überhaupt so weit nach Osten, wir könnten auch nur bis Fanti gehen und dann zurück nach Zasni!“ rief Zitan aus, „Dann lassen wir alles hinter Chirai einfach in Ruhe-...!“

„Gut, schneiden wir halt den gesamten Osten ab und gehen nur nach Fanti und wieder zurück!“

„Warum ganz nach Fanti, da ist es doch kalt, wir gehen nach Malazi und wieder zurück!“ bestimmte Lani, und Zenta brummte.

„Schnauze, Yima!“

„YIMA??!!“

„Oh mein Gooottt-...!“ stöhnte Zantis und rieb sich die Schläfen.

„RUHE!!!“ brüllte Zitan plötzlich, und alle sahen ihn erstaunt an.

„Wir könnten auch nur nach Kumi gehen,“ addierte Lani noch, und Zitan bellte sie an:

„SCHNAUZE, VERDAMMT!!! – Ich rede jetzt, ihr Narren!!! – Wir gehen nach Kumi und bis zur westlichen Küste nach Pyiri runter, von da aus nach Süden, an der Küste entlang und bei Fanti wieder zurück nach Nordwesten, okay??!! Wir werden hier solange rumlaufen, bis wir gegen Thanata kämpfen können, und wenn wir dreimal nach Fanti latschen!!! Siana und ich werden auf jeden Fall gehen – was mit euch ist, ist mir wurscht!!“

„Fick dich, Zid,“ sagte Zenta empört, „Deine Mutter würde sich ja im Grabe umdrehen, wenn ich dich mit der Jungfrau weglaufen ließe!!“

„Wer sagt eigentlich, dass ich Jungfrau bin...?“ nörgelte Siana, und Zantis grinste sie an:

„Also, Prinzessin, wenn das so ist, ich nehm dich gerne auch mal durch-...!“

„ZANTIS!!!“ schrien Zitan und Lani, und Siana starrte ihn entsetzt an.

„Perverser!!“

„Also bitte,“ seufzte Zenta, „Ihr dürft Siana gerne heute nacht alle der Reihe nach vögeln, aber lasst uns lieber erstmal ein Hotel für heute Nacht suchen, okay??!“ Siana und Zitan funkelten ihn an, und Zantis grinste.

„Au ja!“ Darauf fing er sich eine Backpfeife von Lani, und Zitan brummte.

„Niemand vögelt Siana hier, kapiert??!“

„Außer dir natürlich,“ addierte Zenta, und Zitan nickte wichtig.

„Jupp, genau. – Äh, eehh??!! – N-nein, das meinte ich garnicht!!!!!! S-Siana, so war das nicht-...!!“

KLATSCH!

„PERVERSER!!!“
 

Die zwölf suchten ein Hotel in der Stadt, und richteten sich in zwei Sechserzimmern ein.

„Also gehen wir nach Kumi rüber, oder was?“ fragte Coran, als die Jungen alle in ihrem Zimmer hockten und erneut über die Reise debattierten. Die fünf anderen Jungen nickten einstimmig.

„Dann kommen wir übermorgen in Takayi an,“ meinte Zenta und lehnte sich an die Wand.

„Gut! Und überübermorgen gehen wir runter nach Pyiri, Taris Hauptstadt, o.k.?“ gähnte Zitan und sah erneut auf die Karte.

„Wisst ihr was?“ fragte Tiras erschrocken, „Wenn wir nach Pyiri wollen, kommen wir in die Südpolarzone!!“ Alle verstummten.

„Toll,“ brummte Vento, „Wir sind nach Süden gegangen, um ins Warme zu kommen, und nun gehen wir glatt wieder ins Kalte!!“

„Pyiri geht ja noch, solange wir nicht nach Tenji kommen!“ sagte Tiras ernst, „Diese Stadt liegt nämlich an der Südküste Grandinasiras, demnach ist es dort saukalt, man sagt, dort herrschen Temperaturen von minus achtzig Grad...“

„WAS?!?!“ entfuhr es dem Rest, und Zenta räusperte sich.

„Na dann packt mal eure Wintermäntel aus, Kinder.“
 

Die Kameraden übernachteten in dem Hotel in Zasni. Am nächsten Morgen brachen sie auf, um nach Takayi zu wandern. Kumis Hauptstadt war etwa zwei Tagesmärsche westlich von Zasni.

„Was machen wir dann in Pyiri, wenn wir da sind??!“ fragte Nadaiya, als die zwölf mit den Kizayas Zasni verließen und eine Landstraße entlanggingen.

„Überlegen, wohin wir als nächstes gehen!“ antwortete Zitan nachdenklich, „Verdammt, Grandinasira ist echt groß genug, um sich vor Kindarn zu verstecken!! – Wir müssen nur eine Stadt finden, in der er uns nie vermuten würde!“ Die anderen sahen erst ihn, dann sich gegenseitig an. Zenta sah bitter auf Jalis Rücken und verknotete seine Finger.

„Tenji.“
 

Sie beschlossen also, Tenji als ihr nächstes Ziel zu bestimmen. Auch dort würde Kindarn sie irgendwann finden, aber die Chance, dass ihm das vor Neujahr gelingen würde, war geringer, als wenn sie in Pyiri bleiben würden.

„Und ganz zur Not verschwinden wir nach Lesli in Chirai, da wird er uns genauso wenig vermuten, weil wir da eigentlich nicht rein dürfen!“ sagte Zitan, „Also, Ziel ist Tenji, und die Alternative ist Lesli, o.k.?“ Der Blonde sah seine Mitreisenden fragend an. Diese nickten.

„Ich find's unsozial!“ jammerte Siana, „Wir müssen immer in die gefährlichsten Städte gehen!!“

„Was denkst du, wo du bist, Prinzessin??!“ fuhr Zenta sie an, „Ich glaube kaum, dass minus achtzig Grad oder ein Fremdenverbot gefährlicher sind als Thanata!! Merk es dir, und beschwer dich nie wieder!!“

„Zenta!“ bremste Zitan seinen Freund, „Hör endlich auf, Siana zu ärgern!!“

„Streit ist jetzt wirklich unpraktisch!“ addierte Tiras scharf, „Es führt höchstens zu einer Gruppenspaltung, und solche ist gefährlich!! Je weniger wir sind, desto leichtere Beute sind wir für Thanatas Heer!!“ Zenta brummte, während die anderen Tiras ernst ansahen.

Als ob ich das nicht selber gut genug wüsste, du Arschgeige!
 

Gegen Abend machten sie mit Einbruch der Dunkelheit Rast mitten in einem dichten, üppig bewachsenen Wald. Während Tiras und Lili gemeinsam ein Lagerfeuer entzündeten und sich um das Essen kümmerten, ging der Rest seinen Lieblingsbeschäftigungen nach. Vento spielte mit Zitan, Siana und Liona Karten, Osea und Coran kümmerten sich um die Kizayas, besonders natürlich um Pan. Lilis Hina, Atay, saß auf Jägermeisters Rücken und beäugte die beiden Kinder skeptisch beim Spielen. Zenta lag flach am Rand der Lichtung auf dem Boden, Jali graste neben seinem Kopf. Nadaiya und Lani verschwanden nach einer Weile kichernd im Gestrüpp, und Zantis, der bis dahin alleine beim Feuer gesessen und Tiras und Lili beobachtet hatte, hob jetzt den Kopf.

„Die zwei scheinen sich ja blendend zu verstehen,“ gähnte er, und Zenta gab von der anderen Seite der Lichtung ein Grunzen zu hören.

„Wer, Lolita und Yima?? – Naja, muss daran liegen, dass sie beide gleich bescheuert sind! Gleich und gleich gesellt sich gern!“

„Du Bastard, Lani ist nicht bescheuert!“ rief Zantis empört aus, „Der einzige Bescheuerte hier bist du, du Messer-Heini!!“

„Lieber hundertzwei Messer in der Tasche als hundertzwei Männer im Bett, so wie Nadaiya, oder?“ machte Zenta mit einem bitteren Lächeln, ohne Zantis anzusehen, und er kraulte Jali am Kopf. Das braune Kizaya schnaubte, und Zantis stellte mit vorgeschobener Unterlippe fest, wie gut Jali die Zicke zu Zenta passte. Zenta seinerseits verengte beim Gedanken an Nadaiya die Augen zu Schlitzen.

„Vielleicht hab ich bald hundertdrei!“

Vento, du Penner-... ... Der Junge knurrte ärgerlich und kniff Jali aus Versehen in die Wange, sie sah ihn böse an, und der Junge erwiederte ihren Blick. Er fragte sich wieder, wieso es ihn so wütend machte, wenn Nadaiya mit Vento herummachte – machte sie das eigentlich wirklich? Beweise hatte er nichtmal, mal davon abgesehen, dass sie dauernd mit Vento am Tuscheln war. Er dachte an Nadaiyas Berührungen und spürte mit einem schmerzhaften Stich eine Flamme des Verlangens in sich auflodern, und er drehte den Kopf zur Seite, um an etwas anderes zu denken.
 

„Eeecht??!!“ machte Lani erstaunt und starrte Nadaiya an, „Du hast mit Vento gewettet, Manta rumzukriegen??!“

„Zenta, Zenta!!“ korrigierte Nadaiya perplex, „Merk‘s dir doch endlich...“ Lani lachte.

„Manta, Zenta, wie auch immer!-... – U-und du kommst voran??! Bei dem Psychopathen??!“

„Ja, er ist wirklich ein Psychopath-...!“ lachte Nadaiya, „Aber, hey, mal unter uns-... er ist verdammt gut, was das angeht-...“ Sie kratzte sich am Kopf, „A-auch, wenn er glaube ich keine Ahnung hat von dem, was er tut, er macht es jedenfalls umwerfend-... ...“

„A-also habt ihr schon-...??!“ empörte sich Lani, und Nadaiya lachte wieder.

„Quaaatsch!! Der Kerl ist prüde wie so’n Kuchen, ich steig bei ihm auch nicht ganz durch-... ...“ Die Mädchen sahen sich an. Als ein dunkles Knurren aus dem Gebüsch hinter den Mädchen ertönte, fuhren sie herum.

„Iiieek!!“ machte Lani und starrte das Gestrüpp an, „Ist da wer??!!“ Nadaiya blinzelte.

„Lani – LAUF!!!!“ Der Befehl kam zu spät, wie sich herausstellte, als plötzlich eine gewaltige Undra auf die beiden zusprang und zum Todesstoß ansetzte.
 

Nadaiyas gellender Schrei ließ sämtliche anderen Kameraden hochfahren.

„Das war doch Nadaiya!!!“ rief Liona entsetzt aus und sprang auf, alle anderen taten es ihr gleich.

„LANI??!!“ schrie Zantis bestürzt in den Wald, als erwartete er eine Antwort, und Zitan schnappte sein Schwert.

„Los, schnell!! Was auch immer die zwei angreift, es wird gleich sterben!!“ Damit lief er zusammen mit Siana, Liona, Vento und Zantis in den Wald, und Zenta sprang mit einem Satz auf Jalis Rücken und setzte ihnen nach.

„W-wartet??!!“ schrie Tiras, als alle abhauten und er, Lili, Osea und Coran zurückblieben.

„Oh Gott!! Mama!!!“ heulte Osea, „Hoffentlich lebt sie noch-...!“ Pan bellte, und Coran gab ihm einen Klapps.

„Shhht, Pan! – Sitz!“
 

„OH GOTT!!!!“ kreischte Lani panisch und sprang einen Meter zurück, als die große Raubkatze aus dem Gebüsch genau auf Nadaiya zusprang und sie zu Boden stieß, ehe sie auch nur die Chance hatte, ihr Schwert zu ziehen.

„HILFEEEEEE!!!“ kreischte Nadaiya und starrte die einen halben Meter langen Krallen der Undra über ihr an, als diese die Pranke hob, um Nadaiya die Kehle durchzuschneiden. „MANN, SCHEISSE!!!!“

„I-ich helf dir, warte!!!“ rief Lani und suchte hysterisch nach ihrem Dolch, doch bevor sie ihn ergreifen und auf die Undra losgehen und bevor die Undra Nadaiya erwischen konnte, flog aus dem Nichts blitzschnell ein Messer genau an Lanis Nase vorbei und landete im Hals der Raubkatze. Sie brüllte auf und stürzte blutend zu Boden, und Nadaiya erstarrte.

„Zenta??!“

„Los, steh auf, du verdammte Närrin!!!!“ blaffte Zenta sie an, und Lani starrte ihn genauso blöd an wie Nadaiya, als er auf Jali sitzend aus dem Gestrüpp auftauchte. Im selben Moment tauchten Zitan und die anderen auf.

„Waaa-was??!!“ machte Zitan und bremste, Vento, Liona, Zantis und Siana knallten in ihn rein, und alle fünf stürzten schreiend zu Boden, Zitan lag unten.

„Aaahh-...!!“

„Narren,“ knurrte Zenta und warf über die Schulter ein zweites Messer in die Kehle der Undra, was sie endgültig sterben ließ. Sie verendete in ihrem Blut. Zitan keuchte.

„Zenta??! – D-du warst vor uns hier?? Wie ist das denn-...??“

„Jali ist etwas schneller als ihr,“ gab Zenta hochnäsig zu hören. Nadaiya rappelte sich auf und sah ihn fasziniert an.

„Du – hast mir das Leben gerettet-...“ stammelte sie, und Zenta sah sie einen Moment an. Dann schnaubte er.

„Krieg ich auch ein Dankeschön, Zenta, oder so??!!“ fuhr er sie an, „Ich reiß mir nicht umsonst den Arsch auf, eigentlich bist du's nicht wert!“ Er fragte sich, warum er das sagte, und räusperte sich etwas durcheinander. „Ähm, nun – entschuldige, das war etwas hart.“ Sie blinzelte total überrumpelt.

„Zenta, ich – danke,“ murmelte sie und sah ihm betreten ins Gesicht, ihm wie so oft schon die Kehle hinstreckend. Die anderen rappelten sich wieder auf.

„Was geht eigentlich zwischen denen ab??!“ wollte Liona wissen, und Siana zuckte die Achseln.

„I-ich weiß es nicht!“

„Ob Tiras doch recht hatte, und sie tatsächlich-...??“

„Nichtsda!!!!“ plusterte Vento sich auf und sah die Mädchen wütend an.

Meine Wette, verdammt!! Nadaiya, lass sofort die Finger von ihm!!

Zantis war indessen zu Lani gelaufen.

„Bist du okay??! Ist dir was passiert??!“

„Du Trampeltier!!“ heulte sie vorwurfsvoll, „Warum bist du nicht früher gekommen??!! I-ich dachte, Nadaiya würde sterben!!!“ Zantis seufzte und schloss sie sanft in die Arme, was sie stutzen ließ.

„Entschuldige, Lani-...“ Sie räusperte sich.

„Ähm – hey-... ist schon gut!“ lachte sie verwirrt, und er ließ sie los.

„Also ist euch nichts passiert, Nadaiya, Lani,“ schlussfolgerte Zitan und nickte, „Ist gut – wollen wir dann zurück zum Lager gehen??“ Nadaiya sah Zenta noch immer an, und er brummte kurz.

„Was ist noch, Lolita?“ fragte er und sprang von Jali, um seine Messer aus dem Kadaver der Undra zu ziehen, er holte ein Taschentuch hervor und wischte in aller Ruhe das Blut des Tieres von den Messern ab. Nadaiya keuchte.

„I-ich – weiß gerade nicht, was ich sagen soll!“ lachte sie nervös, „Ich schulde dir mein Leben!“

„So sieht's aus, Lolita,“ sagte Zenta, ohne sie anzusehen, und sie ergriff seinen Arm und sah ihn traurig an.

„Kann ich-... irgendwas für dich tun-...?“ flüsterte sie und sah ihm dabei ununterbrochen ins Gesicht, und als er von seinem Messer aufsah und ihren Blick erwiederte, erzitterte sie, obwohl sämtliche anderen anwesend waren, und näherte sich rein instinktiv seinem Gesicht, um ihn zu küssen. Sie wollte ihn mehr als je zuvor, und als sie die Hand nach seinem Gesicht ausstreckte, war es nicht etwa Zenta, der sie aufhielt, sondern Vento.

„NADAIYA!!!!“ blaffte er sie an, und alle fuhren herum, Nadaiya zuckte zurück.

„W-was??!“ fragte sie perplex, und er schnaubte.

„Was machst du mit dem kleinen Zenta??!!“ fragte Vento empört, und Zenta räusperte sich.

„Naja, du bist der mit dem Zwei-Zentimeter-Schwanz.“

„AARGH!!“ schrie Vento, „Doch nicht da klein-...!!!“ Zenta blinzelte.

„Hast du ein Problem, Blondchen? Dann spuck's aus, okay?“

„Hey – hey!!!“ ging Zitan dazwischen, „Was geht euch eigentlich??!! – Lasst uns zurück zum Lager gehen, sonst verbrennt das Essen!!“
 

Zurück am Lager ernteten die acht erstaunte Blicke von Tiras und den Kleinen.

„Mamaaaa!!“ machte Osea zuerst und fiel Nadaiya um den Hals, „Ist dir was passiert??!“ Nadaiya lachte.

„Quatsch, sonst wäre ich ja jetzt nicht hier! Papi hat mich gerettet!“

„Was, Zenta???“ wunderte sich Tiras perplex und sah Zenta an, der mit Jali ebenfalls zurückkehrte und auf seinem Kizaya sitzen blieb. Tiras rührte grübelnd im Suppentopf herum und sah Zenta dabei an.

Der Idiot lügt doch wie gedruckt!! Natürlich ist der mit Nadaiya zusammen, tse!!

„Was war denn?“ fragte Lili Zitan, als sich die anderen auch um das Lagerfeuer setzten – außer Zenta, der bei Jali blieb.

„Eine Undra,“ sagte Zitan, „Zenta hat sie mit zwei Messern getötet, Nadaiya wäre fast getötet worden!“

„Von der Undra oder von Zenta?“ fragte Coran, und Zenta grunzte hinter ihm.

„Halt den Rand, Freundchen!!“ Coran gluckste bloß verstohlen. Nadaiya senkte betreten den Kopf, während Osea sie knuddelte und Lani wieder mit ihr redete. Nadaiya hörte ihr nicht zu. Sie dachte an ihre Wunde auf dem Bauch, die von Zentas Messer stammte. Während ihr Arm schon fast verheilt war, war es der Bauch überhaupt nicht, noch immer schmerzte die Wunde. Sie zog verbittert eine Schnute und sah dann auf.

„Vento??!!“ schnaubte sie, „Komm her, wir müssen reden!“ Vento grunzte.

„Pöf!“ Nadaiya lachte und stand auf, um zu ihm herüberzugehen, und er erhob sich ebenfalls beleidigt von seinem Platz.

„Was ist los?“ fragte Tiras, „Kommt ihr gleich essen, ihr zwei?“

„Sicher, sicher!“ machte Nadaiya und zerrte Vento zum Rand der Lichtung herüber. „Was geht mit dir denn ab, die Wette gilt, Vento!!“ zischte das Mädchen, „Und ich kann alles dafür tun, was ich will, damit ich gewinne, also schnauz mich nicht an, wenn ich vorankomme, kapiert??!“

„Du hypnotisierst ihn ja!“ maulte Vento, „Das ist unfair!!“ Nadaiya lachte laut auf, sodass alle am Feuer sitzenden sich erschrocken zu ihr umdrehten.

„Hypnotisieren??!!“ giggelte Nadaiya, „Das, mein Guter, sind bloß die Waffen einer Frau!“ Vento packte Nadaiya beleidigt am Kragen ihrer Bluse und zerrte sie zu sich herüber.

„Du-... Pappnase!!!“ meckerte er, und sie starrte ihn an, und als Vento mit einem mal eine kalte Klinge in seinem Nacken spürte, hielt er augenblicklich inne. Alle anderen am Feuer und auch Nadaiya erstarrten.

„Lass auf der Stelle deine Finger von ihr, Blondchen!“ sagte Zenta kalt, während er Vento sein Messer an den Nacken drückte, „Lass sie los! Sofort!!!“

„W-was geht denn-...??!“ keuchte Zantis, und Zitan konnte seinen Augen nicht trauen. Nicht nur, dass Zenta Vento bedrohte, er unterstützte doch tatsächlich Nadaiya!

„Z-...Zenta, alter-...!!“ keuchte Vento total perplex und starrte Nadaiya erschrocken an, während sie erschrocken auf Zenta starrte.

„Um Gottes Willen, nimm das Messer runter...“ sagte sie entsetzt. Zenta hörte nicht auf sie.

„Lass die Finger von ihr, Vento!“ zischte Zenta erneut eiskalt, „Sie gehört mir!!“
 

Alle Anwesenden starrten Zenta, Vento und Nadaiya an.

„Wie – was, wie, wo, wie, sie gehört ihm??!!“ fragte Zantis entsetzt, und auch Lani blinzelte bloß.

„I-ich glaub, ich steh im Wald-...“

„Natürlich stehst du im Wald, sieh dich um, Lani-...“ stammelte Zantis, und Lani stöhnte.

„Dumpfbacke!!“ Zitan und Tiras tauschten einen besorgten Blick.

„J-jetzt dreht er völlig ab!“ sagte Zitan erschrocken. Tiras lächelte.

„Nein, ich hatte recht!“ Vento ließ Nadaiya los und taumelte zur Seite.

„Himmel!!“ rief er erschrocken und starrte Zenta an, „W-was geht dir denn??!! Was meinst du mit sie gehört dir??!“

„Du hast mich schon verstanden!“ blaffte Zenta ihn an, „Sie gehört mir ganz allein, klar soweit??!!“ Er drehte ärgerlich sein Messer in der Hand, sich dessen bewusst, dass ihn alle anstarrten, es war ihm in dem Moment völlig egal. Nadaiya versuchte verwirrt, Worte zu finden.

„Zenta-...!“ stammelte sie perplex, „Wovon-... redest du-...?“

„Du solltest das wissen – Nadaiya!“ sagte er ernst zu ihr und sah absichtlich auf ihren Bauch. Sie fasste nach jenem Bauch und starrte ihn an.

„Oh mein Gott,“ machte sie bloß und sah ihn unentwegt an, während der Rest nur Bahnhof verstand. Zenta starrte Nadaiya an und drehte sein Messer bitter zwischen den Fingern, bevor er erneut den Mund auftat.

„Ich liebe dich, Nadaiya!“
 

Wumm! Jetzt war es völlig aus, und nach einer Minute der völligen, entsetzten Stille brachen alle anderen in lautes Gerede aus.

„Waaas??!!“ entfuhr es Liona zuerst, und Vento kreischte.

„NEIN!!!!! I-ich glaub, mich tritt ein Kizaya!!!“

„ICH GLAUB, ICH STEH IM WALD!!!!“ schrie Lani, und Tiras fing an, zu lachen.

„Ich hatte re-hecht, ich hatte re-hecht!!“ trällerte er, bis Vento ihm eine knallte.

„SCHNAUZE!!!!! Meine Wette ist für’n Arsch!!“

„Was für’ne Wette??“ wunderte sich Zitan, und Osea und Coran jubelten.

„MAMA UND PAPA LIEBEN SICH!!!!!“

„Hey, moment mal, deine Eltern sind sie nicht, Coran!“ empörte sich Zantis perplex.

„Zenta-...“ flüsterte Nadaiya total ungläubig durch das Gebrabbel der anderen hindurch und sah Zenta total erstaunt an. „M-meinst du das ernst??“ Er schnappte sein Messer und ging an Nadaiya vorbei zu Jali herüber. Als er an ihr vorbeikam, strich er mit der kalten Messerklinge an ihrem Hals entlang, ohne sie zu verletzen.

„Denk dir deinen Teil, kleine Lolita!“ hörte sie seine Stimme noch dumpf neben ihrem Ohr, und sie hörte, wie Jali hinter ihr wieherte, als Zenta auf ihren Rücken sprang und ihre Zügel herumzerrte. Ohne ein weiteres Wort verschwand er mit Jali im Wald. Die anderen unterhielten sich aufgeregt über den Vorfall.

„Das ist mir gruselig!!“ rief Zitan aus, „Zenta hasst Frauen!!!“

„Vielleicht ist der Mann in ihm wach geworden?“ kicherte Tiras, „Ich hab es die ganze Zeit gewusst!! Warum glaubt mir nie jemand??!!“

„Weil du rote Haare hast!!“ pflaumte Vento ihn gereizt an, „MANN, KACKE!!!“

„Bist du etwa eifersüchtig??!“ wollte Siana wissen, „Vento liebt Nadaiya!“

„Waaas, Blödsinn!!!“ empörte sich Vento, und Zantis mischte sich ein:

„Ihr könnt ja ´nen flotten Dreier machen!“

„Als ob ich es mit Zenta treiben würde!“ rief Vento entsetzt, und alle lachten, während Osea und Coran aufgeregt um das Feuer herumtanzten und sich freuten. Lani ging zu Nadaiya und packte ihre Schultern, als das blonde Mädchen minutenlang regungslos herumstand.

„Hey!!“ zischte sie, „Deine Wette hast du jedenfalls gewonnen!! – Alles okay?“ Nadaiya blinzelte.

„Ich-... ... – äh, was??! Hm?? – Oh, ja, alles in Ordnung!“ lachte sie blöd und kratzte sich am Kopf. Ja, die Wette war gewonnen und ihre Ehre gerettet. Und war das jetzt alles? Nadaiya wusste, dass sie noch nicht zufrieden war. Zufrieden wäre sie vielleicht, wenn sie mit ihm geschlafen hatte. Und das würde sie noch tun, dann wäre die Sache abgeschlossen.

„Wo ist er jetzt hin??!“ fragte Zitan und sah sich unruhig um, während die anderen sich allmählich wieder beruhigten und sich hinsetzten. Tiras ergriff den Suppenlöffel.

„Erstmal essen, Zenta ist jetzt beleidigt, das weißt du doch, Ziddy.“ Zitan runzelte die Stirn.

„Wieso beleidigt??“ fragte er sich, „Ich-... ... ich rede mit ihm, Tiras.“ Damit kletterte er auf Kasera und wendete sie schon. „Esst ihr schonmal, ich bin gleich zurück!“ Er wollte gerade losreiten, da hielt etwas sein Bein fest – als er heruntersah, erblickte er Siana.

„Geh nicht weg!“ bat sie traurig, und Zitan lächelte.

„Hey, Süße,“ flüsterte er und strich ihr sanft über die Wange, „Ich bin ja gleich zurück! – Tut mir leid, dass du nicht mit kannst, aber Zenta ist launisch, da bin selbst ich schon suizidgefährdet, wenn ich freiwillig zu ihm gehe, du kennst ihn ja!“ Siana seufzte.

„Ich-... – Ziddy-...“ Als er sie losließ und sich aufrichtete, zog sie eine Schnute. „Ich liebe dich, Zitan...“ Er sah sie an. Dann grinste er fröhlich.

„Ich dich auch, kleine Prinzessin!“ Damit ritt er in die Nacht hinaus.
 

Zenta bremste Jali wutentbrannt, als er außer Hörweite des Lagers war, er sprang mit einem Satz von Jalis Rücken und übergab sich ganz plötzlich auf den Erdboden.

„Scheisse!!“ zischte er wütend und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, „Ich hasse dich, Nadaiya Micota!!!“ Er rammte wütend sein Messer in den Boden und ließ sich dann selbst auf die Erde sinken. Er hasste sie, weil er sie liebte. Weil sie hübsch war und ihn geliebt hatte, weil sie ihn erregt hatte – weil sie seine Schwäche war. Er hasste sie und am allermeisten sich selbst für das, was sie alles war und mit ihm gemacht hatte, und seine Gefühle bereiteten ihm Übelkeit. Er wollte sie wieder küssen, er wollen ihren Körper an seinem spüren, er wollte sie aufschlitzen und sich ihr süßes Blut von den Fingern lecken. Ihm fiel die Moral seiner Eltern ein, die er immer geschätzt hatte. Sein Vater würde ihn nie wieder ansehen, wenn er jetzt seine schmutzigen Gedanken lesen könnte, und Zenta schüttelte heftig den Kopf. „Nein, nie wieder!!! Nie wieder, Nadaiya, hörst du??!!“ Die Übelkeit überwältigte ihn, und er erbrach sich erneut, in dem Moment, als es hinter ihm im Gebüsch raschelte. Er hustete und griff zitternd sein Messer, bevor er sich umdrehte und wütend darüber war, dass ausgerechnet jetzt jemand angehampelt kommen musste, wo er wütend und verwundbar war. Kasera und Zitan traten aus dem Gebüsch.

„Da bist du ja!“ sagte Zitan, und Zenta zischte und erhob sich so schnell es ging vom Erdboden. Er wollte vor Zitan nicht am Boden hocken.

„Verschwinde, aber ein bisschen plötzlich!!“ blaffte er seinen Freund an, „Ich will niemanden sehen, klar soweit??!!“ Zitan ging nicht.

„Zenta,“ sagte er ruhig und stieg ab, „Hey, ist ja gut! Ich weiß, was du durchmachst, ist schon gut.“

„Nichts weißt du, und du sollst es garnicht wissen, hau ab!!“ Zitan sah ihn ernst an. Nach einer Weile der Stille sprach er wieder.

„Du hasst sie, weil du sie liebst, nicht wahr?“ fragte er dann lächelnd, und Zenta starrte ihn an.

„In allen Höllen, Zitan!“ zischte Zenta ärgerlich, „Geh mir jetzt bitte aus den Augen! Mir ist schlecht, ich will dir nicht ins Gesicht kotzen müssen, okay??!“ Zitan räusperte sich.

„Das würdest du nie tun, ich kenne dich,“ meinte er lächelnd, „Rede mit mir über Nadaiya.“ Zenta würgte und wandte sich rasch ab, um sich wieder zu übergeben.

„Goootttt!!“ stöhnte er und hustete, „Komm mir nie wieder mit dieser Frau!! Ich hasse sie!!“

„Du hasst sie, weil du sie liebst!“ wiederholte Zitan richtig, „Ich habe gewusst, dass du dich in sie verliebst, Zenta-...“

„Halt sofort die Schnauze, oder ich kotz dir doch ins Gesicht!!!“ warnte Zenta ihn und hob drohend sein Messer. „Und komm mir nicht zu nahe, kapiert??!! Anwesenheit von Leuten macht bei mir den Brechreiz nur noch schlimmer!!“ Zitan gluckste.

„Ist ja gut, beruhig dich erstmal!!“ meinte er und setzte sich in einiger Entfernung auf den Erdboden. „Du liebst sie wirklich, nicht wahr??“ Zenta starrte ihn an.

„Ich habe dir gesagt, was Nadaiya angeht!! Nichts daran hat sich geändert, so!“

„Komischerweise hast du ihr gerade gesagt, dass du sie liebst, um dein Gedächtnis aufzufrischen,“ bemerkte Zitan, „Ausgerechnet du, das ist schon eine Leistung, oder?“

„Mach mich nicht auch noch lächerlich!!!!!“ fuhr Zenta ihn wütend an, „Wahrscheinlich lachen sich die ganzen anderen Deppen schon dumm und dämlich darüber!!“

„Und wenn schon,“ seufzte Zitan, „Du hast jedenfalls endlich begriffen, was es heißt, eine Frau zu lieben, das ist schonmal was, oder?“

„Frauen sind Furien!“ zischte Zenta, und Zitan seufzte ergeben. „Sie sind nur auf der Welt, um uns zu umgarnen, ganz sicher!!! – Nadaiya kann das ganz besonders gut, pass auf, Zid!“ Zitan gluckste.

„Also hat sie dich um den Finger gewickelt?? Hey, habt ihr euch nochmal geküsst seit damals??“ Zenta schnaubte entrüstet.

„Pff!! Als ob dich das was anginge-...“ Zitan grinste bloß.

„Also ja.“ Zenta funkelte ihn an, dann stand er auf und sprang auf Jalis Rücken.

„Misch dich nicht in diese widerwärtigen Angelegenheiten, Ziddy,“ sagte er zu seinem Freund, „Mit der komischen Schlampe werde ich auch alleine fertig!!“ Zitan erhob sich ebenfalls, während Zenta Jali herumdrehte.

„Nun,“ meinte der Blonde ruhig, „Dann hau mal rein, Zenta!“
 

Die Freunde verbrachten eine ungestörte Nacht im Wald. Am nächsten Morgen brachen sie früh auf, um nach Takayi zu gehen. Zenta war den ganzen Weg über nicht ansprechbar, wer es wagte, ihn anzusprechen, erntete einen Todesblick von Zenta und ein blitzendes Messer, das dieser aus seiner Tasche zog, so traute sich bald keiner außer Zitan mehr, Zenta auch nur anzusehen. Vor allem Vento und Zantis hielten Abstand, Siana beschützte empört Coran, Lili und Osea vor Zentas wütenden Blicken. Lani und Nadaiya setzten sich von der Gruppe ab, um Mädchengespräche zu führen, und als den anderen vorne langweilig wurde, begannen Zantis, Vento, Liona, Tiras und die drei Kleinen, Schere-Stein-Papier zu spielen. Zitan und Zenta ritten schweigend vorneweg, und als Siana sich zu Zitan nach vorne gesellte, trieb Zenta Jali genervt vorwärts, um nicht ausgerechnet mit der nervigen Siana herumzureiten.

„Was machst du jetzt mit Zenta??“ fragte Lani Nadaiya, und als sie in ihrer Hosentasche herumwühlte, fand sie eine Zigarettenpackung und ein Feuerzeug. „Hey, cool! – Willst du eine?“

„Boah, ja,“ machte Nadaiya fasziniert, und Lani gab ihr eine Zigarette, sich selbst steckte sie eine in den Mund und steckte sie an, bevor sie Nadaiya das Feuerzeug gab. Nadaiya seufzte und zog an der Zigarette. „Hach ja,“ machte sie fröhlich, „Schmeckt das gut. – Naja, was soll ich mit Zenta machen? Ich hab meine Wette im Kasten, yeah!“ Lani lachte und fing mit einer Hand an, Funkis Mähne zu kämmen, was das Kizaya mit einem Schnauben kommentierte.

„Ich meine – du liebst ihn doch garnicht, oder?“ fragte sie Nadaiya dann, und das blonde Mädchen grinste.

„Boah, aber er ist verdammt gut!“ meinte sie ernst, „Er ist echt ziemlich gut, gegen alle meine Erwartungen, um ehrlich zu sein-... ... ich glaube, ich werde mit ihm schlafen, verdammt...“ Lani blinzelte.

„Mit dem Psychopathen?? Haha...“ Nadaiya senkte den Kopf und fasste instinktiv nach ihrem Bauch.

„Ja – er ist ein Psychopath-...“ Sie zog ihre Bluse hoch und warf einen besorgten Blick auf die Wunde. Sie blutete zwar längst nicht mehr, aber an der Stelle war immer noch alles blutverschmiert und gerötet. Lani sah die Wunde und kreischte, fast wäre sie von Funki gefallen.

„Wuaahh??!! W-was ist dir denn passiert??!!?!“ Sie stutzte. „Ich dachte, das wäre eine Raubkatze gewesen?? Du hast behauptet, es wäre nicht dein Blut!“ Nadaiya zog schnell die Bluse wieder runter und sah Lani kurz an.

„Ich hab gelogen-...“ lächelte sie traurig, „Naja-... ... es war keine Raubkatze.“ Lani sah sie an und ließ ihre Zigarette sinken.

„Zenta war's,“ keuchte sie, und Nadaiya drehte blitzschnell den Kopf weg.

„N-nicht, Lani-...!“

„Er hat dich aufgeschlitzt??!!?!“ fragte sie entsetzt, „U-und mit dem willst du Sex??!! W-wieso willst du mit jemandem schlafen, der dich aufschlitzt??!“ Nadaiya kratzte sich am Kopf.

„Weil ich ihn verdammt will, Lani-...“ meinte sie unschuldig und sah in den Himmel.

Mehr als jemals zuvor, Zenta – und ich werde dich noch kriegen!

„Du bist wahnsinnig!“ stammelte Lani und starrte Nadaiya perplex an, „Du musst wahnsinnig sein!“ Nadaiya grinste, dann zog sie wieder an ihrer Zigarette.

„Hm – vielleicht hast du recht.“
 

Am Abend erreichten sie Takayi, die Hauptstadt des Landes Kumi. Nachdem sie endlich ein Hotel gefunden hatten, mussten sie verblüfft feststellen, dass es nur Einzelzimmer gab, so mussten sie zwölf Einzelzimmer bestellen. In Lionas Zimmer hockten schließlich alle zusammen, um sich einen netten Abend zu machen.

„Wir müssen uns auch darum kümmern, zu trainieren, damit wir irgendwann gegen Thanata ankommen!“ meinte Zantis wichtig und sah Zitan an, „Du bist hier der Held, Checker!“

„Ch-...Checker??“ machte Siana perplex, und die anderen kicherten.

„Also gehen wir erstmal nach Pyiri, von da aus kommen wir leicht runter zur Küste nach Tenji,“ meinte Tiras, und Zitan sah ihn an.

„Ehh??! Was machst du denn mit Zentas Karte??!“ Tiras hielt die Karte hoch.

„Hoi.“

„Wo ist Zenta überhaupt??“ fragte sich Lani und hockte sich auf die Fensterbank, „U-und Nadaiya?“

„Uuuhhh...!!“ machten Liona und Vento im Chor, und Osea quiekte.

„Mama und Papa haben sich lieb!!“

„Oh Gott,“ stöhnte Siana, „M-meint ihr, die beiden-... ...??“

„Die treiben‘s jetzt sicher wie die Karnickel, haha!“ machte Zantis, und Lani dachte daran, dass die durchgeknallte Nadaiya wirklich mit Zenta schlafen wollte. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie das wirklich gerade taten...
 

Natürlich nicht, sie taten es ja auch garnicht.

Zenta lehnte mit verschränkten Armen an der Wand in seinem Zimmer und starrte aus dem Fenster auf das nächtliche Takayi, als sich die Tür öffnete und Nadaiya vorsichtig ins Zimmer lugte.

„Ohh, du bist da!“ sagte sie dann lachend, „Ähm, darf ich kurz reinkommen, Zenta?“ Er sah sie nicht an und zuckte die Achseln.

„Tu, was du nicht lassen kannst, Nadaiya.“

Nadaiya! Er hatte ihren Namen gesagt! Nadaiya strahlte ihn an, kam ins Zimmer und schloss die Tür von innen ab, bevor sie sich zu ihm ans Fenster stellte. Lange schwiegen sie.

„Ich – wollte mit dir sprechen...“ sagte sie dann, und er räusperte sich.

„Ich will aber nicht darüber reden!“ sagte er und sah sie kalt an, „Vergiss, was ich gestern gesagt habe!“ Er packte plötzlich ihre Hände und drückte sie an die Wand. „Aber – du gehörst trotzdem mir, verstanden??! Du hast mir deinen Körper gegeben, als wir in diesem Wald waren, und deshalb bist du jetzt mein Eigentum! Wann immer ich es will, werde ich mit dir machen, was ich will, und du kannst dich dem nicht widersetzen, Frau!“ Er lächelte sie kalt an, dann zog er ein Messer aus seiner Tasche, und sie erschauderte.

„N-nicht!!“ keuchte sie, als er es ihr an die Kehle hielt, und er lächelte bitter. Das Zenta-Lächeln.

„Du bist wie mein Messer, Nadaiya, weißt du?“ fragte er, sich zu ihr herunterbeugend, und sie stöhnte, als sie ihm verlangend ins Gesicht sah. Sie wollte ihn. Hier und jetzt, sofort.

„Zenta-...!“ stöhnte sie, und er hielt ihr das kalte Messer an die Kehle.

„So hübsch... und so willig wie ein Messer, das ich mit meiner Hand lenken kann, wohin ich es auch immer haben will, Nadaiya! – Du wirst-... für immer mir gehören!“ Er küsste sie erstaunlich zärtlich auf die Wange, und sie stöhnte auf.

„Oh Gooottt!!“ keuchte sie und ergriff seine Brust, „Schlaf mit mir, Zenta-...!!“

„Nadaiya!“ zischte er etwas empört über ihre offene Lüsternheit, doch da richtete sie sich schon auf und küsste ihn heftig auf den Mund. Er ließ sie eine Weile spielen, dann ergriff er plötzlich ihre Handgelenke und stieß sie um auf das Bett, das neben ihnen stand, und er folgte ihr, bis er über ihr in dem Bett lag. Sie ließ von seinen Lippen ab und sah ihn erstarrt an. Mehr als jemals zuvor spürte sie das heftige Verlangen nach seiner Berührung in sich auflodern. Das Verlangen nach der Berührung tief in ihrem Körper. Sie strich hastig mit den Händen über seine Brust, als er sie erneut küsste, und schob sein schwarzes Shirt hoch, als sich ihre Zungen leidenschaftlich berührten und miteinander spielten. Die Wette war eine gute Sache gewesen – auch, wenn sie Nadaiya ein paar Schnitte zugefügt hatte. Sie küssten sich weiterhin und unterbrachen das nur kurz, als Nadaiya ihm das Shirt auszog und zu Boden legte, und er erhob sich und sah sie kalt von oben an.

„Zenta-...“ flüsterte sie und strich ihm über die Brust, „Ich liebe dich-...“ Sie fragte sich gerade noch, warum sie das gesagt hatte – es war doch eine Wette? – da spürte sie Zentas kalte Messerklinge über ihren Hals bis hin zu ihrem Busen fahren, ohne dass die Klinge sie verletzte. Nadaiya zappelte. „Oh Gott!! Nimm das Messer weg!!!“

„Aber es fühlt sich gut an, mit dem Messer deine weiche Haut zu berühren,“ meinte er und wurde aus einem unerfindlichen Grund plötzlich rot, während er mit der messerfreien Hand ihre Brüste berührte und begann, ihre weiße Bluse aufzuknöpfen. Sie bewegte sich unter ihm wie ein Kaninchen in der Fallgrube, und ihre Unterwürfigkeit erregte ihn, sodass ihm ein leises Stöhnen über die Lippen kam und er sich über sie beugte und ihren Hals zu küssen begann. Sie spürte, wie seine Zunge ihren Hals entlang bis zu ihrem Schlüsselbein fuhr, und eine Flamme der Lust schoss in ihr hoch, sie umschlang seinen Oberkörper und seufzte leise.

„Hör nicht auf-... – es ist-... so lange her-...“

„Tss...“ machte Zenta bloß und klang dabei wie eine Schlange. Eine giftige Schlange, dachte Nadaiya, als er ihre Bluse auszog und ihren Busen küsste, ihre Haut mit der Zunge berührte und sie erregte.

Die schönsten Schlangen sind meistens giftig, sagte Nadaiya sich, und sie sah Zenta an und zog ihn dann zu sich herunter, um seine Lippen mit einem heißen, verlangenden Kuss zu verschließen. Als er ihren Kuss erwiederte, gab sie sich ihm hin.
 

Es mussten Stunden vergangen und es längst nach Mitternacht sein, als Nadaiya wieder ein Gefühl für Zeit bekam. Sie fand sich in dem Bett im Hotelzimmer, Zenta lag über ihr und erhob sich in dem Moment mit einem letzten, zärtlichen Kuss auf ihre Wunde am Bauch von ihrem fast nackten Körper. Nadaiya sah an sich herunter. Sie trug nur noch ihre Unterwäsche und Zenta ebenfalls nicht mehr als seine Shorts. Als er sich aufsetzte, blinzelte sie etwas von der Lust benebelt, die er ihr gegeben hatte.

„Zenta... warum hörst du auf...?“ flüsterte sie, „Wir haben garnicht zusammen geschlafen-...“ Er lächelte kalt.

„Hab ich je gesagt, ich würde dich ficken??!“ fragte er und sah sie abwertend an, „Halt mich nicht für niveaulos, Nadaiya. Steh auf, zieh dich an und geh schlafen, morgen gehen wir nach Pyiri!“ Sie stutzte.

„W-...was?? – Und das war's?? Einfach so??!“ Er räusperte sich und suchte seine Hose vom Boden, die er wieder anzog, als wäre nichts passiert.

„Du hast mich gehört!“ sagte er schroff und stand auf, Nadaiya rappelte sich hoch.

„Ähm-...“ machte sie beklommen und fand keine Worte. Sie wusste nicht, was sie fühlte. Eigentlich sollte sie zufrieden sein. Die Wette war gelaufen, er liebte sie tatsächlich und hatte sie freiwillig berührt.

Aber wir hatten keinen Sex! sträubte Nadaiya sich prompt und sah ins Leere. Sie war nicht zufrieden. Sie fragte sich einen Moment lang, ob es nur am Sex lag, den sie nicht gehabt hatten. Er hatte sie erregt und eine Flamme in ihr geschürt wie keiner der hundertzwei anderen Männer es jemals gekonnt hatte. Es war nicht nur das, wie Nadaiya von ihrem Instinkt zu hören bekam. Irgendetwas in ihr sträubte sich, und sie fragte sich in dem Moment noch, was es war. Etwas, was sie daran hinderte, die Wette einfach als abgehakt in eine Schublade zu stecken und den Schlüssel wegzuwerfen.
 


 


 

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XDD Ja, Zentas Geständnis musste natürlich umgeschrieben werden XDD eigentlich passt es nicht zu ihm "Ich liebe dich" zu sagen uû aber er musste es ja, sonst wär das mit der Wette ja nicht gegangen^^'



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-02-26T16:48:05+00:00 26.02.2008 17:48
Das Kapi war so sweet
und wie würde Zenta sagen,
Messerscharf^^
*lach*
Toll gemacht
und das Geständnis auch.
bb
Von: abgemeldet
2007-04-29T15:29:55+00:00 29.04.2007 17:29
Süüß in dem Kapitel war er nicht So krank wie sonst ^^
dieses mal war er sogar richtig süß, nur, dass er sein messer nicht weglassen konnte war doof *nodnod* aber so ist er halt ^^°
ich will garnicht wissen wie der ausflippt, wenn er was wegen der Wette mitbekommt O.O da kann ich nur sagen: Arme Nadaiya, oder?
Hm... ich les dann gleich weiter

Sasi-pooh
Von:  Yuufa
2007-04-29T14:42:20+00:00 29.04.2007 16:42
Juhu XDDD Endlich mal ôo Zenta, sei nicht so prüde... eigentlich könnte er Papst werden x_X *augen verdreh XD* Ne... dafür ist er zu böutrünstig... aber sonst kann er als Papst durchgehen xDDD


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