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Seydon

2007er Version
von

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Ende und Anfang

Am nächsten Morgen mussten sie trotz der Kopfschmerzen früh aufstehen. Zum Glück war das Feiern am vergangenen Abend nicht ganz so extrem ausgefallen wie in Miyatoni, so waren die Kopfschmerzen nur halb so schlimm wie beim letzten mal – und dieses mal konnte Coran ihnen nicht erzählen, was sie gemacht hatten, so flossen auch keine Tränen und niemand würde je von Zentas und Rias kleinem Ausrutscher oder Nadaiyas Verwechslung mit Vento erfahren – wobei das vermutlich bei keinem der Beteiligten Tränen ausgelöst hätte, selbst, wenn es herausgekommen wäre. So saßen die Kameraden relativ schweigsam am Frühstückstisch in der Herberge und aßen vor sich hin. Allen war klar, dass dieser Tag ein schicksalhafter Tag werden würde – bedeutend für ganz Seydon, und kaum jemand wusste es. Heute würden sie sich ein für allemal Thanata stellen.

„Es gilt Fressen oder gefressen werden!“ sagte Zenta philosophisch und trank erneuterweise Tee, „Entweder, wir hauen Thanata um... oder es ist für uns alle für alle Ewigkeiten aus!“

„M-musst du das so... direkt sagen...?“ schluckte Vento, „Ich kriege schon Angst, wenn ich nur daran denke! – Außerdem können wir ohnehin nichts tun, wenn nur Ziddy sie be-...“

„Schnauze!!“ blaffte Zenta ihn an, „Du wirst mitkommen, egal, ob du nützlich bist oder nicht!! Willst du Ziddy da alleine hinschicken??!“

„Du, mein Guter, kannst ja auch richtig gut kämpfen!“ rief Vento, „Du bist viel besser als wir alle, außer den Magiern natürlich!! Tut mir leid, aber ich hab nunmal Schiss, klar?!“

„Wir sind für diejenigen, die richtig kämpfen können, zumindest eine moralische Unterstützung!“ sagte zum Erstaunen aller ausgerechnet Lajos, und Vento starrte ihn an.

„Wie-...??!“ Der Junge lachte sorglos.

„Es wird eine große Hilfe sein, wenn wir alle zusammen hingehen! Das macht uns alle stärker, so können wir diejenigen unterstützen, die wirklich wichtig sind!“ Er sah die vier Mesumanier der Gruppe an. Zenta klappte nur den Mund auf und zu.

„Dass ausgerechnet du das sagst-... überrascht mich...“ gab er murmelnd zu, „Du nimmst etwas ernst??“ Lajos lachte blöd.

„Klar tue ich das!“

„Das ist echt lästig!“ grummelte Vento kleinlaut, „Dass du deinen geliebten Ziddy beschützen musst, wissen wir, Zenta...“ Zenta sah ihn eiskalt an.

„Oh ja, das werde ich!“ schnappte er, „Wenn es sein muss mit meinem eigenen Leben! – Nur Ziddy ist dazu fähig, Thanata zu besiegen! Aber er braucht dazu unsere Unterstützung, da hat Lajos recht! Nicht einmal ich würde mich, selbst, wenn ich Zitans Kräfte hätte, mutterseelenallein vor Thanata stellen.“ Er grinste kurz merkwürdig, bevor er Vento den Kopf tätschelte. „Glaub mir... ich hab auch Angst, genau wie du.“ Vento schwieg, und Zitan erhob sich, als Zentas Eltern hereinkamen, die inzwischen über alles Bescheid wussten.

„Wir müssen los,“ sagte er zu seinen Kameraden, und auch die anderen standen jetzt auf. Mrs. Yason fing schon wieder zu heulen an.

„Bitte...!“ schniefte sie, „Z-Zitan...! Bitte kommt lebendig zurück! Ich würde mir... nicht verzeihen können, wenn euch etwas zustößt...“

„Keine Sorge,“ sagte Zitan, „Wenn wir getötet werden, wird ganz Seydon sterben. Entweder sie... oder wir alle.“ Er umarmte seine Zieheltern ein letztes mal, bevor er gefolgt von den anderen das Haus verließ, wo sie auf ihre Kizayas sprangen.

„Geh zu, Zid! Wir wollten noch durch Saria!“ kommandierte Zenta und zog Jali herum – da hängte sich etwas an sein Bein, und er senkte den Kopf. „Mutter! Lass los, wir müssen gehen.“ Seine aufgelöste Mutter ließ ihn nicht los, und er spürte die Blicke seiner beiden Eltern seinen Körper durchbohren.

„D-du hast... Cenja dieses... Versprechen gegeben...“ flüsterte Ilja Yason, und Zenta rührte sich nicht. „Bitte... pass aber auch auf dein eigenes Leben auf. Versprich mir das.“

„Das kann ich nicht,“ sagte er, bevor er einfach losritt, sodass sie ihn loslassen musste. „Wir werden uns schon nochmal sehen, Mutter! In dieser Welt oder der nächsten!“
 

Nuria. Das Land der grenzenlosen Stille und des Verderbens. So sagten die Menschen. Nuria, die einstige Heimat aller Mesumanier, jetzt nicht mehr als ein fast unbewohntes Flachland. Soweit man sah, nur Erde. Nur ein kleiner Sandweg führte rauf in den Norden nach Mesuta.
 

Es ist so still...
 

Die Freunde hatten die Grenze zwischen Sayamaina und Nuria hinter sich gelassen und folgten dem Sandweg nach Norden. Keiner sprach. Nicht einmal Lajos erzählte Witze. Ria senkte den Kopf, als sie über Meilen nichts als tote Erde erblickte.

Wie lange... hab ich diesen Ort nicht gesehen?... Ich wollte nicht daran glauben...

Plötzlich spürte sie einen Ruck; Tjaro war stehen geblieben. Jetzt sah Ria auch, dass der Rest stehen geblieben war. Zitan sah geradeaus.

„Das... das ist... das ist nicht möglich...“ Er sprang von Kasera, den Blick nach vorne gerichtet. „W-wie lange... ... war ich... nicht hier...?“

„Was ist los?“ fragte Siana. Da sah sie erst, das vor den vierzehn ein Hügel war. Man sah darauf bloß einen Haufen verwitterter Steine.

„Ist das die Kathedrale ge-...wesen??“ flüsterte Nadaiya zu Zenta, doch er antwortete ihr nicht. Als sie ihn ansah, sah sie, wie er am ganzen Körper zitterte und Jalis Zügel immer fester umklammerte. „Z-Zenta-...“

„Sa-...Saris-... Festung-...“ keuchte er zwischen seinen bebenden Lippen hervor, „Das hier war einmal-... ... d-das war-... ...“

„Meine Heimat...“ beendete Zitan flüsternd den Satz, und die übrigen sahen auf zu dem Hügel und dem Steinhaufen. Siana weitete die Augen, Zitan von hinten ansehend. Sie fühlte sich plötzlich unendlich traurig, als sie das sah.

Für all das... ist mein eigener Vater mit verantwortlich! Nein-... früher... haben hier Leute gelebt! Friedliche Leute... die Magier... sind keine Dämonen! Sie senkte traurig den Kopf. Krieg ist so furchtbar... wie konnte-... ... w-wie konnte Vater... diese armen Leute... einfach töten?!...

Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und sie sah auf. Liona stand neben ihr.

„Mach dir keinen Kopf,“ flüsterte sie, „Du bist nicht Schuld daran. Und ich finde auch... dass Krieg grausam ist.“

„Gehen wir!“ schnappte Zitan da und sprang wieder auf Kasera, „Wir haben keine Zeit, uns in diesen Ruinen umzusehen! Sarias Festung ist Geschichte.“ Damit ging er los, der Rest folgte ihm betrübt. Nach einer Weile blieb Zitan erneut stehen, als sie einen anderen Hügel erklommen hatten. Die anderen sahen auf. Einige hundert Meter vor ihnen befand sich das jetzt größte Gebäude ganz Nurias: Die Kathedrale der Saris.
 

„Ist das Ding so groß oder sieht es nur so aus?“ fragte Lajos kleinlaut, während alle wie versteinert auf das riesige, prachtvolle Gebäude vor sich starrten. Die Kirche sah alt aus, aber sie war wunderschön.

„Es ist so,“ antwortete ihm Ria, „Das hier ist mit Abstand die größte Kirche der ganzen Welt.“ Zitan senkte den Kopf und fasste unter seine Weste und ergriff den Stein an der Kette.

Kyana... Göttin der Meerestiefe...

Ohne ein weiteres Wort trieb er Kasera vorwärts, und schließlich erreichten die vierzehn das Gebäude. Liona sprang von Selja.

„Ich frage mich, wieso sie ausgerechnet diese Kirche stehengelassen haben...“

„Vielleicht hatten sie Angst... vor dem Zorn der Götter...“ meinte Ria und sah an dem riesigen Kirchturm hinauf, dessen Spitze schon so hoch war, dass sie diese garnicht mehr erkennen konnte.

„Tse,“ machte Zenta abfällig, „Und warum hatten sie vor den anderen Kirchen dann keinen Respekt? Ich sage dir, wieso sie sie stehengelassen haben! Um die Magier mitsamt ihren Göttern zu verspotten!“ Ria und auch Liona fuhren entsetzt zurück, als er ihnen das letzte Wort vor die Füße spuckte. „Diese Menschen haben weder Respekt noch Angst vor den musanischen Göttern! Sie benutzen diese letzte, musanische Kirche Nurias als menschliche Kirche! Sie beten ihren eigenen Gott an in einem Haus, das der Kyana allein gewidmet ist! Einen größeren Spott kann man sich garnicht leisten!“ Zitan schnappte nach Luft.

„Mich wundert es, dass Kyana diese... Schmach erträgt!“ sagte Liona, und Zitan ballte die Fäuste, während sie jetzt von ihren Kizayas stiegen.

„Das... wird sie nicht mehr lange brauchen!“
 

Sie betraten das totenstille, leere Gebäude. Alles war dunkel.

„Gibt’s hier ´nen Lichtschalter?“ fragte Vento zaghaft.

„Ich fürchte nicht...“ meinte Liona und trat einen Schritt nach vorne, „Furia!!“ Sie streckte die Arme nach vorne, und mit einem mal erleuchtete ein ganzer Tisch voller Kerzen, der vorne stand. Liona ließ die Arme wieder sinken. Dann ging sie weiter geradeaus auf den Altar zu, die anderen folgten ihr. Auf dem Altar lag ein Buch.

„Was... ist das?“ fragte Ria und klappte es auf. „Huh... ah, Abschaum ist das.“ Zitan nahm das Buch und klappte es zu.

„Das ist eine Bibel der Menschen...“ meinte er dumpf, und die anderen sahen sich schweigend an. Zitan starrte die Bibel an.

Nein... nicht nach dem, was ihr angestellt habt... ihr dreckigen Menschen... ihr habt euch doch nur selber ins Verderben geritten...

Er legte die Bibel auf den Boden.

„Ha!... Schande über euch und euren Glauben...!“ knurrte Zitan, „TURMALIN!!!“ Mit diesen Worten ging die Bibel in Flammen auf. Die anderen außer Liona, Lili und Ria traten zurück.

„Z-Ziddy!!“ keuchte Lani, „A-aber-... wir sind doch auch Menschen...“

„Aber ihr seid nicht diejenigen... die unsere Götter beleidigen,“ antwortete der Blonde kalt. Er ballte die Fäuste und starrte die Bibel an, wie sie verbrannte. Nach einer Zeit war fast nur noch Asche übrig, und er löschte das Feuer mit einem Aqua-Zauber.

„Zid??! Komm, das musst du dir ansehen!!“ rief Liona dann, und Zitan sah auf, spuckte einmal auf die Asche der Bibel und ging dann zu Liona herüber, die beim Taufbecken stehen geblieben war. Die anderen erschauderten nur. Siana war Zitan gruselig, wenn er sich so benahm. So abweisend... aber sie konnte ihn verstehen.

„Was ist mit dem Taufbecken?“ fragte Lili, als auch die anderen zu Liona herüber gingen, die die Nase rümpfte. Ria tat es ihr gleich beim Anblick des Beckens.

„Wasser,“ stieß sie hervor, „Es ist bloß Wasser in dem Becken. Die Menschen müssen es ausgetauscht haben...“ Zitan schnaubte.

„Che.“

„Wieso...?“ fragte Osea, „Wird nicht jeder mit Wasser getauft?“

„Die Menschen!“ fuhr Ria auf und ließ achtlos eine Hand durch das Wasser sausen, sodass es spritzte. „Die machen das mit Wasser! Die Mesumanier taufen sich mit Drachenblut!“

„Drachenblut???!“ platzte Zantis heraus, „Iiieek, Ziddy, hast du jetzt Drachenblut auf dem Kopf??!“

„Natürlich, wir alle vier!“ antwortete Zitan unverblümt. „Weißt du, im musanischen Glauben ist der Drache ein heiliges Tier. An Weihnachten schlachtet man einen, um so den Göttern näher zu kommen – und das Drachenblut wird als Flüssigkeit zum Taufen verwendet, ebenfalls, um Verbindung aufzunehmen, verstehst du?“ Er sah auf das Taufbecken. „Drachenblut wird nie schlecht, vergeht niemals und verdunstet und vertrocknet nicht... es ist ein Zeichen der Ewigkeit. Wer mit Drachenblut getauft wurde... ist auf ewig ein Mitglied seines Clans, auf ewig in Verbindung mit den Göttern.“ Wieder trat Schweigen ein. Doch plötzlich unterbrach Nadaiya die Stille:

„Hey!!... Da liegt was auf dem Boden...!“ Sie hob einen ziemlich vergilbten und zerknüllten Zettel vom Boden unter dem Taufbecken auf. Als sie ihn auseinandergefaltet hatte, blinzelte sie. „Eeehh?? D-da sind lauter Runen drauf, ich kann es nicht lesen!“

„Gib her, du Null,“ stöhnte Zenta und nahm ihr das Papier ab. „Das ist musanisch!“ erklärte er ihr und den anderen, die sich neugierig über seine Schulter beugten, um den Zettel anzusehen. „Das muss ein ausgerissenes Blatt aus einem musanischen Gesangbuch sein. Was ihr hier seht ist nichts geringeres als das Glaubensbekenntnis der Mesumanier!“

„WAS??!“ riefen die anderen, die vier Magier ausgenommen.

„Und das zerknüllt unter dem Taufbecken voller Wasser, prima,“ sagte Zitan ironisch. Zenta las die Runen laut vor:
 

„Wir glauben an die Macht der Götter,

die uns schufen Licht und Dunkelheit,

Leben und Tod,

Vergangenheit und Zukunft,

eine sichtbare und eine unsichtbare Welt.
 

Wir glauben, dass sie uns schützen,

uns den Weg des Lebens zeigen und uns begleiten,

Gutes, sowie Böses geschehen lassen können,

Leben und Tod einander gleichstellen,

und uns empfangen,

um uns einzuweisen

in das ewige Leben.
 

Und wir werden warten,

auf den Tod

und auf das Weiterleben,

Verblassen der Dunkelheit

Und Erlöschen des Lichts,

auf das Zeichen der Götter,

die Auferstehung der Toten

und Vergebung

unserer Sünden.“
 

Die anderen rührten sich nicht. Zenta räusperte sich.

„Also, so in etwa würde ich es auf unsere Sprache übersetzen. Es steht da natürlich nicht nur in musanischer Schrift, sondern auch auf musanischer Sprache.“ Zitan lächelte, als er ihm den Zettel abnahm und einsteckte.

„Und ich kenne außer dir niemanden, der während des Lesens sowohl die Schrift entziffern als auch die Sprache übersetzen kann! Gute Arbeit, kleiner Bruder! – Ich nehme es mit, es wird uns Glück bringen. Ich weiß das!!“ Er grinste plötzlich völlig motiviert. „Los, auf geht’s!! Auf ins letzte Gefecht nach Mesuta!!“ Damit ging er. Nach und nach folgten ihm die anderen. Liona blieb als Letzte beim Altar stehen.

Oh Chinon... Gott des Todes... mögen die Götter uns im Kampf beschützen...
 

Nach einer halben Ewigkeit, die sie durch das Ödland geritten waren, erreichten sie das Tor zu Mesuta. Die Freunde gingen hindurch und blickten auf eine wirklich nicht sehr volle Straße, ordentlich mit Kopfsteinpflaster gepflastert, die wohl die Hauptstraße darstellen sollte.

„Wir gehen durch,“ sagte Zitan laut, und die anderen sahen sich um. „Rauf nach Cap mort. Na los!“ So trieb er Kasera wieder vorwärts, und sie liefen eine Zeit durch die Stadt. Als sie am anderen Ende der Stadt angekommen waren, merkten sie, dass auf den Straßen immer weniger Menschen herumliefen. Diese wenigen starrten sie finster oder leichenblass und mit angstgeweiteten Augen an, und Zitan und Liona wussten, dass mal wieder die Sayani-Kizayas Grund der Aufregung waren. Die Menschen, die hier lebten, lebten hier nur, weil sie stolz darauf waren, Nuria erobert und das Volk der Magier vertrieben zu haben. Und es waren Menschen, die Magie verabscheuten. Sie hassten auch die Sayani-Kizayas, die als Reittiere der Mesumanier eine gewisse magische Aura ausstrahlten – oder sie hatten Angst vor ihnen. Nach einer Weile, als sie aus Mesuta rausgeritten waren, fanden sie sich an den Klippen von Cap mort wieder – dem Cap des Todes.

Zitan sprang von Kasera, klopfte ihren Hals und ging zum Rand der Klippen, wo er auf das düstere Meer herunterstarrte, das mit seiner üblichen Brandung gegen die Klippen schlug. Die anderen sprangen auch ab.

„Zid...?“ fing Siana an und stellte sich neben ihn. Er seufzte.

„Ein letztes mal... beten wir zu den Göttern. Sie kommen bereits.“ Er legte die Hände aneinander und schloss die Augen, und Siana sah, wie Liona, Lili, Ria und sogar Zenta es ihm gleichtaten. Es entstand eine lange Pause, und nur das Rauschen der Wellen war zu hören. Doch plötzlich vernahmen sie noch ein anderes Geräusch, allerdings eher von oben. Lili sah auf, alle taten es ihr gleich.

„Was ist das...?“ fragte Osea, doch alle, auch sie, wussten, was es war, und dass es für sie alle den Kampf gegen den Tod bedeuten würde – Kaiylas Luftschiff.
 

„Schiebt die Kleinen nach hinten!“ befahl Zitan knapp, als das Geräusch lauter wurde. „na los, Lani!!“ Lani war beinahe unfähig, sich zu rühren. Sie überwand sich und schob Coran und Osea hinter sich.

„O-okay...“ Gerade da tauchte das Luftschiff aus den Wolken auf. Langsam landete es direkt vor den Kameraden einige Meter entfernt auf dem Gras. Der Wind, den es beim Landen verursachte, ließ die Haare wehen, und Siana erzitterte vor Kälte.

Mutter...

Langsam öffnete sich eine Klappe, und in dem Schwarz, das im Inneren des Schiffes zu vernehmen war, erschienen zwei Gestalten: Kaiyla und Thanata.

„Sari...“ fing Kaiyla an, als sie und Thanata aus dem Luftschiff gekommen waren, und Siana erzitterte erneut bei der vor Wut verzogenen Grimasse ihrer Mutter. So kannte sie sie nicht. Das da vorne war nicht ihre Mutter – sie war nicht mehr als Thanatas willenlose Puppe. Das letzte bisschen freier Wille, das Kaiyla geblieben war, weil Thanatas Mächte nicht stark genug gewesen waren, um sie ganz zu unterdrücken, war jetzt auch erloschen.

„I-ist es etwa schon soweit, Tiras?!“ fragte Zantis und wurde weiß, „Hat-... T-Thanata i-ihre-... M-macht zurück-...??!“ Tiras erschauderte ebenfalls.

„D-das ist unmöglich-...!“

„Che,“ sagte Zenta so kaltblütig wie eh und je, „Wir werden ja sehen, wie es ausgeht.“ Damit zückte er seine Messer. Kaiyla lachte leise, die Freunde ansehend, die jetzt allmählich alle ihre Waffen zogen.

„Ohh!“ machte sie, „Du meinst es... also ernst, Sari! Du wagst es tatsächlich... den Kampf gegen die große Herrscherin Thanata?!“ Zitan zischte und umklammerte fest sein Schwert. „Du hältst dich für so großartig wie dein verdammter Vater es getan hat!... Er hat von sich geglaubt, er wäre unbesiegbar... und wer hat ihn getötet? Ein lächerlicher, affiger Mensch wie Kindarn! Das ist eine Schande... für den König des Sari-Clans, oder??“ Die Königin ging auf Zitan zu, und er hob sein Schwert und streckte es ihr entgegen, sodass sie genau vor seiner Klinge stehenblieb.

Ruhe bewahren, Zitan...!! redete er sich ein, Bloß nicht wütend werden! Das ist ihr Ziel! Sie versucht, mich zu provozieren!

„Huh...“ machte Kaiyla kalt, und nicht die Spur einer Angst zeigte sich auf ihrem Gesicht, als sie Zitans Schwertklinge am Hals hatte. „Du kannst mich garnicht töten, Zitan. Siana, meine kleine Tochter... würde dir nie verzeihen, wenn du mich töten würdest...“ Zitan rührte sich nicht, aber ihm war klar, dass sie recht hatte. Nein... er würde auf Thanata zielen, nicht auf ihre Puppe. Er sah aus dem Augenwinkel, wie Siana hinter ihm am ganzen Körper zitterte, er hörte, wie sie schluchzte.

Siana, bitte... halte durch...

„Du wirst... auf genauso jämmerliche Art sterben wie dein ach so toller Vater... Zitan Sari!“ schnappte die Königin dann. Die Freunde fuhren zurück, Zitan rührte sich immer noch nicht. Dann verzog er den Mund – und grinste.

„Z-Ziddy-...??!“ keuchte Nadaiya, und der Junge hob den Kopf. Dann spuckte er Kaiyla vor die Füße, riss das Schwert herum und hob die Hand.

„Ach ja??!“ rief er aus, „Das... werden wir ja sehen!!“
 

Um die Puppe zu stoppen, musst du den Puppenspieler vernichten!
 

Damit ließ er in seiner freien Hand mit einem lauten Krachen aus dem Himmel einen gigantischen Blitzball erscheinen, der das düstere Gebiet von Cap mort erhellte.

„HELIOSA!!!“

„W-was??!“ fuhr Vento zurück, als Zitan den Zauber mit einem Schwung auf die Gegner zuschmetterte – auf Thanata zu.

„Nein!! So geht das nicht!!“ schrie Ria und formte blitzschnell ihre Fingerzeichen, und Thanata hob den Kopf.

„Heh,“ krächzte sie, „Zu einfach!“ Damit ließ sie Kaiyla mit einer einfachen Handbewegung vor sich springen, und die Königin bekam den Zauber ab und wurde mit einem Schrei durch die Luft und zu Boden geschleudert.

„WAS??!“ schrie Zitan, „S-sie nimmt Kaiyla als Schutzschild??!“

„Miese Schlange!“ zischte Liona, und Siana sank wie Estenlaub zitternd und heulend zu Boden, Pfeil und Bogen fielen ihr aus der Hand.

„M-Mutter!! MUTTER!!!“ schrie sie völlig fertig, und Tiras zerrte sie hoch.

„Aus dem Schlachtfeld mit ihr, zu den Kleinen!“ zischte er und gab sie an Lani weiter, die sie nach hinten schob, wo sie heulend auf dem Boden zusammenbrach. Kaiyla rappelte sich wieder auf. Mit einem wütenden Schnauben sah sie Zitan an, der das Schwert jetzt einsteckte und die Hände beide zum Zaubern hob.

„Tse!!“ fauchte sie, „Das hast du dir so gedacht!!!“ Sie ließ aus dem Nichts einen langen, schwarzen Stab mit einer Kugel darauf in ihrer Hand erscheinen, und Zitan fuhr zurück, als er eine magische Aura um sie herum aufflackern sah – zweifellos die Aura der Thanata.

Scheisse! dachte er bei sich, Thanata wird sie immer wieder vor sich ziehen, ich komme nicht an sie heran-...!

„Du bist erledigt, Kaiyla,“ sagte Ria kalt und hob die Hände zum letzten Fingerzeichen, „Wenn wir gemeinsam angreifen, ist es effektiv!! – Daiy! Die Technik der Sziira!! Rankenschlinge!!“ Die Ranken schlangen sich um Kaiylas Beine und hielten sie am Erdboden fest, und die Königin fluchte. „ZIDDY!!!“ schrie Ria, das Fingerzeichen aufrecht erhaltend, „LOS, JETZT!!!“ Zitan handelte mehr instinktiv als durch Überlegung und riss die Arme herum.

„PSYCHOKINESE!!!“

„Ihr seid amüsant...“ hörten sie Thanata krächzen, und Zitan erstarrte. Sie war in die Luft geflogen, und mit einer winzigen Handbewegung wurde Zitans Zauber zurück auf ihn geschleudert. Der Junge schrie auf, als er getroffen und in hohem Bogen durch die Luft geschmettert wurde.

„ZIDDYYYY!!!!!“ schrie Liona, und Ria fuhr auf.

„LOS, DANN DU UND LILI!!! SCHNELL!!“

„Du glaubst, du hältst Kaiyla fest... Juna?“ fragte Thanata, und eine weitere Handbewegung, und Rias Rankenschlingen-Zauber ging mit einem Grollen in Flammen auf. Ria schrie.

„Verdammt!!!“ Sie wollte noch das Fingerzeichen lösen, da schossen die brennenden Tentakel schon auf sie selbst zu und schmetterten sie ebenfalls zu Boden, wo sie keuchend aufprallte und liegen blieb.

„RIAA!!!“ schrie Lajos, und Liona keuchte auch.

W-wie hat sie das gemacht??!-...

„Da seht ihr es!“ rief Kaiyla und fuhr herum, den ominösen Stab auf die Freunde richtend, „Die Mächte der großen Herrscherin übersteigen euren affigen Hokuspokus!!“ Zitan rappelte sich wieder auf und wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen.

„Du denkst... du hast... schon gewonnen...??!“ rief er außer Atem, „Da... irrst du dich... Königin!!“ Damit stand er auf und hob die Hände abermals in den Himmel. Die Kameraden hatten nicht bemerkt, dass Thanata sich zurückgezogen hatte. Tiras eilte zu der am Boden liegenden, halb zerfetzten Ria.

„S-sie ist bewusstlos!“

„Mistdreck!“ zischte Zenta und packte die Messer in seinen Händen fester, „Na warte! Mir ist egal, ob sie Sianas Mutter ist!! Wenn sie zu weit geht... wird sie sterben!!“ Es krachte aus dem Himmel, als ein neuer Blitz in Zitans Kette einschlug und er die Hände aneinanderlegte, über denen eine riesige Energiekugel heranwuchs.

„Fahr... zur Hölle!!!!“ schrie er und riss die Arme erneut hoch, seine Augen blitzten auf. „DIAMANT!!!“

„Was, Diamant??!“ rief Liona, „D-die stärkere Form von Tsavorit! D-das ist Schwarzmagie, er wird sie doch wohl nicht-...??!“

„Huh...!“ Kaiyla hob den Kopf, als die gigantischen Splitter wie Speere auf sie zuflogen. „So kriegst du mich nicht... Sari!“ Eine Bewegung mit ihrem Stab, ein greller Blitz – und die Diamantenspeere zersplitterten und rieselten als Staub zu Boden. Zitan keuchte und ballte die Fäuste.

Wie zum Geier-...??! Wieso treffe ich sie nicht??!

„Irgendetwas muss man doch tun können, um sie zu treffen!“ zischte Liona und formte eine Reihe von Fingerzeichen, bevor sie die Augen schloss.

Mach schneller, mach schneller...!

Ihre Augen wurde heiß, als sie sie wieder öffnete und die Zeigefinger aneinanderlegte.

Kijy! Die Technik der Inaya! Schattenauge!“

„Das nützt euch auch nichts!“ rief Kaiyla und riss den Stab in den Himmel, „Da euer Held Zitan gerade Schwarzmagie gezaubert hat, muss er sich erstmal erholen, diesen Moment nutze ich zum Angriff! Ihr seid... nicht mehr als Insekten. Insekten, die zertrampelt werden müssen!!“ Ein gewaltiger Blitz krachte in die Kugel auf dem Stab und ließ diese grell aufleuchten. Liona starrte auf Kaiyla und sah um sie herum nichts geringeres als ein magisches Schutzfeld.

Ein Bannkreis?! Den kann man ohne das Schattenauge nicht sehen! Daran scheitern unsere Attacken! – Thanata muss ihn um Kaiyla herum aufgebaut haben-... aber wie zerstört man ihn??!

Ein lautes Krachen direkt über ihnen ließ Liona aufschrecken und die Technik des Schattenauges auflösen.

„Was??!“ Kaiyla lachte laut, als sich um alle Freunde außer Zitan, der abseits stand, ein schwarzer Lichtschild bildete und sie einhüllte, sogar um Siana, die Kinder und Ria.

„NEIN!!!“ schrie Zitan, und Liona keuchte, als Kaiyla den Mund öffnete:

Assariy Kama!!“ Ein weiteres Krachen ertönte, und Zitan sah, wie alle seine Kameraden zu Boden sanken. Das Licht erlosch, und Zitan stürzte zu Liona hin, die auch umkippte.

„LIONAAAA!!!! W-was war das??! W-was ist-...??!“

„Das ist ein Fluch...!“ hustete Liona müde und hatte Mühe, die Augen offen zu halten, „Z-zum Schwächen der-... Gegner... d-du musst die Ba-...Barriere zerstö-... ...“ Weiter kam sie nicht, ihr Kopf kippte zur Seite – sie alle waren ohnmächtig. Zitan ließ Liona zu Boden sinken und fuhr wutentbrannt herum. Seine Augen blitzten sofort blau auf, als er Kaiyla anstarrte.

„Okay!! Du hast es echt geschafft!!! Jetzt bin ich stinksauer!!! HAAAHHH!!!“ Ohne weitere Vorwarnung erschien das blaue Licht um ihn herum, der Blitz schlug in seine Kette ein, „SAPHIR!!!!“ Riesige Eiskristalle schossen aus seinen Händen und durchbohrten Kaiylas Körper. Sie schrie auf und stürzte zunächst zu Boden, doch sie war schnell wieder auf den Beinen.

„Du solltest allmählich begriffen haben, dass ich durch deine bekloppte Schwarzmagie nicht sterben kann!“ sagte sie neckisch, „Du Verlierer!“ Sie streckte ihren Stab in Zitans Richtung, und mit einem Knall fuhr ein neuer Blitz in die Kugel. Zitan taumelte.

Scheissdreck...!! Nicht aufgeben, Zitan!!

„Du... kriegst mich... nicht klein!!“ keuchte er und riss die Arme hoch, bevor auch in seinen Stein ein Blitz einschlug und sich eine gewaltige Flammenkugel zwischen seinen Händen bildete.

„RUBIN!!!!“ Zitan fuhr auf, als er außer seiner eigenen noch eine zweite Stimme den Zauber aussprechen hörte, und zusammen mit seiner Feuerkugel flog von links plötzlich noch eine zweite auf Kaiyla zu, die wutentbrannt ihren Stab herumriss. Als Zitan den Kopf drehte, sah er Lili, die sich mühsam wieder aufgerappelt hatte und um die herum ebenfalls das bekannte, blaue Licht strahlte.

„L-...Lili!!“ rief der Junge erstaunt. Kaiyla zischte.

„Sinnlos.“ Mit diesen Worten prallten beide Zauber kurz bevor sie sie getroffen hätten aufeinander und explodierten, ohne Kaiyla auch nur ansatzweise zu verletzen. Lili brach am Boden zusammen und rang nach Luft, Zitan stürzte zu ihr.

„LILI!!!! – D-das hast du großartig gemacht!! D-du hast – du hast Rubin gezaubert??!!“

„Gib... nicht auf-...!“ keuchte das Mädchen, „Ich bin... so müde... Zitan...“

„Nein, Lili!! – LILI!!“ Doch Lili kippte schon zur Seite und lag mehr tot als lebendig am Boden. Zitan fuhr herum. „D-du miese, verdammte-...!!!“ Doch dann stutzte er, als er das Rauschen des Meeres unter den Klippen hörte.

Das Meer...?! – D-das ist es!! Ich kann sie nicht treffen oder mit Schwarzmagie besiegen! Aber wenn ich es schaffe, sie ins Wasser zu schmeißen, und dann Kyanas Technik...?!

Er rappelte sich auf und grinste plötzlich.

„Heh. Jetzt... bist du am Arsch, Königin!“ Sie lachte nur und richtete erneut den Stab auf ihn, erneut schoss ein Blitz hinein.

„Denkste!“

„PSYCHOKINESE!!!“ Zitan schmetterte den Zauber auf Kaiyla, während sie ihre Energiekugel auf ihn schoss – er wich ihr aus und sprang in die Luft, als die Psychokinese sich auflöste. „Gleich nochmal!! – PSYCHOKINESEEE!!!“

„HAH, VERGISS ES!!!“ brüllte Kaiyla, und ihr Blitz und Zitans Zauber krachten aufeinander und schmetterten beide durch die Druckwelle zu Boden. Zitan sprang schnell auf die Beine.

So geht es! So treibe ich sie über die Klippen...!

„PSYCHOKINESE!!!“ Erneut wich er Kaiylas Blitzstrahl aus und schleuderte die Psychokinese auf die Königin, doch wieder verfehlte er sie. „Scheisse-...!!“ Er kreuzte sie Arme erneut, doch mit einem mal sah er einen Schatten genau über sich und fuhr auf – Kaiyla kam genau auf ihn zugesprungen. „Wa-...??!“

„Zu spät reagiert... Sari! Sag Adieu!“ Ehe Zitan sich hätte bewegen können, traf ihn der Blitz aus ihrem Stab und schmetterte ihn in hohem Bogen durch die Luft – und fegte ihn von den Klippen direkt auf die tosende Brandung zu.

Waaas??! Dreck, SIE sollte ins Meer, und nicht ich!!!

Er fuchtelte mit den Armen, während er noch stürzte, doch plötzlich sah er, wie ihn ein grelles Licht umhüllte, und spürte, wie ihn eine andere Kraft wieder nach oben schmetterte, bis er plötzlich wieder fest auf der Klippe stand.

„P-Psycho-...kinese??!“ keuchte er und fuhr herum, und er sah, wie Kaiyla neben ihm erstarrte.

„Ihr seid das also,“ sagte sie barsch, „Hätte ich mir... ja fast denken können. Dass ihr Magier alle zusammenhaltet!“

„So gehört sich das bei uns, Eure Großkotzigkeit.“ Zitan fiel fast die Kinnlade auf den Boden, als er sich umdrehte – da standen Tamaro und Mikina Kizalos!

„K-...Kizalos??!“ schrie Zitan, und der König von Kesvitara warf ihm nur einen kurzen Blick zu.

„Mikina hatte Visionen!“ erklärte er, „Und ich hielt es für angemessen, dich bei der Sache zu unterstützen, in Gedenken an deinen tapferen Vater! Ich habe mich mein Leben lang scheußlich gefühlt, dass ich König wurde und ihm nicht helfen konnte, während er ermordet wurde! Vielleicht zahlt... sich das jetzt aus!“ Zitan fehlten die Worte. Mit so einer Überraschung hatte er definitiv nicht gerechnet. Kaiyla verzog das Gesicht.

„Ihr könnt genauso wenig anrichten wie der blöde Sari!“ sagte sie, „Die große Herrscherin wird schon bald Seydon übernehmen! Dann seid ihr alle... des Todes!“

„Schweig, du grausliche Kreatur!!“ fuhr Mikina auf und ballte wütend die Fäuste, „Was weißt du schon, du dreckige, kleine Menschenkröte??! Du hast keine Ahnung!!“

„Sag mir, was abgeht!“ fuhr ihr Mann sie da an, und Mikina formte in extremer Geschwindigkeit ein paar Zitan sehr bekannte Fingerzeichen.

Das ist doch...?!

Kijy! Technik der Inaya! Schattenauge!“

„Als ob euch das etwas nützen würde!“ schrie Kaiyla und riss den Stab herum, „Na gut! Dann räume ich euch eben zuerst aus dem Weg!!“

„Schnell!!“ rief Kizalos, als Mikina Kaiyla mit den Schattenaugen anstarrte, und letztere schmetterte bereits ihre Energiekugel auf die beiden zu.

„Barriere!“ rief Mikina, „Nonaka, schnell!“

„N-No-was??!“ schrie Zitan, aber Kizalos wusste offenbar Bescheid und formte selbst ein paar Fingerzeichen, bevor er den Mund auftat:

Nonaka Ginpo!“ Kaiyla fuhr herum, als Kizalos mit dem Zauber ihre Energiekugel zerschmetterte und die Königin dann zu Boden warf. Sie schrie auf und fasste nach ihrem Kopf, es gab einen kurzen Knall und ein Blitzen. Zitan keuchte.

„W-was habt ihr-...??!“

„Nonaka Ginpo ist ein relativ komplizierter Fluch, mit dem man Barrieren zerstören kann! Thanata muss eine Barriere um sie herum gebaut haben, Zitan – jetzt ist sie jedenfalls weg, sieh zu, dass du zu Rande kommst! – Und wenn Ihr, Majestät, meiner Linni noch einmal ein Haar krümmt, seid Ihr des Todes!!! – Lyiusza! Technik der Thuraya, Aufhebungsfluch!!“ Diese Formel richtete er an die am Boden liegenden Freunde, die nach einem weiteren Knall wieder erwachten und sich hustend aufrappelten. Keiner der ganzen Leute merkte, wie Thanata im Hintergrund wieder die Nase rümpfte.

Ja, Königin, gleich hast du deinen Job getan...

„W-WAS ZUM??!!“ brüllte Zenta und wäre vor Schreck fast von den Klippen gesprungen, als er Kizalos und Mikina sah, „I-Ihr??!! W-wo kommt ihr denn bitte her??!“

„Das können wir klären, wenn die hier erledigt sind!“ rief Mikina, „Linni!!! Mein Mädchen! Ist dir etwas passiert??!“ Liona hustete auch.

„M-Mutter, Vater??!“ Doch die Aufregung legte sich bald, als Kaiyla sich wieder aufrappelte. Abermals hielt sie den Stab hoch und richtete ihn lachend auf die wieder aufgestandenen Freunde.

„Oohh, ihr seid aber auch clever. Aufhebungsfluch, so einfach ist das! Aber dein Tod... wird sich nicht aufheben lassen, Sari!!! – HAAHH!!!“ Damit schmetterte sie die Energiekugel von ihrem Stab auf Zitan, und ehe er sich hätte umdrehen können, hatte sie ihn schon getroffen und schmetterte ihn erneut zu Boden. Er schrie auf, und Siana kreischte.

„ZIIIDDYYYY!!!“ Zitan stöhnte nur und erhob sich langsam, und Kizalos zuckte mit der Augenbraue.

„Che!“ zischte er, „Ich dachte, du wolltest uns zuerst fertigmachen? Na, dann mal los!“

„V-Vater, nicht!!“ rief Liona, und Kaiyla lachte laut – gerade streckte sie die Hand aus, da wurde der Himmel plötzlich rabenschwarz. Alle verstummten und sahen auf, sogar Kaiyla.

Was...??! Die Königin fuhr herum und starrte auf Thanata, die plötzlich in die Luft schwebte, wo ihr langer, schwarzer Umhang flatterte.

„Gebieterin!!“ keuchte Kaiyla, und Siana erschauderte, als sie ihre Mutter so reden hörte. Zitan fuhr auf.

„W-was tut sie-...??!“ Doch Kizalos und Zenta rissen schon Augen und Münder auf, als sie verstanden, was abging:

„Scheisse!!!“

„Du hast genug getan, Kaiyla,“ sagte Thanata lachend, „Jetzt... ist es soweit! Jetzt brauche ich dich nicht mehr!“ Siana erstarrte neben Zitan, und jetzt wussten auch alle anderen, was los war. Kaiyla erbleichte.

„Wie jetzt...?!“ Thanata lachte laut.

„Du bist nicht mehr als ein dummer Mensch!! Du bist mein Werkzeug!!! Und dieses Werkzeug brauche ich jetzt nicht mehr!!! ICH HABE DIE GANZE MACHT!!“ Mit diesen Worten streckte sie die Arme aus, und ein schwarzer Blitz fuhr aus ihren Händen und traf Königin Kaiyla genau in die Brust. Es gab einen ohrenbetäubenden Krach, und die Erde bebte. Kaiyla sank zu Boden, der Stab rutschte ihr aus der Hand. Mit weit aufgerissenen Augen stürzte sie auf die Erde und blieb liegen – sie war tot.
 

Siana traf es wie ein Blitz. Wie in Zeitlupe sah sie ihre Mutter zu Boden stürzen – wieder und wieder. Sie begann, am ganzen Körper zu zittern, als ihr plötzlich Massen von Erinnerungen in den Kopf schossen.

„Weine nicht mehr, meine Kleine... weine nicht mehr.“

„Dein Vater wird im Himmel über dich wachen, kleine Siana.“

M-Mutter-... Sie erzitterte immer stärker, nicht merkend, wie sie alle immer größer anstarrten.

„Du willst also lieber bei deinem... Ziddy bleiben...?? Dann verrecke mit ihm in der Hölle, dahin werde ich euch beide schicken!!!“

Mutter...!!

„M-Mutter-...!!“ keuchte sie dann, und die Tränen stiegen ihr in die Augen. Sie konnte nichts dagegen machen.

„Weine nicht mehr, meine Kleine... weine nicht mehr.“

„MUTTER!!!!!“ schrie sie außer sich und stürzte nach vorne, zu ihrer toten Mutter, die am Boden lag.

„O-oh mein Gott...!“ keuchte Zitan und heulte selbst beinahe los, „D-das ist... das ist so... grausam-...“ Sie sahen zu, wie die arme Siana sich völlig aufgelöst mit einem schrillen Schrei voller Schmerz und Qual über ihre Mutter warf und hemmungslos zu heulen und zu schreien begann.

„NEEEEIIIIINNN!!!! MUTTEEEEERR!!! Mutter!!! Mutter!!! MUTTER!!!“

„Ohh Gooottt...!“ heulte Nadaiya jetzt auch, „W-wie kann jemand-... so etwas grauenvolles nur tun??!“

„Es war klar, dass es so kommen würde,“ sagte Zenta bloß, aber leise, sodass ihn keiner hörte, denn für die Bemerkung hätten die anderen ihn vermutlich erschlagen. Siana blieb heulend über dem leblosen Körper ihrer Mutter liegen, der langsam erkaltete. Zitan ballte zitternd die Fäuste, als er das mit ansehen musste. Plötzlich dachte er an den Tod seiner eigenen Mutter. Er hatte genauso schreiend und heulend über ihr gelegen und hatte sie niemals wieder loslassen wollen. Und Zenta war heulend auf dem Boden zusammengebrochen und hatte garnicht mit weinen aufhören wollen, als wäre es seine eigene Mutter, die gestorben war. Zitan war im Begriff, zu Siana zu gehen, da unterbrach ihn Thanatas kaltes Lachen.

„Ihr Menschen seid so dermaßen töricht...“ krächzte sie, „Was heulst du deiner dummen Mutter nach, blödes Mädchen? Dir muss doch klar gewesen sein, dass sie so sterben wird. Dumm... nicht wahr?“

„DAS REICHT!!!!!“ fuhr Liona auf, bevor Zitan etwas sagen konnte, und als er herumfuhr, sah er schon, wie die Aura um sie herum aufflammte und das Symbol des Chinon an ihrem Hals zu glühen begann. „Du bist widerwärtig und abscheulich, Thanata!!! Hast du nicht sowas wie ein Herz?! Sowas wie Gefühle?! Wieviele Leben hast du auf dem Gewissen??! WIVIELE, DU MISSGEBURT??!!“ Ein lautes Grollen aus dem Himmel ertönte und ließ Kizalos und Mikina zurückfahren, als der Himmel abermals schwarz wurde.

„L-Liona??!“ rief Zitan, und Liona die Arme hochriss und plötzlich ein mächtiger Wind aufbrauste. Kizalos packte ihn am Arm.

„Runter, Zitan!! – RUNTER!!!“ Zitan stürzte sich auf den Boden, als es erneut krachte und Liona Thanata hasserfüllt anstarrte, bevor sie die Finger bewegte. Sie hörte Chinons dunkles Lachen in ihrem Kopf.

„So ist es gut, Tochter. Das ist... der Finger der Götter!“

„TODESKLINGE!!!!“

„Was??!“ schrie Zitan, als Liona das Wort aussprach, und auch Ria und Zenta fuhren herum. Ein fast durchsichtiges Schwert schoss aus Lionas Händen auf Thanata. Sie war getroffen und sackte in sich zusammen. Das Licht um Liona erlosch, und das Mädchen taumelte und brach auf dem Boden zusammen, Mikina fing sie auf.

„Linni!!“

„Todesklinge, huh?“ machte Zenta und rührte sich nicht, umklammerte seine Messer aber etwas fester. „Sie ist wahrlich ein Schützling des Chinon.“

„Oh ja, das ist sie,“ sagte Kizalos murmelnd, während seine Frau sich um Liona kümmerte. „Das ist sie wirklich. Chinon mag sie...“ Zitan stand schnell auf.

„W-was ist los, war's das etwa??!“ fragte er entsetzt, auf Thanata starrend. Kizalos zuckte mit der Augenbraue.

„Bei Chinon, nein – das war es nicht.“ Mit einem mal verdunkelte sich der Himmel wieder, und Thanata erhob sich mit einem krächzenden Lachen.

„Vergesst es, man kann mich nicht mit Todesklinge töten, ihr Dummköpfe!! UND JETZT SEID IHR UND EURE WELT DRAN!!!!“ Mit diesen Worten warf sie den Kapuzenmantel ab. Alle starten sie an – was nun da schwebte, sah weniger aus wie ein lebendiges Wesen als wie ein Zombie. Thanata war einfach nur ein Skelett mit rot leuchtenden Augen. An den Knochen hingen hier und da blutige Fleischstücke, gerade so, als ob sie gerade von Raubtieren verspeist worden wäre. Osea stieß einen lauten Schrei aus und krallte sich an Coran fest, der aber auch leichenblass wurde. Auch die anderen wichen ein Stück zurück.

„IIIIHHHH!!!“ kreischte Lani, „Wa-was bist du denn für eine hässliche Kreatur??!!“ Sie klammerte sich an Zantis, der aber auch angewidert schrie.

„Ein Knochensack??!“ rief Vento, „Da-das ist alles?!!“ Thanata sah ihn an, und Vento fuhr zurück.

„Unterschätz den Knochensack besser nicht... du Idiot.“

„NEIN!!!!“ schrie Zitan, als Thanata die Hand hob, doch mit einem Knall und einem schwarzen Blitz aus ihrer Hand wurde Vento zu Boden geschleudert, krachte gegen das Luftschiff von Kaiyla und blieb leblos am Boden liegen.

„I-ist der etwa-...??!“ kreischte Lani und wurde weiß. Zitan zischte und riss die Arme wütend hoch.

„NA WARTE, KNOCHENSACK!!!! – RUBIN!!!!“

„Du lernst wohl nie dazu!“ krähte Thanata und riss die Hände abermals hoch, als Ria und Lili Zitan zu Hilfe kamen und ebenfalls Rubin zauberten. Sie schwang ihren Arm herum und schmetterte auch die beiden Mädchen in hohem Bogen durch die Luft, bevor sie beide schreiend auf den harten Boden prallten. Ein Knacken, und Lili sackte wie tot in sich zusammen.

„G-Genickbruch??!“ schrie Tiras und wurde ebenfalls weiß, und Osea schrie panisch auf.

„Scheisse!!! D-die ist verdammt mächtig!!“ rief Zenta und schnappte noch ein Messer, „Lauft!!! Lauft, so schnell ihr nur könnt!! – ZANTIS, VERDAMMT!!!! Bring sie weg!! NA LOS!!!“

„J-j-ja!!!“ schrie Zantis und packte Lani, Osea und Coran, und sie machten, dass sie wegkamen.

„Das wird euch nichts nützen!! Keiner von euch bleibt hier am Leben!!“

„NEEIIIIINNN!!!!!“ schrie Zitan, so laut er konnte, als Thanata die Hände hob, und Kizalos fuhr ebenfalls auf.

„Scheissdreck!! – Vari!! Barriere!!“ Er schmetterte die Barriere zu den Rennenden herüber, als Thanata einen weiteren Blitz nach ihnen schmetterte – doch die Barriere zerplatzte durch Thanatas Zauber, und mit einem Grollen wurden alle vier von Thanatas Blitzen durchbohrt und stürzten zu Boden.

„AAAHHHH!!!!!“ schrie Nadaiya und brach zusammen, „L-Lani??!! Osea??!! Oh m-mein Gott, das passiert doch nicht ernsthaft??!!“

„Eure Barriere ist genauso nutzlos!!“ brüllte Thanata Kizalos an und fuhr zu ihm und Mikina herum, bevor sie einen weiteren Blitz warf.

„HELIOSAAA!!!!“ schrie Zitan und schmetterte seinen Blitz auf Thanata, und Kizalos machte noch die Fingerzeichen zum Schattenkreuz, da hatte ihn und Mikina der schwarze Blitz auch schon erwischt, ehe sie sich hätten rühren können. Zitans Heliosa löste sich auf, ohne Thanata auch nur zu berühren. „NEEEIIIIINNN!!!!!“ schrie Zitan außer sich und taumelte, als einer nach dem anderen so abgerichtet wurde. Thanata wandte sich ihm zu.

„Was hast du erwartet? Dass sie dir alle helfen? Töricht, Zitan Sari. Du bist... mein! Du gehörst mir! – und wenn die anderen aus dem Weg sind... bist du dran!!“ Damit fuhr sie zu Tiras, Lajos und Nadaiya herum, die schon aufschrien, und Zitan fuhr ebenfalls herum.

„LAUFT, LOS!!!!!“ Doch sie kamen nichtmal dazu, sich umzudrehen, da schleuderte Thanatas Zauber sie schon meterhoch in die Luft, bevor sie zu Boden stürzten, aufschrien und dann ebenfalls nach einem lauten Knacken reglos liegen blieben. Zitan schrie ebenfalls und riss wutentbrannt die Arme hoch, bevor er eine Energiekugel zwischen seinen Händen bildete und sie wütend auf Thanata schmetterte, das blaue Licht blitzte um ihn herum auf.

„SAPHIR!!!!!!“ Doch Thanata wich den Eissplittern aus und schoss plötzlich fliegend genau auf Zitan zu.

„Du gehörst mir, Sari!! Ich werde mich für die Schmach rächen, die ich deinem gottverdammten Vater zu verdanken habe!!!“ Damit riss sie die Hand hoch und ließ mit einem Blitzen einen Speer darin erscheinen, bevor sie weiter auf Zitan zustürzte. Zitan fuhr zurück und riss noch die Arme hoch, doch Thanata war schneller. Er spürte, wie er mit Gewalt zu Boden geschmettert wurde und über den Boden rutschte, dann ertönte ein lautes Ritsch und ein hässliches Splittern wie von zertrümmert werdenden Knochen. Zitan hörte Siana schreien. Er öffnete langsam die Augen und fand sich auf dem Erdboden liegend, unverletzt. Wo war der Speer? Als er sich aufsetzte, war das nächste, das er sah, eine Knochenhand, die am Boden lag. Thanatas Hand.

„W-wie z-...?!“ Zitan erstarrte, als er den Kopf hob.

„Ich hab... dir doch gesagt... dass ich deiner Mutter ein Versprechen... gegeben habe! Ich werde dich... beschützen! Auch mit... meinem eigenen Leben!“ Zitan war unfähig, zu atmen. Zenta stand vor ihm, einen Arm mit dem Messer in der Hand ausgestreckt und besagtes gegen Thanatas verstümmelten Knochenarm haltend. Thanata stand vor ihm, und der Speer ragte mit der Spitze voran aus seinem Rücken. Zitan konnte sich nicht bewegen. Er sah zwar, dass sich die Blutlache unter Zentas Füßen in beängstigendem Tempo vergrößerte, aber er nahm es nicht wirklich wahr.
 

„Ich verspreche dir, Cenja, ich werde Zitan beschützen! Mit allem, was ich bin, und allem, was ich habe!“
 

Zenta-...!
 

„Tss,“ machte Thanata abwertend, „Du bist töricht, Yason. Und deine... heldenhafte Opferung war völlig umsonst.“ Damit ließ sie ihren magischen Speer verschwinden, und Zenta keuchte und brach Blut spuckend am Boden zusammen, wo Zitan ihn schreiend auffing.

„ZENTAAAAA!!! NEEIIIN, d-das kann nicht wahr sein!!! Sag mir, dass das nicht wahr ist!!! – Los, sag's mir, Zenta!!! ZENTA!!!“

„Heul nicht... rum...!“ stöhnte Zenta und spuckte wieder Blut, mit dem Kopf auf Zitans Schoß liegend. „D-du siehst... so scheisse aus, w-wenn du... heulst...!“

„Hör auf, rede nicht!!!“ heulte Zitan, „W-wir kriegen das hin!!! Wir kriegen das hin, sei ganz ruhig!!! I-ich mache V-Vitra-...!“

„Dafür ist Vitra... nicht stark genug, Zitan...“ Zenta drehte den Kopf und hob dann zitternd eine Hand, nach Zitans Kopf fassend, der sich über ihn beugte. „D-du warst immer... so stark... du warst... v-viel... stärker als ich... i-ich hab dich... ich hab dich immer b-...benei...det-... weißt... du?...“

„Du Arsch, wenn du jetzt stirbst, hasse ich dich!!!“ schrie Zitan und heulte wieder los, „BITTEEEE!!!“

„Dann... musst du mich wohl... hassen... huh...?“ grinste Zenta, als Blut aus seinem Mund sickerte und auf Zitans Hose tropfte. „Immer... hast du... mich beschützt, Ziddy... vor diesen... Deppen aus der... Schule... ich habe... m-mir so den... Tag herbeige...sehnt, an dem ich... mich ein einziges mal... revanchieren könn...te-... Z-Ziddy-...“

„Zenta!!! Zenta, halt durch, wir kriegen das hin!!! BITTE, KOMM SCHON!!!“ Zenta erfasste mit der Hand seine Wange. Er grinste blöd.

„Sei nicht so... laut... großer Bruder... ... du wirst nur... heiser werden. – Zi...ddy... ...“ Seine Hand kippte zu Boden, er hörte auf, sich zu bewegen. Zitan zitterte am ganzen Körper. Er konnte weder seine Tränen noch seine Schluchzer zurückhalten.

„Ich werde dich beschützen!! Wenn es sein muss, auch mit meinem Leben.“

„Z-...Zenta-...??“ Doch sein Freund rührte sich nicht mehr. Zitan zog durch die Nase hoch, bevor er lauthals schrie und sich heulend über den leblosen Körper seines besten Freundes warf. „ZENTAAAA!!!!“ Doch plötzlich kamen keine Tränen mehr. Und alles, was er spürte, war purer Hass. Hass auf Thanata – Thanata, die ihm alles genommen hatte. Seinen Vater. Seine Freunde. Seinen Bruder. „Du... ...!!!“ zischte er wutentbrannt, und abermals leuchtete das Licht um ihn herum auf, als er Zentas Körper behutsam zu Boden legte und sich aufrappelte, die Fäuste bis zum Anschlag geballt. „ICH WERDE DICH TÖTEN, THANATA!!!!!!“

„Huh,“ machte Thanata, „Ihr zwei seid ja echt herzerweichend. Mich lässt das... völlig kalt. Jetzt... ist dein Ende gekommen, Sari!!“ Mit diesen Worten streckte sie ihre verbleibende Hand aus. Wieder schoss ein Blitz daraus hervor, doch kaum berührte er Zitan, leuchtete das blaue Licht um ihn herum stärker auf, und der Blitz von Thanata prallte ab. Zitan kreuzte die Arme und fing an, sich zu konzentrieren, der Stein an seiner Kette begann, grell zu leuchten.

Kyana! Göttin der Meerestiefe, ich brauche dich! Bitte...!!

Thanata fuhr zurück.

Was macht der da??! Ein Schutzschild??!

Zitan öffnete die Augen, und sein ganzer Körper flammte blau auf. Dann streckte er den Arm in Thanatas Richtung aus, und ohne ein Wort schoss ein gewaltiger Blitz daraus hervor auf die grausliche Kreatur. Sie sprang hoch, bildete schnell eine neue Energiekugel und schmetterte diese auf Zitan, kurz bevor sein Blitz sie traf. Getroffen stürzte sie zu Boden, und das blaue Licht um Zitan erlosch, als Thanatas Energiekugel schon auf ihn zugerast kam -

„NEIN, ZIDDY, NICHT!!!!!!!!!“ Sianas Stimme. Zitan fuhr herum, als er das Mädchen sah, wie sie aufsprang und zu ihm herüberstürzte. Egal, was geschah – Thanata durfte ihn nicht erwischen!

Egal, was ist, Zitan... egal, was ist! Ich liebe dich...! Egal, was ist!!

Er riss die Arme hoch.

„SIANA, HAAAALT!!!!“ Zu spät. Siana sprang direkt vor ihn und klammerte sich an ihn, so traf sie die Energiekugel von Thanata. Sie schrie gellend auf, dann stürzte sie wie tot zu Boden.

„Z-Ziddy-...!“ keuchte sie noch, bevor sie zusammensackte, „I-ich... ich liebe dich...!“ Zitan schrie.

„SIANA!!!! NEIN!!! SIANAAAAA!!!“ Er fing sie auf und schüttelte sie, doch sie rührte sich nicht. Er erzitterte, als er auch sie auf den Boden legte und sich wieder erhob, und auch Thanata rappelte sich wieder auf.

„Jetzt sind aber wirklich keine Deppen mehr da, die sich vor dich schmeißen können!“ verkündete sie, „Jetzt... musst du alleine gegen mich kämpfen... Sari!“ Zitan ballte wutentbrannt die Fäuste.

„Du... DU MUSTSTÜCK!!!!!! DU WIRST FÜR DAS BEZAHLEN, WAS DU GETAN HAST!!!!!!“ Thanata brach in schallendes Gelächter aus, und Zitan kreuzte die Arme und fing an, sich zu konzentrieren.

Kyana... allmächtige Göttin der Meerestiefe... ich flehe dich an, im Namen meiner Familie, leih mir deine Mächte!

In dem Schwarz vor Zitans Augen waren jetzt Blitze und blaues Geflimmer zu erkennen. Er hörte ein lautes Geräusch – Thanata schmetterte eine Energiekugel auf ihn, und er spürte, wie er durch die Luft flog und dann hart und schmerzhaft gegen etwas aus Holz prallte, vermutlich das Luftschiff. Es splitterte, und er spürte warmes Blut über seinen Rücken laufen. Doch er ließ sich nicht aus der Konzentration bringen. Thanata stutzte.

Es macht ihm nichts aus... huh? Wer weiß, wie lange.

Damit schmetterte sie einen weiteren, schwarzen Blitz auf ihn, und er wurde zu Boden geschmettert und fand sich in einem Haufen Trümmer und Holzbalken. Jetzt erlosch das Geflimmer vor seinen Augen. Dumpf hörte er aus der Ferne Thanata lachen. Er sah nur noch schwarz, es gab nichts, das ihm nicht schmerzte. Thanata formte schon die nächste Energiekugel, und der Himmel wurde pechschwarz.

„Das ist dein Ende, Zitan Sari,“ verkündete sie zum wiederholten Mal. „Du kannst dich nicht bewegen und weder Mister Yason noch Prinzessin Siana wird sich vor dich schmeißen können. Aber weißt du was? Sie warten bereits auf dich... im Jenseits!!“ Zitan versuchte krampfhaft, sich zu konzentrieren.

Bitte-... bitte...!!

Mit einem mal spürte er sein Herz klopfen. Und plötzlich schossen ihm völlig unbekannte Bilder in den Kopf. Erinnerungen. Er sah seine Eltern und eine Person in einem schwarzen Kapuzenmantel, bewaffnet mit einer Masamune. Es war dunkel.

„Zitan!!“

„Eure Ausgeburt der Hölle... wird für immer vernichtet – Cenja!!“

D-diese-... Szene-...??! keuchte Zitan innerlich, als er seine Mutter laut schreien hörte. Dann sah er seinen Vater, und wie er die Hand ausstreckte. Er sah ein schwarzes Licht. Er hörte über sich ein dunkles Lachen.

„Damit... solltest du besser aufpassen... Thanata.“

„Toiyaka Sarla!!“

Zitan riss die Augen auf, die blau aufflammten. Plötzlich wusste er, was er zu tun hatte. Er begann, Fingerzeichen zu formen. Eine immer größer werdende Macht durchströmte seinen ganzen Körper und kribbelte überall.

Chinon! Gott des Todes, Gemahl der Göttin Tija, Bruder des Karon, der Saiya, des Yaralos, der Laiya, der Yui und des Cassian! – Vater der Kyana! Ich, Zitan Sari, bitte dich um einen Bruchteil deiner Macht! Steige empor aus der Unterwelt, Chinon, Herr des Totenreiches! Das... ist der Finger der Götter.

Thanata setzte zum entscheidenden Schlag an. Zitan wusste, die nächste Energiekugel würde ihn töten. Er stand langsam auf, weiter und weiter wie automatisch die Fingerzeichen machend. Der Himmel verdunkelte sich weiter, und ein immer lauter werdendes Grollen ließ die Erde erzittern. Thanata warf mit einem Schrei ihre Energiekugel von sich. Doch um ihn herum entstand eine pechschwarze Barriere, an der Thanatas Zauber zersplitterte wie Glas. Plötzlich sah er den Tod seines Vaters vor Augen. Doch diesmal schien alles rückwärts zu laufen. Und er hörte wieder diesen grauenvollen, scheinbar unendlichen Schrei aus dem Nichts in seinem Ohr. Er wurde lauter.

„Damit... solltest du besser aufpassen... Thanata.“ Thanata fuhr zurück und erstarrte, als sie Zitans Fingerzeichen sah.

„Das ist doch-... ...??! – Ich kenne diese Macht...!“ Schnell formte sie erneut eine Kugel – wissend, dass es umsonst war. Es war ein Déjà-vu. Zitan hob den Kopf. Seine Augen waren schwarz, er grinste eigenartig.

„Heh... damit solltest du besser aufpassen – Thanata.“ Sie erstarrte.

Das kenne ich... dieser Satz...!

„Nein...!!“ keuchte sie tonlos. Zitan schloss die Finger zum letzten Zeichen. Als er den Mund auftat, wusste er, dass er endgültig seinem Vater ebenbürtig war.

Toiyaka Sarla!!“
 

Thanata stieß einen spitzen Schrei aus. Zitan traf es wie ein Blitz. Das war der Schrei! Der Schrei, den er in seinem Ohr hörte, wieder und wieder. Die Bilder fügten sich erneut zusammen. Er sah plötzlich vor dem inneren Auge, wie Thanata mit einer Masamune auf ihn zukam. Er sah seine Eltern hereinstürzen. Er sah seinen Vater, der die Hand ausstreckte.

„Toiyaka Sarla!!“

Vater!!
 

Er hob den Kopf. Er sah, wie eine durchsichtige Kreatur Thanatas Gestalt entwich und in den Himmel flog, um dann zu zersplittern: Thanatas Seele. Ihr Körper erstarrte und landete auf dem Boden, wo er reglos liegen blieb. Zitan ließ die Arme sinken, während das schwarze Licht erlosch.

Das... war's? Habe ich sie wieder-... nur versiegelt??

„Versiegelt?!“ schrie er dann, „Nein!! Töten werde ich dich!!!“ Er riss die Hand hoch, doch mit einem mal leuchtete das vertraute, blaue Licht wieder um ihn herum auf. Er sah auf.

Was??!... Ich... konzentriere mich doch noch garnicht!...

Er hob beide Hände.

Kyana! Oh allmächtige Göttin der Meerestiefe! Ich bitte dich, gib mir deine Macht, diese Welt zu schützen!

Das Licht um Zitan wurde stärker. Er schloss die Augen, und nachdem er zuerst Geflimmer gesehen hatte, sah er plötzlich das Meer. Er sah geradewegs in die Tiefe des Meeres hinab, und diese Farbe... war dieselbe wie die seiner Augen.

Das Meer... Kyana...??!

Das Bild erlosch langsam, und Zitan öffnete die Augen erneut. Er spürte nichts außer dem warmen Licht, das ihn umgab. Verwirrt sah er nach oben. Es grollte aus dem bezogenen Himmel. Die Erde erzitterte unter seinen Füßen.

Kyana! Bitte, gib mir ein Zeichen! Um diese Welt zu schützen...

Mit einem mal riss der schwarze Himmel auf, und durch dieses Loch strahlte die Sonne. Nach und nach wurde das Loch in dem Schwarz größer, und der Himmel erhellte sich. Zitan streckte die Arme dem Himmel entgegen.

„Kyana...!“ sagte er den Namen seiner Schutzgöttin, als er das Rauschen des Meeres immer lauter vernahm. Als wäre er im Meer – als wäre er das Meer. Und dann wurde der Himmel plötzlich blau. Das tiefe Blau seiner Augen. Dann hörte er eine vertraute, aber auch fremde Stimme.

„Zitan... ...“ Er fuhr herum. Er konnte niemanden sehen.

„W-wer ist da??!“

„Hab keine Angst,“ sagte die Stimme aus dem Nichts. „Du hast doch... nach mir gerufen. Du hast... meinen Namen gesagt...“ Zitan stutzte.

„Wa-was?... ... Kyana...??!“ platzte er heraus und wurde weiß. Seine Schutzgöttin sprach mit ihm!

„Höre mir gut zu, Zitan Sari!“ sagte sie mit sanfter Stimme zu ihm, ohne dass er sie sehen konnte. Aber er konnte sie spüren. Sie war ganz nah... sie war bei ihm. „Dein Vater hat mich gebeten, es mitzunehmen, bevor er starb. Jetzt ist die Zeit gekommen, da du es bekommen wirst und es nutzen kannst. Das Gottesgeschenk kann nur dir und deinen Nachkommen von Nutzen sein, Zitan... es ist ein Geschenk der Meerestiefe. Es ist ein Teil von dir... ein Teil von dir, durch den du lebst, Zitan.“ Zitan starrte verwirrt in den Himmel. Wovon sprach sie? „Du musst Vertrauen haben... hab Vertrauen, und du wirst sehen... dass das Licht die Dunkelheit besiegen wird!“ Ihre Stimme verhallte in der Ferne, und Zitan wusste, dass sie verschwand. Er fuhr zurück und wollte etwas sagen – doch dann leuchtete plötzlich etwas in seinen Händen auf, und als er auf seine Hände sah, war ein handgroßer Kristall in seinen Händen. Das blaue Licht am Himmel verschwand. Nur Zitan leuchtete immer noch blau. Er sah zum Himmel empor.

Ist das... das „Gottesgeschenk“?

Er sah den Kristall an. Instinktiv wusste er, dass es das war. Das Gottesgeschenk.
 

„Hab Vertrauen, und du wirst sehen... dass das Licht die Dunkelheit besiegen wird!“
 

Er schloss die Augen und konzentrierte sich. Der Kristall in seinen Händen fing an, zu leuchten. Nach einer Zeit öffnete Zitan die Augen wieder und streckte seine Hände mit dem Kristall in Thanatas Richtung. Der Kristall glühte noch stärker auf, und mit einem mal sah Zitan, wie ein dunkelblau leuchtender Drache aus purem Licht aus dem Edelstein hervorschoss.

„Hab Vertrauen, Zitan Sari!“ Zitan kniff die Augen zusammen.

„Ich habe Vertrauen – Kyana!!“

Eine Sekunde später hatte der Drache Thanatas Körper durchbohrt. Thanata schrie nicht einmal. Sie brach zusammen, und kurze Zeit später löste sie sich in Luft auf. Der Drache verschwand, der Kristall hörte auf, zu leuchten. Das Licht um Zitan erlosch, und er stürzte zu Boden.
 

Vertrauen...
 

Um ihn herum wurde es schwarz.
 


 


 

_________________________

^.^b was mir gerade auffällt, was unlogisch aussieht, aber es nicht ist XD Kasko Sari hatte diesen Kristall ja, der mit Ziddy verbunden ist^^ Dann fragt sich vllt jemand... wieso Kasko, wenn er den Stein doch hatte, damals, als er Thanata mit Toiyaka Sarla verwundet hat, sie nicht gleich mit dem Stein ausradiert hat^^ nein, das konnte er nicht!^^ Denn ZIDDY ist ja mit dem Stein verbunden, nicht kasko^^ Deshalb kann nur Ziddy ihn benutzen, Kasko konnte ihn nur aufbewahren^^ rätsel gelöst XD



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-03-09T12:35:32+00:00 09.03.2008 13:35
Wow,
das war also der große finale Kampf^^
Der war der beste Kampf von allen
und super gut beschrieben.
Hammer ;-)
Ich freu mich schon jetzt auf den zweiten Teil,
doch wollte ich dich noch vorher etwas fragen
und zwar ist kapi 91 und 92 ja adult
und ich werd erst in vier Monaten 18,
könntest du mir die zwei kapis vllt bitte über e-mail schicken,
damit ich sie lesen kann und weis wie alles endet.
*anfleh*
Bin total gespannt,
wie alles endet,
nach diesem Kampf jetzt.
So nochmals ein großes Lob an dich^^
bb
*winke*


Von: abgemeldet
2007-07-15T18:53:36+00:00 15.07.2007 20:53
Puh... das war also der kampf... ich kann kaum was sagen...
echt der hammer ^^" der kampf war wirklich gut beschrieben und wie Yuufa-san gesagt hat, müssen die ja noch leben, wegen S2 xD
ich bin gespannt wie es weitergeht und was sonst alles passiert... bald is es vorbei >.< ich will dat nicht ^^"

also bis dann...

dat Sasi-Pooh
Von:  Yuufa
2007-07-13T21:16:20+00:00 13.07.2007 23:16
Juhu, endlich ist der Endkampf zuende ^___^ Heeey, dass war echt cool ôo Aber i-wie will ich wissen, ob sie wirklich tot sind... dann würde es doch kein S2 mehr geben... wird etwa der Kristall sie alle retten? ôo Endlich ist Thanata tot x___x Yeaaaah, dass ist SO cool ^___^ Will noch die restlichen Kapis lesen q.q

Yuufa-san


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