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Freundschaft

~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~
von

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Der verhängnisvolle Brief

Kapitel 1: Der verhängnisvolle Brief
 

Wieder einmal geht ein großartiges Konzert zu Ende. Das letzte Lied, des heutigen Abend, wird angekündigt und die Menge ist nicht mehr zu halten. In der ersten Reihe fangen einige der Fan-Mädels schon mit weinen an, während andere wiederrum die Arme in die Höhe strecken und wild loskreischen.
 

Wie jedes Mal, beendet ihr Sänger auch dieses Konzert, mit einer herzzerreißenden Rede, die beinahe jeden zu Tränen rührt. Die fünf Freunde, winken zum Abschluss in die Menge, rufen ihren Fans noch zu wie sehr sie sie doch lieben und begeben sich dann in den Backstagebereich.

Für die Gazettos ist es mal wieder ein fantastischer Abend gewesen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Ruki ~
 

Ziemlich ausgelaugt und erschöpft, stampfe ich die letzten Stufen zu meinem Apartment hinauf, schließe die Tür in mein Reich auf und werfe meine Jacke, sowie Schal und Handschuhe einfach auf die Garderobe.

Normalerweise bin ich ja ein recht pingeliger Typ und hasse nichts mehr wie Unordnung, aber unser heutiges Konzert hat mich so geschlaucht, dass ich einfach nur noch in mein Bett fallen und schlafen will. Aufräumen kann ich auch noch morgen, immerhin haben wir da einen Tag frei bekommen. Das Management hat sich zwar recht schwergetan, uns diesen einen Tag zu gewähren, aber wenn man so einen super Leader, wie meinen Kai-kun hat, dann kann man sie ganz leicht um den Finger wickeln. Ja, der Gute braucht nur sein Atomgrinsen aufsetzten und schon kann keiner ihm mehr wiederstehen.
 

Nachdem ich mich noch schnell im Bad frisch und bettfertig gemacht habe, begebe ich mich nun ins Schlafzimmer, mummle mich in meine Bettdecke ein und schließe die Augen. Es dauert nicht all zu lange und ich bin, in den unweiten des Traumlandes verschwunden.

***
 

Müde, aber dennoch gut gelaunt, werfe ich einen Blick auf meinen Wecker und staune nicht schlecht, als die Ziffern halb fünf in der Früh zeigen. Obwohl ich nur fünf Stunden Schlaf hatte, bin ich seltsamerweise nicht mies gestimmt. Hat mich einer, während des Schlafens, mit Kai vertauscht?

„Ne bestimmt nicht“, lache ich und vergrabe mein Gesicht in meinem Kissen.

Dieser Gedanke wäre aber auch zu verrückt gewesen. Ich meine, stelle man sich mal vor. Ein Ruki, der eigentlich immer hibbelig und total aufgekratzt ist, läuft auf einmal mit einem Dauergrinsen in der Gegend rum? Das wäre doch eine Gruselige Vorstellung, oder?

Ich stelle es mir grad wirklich bildlich vor, wie ich so als Kai wäre und…

„Ja, eindeutig gruselig.“
 

Wo ich nun schon mal wach bin, entscheide ich mich dafür aufzustehen, auch wenn ich normalerweise nicht so der Frühaufsteher bin, aber was solls. Ich werfe also meine Bettdecke beiseite und strecke mich erst einmal ausgiebig.

„Ja, tut das gut.“ Ich erhebe mich, streife meinen Morgenmantel über und begebe mich richtig Bad.

***
 

Nach über einer Stunde bin ich endlich fertig, dass heißt ich habe geduscht, mich ein wenig zurecht gemacht und bin sogar schon angezogen. Da solle noch mal einer sagen, ich würde ewig brauchen. Ich höre ja jetzt noch Aoi meckern:

´ Werde endlich fertig da drinnen, ich will auch noch ins Bad. `

´ Wieso braucht so ein kleiner Mann wie du, nur immer so ewig? `

´ Nächstes Mal gehe ich zu erst ins Bad, dann kannste hinterher so lange machen, wie du willst. `

Und das könnte ich noch stundenlang so weiterführen, denn Aoi brachte fast jeden Tag einen anderen Spruch. Manchmal frage ich mich echt, wie ich es fast drei Jahre lang mit ihm zusammen in einer WG ausgehalten habe.

Naja, es gab ja auch gute Momente. Vor allem aber war es recht praktisch, da Aoi und ich so gerne auf die Pirsch gehen. Doch das Zusammenleben ist nun vorbei. Manchmal bereue ich es ausgezogen zu sein, aber es war damals, also vor einem Jahr, einfach die richtige Entscheidung gewesen. Aoi und ich hatten uns permanent nur noch in der Wolle gehabt. Aber nicht nur wir, auch die anderen waren nicht mehr so gut auf Aoi zu sprechen und der Grund hieß: Leiko.

Sie war die Freundin von Aoi und keiner konnte sie leiden, noch nicht mal Kai und Nao und das soll schon was heißen, denn die zwei kommen sonst immer mit jedem gut aus, aber halt nicht mit der neuen von unserem Rhythmusgitarristen. Die kleine war nämlich genauso arrogant, wie ihr Name bedeutet.

Zum Glück hielt die Beziehung aber nur ein paar Monate, sodass es sich auch bei uns fünfen wieder normalisiert hatte. Aoi hatte sich bei uns allen entschuldigt, weil er so mies zu uns war und wir uns bei ihm, weil… naja, wir waren halt auch nicht sehr nett zu ihm. Doch daran denkt heute keiner mehr von uns.
 

Mein nächster Gang ist dann in die Küche, wo ich mir einen schönen kräftigen Kaffee koche und dann meinen Kopf in den Kühlschrank stecke. Marmelade? „Nein“, Käse? „Igitt“. Toll, noch nicht mal was Anständiges zu essen habe ich mehr. Super.

Ein wenig meiner guten Laune beraubt, werfe ich einen Blick auf meine Armbanduhr. 6:34 Uhr, prickelnd, da hat noch nicht mal eine Kaufhalle offen, wo ich mir was Anständiges kaufen könnte. Also gibt es eigentlich nur eine Sache die ich tun kann… ich schnurre mich erneut bei Kai durch. Jawohl.

Sofort erhebe ich mich, ziehe mir die Straßenschuhe an, schlüpfe in meine dicke Jacke und verlasse fluchtartig meine 4-Wände.

***
 

Gesagt getan, stehe ich nicht mal 10 Minuten später vor der Wohnung meines besten Freundes und klingele Sturm. Wir wollen ja schließlich nicht, dass er mich nicht hört und ich noch länger bei dieser Saukälte auf der Straße stehen muss, oder?

Mit meinem rechten Fuß wippend, warte ich darauf dass mir geöffnet wird und tatsächlich. Das Licht im Flur geht schon mal an und wenige Sekunden später, wird sogar die Tür geöffnet. Aber nicht mein bester Freund öffnet sie, nein es ist:

„Reita“, kommt es überraschend aus meinem Munde.

Der von mir Angesprochene scheint auch ein wenig irritiert zu sein, aber er fängt sich sofort wieder und blickt mich ein wenig sauer an.

Was hat der denn? Gut es ist noch sehr früh, aber Kai ist da sowieso immer schon wach.

„Sag mal spinnst du“, haucht er mir gefährlich entgegen, was mich reflexartig eine Treppenstufe nach unten steigen lässt. „Was soll denn dieses Terrorgebimmel? Bist du wahnsinnig?“

„Gomen“, meine ich ehrlich und senke ein wenig beschämt meinen Blick. „Ich wollte nicht unhöflich sein, aber es ist so verdammt kalt draußen und…“

„… ist mir egal was du wolltest“, unterbricht er mich und funkelt mich weiterhin böse an.

Unter anderen Umständen würde ich mir jetzt ein paar Gedanken machen, warum er so arg böse ist und mich mit seinen Blicken fast umbringt, aber da ich das von ihm in letzter Zeit gewohnt bin, lässt es mich relativ kalt.

„Was machst du überhaupt so einen wirbel? Ich will zu Kai, ist er da?“, motze ich los und will mich an ihm vorbeidrängeln.

Reita ist allerdings ein wenig schneller als ich und drängt mich wieder zurück. So ein mieser Ar… Wieso lässt er mich nicht einfach rein und verduftet selber?

„Kai ist noch nicht wach und außerdem geht es ihm nicht gut, also lass ihm seinen Schlaf und jetzt verzieh dich, du störst.“ Bevor ich richtig reagieren kann, schlägt er mir die Tür vor der Nase zu.

„So eine Frechheit“, kommt es zornig über meine Lippen.

Ein wenig traurig, wegen der Ruppigkeit mit der Reita mich in letzter Zeit behandelt, drehe ich mich schließlich um und gehe einfach wieder nach Hause zurück. Später werde ich dann einfach bei Kai anrufen, aber nicht auf dem Festnetz, sondern auf dem Handy. Ich will ja nicht, dass Reita mich nachher auch noch am Telefon abwürgt.

***
 

Nach einem kleinen Spaziergang und ein wenig einkaufen, habe ich es endlich geschafft, wieder daheim anzukommen. Mittlerweile dürfte es auch schon kurz vor 10Uhr sein, sodass auch schon die Post dagewesen sein müsste. Ich schließe also meinen Briefkasten auf und hole unzählige Briefe, Werbungen und oh, sogar eine Rechnung raus. Mit meinen Einkaufstüten in der Hand und der Post unter dem Arm, begebe ich mich in meine Wohnung hoch und lege erstmal alles in der Küche ab, außer den Briefen. Wer weiss, vielleicht sind ja ein paar Fanbriefchen dabei, die mich wieder etwas aufheitern werden.
 

Ich setzte mich auf meine Couch und sortiere die Briefe erst einmal aus. Die mit Blumen und sonstigem Schnickschnack lege ich beiseite und nehme mir die, die nicht so ´süß` aussehen. Ich will ja nicht mit irgendwelchem Parfum überströmt werden. Nein danke, das hatte ich schon mal und brauche es wirklich nicht noch einmal.

Dann fällt mein Blick auf einen Brief, der komplett anders als die anderen sind. Irgendwie professioneller, oder so. Ohne groß drüber nachzudenken, öffne ich den Brief und beginne sofort mit lesen. Doch das was ich lese, gefällt mir überhaupt nicht. Schon alleine bei der Anrede, entgleisten mir sämtliche Gesichtszüge. Wie gern hätte ich mir da Reita an meine Seite gewünscht, der mich die ganze Zeit nieder macht oder mich beschimpft. Das könnte ich ja noch verkraften, aber nicht einen ganzen Monat mit meinem Vater.

***
 

Lieber Sohnemann! (Was für ne Anrede, so persönlich, ich bin völlig platt)

Da ich geschäftlich in der Gegend bin, (Ja klar, als ob) dachte ich mir, dass ich dich mal besuchen kommen könnte. (Bitte nicht) Ich werde auch nicht lange bleiben, nur halt ca. einen Monat lang, (schon ein Tag wäre viel zu viel des Guten) bis ich einen sehr wichtigen Vertrag unter Dach und Fach habe. (Wen interessiert es)

Wir beide werden uns mit Sicherheit sehr gut verstehen (ich kann es gar nicht abwarten) und wer weiss, eventuell haben wir auch noch Zeit, um in alten Erinnerungen zu schwelgen. (Sicher, deine Alkohol- und Drogensucht ist ja auch ein super Thema)

Ich freue mich schon richtig darauf, dich wieder zu sehen. (Ich mich nicht)

Am 17.09. werde ich da sein, es wäre sehr nett von dir, wenn du mich um 11Uhr vom Flughafen abholen würdest. (Noch andere Wünsche)

Dein Vater (über die Definition des Wortes Vater, müssen wir mal diskutieren)

***
 

Abholen, jetzt will der Olle Sack auch noch von mir abgeholt werden, aber Moment mal… schrieb er, dass er am 17.09. schon kommen will? Ja, tatsächlich da steht es, schwarz auf weiss. So ein scheiß aber auch. In meinem Hinterkopf höre ich Kais Stimme ´Ruki, du sollst doch nicht fluchen`. Normalerweise gebe ich viel auf die Ratschläge meines besten Freundes, aber im Moment kann ich das nicht gebrauchen. Ich scheuche also die vertraute Stimme in meinem Kopf beiseite und hetzte zu meinem Kalender, der im Flur hängt und… verdammt.

Mit hängendem Kopf, zum Brief zurückschleichend, lese ich mir das Ding noch drei- vier Mal durch, bis ich es nicht mehr aushalte, ihn erst zerknülle und dann zum Abschluss in den Mülleimer werfe.

Vielleicht kann ich einfach so tun, als wenn ich den Brief nicht bekommen hätte. Wie oft ist es schon vorbekommen, dass die Post irgendwas verliert? Schon öfters, also kann keiner beweisen, dass ich irgendwas erhalten habe, jawohl.
 

Um auf andere Gedanken zu kommen, lehne ich mich zurück und schließe die Augen. Ruhe, ist das einzige was ich jetzt gebrauchen kann, aber irgendwie, scheint mir das nicht vergönnt zu sein. Warum? Ganz einfach, weil es in genau dem Moment, wo ich meine Augen geschlossen habe, es an der Tür klingelte. Gott hasst mich, ich wusste es schon immer.

Nichts Ahnend, erhebe ich mich und schlürfe zur Wohnungstür hin, um sie leichtgläubig zu öffnen. Ein grinsendes Gesicht erscheint vor mir und was tue ich? Ich knalle meinem ungebetenem Gast, die Tür vor der Nase zu.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  KenTsu
2011-10-15T17:35:23+00:00 15.10.2011 19:35
hallöchen,
das verspricht ja echt ganz interessant zu werden.
bin ja jetzt schon extrem gespannt wie es weitergeht.
auch wenn ich noch nicht weiß was ruki gegen seinen vater er tut mir aber jetzt schon leid. schon allein weil reita ihn ja auch mies behandelt was aber auch wieder ein grund haben muß.

hoffe es geht bald weiter. bis dahin lg


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