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Freundschaft

~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~
von

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Die Ruhe vor dem Sturm

Kapitel 15: Die Ruhe vor dem Sturm
 

~ Uruha ~
 

Seit drei Tagen, liege ich nun schon hier im Krankenhaus und das, obwohl ich sie hasse. Ja, hassen ist das richtige Wort. Als ich noch klein war, musste ich eine dieser schrecklichen Impfungen bekommen und meine Mum ist mit mir ins Krankenhaus gefahren, weil der Impfstoff bei unserem Hausarzt auf verbraucht war. Jedenfalls sind wir dann hin, in dieses Teufelsgebäude, ja wohl Teufelsgebäude und ich bekam dort meine Spritze. Aber nicht so, wie es normal wäre, mit Vene suchen und rein das Ding, nein... das wäre für diese Krankenschwester viel zu einfach gewesen. Die hat an und in meinem Arm rumgestochert, als grabe sie nach Gold. Mein Arm war blau, blauer ging es gar nicht. Ja und seit diesem Erlebnis, hasse ich Krankenhäuser, verständlich oder? Ich sehe die Dinger lieber von außen, als von innen.

Und wo ich immer so erfolgreich um Krankenhäuser herum gekommen bin, hätte ich es lieber gesehen, ihnen auch diesmal zu entkommen, aber es gab kein Entrinnen.
 

Ich bin Aoi ja regelrecht in die Arme gefallen und der hatte nichts besseres zu tun gehabt, als mich hier rein zu stecken, in ein Krankenhaus, wohlgemerkt.

Nachdem ich aus meinem Schlaf aufgewacht war und sah, wo ich war, wollte ich natürlich sofort türmen, aber dies ließ Aoi ja nicht zu. Er war die ganze Zeit bei mir, bis er kurz Kai abholen musste, aber auch danach, ist er mit ihm wieder her gekommen. Ich war richtig froh, die beiden um mich zu haben und Ruki. Der kleine war zwar nur körperlich anwesend, aber er hielt meine Hand, ganz fest in seiner. Ich denke mal, dass das Krankenhaus dies ausgelöst hatte. Auch sind ihm drei kleine Tränen gekommen, als Kai meinte sie müssten los. Das war das erste Mal, seit Ruki hier raus ist, dass er überhaupt eine Gefühlsregung von sich gegeben hatte. Kai sah richtig froh aus, denn das bedeutet einen Fortschritt den Ruki tut.

Die größte Überraschung aber war, als plötzlich Hiroto und Saga vor meinem Krankenbett auftauchten. Hiroto hatte sich sofort auf mich gestürzt und ist in Tränen ausgebrochen. Saga hatte Mühe, ihn zu beruhigen. Hiroto dachte echt, dass ich mich mit dem Alkohol umbringen wollte, aber das ist Schwachsinn gewesen. Ich hänge an meinem Leben, auch wenn es im Moment mehr schlecht denn recht ist. Aber mich deswegen umbringen?, niemals.
 

Die beiden sind noch sehr lange geblieben und hatten mir versprochen, dass sie mich am nächsten Tag wieder besuchen kommen würden und wenn ich erst mal wieder nach draußen, in die Freiheit darf, dann sagte Hiroto, würde ich bei ihnen einziehen, also wenn ich es möchte. Ich habe lange überlegt, denn die beiden wollen ja bestimmt mal Zeit für sich haben, aber Hiroto ließ sich nicht von abbringen, also habe ich zugesagt. Das wird bestimmt lustig, unserer Dreier- WG. Naja, jedenfalls für Saga und mich. Hiroto wird es wohl eher bereuen, diesen Vorschlag gemacht zu haben, denn wir beide können sehr anstrengend werden.

***
 

Heute ist es soweit, der Tag meiner Entlassung ist gekommen.

Meine Sachen sind schon gepackt und die Abschlussvisite ist auch schon vorbei, also brauchen nur noch mein Chauffeur und seine Begleitung kommen und schon bin ich hier raus. Hoffentlich werde ich so schnell, nicht wieder zurückkommen müssen.

Die Zimmertür öffnet sich und Hiroto betritt den Raum.

„Bist du bereit?“, fragt er mich und strahlt mich dabei an.

„Ja, bin startklar“, antworte ich ihm und hacke mich bei ihm unter.

Gemeinsam verlassen wir mein Zimmer und gehen den langen Flur entlang.

„Wo ist Saga?“ will ich wissen, denn es überrascht mich schon, dass er nicht mit im Zimmer war.

„Reiche ich dir etwa nicht?“, schmollt Hiroto, weswegen ich ihn kurz umarme.

„Doch natürlich“, lächle ich ihm zu. „Aber Saga hatte gestern gesagt, dass er auch mitkommen will.“

„Ja, der wartet draußen im Auto. Wir wollten nicht noch extra Parkgebühren bezahlen, weswegen ich schnell zu dir rein bin.“

„Ach so.“

Wir haben den Ausgang erreicht und ich sehe auch schon Saga, der gelangweilt in seinem Auto sitzt und mit den Fingerspitzen, aufs Armaturenbrett, im Takt der lautstarken Musik, klopft. Der kann seine Pfoten auch nie stillhalten.

„Da bin ich“, begrüße ich ihn und gebe unserem Fahrer, durchs offene Fenster, einen kleinen Kuss auf die Wange.

„Hey“, meint er nur und öffnet mir die Beifahrertür.

Ich gehe ums Auto rum und steige vorne ein, wehrend Hiroto hinten Platz nimmt.

„Wir werden einen Sitzplan erstellen müssen, denn freiwillig, sitze ich nicht immer hinten.“

„Aber kleine Kinder müssen doch hinten sitzen, das ist eine Vorsichtsmaßnahme“, erläutert Saga und kassiert dafür, eine Schlag auf den Hinterkopf.

„Du bist gemein.“ Hiroto verschränkt die Arme vor der Brust und spielt den beleidigten.

Na das kann ja was werden, denke ich im Stillen. Mit den beiden Chaoten, soll ich also wirklich eine WG gründen? Na Halleluja.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Reita ~
 

Miyavi hat mich richtig wuschig gemacht, mit seinen Anschuldigungen, Kai gegenüber. Ich weiß nämlich nicht mehr, was ich glauben soll. Einerseits denke ich nicht, dass Kai mich betrügt aber andererseits... Er hat mir nicht erzählen wollen, mit wem er sich getroffen hat und das ist schon untypisch. Er erzählt mir sonst immer alles und das er es diesmal nicht tut, stimmt mich traurig. Vertraut er mir denn nicht mehr? Habe ich wirklich, mit meiner schlechten Laune, alles kaputt gemacht?
 

Kai werkelt in seiner neuen Küche herum, wie immer, während ich vor mich hin grübele und einfach keinen Ausweg sehe. Was soll ich nur machen? Ihm die Wahrheit erzählen? Nein, denn dann würde ich ihn verlieren und das verkrafte ich nicht, aber... was soll ich dann tun?

Gott, ich bin total sauer. Sauer auf mich, weil ich nicht weiß was ich machen soll und sauer auf Ruki, weil er sich in mein Herz geschlichen hat, still und heimlich. Wenn er nicht wäre dann... wären Kai und ich glücklich.
 

Ich gehe in die Küche und beobachte Kai, wie er für uns das Abendbrot vorbereitet. Seit unserem Streit, den natürlich ich angefangen habe, haben wir nicht ein Wort mehr miteinander gewechselt und das lässt mich noch wütender werden. All meine Wut, sammelt sich in meinem Inneren und wenn Kai und ich, nicht bald einiges klären, dann explodiere ich und dass, will ich ihm und mir, nicht antun.

„Können wir bitte reden“, unterbreche ich unseren Schweigerekord und setze mich auf einen Küchenstuhl, damit ich bessere Sicht auf Kais Gesicht habe.

Der zeigt keine Reaktion und schält in aller Seelenruhe seine Gurke weiter.

„Kai bitte“, flehe ich ihn an, aber wieder bekomme ich keine Reaktion. „Verdammt, rede mit mir.“

Oh-oh, das war ein Fehler. Kais Miene verfinstert sich und er dreht sich mit erhobenem Messer, zu mir um.

„Schrei mich nicht an, Akira“, faucht er mir entgegen. „An allem bist ja wohl du schuld.“

Wow, meinen Namen hat er noch nie so voller Hass ausgesprochen.

„Seit Wochen bist du unausstehlich und meckerst an allem rum. Benimmst dich wie ein pubertierender Teenager, wenn ich bei Ruki bin und ihm versuche zu helfen. Ich habe alles ertragen, deine dauerhafte miese Laune und was weiß ich nicht noch alles und was ist dein Dank dafür? Du unterstellst mir, ich hätte eine Affäre und würde dich betrügen. Du solltest mich besser kennen.“

„Es tut mir leid“, flüstere ich.

„Das reicht mir nicht. Ich will eine Erklärung. Ich will einfach nur wissen, warum du in letzter Zeit so bist, so verletzend und... Du warst mal anders Akira.“ Seine Wut ist gewichen und hat Platz für Trauer gemacht, die sich ihren Weg nach draußen bahnt. „Du bist nicht mehr der, in den ich mich einst verliebt habe.“

Nein... Bitte lass das nicht wahr sein. Lass ihn mich nicht verlassen wollen. Ich brauche ihn doch, ich liebe ihn.

Kai steht noch immer vor mir, mit Tränen überströmten Gesicht und bebenden Schultern. Ich gehe zu ihm und schließe ihn in meine Arme. Am liebsten, würde ich ihn nie wieder loslassen.
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Wieso nur kann ich ihn nicht hassen? Er tut mir nur noch weh, mit seinem Verhalten und doch... Ich liebe ihn so sehr.

Allein der Gedanke daran, ihn zu verlassen, schmerzt höllisch. Aber ich kann mich doch nicht weiterhin so von ihm behandeln lassen, oder? Wieso ist er nur so geworden, warum? Er war mal so liebevoll und umsorgte mich immer und jetzt... erkenne ich meinen Akira einfach nicht wieder.

Seit er, vor Monaten mal, mit Ruki, Sakito und Hitsugi einen Trinken gegangen ist, benimmt er sich Ruki gegenüber so merkwürdig. Er giftet ihn nur noch an und ist so unfreundlich, ihm gegenüber. Was ist an diesem Abend nur passiert, dass das sonst so einwandfreie Verhältnis meiner beiden Bandmitglieder, so eisig wurde?
 

Ich kralle mich noch mehr in Reitas T-Shirt fest und will ihn am liebsten nicht mehr loslassen. Er soll bei mir bleiben und er soll, wieder wie früher werden.

***
 

Wir haben uns wieder beruhigt und sitzen nun alle gemeinsam, beim Abendessen. Ich habe uns einen schönen und knackigen Salat gemacht. Nur eine kleine Mahlzeit, nichts großes, denn dafür hatte ich echt keine Lust gehabt.

Es ist wirklich ruhig bei uns und ich genieße es regelrecht, dass mal nicht rumgeschrien wird. Ich weiß schon gar nicht mehr, wann es das letzte Mal bei uns so still war, mit Ruki und Reita, am Essenstisch. Fast schon gespenstig.
 

Wie ich so schön meinen Salat esse, erwische ich mich dabei, wie ich immer wieder zu Ruki schaue. Irgendetwas hat sich bei ihm geändert, denn... Als ich ihn holte, da lag er erst unter seiner Decke und hatte sich die Ohren zugehalten. Doch nachdem er mich sah, flog er mir regelrecht in die Arme und ich bin der festen Überzeugung, dass er meinen Namen sagte. Nur leider war es so leise, dass ich mir nicht hundertprozentig sicher sein kann.

Ich erinnere mich noch genau daran, wie Rukis Arzt, mir bei der letzten Zwischenuntersuchung sagte, dass frühere Erinnerungen, egal ob gute oder schlechte, ihn auch wieder zurückholen könnten, sollte er sie erneut erleben. Nur leider kenne ich Rukis Vergangenheit nicht, die kennt keiner. Er hat nie mit uns über seine Familie oder so gesprochen. Schon traurig, wenn man bedenkt, dass ich ihn seit fast 10 Jahren kenne und die anderen ihn sogar noch länger.

***
 

Es ist spät abends und seit Tagen mal wieder, liege ich in meinem eigenen Bett und an Reita gelehnt, der seine Arme um mich geschlungen hat. Es ist, als wären die letzten Wochen nie geschehen, denn ich fühle mich glücklich und doch... beschäftigt mich noch so vieles.
 

Ich muss an mein Treffen mit Tora denken, welches überhaupt nicht informativ gewesen war. Ich habe ihm erzählt, dass mich das ungute Gefühl beschleicht, dass Reita mir was Wichtiges verschweigt und ich hoffte, Tora könnte mir helfen, aber aus ihm war nichts herauszubekommen. Er meinte, ich soll mit Reita selber reden, das nur er mir erklären kann, was mit ihm los ist und das er, also Tora, sich da nicht einmischen will. Warum nur machen alle so ein Geheimnis daraus?

Mein erster Gedanke war ja, dass Reita mich verlassen will und er deswegen so gemein und unberechenbar ist, weil er sich nicht von mir trennen will, sondern er solange weitermacht, bis ich die Schnauze voll habe und mich von ihm trenne, aber... Wenn es so wäre, dann hätte Tora es mir erzählt, dass weiß ich ganz genau. Und außerdem... hat Reita so komisch reagiert, als ich vorhin in der Küche meinte, er sei nicht mehr der, den ich einst lieben gelernt habe. Und genau in diesem Moment, wurde mir richtig klar, dass er sich nicht von mir trennen will. Dass er mich genauso braucht, wie ich ihn.

Aber, was stimmt dann nicht mit ihm?
 

Ich beschließe nicht mehr darüber nachzudenken und lieber Reitas Nähe zu genießen, denn, auch wenn wir uns so wies aussieht wieder versöhnt haben, so glaube ich nicht, dass alles schon ausgestanden ist. Vielmehr habe ich das Gefühl, dass das schlimmste, mir noch bevorsteht.



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