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Freundschaft

~ Das wertvollste Gut auf der Welt ~
von

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Ist dass das Ende?

Kapitel 16: Ist dass das Ende?
 

~ Reita ~
 

Ich beobachte jetzt schon seit mehr als fünfzehn Minuten Kai, der noch friedlich neben mir liegt und schläft. Trotzdessen, das ich hier neben ihm liege, schwirrt mir andauernd Ruki, im Kopf herum und das gefällt mir überhaupt nicht. Ich sollte nur an Kai denken und daran, wie ich mein Fehlverhalten, ihm gegenüber, wieder gut machen kann, aber es klapp nicht.

Ruki, Ruki, Ruki, der kleine ich dermaßen präsent, in meinen Gedanken, das es schon fast gruselig ist. Nicht mal an Kai, habe ich so oft denken müssen, als wir noch glücklich zusammen waren. Was hat das nur zu bedeuten?

Fühle ich mich wirklich so viel mehr zu Ruki hingezogen, als es sein dürfte?
 

Ich höre ein Geräusch, welches eindeutig aus Rukis Zimmer kommt und löse daher, ganz sachte, meine Umarmung bei Kai. Ich stehe leise auf, denn ich will ihn nicht aufwecken und begebe mich in unser Gästezimmer.

Ruki wälzt sich von einer Seite auf die andere und immer mehr Schweißtropen, sammeln sich auf seiner Stirn.

„Ob er Fieber hat?“ frage ich mich selber und fühle kurzerhand seine nasse Stirn.

Sofort ziehe ich meine Hand wieder zurück, denn er öffnet urplötzlich seine Augen und starrt mich an.

„Du hast ziemlich hohe Temperatur“, fange ich mich wieder und mache kehrt, damit ich einen feuchten Lappen aus der Küche holen kann.
 

Mit schnellen Schritten bin ich in der Küche und suche in den Schränken unter der Spüle nach einem Lappen. Als ich keinen finde, gehe ich schnell ins Bad und nehme einfach einen Waschlappen, den ich kurz unter laufendes Wasser halte um dann, so schnell es geht, zurück zu Rukis zu gehen. Der liegt immer noch in der gleichen Position da und stiert an die Decke. Sowie ich mich ihm nähere, sieht er mich an und zuckt kurz zusammen, als ich mich ihm, bis auf wenige Zentimeter, genähert habe.

Ob er Angst vor mir hat? Jedenfalls kommt es mir so vor.

„Keine Sorge“, spreche ich ihn vorsichtig an. „Ich möchte dir nur helfen, ok?“

Ich erwarte keine Antwort von ihm, denn nicht mal Kai schafft es, ihn zum Reden zu bringen, also warum sollte er es bei mir tun. Ein wenig enttäuscht bin ich aber schon, auch wenn ich es mir nicht ansehen lasse, als er den schreckhaften Blick, einfach nicht wegbekommt und mich weiterhin so ansieht, als wäre ich der Teufel persönlich.

***
 

Ruki ist im Wohnzimmer und schaut sich ein paar alte Konzerte von uns an. Ich weiß zwar nicht ob das hilft, aber da Kai gerade beim Einkaufen ist und ich nicht die Lust verspüre, bei Ruki zu sein, habe ich beschlossen, ihn vor den Fernseher zu setzen und mir aus dem Keller eine Flasche Bier zu holen.
 

Nur weg von Ruki, wird demnächst meine Devise sein und ich werde auf keinen Fall zulassen, dass er sich weiterhin in mein Herz einschleicht.

„Ich hasse den kleinen Gnom, ich hasse ihn“, murmle ich immer wieder vor mich hin und hoffentlich, wird es auch bald bis zu meinem Unterbewusstsein durchdringen.

Ich will mich endlich wieder auf meine Beziehung mit Kai konzentrieren können und das... ist jetzt und hier, beschlossene Sache.
 

Ich schnappe mir die erstbeste Flasche und gehe wieder nach oben. Da werde ich mich dann im Schlafzimmer einschließen und mir alte Bilder von Kai ansehen. Das muss doch hinzubekommen sein, dass ich mich nur noch nach Kai sehne und nicht nach diesem… Verdammt, schon wieder. Wieso nur bekomme ich ihn nicht aus meinem Kopf raus.

Ich betrete den Flur und bleibe augenblicklich stehen.

„Wieso nur... warum tut er mir so was an?“ Diese Stimme… die kommt mir doch verdammt bekannt vor.

„Ja will der mich veräppeln?“

Mit stampfenden Füßen, betrete ich das Wohnzimmer und baue mich vor Ruki auf. Dieser verdammte Spieler.

„Du könntest Pokerspieler sein, so gut führst du die anderen hinters Licht“, schnauze ich ihn voll. „Aoi und vor allem Kai, magst du vielleicht täuschen, aber nicht mich, vergiss es. Dein Spiel ist vorbei, also...“

Ruki schaut mich komisch an und sagt kein Wort und dass... das macht mich noch wütender. Gerade eben, da hat er doch noch reden können und es hörte sich auch ganz normal an. Was nur bezweckt er mit seinem Trauerspiel?

„Was ist los? Hat es dir die Sprache verschlagen“, zetere ich weiter. „Eben hattest du doch auch keine Probleme, also... was für ein verdammtes Spiel treibst du?“

Ich werde jetzt so richtig wütend und ziehe ihn, an seinem Kragen, zu mir nach oben. Unsere Gesichter sind uns so nah, dass ich im Normalfall, bestimmt schwach geworden wäre, aber nicht jetzt. Nicht mit dieser Wut im Bauch.

„Du bist ein niemand, Takanori“, fauche ich ihm entgegen. „Ich verstehe echt nicht, wie ich mich in dich verlieben konnte. Du... Du miese kleine Ratte du.“

„Hör auf.“ Flüstern, mehr ist es nicht.

Ich halte kurz inne und lasse Ruki wieder los. Er geht sofort in die Hocke und hält sich die Ohren zu.

„Hör auf“, schreit er auf und wippt hin und her.

Was soll das jetzt werden?
 


 

~~~ * ~~~ ** ~~~ * ~~~
 

~ Kai ~
 

Fast drei Stunden habe ich für den Einkauf gebraucht und das nur, weil heute irgendwie alle, um diese Zeit einkaufen waren. Da dachte ich, warte ich extra, bis es etwas später ist und mache mich dann auf den Weg, weil so spät bestimmt nicht mehr viel Einkaufen wollen und was ist... Pusteblume... denn irgendwie hatten alle, dieselbe Idee und so... war es rappelvoll, an den Kassen.
 

Ich schließe die Wohnungstür auf und höre als erstes Reita, der lautstark mit jemandem rumzankt. Ob er wohl Besuch bekommen hat? Hm, wer weiß. Letztens hat er sich ja auch mit Tora gestritten. Ich habe zwar nicht verstanden worüber sie geredet hatten, aber dass es ein Streit war, das habe ich an ihrer Stimmlage erkannt.

Die schweren Taschen, stelle ich in meiner Küche ab und beginne damit die einzelnen Sachen, in die Schränke zu räumen, als ich plötzlich eine Stimme vernehme, die mir mehr als bekannt vorkommt.

„Hör auf“, höre ich sie sagen und es läuft mir kalt den Rücken runter.

Das ist eindeutig Rukis Stimme, oder irre ich mich? Nein bestimmt nicht. Doch warum klingt sie so gequält?

So schnell wie ich nur kann, renne ich ins Wohnzimmer, aus der ich die Stimmen vernahm und bleibe erschrocken, im Türrahmen stehen.

Ruki hockt auf dem Boden und hält sich die Ohren zu, während Reita, bedrohlich vor ihm steht und ihn wütend anfunkelt.

„Denkst du vielleicht, du kannst mich verarschen? Machst hier einen auf hilfebedürftig und dabei geht es dir doch eigentlich gut. Verdammt gut sogar. Weißt du eigentlich was du angerichtet hast? Du hast meine Beziehung kaputt gemacht und alles nur, weil...“

Bevor noch irgendwas Schlimmeres passiert, löse ich mich aus meiner Starre und renne zu Reita, der gerade dabei ist, seine Hand zu erheben. Der will doch wohl nicht....

Ich stelle mich genau vor Reita und halte ihn damit ab, sich an Ruki zu vergreifen.

„Was ist los mit dir“, frage ich ihn. „Hast du jetzt total den Verstand verloren? Du kannst Ruki doch nicht schlagen wollen.“

„Aber er spielt nur den unschuldigen. Ich war kurz im Keller und als ich wieder oben war, da sprach er... ganz normal.“

„Das ist trotzdem kein Grund, deinen Kumpel zu schlagen, verdammt nochmal Reita.“

„Du lässt ihm zu viel durchgehen“, meckert er weiter und beharrt damit auf sein Recht.

„Sieh ihn dir an Reita“, meine ich zu ihm und zeige auf Ruki. „Sieht das vielleicht so aus, als würde er uns war vormachen? Er ist total verängstigt und am Ende.“
 

Ich hocke mich zu Ruki runter, der immer wieder die gleichen Worte ´Hör auf` flüstert und dabei hin und her wippt.

„Hey, ist doch alles in Ordnung. Reita hat es nicht so gemeint, ok?“

Liebevoll umfasse ich seine Schultern und versuche ihn dazu zu bringen, mich anzusehen. Er tut es und es zerreißt mich innerlich. Seine Augen sehen schrecklich verheult aus. Wer hat ihm nur so weh getan, dass er so ein emotionales Frack geworden ist.

„Na komm, leg dich etwas auf die Couch und versuche dich wieder zu beruhigen, ja?“ Ich helfe Ruki hoch und geleite ihn zum besagten Möbelstück. Dort legt er sich auch sofort hin und hält sich aber weiterhin die Ohren zu.
 

Reita steht immer noch an der gleichen Stelle und macht nicht die geringsten Anstalten, mir zu helfen. Über sein Verhalten kann ich echt nur den Kopf schütteln. Was ist nur mit dem los, in letzter Zeit. Ich glaube es ist wirklich notwendig, dass ich mit ihm mal rede und ihn solange ausquetsche, bis er mir die Wahrheit über sein Verhalten sagt.

Mit wütendem Gesicht, gehe ich zu ihm und führe ihn in unser Schlafzimmer.
 

Dort angekommen, verschränke ich die Arme vor der Brust und stelle ihn zur Rede.

„Was stimmt mit dir nicht?“ will ich zornig wissen. „Was hast du Ruki erzählt, dass er so dermaßen neben der Spur ist, hä?“

„Der Zwerg markiert doch nur und will einfach nur von dir umsorgt werden, merkst du das nicht? Der hat vorhin ganz normal geredet, weil er dachte, dass keiner da ist, aber da hat er sich getäuscht. Der will unsere Beziehung kaputt machen und...“

„Rede keinen Blödsinn, Akira“, stutze ich ihn zurecht. „Der einzige der irgendwas kaputt macht, dass bist ja wohl du. Du führst dich auf, als wärst du ein Steinzeitmensch und müsstest dein Weibchen verteidigen, oder was weiß ich. Du bist derjenige, der unsere Beziehung, durch sinnlose Eifersucht aufs Spiel setzt und nicht Ruki. Gib ihm ja nicht die Schuld daran, dass du so verdammt dämlich bist.“ Ich bin jetzt echt wütend. Was denkt er eigentlich wer er ist. Gott ich könnte ihn...
 

Wenn ich gehofft habe, dass Reita langsam zur Besinnung kommt, dann habe ich mich echt getäuscht. Mit einmal verändert sich sein Gesichtsausdruck und er funkelt mich seltsam an. Was hat er jetzt wohl für eine Theorie.

„Stimmt, hast vorkommen recht, Ruki... der zerstört unsere Beziehung wirklich nicht. Das bist du.“

Was? Spinnt der jetzt total.

„Ich...“ stottere ich. „Bist du... jetzt... vollkommen übergeschnappt.“

„Nein, absolut nicht und weißt du auch warum?“

Ich schüttele den Kopf. Nein weiß ich nicht und wenn ich ehrlich bin, dann habe ich nicht die geringste Ahnung, was hier überhaupt gerade abgeht.

"Ich war von Anfang an dagegen, dass du Ruki in unsere WG holst, aber nein, du musstest ja mal wieder deinen Dickschädel durchsetzten. Ich gehe jetzt mit Tora weg und wann genau ich wieder komme weiß ich noch nicht, aber eins weiß ich auf alle Fälle. Morgen früh, ist dieser garstige Gartenzwerg verschwunden...", dabei zeigt er auf Ruki, den er von seinem Blickfeld aus noch gut sehen kann, "...oder ich ziehe aus."

Mit diesen gefauchten Worten, geht er an mir vorbei und wenige Sekunden später, höre ich die Tür, die mit einem lauten Knall zufällt.
 

Völlig perplex und unfähig mich zu rühren, stehe ich noch Minutenlang in meinem Schlafzimmer und erst nach und nach, dringen Reitas Worte zu mir durch.

Was ist da gerade passiert?

Will er ernsthaft Schluss machen, nur weil ich Ruki helfen will?

Das kann er doch nicht von mir verlangen, ich... Er kann mich doch nicht einfach so und ohne richtige Grund verlassen wollen, oder?

Das ist nur ein Traum. Er schlechter und verdammt böser Traum.
 

Ich gehe in die Hocke und lasse den Kopf hängen.

Die ersten Tränen bahnen sich ihren Weg Richtung Fußboden und es werden immer mehr. Ein paar Schluchzer sind meinerseits zu hören und dann, ganz sachte und vorsichtig, spüre ich eine Hand, die mich an der Schulter fasst und einen Augenblick später, schlingen sich zwei Arme um meinen Körper und ziehen mich in eine liebevolle Umarmung.

„Es wird alles wieder gut.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  MikaChan88
2012-05-08T16:21:33+00:00 08.05.2012 18:21
einfach genial ^-^
Von:  YuiMadao
2012-05-08T09:00:53+00:00 08.05.2012 11:00
Huhu, wollte mich auch mal endlich zu Worte kommen. Hab deine FF vor kurzem entdeckt und finde sie sehr gut.
Ist echt schon heftig was mit Ruki passiert ist...das Reita sich so anstellt ist echt die Höhe .. Das er bei dem ganzen Gefühlschaos noch nicht mit dem Kopf gegen die Wand gelaufen ist, ist alles:-) hoffe es geht. Als weiter..:-)
Lg Yui


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