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Verräterische Fotos

Daiken - Taito - Takari - und die beiden anderen...
von

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Gerettet und wieder frei?

++++Kapitel 7++++

Gerettet und wieder frei?
 

Zweifenld, ob das hier richtig war, ging Yamato zu dem hysterischen Nervenbündel, auch bekannt als Yagami Taichi. Eigentlich rieten ihm alle seine Instinkte wieder umzukehren, aber er war hier wohl der einzige der den Irren da beruhigen konnte. Diese Tatsache verfluchend blieb er unmittelbar vor den beiden Goggleboys stehen, wo der eine versuchte den anderen los zu werden. Ohne jegliche Gnade hob er seine Hand und kniff kräftig in Tais Wange, worauf dieser das Kreischen einstellen musste. „Reiß dich zusammen.“ zichte er. ‚Und ausgerechnet DER soll der Träger des Wappens des Mutes sein? Meine Fresse, ich hätte ihn nie diese Horror- und Thrillerfilme meines Vaters angucken lassen dürfen…’

Eingeschüchtert nickte Tai und stieg von Daisuke runter, der darauf nur erleichtert aufatmete und seine schmerzenden Arme vorsichtig streichelte, denn so leicht war Tai nicht, dass er diesen lange auf diese Art tragen konnte.

„Was ist es jetzt schon wieder?“ fragte der Blonde genervt und hielt seinen Freund immer noch in die Wange gekniffen fest.

„Der Mördaaa ist wiedaa daaaa.“ nuschelte der gekniffene und erntete nur ein Stirnrunzeln seines Freundes.

„Und wo ist dein Mörder?“ fragte dieser schließlich zweifelnd.

„Na daaaaa!“ nuschelte Tai weiter und zeigte auf seine Zimmerpflanze.

„Ja klar… Hast du neuerdings eine Pflanzenphobie oder bist du allergisch gegen den Baum da?“ Verständnislos schüttelte er seine blonde Haarpracht. Warum nur hatte er sich ausgerechnet in diesen Trottel verlieben müssen? Nicht nur, dass er sich damit als schwul abgestempelt hatte, er musste sich ausgerechnet eine ängstliche Dumpfbacke angeln. Bestraft für’s Leben. Gerade, als er ihn wieder loslassen wollte, begann Tai zu quietschen und hätte Yamato nicht zufällig zur selben Zeit zu der Zimmerpflanze geguckt, dann hätte er alle nötigen Papiere unterschrieben, die nötige wären um den Brünetten in die Irrenanstalt zu stecken. Völlig entgeistert klappte ihm sein Kinn runter. ‚Spinn ich? Da war doch eben… Da! Schon wieder!’ Nun sah auch er etwas ‚blitzen’, wie es Taichi genannt hatte. Aber er würde es ehr als funkeln bezeichnen.

Doch recht verwundert, was mit den beiden los war, ging Ken zu ihnen. Kurz musterte er sie aus nächster Nähe, kam allerdings zu keinem brauchbaren Ergebnis und erhoffte sich, dass vielleicht Daisuke doch etwas mitbekommen hatte. Fragend sah er seinen Freund an, der nur die Schultern zuckte. Sich am Kopf kratzend sah sich Ken um. Ihm fiel nichts ungewöhnliches auf, was die Ursache für das Erstarren Tais und Yamatos sein könnte. Das einzige, was ihm auffiel, war dass Iori nirgends zu sehen war, doch das Fehlen des Jungen konnte er sich nicht als Grund vorstellen. Nachdenklich betrachtete er die beiden älteren wieder. Dass mit denen was nicht stimmte war offensichtlich, aber was war es nur? Leicht fuhr Ken erschrocken zusammen.

„Sorry, aber hörst du das auch?“ Daisuke hatte Ken auf die Schulter getippt und sah wieder zu den Zimmerpflanzen, auf die Taichi gezeigt hatte.

Einen Moment lauschte der Schwarzhaarige. Es war still. Was wollte sein Freund da nur gehört haben? Abgesehen von dem Gequietsche des ehemaligen Anführers war doch nichts zu hören, oder? Doch nach ein paar weiteren Sekunden konnte auch er etwas hören. Ungläubig zog er seine Augenbrauen zusammen. ‚Schritte?’

Kaum dass Ken die Schritte gehört hatte, begannen Yamato und Taichi synchron laut zu kreischen und klammerten sich verzweifelt am jeweils anderen fest.

Wenige Meter von den vier Jungs entfernt sahen Jou, Takeru und Hikari sich skeptisch an.

„Was ist denn mit denen los?“ fragte Takeru während er sich aufsetzte.

„Keine Ahnung…“ murmelte Hikari zur Antwort. Sie wusste, dass ihr Bruder des Öfteren nicht alle Latten am Zaun hatte, geschweige denn alle Tassen im Schrank, aber dass sich selbst Yamato in seine Hysterie mitreißen lassen würde, hätte sie nicht gedacht.

„Vielleicht sollte jemand mal nachfragen?“ schlug der ältere der drei vor. Prompt wurde er von Hikari und Takeru angesehen.

„Schön dass du dich bereit erklärst.“ Grinste der Blonde.

„Hä?“

„Na hop!“ Einen bestimmenden Schups gebend sorgte das brünette Mädchen dafür, dass der Brillenträger ein paar Meter auf die vier Jungs zu stolperte.

„A-aber…“ wollte er sich verteidigen, doch das falsche Lächeln Hikaris und Takerus ließ ihn wieder verstummen. Seufzend gab er sich geschlagen. ‚Warum immer ich?’

Mit ihrem Werk zufrieden setzte sich Hikari neben ihren blonden Freund auf die Bank. Endlich war sie wieder – so zu sagen – allein mit ihm. Über diese Tatsache glücklich kuschelte sie sich an ihn. Ihr Bruder würde jetzt bestimmt keinen Ärger machen, so beschäftigt dieser doch gerade damit war wie ein Kind rum zu kreischen.

Schmunzelnd legte Takeru einen Arm um sie und küsste sie auf die Stirn.

„Tut es noch sehr weh?“ fragte die Brünette ihren Liebsten und schloss glücklich die Augen.

„Hm? Ach du meinst die Blauenflecken und so… ach, geht schon.“ Wieder in seiner heilen Welt angekommen blendete er seine Umgebung aus und streichelte über den Rücken seiner Freundin.

Die beiden waren derzeitig so ziemlich die einzigen der Truppe, die die Ruhe weg hatten. Die restlichen fünf wurden zunehmend unruhiger, die einen mehr, die anderen weniger.

Allmählich bekam auch Daisuke Bammel und bevorzugte es so sich an seinen blauäugigen Freund zu klammern, der doch mehr den kühleren Kopf bewahrte und angestrengt darüber nachdachte, was hier los war. ‚Vielleicht werden die Aufnahmen der Kameras noch woanders hin gesendet und nun ist doch ein Wachmann hier um die Sache zu überprüfen. Aber vielleicht ist auch ein Einbrecher hier und wir stören ihn bei seinem Raubzug.’ In seinem Kopf begannen sich verschiedene Möglichkeiten abzuspielen, die er für am wahrscheinlichsten hielt, doch von den meisten hoffte er, dass sie nicht wahr werden würden.

„Ähm, was ist mit den beiden da los?“ wollte Jou von dem Schwarzhaarigen wissen und tippte ihm dabei auf die Schulter, die nicht von Daisuke in Beschlag genommen wurde. Er konnte dem Jüngeren ansehen, dass dieser tief in seine Gedanken versunken war und er wohl ewig auf eine Antwort warten konnte. Also richtete der Brillenträger derweil seinen Blick abwartend zu den beiden inzwischen wimmernden Chaoten und seine einstigen Gefährten der Digiwelt. ‚Jetzt drehen die wohl völlig durch.’ Einige Meter hinter ihnen sah er kurz etwas aufleuchten. Ungläubig kniff er seine Augen zusammen und sah noch mal genauer hin, wartete ein bisschen, ob es wieder aufleuchtete oder nicht. Er wollte es schon als Einbildung abhaken und vergessen, doch da leuchtete es erneut auf, doch dieses Mal schien es ihm näher und etwas heller zu sein als das vorige Mal.

Dieses Leuchten haben auch Yamato und Taichi gesehen, weshalb sie anfingen in Tränen auszubrechen und synchron „Ich will noch nicht sterben!“ zu jammern.

Zugegebener Maßen doch leicht verängstigt krallte sich auch Jou an Kens Ärmel fest und schluckte schwer. Es war zu dunkel um genau sagen zu können, was dahinten war, aber irgendwie wollte er das nicht so genau wissen. Wenn es nach ihm momentan gehen würde, würde dieses „Etwas“ schön brav wieder dahin verschwinden wo es hergekommen war.

Doch das tat es nicht. Stattdessen kam es den sieben Jugendlichen immer näher, denen das Fehlen Ioris nicht aufgefallen bis egal war, ließ insbesondere Tai und Yamato um die Wette jammern.

Sich auf die Unterlippe beißend entschied sich Ken für die Variante mit dem Wachmann und hoffte, dass er richtig lag. Ihm war inzwischen durchaus aufgefallen, dass sich nun sogar schon Jou an ihn festhielt, aber er wollte sich nicht die Arbeit machen den Älteren von sich los zu bekommen. Schließlich hatte dieser vor ein paar Minuten einen unschönen Schlag von ihm abbekommen und deswegen wollte er ihn nicht weiter unnötig vergraulen. Doch dafür entschuldigen wollte er sich auch nicht. Er hatte ja nicht auf ihn hören wollen… ‚Wie heißt es so schön? Wer nicht hören will, muss fühlen.’

In aller Ruhe miteinander rum turtelnd kuschelten Hikari und Takeru auf ihrer Bank, als wäre nichts und sie allein miteinander. Sie waren sich sicher, dass sie eh keiner der anderen beobachten oder gar belästigen würde, also nutzten sie es auch gleich aus. Wer wusste schon, wann sie dazu das nächste Mal die Gelegenheit haben würden? Besonders wo Tai nun von ihren Umzugsplänen wusste. Doch ihr Geturtel hatte einen Haken, denn so bemerkten sie als einziges nicht, dass sie definitiv nicht allein waren und noch eine weitere Person bislang unbehelligt hier herum lungerte.

„Habe ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich dich liebe, Ken-chan?“ brabbelte Daisuke und war nahe dran sich in die Jacke seines Freundes fest zu beißen. Klasse, jetzt hatte er sich nun auch noch von der Panikmacherei seines Vorbildes anstecken lassen und das obwohl er doch das Digimental des Mutes besaß, welches er nur ganz am Rande erwähnt von eben diesem Vorbild vererbt bekommen hatte, aber das ignorierte der jüngere Goggleboy mal schnell.

„Fang du jetzt nicht auch noch an, Dai.“ Die Augen verdrehend sah sich Ken um. War er denn der einzige hier, der nicht übertrieb? Was sollte dahinten denn schon sein? Wenn es jemand sein würde, der ihnen schaden wollte, wäre dieser schon längst dabei gewesen sie zum schweigen zu bringen. Davon war er mehr als nur überzeugt.

„Eigentlich solltest du in einem solchen Moment so was sagen wie ‚ich liebe dich auch’, jetzt, wo wir sterben müssen.“ Jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten und biss schniefend in den Stoff von Kens Jacke.

„Die wirst du nachher schön sauber machen, kapiert? – Wir werden nicht sterben, verdammt! Und nun hör auf meine Jacke voll zu sabbern!! Das ist ja widerlich!“ Wenn er nur eine Hand frei gehabt hätte, hätte er schon selbst dafür gesorgt, dass sein Freund damit aufhörte in seine Jacke zu beißen und diese überflüssiger Weise nass zu sabbern, doch seine linke wie auch seine rechte Seite wurde belagert und sein Handlungsspielraum dementsprechend sehr eingeschränkt.

Entfernt kam eine Stimme näher, welche nach ihnen zu rufen schienen.

„Ich hoffe wir sehen uns im Jenseits wieder, Yama!“ heulte Tai der Stimme wegen und schluchzte theatralisch dem Blonden ins Ohr.

Das Schluchzen großzügig ignorierend schniefte Yamato kurz. „Das hoffe ich auch, Tai.“ Als würden sie gerade vor dem jüngsten Gericht stehen, klammerten sie sich aneinander fest. „Ich liebe dich du Dummkopf.“

„Ich dich auch… Hey!“ entrüstet über das Dummkopf wollte der Brünette schon protestieren und Kontra geben, als die Stimmen nun deutlich zu hören waren. So brach er in ohrenbetäubendes Geheule aus und heulte ganze Bäche zusammen, während er seinen blonden Freund fest umklammert hielt.

Und auch Jou und Daisuke gaben schräge Töne von sich und klammerten sich verängstigt an Ken fest, der nun schon glaubte im falschen Film zu sein. „Jungs! Reißt euch doch mal zusammen!“ versuchte er gegen ihre Lautstärke anzukommen, denn er hatte, wie er bereits vermutet hatte, erkannt dass einer der Nachtwächter nach ihnen rief.

Besagter war sich nun nicht mehr so sicher, ob er näher zu den Jugendlichen gehen sollte. „Wie alt sind die denn?“ murmelte der Mann zweifelnd und überwand sich schließlich doch die letzten Meter hinter sich zu bringen. „Beruhigt euch doch, Kinder.“

Bei dem Wort „Kinder“ verstummten alle und sahen den Erwachsenen erwartungsvoll an.

Erleichtert, dass es doch so leicht gewesen war, atmete der Mann auf. „Was macht ihr denn hier? Wir haben bereits seit Stunden geschlossen.“

Einen Schuldigen suchend sahen sich die meisten der fünf Jungs um. Das Pärchen auf der Bank blendete das Geschehen derweil gänzlich aus und tat noch immer so als seien sie allein miteinander.

„Wir, ähm, haben die Durchsagen wohl überhört.“ erklärte Tai kurz gefasst. Wieder ernster stand er auf und klopfte sich den Staub von der Hose, was ihm Yamato schnell gleich tat.

Allgemeine Erleichterung machte sich breit, bis es Jou nun auch endlich auffiel, dass einer von ihnen fehlte.

„Wo ist Hida-kun?“

„Der ist wieder seiner Katze hinterher gerannt.“ antwortete Daisuke wieder cool und tat natürlich so, als sei er es die ganze Zeit über gewesen.

„Dann sollten wir ihn besser suchen gehen.“ Schlug der Brillenträger vor, wurde aber schnell vom Nachtwächter abgehalten.

„Ihr meint doch bestimmt diesen brünetten Jungen, oder? Der ist bereits bei meinem Kollegen.“

„Wenn das so ist, dann können wir ja endlich abhauen.“ kommentierte Yamato und gähnte einmal herzhaft. Einig stimmten die anderen ihm zu und so mussten auch die Turteltäubchen sich von ihrer Bank trennen und mitkommen.
 

Skeptisch musterte Ken den Nachtwächter. Irgendwas an ihm störte ihn, doch er wusste nicht was es war. Sie liefen nun schon ein paar Minuten mit dem Mann durch das Einkaufszentrum und auch ohne sich hier aus zu kennen glaubte der Schwarzhaarige nicht, dass sie zu einem Ausgang gingen.

„Was hast du?“ Besorgt sah Daisuke seinen Freund neben sich an, der schon die ganze Zeit über am Grübeln war und seine Schritte weiter verlangsamte.

„Mit dem stimmt was nicht.“ antwortete der blauäugige der beiden schließlich nach ein paar Sekunden mit gesenkter Stimme.

„Was soll mit ihm nicht stimmen?“ Nicht verstehend richtete der Brünette seinen Blick nach vorne. Sie beide bildeten das definitive Schlusslicht der Gruppe. Etwa drei Meter vor ihnen gingen Takeru und Hikari – händchenhaltend – und vor ihnen Tai und Yamato, die sich gegenseitig an schwiegen und ganz vorne Jou, der fröhlich am Plappern war mit dem Nachtwächter. Daran war doch nichts ungewöhnliches.

„Seine Uniform stimmt nicht. Sie hat an der Außenseite der Hose einen roten Streifen zu viel.“

„Und? Woher willst du das überhaupt wissen?“

„Das Wachpersonal hier hatte vorhin eine ähnliche Uniform an und da waren es genau zwei rote Streifen und nicht drei an der Hose. Und ihm scheint sie auch noch etwas zu groß zu sein…“

„Sag jetzt nicht, dass er kein Namensschild trägt…“ kommentierte Daisuke die Augen verdrehend. Worüber sich sein Freund schon wieder Gedanken machte… das waren doch nur Belanglosigkeiten. Und wenn schon, dann hatte er eben nicht die richtige Hose an, wen interessiert das schon?

„Verarschen kann ich mich auch alleine.“ erwiderte Ken eingeschnappt und wandte seinen Blick von Daisuke ab. Die Sache ließ ihn keine Ruhe. Es war nicht nur die fehlerhafte Uniform, viel mehr war es die Art, wie der Mann mit ihnen umging, die ihn störte.

Eine kleine Weile später standen sie alle in einem dunklen Gang, der nur von der Taschenlampe des Mannes erhellt wurde. Sie befanden sich inzwischen bei den Büros des Einkaufzentrums und genau vor einer Tür eines dieser Büros blieb der Wachmann stehen.

So langsam begann auch Yamato an der Sache zu zweifeln. Er war hier schon zig Mal gewesen und so weit er wusste gab es hier wirklich keinen Ausgang. Also warum hatte man sie hierher geführt? Er wollte schon zu einer Frage ansetzten, da wurde schon die Tür neben Jou geöffnet und dieser mit Kraft hinein getreten. Geschockt erstarrte der Blonde über das gesehene.

„So und nun zu euch. Ab rein da!“ befahl der Mann.

„Was soll das!“ fuhr Taichi ihn an, doch verstummte er gleich wieder, als man ihm kaltes Metall in Form einer Pistole an den Kopf hielt. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er Iori sehen, der gefesselt und geknebelt nahe bei Jou auf dem Boden hockte und ängstlich in seine Richtung schaute. Bei diesem Anblick musste der Brünette schlucken. Kein Risiko eingehen wollend ging er schließlich mit Yamato freiwillig in den Raum, dicht gefolgt von Hikari, die sich an Takeru klammerte.

Zögernd folgte schließlich auch Daisuke den anderen und glaubte, dass es sein Freund ihm gleich tun würde, doch dieser blieb trotzig stehen.

„Und du auch.“ Mit seiner Waffe schwenkend deutete der ältere Ken in den Raum zu gehen, doch auch weiter blieb er stehen. „Wird’s bald? Oder willst du ’n zusätzliches Loch in deinem hübschen Gesicht haben, Kleiner?“

Ohne den Blick zu heben blieb Ken auch weiter stehen.

„Hör auf ihn, Ken!“ flehte Daisuke, konnte sich nicht erklären, was in ihn gefahren war. Er hatte seinen Freund noch nie so lebensmüde erlebt. Sonst hörte der doch auch darauf was andere ihm sagten und ging nie auch nur das kleinste Risiko ein. Warum tat er es denn jetzt nicht auch?

Als würde er darauf hören ging der Schwarzhaarige ein paar Schritte weiter, konnte den Typen vor sich dreckig kichern hören. Als er nur noch einen Meter von dem Mann entfernt war, blieb Ken erneut stehen.

„Wie oft muss man dich denn noch auffordern?“ blaffte der Kerl arrogant, doch ehe er sich versah spürte er einen stechenden Schmerz in der Magengegend.

Der Grund dafür war, das Ken den Moment genutzt und ihm einen kräftigen Faustschlag verpasste hatte.

Leicht taumelte der Mann zurück. „Na warte, dafür wirst du zahlen.“ Sich den Speichel vom Mundwinkel abwischend wollte er wieder die Pistole heben, doch leider war er zu langsam.

Mit einem gezielten und blitzschnellen Tritt beförderte der Schwarzhaarige die Waffe einige Meter weit weg. Sein Gegner schaffte es gerade noch sich die schmerzende Hand zu halten, ehe er einen weiteren Treffer kassierte, dieses Mal direkt ins Gesicht und so Meter weit flog.

Erstaunt sahen seine Freunde Ken an. Sie konnten es nicht glauben, was sie da gerade sahen. Sie wussten zwar alle noch, dass der Schwarzhaarige vor ein paar Jahren Kampfsport trainiert hatte, aber sie hätten niemals gedacht, dass ausgerechnet er, der ruhigste und schüchternste unter ihnen zu etwas derartigen Handeln fähig war.

Unheilvoll knurrend stand der falsche Nachtwächter wieder auf, sah wütend den schwarzhaarigen Jugendlichen an, der ihm diese Schmerzen zugefügt hatte. Mit einem Kampfschrei stürmte er letztlich los um sich zu rächen, doch elegant wich der Junge ihm aus. Einen weiteren Versuch startend rannte er wieder auf ihn los und wurde dieses Mal gepackt und über die Schulter des Jungen geworfen und kam hart auf dem Boden auf.

„Geben Sie auf. Sie sollten doch inzwischen gemerkt haben, dass Sie unterliegen.“ Mit eiskalten Augen sah er auf den Mann unter sich.

Alles drehte sich vor den Augen des älteren. Der Aufprall mit dem Kopf auf den Boden war doch schmerzhafter geworden, als er gedacht hatte. Nur unscharf konnte er die Umrisse des Jungen über sich ausmachen, der ihn so zugerichtet hatte. Als ihm diese kalten blauen Augen auffielen durch fuhr ihn ein eisiger Schauer. Es wunderte ihn schon ein Wenig, dass er ausgerechnet die Augen des Jungen klar und deutlich sehen konnte, aber er hatte andere Probleme als sich damit weiter zu beschäftigen. Denn noch wollte er nicht aufgeben, doch als er versuche aufzustehen, wurde ihm schwarz vor Augen.

Sich sicher, dass es vorbei war, sah Ken zu, dass die Pistole nicht in die falschen Hände geraten konnte und sammelte sie vom Boden. Kurz sah er sich das Modell an, öffnete das Kugellager und entfernte sämtliche Patronen.

Unsicher tat Daisuke einen großen Schritt über den Bewusstlosen und ging weiter zu seinen schwarzhaarigen Freund (und Retter). „Äh, wow. Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist.“

Dieser sah ihn verwundert an, lächelte dann aber wieder freundlich als könne er keiner Fliege was zu leide tun.

„Und jetzt?“ fragte Tai und begutachtete das Werk des Schwarzhaarigen.

„Vielleicht hat der einen Schlüssel bei sich.“ schlug Yamato vor und schon begann er mit Tai zusammen die Taschen des Mannes zu filzen.

„Seid ihr wahnsinnig? Was ist, wenn er wieder zu sich kommt?“ gab Jou panisch zu bedenken, traute sich aber nicht, die beiden von dem Mann weg zuholen. Viel lieber blieb er in sicherer Entfernung und befreite Iori von den Fesseln.

„So schnell dürfte der nicht wieder aufwachen, so wie Ichijouji-kun den vermöbelt hat.“ lachte Taichi und besah sich dabei den Inhalt der Brieftasche des Mannes.

Stöhnend ging Hikari an ihrem Bruder vorbei. Immer das Gleiche mit ihm. Eben hat er sich noch ins Hemd gemacht und jetzt spielt er wieder den Coolen. „Wir sollten lieber die Polizei anrufen.“

„Och, verdirb uns doch nicht den Spaß, Nee-chan. – Hey, der heißt echt Shimamoto Shotaro. Seine Eltern müssen ihn echt nicht leiden können. Uhh, der ist auch noch Organspender, das arme Schwein und Mitglied im „Ein Herz für Bäume“-Verein – was für ein Looser.“ Dreckig grinsend zog Taichi einen Ausweis nach dem anderem heraus, bis er ein zusammengefaltetes Foto entdeckte. Gegen einen Würgereiz ankämpfend gab er es weiter an Yamato, der ihn fragend musterte.

„Was hast du denn?“ Kopfschüttelnd richtete der Blonde seinen Blick auf das Foto. „Meine Fresse, soll das seine Freundin sein, oder was? Die ist ja extrem fe-…“ Eines Räuspern von Hikari wegen riss er sich noch mal zusammen und korrigierte sich schnell, ehe er die Handtasche von ihr zu spüren bekam. „… vollschlank, Genau. Vollschlank ist die. – Äh, sie.“

Einigermaßen zufrieden mit der Korrektur nahm sie Takeru bei der Hand und ging mit ihm weiter um wie sie es vorgeschlagen hatte die Polizei zu verständigen.

‚Puh, noch mal Schwein gehabt.’ Erleichtert atmete Yamato auf.
 

Nicht all zu lang später traf die Polizei ein und führte Shimamoto Shotaro, den falschen Nachtwächter, ab, der bereits seit vier Jahren als Räuber unterwegs gewesen war und an diesen Jugendlichen letztlich gescheitert war. Er hätte sich wohl doch einen Komplizen zulegen sollen.

Unter diesen Umständen war man auf die acht Jugendlichen nicht böse und sah über das kleine Mallör, dass sie mitten in der Nacht sich im Einkaufzentrum befanden, großzügig hinweg. Sie nahmen die Erklärungen einfach so hin und dass ausgerechnet Ken, der wohl zierlichste der Truppe, den Einbrecher K.O. geschlagen hat belächelten sie nur. Das allerdings nur so lange, bis ihnen aufgefallen war, dass sie das ehemalige Wunderkind vor sich zu stehen hatten.

Aber eines ließ dem Einsatzleitenden Inspektor keine Ruhe. „Warum hast du so viele blaue Flecke?“ skeptisch musterte er Takeru vor sich, der ihn zunächst dumm anglotzte. „Sollen wir dich nicht doch besser ins Krankenhaus bringen?“ fragte der Mann als ihm auffiel wie blass der blonde Junge vor ihm auf einmal wurde.

Schlimmes witternd mischte sich schnell Taichi ein und hielt Takeru die Hand vor dem Mund ehe er antworten konnte. „Äh, er ist heute morgen nur die Treppe runter gefallen. Ihm geht’s gut.“

Mit sehr ähnlichen Befürchtungen stimmte Daisuke zu. „Genau. Er ist nur noch etwas aufgeregt wegen diesem Einbrecher, wissen Sie?“ den älteren unschuldig angrinsend hielt auch er eine Hand vor Takerus Mund. Er hatte wirklich keine Lust darauf Ärger mit der Polizei zu bekommen, denn schließlich hatte er vorhin versucht Takeru zu erwürgen.

Misstrauisch begutachtete er die drei.

„Takeshi-san? Wir haben eben mit den Inhabern des Einkaufzentrums gesprochen und man sagte uns, dass die Überwachungskameras komische Sachen aufgenommen haben.“

Stutzig drehte der Inspektor sich zu seinen Kollegen um. „Komische Sachen? Was meinen die damit?“

„Das wollten sie uns nicht sagen. Die Ehefrau soll ohnmächtig geworden sein, als sie sie gesehen hatte. Ich denke da haben sie andere Probleme gehabt.“ erklärte der jüngere der beiden und blätterte in seinem kleinen Notizblock.

Ertappt sahen sich die Jugendlichen an. Insbesondere Daisuke und Taichi schluckten schwer und hofften, dass die Inhaber das „Was“ für sich behalten würden.

„Wie dem auch sei…“ mit diesen Worten richtete Takeshi seine Aufmerksamkeit wieder auf die acht Jugendlichen. „…Es ist bereits spät. Geht nach Hause, bevor sich eure Eltern noch mehr Sorgen machen.“

Gefügig nickten sie und sahen zu, dass sie schnell von hier weg kamen.
 

Endlich wieder an der frischen Stadtluft ging Takeru grummelnd an den beiden Goggleboys vorbei. „Das war nicht nötig gewesen, verdammt.“

„Sei froh, dass wir wieder frei sind.“ nörgelte Tai zur Antwort.

„Das alles konnte doch nur passieren, weil du die Fotos machen musstest.“ ergänzte Daisuke mürrisch und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ken, der neben ihm stand musste sich stöhnend an den Kopf fassen.

„Was?“

„Du hast es immer noch nicht gecheckt?“

„Was denn?“ nichts verstehend blinzelte Daisuke seinen Freund an.

„Erklär ich dir später. Lass uns lieber abhauen, bevor die doch noch erfahren, was das für Aufnahmen sind.“ Entschlossen ergriff der Blauäugige die Hand des Brünetten und zog ihn mit sich. Hier wollte er sich jedenfalls nicht anhören müssen, wie Daisuke den Zusammenbruch seiner Traumwelt bejammerte. Es war schon schlimm genug, dass dieser es immer noch nicht gerafft hatte, dass Hikari und nicht Takeru die Fotos gemacht hatte.

„Da hat er recht. – Komm.“ Grob packte Hikari sich Takeru, ehe dieser noch zu viel sagte. Noch mehr Aufregung konnte sie heute Nacht nicht mehr gebrauchen.

Kurz sah Tai seiner Schwester noch nach, ehe ihm einfiel, dass sie das gleiche Ziel hatten. „He, wartet!“ Eilig schnappte er sich Yamatos Handgelenk und zog ihn mit sich.

Dieser war derzeitig zu müde um sich zu wehren. Außerdem wollte er keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen, die ans Tageslicht bringen könnte, dass er der Schuldige dafür war, dass sie bis eben noch fest gesessen hatten. ‚Ich hätte die Fotos einfach nicht austauschen dürfen.’

Nun standen nur noch zwei vor dem Eingang des Einkaufzentrums und sahen perplex den anderen hinterher. Nicht einmal verabschiedet haben sie sich…

„Komm Iori-kun, ich bring dich besser nach Hause.“ sagte Jou schließlich.

„Ok.“ Wieder glücklich mit seiner Katze vereint ging der Junge mit Jou mit und streichelte das Fellknäul auf seinen Armen.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Konichiwa *g*
und hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitel ^^
Eigentlich ist hiermit ja die Story zu ende, aber wie gewünscht werden noch ein paar Bonuskapitel folgen. Wie viele genau, verrate ich hier noch nicht xD [geschweige denn wann...]

Nun, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen.
Sicher werden sich ein paar von euch gefragt haben, warum sich Tai über den Namen von dem falschen Nachtwächter lustig gemacht hat. Nun erst mal geht es ihm um den Vornamen, denn Shotaro ist bei uns zu vergleichen mit einem Namen wie Karl-Heinz, Wilhelm oder Horst. Also nicht besonders modern und zu dem veraltet. Was den Nachnamen Shimamoto betrifft, bedeutet der nichts weiter als "shima" = Insel und "moto" = Basis; Grund; Ursprung (den habe ich mithilfe einer Liste zusammengebastelt - ob es den wirklich gibt weiß ich nicht...)

Sonst wüsste ich jetzt nichts weiter anzumerken ^.^
Ihr könnt mich ja fragen falls was unklar ist oder so


so, dann mal bis zum nächsten Mal !! Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2010-10-23T12:27:51+00:00 23.10.2010 14:27
tolles kappii ^^

mach weiterr soo ^^

knuddlzzz
hika-chan


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