Zum Inhalt der Seite



KILLERSPIELE Killerspiele, medien

Autor:  Eru-Jiyuka
Achtung, dies ist ein subjektiver Beitrag eines „Killerspielers“, der ach so grausame Spiele wie „Final Fantasy 7“, „Dungeons Siege“ oder gar „XIII“ gerne spielt. BILD-Leser dürfen also gleich verbal auf mich einprügeln. (Natürlich dürfen auch alle anderen kritisieren, ich möchte aber doch bitten, wenigstens den Beitrag durchlesen^^)


Der nachfolgende Beitrag ist grössten Teils ein offener Brief an die Redaktion des SWR:

Betreffend: Kritik zu dem Bericht: Gewalt spielen: Jugendliche und Computerspiels, im Rahmen der Berichterstattung zum Amoklauf in Winnenden

-------------------------------------------------------------------------------------------
Sehr geehrte Redaktion

Ich möchte erstmals vermerken, dass ihre Berichterstattung in diesem bedauerlichen Fall in Wiesbaden größtenteils sehr objektiv und aufschlussreich war. Mit meiner Kritik an einem Teil der heutigen ausgestrahlten Sendung möchte ich auch in keiner Weise das Leid der Angehörigen und die Schrecklichkeit des Falls in Abrede stellen.

Dessen unbeschadet möchte ich Kritik an dem Teilbeitrag: Gewalt spielen - Jugendliche und Computerspiele, ausgestrahlt am 12.03.09, üben.
Der Beitrag beschäftigt sich mit den so genannten „Killerspielen“ und ihren möglichen Auswirkungen. Leider ist m.E in diesem Bericht einiges durcheinander geraten.

Insbesondere wird verkennt, eine Grenze zwischen Ego-Shooter, bei welchen eine Einwirkung auf die Gewaltbereitschaft unter umständen noch herzuleiten vermocht wird, insbesondere deshalb, weil solche Spiele eben aus der Perspektive des Protagonisten erfolgen, und anderen im Bericht erwähnten Spielen wie bspw. „World of Warcraft“ zu ziehen. Eine Einwirkung auf die reale Gewaltbereitschaft ist bei solchen Fantasy-Rollenspielen, worum es sich bei „World of Warcraft“ handelt, ist m.E zu verneinen. Im Gegensatz zu Ego-Shootern spielt man bei Rollenspiele in der Regel aus der dritten Perspektive, die zumindest eine erste Distanz zwischen Spiel und Realität setzt, da der Standpunkt des Spiels eher dem eines alles überblickenden Dritten. Des Weiteren sind Rollenspiele in der Regel so deutlich fiktiv gehalten (Drachen, Monster, Magie usw.) dass selbst beeinflussbare Gemüter klar von Fiktion und Realität unterscheiden können.

Daher frage ich sie: Warum setzen sie diese an sich völlig unterschiedlichen Spielgattungen gleich? Ging es in diesem Bericht etwa nur darum, krampfhaft Spiele zu finden, die um wie viele Ecken auch immer etwas mit Gewalt zu tun haben? Ich hoffe nicht…

Angeführt wird meistens, dass der Auslöser für Amokläufe „Killerspiele“ seien, weil die Amokläufer nicht mehr zwischen Realität und der Fiktion unterscheiden könnten. Ich stimme ihnen zu, dass es problematisch wird, wenn man Realität und Fiktion nicht mehr unterscheiden kann. Doch ist dies sicherlich nicht nur den Computerspielen zu zuschreiben, es sind zusätzliche Bedingungen von Nöten (bspw. grundsätzlich hohe Aggressivität, Depressionen etc.). Allerdings ist anzuführen, dass die meisten Amokläufe eben nicht Computerspiele als Auslöser hatten, sondern soziale Bedrängnisse. So auch Katja Kipping schon 2006:

„Nicht die brutalen PC-Spiele, über deren Wert und Sinn sich sicherlich vortrefflich streiten läßt, sind Ursache für das menschenverachtende Verhalten eines Sebastian B. In seinem Abschiedsbrief wird deutlich, daß er selbst seine soziale Situation als Ursache sieht: Leistungsdruck, soziale Auslese, Markenwahn, Wertigkeit nach Größe des Geldbeutels, Zukunftsangst, Ausweglosigkeit“… (Wer jetzt die virtuelle Computerspielwelt)… „als Feindbild ausmacht und lauthals nach Verboten ruft, verzichtet auf ernsthafte Ursachensuche und versucht, den wahren Zustand dieser Gesellschaft zu ignorieren und sich an den realen Problemen junger Menschen vorbeizumogeln.“

Quelle (Wikipedia, FAZ.net)

Ähnlich auch Kunzick bezüglich Filme:

"Zeichentrickfilme wie etwa Oscar, die Supermaus, Slapstick-Filme wie etwa Dick und Doof oder die Väter der Klamotte enthalten zwar Gewaltakte, aber diese fiktive Gewalt hat, wie alle andere fiktive massenmedial verbreitete Gewalt auch, keinerlei negative Effekte auf die Rezipienten - und zwar auch nicht auf Kinder. Für Kinder sind – unter dem Gesichtspunkt möglicher emotionaler Störungen usw. - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sogenannte kind- bzw. familiengerechte Sendungen (Heidi, Pinocchio usw.) gefährlicher. Die Ergebnisse der empirischen Forschung weisen eindeutig auf das Nichtvorhandensein einer Kausalbeziehung zwischen Inhalt (z.B. Cartoon, Slapstick usw.) und befürchteter negativer Wirkung (Angst, gesteigerte Violenz usw.) hin" (KUNCZIK 1983, S. 341).

Weshalb sie allerdings selbst Theatergruppen als Lehre zur Gewalt für die Schauspieler hinstellen, ist mir völlig schleierhaft. Ich bitte sie daher um Stellungsname, in wie fern sie hier eine Gefährdung sehen.

Auch wird offenbar allen Jugendlichen und Kindern unterstellt, sie wären der Gewalt grundsätzlich zugeneigt. Erwachsene hingegen hätten keine solche Affinität.

(Dies ergibt sich u.a aus dem Wortlaut: „Normalerweise interessieren sich Erwachsene für so etwas nicht. Umso bereitwilliger erzählen Kinder von ihren Spielkünsten, ihrer Angst, und der Lust an Gewalt“ (Hervorhebung durch den Kritiker)

Es ist meiner Meinung nach unsäglich, die Gesamte Verantwortung für Gewalt pauschal Kindern und Jugendlichen zu zuschreiben, dies widerspricht insbesondere auch den Erkenntnissen der Polizei, man ersehe nur schon die Kriminalstatistik des LKA Nordrein-westfahlen (http://www.polizei-nrw.de/lka/stepone/data/downloads/1e/01/00/jahrbuch-2007.pdf). Auch hier verstehe ich die ausschließliche Kriminalisierung von Jungendlichen nicht, und bitte um Stellungsnahme.

Mit Freundlichen Grüssen
L.

-------------------------------------------------
Schaun’wer mal, ob und was sie darauf antworten^^ Inzwischen darf man meinen Beitrag gerne auseinander nehmen^^


Zum Weblog