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Veränderungen

Autor:  Azuria

Mein letzter Blogeintrag ist jetzt schon wieder 7 Monate her und in dieser Zeit hat sich wieder einiges geändert. Vieles zum Guten, aber eben auch nicht alles. Deswegen nutze ich diese Gelegenheit, um einfach mal alles nieder zu schreiben, das Jahr 2019 damit abzuschließen und dann frisch in das neue Jahr starten zu können :D

Mein Sommer war sehr turbulent. Vielleicht erinnert sich ja noch jemand, dass ich eine Zusage für das duale Studium bekam, welches auf Anwärterbasis für eine Beamtenposition stand. Mein absoluter Traum, denn das habe ich mir immer gewünscht und die Inhalte des Studiums, sowie die späteren Arbeitsaufgaben sind auch völlig meins. Ich habe mich gefreut, dass ich überhaupt die Chance dazu bekam und damit ich wirklich mit mir und meiner Gesundheit im Reinen sein konnte, habe ich freiwillig stationär noch mal Hilfe in Anspruch genommen, um auch alles aufarbeiten zu können. Der Tod meiner Mutter nagt immer noch an mir, aber auch die Tatsache, dass ich das duale Studium dann doch nicht antreten konnte. Grund dafür war, dass man ein Gesundheitszeugnis beim Gesundheitsamt beantragen musste. Hierbei ist es eben nicht nur wichtig physisch, sondern auch psychisch gesund zu sein. Da ich zu dem Zeitpunkt eben therapeutische Hilfe in Anspruch nahm und auch in der Vergangenheit psychisch vorbelastet war, was eher toxischen Menschen geschuldet ist, konnte man mir keine gesundheitliche Eignung bescheinigen und ich konnte so das Studium nicht antreten. Blöd nur, dass ich mich vorher fristgerecht exmatrikulieren und auch meinen Minijob kündigen musste. So hatte ich dann Anfang August gar nichts mehr und wurde so arbeitslos.

Mir ging es dadurch sehr schlecht, vor allem da ich mich neu orientieren musste und mir irgendwie wertlos vorkam. Wenigstens konnte ich mich gesundheitlich weiter stabilisieren und einige Skills mitnehmen. Auch waren die Gespräche mit den Fachkräften, aber auch mit den Mitpatienten sehr wertvoll für mich. Ich fing an vieles zu überdenken und auch insbesondere meine derzeitige Beziehung, da diese mir länger nicht mehr gut tat. Ich möchte dabei nicht ins Detail gehen, aber mittlerweile weiß ich nach einer gewissen Zeit, wann mir jemand gut tut und wann nicht. Die Bestätigung von Außenstehenden bekräftigten meinen Entschluss und so trennte ich mich nach dem Klinikaufenthalt Anfang August von meinem Partner. Die Trennung war jedoch nicht wirklich plötzlich, da ich ein Freund davon bin, Probleme immer wieder anzusprechen. Wenn jedoch nach einer gewissen Zeit sich nichts ändert und auch nichts weiter in Aussicht ist, so ist es manchmal einfach das Beste loszulassen. Mir geht es sehr gut damit, da es mich lange Zeit belastet hat. Aufgrund dessen, dass es nach der Trennung zu psychischen Attacken seinerseits kam, habe ich ihn dann auch blockiert. Ich denke das ist für alle einfach das Beste.

- Ah achja und ergänzend dazu bekam ich in der Klinik auch 3 Diagnosen, die mir aber ohnehin bereits bekannt waren. Die Depressionen habe ich bereits schon länger und sind nichts neues für mich. Ich kann mittlerweile auch sehr gut damit umgehen und in den meisten Fällen auch vieles durch Skills und Gespräche abwenden. Mittlerweile würde ich mich eher mit leichten Depressionen einstufen, wenn überhaupt. Der zweite Punkt ist die Esstörung. Auch das war mir klar und auch wenn es im Moment ein wenig besser ist, möchte ich auch irgendwie im Moment ohne diese nicht wirklich leben können. Es klingt für Außenstehende vielleicht merkwürdig und irgendwann möchte ich auch, dass die Esstörung kein Teil von mir mehr sein wird, aber im Moment brauche ich sie. Dazu bin ich viel zu sehr davon besessen abzunehmen und auch die Angst wieder zuzunehmen ist viel zu groß. Die letzte Diagnose ist mal keine Krankheit, sondern ein Spektrum, was mir aber auch klar war, denn ich habe mich auf Asperger Autismus testen lassen und bekam dann meine Bestätigung. Mir hilft es zu wissen, dass ich doch auch trotz der "Macken" normal bin und es völlig ok ist wie ich bin :) Schade ist nur, dass es erst seit diesem Jahr offiziell ist. Ich denke vieles wäre für mich einfacher gewesen, wenn mein Umfeld und ich das eher gewusst hätten ^^' -

So, nun war ich also arbeitslos, habe getrauert, mich selbst und mein Leben reflektiert und musste irgendwie wieder neu starten. Was also tun? Zuerst habe ich einfach nichts gemacht. Ich wollte ehrlich gesagt auch einfach nur zur Ruhe kommen und war sogar etwas froh darüber arbeitslos zu sein. Natürlich nicht auf Dauer, aber den einen Monat wollte ich einfach nur lesen, meinen DVD Schandenstapel abarbeiten (erfolgreich geplättet :D) und dann wieder durchstarten. Dementsprechend fing ich dann auch erst im September an mich für duale Studiengänge zu bewerben. Sogar erfolgreich, denn ich habe für den 01.08. nächsten Jahres schon zwei Zusagen ;) Allerdings auch für die Beamtenlaufbahn, sodass ein gewisses Risiko besteht. Es sollte dennoch eine höhere Chance vorhanden sein, da es mir psychisch wieder gut geht und ich die Therapie erfolgreich abgeschlossen habe. Da es mir jedoch zu unsicher ist, habe ich mich auch für andere duale Studiengänge beworben, wurde auch zu Assessmentcentern eingeladen und mit Glück habe ich dann ein Ausweichstudium. Das würde mir auf jemand Fall auch liegen und ich habe darauf ebenfalls Lust, allerdings würde ich die anderen Stellen preferieren, wenn ich die Möglichkeit dazu habe. Zeitgleich arbeite ich gerade wieder seit Mitte November. Ich bin nicht ganz mit dem Gehalt und dem einstündigen pendeln zufrieden, weshalb ich mich weiter für andere Vollzeitstellen bewerbe, aber für den Übergang und um mehr Geld zur Verfügung zu haben als mit ALG 2, ist es ein netter Anfang. Die Kollegen sind auch nett und man sammelt Berufserfahrung :)

Was hat sich noch geändert bzw ist so geblieben? Die Beziehung zu meinem Vater ist weiterhin sehr gut. Er hat mich sogar im November wieder auf einen einwöchigen Urlaub in die Türkei eingeladen gehabt. Das war echt sehr schön und ich bin ihm sehr dankbar, allerdings tut er viel zu viel für mich und ich habe da Gewissensbisse. Ich denke aber auch, dass er einfach froh ist, mit mir Zeit verbringen und mal Urlaub machen zu können. Mit meinen Freunden ist auch weiterhin alles gut und auch wenn ich dieses Jahr wegen der Therapie nicht auf der Dokomi war, so zumindest auf der Connichi. Für nächstes Jahr sind da auch auf jeden Fall die Dokomi und die Gamescom wieder angedacht :D Mein Hobby kann ich jetzt auch mehr ausleben. Mein Leben ist gerade recht entspannt und auch wenn ein kleiner Bewerbungsstress noch ansteht und ich noch aussortieren muss, läuft es derzeit gut. Allerdings werde ich wohl in ca einem Jahr wieder zu meinem Vater ziehen, da es für ihn aufgrund von gewissen Umständen dann nicht gut gehen würde, wenn er alleine in einem Zweifamilienhaus lebt. Da das Verkaufen meines Elternhauses keine Option für mich ist, würde ich eben wieder zurück ziehen und mittlerweile konnte ich mich mit dem Gedanken auch anfreunden. Soviel erstmal dazu :)

Kommen wir zum letzten Punkt, der mich aber auch am meisten glücklich macht :)
Im September habe ich mich wieder mit Freunden getroffen, die mir sehr nahe stehen und die ich auch schon seit fast 10 Jahren kenne. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das am besten jetzt anfangen soll, da es mir öfter schwer fällt Gefühle und alles was damit zu tun hat in Worte zu fassen und ich will das nicht in die Länge ziehen, auch wenn ich am liebsten alles darüber niederschreiben möchte :D Auf jeden Fall gab es da jemanden bzw ein Freund besagter Freunde, den ich schon  etwas länger interessant fand. War damals nur nicht möglich näheren Kontakt zu suchen, da ich selber zu dem Zeitpunkt in einer Beziehung war und dann von so etwas Abstand nehme. Jedenfalls war ich frisch getrennt, hatte wohl aber innerlich schon eher damit abgeschlossen gehabt und es kam dann dazu, dass ich nicht nur meine Freunde wieder traf, sondern auch besagte Person :D Es kam dann dazu, dass wir uns gut verstanden, Nummern austauschten und uns dann ein paar Tage später alleine trafen. Das Treffen war wirklich toll, wir haben viel geredet uns noch besser verstanden und gemerkt, dass wir auf derselben Wellenlänge sind. Auch die Treffen danach waren echt schön und naja so kam es dann, dass ich mich verliebte und wir Ende September dann zusammenkamen. Seitdem verbringen wir eigentlich jeden Tag zusammen, teilen ähnliche Interessen und Hobbys und es fühlt sich alles so harmonisch, richtig und schön an. Es ist schön jemanden gefunden zu haben, bei dem man sich geborgen und geliebt fühlt, der tolerant, humorvoll und liebevoll ist, aber auch mit beiden Beinen fest im Leben steht und auch ähnliche Vorstellungen von der Zukunft hat. Ich würde wie gesagt am liebsten alles niederschreiben, auch über die kleinen Pläne, aber im Moment belasse ich es dabei, damit der Eintrag nicht noch länger wird, als er ohnehin schon ist. Verliebtheit lässt eben grüßen, wobei ich eben nicht alles nur mit der rosaroten Brille sehe ;D
 


Kurzform:
- konnte das duale Studium nicht antreten, aber habe zum jetzigen zeitpunkt 2 Zusagen für nächstes Jahr
- arbeite derzeit Vollzeit und habe mehr finanzielle Sicherheit
- gesundheitlich geht es mir, auch dank der Therapie, gut
- Habe dieses Jahr eine Con und zwei Urlaube besucht
- das Verhältnis zu Freunden und meinem Vater ist konstant gut
- alles andere läuft auch
- habe eine neue Beziehung, in der ich sehr glücklich bin :)



Ich bin gespannt, wie das nächste Jahr werden wird. Ich hoffe auf jeden Fall, dass sich mein Traum vom dualen Studiengang erfüllen wird, ich bis dahin einen besser bezahlten Vollzeitjob finde und das der Rest einfach so bleibt bzw sich meine kleinen Wünsche und Ziele dann erfüllen werden :D



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