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Dunkle Lieder

von

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Ein leises knarren weckten Ilmryn aus seinem Schlaf. Seine geschärften Sinne verrieten ihm die Anwesenheit eines Fremden in seinem Gemach. Vorsichtig und darauf bedacht keinerlei Geräusche zu machen richtete er sich auf und sah sich im Zimmer um.

Den Eindringling entdeckt er bei seinen Habseligkeiten. Er konnte gerade sehen wie sich der Gauner die gut gefüllte Geldkatze unter sein Hemd stopfte und sich wieder auf den Weg zur Tür machte.

Mit einem Satz war der Elf aus dem Bett und hatte den Dolch ergriffen, den er zuvor unter seinem Kopfkissen versteckt hatte. Mit einem weiteren Satz war er hinter dem Eindringling und riß ihn zu sich herum.

„Wohin so eilig, Bürschchen?“

Vor Schreck weit aufgerissene helle Augen sahen ihn an.

„Ich hab mich nur im Zimmer geirrt.“

„Ja sicher. Nur seltsam das ich meine Tür verschlossen hatte um sich ‚einfach mal so‘ zu verirren.“

Fordernd streckte er dem Dieb die Hand entgegen und dieser gab ihm zögernd den gestohlenen Beutel zurück.

Schattenklinge schubste den Dieb zu einem der Stühle

„Setzen und rühr dich nicht von der Stelle.“

Ilmryn griff nach dem Laken und riß ein Stück davon ab, aus dem Augenwinkel sah er wie sich der Dieb vom Stuhl erhob und sich schleichen wollte.

„Nichts da, du bleibst schön hier.“ Schnell hatte er den Burschen wieder auf den Stuhl befördert und fesselte den Dieb an den Stuhl. Drohend baute er sich vor dem Früchtchen auf und spielte mit seinem Dolch.

„Und was denkst du nun was ich mit dir tun soll?“

„Mich freilassen?“

Ilmryn lachte humorlos auf. Was dachte sich das Bürschchen eigentlich? Und was dachte er sich? Einfach so ziehen lassen konnte er den Dieb nicht, töten kam nicht in Frage aber ein bißchen ängstigen konnte er den Kleinen.

Langsam begann der Mond das Zimmer schwach zu erhellen, nicht das Ilmryn Licht brauchte um zu sehen.

Für ihn als Dunkelelf war es natürlich sich in völliger Dunkelheit zu bewegen. Doch für seinen unerwünschten Gast schien das nicht zu zu treffen. Er keuchte erschrocken auf

„Ein Dunkelelf!.“

Verdammt, er hatte nicht an den Zauber gedacht. Jetzt konnte er den Dieb auf keinen Fall mehr gehen lassen. „Ein Dunkelelf mit blauen Augen...“

„Was?“

„Du hast Blaue Augen, ich dachte Dunkelelfen haben nur rote Augen.“

„Sag mal ist dir nicht klar das ich dich töten muß? Oder glaubst du etwa ich könnte dich jetzt noch gehen lassen?“

Angst flackerte in den hellen Augen auf, schnell wandte der Dieb seinen Blick ab und starrte auf seine Schuhspitzen.

„Was ist den das für ein Lärm? Wie soll man da den schlafen können?“ Sarúl erhob sich laut gähnend von dem kleinen Sofa auf dem er geschlafen hatte.

„Wir haben einen Gast der uns ausrauben wollte...und du bist ja wunderbar wachsam.“ Knurrte Schattenklinge den kleinen Drachen an.

„Für was den? Ich hab ja dich.“

Der Blick war mehr als vernichtend, den der Elf Sarúl zuwarf. Der Drache erwiderte nichts darauf und flog neugierig auf den Gefesselten zu.

„Nimm mal die Kapuze ab, ich möchte wissen mit was wir es zu tun haben.“

Stumm sah der Dieb weiterhin zu Boden. Ilmryn seufzte und zog ihm die Mütze vom Kopf. Überrascht sah er auf die beiden Spitzen Ohren die zum Vorschein kamen.

„Na sowas ein kleiner Oberflächenelf.“

Ilmryn wandte sich fluchend ab und sah aus dem Fenster

„Und ein sehr Junger.“ stellte Sarúl überrascht fest und flog mehrmals neugierig um den Dieb herum.

Ratlos fuhr Schattenklinge sich durch die kurzen weißblauen Haare. Sein neues Leben fing ja gut an. Er war kein herzloser Mörder und einem halben Kind konnte er auch nichts tun. Er würde den Elfen mitnehmen müssen.

„Du blutest.“

„Was?“ fragte Ilmryn schon zum zweiten mal.

Zögernd tastete er nach seinen Wunden. Sie mußten beim aufspringen wieder auf gegangen sein. Er drehte sich zu dem Elfen um.

„Das muß sehr weh machen...“ sagte dieser und er sah den Dunkelelfen mitleidig an.

„Spar dir dein Mitleid.“

„Ich könnte sie versorgen.“

„Danke nein ich komme schon zurecht.“

„Aber der Kleine hat recht, du brauchst jemand der die Wunden versorgt.“

Ilmryn schnaubte. Sarúl verstand es ihn immer wieder zur Vernunft zu bringen.

„Na schön aber eine falsche Bewegung und du wirst es bereuen.“

Und befreite den Dieb von dem Stuhl.

„Sarúl behalt den Oberflächler im Auge.“

Der kleine Drache nickte zur Antwort.

„Könnte ich eine Kerze haben, damit ich die Verletzung besser sehen kann?“

Ilmryn griff nach der Kerze auf dem Nachttischchen und hielt sie dem Drachen vor die Nase. Dieser spukte eine kleine Flamme auf den Docht und gleich darauf wurde das Zimmer in ein weiches Licht getaucht.

„Frisches Wasser müßte da hinten in der Karaffe sein.“

„Ich werde keines brauchen, ich bin der Heilmagie mächtig. Naja ein wenig...“ zögernd fügte er hinzu „und es wird wahrscheinlich schmerzhaft sein.“

„Fang schon an.“ Knurrte der Dunkelelf und setzte sich rittlings auf einen Stuhl.

Ein erschrockener Laut entfuhr dem Jungen. Die Wunden waren zahlreicher und tiefer als es zu erst im Mondlicht den Anschein gehabt hatte. So weit waren die Heilkräfte nicht ausgeprägt um die Verletzungen vollständig zu heilen. Die weniger tiefen Wunden waren kein Problem aber die wirklich tiefen würden Narben bleiben. Er würde sein bestes versuchen. Sanft legte er die Hände auf den Rücken des Dunkelelfen und ließ die Magie fließen.

Nach einer Weile ließ sich der Junge keuchend zu Boden sinken. Er hatte, so wie es seine Kräfte zuließen, die Wunden geschlossen und dabei alle Energie aufgebraucht. Erschöpft sah er zu dem Dunkelelfen empor. „Fertig...besser kann ich es nicht.“

„Ist schon gut...Danke.“ Ilmryn war aufgestanden und hatte sich zu dem Elfen umgedreht.

Dieser lächelte matt bevor er nach hinten umkippte und sich nicht mehr rührte. Der Kleine war vor lauter Anstrengung eingeschlafen. Sanft hob Schattenklinge den Elfen auf und legte ihn ins Bett, er selbst setzte sich neben den schlafenden Dieb und hielt Wache.



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