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Happy Birthday, Joseph

...damit fing alles an, doch wie wird es enden?
von

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Love hurts

Seit fünf Minuten sitze ich in meiner Küche an meinem Küchentisch. Angezogen. Auf einem Stuhl. Nicht mehr nackt auf dem Tisch. Und Kaiba sitzt auf der anderen Seite mir gegenüber. Und ich wage nicht, ihm in die Augen zu sehn.
 

„Ich hoffe, Du hast für heute genug.“
 

Ich nicke nur knapp und peinlich berührt.
 

„Hm.“
 

Ich greife nach meiner Kaffeetasse, trinke einen Schluck, weil ein dicker Kloß in meinem Hals zu stecken scheint und ich ihn runter spülen will.
 

„Ich muss nämlich langsam los. Sonst macht sich Mokuba noch Sorgen.“
 

Erneut nicke ich und mir kommt plötzlich eine wichtige Frage in den Sinn.
 

„Wieso bist Du überhaupt noch hier? Ich dachte, Du wärst längst weg?!“
 

Hat er etwa mit mir einem Bett gepennt? Nicht dass ich mich trauen würde, ihn das zu fragen. Vielleicht hat es sich auch im Wohnzimmer auf der Couch bequem gemacht.
 

„Du warst bewusstlos.“
 

Ich starre ihn an.
 

„Und?“
 

Er weicht meinem Blick aus.
 

„Ich hab mir Sorgen gemacht. Ein wenig.“
 

Ich ertränke mein Grinsen mit einem Schluck Kaffee. Soso. Der werte Herr Kaiba vernascht nicht nur kleine blonde Jungs, er macht sich auch noch Sorgen um sie. Ein wenig.
 

„Hast Du in meinem Bett gepennt?“
 

Ich bin einfach zu neugierig. Er wirft mir einen Seitenblick zu.
 

„Ist das wichtig?“
 

Kurz denke ich nach, starre in meine Kaffeetasse, schüttle dann den Kopf.
 

„Eigentlich nicht. Du bist noch hier. Das genügt.“
 

Ich schau ihn wieder an, er nickt, wendet den Blick wieder ab.
 

„Gut.“
 

Ich deute mit der Kaffeetasse auf seinen weißen Anzug, den er noch immer trägt.
 

„Warum dieser Aufzug? Wolltest Du gestern irgendwohin?“
 

Er greift nun seinerseits zu seiner Kaffeetasse, trinkt einen Schluck.
 

„Nur eine eigentlich unwichtige Einweihungsparty von einem Hotel in der Innenstadt. Geschäftspartner von mir. Hab ihm gestern Abend noch abgesagt, nachdem…“
 

Er schweigt, trinkt erneut einen Schluck.
 

„…nachdem ich in Ohnmacht gefallen bin, weil Du so wild warst.“
 

Ich kann mir das Grinsen nicht verkneifen, er wirft mir einen bösen Seitenblick zu, zuckt mit den Schultern.
 

„Was kann ich dafür, wenn Dein sowieso schon kleines Gehirn zu wenig Sauerstoff bekommt, nur weil ich Dich kneble und Dir auch noch den restlichen Verstand aus dem Kopf ficke.“
 

Ich schnappe überrascht nach Luft. Die Beleidigungen kenn ich ja von ihm, aber…
 

„Seit wann wirst Du ordinär?“
 

„Du bist halt kein guter Umgang für mich.“
 

Beleidigt zieh ich eine Schnute, wende mich von ihm ab und starre auf den Fußboden.
 

„Zwingt Dich ja niemand, Umgang mit mir zu haben.“
 

„Stimmt auffallend. Was mich zu der Frage bringt, warum ich überhaupt noch hier bin.“
 

Ich zucke mit den Schultern.
 

„Weiß ich doch nicht. Kann keine Gedanken lesen.“
 

„Vielleicht auch besser so.“
 

Neugierig schau ich ihn an. Mich würde jetzt wirklich interessieren, was er denkt. Dieser ach so perfekte Firmenleiter, der mich gestern ziemlich wild durchgevögelt hat und sich nun in meiner Küche aufhält, als wäre er hier zuhause und mit mir redet, als wäre das alles völlig normal.
 

„Darf ich Deine Gedanken erfahren?“
 

Er schaut mich an, zieht nachdenklich die Stirn in Falten und schüttelt den Kopf.
 

„Nein.“
 

Es klingt so endgültig, dass es mir fast das Herz zerreißt. Wird er sich mir je offenbaren? Mir seine tiefsten Gedanken verraten? Seine innersten Gefühle? Ich senke den Blick, starre in meine Kaffeetasse, nicke leicht.
 

„Okay.“
 

Ich akzeptiere seine Antwort, auch wenn ich deutlich einen Stich in meinem Herzen spüren, aber nicht erklären kann.
 

„Jetzt noch nicht.“
 

Mein Herz macht einen unerklärlichen Freudensprung und ein leichtes Lächeln zieht an meinen Lippen.
 

„Okay.“
 

Eine andere Frage schleicht sich plötzlich in meine Gedanken.
 

„Warum warst Du gestern bei mir im Laden, wenn Du unterwegs zu dieser Feier warst?“
 

Ich schau ihn neugierig an, er schaut zurück, nachdenklich.
 

„Das Hotel ist in der Innenstadt.“
 

„Sagtest Du bereits.“
 

„In der Nähe meines Firmengebäudes.“
 

Und mir geht endlich ein Licht auf.
 

„Du bist am Buchladen vorbeigefahren.“
 

Er nickt, sagt aber nichts.
 

„Hast vermutlich einen kurzen Blick durchs Schaufenster riskiert, weil da noch Licht an war.“
 

Wieder nickt er, schweigt aber immer noch.
 

„Du hast gesehen, was los war.“
 

Ein Nicken.
 

„Wie der Kerl mir die Waffe an den Kopf gehalten hat.“
 

Ein Stirnrunzeln und erneutes Nicken.
 

„Und Du hast ohne nachzudenken reagiert.“
 

Ein Seufzen und ein sehr zögerliches Nicken.
 

„Warst Du mit der Limousine unterwegs?“
 

Ein Kopfschütteln.
 

„Mein Porsche.“
 

Ein verstehendes Nicken von mir.
 

„Du bist also selbstgefahren, hast irgendwo draußen geparkt.“
 

Erneutes Nicken von ihm.
 

„Und bist einfach in den Laden geplatzt.“
 

Ein Schulterzucken und wieder ein Nicken.
 

„Ohne an die möglichen Konsequenzen zu denken.“
 

Erneutes Schulterzucken von ihm.
 

„Du lebst noch.“
 

Ein Seufzen von mir.
 

„Ja. Und Du auch.“
 

Eine hochgezogene Augenbraue von ihm.
 

„Natürlich.“
 

Seufzend versuche ich seinen blauen Augen zu entkommen, die mich die ganze Zeit über zu fesseln schienen und starre auf meinen Küchenschrank.
 

„Danke.“
 

„Schon okay. Hätte ich für jeden andren auch getan.“
 

Ich werfe ihm einen amüsierten Blick zu und schüttle nachdrücklich den Kopf.
 

„Hättest Du nicht.“
 

Er zieht seine Stirn erneut in Falten, als würde er wirklich kurz darüber nachdenken.
 

„Eher nicht.“
 

„Außer für Mokuba.“
 

Er nickt.
 

„Außer für Mokuba.“
 

„Und dem Pharao Atemu.“
 

Kurz denkt er nach, nickt dann aber.
 

„Vermutlich.“
 

„Und Yugi.“
 

Er schüttelt erst den Kopf, nickt dann aber erneut.
 

„Möglicherweise. Vielleicht.“
 

„Und…“
 

Ich suche seinen Blick, schaue ihn ernst an, er schaut zurück.
 

„Und für mich.“
 

Kein Nicken, kein Kopfschütteln, kein Nachdenken, sondern nur ein einfaches:
 

„Ja.“
 

Mehr nicht. Und doch macht mein Herz einen erneuten, für mich unerklärlichen, Freudensprung. Was ist los mit mir?
 

„Danke.“
 

„Sagtest Du bereits.“
 

Ich seufze leise.
 

„Ich weiß. Aber trotzdem…“
 

Er bringt mich mit einer Handbewegung zum Schweigen.
 

„Schon gut. Vergiss das einfach. Du lebst, ich lebe und damit ist die Sache erledigt. Okay?“
 

Als ob ich das je vergessen könnte. Immerhin war dieser versuchte Überfall scheinbar der Grund dafür, dass ich wenig später den besten Sex meines bisherigen Lebens hatte! Dennoch nicke ich kurz.
 

„Okay.“
 

„Gut.“
 

Er stellt die leere Kaffeetasse auf den Tisch und erhebt sich.
 

„Ich muss jetzt wirklich los.“
 

Ich stell meine Tasse ebenfalls auf den Küchentisch und steh auf.
 

„Krieg ich noch nen Abschiedskuss?“
 

Er mustert mich skeptisch.
 

„Werd nicht überdramatisch.“
 

Ich zucke mit den Schultern.
 

„Du musst nicht, zwingt Dich keiner.“
 

Nachdenklich schaut er mich an, krallt sich dann den Kragen meines T-Shirts, zieht mich zu sich und küsst mich verlangend, so dass ich mich auf meinem Küchentisch abstützen muss, um nicht vor ihm auf die Knie zu sinken. Nach ein paar Herzschlägen lässt er von mir ab, dreht sich um, verlässt meine Küche ohne ein weiteres Wort und schließt hinter sich die Tür. Ich höre, wie kurz darauf meine Wohnungstür geöffnet und wieder geschlossen wird. Und ich sinke nun doch auf den Fußboden und fahre mir unruhig mit beiden Händen durch die Haare.
 

Und ich spüre, wie sich mein Herz verkrampft. Merke, wie sich kleine Tränen in meinen Augen sammeln. Und ich erinnere mich, dass ich schon einmal so ein Gefühl hatte. Nicht ganz so schmerzhaft, wie jetzt gerade, aber ähnlich. Damals, als Mai nach ihrem Duell mit Marik im Koma lag. Und damals, als sie das erste Mal fortgegangen ist, nach dem Battle City Turnier. Und damals, als ich Mai wiedertraf und sie meine Seele rauben wollte, um sie diesem Levi-Dingsbums zu opfern. Und damals, bevor ich meine Seele in dem Duell gegen sie verlor. Und damals, als sie erneut fortging, um sich selbst zu finden. Und jedes Mal, wenn ich sie wiedersehe und sie mich wieder verlässt.
 

Und ich kann dieses Gefühl, das ich gerade verspüre, beim Namen nennen. Und es erschreckt mich und lässt mich meine Haare raufen.
 

Ich bin verliebt.

Mehr als das.

Über das simple Stadium der Verliebtheit bin ich scheinbar schon weit hinweg.

Es ist Liebe.

Hoffnungslose Liebe.

Hoffnungslos, weil ich sie für einen Kerl empfinde.

Hoffnungslos, weil ich einen Vertrag mit ihm habe und das zwischen uns nur geschäftlich ist.

Hoffnungslos, weil es natürlich ausgerechnet Seto Kaiba sein muss, den ich liebe.
 

Ich liebe ihn.

Und ich könnte schreien, vor Wut, vor Verzweiflung.

Doch kein Wort kommt über meine Lippen.

Stumm starre ich auf meine Küchentür, durch die er gerade noch hindurch gegangen ist.

Und endlich verstehe ich, was mir mit los ist, was scheinbar schon lange mit mir los war.

Und ich hasse ihn dafür!

Und doch liebe ich ihn.
 

Hoffnungslos.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Akikou_Tsukishima
2015-09-19T14:08:50+00:00 19.09.2015 16:08
Ach ja, immer ist es joey der sich als erstes die Gefühle eingesteht

Wäre cool wenn es mal ne story gäbe wo es mal anders rum wäre
Von:  Onlyknow3
2015-01-28T20:06:43+00:00 28.01.2015 21:06
Joey kann einem leid tun, sollte man meinen. Doch schon die Art wie Seto über ihn hergefallen ist am Abend zu vor.
Auch das er morgens noch da war zeigt das ihm Joey mehr bedeutet als er sagen will und zu Zeit vielleicht auch kann. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Nightprincess
28.01.2015 21:11
genau! man sollte nicht nur ein auge darauf werfen, was joey grade durchmacht, sondern auch zwischen den zeilen lesen, die seto sagt oder darauf achten, was er tut. das sind nur kleinigkeiten, aber eben diese kleinigkeiten spielen eine verdammt große rolle :))

es wird noch weitere dinge geben, auf die man in dieser hinsicht achten muss. da ich diese ganze story nur aus joeys sicht schreibe, ist es natürlich schwerer die gedanken und gefühle von seto zu erraten, wenn er sie nicht ausspricht.

aber taten sagen manchmal mehr als tausend worte ^^
Antwort von:  Onlyknow3
28.01.2015 21:32
Das sag ich doch, und freue mich das ich dir da auf die Schhliche gekommen bin.

LG
Onlyknow3
Antwort von:  Nightprincess
30.01.2015 18:23
darüber freu ich mich auch ^^
Von:  Lunata79
2015-01-28T19:41:48+00:00 28.01.2015 20:41
Armer Joey.
Antwort von:  Nightprincess
28.01.2015 20:51
ja. armer joey. ^^

aber keine sorge. er wird nicht die ganze zeit über so leiden :)


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