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Happy Birthday, Joseph

...damit fing alles an, doch wie wird es enden?
von

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Christmas tree and final decision

Es ist Weihnachten, auch wenn die meisten sich eher auf das Neujahrsfest vorbereiten. Mokuba wollte unbedingt feiern und uns alle einladen. Tristan, Yugi und Tea haben zugesagt, Duke ist zurzeit in Amerika, um Werbung für sein Dungeon Dice Monsters zu machen und noch ein paar entspannte Urlaubstage zu verbringen. Er wollte erst im nächsten Jahr zurücksein. Mai wird dieses Jahr mit Valon nach Spanien reisen und Weihnachten mit ihm verbringen. Ich gönn es ihr von ganzem Herzen.
 

Seit Kaibas Rückkehr hab ich keine 20 Worte mit ihm gewechselt, obwohl ich auch in den letzten Wochen oft in der Villa ein- und ausgegangen bin, weil Mokuba mich zum Spielen eingeladen hat. Irgendwie geht Kaiba mir aus dem Weg, seit er in meinem Bett eingeschlafen ist. Als ich wieder wach wurde, war er bereits aus meiner Wohnung verschwunden. Ich hab ihn mehrmals angerufen, er meinte immer nur, er wäre beschäftigt. Vielleicht ist es ihm peinlich, dass er in meinem Bett gepennt hat. Ist wohl besser, wenn ich ihn nicht darauf anspreche…
 

Aus einem mir nicht bekannten Grund sollte ich heute schon früher in die Kaiba Villa kommen. Kaiba meinte, dass Mokuba das so gewünscht hat. Also steh ich hier etwas nervös im Foyer der Villa, weil Roland gesagt hat, dass Mokuba gleich kommt und ich doch hier warten solle.
 

Ich höre polternde Schritte und sehe auch gleich Mokuba an der Treppe, die er auch sofort runter gesprintet kommt.
 

„Tut mir leid, dass Du warten musstest, aber ich hatte noch eine kleine Diskussion mit Seto.“
 

„Kein Ding. Solange war es ja nicht. Aber warum sollte ich schon früher hier sein?“
 

Mokuba sprintet an mir vorbei und nach links in einen mir noch unbekannten Gang, ich folge ihm in einem schnellen Schritttempo.
 

„Wir müssen den Weihnachtsbaum schmücken.“
 

Ich bleibe überrascht stehen.
 

Wir?“
 

Er dreht sich im Laufen um und läuft stattdessen auf der Stelle.
 

„Ja, wir. Seto, Du und ich.“
 

„Aber, ist das nicht eine Familiensache?“
 

Mokuba nickt.
 

„Natürlich. Du gehörst doch schon fast zur Familie.“
 

Ich kann spüren, wie sich mein Körper verkrampft, meine Lunge scheint sich zusammenzupressen und ich habe das Gefühl zu ersticken. Es schmerzt. Wie sehr habe ich mir diese Worte doch herbeigesehnt? Und doch schmerzt es, weil es die falsche Person ist, die diese Worte ausspricht. Und es schmerzt, weil ich nichts darauf erwidern kann, denn jedes Wort scheint schon in meiner Kehle zu verklingen, ohne einen Ton nach außen zuzulassen.
 

Mokuba greift nach meiner linken Hand, die sich zu einer Faust geballt hat und zieht mich durch den Gang.
 

„Komm schon! Wir haben nicht mehr viel Zeit!“
 

Ich stolpere hinter ihm her und durch eine Doppeltür am Ende des Ganges in einen kleinen Saal, wo in der Mitte eine riesige echte Edeltanne steht. Daneben stehen zwei stabile Aluleitern und etliche Kartons mit Tannenbaumschmuck.
 

„Meine Fresse! Die ist ja riesig!“
 

„Deswegen steht die auch im Festsaal, weil es der einzige Raum mit einer Doppeltür ist.“
 

Haha. Die Kaibas und ihre Logik.
 

„Eine Nummer kleiner hätte aber ebenso gereicht.“
 

„Ich wollte aber diese hier.“
 

Ich zucke erschrocken zusammen und dreh mich zur Tür um. Kaiba lehnt lässig am Türrahmen und er sieht dabei auch noch lässig aus. Er trägt nur eine einfache dunkelbraune Leinenhose und ein langärmliges weißes Shirt. Seine Füße stecken in schwarzen Socken und dunkelblauen Hauspantoffeln. Kaiba ganz privat.
 

Ich schlucke nervös. Selbst in so einfachen Sachen sieht er gut aus und sein Shirt ist ziemlich eng anliegend, so dass sich seine kompakten Brustmuskeln deutlich abzeichnen. Es ist zwar Winter, aber hier in der Villa herrschen angenehme Temperaturen, ich hab mir meinen dicken Baumwollpullover auch schon ausgezogen und stattdessen um meine Hüften gebunden. Ich trag sonst nur ein dunkelgraues T-Shirt und eine schwarze Jeans. An den Füßen dicke Wollsocken und graue Gästepantoffeln.
 

Kaiba mustert mich nachdenklich und ich fühle mich unwohl. Ist es wirklich okay, wenn ich den Kaiba-Brüdern beim Baumschmücken helfe? Ging es bei Mokubas Diskussion mit seinem Bruder etwa genau darum? Bin ich in Kaibas Augen nur ein Störfaktor?
 

„Komm, Seto, Joey! Steht da nicht so rum! Wir haben nur eine Stunde bis die anderen kommen. Also helft mir mal!“
 

Ich dreh mich zu Mokuba um, der schon auf einer Leiter steht und eine riesige Lichterkette in den Händen hält. Kaiba geht ohne Kommentar an mir vorbei, klettert auf die andere Leiter und lässt sich von Mokuba ein Stück der Lichterkette geben.
 

Zusammen drapieren sie die Lichterkette um den Tannenbaum herum und ich beobachte sie ein paar Minuten einfach nur schweigend und ganz automatisch lächle ich. Was für ein schönes Bild einer heilen Familie. Wie gerne möchte ich dazugehören?
 

„Komm schon, Joey, Du musst unten weiter machen.“
 

„Genau, Joseph, steh nicht nur in der Gegend rum.“
 

Ich werfe einen Blick zwischen den beiden Kaiba-Brüdern hin und her. Beide stehen sie auf Leitern, halten mir ihr jeweiliges Ende der Lichterkette hin und starren mich erwartungsvoll an. Und in diesem Moment treffe ich eine Entscheidung, die überhaupt nicht geplant war. Eine Entscheidung, die ich vermutlich in kurzer Zeit bereuen werde. Und dennoch werde ich das jetzt durchziehen, bevor mich der Mut verlässt.
 

„Seto? Kann ich ganz kurz mit Dir reden?“
 

Er schaut mich überrascht an, öffnet den Mund und nickt dann einfach nur stumm.
 

„Ich bin gleich wieder da, Mokuba. Schaffst Du das mit der Lichterkette erstmal alleine?“
 

„Klar. Aber beeilt euch, ja? Uns läuft die Zeit davon!“
 

Kaiba steigt von der Leiter und lässt die Lichterkette einfach runterhängen.
 

„Wir sind diesmal zu dritt, da sollte das hier wohl ein Kinderspiel sein.“
 

Mokuba nickt nur und Kaiba kommt auf mich zu. Ich werde nun erst richtig nervös, voller Panik dreh ich mich um und geh durch die Doppeltür hinaus auf den Gang, Kaiba stolziert an mir vorbei und öffnet die zweite Tür auf der rechten Seite des Flures, ich folge ihm in den Raum, der anscheinend eine kleine Bibliothek ist.
 

„Mach die Tür zu.“
 

Ich tu was er sagt und schlucke nervös. Scheiße! Ich kann das nicht! Ich sollte das Ganze einfach vergessen. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt!
 

„Also, was wolltest Du mit mir besprechen?“
 

Kaiba lehnt mit dem Rücken zum Fenster an der Fensterbank und starrt mich herausfordernd an. Ich schüttle verzweifelt den Kopf.
 

„Nichts. Ist schon gut. War nicht so wichtig.“
 

Ich dreh mich zur Tür um und greife nach dem Türdrücker.
 

„Du bist so ein Feigling, Joseph!“
 

Wütend zieh ich meine Augenbrauen zusammen und werf Kaiba einen bösen Blick zu.
 

„Ich bin kein Feigling!“
 

Kaiba verschränkt lässig seine Arme und hebt spöttisch seine Mundwinkel zu einem angedeuteten Lächeln.
 

„Oh doch, Joseph, Du bist feige. Sag was Du zu sagen hast und hör auf hier so herumzudrucksen. Das passt nicht zu Dir.“
 

Ich mach zwei wütende Schritte auf ihn zu und zeig mit dem Zeigefinger auf ihn.
 

„Du bist so ein Arschloch, Kaiba! Du willst also wissen, was ich zu sagen habe, ja? Na fein, Du Bastard! Ich weiß überhaupt nicht wieso und überhaupt, Du bist ein Arsch und ein Idiot und Bastard und Kontrollfreak und ein Workaholic und Du machst was Dir gerade passt mit mir und ich hasse das und Du bist ein Arsch! Dieser ganze Vertrag war eine verdammt blöde Idee und ich fühl mich manchmal wie ein Idiot, weil ich so dumm war, mich darauf einzulassen und Du bist so ignorant, dass Du gar nicht siehst, wie es schmerzt, dieses scheiß Gefühl in mir drin. Und Du bist so verdammt sadistisch manchmal und dann wieder so scheiß gefühlvoll, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich von Dir halten soll. Du verwirrst mich, Du machst mich rasend vor Wut, Du tust mir weh und merkst es nicht, Du faszinierst mich und manchmal hasse ich Dich dafür. Aber, weißt Du, ich liebe Dich und das schon eine ganze Weile und es ist echt scheiße und überhaupt, Du bist so arrogant und so ein Narzisst und Arschloch, aber ja, verdammt, ich liebe Dich, Du Arsch!“
 

Während meiner Rede ist Kaiba mir immer näher gekommen, so dass er jetzt direkt vor mir steht und mich mit einem Blick anstarrt, der mich auf eine Weise fesselt, die mir vollkommen neu ist. Ich kann mich nicht rühren, bin wie erstarrt.

Kaiba hebt seine rechte Hand und ich zucke erschrocken zusammen, als er sie auf mein Gesicht legt. Seine sanfte Berührung ist schmerzhafter als eine Ohrfeige und sein durchdringender Blick treibt mir die Tränen in die Augen.

Da ist keine Ablehnung in seinem Blick oder seinen Gesten, auch kein Mitleid und doch wage ich nicht zu hoffen, wage nicht diesen Blick mit Worten zu beschreiben, aus Angst, ich könnte mich irren und diesen Moment zerstören.

Er greift mit seiner linken Hand in seine Hosentasche, zieht einen kleinen Briefumschlag heraus und gibt ihn mir.
 

„Deine Kündigung. Damit ist die Geschäftsbeziehung offiziell beendet.“
 

Und ich kann die Tränen nicht länger aufhalten.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2015-05-02T19:45:21+00:00 02.05.2015 21:45
Kurzes Kapitel, aber ein guter Anlass um ein paar Gedanken sich darüber zu machen, wie es wohl weiter geht. Die Vermutung, die Onlyknow3 hat, habe ich aber auch. Wünschenswert ist es zumindest. Aber man wird es ja sehen.

Gruß
Neami_Grayham ^^
Von:  Onlyknow3
2015-05-02T14:49:12+00:00 02.05.2015 16:49
Das Ende der Geschäftbeziehung heißt nicht ein Ende des ganzen. Seto hat das wohl schon länger gespürt, und ihm geht es wohl nicht besser dabei. Würde mich nicht groß wundern wenn er den mit Tränen in den Augen da stehenden Joey in die Arme zieht und ihn einfach nur Küsst. Mach schnell weiter, bin ich doch neugierig ob meine Theorie stimmt. Freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Lunata79
2015-05-02T14:11:44+00:00 02.05.2015 16:11
Hm, ... bin ich irgendwie doof, oder kapier ich einfach gerade nicht, was der Schluss zu bedeuten hatte?
Ich blicke wirklich gerade nicht durch.
Na, ja, vielleicht verschafft mir das nächste Kapitel den fehlenden Einblick.
Freu mich schon drauf.

Lg
Lunata79


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