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Sommerferien

von

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Eifersucht?! - Hättest du wohl gerne!

Schön warm.

War das Erste, das mein noch etwas umnebelter Verstand wahrnahm. Ich hörte das rauschende Meer und fühlte eine sanfte Brise, die in regelmäßigen Abständen über mein Gesicht sauste.
 

Moment mal! Was zum!?
 

Entsetzt riss ich die Augen auf. Neben mir lag Chris, ruhig und friedlich schlafend.
 

Ich brauchte einige Sekunden, bis mir wieder einfiel, dass ich des Nachts in sein Bett gekrabbelt war, um mich vor dem Unwetter zu verstecken... Wie ich schon erwähnt habe, hatte ich schreckliche Angst vor Gewitter.
 

Doch nichts an dem azurblauen, wolkenlosen Himmel erinnerte an den Regen, den Donner oder die Blitze, welche in der Dunkelheit über das Meer gesaust waren. Erleichtert seufzte ich auf.
 

Mein Blick wanderte nun zu meinem Bettgenossen...oder sagen wir besser Schlafgenossen. Eben dieser atmete immer noch ruhig, sodass es schien, als könne Nichts auf dieser Welt ihn aus dem Traumland erwecken.
 

Mein Blick wurde sanft, während ich das leichte Heben und Senken seines Brustkorbes betrachtete. Man hätte meinen können, wir teilten jede Nacht das Bett, um am folgenden Morgen gemeinsam zu erwachen.
 

Das war natürlich mehr als weit hergeholt, doch in meiner Fantasie wurde es Realität. Eine schöne Realität, dachte ich und spürte ein heftiges Kribbeln von meinem Körper und von meinem Verstand Besitz ergreifen.
 

Gedankenverloren beobachtete ich, wie der Wind, der durch das angelehnte Fenster drang, mit Chris' seidigem Haar spielte. Sein Gesicht. So markant und doch so zart. Die dichten Wimpern, die die nun geschlossenen, schönen Augen umrahmen. Seine Haut, durchzogen mit einer leichten Bräune, der bronzene Schimmer, der auf ihr lag.
 

Ja, ich mochte Chris, ich mochte ihn sogar sehr...Alles an ihm. Ein Gedanke durchzuckte mich, wie einer der Blitze des nächtlichen Unwetters. Wie es wohl wäre, wenn ich seine Wange streichelte? Sicher, ich hatte ihn schon oft gefühlt. Haut an Haut. Doch nur flüchtig und meist hatte die Situation nie erlaubt, eine solche Verbindung zu genießen...
 

Warum also nicht auch einmal den Moment nutzen?
 

Er schien immer noch tief und fest zu schlafen, seinem leisen Atem nach zu urteilen jedenfalls. Ich beugte mich ein Stück zu ihm herab. Meinen Ellenbogen stemmte ich in das weiche Kissen, welches unter diesem Gewicht leicht nachgab. Jetzt spürte ich seine Hitze noch stärker als zuvor, sein Atem blies mir ins Gesicht, so nah war ich ihm. Seltsam...vom Nahen betrachtet schimmerte sein Haar golden und seine Haut schimmerte sanft. Sie schien so weich.
 

Entschlossen, ihre augenscheinliche Weichheit zu erkunden überwand ich nun doch den Abstand von meiner Hand zu seiner Wange.
 

Träge blinzelten mich schokoladenbraune Augen an und erschrocken zog ich meine Hand zurück, fiel ich aus dem Bett, um dann schmerzhaft auf meinem Hintern zu landen.
 

"Scheiße!", fluchte ich jammernd. Ich wurde rot, als Chris seine Beine über das Bettende schwang.
 

Oh, Himmel! Diese langen, muskulösen Beine! Doch schnell wurde ich aus meiner eingehenden Betrachtung zurück in die Realität gerissen, als ein gemurmeltes "Morgen!", seitens Chris ertönte.
 

"Morgen...", grüßte ich etwas kleinlaut zurück. Hatte er etwas gemerkt? Würde er fragen, dann könnte ich doch auch einfach behaupten, ich hätte beim Aufwachen aus Versehen sein Gesicht gestreift...
 

Nein, blöde Ausrede!
 

Innerlich fluchte ich noch immer heftig über meine Unvorsichtigkeit. Wenn ich so weiter machte, würde Chris früher oder später von meinen Gefühlen für ihn erfahren und dann gäbe es wohl mächtig Probleme.
 

Doch jäh schrecke ich aus meinen Gedanken hoch, als Chris nun endgültig aufstand. Er tapste, mich links liegen lassend, immer noch recht verschlafen, über den Parkettboden aus dem Schlafzimmer. Ich hörte die Badezimmertür lautstark zuknallen. Kurze Zeit später vernahm ich das Rauschen der Dusche.
 

"Oh Mann, Chris du Arsch!", wies Danny auf sein abruptes Erwachen, verschuldet durch Chris Lautstärke, hin.
 

Er entdeckte mich, wie ich immer noch auf meinem Allerwertesten hockte.
 

"Hey, Miki, was machst' n du da aufm Boden?"
 

"Nichts, nichts!", antwortete ich hastig, schnellte, wie von der Tarantel gestochen hoch und rieb mir mein edles Hinterteil.
 

Schulter zuckend schlug Danny seine Decke zurück und streckte sich erst einmal ausgiebig.
 

...
 

Eine halbe Stunde später schlenderten wir am Strand entlang.
 

Danny schleppte eine große Plastiktüte, gefüllt mit Brötchen, Kirschkuchen und Donuts. Chris, zu meiner rechten Seite, trug seinen Rucksack locker über der Schulter.

Ich hatte mich gewundert, wie er die vielen Lebensmittel, die Zahnpasta und die Sonnencreme in einem Rucksack hatte verstauen können.
 

Letztendlich passte jedoch alles hinein, auch, wenn das Transportmittel nun an einigen Stellen gefährliche Ausbuchtungen aufwies.
 

Träge schleppte ich mich über den nachgiebigen Sandboden. Ich hatte wahnsinnigen Muskelkater und die Sonne schien zu versuchen meine Haut zu verbrennen. Ächzend verlagerte ich mein Gewicht nach rechts, wobei ich meinen, mit Milch und Müsli gepackten Beutel in die rechte Hand nahm.
 

Gequält blickte ich auf meine malträtierte linke Hand, welche Striemen vom Henkel des Stoffbeutels aufwies und langsam wieder etwas natürliche Hautfarbe anzunehmen schien.
 

Das war mehr als unfair. Ich hatte noch den leichtesten Ballast zu tragen und war schon vollkommen aus der Puste, während die anderen Beiden gemütlich neben mir herschlenderten, als seien es Federn, die ihre Beutel füllten.
 

Grummelnd sackte ich immer weiter im Sand ein, bis Chris sich schließlich seufzend erbarmte und mir den Stoffbeutel abnahm.
 

"N...Nein, es geht schon!", versuchte ich Chris den Beutel wieder zu entreißen, doch der schüttelte nur schief grinsend den Kopf, während meiner lahmen Protestaktion.
 

Danny lugte verschmitzt auf meinen blonden Wuschelkopf hinunter. Dann packte er mich mit einem Arm und warf mich über seine Schulter. Eschrocken riss ich die Agen auf und strampelte dann drauf los, um von Danny herunterzukommen.

Doch das Einzige, was meine Befreiungsversuche bewirkten, war ein heftiger Lachanfall seitens Danny und Chris.
 

Schließlich konnte ich nicht umhin und meine beleidigte Miene wandelte sich in ein halb verkniffen Grinsen. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und lachte dann ebenfalls lauthals.
 

"Los Pferdchen lauf!!!!", grölte ich und eben dieses Pferdchen sprintete los.
 

Nach Atem ringend bemerkte ich, wie Danny einen Galopp imitierte. Ich blickte nach oben und sah in Chris' Gesicht. Er lief zwar einige Schritte entfernt von uns, doch ich konnte sehen, dass sich seine Miene verfinstert hatte. Ich hielt kurz inne, doch blitzartigartig tauchte ein Grinsen auf seinen Lippen auf und er sprintete auf mich zu, um mich von Danny herunterzureißen.
 

Ich landete bäuchlings auf ihm, als er mich zu sich in den Sand zog. Danny ging weiter und lachte noch über mein belämmertes Gesicht.
 

Irgendwie hatten die Zwei sich doch abgesprochen, warum sonst ging Danny jetzt schon weiter? Und warum hatte Chris wieder dieses dämliche Lächeln aufgesetzt?
 

"Na, traurig, das dein Pferdchen dich nicht mehr trägt?", fragte er mit gespielter Besorgnis in der Stimme.

Gerade wollte ich zu einer ärgerlichen Antwort ansetzen, als ich Hände spürte, die langsam aber sicher in Richtung meines Hinterns wanderten. Etwas irritiert oder vielmehr ungläubig schaute ich auf. Chris blickte mir immer noch lächelnd ins Gesicht, auch dann noch, als ich knallrot versuchte, seine Hände aufzuhalten.
 

"Na na na! Nicht so schüchtern!", raunte er nun ganz nah an meinen Lippen.

Bebend sah ich in seine Braunen Augen. Was spielte er hier nur für ein Spiel? Sein heißer Atem wanderte zu meinem Ohrläppchen und ich schloss unwillkürlich meine Augen. Mein Herz raste und immer mehr Hitze strömte in meine Wangen.

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich hatte Mühe zu schlucken.
 

Plötzlich ertönte pfeifendes Gelächter und Sekunden später lag ich mit dem Rücken im Sand und Chris rannte lachend auf Danny zu.
 

"Nichts für Ungut!", waren seine letzten Worte, bevor er hinter den nächsten Bäumen verschwand.

Zitternd rappelte ich mich hoch. Meine Gedanken rasten, ebenso wie mein Herzschlag. Chris, du verdammtes Arschloch! Dachte ich und spürte heiße Tränen meine Wange hinab laufen.
 

Hatte er also doch Etwas gemerkt!
 

Klar, wenn ich so dumm war und mich auch noch an ihn lehnte, wenn ich ihn brauchte! Schließlich ist er nicht dumm. Ganz und gar nicht.
 

Die ganzen Weibergeschichten, von denen ich so oft zwangsweise was mitbekam hatten mir doch deutlich gezeigt, was für ein verdammtes Schwein er sein konnte!
 

Wusste ich doch genau, wie selbstverständlich er manchmal mit den Gefühlen anderer umging.

Hatte ich gedacht, bei mir würde es anders sein? Bitter schluchzte ich ob meiner Naivität auf.

Wenn er wirklich auch nur ansatzweise von meinen Gefühlen Wind bekommen hatte, konnte ich mir auch gleich hier irgendwo mein Ende setzten!
 

Aber, verdammt! Warum konnte man Liebe nicht einfach abschalten? Einfach klick! und aus? Oder, wie beim Fernseher den Kanal wechseln? Wieso konnte ich nicht einfach ein guter Freund für ihn sein?
 

Ich stand auf und wischte mir energisch die Tränen weg.

Das hätte er wohl gerne!

So leicht lasse ich mich nicht provozieren und schon gar nicht verletzen!

Ich bin ein Kerl und immerhin gestandene Sechzehn!

Ich werde mich nicht so einfach wie ein kleines Mädchen zum heulen bringen lassen!
 

Das waren meine Gedanken, während ich missmutig den Sand unter meinen Füßen aufwarf.
 

Ich war mehr als nur verletzt, verzweifelt. Doch ich würde mich nicht unterkriegen lassen! Nicht von Chris, noch von sonst Jemandem! Trotzdem, jetzt konnte ich noch nicht zurück zu den Beiden, oder? Nicht, wenn ich jeden Moment Gefahr lief, erneut loszuheulen.
 

Allerdings würde ich doch genau das tun, was Chris erwartete!? Ich war entschlossen, mir ab sofort nie wieder irgendwelche Blöße zu geben. Jedenfalls nicht vor Chris oder im Bezug auf meine Gefühle für ihn.

Einfach ignorieren. Einfach abschalten.
 

Ich sprinte zum Haus und hoffte inständig, dass ich keine Tränenspuren auf dem Gesicht oder gerötete Augen hatte.
 

Schlitternd kam ich im Sand zum Stehen. Danny deckte schon den Frühstückstisch, doch Chris konnte ich nirgends entdecken.

"Mann! Kommt in die Hufe! iIch hab echt keine Lust hier Alles allein zu machen!", wetterte Dan schon aufgebracht, aber nicht ernsthaft böse.
 

Hastig kam ich zu ihm auf die Terrasse und nahm ihm das Besteck und die immer noch warmen Brötchen, nun in einen Korb aus geflochtenem Holz platziert, ab.

Ich deckte nun zusammen mit Danny (sehr gewissenhaft wohl gemerkt) den Tisch.

Nach einer Weile, Wir beide saßen an bereits gedeckter Tafel, fragt ich verwundert, wo Chris eigentlich steckte.
 

Schulterzucken seitens Dannys.

"Keine Ahnung! Irgendwo im Haus, aber frag nicht wo. Vorhin is er einfach an mir vorbeigestürmt und hat mich den ganzen Kram allein einräumen lassen, der Faulpelz!", schimpfte dieser nun erneut los.

"Ich frag mich, was er da treibt...hm, ach na los! Fangen wir an, ich verhungere noch!", stürzte sich mein Nachbar schon auf zwei mit Schokolade glasierte Donuts, die in der Sonne fett glänzten.
 

Auch mein Magen rebellierte mittlerweile schon unaufhörlich. Also griff ich mir ein Stück Kirschkuchen und biss genüsslich hinein.
 

Vielleicht war die ganze Situation doch nicht so verkorkst, wie ich gedacht hatte!
 

Danny war wie immer, ganz normal und unbefangen. Weder die Sonne noch der Mond hatten aufgehört zu scheinen und warum sollte ich mir jetzt den Kopf über diesen Schwachkopf von Freund zerbrechen?
 

Schmatzend vertilgte ich den Kuchen und trank durstig von dem gekühlten Ananassaft in meinem Glas.
 

...
 

Chris stand vor dem Spiegel. Er hatte sich mit beiden Händen links und rechts neben dem Waschbecken abgestützt. Tränen fanden langsam aber stetig den Weg über seine Wangen und tropften auf seine Brust. Wie erbärmlich. Wie erbärmlich du doch bist, Chris! Dachte er immer wieder.
 

Alles ging irgendwie so schrecklich schief! Noch einmal sah er, wie Michael weinend das Gesicht hinter den Händen vergrub, als er dachte, er, Chris sei außer Reich- und,

vor allem, Sichtweite.
 

Er war doch wirklich dämlich! Warum gestand er sich seine Gefühle nicht ein und verletze Miki einfach so?

Und warum tat es seit einiger Zeit so weh, in die großen, meergrünen Augen des Blondschopfes zu sehen? Gerade dann, wenn sie traurig blickten oder in einem Meer aus

Tränen schwammen...
 

Na toll! Jetzt musste er erst recht heulen. Schmerzlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen, während er den Kopf langsam auf die Brust sinken lies.
 

Was sollte er nur tun?

Und dann vorhin auch noch, als Danny Michael auf seiner Schulter getragen hatte! Ein Schmerz fuhr durch seine Brust und ließ ihn zusammenzucken.
 

Verdammt!
 

Er war keine Heulsuse!
 

Und wegen diesem kleinen Giftzwerg würde er sicher nicht auf einmal all seine Grundsätze über Bord werfen! Oh nein, egal wie unreif das alles war, er würde sich ganz bestimmt nicht für sein Verhalten von vorhin entschuldigen, oder dergleichen! Nein ganz sicher nicht! Und eifersüchtig war er erst recht nicht!
 

Nicht er! Er konnte Jede und Jeden haben, so einfach war das!
 

Außerdem hatte Danny ja schon mal gar nichts damit zu tun! Warum also dann diese rasende Wut, wenn Miki einen Anderen auch nur anlächelte? Warum?
 

...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-04-23T15:02:55+00:00 23.04.2006 17:02
Hey, sorry das ich erst so spät schreib
Das Kapitel is auch wieder super geworden, hoffe du schreibst schnell weiter, bin nämlich totall neugierig wie´s weiter geht^^

Also bis dann Shiny
Von:  Lucy-Sky
2006-04-20T11:54:12+00:00 20.04.2006 13:54
Ein super Kapitel und die Story erst recht, total niedlich. Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht.
Von: abgemeldet
2006-04-19T19:34:31+00:00 19.04.2006 21:34
Tolles Kapitel.Die Storry klingt echt niedlich.Pah,Chris ist Eifersüchtig!!!!!!(Sag ich mal so)


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