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Schatten Engel I

1/3 ~*Love goes its own way*~
von

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~*Meinungsverschiedenheiten*~

~*~
 


 

Titus folgte Saphira in die Bibliothek und kaum das die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel, hatte Titus sie wieder in ihre Arme gerissen.
 

Saphira: Titus, ich glaube, Ceru-
 

Titus hatte ihr überglücklich die Lippen auf den Mund gepresst und küsste sie mit solcher Leidenschaft, dass Saphira erst mal nichts mehr sagen konnte.
 

Titus: Na endlich! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!
 

Saphira: Tja, jetzt bin ich hier.
 

Titus: Ja, Gott sei dank! ...du hast mir gefehlt...
 

Wieder küssten sie sich, aber Saphira beendete die Begrüßung gleich darauf und diesmal ohne sich noch einmal unterbrechen zu lassen.
 

Saphira: Lass mich doch mal erzählen.
 

Titus: Später...
 

Saphira lächelte schief. Heu! Da hatte sie wohl jemand schrecklich vermisst! Schmunzelnd hielt sie Titus' Hände fest, die schon an ihren Kleidern zogen.
 

Saphira: Ich sollte mich vorher duschen... und außerdem muss ich dir jetzt berichten, was passiert ist! Cerubim scheint uns ernste Schwierigkeiten machen zu wollen und das schlimme daran ist, dass er das womöglich recht gut hinkriegen wird! Wir sind kurz aneinander geraten, als er einen Engel bei der Spionage entdeckt hatte. Insgesamt haben wir zehn Engel verloren...
 

Titus' Leidenschaft war wie weggeblasen.
 

Titus: Wie bitte?!
 

Saphira: Es sieht nicht gut aus! Wir müssen uns mit dem nächsten Überfall beeilen, sonst werden uns da schon seine Männer in die Quere kommen! Wie weit bist du mit Damiana?
 

Titus: Morgen fangen wir mit dem Fliegen an. Sie lernt sehr schnell.
 

Saphira: Gut. In spätestens drei Monaten greifen wir an...
 

Titus: Jetzt aber mal von vorne! Was ist passiert?
 

Saphira: Also...
 

Als Saphira mit ihren Männern am Schloss von ihrem Bruder ankamen, schickte sie einen Engel, der als Bauer verkleidet war, vor und wartete mit den übrigen Männern.

Der Engel bat um Einlass und fragte, ob Lord du Rémy anwesend sei.

Die Bediensteten, die ihm geöffnet hatten, verneinten und erklärten, dass der Herr Außerhaus sei. Der Engel fragte, ob er wissen dürfe, wo der Lord sich aufhielt, da meinten die Bediensteten, es sei ihnen nicht gestattet ihm dies zu sagen und schlossen das Tor.
 

Nachdenklich ließ Saphira ihren Blick über das Land schweifen und entschloss sich schließlich mal bei König Carel vorbeizuschauen.

Gleich darauf flog sie mit ihren Männern in die Nähe des Schlosses. Natürlich war das überhaupt nicht auffällig, NEEEIIINN! Das ganze Land war nur schon auf Alarmstufe rot geschaltet worden und alle hielten Ausschau nach den Engeln, aber wozu gibt's denn Magie?!

Saphira konnte sich und die Männer unsichtbar machen und sie amüsierte sich köstlich über die Menschen, an denen sie vorbeiflogen.

Am Schloss angekommen wurden sie fündig. Cerubim leitete dort im Schlosshof *so groß wie sechs Fußballfelder* eine ganze Garnison, denen er genau das beibrachte, was auch Damiana beigebracht wurde. Irgendwie hatte er herausgefunden, wie man Magie nutzen kann und übte sich fleißig darin.

Saphira entschied sich dazu ihn eine Weile lang zu beobachten und ließ einen Engel da. Mit den anderen flog sie zu einem Versteck.

Es dauerte keine Woche, da hatte Cerubim den Spion entdeckt und festgenommen.

Foltermethoden waren zwar schon seit Ewigkeiten verboten, aber das hinderte ihn nicht daran genau das mit dem Engel zu tun. Nämlich ihn zu foltern, um heraus zubekommen, wo Damiana war. Saphira war dem Engel zu Hilfe geeilt und sah sich gezwungen sich ihrem Bruder zu erkennen zu geben.

Dieser war recht erfreut, weil er dachte, dass er nun gewonnen hatte, da seine kleine Schwester von hunderten Soldaten umzingelt war, die ihre Pistolen auf sie gerichtet hatten.

Saphira blieb völlig ruhig und forderte Cerubim auf, sie erschießen zu lassen, aber dann würde er niemals erfahren, wo die Prinzessin sich aufhielt.

Damit hatte sie seinen wunden Punkt getroffen und war doch recht überrascht. Ihm schien mehr an dem Mädchen zu liegen, als sie gedacht hatte.
 

Saphira: Ruf deine Wachhunde zurück und lass meinen Soldaten frei.
 

Cerubim: Das geht nicht. Staatsgefangene können nicht einfach so freigelassen werden!
 

Saphira: Staatsgefangene?! Mach dich nicht lächerlich!
 

Cerubim zuckte mit den Schultern und blieb stur.
 

Saphira: Ich werde reden, wenn du ihn frei lässt!
 

Cerubim: ... Dir scheint ja viel an deinen Leuten zu liegen...
 

Saphira: Lass ihn frei!
 

Cerubim entschloss sich zu einem Kompromiss. Er rief seine Männer zurück und wollte mit Saphira alleine reden. Aber der Engel blieb sein Gefangener.

Kurz spielte er mit dem Gedanken jemanden zu schicken, der Saphira mit dem Betäubungsgewehr lahm legen sollte, aber er verwarf diese Idee wieder.

Die Männer entfernten sich und dann waren sie bis auf den Gefangenen allein.
 

Cerubim: Wo ist sie, Saphira?
 

Saphira: Ich rede nur, wenn du ihn-
 

Cerubim: Das kannst du dir abschminken!
 

Saphira: Sag mal, warum interessiert sie dich so? Hast du dich verliebt?
 

Cerubim: Was geht dich das an?!
 

Saphira: Ist das dein Ernst?! Na Bruder... ich habe schon nicht mehr dran geglaubt, dass das mal passieren würde...
 

Cerubim: Halt deine große Klappe! Alles was ich wissen will ist, wo du Damiana gefangen hältst!
 

Saphira: ...
 

Sie sollte ihre Klappe halten? Gut, dann würde sie das auch tun... zumindest was Damianas Aufenthaltsort anging... ^^

Cerubim hätte sie am liebsten geschüttelt, beherrschte sich aber. Jetzt hatte er sich verfahren und nun? Sie würde ihm nichts verraten!
 

Cerubim: Warum Saphira? Warum tust du das? Und warum hast du das mit unseren Eltern getan?
 

Saphira senkte den Blick und für wenige Sekunden verdunkelten sich ihre Augen Cerubim hielt die Luft an. Da war doch tatsächlich noch etwas Menschliches an ihr! Er kam auf sie zu und berührte ihre Schulter. Sie schreckte zurück und zog ihr Schwert.
 

Saphira: Das würdest du nicht verstehen, Cerubim.
 

Cerubim: Was würde ich nicht verstehen?
 

Saphira: Du weißt doch gar nicht...
 

Cerubim: Was? Sag's mir endlich, dann weiß ich es.
 

Saphira. Ach, vergiss es!
 

Der Moment war vorüber und sie erinnerte sich schlagartig daran, weswegen sie hier war.
 

Cerubim: Ich werde es aber nicht vergessen! Du hast unsere Eltern auf barbarische Weise getötet und führst mit diesem Miststück Titus einen Haufen von Banditen, Mörder und-
 

Saphira: Das ist nicht unser Thema.
 

Cerubim: Das ist mir scheißegal!
 

Nun verlor er die Geduld. Er kam noch einen Schritt auf sie zu und fühlte sogleich, wie etwas durch die Luft fuhr und dann spritzte Blut. Verwirrt starrte er die Wunde an, welche Saphira im blitzschnell mit ihrem Schwert zugefügt hatte. Quer über seine Brust verlief sie nun.
 

Saphira: Komm mir nicht zu nahe...
 

Cerubim hielt sich die Brust, um die Blutung zurückzuhalten und funkelte sie wütend an.
 

Cerubim: Du bist das Letzte! Dieselbe Hure, wie Titus auch-
 

Saphira: Mir reicht's!
 

Sie hob zwei Finger an ihre Lippen und stieß einen lauten, schrillen Pfiff aus, sprang auf den gefesselten Engel zu, schnappte ihn und erhob sich mit ihm in die Lüfte. Das ganze ging so schnell, dass Cerubim nicht reagieren konnte, aber nun rief er nach seinen Männern, die zu dutzenden angerannt kamen, Saphira versuchte möglichst hoch zu fliegen und sah erleichtert aus den Augenwinkeln, dass ihre Männer ihrem Pfiff gefolgt waren und nun angeflogen kamen.

Es wurde geschossen und ein blutiger Kampf entfachte, wobei aber nur Cerubims Leute Verluste einbüßen mussten. Die Engel kamen mit ein paar Verletzungen davon.
 

Aber damit war es nicht vorbei. Über zwei Monate blieben sie noch und überwachten Cerubim, bis dieser sie ganz überraschend entdeckte. Ein neuerlicher Kampf entfachte und die Engel verloren zehn Männer. Schwer verletzt und nur noch zu sechst traten sie den Rückzug an...
 

Saphira endete mit ihrer Erzählung und Titus stürzte sich sogleich auf sie, um nach möglichen Verletzungen zu suchen.

Saphira trat ein paar Schritte zurück.
 

Saphira: Ist schon gut! Mich hat's kaum erwischt.
 

Titus atmete wieder auf, aber nun begann sie sich ernsthaft Sorgen um ihre Engel zu machen. Wie sie es schon einmal gesagt hatte, Cerubim war nicht dumm! Er würde eine Möglichkeit finden...
 

Titus: Vielleicht würde es seinen Enthusiasmus etwas dämpfen, wenn Damiana ihm ins Gesicht sagt, dass sie bei uns bleiben möchte...
 

Saphira: Was?!
 

Saphira hob die Augenbrauen und musterte Titus irritiert.
 

Titus: Ich meine, er tut das ganze nur, um Damiana zu finden, nicht?
 

Saphira: Anscheinend.
 

Titus: Also! Was ist aber, wenn sie gar nicht gerettet werden will?
 

Saphira: ... sie will doch nicht etwa bei uns bleiben?
 

Titus: Noch nicht, aber das kann sich ja noch ändern. Sie muss nur verstehen, warum wir das ganze tun... vielleicht kann sie dann besser zwischen Gut und Böse unterscheiden.
 

Saphira lächelte müde.
 

Saphira: Du hältst uns also für die Guten, oder was?
 

Titus: Keine Ahnung.
 

Sie seufzte. Das war ein Thema, worüber man streiten konnte. Jeder sah das anders. Sicherlich war es edel den Bauern helfen zu wollen, nur das "wie" war falsch. Dessen war sich Titus zwar bewusst, aber sie wusste keine andere Lösung... außerdem gab es da noch andere Gründe...
 

Saphira: Wo ist sie?
 

Titus wurde aus ihren Gedanken gerissen.
 

Titus: Hm? Wer?
 

Saphira: Damiana. Ich würde sie gerne mal sehen und vor allem will ich wissen, was du aus ihr gemacht hast.
 

Titus: Sie ist im Großen und Ganzen immer noch die gleiche... zickig, verwöhnt und meckert nur zu gerne rum... aber wie gesagt, sie lernt sehr schnell und bald wird sie einen guten Schatten Engel abgeben.
 

Saphira: Sehr gut.
 

Damit drehte sie sich zur Tür und wollte hinausgehen, aber Titus hielt sie zurück.
 

Titus: Warte... wir haben uns so lange nicht gesehen und du willst gleich abhauen? Komm mit mir nach oben...
 

Saphira warf Titus einen Blick über die Schulter zu.
 

Saphira: Klar. Wenn ich Damiana gesehen hab.
 

Titus' Augen verengten sich und sogleich herrschte wieder die angespannte Atmosphäre, in welcher Saphira vor drei Monaten gegangen war.
 

Titus: Du kannst Damiana morgen noch beim Training sehen.
 

Saphira ging darauf nicht ein und öffnete die Tür.
 

Saphira: Ich nehme an, sie ist draußen bei den anderen Engeln?
 

Titus rang um Fassung. Oh nein... sie würde sich nicht provozieren lassen...!

Mit zwei großen Schritten war sie bei Saphira und küsste sie. Diese zog den Kopf zwar nicht zurück, aber sie erwiderte den Kuss auch nicht. Geduldig wartete sie, bis Titus es aufgab und resigniert zurücktrat.
 

Titus: Warum verdammt noch mal, willst du-
 

Plötzlich drehte Saphira sich ruckartig um und erstarrte.

Damiana stand mit Kilian keine drei Meter von ihnen entfernt. Die kleine Prinzessin stützte sich schockiert bei Kilian, der sie amüsiert angrinste. Ihr Gesicht war aschfahl und ihre Augen unnatürlich weit aufgerissen.

Am Rande bemerkte Saphira, wie ein ekelhafter Geschmack sich in ihrem Mund bemerkbar machte. Ihr war übel...
 

Kilian: Hast du das nicht gewusst?
 

Damiana: ...
 

Sie starrte nur weiterhin auf Saphira, die sich endlich fing und einen eiskalten Blick auf die beiden abfeuerte.

Titus hatte die beiden nun auch entdeckt und stützte sich mit einem süffisanten Lächeln auf Saphiras Schulter.
 

Damiana: Nein... ich habe nicht gewusst, dass Saphira auch... so ist...
 

Damit wandte sie sich ab und ging zur Treppe. Ihr war die Lust aufs Tanzen vergangen und nun stieg sie die Stufen empor, um auf ihr Zimmer zu gehen.

Wütend drehte Saphira sich um und schüttelte Titus ab.
 

Titus: Was ist denn jetzt los? Sonst macht es dir auch nichts aus, wenn jemand sieht, wie wir zu einander stehen-
 

Saphira: Wie DU zu mir stehst, wohl eher!
 

Titus: *schluck* ... *das hat gesessen...*
 

Auch Saphira hatte genug. Sie schritt schnell den Flur entlang und rechnete halb damit, dass Titus ihr folgen würde. Aber wer ihr folgte, war Kilian.

Sie wartete nicht auf ihn, sondern ging stur weiter. Er ihr hinter her. Keiner sagte etwas, wofür Saphira dankbar war.

Kilian hatte sie schon immer besser verstanden, als irgendjemand sonst.
 

Titus währenddessen war auf dem Boden der Bibliothek zusammen gesunken. Ihr Herz raste und schmerzte zugleich. War es das, was Saphira dachte...?

Sie schloss verzweifelt die Augen. Nein... das wollte sie nicht glauben...
 

Saphira presste ihre Faust auf ihre Brust und versuchte dadurch ihr Herz zu beruhigen, das im raschen Tempo gegen ihre Rippen hämmerte.

Kilian holte sie schließlich ein und lief neben ihr her.
 

Kilian: Was ist los? Sonst war dir das auch immer egal gewesen, wer das sah... Warum ist es dir bei dem Mädchen nicht egal?
 

Saphira: ...
 

Genau das war die Frage, die sie sich selbst stellte und keine Antwort darauf fand. Sie schüttelte den Kopf und murmelte etwas.
 

Saphira: Es ist mir egal...
 

Kilian: Natürlich!
 

Saphira: Halt dein Maul, Kilian...
 

Kilian: Nein, dass werde ich nicht! Verdammt, bleib stehen!
 

Er griff nach ihrem Arm und drehte sie zu sich. Kein Mensch war auf dem Flur und nur deshalb konnte er in einem vertrauten Ton mit ihr reden.
 

Kilian: Hey.
 

Saphira: Ich dachte, Titus hätte ihr schon längst erzählt, wie sie gebaut ist...
 

Kilian: Tja, erzählt hat sie es nicht, aber etwas anderes... Sagen wir, sie hat es ihr gezeigt...
 

Saphiras Kopf schnellte hoch und ihr stechender Blick bohrte sich in seine Augen.
 

Saphira: Aha... und woher willst du das wissen? Hat sie es dir erzählt?
 

Kilian: Es steht ihr ins Gesicht geschrieben.
 

Langsam senkte sich wieder ihr Kopf und sie musterte seinen Ledergürtel, ohne ihn wirklich zu sehen....
 

Kilian: Hast du angst, du könntest eines Tages nicht mehr Titus' Nummer eins sein?
 

Saphira. Red keinen Scheiß!
 

Kilian: *lach* Ja, ja ich weiß! Sie liebt nur dich...
 

Angewidert wandte sie sich ab und stieß ihn von sich.
 

Saphira: Du bist ganz schön anmaßend, Kilian! Vergiss nicht mit wem du hier redest!
 

Kilian: Wie könnte ich?
 

Seine Stimme bekam einen seltsamen Klang und Saphira warf ihm einen kurzen Blick zu. Irgendwie hörte seine Stimme sich ja beinahe zärtlich an...

Ganz sanft berührte er ihre Schulter und fühlte das seidige Haar, das in weichen Locken über ihren Rücken fiel und seine Finger streifte. Mit Absicht wechselte er nun das Thema.
 

Kilian: Wie waren die letzten Wochen?
 

Saphira: Beschissen...
 

Mit diesem Wort drückte sie so ziemlich genau das aus, was sie ihm Moment fühlte und wie es ihr wirklich ging. Kilian spürte dies und ließ seine Fingerspitzen beruhigend über ihren Arm wandern. Er wusste, was ihr gefiel... seit Jahren kannte er sie nun schon und von Anfang an, wusste er, dass sie eine ganz außergewöhnlich Person war...

Er fühlte sich zu ihr hingezogen und wollte ihr etwas Gutes tun, sie etwas verwöhnen. Genauso wusste er, dass sie es wollte...

Er war anders als Titus...

Langsam neigte er den Kopf und küsste sie auf sie Schulter. Saphira schloss die Augen und atmete tief durch.
 

Saphira. Keine Ahnung, warum ich nicht wollte, dass sie es weiß... Eigentlich sollte es mir egal sein...
 

Sie hatte wieder zum vorherigen Thema gewechselt und beobachtete Kilian, wie er vorsichtig in ihre Schulter biss. Erschauernd spürte sie seine feuchte Zunge auf ihrer Haut.
 

Kilian: Es ist dir aber nicht egal.
 

Sie hob die Schultern.
 

Kilian: Erträgst du es langsam nicht mehr, dass Titus dich...
 

Er ließ den Rest des Satzes in der Luft hängen. Sie verstand auch so, was er sagen wollte. Müde schüttelte sie den Kopf. Hieß es, dass es ihr egal war, oder meinte sie nur, dass sie es nicht wusste. Er war sich nicht sicher.
 

Kilian: Also... was war denn in den letzten drei Monaten?
 

Saphira: Cerubim wird uns ernsthafte Schwierigkeiten machen... Er will mit aller Gewalt Damiana finden. Es war... furchtbar...
 

Ihre Stimme war nicht mehr als eine Wispern im Wind, der durch den dunklen Gang wehte. Überall waren Türen und Fenstern geöffnet und die Musik drang zu ihnen.

Saphira fühlte sich so müde...
 

Kilian: Hast du mit deinem Bruder geredet?
 

Saphira: Nein. Wir reden schon seit Jahren nicht mehr mit einander... wir schreien uns nur noch an. So auch diesmal...
 

Kilian strich ihr durchs Haar und schwieg. Oh, er wusste, wie sehr Saphira in Wirklichkeit unter der Spannung, die zwischen ihrem Bruder und ihr herrschte, litt.

Sanft berührten seine Hände ihr Gesicht.
 

Kilian: Entspann dich. Du bist zu Hause.
 

Sie wandte sich ab und starrte in den dunklen Gang.

Damiana, warum musstest du gerade in diesem Moment hereingekommen? Bestimmt wolltest du mich nur begrüßen...
 


 

~*~
 


 

Damiana lag auf ihrem Bett und versuchte die Bilder, die sich scheinbar in ihr Gedächtnis gebrannt hatten, zu verdrängen.

Sie hätte nie geglaubt, dass Saphira auch so war. Tja! So konnte man sich täuschen!

Irgendwie fühlte sie sich belogen. Warum hatte ihr das niemand gesagt? Jetzt wurde ihr alles klar! Deswegen wollte Saphira bei Titus bleiben! Waren das die Rechte, die Titus einräumen wollte?
 

Damiana: Ach, verdammt!
 

Sie schlug auf ihr Kissen ein. Das konnte ihr doch so was von egal sein!

Sie drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme hinter ihrem Kopf.
 

Damiana: Morgen lerne ich das Fliegen... Vielleicht schaffe ich es ja von hier weg zu fliegen... direkt in Cerubims Arme...
 

Sie schloss die Augen und ließ sich seinen Namen auf der Zunge zergehen... Cerubim... er suchte nach ihr... Bald würde sie bei ihm sein! Dessen war sie sich ganz sicher!

Sie rief sich sein schönes Gesicht vor Augen, aber plötzlich veränderten sich seine Züge... wurden weiblicher und seine Haare länger...

Mit einem Wutschrei setzte sie sich im Bett auf. Warum zum Teufel war es ihr nicht egal?!
 

Den Rest der Nacht verbrachte sie damit über Saphira und Titus nachzugrübeln. An Schlaf war nicht zu denken.

Den anderen beiden erging es ähnlich. Weder Titus noch Saphira gingen auf das gemeinsame Schlafzimmer und verbrachten die Nacht wo anders.

Während Titus die Nacht durch im Schloss herumlief, war Saphira nach der Unterhaltung mit Kilian etwas hinausgeflogen, um allein zu sein.
 

Kilian hatte sie dazu ermuntert, bei ihm zu schlafen, damit sie nicht in ihr Schlafzimmer musste, aber sie hatte abgelehnt und war davon geflogen.

Nachdenklich sah er ihr nach, als jemand seinen Arm berührte. Er wandte sich um und erblickte ein Dienstmädchen. Michelle... Sie hatte Damiana am ersten Trainingstag hier im Schloss etwas zu essen gegeben.
 

Kilian: Wo kommst du denn her?
 

Sie ging gar nicht darauf ein.
 

Michelle: So... Sieht so aus, als wenn es Streit zwischen den drei geben würde...
 

Kilian: Mir scheint... Titus hat da etwas ins Rollen gebracht, als sie Damiana entführt hat... Vielleicht wird es noch richtig interessant?
 

Michelle: In wiefern?! Was redest du da eigentlich? Streit in den eigenen Reihen bringt nichts. Das wird uns nur schwächer machen. So werden wir nicht gewinnen können, wenn wir den nächsten Überfall starten.
 

Kilian: Ja kann schon sein, aber vergiss nicht, dass Saphira, sowie Titus auch alleine schier unbesiegbar sind. Vielleicht sind sie ohne einander sogar stärker.
 

Michelle: Wie meinst du das?
 

Er hatte keine Ahnung, was sie jetzt bezwecken wollte, als sie sich an seinen Arm lehnte und mit großen Unschuldsaugen zu ihm aufblickte.
 

Kilian: Titus geht an ihrer Liebe zu Saphira kaputt, während Saphira langsam aber sicher die Schnauze voll von Titus hat. Getrennt ginge es ihnen vielleicht besser...?
 

Michelle: Und Damiana? Glaubst du, es war gut diese Prinzessin her zu holen?
 

Kilian stieß ein leises Lachen aus und zog Michelle an sich. Das hübsche Ding war doch nur hier, um ihm schöne Augen zu machen und heute Nacht mit ihm im Bett zu landen!

Er glaubte seine Vermutung bestätigt, weil sie ihm sogleich die Arme um den Hals legte.
 

Kilian: Ich glaube, dass die schöne Prinzessin Damiana eines Tages sehr, sehr stark sein wird... aber das ist doch nicht das eigentliche Thema, worüber du mit mir reden wolltest! Habe ich Recht?
 

Michelle: Mag schon sein... wo ist Titus?
 

Kilian: Hä?
 

Michelle: Sie wird jetzt sicherlich traurig sein... Ich darf diese Chance nicht verstreichen lassen...
 

Kilian ließ sie mit einem vorsichtigen Lächeln los. Noch ein Mädchen mit etwas anderen Neigungen...
 

Kilian: Geh sie doch suchen.
 

Sie zuckte die Achseln und drehte sich um. Kilian sah ihr nach, als sie sich entfernte.
 

Kilian: Oh ja... jetzt wird sich so einiges ändern...
 

Michelle brauchte nicht lange nach Titus zu suchen. Sie fand sie in der Bibliothek sitzen. Mit leerem Blick hatte sie sich auf einen Ledersofa zusammen gekauert und starrte vor sich hin. Das Dienstmädchen trat vorsichtig näher und knickste.
 

Michelle: Mylady...? Geht es euch nicht gut?
 

Titus reagierte nicht. So trat Michelle näher und wagte es Titus' Arm zu berühren. Die Haut fühlte sich erstaunlich weich und zart unter ihren Fingern an. Am liebsten hätte sie Titus an sich gezogen und geknuddelt, bis diese die Traurigkeit vergaß. Sie konnte Saphira nicht verstehen, die Titus immer so abweisend behandelte. Wie konnte man ein so schönes und sanftes Wesen nur verachten?
 

Michelle: Mylady?
 

Titus drehte den Kopf und schaute dem Mädchen ins Gesicht.
 

Titus: Was willst du?
 

Michelle kniete sich vor Titus nieder und ergriff deren Hand. Sie betet, dass sie der Mut nicht verlassen würde und führte mit klopfendem Herzen die schlanken Finger an ihre Lippen.

Titus hob argwöhnisch eine Augenbraue.

Dann endlich antwortete Michelle.
 

Michelle: Ich möchte euch zu diensten sein...
 

~*~



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