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Der Fall Caitlin: Gefährliche Leidenschaften

Eine Navy CIS-FF [letztes Kap&Epilog lädt]
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Wiedersehen und Abschied

.:Kapitel 11 – Wiedersehen und Abschied:.
 

~Oh, tonight

You killed me with your smile

So beautiful and wild

So beautiful tonight~ (Reamonn, “Tonight”)
 

Müde blinzelnd erwachte sie. Die ersten Schuldgefühle, die sich aufdrängten, weil der Tag schon so weit fortgeschritten war, verflogen sofort beim Anblick der schlafenden Gestalt neben ihr.

Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Ja, es war alles ganz anders gekommen als erwartet. Sie strich ihre dunklen Haare, zurück damit sie ihren Geliebten nicht kitzeln und eventuell wecken konnten, wenn sie ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange gab, bevor sie aufstand.
 

Frühstücken am Nachmittag war ein Luxus, den nur wenige sich leisten konnten, aber sie zählte zumindest im Moment dazu. Sie band sich ihren Morgenmantel um und begann, den Ofen vorzuheizen, bevor die Tiefkühlbrötchen aus ihrem kalten, dunklen Gefängnis befreit wurden. Wer hätte denn dabei auch das winzige Aluschälchen bemerkt, das versteckt unter einem Backblech im Herd lauerte? Und selbst wenn man es bemerkt hätte, wer wäre schon beunruhigt gewesen von dem Salz, das es beherbergte?

Salz, das in der sich steigernden Wärme feine Dämpfe entwickelte.

Eine leise, heitere Melodie vor sich her summend, verteilte sie die kalten Brötchen auf einem anderen Blech und schob es in den Ofen.

Einer der wenigen Tage der nur ihr und ihm gehörten. Vielleicht sogar der letzte (Und wenn sie gewusste hätte, wie recht sie damit behielt).

Er würde bald aufwachen, also begann Sie, Kaffee zu kochen, so, wie er ihn liebte, schwarz und stark. Das kochende Wasser der Maschine rann in schwarzen, großen Tropfen in die Kanne, so wie die weißen Dämpfe sich um die Backbleche schlängelten, sich an der oberen Ofenwand absetzten und von dort aus langsam auf die aufbackenden Brötchen tropfte, die ihren unwiderstehlichen Duft ausbreiteten. Etwas anderes roch sie nicht. Der appetitliche Geruch veranlasste, in kindlicher Vorfreude, nach den Backwaren zu sehen. Doch es gab noch eine weit stärkere Kraft als Vorfreude: die Neugier. Zum Beispiel die Neugier, die man empfand, wenn man feststellte, dass es im Ofen tropfte und dem unbedingt auf den Grund gehen wollte.

Nicht nur Hitze schlug ihr ins Gesicht, als sie die Tür öffnete, sondern gleichzeitig ein erschlagend starker Duft von Knoblauch, der nicht hätte sein sollen, bei den wenigsten aber Verdacht erregt hätte. Dennoch sagte ihr Instinkt ihr beim ersten Atemzug, dass sie verloren hatte. Die nächsten drei Züge brauchte sie, um den Ofen auszuschalten.

Beim fünften war sie tot.
 

„Bambino, tank den Wagen auf.“, Tony warf die Schlüssel über den halben Raum hinweg seinem Arbeitskollegen zu, der bei dem Versuch, das fliegende Metall zu fangen, beinahe die Blondine umgestoßen hätte, die den Raum betreten hatte.

„Nicht so stürmisch McGee. Wo soll es denn hingehen?“

DiNozzos Gesichtszüge erhellten sich sofort beim Anblick von Paula Cassidy, wegen derer Anwesenheit er kurzzeitig nicht ganz ansprechbar war, also antwortete Timothy für ihn: „Wir wollten gerade die Wohnung einer der Verdächtigen untersuchen, die seit einer Weile vermisst wird.“

„Sharon Rowland. Na dann komme ich ja gerade noch rechtzeitig.”, Paulas Blick fiel auf Lecia, „Und Sie sind...“

„Officer Skywalker-Caine, vom CSI Miami. Sie sind doch die Agentin, die nach dem Tod von Agent Todd hier ausgeholfen hat und dabei gleich von einem Vergewaltiger und Massenmörder gekidnappt wurde, nicht wahr?“

Paula zeigte ein etwas zerknirschtes Lächeln, da dieses Ereignis nicht gerade zu den Dingen zählte, an die man gern erinnert wurde, besonders nicht von einer ziemlich direkten Fremden.

An Gibbs’ Schreibtisch klingelte das Telefon und bevor irgendjemand es verhindern konnte, ging Tony ans Telefon.

„Woher wissen Sie denn von der Entführung?“

„Oh, Agent DiNozzo besitzt Kopien dieser halb freizügigen Fotos, die dieser Triebtäter von Ihnen gemacht hat.“

Tony ließ den Hörer auf die Telefonstation knallen und rief noch schnell: „Wir haben einen zweiten Fall, Luke, geh den Truck auftanken!“, bevor er mit der Entschuldigung, Ducky noch schnell Bescheid zu geben vor der grenzenlosen Wut von Agent Cassidy flüchtete. Er beschloss, zu dem Tatort doch lieber Luke mitzunehmen, da es bei ihm und Paula im Moment wohl Essig war mit der trauten Zweisamkeit.

Lukretia verdrehte die Augen und meinte zu McGee: „Na dann, Timothy... spendieren wir den Vehikeln ihren Drink.“ Der Angesprochene jedoch rührte sich zunächst nicht im geringsten und sah aus, als würde er etwas suchen, hätte nur vergessen, was.

„Paula, wo ist eigentlich die kleine Kate?“
 

„Du tust mir weh.“, flüsterte Ziva, obwohl Gibbs’ Griff durchaus im erträglichen Bereich war, aber eigentlich wollte sie nur etwas Abstand. Es war verrückt, aber trotz der Tatsache, dass seine heftige Reaktion wohl hieß, dass sie ihn mit ihrem Worten extrem verärgert haben musste, war das Einzige, woran die Israelin denken konnte, dass sie noch verrückt werden würde: Ihre Körper berührten sich beinahe und wenn er nicht langsam von ihr abließ, konnte sie bald ihre Selbstbeherrschung verlieren, sobald er losließ einfach die Arme um seinen Hals schließen, und...

Aber bereits kurz nachdem sie es ausgesprochen hatte, ließ er von ihr ab.

„Sollte das mit Director Shepard eben eine Unterstellung gewesen sein?“

„Gibt es denn da etwas zu unterstellen?“

Jethro wurde klar, dass die Frage absolut überflüssig war, da Ziva ganz offensichtlich von seiner ehemaligen Beziehung mit Jenny wusste, nur war ihm schleierhaft, woher. Von seinem Team wusste niemand davon, Luke würde es ihr auch nicht gerade beim ersten Treffen unter die Nase gerieben haben und Jen war stets peinlich diskret – eine der Eigenschaften, die ihr zweifellos ihren Job als Direktorin eingebracht haben. Er würde die Quelle wohl kaum erfahren: es war sinnlos, eine Spionin ausspionieren zu wollen. Das Problem dabei war aber eher das Unbehagen, dass der Gedanke auslöste, dass sie einfach zu viel über seine früheren Beziehungen wusste. Gibbs war nie der Mensch gewesen, den es großartig kümmerte, was andere von seinem Charakter hielten, weil das nur zu viele Probleme bereitet hätte. Probleme, die ihn jetzt einholten, denn Ziva schien das alles über den Haufen zu werfen.

„Nein, da gibt es nichts. Gar nichts. Du solltest dich jedoch besser unter Kontrolle kriegen.“

„Entschuldigung, aber wer hat den hier wen besprungen?“, gab Ziva empört zurück.

„Angesprungen, nicht besprungen.“

„Wo ist denn da der Unterschied?“

Jethro bekam plötzlich Erklärungsnöte und ein Klopfen an der Tür kam ihm da gerade recht. Trotzdem beschlich ihn manchmal das Gefühl, dass nicht alle ihre zweideutigen Versprecher ein Versehen waren...

Er machte ein paar Schritte rückwärts, ohne sie dabei aus den Augen zu lassen, dann erst öffnete er, mit der gleichen Eleganz, mit der er im Hauptquartier durch die Räume zu preschen pflegte. Die Person vor der Tür, eine junge Frau, fast noch ein Mädchen, die offensichtlich zum Personal gehörte, war schon von der ersten Sekunde an vollkommen eingeschüchtert. „Mr. und Mrs. Gibbs?”

“Mrs. DAVID,“ fügte Ziva mit Nachdruck an, woraufhin die Angestellte noch etwas nervöser auf ihre Unterlagen sah. „Ach ja, richtig. Wie peinlich, ich bitte vielmals um Entschuldigung, ich...“

„Was wollen Sie hier?“, unterbrach Gibbs sie ungehalten, da ihm das ganze zu lange dauerte. „Nun, ihre Frau soll zu dem persönlichen Gespräch mit der Veranstalterin, in 10 Minuten. Ihr Büro ist direkt neben dem Empfang, die blaue Tür.“

Die Israelin verschränkte die Arme unauffällig vor der Brust und fühlte sich gar nicht motiviert genug, jetzt zu diesem dämlichen Interview zu gehen. Besonders nicht, da sie nun wusste, wie ihr ’Mann’ zu Evelyn Denton stand. Aber wenn sie sich weigerte, konnten sie gleich wieder die Koffer packen. Das Mädchen stand noch immer in der Tür, schweigend, da sie wahrscheinlich etwas sagen wollte, sich jedoch nicht traute. Da eine Begegnung mit Gibbs nicht selten diese Wirkung auf Menschen hatte, fragte Ziva vorsichtig nach: „Gibt es da noch etwas anderes, von dem Sie uns in Kenntnis setzen sollen, Miss...?“

„...Josy. Wenn Sie etwas brauchen, dann können Sie sich an mich wenden. Allerdings gibt es da noch ein kleines organisatorisches Problem dieses Jahr bei uns. Wie Sie sicher in unserem Prospekt gelesen haben, bieten wir unseren Teilnehmerinnen an, auf ihre Kinder aufzupassen, während der Wettbewerb stattfindet. Nun, dummerweise hat die Nanny, die wir dafür angeheuert haben, sich vor kurzem das Bein gebrochen und wir konnten auf die Schnelle keinen Ersatz auftreiben. Deshalb wollten wir zunächst bei den Frauen nachfragen, die in Begleitung erschienen sind, ob der Partner nicht, na ja...“, sie warf noch einen kurzen Blick auf Gibbs und meinte dann schnell, „aber wenn Sie nicht wollen, dann kann Sie natürlich keiner zwingen.“

Ziva stellte sich lächelnd neben ihren Partner und sagte dann: „Oh, nicht doch, mein Mann liebt Kinder.“ – Miss Josy machjte eine Miene, die eindeutig zeigte, dass sie das nicht glauben konnte - „Ich bin sicher er hat nichts dagegen, nicht wahr?“ Es lag etwas in Zivas Blick, dass andeutete, dass das notwendig sei, aber Jethro zögerte noch.

„Sie können sich ja natürlich auch erst mal die Kinder ansehen und sich mit ihnen unterhalten oder beschäftigen und sich dann entscheiden. Es ist nur so, dass auch einige unserer Angestellten hier ihre Töchter und Söhne hier gelassen haben, deshalb, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Eltern für ihre eigenen Kinder sorgen.“

Und ganz plötzlich fiel Gibbs Klein-Kate wieder ein, wie sie eingewilligt hatte, bei dieser Mission zu helfen. Und ihm blieb nichts anderes übrig als zuzusagen.
 

~*+*~

„Du Ärmste hast gewiss einen schrecklichen Tod hinter dir...“ Ducky kniete neben der Leiche und versuchte das neue Opfer mit der größten Sorgfalt zu untersuchen, was gar nicht so einfach war, wenn Tony das Bedürfnis hatte, Gibbs in Sachen Ungeduld zu schlagen.

„Also, Duck, wann ist sie gestorben?“ „Anthony, wir haben uns doch gerade erst kennen gelernt und bei so einer hübschen, jungen Dame wäre es eine Schande gleich so forsch und drängend zu werden.“ „Ich will nicht wissen, wie der Boss darauf reagiert, wenn er erfährt, dass unsere Top vier der potentiellen schwarzen Witwen um ein Mitglied dezimiert wurde. ’Forsch’ wäre da noch ein Wunschtraum.“

Der Pathologe zog das Leberthermometer aus dem leblosen Körper, rechnete kurz hoch und meinte dann: „Sie starb vor zwei bis drei Stunden. Keine Zeichen auf äußere Gewalt, nichts deutet darauf hin, dass die Leiche bewegt wurde.“ „Ihr Lebensgefährte hat also die Wahrheit gesagt... zumindest, was das betrifft. Aber wieso läuft sie dann am Nachmittag im Morgenmantel herum?“ „Vielleicht haben Sie und ihr Freund beschlossen, sich den ganzen Tag nur von wenig Luft und ganz viel Liebe zu ernähren.“, schlug Luke vor, die gerade dabei war Photos zu schießen. „Das ist mir ja schon klar, aber ich verstehe nicht, warum ausgerechnet mit diesem Kerl. Hast du dir diesen Schwächling eigentlich mal angesehen... sein Atem klingt wie der von Darth Vader... A propos, ihr seid nicht zufällig verwandt, oder?“

„Wirklich witzig, DiNozzo. Aber bemühen Sie sich nicht, ich kenne so ziemlich jedes Wortspiel auf meinen Namen, es gibt wirklich nichts Neues, was Sie dazu zu sagen könnten.“

„Ähm... Luke, was TUST du da?“

Tony war gerade erst aufgefallen, dass seine Kollegin gerade dabei war, auf die Küchenspüle zu klettern, wo Sie sich auch prompt umdrehte, um einen genauen Blick auf die Leiche zu bekommen.

„Sie liegt genau vor dem Herd. Ist das nicht merkwürdig? Wieso liegt sie da?“ „Hey, das ist jetzt nur so eine Vermutung, aber vielleicht liegt es ja daran, dass sie dort starb?“ „Das war mein Ernst gewesen!“

„Meiner doch auch,“ verteidigte sich Tony mit unschuldiger Miene, „wenn es keine äußerlichen Verletzungen gibt, dann ist anzunehmen, dass Sie vergiftet wurde. Wir sollten das Essen einpacken.“

Alecia erkannte seine Bemerkung offenbar nicht als Anwendung und öffnete stattdessen das Küchenfenster. „Das ist abwegig. Hier liegt eine vereinzelte angerissene Packung von Tiefkühlbrötchen, der gesamte Inhalt befindet sich im Ofen und keines ist angebissen. Auch sonst liegt hier keine weitere Nahrung herum.“ „Dann war es vielleicht Selbstmord.“

„Welcher Mensch bringt sich schon in der Küche um, direkt nach dem Brötchen backen? Sie hat immerhin den Ofen ausgemacht und... natürlich. Der Ofen!“ Alecia hüpfte wieder von der Spüle herunter, zog die Herdklappe auf und leuchtete mit einer Taschenlampe hinein, wobei sie sich immer mehr bücken müsste. „Da haben wie ja den Übeltäter.“ Sie schoss ein paar Fotos und zog dann vorsichtig etwas von dem unteren Backblech ab. Es war ein kleines Näpfchen, die Miniaturausgabe einer Asiette. „Was auch immer da drin war, ist in der Hitze des Ofens wahrscheinlich verdampft, aber die Brötchen haben vielleicht etwas davon aufgesogen. Und ich habe da schon so eine dumpfe Ahnung, was da drin war... es war sicher kein Selbstmord.“ „Und was macht dich da so sicher?“

Vielleicht empfand Alecia Tonys Frage als Zweifel an ihren Fähigkeiten, vielleicht störte sie auch nur die Dreistigkeit seines Tonfalls, jedenfalls sah sie ihn feindlich an, während sie das Schälchen eintütete und gab dann zurück: „Mein Gott, Tony, sehen Sie sie sich doch mal an! Kein Selbstmörder würde seinen Tod betrauern, und ich habe jetzt noch das Gefühl, dieser Frau müssten jede Sekunde Tränen über die Wangen rinnen.“ Sie wandte sich von dem Tatort ab und lief zurück, um einen Stift zur Beschriftung der Indizien und weitere Tüten zu holen. Der Braunhaarige sah ihr sprachlos hinterher. „Ducky, hast du das gehört?“ „Natürlich. Sie hat Recht, für einen Selbstmörder wäre der Tod eine Befreiung.“ „Das meinte ich doch nicht. Sie hat mich zum ersten Mal Tony genannt!“
 

~*+*~

Es gibt da einen Abschnitt der speziellen Relativitätstheorie nach Einstein, den man die Zeitdilatation nennt. Demnach vergeht die Zeit langsamer, wenn man sich in einem bewegten Bezugssystem, wie z.B. einem Flugzeug bewegte. Dieses verstärkt sich umso mehr, je näher die Geschwindigkeit an der des Lichtes liegt.

Das Schöne daran war: man musste es nicht begreifen, man musste es nur glauben. Aber natürlich fiel dem Menschen genau das zu schwer, den diesen Effekt konnte man nur als Außenstehender wahrnehmen, der sich in Ruhe befand. Und wer hatte denn schon Lust über seine eigene Welt hinaus zu blicken?

Nun, es gibt wohl selten jene, die sich noch mehr als Außenstehende empfanden als Wartende. Für einen Wartenden scheint die Zeit still zu stehen, umso mehr, je weniger Ablenkung er erhielt. Die einzige Ablenkung, die Ziva im Moment hatte, war der Gedanke, dass gemäß der Relativitätstheorie sich der Flur, in dem sie saß, annähernd die Lichtgeschwindigkeit besitzen musste. Dummerweise war das einer der Witze, die nur Physiker lustig finden können.

„Wie lange sind Sie schon verheiratet?“

Die Israelin schreckte aus ihrem geistigen Dämmerzustand hoch und nahm zum ersten Mal wahr, dass da noch jemand neben ihr saß. Sie hatte die Frau nicht kommen hören, was bedeutete, dass sie wohl etwas nachlässig geworden war. Deshalb, und um sich auch über die Korrektheit der Frage zu vergewissern, hakte sie noch einmal nach. „Wie bitte?“

„Ihr Ring. Sie drehen schon die ganze Zeit daran, während Sie hier sitzen. Sie sind es wohl nicht gewöhnt einen zu tragen, daher dachte ich, dass Sie noch nicht verheiratet sein können.“ Das Lächeln der Fremden war zwar offenherzig, aber ebenso gespielt wie Zivas Interesse an Tony, denn in ihren Augen lag ein Glitzern, dass Ziva nur zu gut von sich selbst kannte: Versessenheit. Manie. Sie war nicht von dieser Person angesprochen worden, weil diese Konversation machen wollte, sondern weil sie einfach nicht anders konnte. Die Israelin war für ihr Gegenüber nichts weiter als ein Subjekt, das es zu analysieren galt. Denn diese schöne, aschblonde Frau mit berechnend kalten Augen war ehemals bei den Marines gewesen, und hatte dort als MP sich zum Profiler ausbilden lassen. Jetzt arbeitete sie als solcher beim Morddezernat von Bethesda.

Emily DuNeuve, Tochter eines kanadischen Anwalts und einer amerikanischen Kabarettistin, war auf einen Menschen gestoßen, der seinerseits nur zu bereit war, sie zu analysieren. Ziva kribbelte es regelrecht in den Fingern, um heraus zu finden, ob ihre Spionagefähigkeiten es mit dem psychologischen Geschick ihrer Verdächtigen aufnehmen konnten. Und sie hatte einen entscheidenden Vorteil: Emily hatte das Gespräch begonnen, Ziva war nur der reagierende Teilnehmer. Sie erwiderte das Lächeln und antwortete, darauf wartend, dass Mrs. DuNeuve sich selbst verriet.
 

~*+*~

Tony schluckte, als er den Telefonhörer wieder ablegte. Admiral Rowland war außer sich gewesen, als er ihm mitgeteilt hatte, dass man die Leiche seiner Tochter aufgefunden hatte, umso mehr, da sie nicht entführt worden war, sondern einfach nur mit ihrem Freund hatte durchbrennen wollten, so wie es aussah. Laut Aussage von McGee (denn Paula redete ja nicht mehr mit ihm) war die Wohnung des Opfers fein säuberlich aufgeräumt gewesen. Also konnte eine Hals-über-Kopf-Flucht ausgeschlossen werden. Allerdings war auch ein Selbstmord nicht mehr auszuschließen, nachdem sich auf dem Bett von Sharon Rowland ein Abschiedsbrief befunden hatte, adressiert an ihren Vater. Abby machte gerade einen Schriftvergleich und Luke... tja, was machte sie gerade? Und der Rest des Teams?

Tony beschloss, den verhängnisvollen Anruf bei Gibbs noch etwas hinauszuzögern, bis er mehr Informationen besaß, der Forensikerin ein ’Caf-Pow!’ zu besorgen und sicher zu gehen, dass ’sein’ Team auch arbeitete.

Fünf Minuten später, um ein paar Dollar erleichtert und um diverse Koffeinbomben bereichert, sprang Tony dem Tod durch Herzinfarkt nur knapp von der Schippe. Er bog gerade um die Ecke des Labors, als es einen lauten Knall gab und einige der Utensilien über den Fußboden schlitterten. Der Italienisch-stämmige hatte gerade noch Zeit, sich mit der freien Hand an einem Tisch festzukrallen, sonst wäre er wohl auf dem Hintern gelandet.

„Verdammt, was wird das hier? Und was stinkt hier eigentlich so erbärmlich?“ Die miese Laune des dienstältesten Agents schien weder Luke zu kümmern, noch Abby. Letztere kam freudig angelaufen: „Nichts weiter, wir haben nur Rowlands Magen samt nicht vorhandenem Inhalt ausgekocht und ein paar Tests damit gemacht – hast du was dabei für mich?“

„Das kommt ganz darauf an, ob du es dir verdient hast, Abbs.“

„Ich habe einige toxikologische Tests, sowohl mit dem Mageninhalt, als auch mit den Brötchen gemacht, bis jetzt alles negativ. An dem Aluminiumschälchen habe ich Spuren von Kaliumhydroxid gefunden, einer starken Base, außerdem noch Aluminiumpulver.“

„Aluminiumpulver in einer Aluminiumschale?“

„Luke sagt, der Täter wollte auf Nummer sicher gehen. Es gibt noch ganz wenige Spuren von Rauschgelb. Deshalb macht sie noch die Marsh’sche Probe.“

„Die was? Und seit wann hat Luke hier das Sagen? Ist sie überhaupt qualifiziert dafür?“ Er gab Abby das ’Caf Pow!’.

„Darum würde ich mir keine Gedanken machen, Tony, sie hat einen Bachelor in Chemie an der Universität von Miami,“ bemerkte Ducky, der mit weiteren Gewebeproben zu ihnen kam, „Bestandteil des Studiums ist unter anderem ein ausgiebiges Praktikum. Außerdem ist ihre Theorie derart ungewöhnlich, dass...“

„Welche Theorie denn? Hier wird zwar ständig davon geredet, aber worum es genau geht...“

Ein weiterer Knall, diesmal etwas leiser, ertönte. Einige Reagenzgläser erzitterten klirrend. Lukretia trat von dem Labortisch weg, auf dem eine lustige kleine Anordnung stand, nahm ihre Schutzbrille ab und meinte: Der Mageninhalt wies keinerlei Spuren von Arsen auf. Ducky, hast du das Lungengewebe für mich?“

„Aber sicher doch.“

Die junge Frau grinste wie ein Kind am Weihnachtsmorgen und machte sich auf, um die neuen Proben zu untersuchen.

„Sie glaubt, die Tote wurde durch Arsen vergiftet? Aber wir haben keinerlei Hinweise gefunden, dass sie überhaupt etwas gegessen hat.“

Abby schlürfte noch einmal lauthals von ihrer Koffein-Soda, während sie den Kopf schüttelte: „Nicht Arsen. Arsan. Arsenwasserstoffgas, wenn man so will.“

„Kann man das nachweisen?“

Abbs zuckte mit den Schultern. „Bislang hat es noch keiner versucht.“

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An dieser Stelle möchte ich Professor M. Ruck der TU Dresden danken, dass er meinen Fragen zum Thema Arsan so geduldig beantwortet hat... auch wenn sie ihm Angst gemacht haben *g*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2007-07-18T19:35:15+00:00 18.07.2007 21:35
Also...ich muss sagen ich hatte Glück, dass ich den Kapitel Fehler gar nicht mitbekommen hab, ich wäre ziemlich verwirrt gewesen^^

Diese Stelle wo sie über Gibbs und Kinder redet kam mir ziemlich bekannt vor (aber zu Deja-vú's komm ich im Kommentar zu Kapitel 12^^)

Also...Luke und Abby sind solche FreaksXD Ich liebe die beiden^^


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