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Twins

über eine Liebe, die immer verboten sein wird und nie sein darf
von

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Kapitel 3

Kapitel 3
 

David setzte eine Kanne Kaffee auf. Nach dem gestrigen Abend konnte er Kaffee gut gebrauchen. Er warf einen kurzen Blick in sein Zimmer, auf seinen noch immer schlafenden Bruder.

David hatte ihn gestern noch provisorisch verbunden. Nun sah Oliver zwar aus wie eine billige Helloween Figur aus Aldi, doch wenichstens erfüllten die Bandagen ihren Zweck und sorgten dafür sein Zimmer nicht noch mehr einem Schlachtfeld aus Blut glich.

David streckte sich müde. Er hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und wahrscheinlich sah er nun auch so aus.

Seufzend fuhr er sich mit dem Handrücken übers Gesicht.

Ihr Onkel hatte sich vorerst nicht mehr Blicken lassen, und wie es nun mal üblich war, würde dies wohl die nächsten Tage auch so bleiben.

Es war halt nichts ungewöhnliches das er meistens nicht da war. Er kam vielleicht ein, zwei höchstens dreimal im Monat in das Arpatment, und dann auch nur um ein paar Akten einzupacken oder Oliver zu verdreschen.

David brauchte nur darüber nach zu denken und schon ballten sich seine Hände zu Fäusten. Er hatte gestern Rache geschworen und die würde er auch bekommen egal wie lange er darauf warten musste.

Das Telefon klingelte und zog David ruckartig aus seinen Gedanken. Zügig ging er zum klingelnden Störfaktor. Er wollte gerade abnehmen als er einen Blick auf die Grüne Anzeige des Telefons warf. Lola.

Er seufze, verdrehte die Augen und schlurfte wieder zurück zur Kaffeemaschine.

Er schüttete sich eine Tasse ein und wartete darauf dass sich der Anrufbeantworter einschaltete.

Er musste nicht lange warten.

„Piep. Hey mein Schatz! Ich bin es! Deine Lola! Du hast dich seit gestern nicht mehr gemeldet! Ich vermiss dich doch so! Hihi! Bitte meld dich bald ja? Dann können wir zusammen wieder etwas Sport treiben wenn du verstehst was ich meine! Hihi. Naja hab dich lieeeeb! Tausende Küsse! Bye! Piep“

David starrte mit hochgezogenen Augenbrauen auf das Telefon. Dann schüttelte er den Kopf. Ob Oliver es nun gewollt hatte oder nicht! Aber er hatte die Beschreibung auf dieses Mädchen Perfekt getroffen! Nicht gerade die Hellste aber gut im Bett!

Wieder warf er einen beunruhigten Blick in die Richtung seines Zimmers. Er wusste ja dass Oliver am Ende seiner Kräfte war und man in nächster Zeit auch nichts anderes von ihm Erwarten durfte aber mittlerweile war es halb zwölf. Oliver war ein ekliger Frühaufsteher, wie David fand und es kam ziemlich selten, eigentlich nie, vor das sein Zwilling länger als bis neun Uhr schlief.

Er tat die Gedanken mit einem Schulterzucken ab. Es würde seinem Bruder gut tun wenn er sich mal so richtig ausschlief.

Der Zwilling nahm den letzten Schluck Kaffee aus seiner Tasse, stellte diese ins Waschbecken und schlurfte leise in sein Zimmer.

Er wusste nicht was aber irgendetwas störte ihn an dem Anblick seines Bruders, und damit meinte er nicht die tausend Bandagen, die ihn natürlich auch störten, aber es war etwas anderes.

David versuchte noch einmal die Gedanken aus seinem Kopf zu verdrängen doch es wollte ihm einfach nicht gelingen.

Der Blondschopf seufze und schlich langsam zur der Couch auf dem sein Bruder schlief.

Er ließ sich auf die Knie sinken und betrachtete seinen Zwilling eine Zeit lang. Irgendetwas stimmte einfach nicht.

Vorsichtig strich David seinem Bruder über die Wange.

Keine Reaktion.

„Hey Blödmann.“

Flüsterte David und strich ihm noch mal übers Gesicht, diesmal mit der Absicht ihn zu wecken.

Oliver rührte sich nicht.

„Oliver!“ Flüsterte David wieder, jedoch etwas lauter

„Hey Oliver! Komm du fauler Sack! Steh auf!“

Wieder keine Reaktion.

„Oliver! Mann! Wach auf!“

David war zwar noch nicht gerade laut, aber flüstern konnte man es nicht mehr nennen.

Langsam aber sicher verstärkte sich sein Schlechtes Gefühl.

„Oliver! Wach endlich auf!“

Er packte seinen Bruder an der Schulter und begann an ihm zu Rütteln.

„Oliver wach auf!“

Nichts.

Panik drohte den blonden Zwilling regelrecht zu über rollen.

Er atmete noch einmal tief ein und aus und versuchte sich zu beruhigen.

„Oliver! Das ist echt nicht witzig! Steh endlich auf! Oliver! Wach auf!“

Anfangs noch sanft, wurde er nun doch deutlich grober während er seinen Bruder versuchte zu wecken, und auch das flüstern, war eher ein panisches schreien.

„Oliver! Wach auf!“

Der Junge lag weiterhin reglos da.

David keuchte erschrocken auf, stand auf und fuhr sich durchs Gesicht.

„Ganz ruhig David, ganz ruhig.“

Seine Hände zitterten als er nach dem Handgelenk seines Bruders griff. Er brauchte ein wenig bis er Olivers Puls fand.

Der Puls war zwar da aber so schwach dass David erschrocken aufschrie.

„Scheiße!“

Zischte er. Wieder beugte sich David über seinen Bruder.

Noch einmal packte er Oliver an den Schultern. Dieses mal war er jedoch so grob das er sogar einen Toten hätte wecken können.

„Oliver! Oliver! Verdammte Scheiße! Lass den Scheiß und mach die Augen auf!“

Schrie David

Oliver bewegte sich nicht, und plötzlich wurde David schlecht, wenn er an den Vergleich dachte den er gerade gezogen hatte.

„Oh mein Gott!“

Er schlug sich die Hand vor den Mund und starre seinen Bruder einen Herzschlag lang entsetzt an.

Dann sprang er so plötzlich vom Bett, das er fast über seine eigenen Füße gestolpert wäre.

Panisch stürmte David zum Telefon und wählte zitternd die Nummer dass Notdienstes.

Es dauerte nicht lange bis eine gelangweilte Frau sich an der anderen Leitung vorstellte.

„Mein Bruder!“

Schrie David

„Mein Bruder er wacht nicht mehr auf!

Nein! Ich weiß nicht wieso! Er will einfach nicht aufwachen!

Woher soll ich das denn wissen! Verdammt noch mal! Schicken sie sofort einen Krankenwagen zur Feyerer Alle 15!

Nein! Um Gottes Willen! Er wurde gestern verprügelt! Gestern ging es ihm aber noch ganz gut und heute wacht er einfach nicht auf! JA DOCH! DANKE!“

Er knallte den Hörer zurück und rannte sofort wieder in sein Zimmer.

Zitternd legte er seine Hand auf Olivers Stirn. Er hatte keine Temperatur, wenn dann war er eher kalt.

Bei dem Gedanken lief David gleich ein Schauer den Rücken herunter und er verdrängte ihn genauso schnell wie er gekommen war.

Stattdessen legte er sein Ohr auf Olivers Brust und lauschte einen Moment angestrengt.

Sein Herz schlug.

Er seufze und fuhr sich verstört über Gesicht.

„Hör zu Oliver“ begann David im Beschwörenden Ton

„Wenn das alles ein Scherz sein soll, dann gehst du gerade gehörig zu weit! Dann kannst du nämlich auch die Rechnung für den Krankenwagen bezahlen den ich gerade bestellt hab!

Und ich schwörs dir Oliver! Nach dieser Rechnung ist es aus mit den Kippen und dem Alk! Also überleg dir das ganze noch mal ganz genau bevor du zu einem nicht rauchendem anti alki wirst!“

David wartete einen Augenblick, bevor er dann enttäuscht auf dem Bett zusammen klappte.

Olivers Zustand blieb unverändert.

Wahrscheinlich wäre David in diesem Moment in Tränen ausgebrochen, hätte er nicht vom weiten die Sirenen des Krankenwagens gehört.

Hastig sprang er auf und sputete die Treppen des Arpatments hinunter um den Notärzten wenichstens die Sucherei zu ersparen.

Immerhin hatte er es eilig.

Es dauerte nicht einmal zehn Minuten da saßen auch schon zwei besorgte Ärzte neben seinem bewusstlosen Bruder.

David wurde während dessen ins Wohnzimmer verlegt wo ein dritter Arzt versuchte ihn zu beruhigen und ihm Fragen über Olivers Verletzungen stellte.

David fand das alles einfach nur unfair.

Er sollte hier der sein, der Fragen stellte nicht umgekehrt.

Dennoch antwortete der Zwilling auf jede einzelne Frage die ihm der junge Arzt stellte, auch wenn er sie nicht ganz ehrlich beantwortete.

Er verschwieg dem jungen Mann, die wichtige Tatsache dass ihr Onkel es gewesen war, der Oliver so zugerichtet hatte und erzählte ihm Stattdessen das sein Bruder in diesem Zustand schon Heim gekommen wäre.

Er wusste das es Falsch war, vielleicht würde ihm diesmal ja endlich jemand glauben?

Aber er hatte Oliver vor langer Zeit versprochen es niemandem zu sagen und er würde sich daran halten egal wie sehr dies seinen eigenen Ansichten wieder sprach.

Der junge Arzt zumindest schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben und gab, dem verstörtem Jungen etwas zur Beruhigung.

Die mitfühlenden Blicke Hansens, so stand es auf seinem Namensschild, taten David in diesem Moment zwar ziemlich gut und dennoch machte sie ihn nervös.

Er seufze und ließ sich nach hinten fallen.

„Wird er wieder gesund?“

„Wir tun alles was in unserer Macht steht.“

Antwortete Hansen.

David seufze. Das war nicht die Antwort die er erwartet hatte.

„Wissen sie,“ begann David abwesend „Er ist der einzige Mensch den ich noch hab, mein ein und alles. Wenn er geht, geh ich auch.“

Er sah Hansen ins Gesicht.

„Das heißt sie retten in diesem Moment nicht nur ein Leben.“

Hansen nickte traurig.

„Ich verstehe.“

David drehte sich wieder weg und sah aus dem Fenster.

Es regnete immer noch in strömen.

Oliver liebte es wenn es regnete.

Er hatte David mal erzählt das wenn er sich draußen in den Regen stelle, es so sei als würde alles was ihn belastete oder zu schaffen machte, einfach abgespült.

Gestern hatte es auch geregnet.

David musste automatisch an den gestrigen Abend denken, als Oliver völlig durchnässt in der Tür stand.

Er fragte sich was Oliver wohl gestern, einfach abgespült hatte.

Seine Gefühle?

Oder die Angst vor genau diesen?

Seine Bedenken?

Oder die Wut die er gestern auf ihn gehabt hatte?

David wurde brutal aus seinen Gedanken gerissen als er sah wie die beiden Notärzte seinen Bruder auf einer Liege aus dem Zimmer trugen.

Er keuchte erschrocken auf und sprang so plötzlich auf das sich Hansen an seinem Kaffee verschluckte.

David ignoriert ihn und stolperte auf den älteren der beiden Ärzte zu.

„W-wo wollen sie mit ihm hin? Was hat er? Wieso wacht er nicht auf? Wird er wieder gesund? Verdammt! Ich will jetzt endlich wissen was mit ihm los ist und ich hab ein beschissenes Recht dazu!“

Der Zwilling stampfte wütend auf.

Der Arzt, den David nicht einmal halb so sympathisch fand wie es bei Hansen der Fall war, machte eine Geste mit den Händen, die ihm zu verstehen geben sollte das er sich beruhigen sollte. Doch David wollte sich einfach nicht beruhigen er wollte endlich Antworten!

„Wenn du willst kannst du uns und deinen Bruder zum Krankenhaus begleiten. Mein Kollege wird die im Krankenwagen alles erklären doch jetzt haben wir keine Zeit!“

Und mit diesen Worten ließ er David stehen und verschwand, samt seinem Bruder, durch die Haustür.

Der Blondschopf hätte wahrscheinlich gleich irgendetwas zertrümmert, wäre Hansen nicht hinter ihm aufgetaucht.

Der Mann der nicht älter sein konnte als zweiundzwanzig, und somit wohl noch kein Arzt sein konnte wie David in diesem Moment auffiel, legte dem Jungen die hand auf die Schulter.

„Komm beeilen wir uns damit deinem Bruder schnell geholfen werden kann einverstanden?“

David nickte wieder willig und sie folgten den anderen zum Krankenwagen.
 

David saß vorne, während Hansen den Wagen mit Blaulicht durch die Straßen Kölns manövrierte.

Immer wieder warf David nervös Blicke hinter die Schulter zu seinem Zwilling.

„Also?“

Hansen sah ihn nicht an antwortete aber sofort.

„Gestern als dein Bruder in diese Schlägerei verwickelt wurde, muss ihn irgendetwas heftig am Hinter Kopf getroffen haben. Der Arzt vermutet so etwas wie ein Ast oder eine Stange.

Dadurch sind kleine Adern in seinem Kopf geplatzt.

Wenn dir kleine Adern zum Beispiel am Arm platzten würden, würde das normaler Weise zu einem Blauen Fleck führen. Doch bei deinem Bruder hat dies eine starke Blutung in dem linken Teil der Schädeldecke verursacht.“

David wich jedes Blut aus dem Gesicht und seine Hände fingen an zu zittern.

Hansen warf ihm einen mitleidsvollen Blick zu.

„u-und was bedeutet d-das jetzt für O-Oliver?“ stotterte David.

Seine Stimme gab nach.

„Er muss sofort operiert werden! Wenn wir Glück haben und die Blutung rechtzeitig behandelt wird, müsste er es schaffen, doch…“

„Doch was?“

„Auch wenn er die Operation erfolgreich übersteht, von dem ich ausgehe,“

Er warf David einen aufmunternden Blick zu. David bemerkte es nicht einmal

Hansen räusperte sich und fuhr fort

„auch wenn er die Operation erfolgreich übersteht, ist es nicht sicher wie es danach weiter geht.“

„W-wie meinen sie das?“

Der junge Student rutschte nervös auf seinem Sitz herum.

„Wenn wir Glück haben dann werden keine bleibenden Schäden zurück bleiben. Aber leider ist auch das Gegenteil möglich.“

David liefen heiße Tränen über das blasse Gesicht, er presste die Augenlieder fest auf einander und schluchze auf.

„und das heißt?“

„Nach so einer Operation ist es zu fünfzig Prozent möglich das, der Behandelte danach gelähmt ist. Nur selten trifft eine komplette Lähmung ein. Oft sind verschiedene Körperhälften gelähmt, beispielsweise nur die rechte hälfte des Körpers, aber genauso oft ist es auch so das die Lähmung mit der Zeit zurückgeht.“

Fügte Hansen hastig hinzu.

„Leider passiert es auch, dass der Patient nach der Operation das Bewusstsein nicht wieder erlangt und in eine Dauer Ohnmacht fällt.“

Flüsterte der junge Student traurig,

„Ab diesem Stadium könnten wir dann nichts mehr für ihn tun außer warten, aber natürlich werden wir unser Bestes geben damit es erst gar nicht so weit kommt!“

David sagte nichts.

Noch immer liefen ihm die Tränen übers Gesicht.

„Keine Sorge! Du bist eine starke Persönlichkeit und ich bin mir sicher dein Bruder ist es auch. Er hat dich, nicht wahr? Seinen Bruder! Und ich glaube, das letzte was er will, ist dich in dieser Welt alleine zu lassen! Deshalb wird er kämpfen! Du darfst nur nicht jetzt schon aufgeben! Ihr müsst beide kämpfen! Okay?“

Der Blondschopf öffnete die Augen und sah den bald Arzt überrascht an, die Tränen trockneten nicht, aber er konnte sich zu einem Lächeln durchringen. Hansen hatte Recht, er und Oliver würden das schon packen.

Er nickte.

„Okay.“
 

David stand auf, lief zweimal quer durch den ganzen Warteraum und setzte sich dann wieder auf einen der harten Eisenstühle.

Hansen seufze.

Er beobachtete den Jungen jetzt schon seit geraumer Zeit, wie er diesen Vorgang immer und immer wieder wiederholte.

Eigentlich hatte er ja Feierabend. Er hatte seine Jacke schon angezogen und seine Tasche gepackt. Und dennoch, er brachte es einfach nicht über sich den Jungen hier alleine zu lassen.

Doch dann schüttelte Hansen wütend den Kopf.

Was hatte man ihm beigebracht? Nach Feierabend musste man den Job und alle Gefühle die damit zusammen hingen hinter sich lassen, sonst würde er es in dieser Brange nicht lange durchhalten.

Er drehte sich um und stapfte durch die Tür.

Der junge Student schaffte es bis zu seinem Wagen, dann trat er mit einem Fluch gegen sein Auto und stapfte auch schon wieder zurück.
 

„Hier Trink ein Schluck! Das Zeug ist widerlich, aber hält was es verspricht!“

David blickte hoch und sah in das freundliche Gesicht des jungen bald Arztes, der ihm einen Plastik Becher, mit dampfendem Kaffee entgegenhielt.

Der Blondschopf lächelte dankbar und nahm einen Schluck aus dem Becher.

Kurz darauf verzog er angeekelt das Gesicht.

„Oh man sie haben recht das Zeug ist widerlich!“

Hansen lachte.

„Sagte ich doch.“

Er ließ sich neben David auf einen Stuhl fallen.

„Haben sie etwa immer noch nicht frei? Wäre ich sie würde ich mich beschweren gehen oder so was!“

„Nein, nein ich hab grade eben Feierabend gemacht, aber beschweren sollte ich mich trotzdem irgendwann, das Essen ist genauso zumutbar wie der Kaffee wenn du verstehst was ich meine!“

David grinste schief, wurde aber gleich wieder ernst.

„Was machen sie den dann noch hier? Sicher wartet ihre Freundin schon auf sie oder ihre Familie.“

Hansen zuckte mit den Schultern und schüttelte gleichzeitig den Kopf.

„Ich bin hier nur vorübergehend! Meine Familie lebt in Polen! In Warschau um genau zu sein! Und weil ich hier eh niemanden kenne und nichts zu tun hab, dacht ich mir ich leiste dir etwas Gesellschaft!“

„Bin ich etwa so bemitleidenswert?“

„um ehrlich zu sein ja.“

Antwortete der junge Mann

„Aber wenn es dich stört kann ich auch gehen!“

„Nein!“

Schrie David so hastig und laut, das ihm gleich die röte ins Gesicht schoss und Hansen spöttisch schmunzelte.

Nervös knetete David ein Handtuch zwischen den Händen.

„I-ich bin nicht so gerne allein, und so vergeht die Zeit etwas schneller, also wäre ich ihnen dankbar wenn sie…“

Hansen nickte

„Schon in Ordnung. Weißt du denn schon etwas Neues?“

„Nein, sie sind noch im OP.“

„verstehe.“

Beide sahen betrübt zu Boden, und einen Momentlang drohte ein unangenehmes Schweigen zwischen ihnen auszubrechen.

„Was machen sie denn dann hier wen ihre Familie in Polen lebt?“

Rettete sich David.

Auch Hansen schien erleichtert.

„Na ja, ich will Arzt werden. Kinderarzt. Da mein Vater Deutscher ist, kann ich ziemlich gut Deutsch, und ich denke das wenn ich in Deutschland mein Praktikum mache und in Polen mein Studium hab ich später in beiden Ländern eine Chance ein Beruf zu bekommen! Ist also so etwas wie eine Sicherheitsmaßnahme!“

„Ach so. Aber vermissen sie ihre Familie denn nicht?“

„Doch, natürlich das schon, aber es sind ja nur ein paar Monate. Und hör auf mich zu siezen! Da komm ich mir so alt vor! Kannst mich ruhig Adrian nennen.“

Er streckte ihm die Hand aus, David schlug entgegen

„David.“

„Alles klar. Und du David? Sind deine Eltern nicht hier?“

David schüttelte den Kopf

„Nö, meine Eltern sind Tod, wir leben bei unserem Onkel und der… na ja der kann ruhig bleiben wo der Pfeffer wächst.“

„Oh das Tut mir Leid!“

„Ach muss es nicht. Ist lange her. Ich erinnere mich gar nicht mehr an meine Eltern. Außerdem hab ich ja Oliver. Mehr brauch ich eigentlich gar nicht.“

„Ja ich hab mal gelesen das Zwillinge eine ganz andere Beziehung zueinander haben als normale Geschwister.“

David verschluckte sich leicht an seinem Kaffee, hatte sich aber auch schnell wieder in Gewalt.

Adrian wusste ja gar nicht wie nahe er damit der Wahrheit kam.

„Hm das kann ich dir nicht beantworten, ich meine ich weiß ja nicht was du damit genau meinst.“

„Na ja halt das du immer weißt was der andere denkt, und ihr euch nie streitet und so was.“

David lachte.

„Nee! Also Nee.“

Er lachte noch einmal. Hansen musterte ihn leicht beleidigt.

„Sorry! Aber egal wo du es gelesen hast! Schmeiß den Bericht am besten gleich in den Müll!“

„Ja aber warum?“

„Wenn du wüsste wie oft wir uns zoffen! Bei uns fliegen täglich die Fetzten!“

Er grinste

„Aber ich denke du hast auf ne Art schon Recht. Mit außergewöhnliche Beziehung meinen die wohl das dein Zwilling, für dich einfach die wichtigste Person überhaupt ist. Mann kann sich ein Leben ohne den anderen gar nicht vorstellen verstehest du? Wir sind voneinander abhängig! Es ist so als ob der eine ohne den anderen einfach nicht sein kann. Als wäre ich das Herz und Oliver der Kopf. Wir ergänzen uns und obwohl ich Oliver total oft auf die Nerven gehe und umgekehrt genauso kann ich mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Es würde sozusagen seinen Sinn verlieren.

David hatte gar nicht bemerkt dass ihm wieder Tränen übers Gesicht kullerten.

Adrian sah ihn traurig an.

„Tut mir leid.“

David wischte sich die Tränen mit dem Ärmel ab, es brachte nichts.

„Sonst bin ich eigentlich nicht so der sentimentale Typ.“

David war gerade wieder dabei sich zu fangen als Hansen ihn ganz plötzlich am Arm packte, ihn zu sich zog und umarmte.

Im ersten Moment war sein erster Reflex sich einfach los zu reißen, doch irgendetwas hinderte ihn.

„Keine Sorge er wird es schon schaffen.“

Flüsterte Hansen.

Und das war wohl der auslösende Punkt.

David konnte nicht mehr und brach nun endgültig in Tränen aus.

Er drückte sich an diesen eigentlich wild fremden Mann, der ihm nun vor kam wie der Vater den er nie gehabt hatte und gerade jetzt so sehr brauchte.

Adrian protestiert nicht, sondern wartete Geduldig bis Davids Tränen endgültig getrocknet warn, und der Junge schließlich vor Erschöpfung auf seinem Schoss einschlief.
 

„Hansen! Was um Gottes Willen tun sie den noch hier?“

Adrian schreckte auf und sah in das Gesicht seines Vorgesetzten.

Im ersten Moment wusste er weder wo er war noch wieso er hier war.

Erst als sein Blick auf den Blonden Jungen fiel der auf seinem Schoss schlief, fiel ihm alles wieder ein.

Er sah auf seine Uhr, es war kurz nach halb vier, nachts!

„Ich rede mit ihnen Hansen!“

„Ich wollte den Jungen hier nicht so alleine lassen!“

Murmelte Adrian verschlafen.

„Hab ich ihnen den nicht gesagt, dass sie keinen all zu persönlichen Kontakt zu den Patienten aufbauen sollen?“

„Tu ich doch nicht!“

Protestierte der junge Student mürrisch, er wusste natürlich dass er gerade total Quatsch redete.

„Ach und wie nennen sie das da?“

Er deutete auf David der noch immer fest an Hansen gedrückt schlief.

„Ich konnte ihn doch hier nicht einfach so alleine lassen! Er ist völlig am Ende! Dieser Junge hat niemanden mehr außer seinen Bruder! Es wäre grausam gewesen, wäre ich einfach gegangen und hätte ihn hier allein gelassen, mit der Ungewissheit ob die einzigste Person die er noch hat diese Nacht überlebt!“

Adrian war sich nun absolut sicher das der Chef Arzt ihm gehörig die Meinung pfeifen würde. Er konnte ja selbst noch nicht glauben das er seinen Boss grade angefahren hatte.

Doch in dem Gesicht des Alten Mannes war keine Wut, eher Betroffenheit.

Dann traf es Adrian wie ein schlag ins Gesicht.

„Sie, sie haben den Jungen operiert nicht wahr?“

Der Arzt nickte.

„Und? Hat er es…“

„Er lebt.“

Antwortete der Mann.

Hansen atmete erleichtert auf doch sein Chef schüttelte den Kopf.

„Freuen sie sich nicht zu früh Hansen. Der Junge lebt. Aber das ist auch schon alles. Die Blutung wurde viel zu spät erkannt. Das heißt wenn er aufwacht ist es höchst wahrscheinlich das bleibende Schäden zurück bleiben werden.

Das heißt wenn er aufwacht…“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2007-02-27T21:06:16+00:00 27.02.2007 22:06
hey ho ^^ ....das dritte kapitel hat mir sehr gut gefallen ....ich bin echt gespannt wie lange du deine twins leiden lässt XD ....ich war echt geschockt als david versuchte oli aufzwecken es aber nicht klappte ....
außer ein paar rechtschreibfehlern hab ich nix zu bemängeln ^^

liebe grüße
Von: abgemeldet
2006-10-07T22:22:32+00:00 08.10.2006 00:22
ohh nein! oli! das kann doch nicht wahr sein! er wird wieder aufwachen, da bin ich mir sicher!! (weil die geschichte ja sonst jetzt zu ende wäre! XD) aber zuerst hatte ich echte bedenken, ob oli tot sein könnte...
öhm... joa.... also, du schreibst echt soo super, ich bin ganz süchtig nach deinen FFs!! =^.^=
ich les jetz ma des nexte kapi....


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