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Prince and Princess

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Shounen-Ai! - Jungen-Liebe?

Meine Augen fielen zu. Der freiwillige Samstagsunterricht für den ich mich in Mathe und Japanisch eingeschrieben hatte, war wie immer sterbenslangweilig.

Kasai-sensei stand vor der halben Klasse und langweilte uns mit Rechtschreibung und Grammatik. Ich gähnte. Mein Banknachbar stieß mich grinsend an, als die Klasse unruhig wurde und ihre Aufmerksamkeit nicht länger dem Lehrer galt, sondern einem Jungen, der ein großes Blatt mit der Aufschrift: „ICH MUSS MIT DIR REDEN, YUKI! ~Hiroshi~“, an das Fenster presste.

„WAS?“, erschrocken sprang ich auf, worauf sich alle zu mir umwandten.

Ich hatte Hiroshi trotz des Ereignisses vom Morgen die Erlaubnis erteilt bei mir zu Hause bleiben zu dürfen.

Die Schüler kicherten und der Lehrer schlug mit der Faust auf den Tisch, „Auch wenn dieser Unterricht freiwillig ist, erhoffe ich mir von den Anwesenden wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit!“

„Ich – äh… bin gleich wieder da!“, rief ich rasch und rannte nach draußen.

Der Lehrer brüllte mir wütend nach, ich solle auf meinem platz bleiben. Ich ignorierte ihn.

Hiroshi wartete an der großen Zeder auf dem Hof auf mich.

„Was gibt’s?“, fragte ich ungeduldig, „Ich habe Unterricht, also mach’s kurz!“

Er räusperte sich ernst und meinte: „Ich habe eine Spur!“

„Ja…?“, hakte ich nach.

„Von der Prinzessin. Ich denke sie ist innerhalb der nächsten zwei Quadratkilometer, wie man die Einheiten hier nennt…“

„Und weiter? Was soll ich damit?“

„Ich dachte du hilfst mir vielleicht beim Suchen?“

„WAS?“

„Äh…“

„Ich hatte gehofft, du würdest mich ab jetzt in Ruhe lassen! Ich habe mit all dem nichts zu tun und…“, ich drehte mich von ihm weg, „…schwul bin ich auch nicht!“

„Auch wenn ich dich jetzt nicht so ganz verstehe…“, Hiroshi trat an mich heran, „… aber mir wurde mitgeteilt, dass ich auf deine Hilfe angewiesen bin!“

„Wie meinst du das: dir wurde mitgeteilt, du seiest auf meine Hilfe angewiesen!?“

Hiroshi hob seinen Degen an, den er partout nicht hatte ablegen wollen, und überreichte ihn mir, „Die Königin hat dich zu meinem neuen Herren auserwählt und den Beschützer der Prinzessin…“, er ging vor mir auf die Knie, nahm meine Hand und küsste sie.

Ich errötete und zog sie ihm schnell wieder weg.

„Mein Herr, Ihr werdet die Prinzessin mit Eurem Leben schützen und ich das Eure mit dem meinigen!“, er senkte seinen Kopf. „Bitte lehnt nicht ab!“

Ich starrte ihn eine Weile an, dann fiel mein Blick auf das Schulgebäude und meine Mitschüler, die ihre Gesichter neugierig an die Scheiben pressten. Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich Hiroshi erneut zu Wort meldete und mir mitteilte, er erwarte eine Antwort.

„J… Jetzt gleich?“, stotterte ich und wechselte einige Blicke zwischen meiner Klasse und dem noch immer vor mir knienden Hiroshi.

Er nickte, „Ja, wenn es Euch möglich ist, wäre das das Beste!“

„Äh…“, ich stockte, „Also gut, ich helfe dir!“, eigentlich wollte ich bloß vermeiden, dass meine Klassenkameraden was Falsches von mir dachten, so wie Hiroshi vor mir niederkniete…

„Aber steh jetzt endlich auf!“, brüllte ich ihn an.

„Wie Ihr wünscht!“, er erhob sich, verbeugte sich kurz und sah mich aus dunklen fragenden Augen an.

Wie er so dastand, sich unsere Blicke trafen, kam mir die Erinnerung vom vorangegangenen Tage wieder hoch. Unwillkürlich errötete ich und wandte mich rasch von ihm ab. Doch er verstand nicht, wie unsicher ich mich fühlte. Ob er es wirklich nicht begriff, weil er es nicht erkannte, oder nicht wollte, konnte ich in diesem Moment nicht sagen, denn er trat an mich heran und schaute mich irritiert an.

„Ich glaube du solltest echt langsam nach Hause gehen!“, sagte ich rasch, versuchte mir meine Verlegenheit nicht anmerken zu lassen.

Er nickte bloß, verbeugte sich erneut und verschwand vom Campus.

Zurück in der Klasse wurde ich mit fragenden Blicken gelöchert. Für den Rest der Stunde wurde ich nur angestarrte, fast so als sei ich ein neu entdecktes Tier im Zoo. Am liebsten wäre ich in den Boden versunken, doch mein Banknachbar klopfte mir bloß auf die Schulter und meinte lächelnd: „Lass dich bloß nicht von denen unterkriegen! Die verstehen dich eben nicht!“

Verwirrt sah ich ihn an, versuchte aus seinen braunen Augen irgendeine Antwort zu lesen, warum er als Einziger hinter mir stand. Doch seine Gedanken blieben mir verschlossen. Ich musste mich wohl damit abfinden, dass er alles indirekt, verschlüsselt und auf alle Fälle für anderen unverständlich von sich gab.

„Ich wollte nachher ins ‚Kokoro’ gehen! Kommst du mit?“

Stumm starrte ich ihn an. Was versprach er sich davon? Das ‚Kokoro’ war ein kleines, aber feines und dementsprechend teures Cafe, nur ein paar Straßen unseres Schulgebäudes entfernt.

„Ich lad dich auch ein!“

Ich nickte bestätigend. Er lächelte und richtete flink seinen Blick zurück in Richtung Tafel. Für einen Moment hätte ich schwören können, leichte Röte auf seinen Wangen gesehen zu haben. Doch rasch schüttelte ich diesen widersinnigen Gedanken ab. Warum sollte Shirasawa wegen so einer Kleinigkeit rot werden, schließlich hatte er eine Freundin und eine süße noch dazu. Dass ich aber überhaupt auf die Idee kam, er sei meinetwegen errötet, verschlug mir selbst die Sprache. Worüber dachte ich in letzter Zeit bloß nach? Alles lag doch nur an Hiroshi. Ich musste diesen Typen endlich loswerden.

Die letzten Minuten des Unterrichts ließ ich desinteressiert an mir vorüber rauschen.
 

Das Cafe war weitgehend leer. Die Tische um uns herum waren unbesetzt und Shirasawa saß mir gegenüber. Gerade brachte uns eine Kellnerin die Speisekarten, als ich mich ein eigenartiges Gefühl erfasste. Erschrocken zuckte ich zusammen. Unwillkürlich griff ich mir an die Brust und versuchte das Stechen zu unterdrücken.

„Was ist los? Geht’s dir gut?“, Shirasawa sah mich besorgt an.

„Mh“, stimmte ich zu und rang mir ein Lächeln ab.

Doch ein viel intensiveres Stechen ließ mich erneut zusammenfahren. „Gnh“

„Takada-kun!“, Shirasawa sprang auf, „Was ist los?“

Ich konnte nicht antworten, der Schmerz in meiner Brust wurde immer stärker. Ächzend fiel ich vornüber auf die Tischplatte. Meine Umgebung verschwamm immer mehr, bis ich nur noch dunkle Schatten ausmachen konnte. Eine Gestalt stürmte auf mich zu, riss mich von dem Stuhl und legte mich vorsichtig auf den Boden. Jemand nahm meine Hand in die Seine und drückte sie fest zusammen. Auch die Geräusche, die entsetzten Schreie um mich herum verloren sich immer weiter in die Ferne, nur ein einzelner Laut drang an meine Ohren, wurde lauter, verständlicher. Er rief meinen Namen. Immer wieder rief er meinen Namen, bis auch dieser Schall verstummte. Ich wollte das nicht, wollte nicht allein gelassen werden und brachte unter stockender Anstrengung ein schwaches „Nein!“ hervor. Die Schmerzen waren unerträglich, doch die Hand ließ mich nicht los. Ich konnte einen dunklen Schatten ausmachen, der näher kam, sich über mich beugte. Als er mit seinen Lippen, die meinen berührte, erfüllte mich wieder dieses fremde aber irgendwie doch bekannte Gefühl und meine Umgebung begann sich zu schärfen. Der Kuss dauerte an, ich gewann mein Bewusstsein vollständig zurück und das Gesicht vor mir wurde deutlicher.

„Yuki!?“

Ich blickte mich noch etwas unsicher um, zwinkerte ein paar Mal und setzte mich auf. Nun schmerzte mein Kopf. Jemand strich mir eine Strähne aus dem Gesicht und fühlte meine Stirn, „Gott sei Dank, du bist wieder bei dir! Du hast nur etwas Fieber. Am Besten ist es, ich bringe dich nach Hause!“

Fragend starrte ich ihn an, „Hi – ro – shi…!?“

Er nickte lächelnd, legte meinen Arm um seinen Hals und hob mich hoch, „Ab ins Bett mit dir!“

Erst wusste ich nicht recht, wie ich reagieren sollte, doch wie er mich so ansah, konnte ich nicht anders, als mich an ihn lehnen und erleichtert lächeln.

„Hey!“, Shirasawa hielt Hiroshi am Arm fest, „Was soll das?“

„Ich bringe Yuki nach Hause, ins Bett! Da wo er hin gehört, natürlich!“, Hiroshi blieb gelassen und setzte seinen Weg fort.

Ich zuckte nur mit den Schultern und rief meinem Kumpel noch rasch zu: „Vielen Dank – deine Einladung war nett gemeint, aber beim nächsten Mal solltest du Rin-chan mitnehmen!“

Er seufzte nur und ließ enttäuscht seine Schultern sinken, „Vielleicht“

Verwirrt sah ich ihm nach, bis Hiroshi mit mir sich so weit entfernt hatte, dass ich die anderen nicht mehr erkennen konnte.

Erst jetzt begann ich das gerade Geschehene zu realisieren. Verlegen schaute ich zur Seite, „Du, Hiroshi-kun…“

„Mh?“, er lief unverändert weiter.

„…wieso?“

„Wieso… was?“

„Wieso bist du plötzlich hier gewesen, ich meine…“, ich errötete, „…wieso hast du mich geküsst?“

Auch wenn seine schwarzen Haare durch den Wind in sein Gesicht wehten und es größtenteils verdeckten, konnte ich doch leichte Röte auf seinen Wangen erkennen. Unwillkürlich musste ich lächeln.

„Es ist meine Pflicht, Euch zu beschützen!“

Ich starrte ihn an, biss die Zähne zusammen und schmiegte mich stärker an ihn, „Lass das!“

„W – Was?“, stotterte er.

„Ich will nicht, dass du so etwas sagst, wie ‚Euch’ ‚Ihr’ oder so… Du sollst ganz normal mit mir reden, wie alle anderen auch!“

„Aber…“

„Kein Aber!“, warnte ich scharf, lachte als er niedergeschlagen seine Zustimmung gab, „Du bist ein komischer Kerl! Aber ich mag dich!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  BLUECHILD
2008-11-22T11:57:54+00:00 22.11.2008 12:57
XD
Rennt er einfach aus dem Unterricht raus...
Dem Lehrer möcht ich nachher nicht begegnet sein XD
Der war bestimmt mordsmäßig auf der Palme X'D

Ich kann gut nachvollziehen das Yuki die Szene auf dem Schulhof peinlich war, aber wenn er rumbrüllt erreicht er doch nur noch mehr aufmerksamkeit XD
Aber so ein Beschützer ist doch was feines *3*
Und so romantisch >////< ~<3

Oh gosh ö////ö''
Ein Kuss mitten im Cafe und das vor Shirasawa-kun...
Was für eine pikante Situation X'D ~<3
Von:  Laniechan
2008-10-07T20:21:06+00:00 07.10.2008 22:21

Nur eine kleine Anmerkung: "verschlug mir selbst die Sprache" das muss gedreht werden -> Grammatsch richtig: verschlug selbst mir die Sprache.

^^
Von:  NaBi07
2007-12-31T09:40:45+00:00 31.12.2007 10:40
*_* (glaubt süchtig zu werden)

man doch ein märchenprinz oder besser gesagt ein ritter, wow. zur rechten zeit am rechten ort.
doch woher klamen yukis schmerzen so plötzlich? seltsam. wirklich nur wegen dem Fiber, dass auf geheimnisvolle Weise plötzlich da ist.


aber, dass Yuki zum neuen beschützer ernant worden ist, finde ich toll. so kann hiroshi immer an einer seite sein. *freu* und ihn beschützen

Doch ich frage mich, wer die Prinzessin ist.

mh, vielleicht seine zwillingsschwester? würde irgendwie passen aber dieses Geheimnis kannst nur du lüften ;)

jedenfalls finde ich den witz in der geschichte echt gut. *kugel* und die grundidee die dahintersteckt finde ich einfach klasse. *daumenhoch*

weiter so!

hina chan
Von:  Angelcerise
2007-07-27T16:07:29+00:00 27.07.2007 18:07
Ich finde es toll das du weiter geschrieben hast und hoffe das nächste Kapitel kommt bald^^
Denn diesen hat mir sehr gefallen^^


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