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Prince and Princess

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Mitsuki - Vollmond

Der Tag verging sehr schnell. Hiroshi und ich hatten uns lange über seine Welt und meine Heimat unterhalten. Ehe wir uns versahen, war es auch schon Abend und Yuuka zu ihrem Freund verschwunden. Da entsann ich mich erst auf das was mir meine Schwester heute Morgen gesagt hatte. Ich hatte tatsächlich in all der Aufregung vergessen, dass meine Mutter heute kommen würde und noch wusste ich nicht, wie ich Hiroshis Anwesenheit erklären sollte. Doch da klingelte es schon. Zwar hatte ich Hiroshi deutlich gesagt, nie die Tür zu öffnen, aber dieses Mal stand ich unter der Dusche.

„Hiroshi, geh’ doch schon mal bitte zur Tür!“, brüllte ich ihm aus dem Bad zu.

„Wie du wünschst!“

„Ich komme gleich!“

Und so nahm das Unglück seinen Lauf.

„Wer bist denn du?“, hörte ich meine Mutter, „Wo ist Yuki!?“

Ich stürmte los, und rannte fluchend zum Flur.

„Er…“

„Ha… Hallo Mama!“, japste ich, „Du bist zurück?“

„Ja“, sagte sie leise, „darf ich mal fragen, was hier los ist?“

„Wie… wieso?“, ich sah sie irritiert an.

„Das fragst du noch?“, sie musterte mich von oben bis unten, auch Hiroshi.

Nur mit einem Handtuch bekleidet, noch nass vom Duschen, stand ich vor ihr. Selbst Hiroshi war noch nicht dazugekommen, sich anzuziehen. Lediglich trieften seine Haare nicht mehr so stark wie meine, sondern glänzten feucht. Feine Tropfen perlten über seine reine leicht gebräunte Haut.

Er trug lediglich eine meiner alten Jeans.

Hiroshi war wohl mein Blick aufgefallen und grinste frech, „Na, gefall ich dir so?“

„Wa…“, stotterte ich und lief rot an.

Meine Mutter schloss die Tür hinter sich, stellte ihre Reisetaschen ab und holte einmal tief Luft.

„Hast du mir nicht etwas zu sagen!?“, sagte sie ernst.

„Ah, ja! Yuuka-chan ist bei Kyra-san!“, sagte ich schnell.

Hiroshi schaute meine Mutter mit großen Augen an, „Ihr seid also Yukis Mutter!?“

Ihr Kopf schnellte zu ihm herum, „Was hast du gerade gesagt?“

„Ob Ihr seine Mutter seid!?“

„Ich hab dich schon verstanden. Aber ich habe dich bisher noch nie gesehen und…“, sie stockte, „Also… wieso nennst du Yuki beim Vornamen!?“

„Warum nicht? Er bestand darauf!“, Hiroshi grinste, „Nicht wahr, Yuki?“

Ich rang mir ein Lächeln ab, „Nicht ganz, aber es stört mich nicht mehr“

„Jetzt sag mir bitte, wer das ist, mein Sohn!“

„Soldat Hiroshi, Herrin!“

Sie starrte ihn nur an.

„Ähm… also…“, stammelte ich.

Deutlich spürte ich, wie mir die Röte ins Gesicht trat. „Er ist…“

„Ich bin Yukis Untergebener!“

„Untergebener?“

Ich lächelte gequält, „Na ja. So würde ich ihn nicht bezeichnen“

„Ach ja… ich weiß schon… ich bin dein Lawer, richtig!?“, Hiroshi sagte das so locker flockig daher, dass ich unwillkürlich stillschwieg.

„Dein WAS?“, schrie meine Mutter aufgebracht und funkelte mich wütend an, „Sagte er gerade ‚Lover’?“

Unsicher druckste ich herum, „Na ja, eigentlich nicht… er hat das Wort nur aufgeschnappt, als ich mich mit Yuuka unterhalten habe!“

„Ach so, und ich hatte schon Angst mein Sohn wäre schwul“, sie atmete erleichtert auf, drehte sich dann lächelnd zu Hiroshi um und sagte freundlich, „Dann bist du ein neuer Freund von Yuki, richtig!? Ich bin Miwako Takada – Yukis Mami!“

„Sehr erfreut, Herrin!“, er verbeugte sich.

„Lass das“, mahnte ich, „Und sag zu niemandem ‚Ihr’, wenn dann ‚Sie’! Okay?!“

„Ja“, er lächelte, „Aber wie soll ich deine Frau Mutter dann anreden?“

„Der ist aber förmlich! Das sieht man selten, heutzutage! Ein netter Junge! Wie alt bist du denn?“

„Ich bin…“

Erschrocken hielt ich ihm den Mund zu und flüsterte: „Sag nicht dein heimatliches Alter…“

„Ich weiß schon…“, wisperte er zurück.

Daraufhin ließ ich von ihm ab, „Äh… tut mir Leid!“, ich kratzte mich verlegen am Hinterkopf.

„Ich bin 19!“, sagte er ruhig.

„Schon 19 und woher kennt ihr euch?“

„Sind wir hier bei einem Verhör oder was?“, schnauzte ich.

„Na, du solltest so aber nicht mit deiner Mutter reden, Yuki!“, wurde ich von Hiroshi getadelt.

„Also, ein wirklich sehr netter junger Mann! Ich mag deinen neuen Freund, Yuki! Aber nur noch eine Frage: was macht er noch so spät am Abend hier? Es ist Sonntag, muss er Morgen nicht arbeiten?“

Ich stockte, noch hatte ich mir keine Ausrede einfallen lassen, die Wahrheit konnte ich nicht sagen. Meine Mutter hätte mir eh nicht geglaubt, weder das eine, noch das andere.

„Ich arbeite natürlich immer. Aber Euer Sohn war so freundlich mich hier mit wohnen zu lassen, da ich zurzeit, weder Geld noch ein Dach über dem Kopf besitze!“, wie konnte er darüber nur so lächelnd sprechen?

„Ach so… Ein Untermieter also?“, sie klatschte in die Hände, „Du darfst sehr gerne solange hier bleiben, wie Zimmer frei sind, aber der Rest der Familie kommt bald wieder, dann haben wir leider keinen Platz mehr!“

„Mein Bett ist groß genug für uns Beide!“, rutschte es mir unwillkürlich heraus.

Sie starrten mich an.

„Au ja! Darf ich denn bei dir schlafen?“, Hiroshi warf sich mir um den Hals und strahlte.

„Nur wenn du nicht so klammerst!“

„Sag mal, Yuki“, meine Mutter sah mich abschätzend an.

„kann es sein, dass dein Freund schwul ist?“

„Was?“, entfuhr es mir.

„Bist du schwul, Hiroshi-kun?“

Er schwieg, legte seinen Kopf auf meine Schulter und wandte sich nicht ihr zu.

„Nein, ist er nicht“, sagte ich rasch und schob ihn lachend von mir, „Er ist einfach immer für einen Scherz zu haben!“

„Na, wie auch immer. Du scheinst ein netter Junge zu sein, sonst hätte Yuki dich ja nicht zum Freund…“, sprach meine Mutter ruhig weiter.

Sie zwang sich ein Lächeln ab.

„Mach dir keine Sorgen Mutter!“, sagte ich leise und klopfte ihr auf die Schulter, ehe sie in ihr Schlafzimmer verschwand.

Mein Vater würde auch bald kommen, stellte ich stumm fest. Hiroshi legte seinen Kopf wieder auf meiner Schulter, ich nahm ihn schweigend in die Arme und seufzte.

Wie sollte ich das alles nur meiner Familie erklären…?
 


 


 

>Bist du schwul?<, diese Frage ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Zwar hatte meine Mutter sie Hiroshi und nicht mir gestellt, doch die Antwort war wohl meine gewesen. Irgendwie konnte ich es selber nicht so recht verstehen. Hiroshi hatte mich geküsst, mir seine Liebe gestanden und ich? Hatte ich es nicht regelrecht heraufbeschworen? Hätte ich seine Küsse nicht gewollt, hätte ich mich doch weigern können, doch irgendetwas war da. Ein Gefühl tief in mir drinnen, das mir die Brust zusammenschnürte und den Atem nahm. Mein Mund war trocken. Ich öffnete die Augen, sah mich tiefster Schwärze gegenüber. Es dauerte eine Weile, ehe sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten und doch blieb ich noch liegen. Ich lauschte der Stille und konnte das leise Zirpen der Grillen vernehmen, spürte einen leichten Windhauch der vom offenen Fenster herüberwehte. Es war heiß und Schweiß lief mir den Rücken hinab. Lange würde ich es nicht mehr aushalten. Ich setzte mich mit einem Ruck auf, sah mich um. Das fahle Licht des Vollmondes warf einen weißen Streifen auf den Boden. Ich konnte ein paar Staubteilchen im Lichtstrahl ausmachen, die vom Mond angeleuchtet wie Schneeflocken auf und nieder tanzten. Eine Weile beobachtete ich das Schauspiel. Dann erhob ich mich schließlich gänzlich und streckte mich gähnend. Ich war überhaupt nicht müde. In Vollmondnächten hatte ich noch nie schlafen können. Langsam tapste ich zum Fenster, starrte in die ungewöhnlich helle Nacht. Graue Wolken zogen durch die Dunkelheit, hier und da konnte man Sterne blinken sehen. Es war ein schöner Anblick, um nicht überwältigend zu sagen. Für einen Moment verweilte ich auch hier, auf das Fensterbrett gestützt, die Welt betrachtend. Doch dann horchte ich auf. Geräusche die vom Dach kamen hatten meine Aufmerksamkeit erregt. Es klang so, als schritte jemand über mir über die Ziegel. Mein Zimmer lag aber im obersten Stockwerk und somit war es unmöglich, dass irgendjemand über mir herumlaufen konnte, es sei denn, derjenige lief direkt über das Dach.

Mit verunsichertem Blick, es könnte sich ja um einen Einbrecher handeln, schlich ich zu meiner Balkontür, öffnete diese und trat nach draußen. Nun war das Geräusch zwar verklungen, doch meine übliche Neugier hatte mich gepackt und ließ mich auch nicht mehr los. Ich griff nach meinem Degen, der üblicherweise an meiner Balkontür baumelte und zog ihn aus dem Halfter. Mit der Waffe in der Hand trat ich an den äußersten Rand des Balkons und atmete einmal tief ein und wieder aus. Dann rief ich, so streng und mutig wie ich es in diesem Moment nur konnte zum Dach hinauf: „Hey! Wer ist da?“ Es folgte Schweigen, dann Schritte und ein Schatten sprang hinab. Er landete nur zwei Meter von mir entfernt auf dem Balkon und richtete ebenfalls einen Degen auf mich. Der Mond war gerade durch eine große Wolke verdeckt, wodurch es mir unmöglich war den Fremden zu identifizieren, sofern ich ihn gekannt hätte. Er legte seine Waffe auf den Boden und kam auf mich zu. Meine Knie zitterten und meine Stimme vibrierte, als ich mich verbal zu Wehren versuchte: „Bleiben Sie stehen! Ich bin in dieser Waffe sehr geübt! Und“ Dann brach ich ab, vor Angst gelähmt, kniff ich die Augen zusammen. Der Fremde blieb nicht stehen, hatte er denn gar keine Angst? Er setzte einen Schritt vor den anderen, bis er nur noch fünf Zentimeter von meiner Klingenspitze entfernt war. Innerlich rang ich mit mir um Hilfe zu schreien, Schweiß bildete sich überall auf meinem Körper und die Angst schien mir in jeden einzelnen Knochen meines Körpers gekrochen zu sein. Ich schluckte, hielt die Waffe zitternd dem Unbekannten an die Brust. Doch schien er wenig beeindruckt, denn er schob sie einfach beiseite. Sie fiel klirrend zu Boden. Wie eingefroren stand ich da, gelähmt. In stiller Hoffnung auf ein Wunder. Ein Wunder. >Hiroshi<, dachte ich plötzlich. Wieso an ihn? Wieso dachte ich in so einem Moment an ihn? Der Fremde war mir nun schon so nah, dass ich seinen Atem hören konnte, schwer und angestrengt. Ich konnte ihn riechen. Er stank nicht, duftete aber auch nicht. Plötzlich nahm er mich in seine Arme, hielt mich fest, drückte mich an sich, dass mir fast der Atem aussetzte. Ich rang nach Luft und versuchte ihn von mir zu schieben. Endlich war ich wieder bei Sinnen. Ich trat und strampelte, zappelte wie wild und rief nach Hiroshi. Da ließ der Fremde mich los und als Hiroshi endlich auf dem Balkon stand, war er verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt. Ich sank zitternd zu Boden und starrte vor mich hin, verstört, verwirrt und verletzt, nicht körperlich, aber tief im Inneren spürte ich eine ungewohnte Kälte. Hiroshi blieb zögernd in der Balkontür stehen, atmete schwer vom Sprint. Wie durch ein Wunder war er der einzige der wach geworden war.

„Was… was ist passiert?“, fragte er keuchend.

„Da…“, ich stotterte, „da war so ein Mann…“, ich zog die Knie an und vergrub mein Gesicht in den Armen.

Tränen traten mir in die Augen. Wieso blieb er bloß so teilnahmslos? Wieso stand er bloß da und tat nichts? Wieso tröstete er mich nicht? Ob ich über den Schock den der Fremde ausgelöst hatte in Tränen ausbrach, oder darüber, dass Hiroshi nur schweigend da stand, wusste ich in diesem Moment selbst nicht so genau.

Ich hörte wie Hiroshi auf den Balkon trat und einen Degen aufhob, der in der einen Ecke lag. Warum er ein erschrockenes Seufzen von sich gab, sollte ich erst später erfahren.

Dann nahm er auch meine Waffe auf und legte beide in mein Zimmer.

Und nur einen Moment später stand er wieder neben mir und kniete sich vor mir hin.

„Ich sehe, dass es dir nicht gut geht…“, sagte er sanft und hob mein Kinn an, „…lass uns morgen über die ganze Sache reden!“

Sein zärtlicher Blick und diese tiefen dunklen Augen, die mich anstarrten ließen ein seltsames Gefühl in mir aufsteigen. Ich fiel ihm weinend in die Arme. Er fiel erschrocken zurück und hielt mich fest.

„Es ist alles in Ordnung. Ich bin doch jetzt da. Niemand wird dir etwas tun“, flüsterte er mir ins Ohr.

Dann stand er auf und hob mich hoch. Ich erschrak kurz, wehrte mich aber nicht. Langsam trug Hiroshi mich zu meinem Bett und legte mich dort ab. Er wandte mir seinen Rücken zu und wollte gehen, doch hielt ich ihn am T-Shirt fest. Ich wollte nicht allein sein, ich wollte nicht, dass er ging. Sein Blick verriet Verwirrung und gleichzeitig Freude. Er schmunzelte, kniete sich auf die Bettkante und beugte sich über mich. Mein Herz blieb fast stehen, als er mich dann küsste.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  NaBi07
2007-12-31T11:43:02+00:00 31.12.2007 12:43
*bibber*

auweia wer war dieser dreiste fremde bloß?

der arme yuki, aber zum glück hat er ja seinen ritter ;)

trotzdem, echt spannend. ein dickes lob. vorallem wie du die ängste von yuki schilderst.

ich finde es klasse, dass die mutter hiroshi so herzlich willkommen heißt. irgenwie lustig diese ironie ;)

und auf zum letzten kapi (vorerst hoffe ich)

hina chan
Von: abgemeldet
2007-09-04T12:07:54+00:00 04.09.2007 14:07
So was von geil!!!!!!
Man du wirst ja immer besser. *mit den armen ruder und sich freu*
Und sag schon wer war der Fremde nun?
Ein Freund oder doch eher ein Feind?
Meno will weiter lesen! *heul*
Nun gut dann warte ich eben noch ein bisschen bist du weiter schreibst.
Bis dann
Von:  Angelcerise
2007-08-20T15:25:44+00:00 20.08.2007 17:25
Wieder mal ein gelungenes Kapitel^^
Ich frage mich wer das auf den Dach war???????????????
Ich freue mich schon auf das nächste XD


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