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Anubis Black

JadenxChazz, AtticusxZane (Kapitel 22 ist da!!!)
von

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Die Prophezeiung

Meine lieben Leser, es tut mir sehr leid, dass Ihr so lange nichts mehr von mir gehört habt, aber das liegt einfach daran, dass ich ein sehr wichtiges Semester in der Uni erfolgreich zu Ende bringen und meine Zwischenprüfung ablegen will, deshalb habe ich wirklich viel zu tun. Zudem war ich zu Hause einige Zeit lang ohne Internet, sodass ich nichts hochladen konnte. Ich bitte dies zu entschuldigen. Als kleine Entschädigung gibt's diesmal gleich zwei Kapitel! Viel Spaß beim Lesen!^^
 

Kapitel 15: Die Prophezeiung
 

Jadens Wecker klingelte laut und vernehmlich. Eine Hand arbeitete sich aus den Tiefen der Bettdecke hervor, wanderte nach rechts und brachte das Schrillen zum Verstummen. Mit einem Gähnen erhob sich der Brünette und wankte ins Badezimmer, wo er sich erst einmal einen Schwall kaltes Wasser ins Gesichts spritzte. Das weckte ihn richtig. Er begegnete seinem müden Antlitz im Spiegel und erinnerte sich betrübt an den gestrigen Streit mit Chazz. Er war nach wie vor davon überzeugt, in der Sache mit Don Zaloog recht zu haben, aber er hätte versuchen müssen, es dem anderen ruhig und sachlich zu erklären. Statt dessen war sein Temperament wieder mit ihm durchgegangen und er war lauter geworden als nötig! Und dann war da....dieses Problem. Die Auseinandersetzung hatte die Spannung zwischen ihnen erotisch aufgeladen und beide hatten sie gespürt, dass sie sich nach weit mehr sehnten, als eine Freundschaft ihnen bieten konnte. Zu behaupten, dass er von dem Verlangen, das er in Chazz‘ grauen, ausdrucksstarken Augen gelesen hatte, überrascht gewesen war, wäre eine glatte Untertreibung. Er war völlig überrumpelt und beinahe schockiert, dass jemand ausgerechnet ihn mit solchem Begehren anblicken konnte. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass ihn der Gedanke daran erregte und beglückte. Offenbar stand Mr. Princeton doch nicht auf Mädchen, jedenfalls nicht mehr. Wie hatte er diese Veränderung nicht bemerken können? Weil er nicht daran geglaubt hatte?

»Ja, ich habe nicht daran geglaubt. Wie auch? Chazz und ich haben Freundschaft geschlossen, aber vorher waren wir Rivalen, zumindest aus seiner Sicht. Er konnte mich nicht ausstehen, weil ich ihm seinen Ruhm abspenstig gemacht habe. Meinetwegen war sein Stern am Sinken, meinetwegen verließ er die Akademie und kehrte zurück, um sich zu rächen. Meinetwegen musste er eine weitere Niederlage hinnehmen. Meinetwegen wurde er ein Slifer Red. Das muss ihn maßlos erbittert haben! Umso mehr, da er ja wohl angefangen hat, mich als Freund zu betrachten, was ihm sein Stolz verbot. Er ist nicht daran gewöhnt, seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen, und wer sein Innerstes erforschen, kennen lernen möchte, wird mit Hohn oder Wut zurückgestoßen. Wie oft hat er diese Dinge schon gegen mich eingesetzt, um das Band zu zerstören, es im Keim zu ersticken....jenes Band, das ich zu ihm knüpfen wollte. Und nun? Sein begehrender Blick gestern Nacht war deutlich genug. Trotz seiner Disziplin weiß ich um das Feuer, das unter dieser kühlen Maske brennt. Er ist impulsiver, als ihm selbst lieb ist. Wie schön er war, mit diesen funkelnden, zornigen Augen, diesem grazilen Körper und dieser schimmernden Haut wie aus Alabaster!«
 

Das Bild des anderen stand unverrückbar vor seinem geistigen Auge und er schüttelte den Kopf. Wie sollte er einen klaren Verstand beibehalten, wenn er an so etwas dachte?! Plötzlich spitzte er die Ohren und der Instinkt des Kriegers bemächtigte sich seiner. Jemand klopfte an seine Tür und entfernte sich raschen Schrittes wieder. Er riss die Tür auf, doch nur der dunkle Korridor begrüßte ihn. Fast meinte er, Opfer einer Sinnestäuschung geworden zu sein, als er das Paket entdeckte, das vor ihm abgelegt worden war. Es war in gewöhnliches braunes Postpapier eingewickelt und mit einem Briefchen versehen. Neugierig hob er das Paket auf und machte sich daran, es zu öffnen. Es enthielt eine große Schachtel mit einem Paar schwarzer Stiefel, die denen glichen, die er zu seiner Uniform trug, nur waren sie nicht schmal geschnitten und somit auch nicht sonderlich elegant, aber aus robustem Material, mit viel Raum für die Zehen und starkem Profil an den Sohlen. Dazu gehörten eine hellblaue Jeans, ein weißes Muscle-Shirt und schwarze Schweißbänder. Was sollte das? Verwirrt betrachtete er diese Geschenke und schlitzte das Briefkuvert auf. Er entfaltete das Blatt und las: „Ihre Uniform ist zu schick und zu schade, um als Trainingskluft missbraucht zu werden. Ich hoffe, dieses von mir zusammengestellte Outfit und der Trainingsraum sind zu Ihrer Zufriedenheit. Sie erreichen ihn mittels beigefügtem Inselplan." Das war alles. Kein Name, keine Unterschrift, nichts.

»Was zum Henker....?! Will mich da jemand verarschen, oder was!?« Er untersuchte den Brief von allen Seiten, konnte aber nichts verdächtiges finden. Der „Inselplan" war eine Karte, auf der tatsächlich sämtliche Einrichtungen und Orte aufgezeichnet waren, die eine Rolle spielten, unter anderem auch der See, in dessen Mitte die kleine Erholungsinsel lag. Der Unterschied war nur, dass der See auf dieser Karte kein Wasser führte - und der Boden war nicht etwa schlammig und steinig, sondern das Ganze sah aus wie das Becken eines Schwimmbads. Das - war - definitiv - nicht - normal. Jaden war durch die bisherigen Ereignisse für merkwürdige Geschehnisse sensibilisiert und entschied sich, dieser Sache auf den Grund zu gehen. Nachdem er sich geduscht hatte, zog er sich die neuen Kleidungsstücke an, wobei er feststellte, dass der Schenkende seine Hemdgröße nicht kannte, das Shirt eignete sich gerade noch als bauchfreies Top. Aber der Braunhaarige besass wie alle jungen Männer eine gesunde Eitelkeit (bei Burschen dieses Alters ist das keine kleine Angelegenheit!) und musste offen zugeben, dass diese Kombination, die seine mittlere Körperhälfte derartig entblößte, seine gertenschlanke, sportliche Figur hervorragend zur Geltung brachte. Zuletzt schob er sich die Schweißbänder über die Handgelenke, schnallte sich seine Schwerter um und verließ den Anubis-Black-Trakt, den Plan in Händen. Der goldene Schlüssel baumelte um seinen Hals. Der Weg zum See war ihm vertraut, sodass er sich alsbald ratlos umschaute, denn wie immer glitzerte das Wasser im Licht der Morgensonne und war nüchtern und normal durch seine Präsenz. „Was jetzt? Sollte das hier doch nur ein schlechter Scherz sein?"

„Miau." Er drehte sich um und erblickte Pharao, der ihn mit intelligenten Augen ansah. Augen, die für eine Katze vielleicht etwas zu intelligent waren. Jaden konnte sich diesen Eindruck nicht erklären, aber während er das Tier so betrachtete, schien es ihm, als wäre es hier, um ihm zu helfen. Er irrte sich nicht. Der Kater trottete zu einem Felsen hinüber und tippte dreimal dagegen. Wie von Zauberhand löste sich das Gestein auf und statt des Felsens ragte eine Art Mini-Kontrollpult vor ihm in die Höhe.

„Wow, Wahnsinn! Eine magische Illusion! Und welche Knöpfe soll ich drücken?" Er neigte sich über die Schaltanlage und musste grinsen. „He, das ist ja bloß eine Taste! Na, dann kann ich wenigstens nichts falsch machen."

Er betätigte den Knopf und ein Beben durchlief den Boden. Das Wasser im See wurde durch ein Röhrensystem in den Uferwänden abgelassen, bis man das Becken betreten konnte. „Ganz schön tief - aber es war ja auch eine Menge Wasser drin. Ah, da ist eine Leiter...."

Er kletterte hinunter, dicht gefolgt von Pharao, der einfach ins Becken sprang. Die Erholungsinsel thronte über ihnen auf einer seltsamen Röhre, die sieben Schlitze aufwies. Der Kater deutete auf den letzten Schlitz und auf den Schlüssel und maunzte eifrig, während er mit seinen Pfoten gestikulierte. Der Brünette nahm das Amulett und steckte es in die vorgesehene Vertiefung. Plötzlich schob sich die Röhre ein Stück weiter nach oben, bis eine Tür auftauchte. Sie schwenkte zur Seite und Jaden trat ein. Eine Taste mit einem nach unten gerichteten Pfeil gab Auskunft darüber, wie es weitergehen sollte. Die Fahrt in den Untergrund dauerte etwa fünf Minuten und er verspürte aus Ungewissheit ein mulmiges Gefühl im Magen. Endlich hielt der Aufzug und er hatte sein Ziel erreicht. Natürlicher Fels umgab ihn, aber stabile Wege, Treppen und Geländer waren hier gebaut worden, damit man sich ungehindert und ohne Anstrengungen bewegen konnte. Rechts war ein Abgrund, aber das massive Geländer verhieß Sicherheit. Der Weg war mit hellem Sand aufgeschüttet worden. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ebenfalls ein Weg, von dem aus eine Treppe in den Abgrund hinunterführte. In zehn Metern Tiefe konnte er ein blaues Funkeln erkennen - war das ein Pool? Das Licht stammte von Lampen, die wie Fackeln gestaltet waren und sein Staunen wurde immer größer. Pharao miaute ihn an und lief ihm voraus. „Warte, nicht so schnell!"
 

Der Pfad machte einige Biegungen und endete schließlich an einer Hängebrücke. Von der anderen Seite winkte eine automatische Tür. „Cool, ich fühle mich wie in einem Abenteuerfilm! Ich soll also da rüber?" Das Tier nickte und er überwand die Brücke in fliegender Eile. Wieder musste er seinen Schlüssel in einen der Schlitze an der Tür stecken, bevor sie aufging. Und was sich diesmal vor seinen Augen ausbreitete, verschlug ihm noch mehr die Sprache. Eine Arena! Zuschauertribünen gab es zwar keine, aber Plätze für die Anubis Black, jeder einzelne eigentlich eine Loge, drei links, drei rechts, die siebte befand sich am oberen Ende der Halle. Die Logen überdachten die Reihen mit den unterschiedlichen Waffen, die die tiefergelegte Arena umsäumten. Schwerter, Lanzen, Speere, Sai, Dolche, Pfeile, Bögen und Köcher, gebogene, gewellte, gezackte Klingen, Keulen, Wurfsterne, Butterfly-Messer....traditionelle und modernere Waffen gaben sich hier die Klinke in die Hand.

»Sag bloß....das ist der ‚Trainingsraum‘, den der Briefeschreiber meinte! Er hat einen leichten Hang zur Untertreibung....Das ist unglaublich! Warum hat Mr. Sheppard uns das nicht schon längst gezeigt? Wir hätten unsere Fähigkeiten ausformen und unsere Kondition verbessern können. Ob er es einfach vergessen hat?«

Pharao ließ ein Geräusch hören, das wie ein Räuspern klang und geleitete Jaden zu seiner Loge hinauf. Ein roter Vorhang, geschmückt mit einer aus Goldfäden gestickten römischen Sieben, die zusätzlich von einem stilisierten Torbogen umrahmt war, verdeckte den Zugang. Im Inneren erwarteten ihn ein marmorierter Boden, ein eleganter Diwan und Verzierungen an den Wänden in Form von goldenen Hieroglyphen. Ein kesser Pfiff entschlüpfte ihm.

»Stark. Das ist ehrlich stark. Aber was ist das hier? Ein Binsenkorb mit mehreren Schriftrollen....die sehen sehr alt und wertvoll aus. Hm....« Er griff sich eines der Pergamente, das mit einer ähnlichen Kordel umschlossen war wie jenes Schriftstück, das sie bereits ihr Eigen nannten. Die neue Errungenschaft war ein Hieroglyphentext, begleitet von einer Abbildung der sieben Torschlüssel. Jaden besass mittlerweile einen relativ umfangreichen Erinnerungsspeicher und wie sein kämpferisches Können war die Beherrschung der ägyptischen Sprache ein Teil davon, eine Gabe, die ihm angeboren war.

„‚Eines Tages kehren sie zurück, die Schatten der Nacht. Und was sie suchen, ist der Kreaturen Macht. Verhindern kann ihren Triumph, wer als Hüter geboren, bereit zu kämpfen vor den alten Toren. Im ersten wird zum Kampf vereidigt, am zweiten wird die Hoffnung verteidigt. Das dritte ist Freiheit, das vierte die Liebe, worauf fünftens der Ewige Frieden noch bliebe. Im sechsten prüft manchen die Wahrheit vergebens, das siebte Tor ist die Pforte des Lebens.‘ Das ist die Prophezeiung, von der Kanzler Sheppard uns erzählt hat! Aber der Text geht ja noch weiter....‘Licht ist Schatten und Schatten ist Licht. Der Kampf ist sinnlos, die Hoffnung zerbricht. Die Freiheit wird gefangen und angekettet, nicht einmal die Liebe wird noch gerettet. Es gibt keinen Frieden mehr, auch nicht im Tod, die Wahrheit erkrankt an Lüge und Not. Die Finsternis verlöscht die Sonne, nimmt uns des Lebens Wonne. Wir spüren, wie die Kälte unsere Herzen zersticht. Licht ist Schatten und Schatten ist Licht.‘ Das klingt abscheulich....warum hat der Direktor uns nicht gesagt, dass die Prophezeiung nicht beendet ist? Das kann er wohl kaum vergessen haben, das ist viel zu wichtig. Was steht da noch? ‚Jene, die zurückkehren werden als die Erwählten, mögen aufmerksam hören: Lasst euch nicht von falschen Zungen betören. Ehrlich ist euer Blut und ehrlich euer Ziel, unehrlich aber ist dieses Spiel. Um zu erkennen, ist eines vonnöten: Der Schakal ist ein Jäger. Ein Jäger muss töten.‘ Was soll denn das heißen? Diese Sache gefällt mir immer weniger....der Schakal meint vermutlich Anubis, er ist sein Symboltier. Er war der Gott der Toten und der Einbalsamierung. Was andererseits mit dem Jäger keinen Sinn ergibt, weil Anubis niemanden umgebracht hat. Aber ein Krieger tötet. Ob sich das auf uns bezieht? Doch selbst wenn....die Krieger des Anubis müssen verhindern, dass die Macht der Heiligen Ungeheuer in Onuris‘ Hände fällt! Die Schattenduelle folgen einer einzigen, grausamen Gerechtigkeit: Leben oder sterben. Wir müssen unsere Feinde besiegen, wenn die Tyrannei nicht wiederauferstehen soll. Was ich nicht kapiere, ist, weshalb der zweite Abschnitt der Prophezeiung ein Scheitern unserer Mission beschreibt. Und dann kommt diese Warnung mit den ‚falschen Zungen‘. Bedeutet das, wenn wir auf Lügen hereinfallen, werden alle diese schrecklichen Dinge passieren und wir werden verlieren? Das Spiel ist ‚unehrlich‘ - welches Spiel? Wer spielt mit wem? Das ist höchst merkwürdig....ich kriege schon Kopfschmerzen von diesem ganzen mysteriösen Kram! Trotzdem, eins habe ich verstanden: Es gibt ein paar Dinge, die Mr. Sheppard uns nicht gesagt hat!"
 

„Jaden ist verschwunden!"

Die übrigen Anubis Black starrten Chazz beim Frühstück in der Mensa überrascht an. Bastion fasste sich als erster. „Wie bitte? Es ist doch nichts Neues, dass er zu spät kommt. Er hat sicher nur verschlafen."

„Nein. Ich war in seinem Zimmer. Er ist nicht da!"

„Ist er nicht? Das ist allerdings eigenartig. Wo könnte er sonst stecken?"

Während seine Freunde darüber rätselten und Hypothesen aufstellten, wohin ihr Anführer verschwunden sein könnte, aß der Dunkelblauhaarige fast gar nichts und würgte nur ein paar trockene Kelloggs hinunter. Er hatte Schuldgefühle wegen des Streits, denn er wusste durchaus, dass er Jaden mit seinen Worten sehr verletzt hatte. „Ich pfeife auf unsere Freundschaft!" Wie hatte er das bloß sagen können?! Und doch....er konnte das Verlangen in diesen glühenden braunen Augen nicht vergessen, die ihn zu verbrennen drohten! Die Erkenntnis, dass der ehemalige Slifer Red ihn gleichfalls begehrte, erfüllte ihn sowohl mit Glück als auch mit Scheu, da seine Empfindungen intensiver waren als alles andere zuvor. Für ihn ein weiterer Beweis dessen, was er unlängst geahnt hatte: Dass er ernsthaft und zutiefst aufrichtig in Jaden verliebt war. Das hier war keine Schwärmerei, keine seichte Liebelei, das war echt. Seine einstige romantische Zuneigung für Alexis war der reinste Witz dagegen!

„Wir sollten uns nachher aufteilen und ihn suchen. Die Duellinsel ist groß, aber da Jadens Orientierungssinn nicht unbedingt Rekorde erzielt, wird er sich nicht allzu weit von der Akademie entfernen. Da du noch den Rollstuhl benutzt, werde ich mit dir zusammen suchen, Chazz. Es ist einfacher für dich, wenn dich jemand schiebt. Atticus, du gehst mit deiner Schwester, okay? Und Zane und Syrus bilden ebenfalls ein Team. So sollten wir ihn schnellstmöglichst aufspüren können, er kann sich ja nicht in Luft aufgelöst haben!"

„Das ist eine gute Idee - aber ich möchte vorschlagen, dass doch besser Atticus und Zane gemeinsam losziehen. Ich gehe mit Syrus." Misawa blickte das Mädchen eine Weile verdutzt an. Sie zwinkerte ihm zu und lächelte bedeutungsvoll. Mit einer beiläufigen Geste wies sie auf ihren Bruder und den Grünhaarigen und spreizte den kleinen Finger ab. In Japan meinte dieses Handzeichen normalerweise „Freundin" oder „Mädchen", aber in diesem Fall wollte sie natürlich ausdrücken, dass sich zwischen zwei bestimmten Herren etwas entwickelte. Sie wurde verstanden. „In Ordnung, das können wir auch machen. Also los!"

So kam es, dass drei Zweiergruppen ausschwärmten, eine in den Wald, eine Richtung Meer und eine ins Umfeld der Unterkünfte. Während Alexis einige ihrer Mitschülerinnen nach Jaden fragte und schließlich sogar die Gelegenheit hatte, sich kurz mit Mindy und Jasmine auszutauschen, war der Fünfzehnjährige sehr schweigsam. Nachdem sie sich von ihren beiden Freundinnen verabschiedet hatte, fiel ihr sein niedergeschlagener Zustand auf und sie bettete ihre Hand auf seiner Schulter.

„Du bist immer noch traurig wegen Chick, nicht wahr?"

„Wie? Woher....woher weißt du das?"

„Man sieht es dir an, Sy. Du hattest ihn liebgewonnen, das hast du selbst gesagt. Es hat dir sicher wehgetan, dass er....sterben musste. Er mag Don Zaloogs Sohn gewesen sein, aber dein Vertrauen in ihn war gerechtfertigt. Er war ein guter Mensch. Man kann einem Toten das Leben nicht wieder zurückgeben, doch du hast deine Erinnerungen an ihn und kannst sie in deinem Herzen bewahren. Diese Erinnerungen sind dein Eigentum und niemand kann sie dir nehmen. Nur weil er nicht mehr ist, musst du deine Gefühle für ihn nicht aufgeben. Du darfst ihn weiter lieben. Das wird dir helfen, deinen Schmerz zu überwinden. Vergiss ihn nicht, nur weil jemand glaubt, das wäre das Beste. Das ist es nicht. Denke an ihn, solange dein Herz es braucht. Nur dann kann es eines Tages wirklich loslassen."

Er wandte ihr sein Gesicht zu und während sie nebeneinander ausschritten, schien es ihr, als sei er ein paar Zentimeter gewachsen. Die Uniform spannte ein wenig. „Es ist sehr nett, dass du mich trösten willst. Du gibst dich zwar gerne tough und bist ziemlich direkt, aber du kannst dich gut in andere hineinversetzen. Du wirkst endlich mal wie ein richtiges Mädchen."

„He, was fällt dir denn ein? Typisch - je kleiner, desto gemeiner!"

„Du warst mal unglücklich verliebt, oder? Ich habe es aus deiner Stimme herausgehört. Deswegen verstehst du meine Situation so gut."

Sie hielt betroffen inne, sah ihn an. Syrus‘ weiche, kindliche Züge waren ungewöhnlich ernst und ließen sporadisch das Antlitz des jungen Mannes erkennen, der er einmal sein würde. Sie seufzte und verschränkte die Hände im Rücken.

„Es ist zwei Jahre her. Er kam neu in meine Klasse und war von Anfang an sehr beliebt bei den Mädchen. Sein Name war John. Wir freundeten uns an und irgendwann verliebte ich mich in ihn. Ich stand ihm am nächsten und deshalb hoffte ich, er würde sich für mich entscheiden, aber er wählte eine andere, mit der er heute noch zusammen ist. Ich sollte es eben nicht sein. Man kann nichts erzwingen. Für eine glückliche Beziehung müssen beide dasselbe empfinden, meinst du nicht auch? Ja, ich war damals enttäuscht, wütend, eifersüchtig und traurig. John hingegen war glücklich. Ich konnte ihm das nicht zerstören, also akzeptierte ich es, obwohl es mir sehr schwer fiel. Und wer weiß? Das Leben ist reich an Überraschungen. Vielleicht schenkt das Schicksal dir und Chick eine neue Chance."

„Das glaubst du? Wie denn? Er ist zu Sand zerfallen....es ist vorbei."

„Du bist eine Reinkarnation, genau wie ich. Ich habe keine Ahnung, an welche Bedingungen eine Wiedergeburt geknüpft ist, aber er würde eine verdienen. Niemand kann dir verbieten, zu träumen - oder zu hoffen."
 

Bevor sie recht begriffen hatte, was geschah, hing ein dankbar schluchzendes Bündel an ihrem Hals und umklammerte sie fest. Sie erwiderte die Umarmung und wuschelte ihm wie eine große Schwester liebevoll durch die dichten Haare. In der Zwischenzeit hatten Zane und Atticus den Hafen erreicht und suchten alles nach dem Vermissten ab, blieben jedoch erfolglos. Der Brünette ließ seine Augen über das Meer schweifen, das heute in seiner Klarheit mit dem herrlichen blauen Himmel wetteiferte und genoss still die warmen Sonnenstrahlen. Das schreckliche Gewitter der letzten Nacht glich einem fernen Traum....Sein Begleiter beobachtete ihn schweigend, verzaubert von dem rötlichen Schimmer, den die Sonnenstrahlen über sein Haar gossen und hingerissen von der Art, mit der das Licht seine elegante Gestalt mit einer goldenen Aureole umhüllte. Verdammt, warum musste er so schön sein?!

„Wo könnte Jaden sein, was denkst du?" erkundigte er sich, um seine Verlegenheit zu überspielen. Die Verwirrung und Unsicherheit, die der andere in ihm auslöste, ärgerten ihn, dennoch konnte er nicht widerstehen, immer wieder seine Nähe zu suchen.

„Ich weiß es nicht. Vielleicht muss er einfach mal für sich sein und hat sich deswegen davongemacht. Manchmal braucht man die Einsamkeit."

„Wieso sollte er?"

„Er hat gestern noch mit Chazz gesprochen. Du warst dabei, als er ihn bat, später zu ihm zu kommen. Beim Frühstück trug Chazzis Gesicht einen merkwürdigen Ausdruck....offenbar war die nächtliche Unterhaltung nicht ohne Zündstoff. Ich vermute, dass sie aneinander geraten sind, was mich bei ihrem Temperament nicht sonderlich erstaunt. Das könnte der Grund sein, warum Jaden sich abgesondert hat. Er will allein sein und nachdenken. He, was ist? Wieso schaust du mich so bestürzt an?"

„Mir ist Chazz‘ Zustand nicht aufgefallen...."

„Na ja, was Gefühle angeht, bist du nicht gerade ‘ne Leuchte....aber unser Mr. Princeton ist relativ leicht zu verstehen. Man sieht ihm alles an, obwohl er sich selbst für‘n Pokerface hält.

Dass ich nicht lache! Er bemüht sich immer, unnahbar und cool zu sein, aber in seinem Inneren ist er verletzlich. Er hat Angst, zu versagen, weil er nicht an sich selbst glaubt."

„Woran siehst du das?"

„Es steht in seinen Augen geschrieben. Augen sind der Spiegel der Seele, Zane, und in diesen Worten liegt eine ganze Menge Wahrheit...."

„Atticus...." Die sonst so beherrschte Stimme des „Kaisers" klang eigentümlich gepresst und sein grüner, katzenhafter Blick schlug seinen Gegenüber unweigerlich in Bann. Er las in diesen Augen und fand ein Chaos an Emotionen vor. Die meisten dieser Emotionen, davon war er überzeugt, unterdrückte Zane, um sich zu schützen. „....durchschaust du mich auch?" Er packte ihn an den Oberarmen. „Was denke ich gerade?"

„Hm....‘Der Bursche labert zwar meistens oberflächliches Zeug, aber in Wirklichkeit sieht er sehr viel.‘ Volltreffer, nicht wahr? Nur eines weiß ich leider nicht....was du über mich denkst."

„Das weiß ich selbst nicht so genau...."

„Ich mache es dir nicht leicht, was? Übrigens....erinnerst du dich an den Tag, an dem du mir von meiner modernen Identität erzählt hast? Als ich erklärte, ich würde dich lieben, auch wenn du nicht mehr Anares bist?"

„Natürlich erinnere ich mich daran...." Seine Finger wanderten nach oben, berührten seine Lippen, auf die „Hiron" damals die seinen gedrückt hatte, ganz zart und sanft.

„Wie ist deine Meinung dazu?"

„....Ich halte das eher für unwahrscheinlich. Deine romantische Neigung mir gegenüber hat ihren Ursprung zweifellos in der Vergangenheit. Sobald du deine Erinnerungen zurückgewonnen hast und wieder ‚Atticus Rhodes‘ bist - mit allem, was ihn ausmacht -, wirst du dich vermutlich davon lösen."

„Nein!"

„Wie bitte?"

„Nein. Es ist mir ernst! Wenn ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe, meine ich das auch so. Du ähnelst Anares, aber du bist nicht Anares. Anares ist tot. Ich sehe in dir den Mann, der du jetzt bist, und niemanden sonst! Ich bewundere deinen Stolz und deinen Mut, ich schätze deine würdevolle und vornehme Art, ich mag sogar deine spitzen und sarkastischen Bemerkungen, und ich liebe deine seltenen und umso wertvolleren Lächeln! Daran, wie du deinen kleinen Bruder behandelst, erkenne ich deine Fähigkeit, zärtlich und fürsorglich zu sein. Du zeigst es ungern, weil es nicht zu deinem Image passt, aber diese Eigenschaften sind nichtsdestotrotz vorhanden! Du bist loyal, entschlossen und dazu bereit, für Menschen, die dir etwas bedeuten, durch die Hölle zu gehen! Und auf der Minusseite haben wir deinen Sturschädel, eine Spur von Arroganz, das Abkapseln deiner Gefühle und die Tatsache, dass du ein eher schlechter Verlierer bist. Das ist Zane, mit all seinen positiven und negativen Seiten. Du glaubst mir vielleicht nicht, aber ein paar Wochen können genügen, um sich in einen anderen Menschen zu verlieben. Ich möchte noch viel mehr über dich erfahren....und ich möchte, dass du auch mich noch besser kennen lernst. Sag....ist dir meine Liebe lästig?"

Zane wusste keine Antwort. Noch nie hatte jemand mit solcher Leidenschaft zu ihm gesprochen oder seinen Charakter auf diese Weise auseinander genommen. Der Gedanke, dass Atticus es tatsächlich ernst meinen könnte, war ihm nicht im Entferntesten gekommen. Er fühlte sich erbeben unter dem feurigen Glanz dieser Augen und musste schlucken. Seine Kehle war ausgedörrt und sein Herz trommelte hart gegen seinen Brustkorb. Er war sprachlos und vertraute der Standfestigkeit seiner Beine nicht recht.

„Dein Herz ist einsam, weil du niemanden an dich heranlässt. Ist dir gar nicht klar, wie viel Liebe du verdienst, du....du wunderschöner Dummkopf?"

Diese Betitelung entlockte Zane ein unbewusstes Lächeln. „Das ist das erste Mal, dass mich jemand einen ‚Dummkopf‘ nennt...."

Das Lächeln gab den Ausschlag. Es hatte viel zu viel verführerisches. Wie von einer unsichtbaren Macht gelenkt, schlang Atticus seine Arme um die schlanke Taille, glitt mit einer Hand den Rücken hinauf bis zum Nacken und zog den völlig überrumpelten Meisterduellanten in einen innigen Kuss. Zunächst hatte er das Gefühl, eine Skulptur aus Eis an sich zu pressen, doch nach und nach schmolz das Eis dahin, wurde zu perlendem Wasser, erhitzte sich an der Flamme seiner Liebe, begann zu kochen und zu verdampfen, nur, um als Niederschlag wieder zu fließendem Nass zu werden. Zane wehrte sich nicht. Nichts hätte seine ruhige Gelassenheit und seine kühle Zurückhaltung derart überwältigend zum Schweigen bringen können wie dieser Kuss, der den Boden unter seinen Füßen fortriss, ihn in ungeahnte Höhen hob und ihn schwindeln ließ. Wie trunken hing er an diesem sinnlichen Mund, und durchbraust von einem rauschhaften, heftigen Sturm, dem er ausgeliefert war, überließ er sich der lustvollen Eroberung. Plötzlich jedoch fand er sich befreit und der Wächter des Ersten Tores wich zurück, beschämt und schwer atmend.

„Entschuldige, ich....ich wollte dich....nicht bedrängen....Verzeih bitte...." Damit lief er davon, ohne sich noch einmal umzuwenden. Hätte er es getan, so hätte sich ihm ein ungewohntes Bild geboten: Der Grünhaarige fuhr die Konturen seiner Lippen nach, seine blassen Wangen hatten sich stark gerötet und seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern.

„Atticus....oh Atticus....!"
 

Bastion und Chazz hatten auch kein Glück. Der Ältere schob seinen Freund unter duftenden Baumkronen hindurch, die Vögel trällerten und tirilierten, aber der Dunkelblauhaarige kümmerte sich nicht darum.

„Wo kann Jaden nur hin sein? Ich gebe ja zu, dass Personen im Wald schwer zu finden sind, aber allmählich mache ich mir Sorgen. Ob ihm etwas zugestoßen ist?"

„Das glaube ich nicht, der Junge kann gut auf sich selbst aufpassen. Außerdem nehme ich keine Schattenaura wahr. Der ist garantiert auf seinen eigenen Beinen abgehauen. Du hast doch gestern noch mit ihm geredet. Benahm er sich irgendwie komisch?"

„....Nein. Ich....er....wir....wir haben uns gestritten."

„Ah so? Vermutlich hat er dir die Leviten gelesen, weil du alleine in den Kampf gezogen bist?"

„Genau. Uns ist beiden der Kragen geplatzt....und wir haben uns getrennt, ohne uns wieder zu versöhnen. Ich will mich entschuldigen. Wo könnte er nur sein?"

„Hast du eigentlich schon mit ihm darüber gesprochen?"

„Worüber?"

„Na, über deine Liebe zu ihm!"

Chazz wurde rot und schüttelte verneinend den Kopf. Bastion verdrehte die Augen und kniff ihn behutsam neckend in die Wange. „Immer noch nicht? Allmählich wird‘s Zeit, meinst du nicht? Jaden hat dich sehr gern, eine Zurückweisung ist meiner Ansicht nach nicht zu erwarten. Wovor hast du Angst?"

„Ich bin nicht sicher....mein ganzes bisheriges Leben habe ich selten bis nie über das gesprochen, was mich bewegt. Ein Liebesgeständnis ist schon für jemanden schwer genug, der seine Gefühle ansonsten nicht vor anderen verbirgt, und für mich ist es praktisch unmöglich. Sobald ich in seinen atemberaubenden Augen versinke, schlägt mein Herz so stark, dass ich keinen Ton herausbringe. Sein Blick ist so voller Wärme und Lebensfreude....mir schnürt sich die Kehle zu, meine Handflächen werden feucht. Es ist, als würde ich plötzlich stumm werden. Er mag mich gern haben, aber das da mehr ist...." Er unterbrach sich und dachte an den Streit und die sexuell aufgeladene Atmosphäre zwischen ihm und dem Brünetten. Schweigen.

„Es ist etwas geschehen, richtig? Ihr habt erkannt, dass ihr mehr füreinander seid als Freunde."

„Das habe ich nicht gesagt!"

„Das war auch nicht nötig, dein Schweigen spricht Bände. Mir ist klar, dass ein Liebesgeständnis nicht leicht über die Lippen kommt - jedenfalls nicht, wenn man es ernst meint und die berühmten drei Worte nicht bloß eine Floskel sind. Aber du musst ihm auf alle Fälle deine Gefühle offenbaren. Wenn du das tust, wird er deine Gefühle auch annehmen und dir eine Antwort geben, die seiner würdig ist. Den Mut, den ein solches Geständnis erfordert, musst du in dir selbst finden. Ich kann dir eine Hand reichen und dir den richtigen Weg zeigen - aber gehen musst du ihn selbst."

„....Danke, Bastion."

„Hm? Wofür?"

„Dafür....dass du mir Ratschläge gibst....dass du versuchst, mir zu helfen....und dass du mich wie einen Freund behandelst."

„Du bist mein Freund. Du musst dich nicht bei mir bedanken. Dass ich für dich da bin, ist doch keine große Sache, sondern selbstverständlich."

„Doch. Das ist eine ganz große Sache. Meine Eltern und meine Brüder sind so gut wie nie für mich da gewesen. Irgendwann dachte ich, ich würde niemanden brauchen und könnte mich immer allein durchschlagen. Ich wusste es nicht besser. Es ist schön, zu wissen, dass man auf jemanden zählen kann, wenn man Probleme hat. Mein allererster wirklicher Freund war Jaden. Sogar in der Zeit, da ich ihn noch als meinen Rivalen betrachtete und wenig von ihm hielt, stärkte er mir den Rücken, war an meiner Seite, um mich zu verteidigen oder mich zu unterstützen, bemühte sich, mich in seinen Kreis einzubinden und war immer nett zu mir, obwohl ich es ihm nicht vergolten habe. Langsam muss meine Zuneigung zu ihm immer größer geworden sein, ohne dass es mir bewusst war. Aber er war der erste, von dem ich als meinem ‚Freund‘ sprechen konnte."

Sie waren beim See angelangt, dessen Becken sich längst wieder mit Wasser gefüllt hatte und blickten beide über die glitzernde Oberfläche hinweg. Auf einmal begannen die Fluten jedoch zurückzuweichen und abzufließen. Bevor sie begriffen hatten, was sich da Eigentümliches ereignete, trat Jaden aus dem Aufzug unterhalb der Inselaufbauten hervor, durchmaß das Becken mit energischen Schritten, kletterte die Leiter hinauf und schien sich für die fassungslosen Gesichter seiner Kameraden nicht zu interessieren. Pharao tapste hinter ihm her und wuchtete seinen vollgefressenen Katzenleib mühsam zurück ans Ufer. In der Faust des Sechzehnjährigen stak eine Schriftrolle.

„Jaden, da bist du ja! Wir suchen dich schon seit einer Stunde! Was ist da gerade passiert - und was sind das für Klamotten?!"

„Die habe ich von einem namenlosen Briefeschreiber bekommen. Ich werde euch alles erzählen....später. Jetzt habe ich ein Hühnchen mit dem Kanzler zu rupfen!" Er war sichtlich erbost, seine Augen loderten heiß, die Lippen waren zu einer harten Linie zusammengepresst. Chazz konnte nicht umhin, den Schönling vor sich Millimeter für Millimeter zu begutachten, beinahe verärgert über die Wirkung, die der andere auf ihn ausübte.

»Dieses Outfit ist ja gemeingefährlich....so eng und....freizügig....Es betont einfach perfekt die erotische Ausstrahlung seines feingliedrigen Körpers....er ist so verdammt sexy....!!«

Der Braunhaarige stürmte Richtung Schulgebäude davon und Bastion, den an den Füßen und Beinen verletzten und daher momentan gehunfähigen Chazz vor sich her rollend, nahm die Verfolgung auf. Der Anführer der Sieben Krieger schoss wie ein Blitz durch die ehrwürdigen Korridore, schaute weder nach links noch nach rechts und platzte schließlich in Mr. Sheppards Büro. Es war leer....
 

Ein paar Stunden später, es war gerade Mittagspause, rief Jaden sein Team zusammen. Da es ein so schöner, strahlender Tag war, speisten die Jugendlichen draußen und aus dem mitgeführten Essen entwickelte sich nach und nach ein kleines Picknick. Yuki berichtete ausführlich von dem Brief, Pharaos Verhalten und der Entdeckung der unterirdischen Trainingsarena, ehe er auf die Schriftrolle zu sprechen kam, die er bei sich hatte. Er breitete sie vor seinem aufmerksam lauschenden Publikum aus und las vor: „Eines Tages kehren sie zurück, die Schatten der Nacht. Und was sie suchen, ist der Kreaturen Macht. Verhindern kann ihren Triumph, wer als Hüter geboren, bereit zu kämpfen vor den alten Toren. Im ersten wird zum Kampf vereidigt, am zweiten wird die Hoffnung verteidigt. Das dritte ist Freiheit, das vierte die Liebe, worauf fünftens der Ewige Frieden noch bliebe. Im sechsten prüft manchen die Wahrheit vergebens, das siebte Tor ist die Pforte des Lebens. Licht ist Schatten und Schatten ist Licht. Der Kampf ist sinnlos, die Hoffnung zerbricht. Die Freiheit wird gefangen und angekettet, nicht einmal die Liebe wird noch gerettet. Es gibt keinen Frieden mehr, auch nicht im Tod, die Wahrheit erkrankt an Lüge und Not. Die Finsternis verlöscht die Sonne, nimmt uns des Lebens Wonne. Wir spüren, wie die Kälte unsere Herzen zersticht. Licht ist Schatten und Schatten ist Licht. Jene, die zurückkehren werden als die Erwählten, mögen aufmerksam hören: Lasst euch nicht von falschen Zungen betören. Ehrlich ist euer Blut und ehrlich euer Ziel, unehrlich aber ist dieses Spiel. Um zu erkennen, ist eines vonnöten: Der Schakal ist ein Jäger. Ein Jäger muss töten."

„Das ist die Prophezeiung. Sie geht also weiter. Warum hat Sheppard uns das verschwiegen?" erkundigte sich Zane, der sich redlichst bemühte, eine gewisse Person am Tisch nicht anzusehen, denn jedesmal, wenn ihre Blicke sich kreuzten, fing sein Herz an, Luftsprünge zu machen.

„Das ist eine berechtigte Frage.", erscholl Syrus‘ Stimme und alle wandten sich ihm zu. „Dieser zweite Abschnitt passt zu dem, was Chick mir gesagt hat, denn er benutzte ähnliche Worte: ‚Licht ist Schatten und Schatten kann Licht sein, je nach dem, von welcher Seite man es betrachtet.‘ Aber da sind noch weitere Aussagen, die ich nicht verstehe, wie zum Beispiel ‚Der Schlüssel um deinen Hals schützte ursprünglich Götter und keine Ungeheuer.‘ Und dann dieses ‚Wir sind von der gleichen Art.‘ oder Taniyas ‚Sei, was du bist.‘, als Jay sie besiegte. Nicht zu vergessen Pharaos untypisches Benehmen, der uns zum zweiten Mal ein Schriftstück verschafft hat, das uns Rätsel aufgibt - offenbar aus gutem Grund. Der Direktor hat uns nicht die vollständige Prophezeiung genannt und ist urplötzlich spurlos verschwunden. Warum? Was weiß er? Weshalb rückt er nicht mit der Wahrheit heraus?"

Der Wächter der Siebten Tores hatte die Arme verschränkt und musterte seine Freunde einen nach dem anderen, eindringlich und besorgt. An Chazz blieb sein Blick am längsten haften und dieser fühlte ein stummes Einverständnis darin. Sie würden sich aussprechen.

„Ja, weshalb rückt er nicht mit der Wahrheit heraus? Es scheint, als könnten wir Mr. Sheppard nicht mehr vertrauen. Aber wenn wir ihm nicht vertrauen können - wem dann?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  jyorie
2013-07-04T15:21:59+00:00 04.07.2013 17:21
Hallo ^_^

XD jetzt kommen wir zu den Rätzeln … warum wurde ein teil der Prophezeiung verschwiegen – hätte ihnen der Mut gefehlt zu kämpfen? Es hört sich fast an, als ob die Mission schon mal gescheitert ist. Die Sache mit dem Megatollen Trainingsraum ist auch rätselhaft, wenn man gewinnen will, sollte man eigentlich Optimal vorbereitet sein, warum also hat man diese Sache verbaut?

Mal schauen ob die Anubiskrieger darauf eine Antwort finden :D

Liebe Grüße, Jyorie :)

Von:  KisunaFuji
2008-01-16T17:06:38+00:00 16.01.2008 18:06
^^ Uhi ein neues Kappi ^^ *freu hüpf spring*
Das Kappi war erste Sahne ^^
Uhhhhh!! Jaden und Chazz haben sich gestritten.
*schnief* an Sys Stelle wäre ich auch noch traurig. Hoffentlich gehts ihm bald wieder besser

So jetzt zieh ich mir das nächste Kappi rein ^^


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