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Darkness Spring

Die Quelle des Bösen / überarbeitete Version
von

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Die neue Stadt (2)

Leicht melancholisch sah ich mich in meinem neuen Zimmer um, das so ganz anders war als ich es mir vorgestellt hatte, welches mir schon von Anfang an signalisierte, dass ich hier nicht hergehörte... Okay, es war vielleicht größer als mein vorheriges, aber sonderlich glücklich war ich über den Umzug trotzdem nicht, es stimmte einfach nichts, es passte nicht zusammen! Das merkte sogar meine Mum, wundersamer Weise, sonst war sie ja bei solcherlei Sachen nicht gerade sehr feinfühlig. Aber sie war es ja schließlich gewesen, die mich aus meiner kleinen Stadt gerissen hatte. Ich war wütend, geknickt, enttäuscht und traurig gewesen, obwohl sie eigentlich Recht hatte, auf eine gewisse Art und Weise und das wusste ich einsehen. Leider...

"Hilf mit die Sachen auszupacken!", rief sie andauernd durch die Gegend und rannte selbst umher, wie ein aufgescheuchtes Huhn, verbreitete überall ihre gute Laune, die das Haus erdrückend füllte.

Was das mir wohl helfen würde... Natürlich, ein wenig Ablenkung würde mir sicher gut tun, mich auf andere Gedanken bringen, vielleicht würde es mir auch alles ein wenig vertrauter machen und trotzdem konnte ich die Idee nicht wirklich gut heißen, lungerte lieber fast schon rein demonstrativ in meinem Zimmer herum und zeigte so meinen Unmut.

Kopfschüttelnd lehnte ich mich an die weiße, kalte Zimmerwand und ließ mich langsam daran herab gleiten, kramte dabei gedankenverloren mein Handy aus der Hosentasche - meine derzeit einzige Verbindung zur Außenwelt, das Telefons war ja noch nicht angeschlossen und es würde mich wirklich sehr wundern, wenn es nicht noch drei Wochen dauern würde, bis wir einen bekommen würden... Ohne wirklich zu wissen was ich mit dem kleinen Ding in meiner Hand wollte, starrte ich auf das dunkle Display, nur um meinen Blick irgendwo festmachen zu können.

"Mhhhh..."

Als ich schließlich wirklich gar nichts mehr "Interessantes" an meinem Handy entdecken konnte, ließ ich meinen Blick wieder über die weißen Wände des Zimmers gleiten. Kalt... Das war das Einzige, was mir dazu einfiel. Leer, ohne Persönlichkeit, überall roch es noch nach frischer Tapete und dem neuen Teppichboden. Was sollte ich hier nur? Ich gehörte hier definitiv nicht hin.

Kopfschüttelnd stand ich auf und ging nun doch auf eine der Kisten zu, von deren Sorte noch so einige den Boden des fremden Zimmers füllten. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt meiner Mutter Folge zu leisten und ihr auch noch zu helfen es hier gemütlicher zu machen, denn das würde es nie für mich sein. Allein dass Wort gemütlich im Zusammenhang mit diesem Haus zu bringen, war Wortschändung, aber auch noch zu versuchen es in die Tat umzusetzen...

In wenigen Sekunden hatte ich die Laschen des Kartons auseinander gezogen. Mein Blick fiel auf etwas, dass ich direkt als meine Klamotten identifizieren lies und da der Schrank auch schon da war und als eines der wenigen Möbel das sonst eher kahle Zimmer schmückte, entschloss ich mich die Kiste auszupacken, so dass ich zumindest nicht lange nach etwas zum Anziehen wühlen musste.

"Nun, dann mal rein ins Vergnügen...", murmelte ich leise vor mich hin und zog den ersten Pulli aus dem Karton.

Wenigstens hatte ich so etwas zu tun und konnte meine Gedankenwelt ein wenig beruhigen.

Zwar dauerte das Auspacken meiner Kleider nur knapp eine Stunde, aber das war immerhin schon eine Stunde weniger die ich nötig war um endlich diesen ersten, lästigen Tag hinter mich zu bringen. Aber wenn ich so darüber nachdachte, es war ja nur der erste, nicht auch der letzte Tag...

Seufzend ließ ich mich schließlich auf das neue, irgendwie ungewohnte Bett fallen. Bequem - aber anders. Das Zimmer immer noch kalt, weiter ohne jegliche Persönlichkeit. Super. Tolle Idee Mum, Umzug...

Nach einer Weile ruhig liegen, wälzte ich mich wie wild auf dem Bett, hoppelte ein wenig drauf herum - kein Quietschen, nichts. Nicht einmal das leiseste Geräusch! Mein altes Bett hatte bei jeder Bewegung ein leises Knarren von sich gegeben, kaum zu hören, aber es vertrieb die Stille der Nacht aus meinem Zimmer. Stille... Etwas, das ich nicht mochte, nein keineswegs. Und hier gab es viel zu viel davon.

Langsam wurde es spät und ich bemerkte gar nicht wie die Minuten vergingen, während ich einfach nur dalag und an nichts dachte, nichts tat und auch gar kein Verlangen danach verspürte etwas gegen mein Nichtstun zu unternehmen. Doch nach einigen weitere Minuten, kam mir der glorreiche Gedanke vielleicht doch schlafen zu gehen und somit diesen schrecklichen Tag abzuschließen. Wohl das Beste, was ich in solch einer Situation noch tun konnte. Zum Glück ging der Alltag morgen nicht schon wieder los, obwohl man von "Alltag" hier ja noch gar nicht sprechen konnte. Nicht mal mein Lieblingsschlafanzug konnte mir ein Gefühl der Geborgenheit vermitteln, führte mich jedoch sanft ins Reich der Träume.
 

Langsam krochen die ersten Sonnenstrahlen durch das Fenster und erreichten meine Nasenspitze, kitzelten mich sanft wach, doch ich konnte dem eigentlich reichlich wenig abgewinnen, so dass ich mich nur schnell wegdrehte und mir brummelnd die Decke über den Kopf zog. Vielleicht war ja alles nur ein böser Alptraum gewesen? Vielleicht würde ich nun die Augen öffnen und feststellen, dass ich wieder in meinem alten Zimmer lag, mein altes Zimmer mit der dunkelbraunen Holzdecke, der sanften, blauen Farbe, mein altes Zimmer, das so voll von Erinnerungen war.

Langsam öffnete ich die Lider, blinzelte etwas und klammerte mich an den kleinen Hoffnungsschimmer, doch... Nein. Keine Hoffnung. Mein vorheriges Leben war mit dem gestrigen Tag beendet und das unwiderruflich.

Ich rieb mir, immer noch etwas müde die Augen und richtete mich langsam auf, während ich versuchte die Gedanken von meinem Kopf fernzuhalten. Dass es nicht klappen würde war eigentlich klar und immer noch war ich in diesem kalten, kahlen Zimmer, das immer noch keine Persönlichkeit hatte, genauso gut jedem anderen in dieser Stadt gehören könnte. Ein Zimmer, das eher einem Krankenhauszimmer glich, vermuten ließ, dass hier niemand wohnte, sich hier nie jemand wohl und heimisch fühlen würde, wo kein Lachen ertönen würde... Wie wahr. Wie sollte das nur weitergehen?

Schnell zog ich mich an ohne es gedanklich wirklich zu erfassen und ging langsam, mit blanken Füßen die kalte, hölzerne Treppe hinunter ins Erdgeschoss und in die Küche, aus der schon der Geruch von frischen Brötchen und Omelett an meine Nase drang. Meine Mutter stand schon da, in Schürze, die haselnussfarbenen Haare sorglich mit einer fliederfarbenen Schleife zurück gebunden und bereitete das Essen zu.

"Guten Morgen mein Schatz! Das wird unser erstes Frühstück im neuen Haus und ich dachte, ich mache dir zur Feier des Tages dein Lieblingsgericht!", frohlockte sie.

Aber es erschien falsch. Von Grund auf, jedoch wusste ich nichts darauf zu antworten, ohne dass ich sie verletzt hätte. Ich wollte ihr meinen Unmut nicht zeigen, der so schnell nicht verschwinden würde, schließlich gab sie sich ja alle Mühe es mir genehm zu machen, was sie aber wohl oder übel nicht schaffen würde, da bedurfte es schon mehr als einem netten Frühstück. Ich seufzte nur leise resignierend und setzte mich an den Küchentisch, auf einen der neuen, bequemen Stühle und wartete geduldig auf das Essen. Mum versuchte mich zwar pausenlos in irgendwelche Gespräche zu verwickeln, jedoch ging ich nicht großartig darauf ein, beschäftigte mich lieber mit der neuen Tischdecke und ließ gelegentlich meine Blicke ein wenig durch die Küche schweifen. Anders, neu, gewöhnungsbedürftig, wie eigentlich alles in diesem Haus. Aber wie sollte es denn auch anders sein? Wieder schoss mir die eine Frage durch den Kopf, die mich wohl auch die nächsten Wochen lang quälen würde: Wieso? Wieso der Umzug hier her? Wieso diese Stadt? Und wieso auch noch eine alte Villa am Stadtrand?! Sie war etwas Besonderes wie Mutter sagte. Ja, besonders marode, wackelig und ranzig! Zwar war sie erst frisch renoviert worden, aber den Geruch nach alt und staubig hatte dies nicht wirklich vertreiben können.

So tief in Gedanken registrierte ich gar nicht, dass meine Mutter mir das Omelette mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf den Teller vor mich gelegt, sich ebenfalls an den Tisch gesetzt und schließlich gut gelaunt angefangen hatte zu essen. Ich wiederum stocherte nur ein wenig mit der Gabel darin rum, während mein Magen bei dem Anblick des Essens schon zu rebellieren begonnen hatte. Ich konnte das nicht! Nein, ein Bissen und alles würde wieder dort rauskommen, wo es rein gekommen war und danach hatte ich im Moment wirklich überhaupt gar keinen Bedarf! Meine Mum plapperte einfach fröhlich weiter, über das Haus, ihren neuen Job, die Stadt, die Umgebung, alles Mögliche. Sogar die Schule schien ein nettes Thema zu sein, wie sie wohl meinte. Ich nickte nur ab und zu und baute Straßen in meinem Ei.

Nach einer Weile ließ ich schließlich meine Gabel neben das nicht einmal gekostete Essen fallen, sprang so energisch auf, dass der Stuhl auf dem ich gesessen hatte mit einem lauten Schrammgeräusch zurückrutschte und beinahe umgekippt wäre.

"Ich gehe die Kartons zum Altpapier bringen!", schnitt ich meiner Mutter das Wort ab, nicht fähig ihr noch weiter zuzuhören und stürmte die Treppe auch schon hoch, ehe sie noch irgendetwas entgegnen konnte.

Eigentlich hatte ich ja nur einen guten Grund gesucht, um mich von der Alles-ist-gut-Phase meiner Mutter in Sicherheit zu bringen. Es war zwar alles lieb und nett gemeint, aber dafür war ich nun wirklich nicht in Stimmung!

Ich holte schnell die zusammengefalteten Kartons in denen noch einen Tag zuvor meine Klamotten gelegen hatte und eilte damit wieder die Treppe herunter, darauf bedacht so schnell wie möglich die Tür hinaus zu kommen ehe Mum eine weitere Attacke starten konnte. Schnell noch den Schlüssel eingesteckt und nichts wie raus, raus in die "Freiheit"!

Draußen war es angenehm warm, die Luft roch nach Sommer und kleine Wölkchen tummelten sich am Himmel. Alles erschien so friedlich und ruhig, aber anders... Alles war irgendwie anders. Mit den Kartons unter dem Arm ging ich, nun doch langsamer, die lange Auffahrt hinunter. Der knirschende Kies war das einzige Geräusch, das weit und breit zu hören war, ansonsten erschien mir hier alles eher wie ausgestorben, wie als seien wir in einer Geisterstadt gelandet. Dabei war es noch gar nicht so früh am Morgen! Niemand mähte den Rasen, nirgendwo Kinder, die im Garten spielten und kein Hund bellte einer Katze hinterher.

Die Papiercontainer befanden sich am Anfang der Straße, also nicht wirklich weit und so beschloss ich mir Zeit zu lassen, so dass ich nicht allzu früh wieder zurück sein würde. Langsam schlenderte ich den Gehweg entlang, sah mich immer wieder um, in der Hoffnung vielleicht doch noch jemanden zu entdecken, der die Hecke schnitt, oder sein Auto wusch. Die Häuser, die Straßen, Bäume, alles war hier anders und es war immer noch weit und breit niemand in Sicht. Seltsames Städtchen. Von weitem konnte ich schließlich schon den Altpapiercontainer sehen, weit war es also nicht mehr.

"Mhhhh...", brummelte ich leise vor mich her, nur um mir ins Gedächtnis zu rufen, dass ich nicht taub geworden war.

Seltsames kleines Städtchen... Ich brannte zwar nicht unbedingt darauf hier jemanden kennen zu lernen, aber ein Zeichen, dass hier sonst noch jemand lebte, wäre mir schon ganz lieb gewesen. Nur noch wenige Schritte bis zum Container. Ich sah mich weiter um. Ein Haus, ein Garten neben dem anderen. Idyllisch, aber doch irgendwie unheimlich, auf eine seltsame Art und Weise. Ich legte die Kartons neben dem Container ab und stopfte langsam einen nach dem anderen hinein. Wenigstens konnte ich hier ein Weilchen für mich sein.

"Hey! Neu hier?"

Es kam unerwartet. So unerwartet, dass ich erschrocken zusammenzuckte, mit dem Kopf an den metallenen Altpapiercontainer knallte und ein schmerzerfülltes "Autsch" von mir gab.

"Hast du dir wehgetan?", fragte dieselbe Stimme, nun mit einem Anflug von Besorgnis.

Nein, überhaupt nicht, sieht nur so aus, als hätte ich das. Vorsichtig rieb ich mir die schmerzende Stelle und drehte mich dann langsam um, damit ich wenigstens sehen konnte wer mich da so erschreckt hatte. Mein Gegenüber erwies sich als großer, braunhaariger Typ mit blauen Augen und zudem sah er noch recht sportlich aus, ganz nett also. Ich beschloss dann auch mal nett zu sein und gab ihm ein "Nein, alles in Ordnung" zur Antwort, wollte ja nicht unbedingt zur ersten, lebenden Person die mir hier begegnete grantig sein.

"Dann ist ja gut!"

Ein Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus.

"Ich bin übrigens Kevin. Und du? Bist neu hier, oder?"

Das Dorf schien ja nicht wirklich sehr groß zu sein, wenn er schon gleich vermutete, dass ich neu hier war. Wahrscheinlich kannte hier auch noch jeder jeden!

"Leila... Mein Name ist Leila und ja, ich bin neu hier.", antwortete ich ihm schließlich, nachdem ich ihn eine Weile lang prüfend gemustert hatte, fast so, als wollte ich herausfinden ob ich ihm Vertrauen schenken konnte und doch klang das Ganze etwas anders, als ich beabsichtigt hatte.

Unterkühlt und abweisend. Aber damit er sich nicht gleich umdrehte und wieder ging meiner unglaublichen Freundlichkeit wegen, entlockte ich mir noch ein schwaches Lächeln, was allerdings schwieriger war als ich angenommen hatte. Er hingegen grinste mich nur fröhlich an und reichte mir die Hand, als wäre ihm meine unbeabsichtigte Unfreundlichkeit gar nicht aufgefallen.

"Schön dich kennen zu lernen, Leila!"

Zaghaft griff ich nach seiner Hand, als hätte ich irgendwie Angst ihm wehzutun, oder Angst, dass er mir wehtun wollte, aber sein sanfter und einfühlsamer Händedruck überraschte mich dann doch ein wenig.

"Nun und was führt dich hier her? Wenn ich fragen darf..."

Ich zögerte. Nein, ich wollte ihm nicht unbedingt direkt alles auf die Nase binden, woher sollte ich denn wissen ob ich ihm vertrauen konnte? Nach einiger Zeit wird man schon vorsichtig, was fremde, allzu freundliche Menschen angeht, aber vielleicht war ich im Laufe der Zeit auch einfach nur ein wenig paranoid geworden, das war natürlich auch eine Möglichkeit.

"Nun... Unser neues Haus? Also, ich bin mit meiner Mum hierher gezogen... Gestern.", gab ich ihm schließlich knapp zur Antwort und hoffte, dass er sich mit dieser einfallslosen Lüge zufrieden gab.

"Ach so, na dann. Ich nehme an dann kennst hier noch niemanden?", war Kevins nächste Frage.

"Nein, niemanden.", antwortete ich wieder nur knapp und senkte meinen Blick hin zu den übrig gebliebenen Kartons, die immer noch am Container lehnten.

Ich sollte mich allmählich wirklich wieder auf den Weg zurück machen, ehe meine Mum noch hysterisch werden würde. Schließlich hatte ich ihr gesagt, dass ich nur kurz zum Altpapiercontainer gehen würde, mehr nicht und wie ich meine Mutter kannte würde sie schier ausflippen vor Angst, wenn ich auch nur ein wenig länger weg sein würde, als das ganze tatsächlich dauerte. Manchmal fragte ich mich was ich denn nun war - Ein kleines Kind, oder eine Sechzehnjährige?!

"Wenn du willst kann ich dir ein wenig die Stadt zeigen und ein paar Leute vorstellen! Dann findest du dich wenigstens etwas zurecht."

Ich griff nach den letzten paar Kartons und stopfte sie nun schon etwas eiliger in den Container und nachdem ich alle Pro und Contras an Kevins Idee abgewogen hatte, befand ich, dass es wohl nichts schaden könnte, auch wenn ich momentan eigentlich gar keine Lust hatte die Stadt und deren Bewohner hier kennen zu lernen. Aber dieser Kevin schien mir nett, also nickte ich nur leicht während ich den letzten Karton in den Container stopfte.

"Okay, wann kann's losgehen? Jetzt gleich oder hast du noch was vor?", fragte er mich immer noch unverändert freundlich.

"Ich glaub ich sollte jetzt besser heim. Man sieht sich.", waren meine einzigen Worte, ehe ich mich umdrehte und ihn verdattert stehen ließ.

"Tschüß, bis bald!", hörte ich ihn noch rufen, während ich davonging und glücklicherweise versuchte er mir nicht zu folgen.
 

Die Sonne stieg allmählich immer höher über den Horizont und demnach wurde es auch wärmer. Ich folgte wieder der langen Straße zurück, die von den fast schon unheimlich wirkenden Häusern gesäumt wurde, in denen sich immer noch nichts regte. Ich wusste nicht wie lange ich das noch aushalten würde. Diese unheimliche Stille, diese Ruhe... Alles wirkte derzeit wie in einer Geisterstadt und beruhigen tat mich das nicht. Gedankenverloren ging ich schließlich langsam die Auffahrt zur Veranda unseres Hauses hoch. Ein kurzer, leicht abwesender Blick verriet mir, dass Mum schon überall im Haus Gardinen aufgehängt hatte, was es zwar von außen her nun bewohnt erscheinen ließ, aber ihm keinesfalls diesen dunklen und unheimlichen Eindruck nahm. Ich wollte gar nicht wirklich wissen wie dieses Spukschloss bei Nacht aussehen musste, wenn es mir schon bei Tageslicht einen Schauer über den Rücken jagte! Ohne mich dann noch lange mit der Außenfassade unseres Hauses zu beschäftigen öffnete ich die Tür und rief ein "Bin wieder da" durchs Haus, ehe ich müde und nachdenklich ins große, neue Wohnzimmer ging.

Es wirkte alles so neu und ungewohnt. Es roch sogar alles neu! Keine Spur von Gewohnheit und Geborgenheit, nur kühle Neuheit, Fremde...

Vorsichtig ließ ich mich auf die neue Couch fallen, fast schon besorgt etwas kaputt zu machen. Es war nicht unbequem, aber ziemlich ungewohnt. Wie alles hier.... Wie alles überhaupt! Eine Weile blieb ich so sitzen, schien fast schon auf etwas zu warten, ehe ich nach der Fernbedienung griff. Ich schaltete den Fernseher ein, schaltete ein wenig durch die Kanäle ohne wirklich etwas mitzubekommen. Aber es war ohnehin nichts Interessantes und so blieb ich schließlich bei irgendeiner Talk Show hängen.

Als mir dann das ewige Hin und Her und das ganze Gezanke doch zu sehr auf den Geist gingen, schüttelte ich nur den Kopf und schaltete wieder um. Es kam einfach nichts Gutes im Fernsehen. Und diese Stadt... Die machte mich sicherlich noch total psychisch fertig, ich sah es schon kommen!
 

Ein schrilles Piepsen riss mich aus meinem Dämmerschlaf, in den ich schließlich verfallen sein musste.

"Mistding! Man hat ja gar keine Ruhe mehr...", brummte ich etwas müde und kramte langsam das Handy aus meiner Hosentasche.

Blinzelnd rief ich die SMS ab und richtete meinen Blick auf das Display, um die Buchstaben, die vor meinen Augen verschwammen, irgendwie entziffern zu können. Aber es würde ja ohnehin nichts wichtiges sein, schließlich hatte ich die Nummer erst seit wenigen Tagen. Aber das war es, was mich hätte stutzig machen müssen...

"NEIN!"

Wie von der Tarantel gestochen sprang ich von der Couch, während mein Handy mit einem Poltern zu Boden fiel.

"Nein!"

Fast schon panisch stolperte ich einige Schritte rzurück, den Blick immer noch auf das am Boden liegende Handy gerichtet, so als würde etwas Böses von ihm ausgehen. Das durfte doch nicht sein! Nicht jetzt! Nicht hier! Nicht schon wieder, ich hielt das ganze einfach nicht mehr aus! Mein Herz schlug wie wild, während das Blut durch meine Adern pulsierte und meine Augen fast schon panisch den Raum absuchten. Ich konnte nicht mehr klar denken, nicht mehr klar sehen... Und dann fingen auch noch die Wände an zu beben...

"Nein hör AUF!!", rief ich verzweifelt und kniff die Augen zusammen.

"DU KANNST UNS NICHT ENTKOMMEN! WIR FINDEN DICH!", hatte auf dem Display gestanden und sich sogleich in meine Gedanken gebrannt.

Ich zitterte am ganzen Körper und Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Ich spürte die Angst in mir aufbrodeln, die Panik. Aber da war auch Wut und Unverständnis, Fragen die mir durch den Kopf schossen, ein einziges großes Wirrwarr an Gefühlen, das sich in mir ausbreitete und mir jegliche Möglichkeit nahm zu reagieren.

Hastig und hilflos sah ich mich um, probierte mit wackeligen Knien einen Schritt. Dass Wände und Boden immer noch leicht bebten, machte die Sache allerdings auch nicht grad leichter und während die Panik mich langsam immer mehr überflügelte, fragte eine verzweifelte Stimme in meinem Kopf: "Was jetzt? Was jetzt?!"

Einige Tassen in der Küche fielen mit Poltern zu Boden und zerschellten dort mit einem Klirren und als ich schon aus Verzweiflung anfangen wollte laut zu schreien, drang plötzlich ein fremdes Geräusch zu mir durch. Die Klingel!

Stille. Schlagartige Stille. Nichts rührte sich mehr. Scherben lagen auf dem Boden, einige Bilder waren herab gefallen. Ich zog die Luft tief ein, musste mich beruhigen, so tun als wäre rein gar nichts. Natürlich war das nicht so einfach... Mein Blick wanderte zur Tür, an der es schon wieder klingelte.

Wer war das?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2004-07-20T08:08:49+00:00 20.07.2004 10:08
Hihi^^ *froi*
Dankeschön^^' Na ja hoffe mein Stil gefällt dir auch im weiteren so gut, da das Kapitel da schon über ein Jahr alt ist >_> *uff*
Ja so lange hat klein leny gebraucht um die Story wieder auszupacken.
Von: abgemeldet
2004-07-20T07:08:06+00:00 20.07.2004 09:08
Tach auch!
Da bin ich endlich!
Hab mal hier rein geschnuppert...
Dein Stil ist wirklich toll, weißt du das? O.O
Die Verbindung von Gedanken, Aktionen und Beschreibungen....
Hui!! ^.^
Und so viele tolle Ideen....
*baffist*
Bis bald!

Pitri
Von: abgemeldet
2003-02-24T16:36:22+00:00 24.02.2003 17:36
wow ener schreibt mir komments^^
*freu*
ja bin schon am tippen^^
*gg*
Von: abgemeldet
2003-02-24T15:45:21+00:00 24.02.2003 16:45
erste!!!!!!!!!!
schnell weiter!! Bin schon gespannt was jetzt kommen wird!!!
gruß
safira


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