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Red Tears

Ein Vampirroman
von

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Dunkle Legende

Kapitel 8.: Dark Legend
 

Erstaut sah ich mich um, während wir durch die Eingangshalle des Palazzo gingen. Alles hier war so groß und prächtig, erleuchtet von hunderten Fackeln.

Das Gebäude war in altrömischen Still gebaut. Von außen ähnelte es sogar einem Tempel.

Es war drei Stunden her, dass und Bedienstete von Raphaels Meisterin, deren Namen ich immer noch nicht wusste in Frankreich vor den Jäger gerettet hatten. Wohlgemerkt Menschen, die hier angestellt waren, jedoch sehr wohl um das dunkle Geheimnis wussten.

Ein weiterer Bediensteter führte uns nun auf ein Zimmer, welches, wie alles hier, groß war.

„Meisterin Iubar wird sich bald zu Ihnen begeben.“, sagte er mit einer Verbeugung bevor er den Raum verließ.

Ich sah zu Raphael. Sein Blick war verschwommen und ich las tiefen Schmerz in seinen Augen. Es schien mir, als ob sein ganzes Leben an ihm vorbeiziehen würde.

Da öffnete sich die Tür und eine bleiche, großgewachsene Frau mit braunen Haar trat ein. Sie schwieg, während sie jeden von uns musterte. Dann lächelte sie und sprach Raphael auf Italienisch an.

Nach kurzem Zögern antwortete er.

„Es ist schön dich nach so langer Zeit wieder zu sehen.“, sagte Iubar dann auf Deutsch. Dann blickte sie zu mir. „Das ist sie also?“

„Ja, Herrin.“ Antwortete Raphael.

Die Frau legte mir ihre Hand auf die Wange und zwang mich somit ihr in die Augen zu sehen.

Diese waren graubraun und schienen mich zu durchbohren, aber ich war unfähig meinen eigenen Blick abzuwenden oder mich sonst irgendwie zu bewesen. Dann wandte sie sich irgendwann endlich ab und ich atmete auf.

„Sie ist sehr hübst, nicht wahr, Raphael?“, meinte Iubar. „Ja, sie sieht fast so aus wie Eva.“

Der Angesprochene erwiderte nichts.

„Werden sie meine Schwester schützen?“, fragte John daraufhin.

„Vorerst...“, war die einzige Antwort, die er bekam. „Raphael, führe deinen Freund auf ein Zimmer. Ich würde mich gerne alleine mit dem Mädchen unterhalten.“

Mein Bruder wollte etwas widersprechen, doch der andere Vampir hielt ihn zurück. „Sehrwohl, meine Herrin.“, sagte er dann und führte John aus dem Raum.

Dann war ich wieder mit der Vampira allein.

Diese ging langsam um mich herum und musterte mich. Als sie schließlich wieder vor mir stand lächelte sie, jedoch kalt und geheimnisvoll, so dass es mir kalt den Rücken hinunter lief.

„Setzt dich.“, forderte Iubar mich auf-

Langsam, ohne sie aus den Augen zu lassen, ließ ich mich auf dem Sofa nieder.

„Sehr interessant...“, murmelte sie dann. „Wirklich sehr interessant.“ Immer noch ruhte ihr Blick auf mir. „Du willst also nicht sterben. Du willst bei deinem Bruder blieben, ja, und bei Raphael.“ Sie machte eine Pause. „Aber du hast Angst, du fragst dich, ob es nicht besser wäre dein Blut zu opfern; unsterblich zu werden.

Was sollte das? Woher wusste sie?

„Ich kann deine Gedanken lesen.“, antwortete die Vampira. „Raphael könnte es auch, er hat ja mein Blut, aber er macht schon seit langem keinen Gebrauch mehr von dieser Gabe. Du machst dir viele Gedanken über ihn. Du magst ihn, nein du liebst ihn sogar. Hab ich recht?“

Ich senkte den Blick; fühlte mich nacht und enthüllt.

„Das reicht mir als Antwort.“, sagte Iubar. „Ich werde mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, Aube, aber dir muss klar sein, was es heißt einen von uns zu lieben.“ Sie machte eine Pause. „Vorerst kannst du hier bleiben. Du stehst unter meinem Schutz.“

Dann öffnete sich die Tür ein Diener trat ein.

„Er wir dich auf dein Zimmer führen. Unsere Audienz ist beendet.“

Daraufhin verließ ich in Begleitung des Diener das Zimmer und wurde durch den riesigen Palazzo geführt.

Das Zimmer, was mir schließlich zugewiesen wurde, war ganz offensichtlich für die sterblichen Gäste des Hauses gedacht: Ein großer, weißgestrichener Raum, mit einem riesigen Fenster, welches nur Gardinen zum aussperren des Tageslichtes besaß.

„Wenn Ihr wünscht, könnt Ihr Euch im Palazzo umschauen.“, sagte der Diener mit einem sehr schwer verständlichen Dialekt. Dannach verleiß es den Raum.

Ich stand einige Zeit unschlüssig herum, doch irgendwann beschloss ich dem Vorschlag folge zu leisten und mich etwas umzusehen.

Während ich durch die fackelerleuchteten Gänge lief, dachte ich nach. Iubar hatte genau das ausgesprochen, was ich die ganze Zeit versuchte zu verdängen: Ich liebte Raphael, ja, ich liebte ihn sehr und ich hätte so gerne mehr über ihn gewusst.

Wie war er als Mensch gewesen? Wie lange war das her? Warum wurde er zum Vampir? Und wer was diese Eva?

In Gedanken versunken nahm ich meine Umgebung kaum wahr.

Obowhl es Nacht war, waren die Flure wie leer gefegt, so dass ich niemanden begegnete. Irgendwann jedoch, als ich um eine Ecke bog, bemerkte ich einen dünnen Streifen Licht, der durch die Ritze einer angelehnten Tür fiel.

Auf seltsame Weise wurde ich von diesem Licht angezogen.

Vorsichtig näherte ich mich der Tür und sah durch den Spalt. Das einzigste was ich sehen konnte waren viele Kerzen, die auf Halterungen standen, und eine Wand.

Von Neugier getrieben öffnete ich die Tür weiter, bis ich schließlich die der Tür gegenüberliegende Wand einsehen konnte. Vor eben dieser Wand kniete jemand...

Es war Raphael.

Ich wusste zwar nicht, ob es richtig war, aber langsam betrat ich den Raum und ging näher heran.

Nun erkannte ich, dass er vor dem Porträt einer jungen Frau kniete.

„Raphael?“, flüsterte ich, als ich hinter ihm stand.

Er schreckte auf und sah sich zu mir um. „Wie lange stehst du schon hier? Wie kamst du...“ Er brach ab.

„Ist sie das?“ ,fragte ich und deutete auf das Porträt.

Tatsächlich sah die Frau auf dem Ölgemälde mir sehr ähnlich: Die selben blauen Augen, das selbe schwarze Haar.

Raphael sah zu Boden. Als er mir antwortete zitterte seine Stimme. „Ja, das ist die.“

Schweigen erfüllte den Raum, dann drehte er sich kur wieder zu dem Bild um.

„Was ist mit ihr geschehen?,“ fragte ich und legte ihm die Hand auf die Schulter, doch er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, ob ich darüber reden kann...“, sagte er traurig.

„Bitte, Raphael.“, flehte ich. „Ich würde dir wirklich gerne helfen, dich vgerstehen.“

Daraufhin sah er mich lange an.

„Raphael...“, vernahm ich meine eigene leise Stimme.

Er strich mir sanft über die Wange. „Christine...“ Dann beugte er sich zu mir herunter und küsste mich.

Ich schloss einfach die Augen, während ich besten Wissens versuchte zu erwidern.

Ach, hätte dieses Gefühl doch für immer angehalten, wäre die Zeit stehen geblieben... Wie dankbar wäre ich dann gewesen.

Mein Herz klopfte – schien zerspringen zu wollen -, während Raphael seine in mein Haar flocht und seine Küsse immer leidenschaftlicher wurden.

Bildete ich mir das nur ein, oder waren seine Lippen nicht so kalt wie der Rest seines Körpers?

Obwohl er mich nicht Biss hatte ich das Gefühl, dass er mit jeder Sekunde mehr von meiner Lebenskraft, meinem Willen als Mensch weiter zu leben, aus mir raussog. Gleichzeitig wuchs der Wunsch in mir auf ewig bei ihm bleiben zu können.

Und als könnte er diese Sehnsucht spüren, wanderten seine Lippen zu meinem Nacken und öffneten sich dort erneut.

Da spürte ich seine Zähne auf einer Haut, jedoch wehrte ich mich nicht, wenn ich überhaupt fähig das zu gewesen wäre, wenn ich es überhaupt wollte.

Doch dann ließ er plötzlich davon ab und drückte mich an sich. „Entschuldige, ich hatte beinahe dem Raubtier nachgegeben.“

Ich erwiderte nichts, seufzte nur.

„Warum hast du dich nicht gewährt?“, fragte er dann.

Ein weiteres mal schwieg ich.

Daraufhin legte er die Hände auf meine Arme und schob mich gerade so weit von sich, dass er mir in die Augen sehen konnte.

„Ist dir klar, was das für dich bedeutet hätte?“, fragte er eindringlich.

Ich nickte nur.

„Du würdest zu dem selben Monster wie ich.“, beantwortete er seine Frage selbst.

„Und ich könnte für immer bei dir bleiben.“, ergänzte ich. „Wenn du mein Blut trinkst, gäbe es keinen Grund mehr mich zu jagen. Außerdem bist du kein Monster.“

„Du kennst mich nicht.“, antwortete er, bevor er wütend wurde, „Du verstehst einfach nichts! Was weißt du schon von der Ewigkeit?“

„Dann erklär es mir, Raphael!“, flehte ich erneut. „Glaub mir, ich würde dich gerne verstehen, aber dazu musst zu mit mir reden!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  marioeoeoeh
2007-07-28T16:58:10+00:00 28.07.2007 18:58
Also die Iubar is mir ja persönlich unheimlich. Ich wär auch nicht mit ihr in einem Raum geblieben sondern heulend/kreischend rausgelaufen ^^;
Das is so traurig zwischen Raphael und Christine...
Und sie braucht also wirklich nur gebissen zu werden...
Bin mal gespannt!!
Von: abgemeldet
2006-10-07T19:41:17+00:00 07.10.2006 21:41
Zuerst dachte ich, dass ich irgendwo ein Kapitel übersehen hätte XD" Ich weiß nicht recht, ob da noch was zwischen gehört hätte, oder ob das so okay ist. Wahrscheinlich ist beides in Ordnung - hast das schon richtig entschieden. ^^

Und plötzlich finde ich das Pair so seltsam auch gar nicht mehr. Wenn du das vorher nicht schon so deutlich gemacht hättest, dass da etwas zwischen den beiden ist, dann wäre es gut gewesen. Weil hier passt das perfekt.
Eine schöne traurige Liebesgeschichte. Nur das davor stört wie gesagt etwas.

Und diese Iubar klingt nach einem interessanten Charakter. Man darf also gespannt sein, wie es weitergeht. Ich persönlich kann zwar nicht behaupten, dass ich sie sonderlich mögen würde, aber interessant ist sie auf jeden Fall. ^^

Nun denn, hoffentlich geht es bald weiter -^--^- Ich bin gespannt x3

dat Toy
Von: abgemeldet
2006-10-07T17:20:56+00:00 07.10.2006 19:20
Irgendwie traurig.
*seufz*
Ich würde auch gern wissen, was Raphael wiederfahren hast, dass er solch einen Hass auf sich selbst und solche Angst um sie hat. Irgendwie muss es was schlimmes gewesen sein, was dieser Eva wiederfahren ist. *nachdenklich durch die gegend kuck*
Ich hoffe, dass du es irgendwann noch näher bringst.

Seine Meisterin allerdings ist mir echt unsympathisch. Ich könnt es nicht ertragen, wenn man ständig meine gedanken lesen würde und dann stellt die Christine auch noch so bloß. So ne dumme Kuh ey~
Aber scheinbar ist sie sehr sehr stark, wenn Raphael ihr so ergeben ist. O.o
Wie auch immer.
Das Kap fand ich echt schön. Es war ein wenig düster irgendwie, aber dadurch konnte man sich grad die Szezen gut vorstellen.
Boah.... ich stell mir grad echt vor, was alles hätte passieren könne, wenn Raphael sie gebissen hätte. Chaos!!!!

Naja.... aber das Bild, welches du von Vampiren hast finde ich interessant. Du nährst dich sehr ans klassische an und doch haben sie bei dir auch einige individuelle Fähigkeiten und Besonderheiten, die nur richtigen Kennern auffallen^^
*g*
Find ich echt super^^
Joa... dann hoffe ich mal, dass es schnell weitergeht.
Sagst du mir bitte bescheid, wenn ein neues Kap online ist?
ich würde ungern eins verpassen.

gruß jenki


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