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Red Tears

Ein Vampirroman
von

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Silberne Gärten

Hmm auch hier noch mal DANKE~ für die Comments von jenki und TalasToy ^^ Mujaha~
 

Kapitel 10
 

„Raphael? Flüsterte ich heiser und tränenerstickt.

„Hattest du einen Alptraum?“, fragte er sanft und strich mir erneut über die Wange. „Du hast im Schlaf geschrieen.“

Da legte ich die Arme um seinen Hals und drückte mich schluchzend an ihn.

„Es war nur ein Traum...“, tröstete er mich und hielt mich dann fest. „Ist ja gut.“ Er strich über meinen Rücken. „War es so schlimm?“

Ich nickte.

In diesem Moment machte ich mir keine Gedanken darüber, was er in meinem Zimmer machte. Ich war einfach nur dankbar, dass er da war und mich hielt.

Es dauerte einige Zeit, bis ich mich wieder beruhigt hatte und aufhörte zu schluchzen.

„Willst du mir nicht von dem Traum erzählen?“, fragte er.

„Ich weiß nicht.“, erwiderte ich leise.

„Ich mache dir einen Vorschlag.“, meinte er dann. „Du ziehst dich erst einmal um und dann machen wir einen kleinen Spaziergang durch die Gärten des Palazzo. Wenn du willst, kannst du mir dann von deinem Traum erzählen. Danach wird es dir sicher besser gehen.“

Nach kurzem Überlegen nickte ich. Dann stand ich auf und holte mir die Kleidung, die man auf einen Stuhl für mich zurecht gelegt hatte.

„Was ist?“ fragte Raphael, als ich unschlüssig am Bett stehen blieb.

„Könntest du dich umdrehen?“, meinte ich verlegen.

„Ach so, natürlich.“ Er lächelte, drehte mir dann aber den Rücken zu.

Schnell entledigte ich mich des Nachthemdes und zog Hose und T-Shirt an. „Du kannst wieder schauen.“

„Dann lass uns jetzt gehen.“, forderte er mich auf.

Während wir den Raum verließen fiel mir plötzlich etwas ein. „Wo ist mein Bruder eigentlich?“

Raphael blieb kurz stehen. „Er ist mit ein paar anderen...“ Er brach ab.

„Jagen?“, ergänzte ich.

Der Vampir nickte. „Es kann sein, dass sie erst kurz vor Tagesanbruch zurück sind.“ Danach führte er mich schweigend durch den Palazzo, der nicht anders, als sein eigenes Schloss, ein Labyrinth von Korridoren, Fluren und anderen Gängen war. Schließlich kamen wir zu einer kleinen Tür, die zu den Gärten führte.

Ich erinnere mich noch genau an jenen Abend: Die Luft war angenehm warm, der Himmel klar und dunkelblau.

Eine riesige Gartenfläche mit Hecken, Blumenbeten und sogar einem kleinen Wäldchen lag vor uns; alles beschienen von dem blasen Licht des sichelförmigen Mondes.

Still schweigend gingen wir zwischen den Hecken hindurch und setzten uns schließlich auf eine Bank.

Alles hier wirkte unwirklich zeitlos und vollkommen, wie auch Raphael in der Mitte von allem.

Dieser nahm nun zärtlich meine Hände. „Willst du mir jetzt von deinen Träumen erzählen?“, fragte er dann.

Langsam nickte nicht und dann begann ich –zu erst unsicher, doch dann mit zunehmend sicherer Stimme –zu erzählen. Ich erzählte von den Träumen mit meinem Bruder, die mich zehn Jahre lang gequält hatten, von der Dunkelheit, der Lichtkugel, der ewigen Leere und wie mich seine Stimme wieder zurück geholt hatte.

Daraufhin schwieg er eine ganze Weile, dann lächelte er krampfhaft. „Vielleicht hast du diese Träume, weil du dich fürchtest. Sicherlich bedeutet es nichts.“

„Das ist nicht das, was du denkst.“, erwiderte ich. „Deine Augen sagen etwas anderes.“

Wieder schwieg er. „Das musst du nicht wissen.“

„Doch, Raphael.“, sagte ich mit Nachdruck.

Er seufzte, wie es seine Angewohnheit war, wenn ihm etwas schwer fiel. „Wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst: Ich glaube, dass es die Lilith sind, die dir die Träume der letzten Nächte schicken. Es kann sein – das glaube ich zumindest – dass sie dich holen wollen.“

„Glaubst du?“, fragte ich, woraufhin er nickte. „Aber du muss dich nicht fürchten.“, sagte er dann und zog mich an sich. „Ich werde dich beschützen, um jeden Preis.“

Wie gut es doch tat diese Worte zu hören. Ja, bei ihm fühlte ich mich sicher.

Mir fielen wieder Iubars Worte ein: Dir muss klar sein, was es heißt einen von uns zu leiben.

Dabei war mir doch egal, ob er einer von ihnen war. Mensch oder Vampir, was machte das für einen Unterschied?

Ich konnte in seinen Armen liegen, ihn küssten und einfach nur bei ihm sein, genau so, als ob er ein normaler Mann wäre.

Nun, vielleicht schlug sein Herz nicht mehr und seine Haut war kalt, aber er liebte mich, davon war überzeugt, und das war was zählte.

All die Jahre hatte ich mich danach gesehnt, wieder bei meinem Bruder zu sein und jetzt hatte ich nicht nur meinen Bruder, sondern auch Raphael.

„Liebste Christine...“, flüsterte er in mein Ohr.

„Raphael...“, antwortete ich leise.

Mehr Sprachen wir nicht. Wir saßen einfach nur da, fest umschlungen.

„Raphael?“, flüsterte ich irgendwann wieder.

„Was ist?“, fragte er und lockerte seine Umarmung etwas.

Ich löste mich von ihm um ihm in die Augen sehen zu können. „Weißt du, Iubar hat mir erzählt, dass du Gedanken lesen kannst.“

„Ja... Und?“, antwortete er. „Ich benutze diese Gabe nie.“

„Das hat Iubar auch gesagt.“, meinte ich.

Er schwieg.

„Du hast Angst jemanden zu verletzen, indem du etwas in seinen Gedanken liest, was kein anderer wissen sollte, habe ich recht?“

Er sah stumm zu Boden.

„Du kannst meine Gedanken lesen.“, sagte ich und legte meine Hand auf seine Wange. „Es ist in Ordnung. Ich würde auch gerne hinter deine Stirn gucken können.“

„Warum bist du so zu mir“, fragte er und hob den Blick.

„Das habe ich dir gestern schon gesagt.“, meinte ich und holte tief Luft. „Weil ich dich liebe, Raphael.“

Sein Blick war unendlich tief, dann beugte er sich vor und gab mir einen kurzen, zärtlichen Kuss. „Aber wofür?“

„Ich weiß es nicht.“, erwiderte ich. „Aber seit meinem Bruder bist du der erste, der mich liebevoll behandelt. Ich habe das Gefühl, dass du mich verstehst, dass ich dir vertrauen kann.“

„Hast du keine Angst vor mir?“, fragte er.

Ich lachte auf. „Wieso sollte ich? Ich vertraue dir wirklich und ich weiß, dass du mir nie wehtun würdest.“, brachte ich dann hervor.

„Bist du dir da so sicher?“, meinte er. „Ich sagte doch: Ich bin ein Monster.“

„Hör endlich auf damit, Raphael!“, widersprach ich. „Du bist kein Monster. Niemals!“

Nun lachte auch er auf, wenn auch nur kurz, doch dann beugte er sich wieder vor und küsste mich. Dieses mal wieder voller Leidenschaft.

Tatsächlich fällt im Nachhinein die Vorstellung schwer, dass ich, die bis zu diesem Zeitpunkt zu niemanden auch nur etwas Vertrauen gefasst hatte und vor den meisten Männern regelrechte Angst hatte, so leidenschaftlich den Kuss eines Vampirs erwiderte.

Die Bedrohung, die von Lilith, ihren Kindern und den Jägern ausging, schien in dieser Nacht plötzlich ganz klein. Selbst wenn sie mich holen wollten, in jener Nacht taten sie es nicht... Nein, noch nicht in dieser Nacht.

Aber auch John und die anderen Kinder Iubars, die auf Jagd waren, kamen nicht zurück, während Raphael und ich dort im Garten saßen.

Wir blieben fast die ganze Nacht dort und redeten, redeten, küssten uns zwischendurch und redeten weiter.

Ich erzählte ihm, von meinem Leben im Internat, von meiner Einsamkeit und Verzweifelung, die ich dort die ganze Zeit verspürt hatte, er mir von Eva und von dem Leben eines Vampirs.

Irgendwann gegen sechs Uhr morgen zogen wir uns dann ins Palazzo zurück. Als ich jedoch den Weg zu meinem Zimmer einschlagen wollte, blieb er stehen und griff nach meiner Hand.

„Was ist?“, fragte ich leicht irritiert.

„Ich möchte nicht, dass du allein auf dein Zimmer gehst.“, sagte er.

„Und was soll ich sonst tun? Das Zimmer hat keine Jalousien, als kann kein...“

„Du kannst bei mir schlafen.“, meinte Raphael.

Meine Wangen brannten. „Wozu überhaupt?“, fragte ich schnell. „Wenn die Lilith mich holen wollen, können sie es tagsüber kaum tun.

„Es ist mir trotzdem lieber.“, antwortete er und sah mir in die Augen.

„Aber...“ Ich wollte wiedersprechen, doch da lächelte er sein übliches, trauriges lächeln und ich brachte nichts heraus.

„Komm“, forderte er mich auf. Dann zog er mich mehr oder weniger durch die Gänge.
 

Wie ich nun erfuhr waren die Räume in denen die Vampire den Tag verbrachten hauptsächlich unterirdisch.

Raphaels brachte mich schließlich zu einem Raum, dessen Wände mit von Büchern überquellenden Regalen und Kerzenhaltern voll waren und in dessen Mitte ein großes Bett stand.

Bei der ganzen Sache hatte ich allerdings ein merkwürdiges Gefühl.

Nun öffnete Raphael eine Seitentür. „Hier ist ein Badezimmer, falls du dich waschen willst.“

So perplex wie ich war nickte ich nur, bevor ich dann plötzlich fragte: „Kann ich duschen?“

„Ja, natürlich.“, antwortete er.

Daraufhin trat ich schnell die Flucht ins Bad an.

Was sollte das hier? Ich ahnte ja etwas, aber...
 

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Ach ja... Was das mit Liebe auf den ersten Blick angeht... Ich glaube ein Teil wird später noch erklärt xD

Und von Raphael, dass wurde schon erklärt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-02-25T21:47:11+00:00 25.02.2009 22:47
Wundere dich nicht, dass ich mich nicht so oft zu Wort melde. Da du ja sowieso vor hast die Kapitel zu bearbeiten, würde es ja keinen Sinn machen, die ganzen Fehler aufzuzählen.
Mit ist aber etwas aufgefallen: „Wenn die Lilith mich holen wollen, können sie es tagsüber kaum tun.“ Du sprichst von Lilith, als ob sie ein Rassenname wäre oO Dabei ist Lilith nach der jüdischen Überlieferung doch eine Frau (oder war das ein Tippfehler – dann aber ein Wiederholungsfehler, hab das vorher auch schon gesehen habe). Ich nehme an, das du eigentlich von den "Lilim" sprichst. Das ist die Bezeichnung für Liliths Brut. Zumindest würde das besser passen, zumal du ja auch von ihren Kinder gesprochen hast.

PS: Deine ENS beantworte ich noch, schreib nur morgen eine Klausur @_@
Von:  marioeoeoeh
2007-07-28T17:20:33+00:00 28.07.2007 19:20
Ja ich hab ja auch die Befürchtung, dass er sie beißen will...
*seufz* Egal... obwohl.. nein eigentlich nicht... U_U
Ich werd ja gleich lesen, was er wirklich vorhat... und der letzte satz von dir, der nicht zur geschichte gehört... da bin ich ja irgendwie n bissl stutzig... war meine Vorahnung vielleicht doch richtig?
Von: abgemeldet
2006-10-15T16:51:39+00:00 15.10.2006 18:51
Joa^^
Auch ein sehr nettes Kapitel. Man konnte sich den Garten des Pallazzo echt gut vorstellen~ Sehr schöne Beschreibungen, aber was mich ein wenig irritiert hat ist die tatsache, dass Christine auf der einen Seite ständig beteuert, wie sehr sie ihn liebt, aber an manchen Stellen regelrecht ablehnend und distanziert wirkt. Irgendwie versteh ich das noch nicht ganz~

Ich stimm aber Tala zu. Einige Fehler haben sich hier reingeschlichen. Wäre besser, wenn du das Kap nochmal überarbeitest. *g*
Aber ich bin sehr gespannt, was Raphael vor hat. ich hab da auch so meine Vorahnungen, aber naja....
Am Ende wehrte sich Christine gegen ihn oder er beißt sie oder so. >_<
Horror~
Na mal sehen. ich werds ja gleich merken^^
*lach*

gruß jenki
Von: abgemeldet
2006-10-13T14:23:44+00:00 13.10.2006 16:23
So, diesmal ein Kommi für zwei Kapitel. Habe es nämlich im Moment etwas eilig. ^^"

Die Rückblicke auf Raphaels Vergangenheit waren interessant und machen ihn mir allgemein etwas sympathischer. Zu sehen, dass er - obwohl er jetzt so kühl und berechnend in gewisser Weise wirkt - auch nur ein normaler Mensch gewesen ist, der geliebt hat und der nur für diese Liebe gestorben ist, um sie retten zu können. Wirklich romantisch auf die eine Art und tragisch auf die andere.
Nur gerade vor dem Hintergrund ist es doch erstaunlich, dass er sich so schnell in Christine verliebt hat?! Wenn er doch von sich selbst sagt, dass er ein Monster ist... Dann hätte er sich doch eigentlich erstrecht nicht auf Christine einlassen dürfen?!
Eine wirkliche schwierige Figur, auf deren weitere Entwicklung ich mehr als gespannt bin.
Und dass die Beiden am Ende zusammen auf seinem Zimmer verschwinden... Oha.
Zwar letztlich verständlich - aus beider Sicht - aber dennoch fände ich es seltsam, wenn sie jetzt schon miteinander schlafen würden. Nur kuscheln und den Tag gemeinsam verbringen ist sicherlich auch ausreichend. ^^

Davon abgesehen stören immer noch die kleinen Fehler, die sich durch die gesamten Kapitel ziehen. Ich erwarte ja keine Perfektion, aber dennoch würden durch einen Beta einige der Fehler verschwinden und nicht weiter irritieren. Sonst fällt mir nun weiter nichts ein. Außer, dass ich schon auf das nächste Kapitel gespannt bin ;]

dat Toy


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