Zum Inhalt der Seite

Eikyû - gesegnetes Land

Die Legende der schlafenden Götter
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der Dämon des Meeres

Nya~ Doch relativ schnell das neue Kapitel fertig xDD Hab mich aber doch länger als gewollt mit dem Kampf aufgehalten... Kämpfe fallen mir einfach so wahnsinnig schwer >.<

However, hier ist das nächste Kapitel und bitte - wenn ihr es lest - hinterlasst mit einen Kommentar!!! Ich will mich verbessern, Leute ^^"

Außerdem hab ich mich ganz schon schwer getan mit dem Schiff - weil ich mich mit den Asiatischen Schiffen nicht so auskenne...
 

Kapitel 11: Der Dämon des Meeres

Tsuki stand an der Reling der Schwanenflügel, welche zwei Tage zuvor im Hafen von Kyûzuo abgelegt hatte. Sie hatten Glück gehabt, sofort ein Schiff zu finden, dass nach Pennguo fuhr, zumal es davon wirklich nur noch wenige gab, da es kaum Handel zwischen den vier Reichen und dem Festland gab. Doch obwohl sie sich hätten darüber freuen müssen, dass Schiff gefunden zu haben, fühlte sich die Fuchsfrau an Bord alles andere als wohl.

„Was ist, Tsuki?“, fragte Shen, der sich grade zu ihr gesellt hatte. Er grinste sie an.

„Nichts“, seufzte sie und sah auf das Meer hinaus. Es verunsicherte sie, dass es hier keinen Wald gab und keinen festen Boden. Sie fühlte sich einfach nicht wohl, mochte nichts essen, nicht schlafen.

„Du siehst nicht gut aus“, stellte Shen fest und klopfte ihr auf die Schulter. „Halt noch ein, zwei Tage durch, dann sind wir in Pennguo.“ Wieder grinste er und seine Augen blitzten.

Tsuki wusste, dass sich der Krieger freute, wieder in seine Heimat zu kommen. Selbst die harte Arbeit, die er auf dem Schiff verrichten musste, damit sie mitreisen durften, konnte ihm diese Freude nicht nehmen. So seufzte sie erneut. „Ich werde mich ein bisschen hinlegen“, meinte sie und wandte sich von der Reling ab. Sie ging zu ihrem Lager, welches aus ein Paar in einer Ecke des Decks übereinander gelegten, leeren Säcken bestand.

Ja, sie hatten wirklich Glück gehabt ein Schiff zu finden, was nach Penggou fuhr, da es offiziell schließlich gar keinen Handel zwischen dem ehemaligen Eikyû und dem angeblich nicht existierendem Land gab. Hätte es im Hafen keine Geister gegeben, hätten sie wohl auch nichts von der Schwanenflügel erfahren...

Als sie dort lag, griff sie nach dem Ledersäckchen, welches an ihrem Gürtel befestigt war. Ein leises Bimmeln war zu vernehmen, was den Inhalt ahnen ließ. Es enthielt Tsukis Glöckchen, die Shen ihr wiederbesorgt hatte und irgendwie beruhigte sie das Läuten der Glocken. Auch so trug sie wieder ein normales Reisegewand, statt der Soldatenkleidung, die ihr Ryuujin gegeben hatte. Trotzdem dachte sie über den Mann nach, den sie in Unaru getroffen hatte und der, kurz nachdem sie Shen wieder getroffen hatte, über Nacht verschwunden war. Sie wurde jetzt genauso wenig aus ihm schlau, wie während der Zeit, in der sie mit ihm reiste. Einfach ein seltsamer Mann…

Nun waren sie auf dem Weg nach Pengguo um wenigstens Fukuro wieder zu finden. Vielleicht wirklich ein Weg aus Verzweifelung, da sie Raiu Akki kaum finden würden. Und Yuki…

Wie lange war es jetzt her, dass sie in Hayashimura aufgebrochen waren? Tsuki kam es wie eine Ewigkeit vor. Ob mit dem Dorf alles in Ordnung war? Und was war mit den beiden Alten und Tohon? Sie vermisste sie...

Über diese Gedanken verfiel sie in einen unruhigen Schlaf, der von Träumen und Erinnerungen durchzogen war.
 

Shen beobachtete die sich im Schlaf hin und her wälzende Tsuki schon eine ganze Weile. Eigentlich wäre es auch für ihn das Beste gewesen, sich endlich schlafen zu legen, doch hing er nun seinen Erinnerungen an seine Heimat nach. Er dachte an Yuncun, seine Familie, Mao und ganz besonders an Mei.

Schwach lächelnd blickte er auf das in der Dunkelheit scheinbar schwarze Meer. Der Mond stand hoch am Himmel – die Nacht hatte ihre Mitte bereits überschritten.

Gerade als er sich dazu durchringen wollte, endlich zu schlafen, begann das Schiff stark zu schwanken, als hätte der Wellengang auf einmal zugenommen. Dabei wehte kaum Wind...

Shen richtete sich auf und sah sich um. Außer ihm war kaum jemand an Deck wach, von den Matrosen, die Schicht hatten, abgesehen.

Diese hatten den Wellengang ebenfalls bemerkt und standen nun diskutierend an der Reling, was Shens Annahme bestärkte, dass irgendwas nicht stimmte.

Plötzlich wurde das Schiff stark erschüttert. Im nächsten Moment waren Schreie zu hören: Jemand war über Bord gegangen.

„Was ist los?“, hörte der Krieger die Stimme seiner Begleiterin neben sich.

„Ich weiß es nicht“, erwiderte er nur und sah sich wachsam um, was Tsuki ihm gleichtat.

Auf einmal schrie sie auf: „Pass auf!“ Sie riss ihn mit sich, als sie zur Seite sprang. Einen Moment später fiel das kleinere Vordersegel samt Rippen hinab und verfehlte sie nur knapp.

Der Blick der Fuchsfrau war starr nach oben gerichtet und Shen folgte diesem.

Oben auf der Spitze des Mastes stand eine Gestalt, auch wenn diese aufgrund der Lichtverhältnisse kaum zu erkennen war.

„Ein Oni“, murmelte Tsuki und kniff die Augen zusammen.

Shen sah sie an. Er hatte sich so was gedacht. „Aber wie...“, begann er, sprach aber nicht weiter, als er sah, dass seine Begleiterin sich ohne den Blick von dem Oni zu nehmen, die Lederbänder mit den Glöckchen aus dem Beutel an ihrem Gürtel zog und umband.

„Was willst du?“, rief Tsuki, den Blick weiterhin nach oben gerichtet.

Ein Lachen war zu vernehmen, bis der Dämon auf einmal sprang und vor ihnen auf dem Deck landete.

Nun konnte auch Shen ihn genauer erkennen. Es war ein Mann, mit einem schmalen Gesicht und sehr langen, zu einem Zopf gebundenen Haaren, was aber nicht das auffälligste war. Er hatte das Onihorn auf der Stirn und große, zackige Ohren, fast so groß wie Hände. Seine Augen waren komplett schwarz.

Er musterte Tsuki. „Du bist eine Fuchsfrau, nicht wahr, meine Kleine?“

„Was?“, erwiderte sie nur verwirrt.

„Hmm, und du bist dieser Yonshibin“, fuhr der Oni mit Blick auf Shen fort.

„Aber...“, setzte dieser an, doch Tsuki unterbrach ihn:

„Wer bist du und was willst du von uns?“ Ihr Blick war wachsam, während sie den Dämon genau musterte.

Dieser grinste nur. „Wieso fragst du, kleine Füchsin?“, lachte er. „Meinen Namen wirst du nicht brauchen, da ich geschickt wurde um euch zu töten!“

„Und wer hat dich geschickt? Raiu Akki?“

„Das geht dich ebenfalls nichts an.“ Der Dämon lachte wieder und ging langsam auf sie zu. „Ich denke, dass waren genug der Worte. Ihr habt lang genug gelebt!“ Damit hob er eine Hand und feuerte – wie auch Raiu Akki es getan hatte – eine Schockwelle auf sie ab. Doch wie im Kampf gegen Raiu Akki lenkte Tsuki die Schockwelle mit einer Handbewegung ab. Jedoch riss sie so ein Stück der Reling fort und verfehlte zwei der Matrosen nur knapp.

Shen sah sie an. „Was...“ Doch wieder konnte er nicht aussprechen, denn der Dämon attackierte sie erneut. Dieses Mal hatte er ein langes Schwert, welches vorher in einer an einem Ledergurt über seinem Rücken hängenden Scheide, so dass Shen, wie auch Tsuki nur knapp ausweichen konnte. Doch da setzte der Oni auch schon wieder nach und Tsuki wich mit einem Sprung nach hinten aus.

Die Glöckchen läuteten.

„Shen, deine Waffe!“, rief sie ihm zu, ehe sie wieder ausweichen musste.

Er hatte verstanden, wenngleich er immer noch verwirrt war. Es war ihm alles etwas zu schnell gegangen. Trotzdem begann er nun unter dem Segel nach seinem Stab zu tasten, ehe er es mit einem Dolch, den er am Gürtel getragen hatte, zerschnitt. Als er seinen Stab endlich gefunden hatte, wandte er sich herum.

Tsuki wich den Schwertattacken des Dämons immer noch springend aus, während ein Großteil der Schiffsbesatzung wie erstarrt herumstand oder unter Deck Schutz gesucht hatte.

Wir dürfen sie nicht gefährden, dachte Shen. Doch als erstes sollte er sich darum kümmern, seiner Gefährtin zu helfen.

Er rannte los, als sich der Dämon gerade von einem der Masten abstieß. Gerade rechtzeitig war er vor Tsuki um den Schwertschlag mit seinem Stab abzuwehren.

„Warum wehrt ihr euch so?“, fragte der Oni immer noch lachend, als er ein Stück zurück wich.

„Warum fragst du?“, erwiderte Shen verächtlich. „Die meisten Wesen, lassen sich nicht freiwillig umbringen.“

„Dabei zögert ihr es so nur hinaus“, grinste ihr Gegner.

„Du bist ganz schön siegessicher.“ Tsuki sah den Dämon mit zusammen gekniffenen Augen an. Da züngelte plötzlich eine bläuliche Flamme am Körper des Dämons entlang, wie eine Schlange.

„Was...“ Zuerst war der Dämon verwirrt, doch schnell fasste er sich wieder. Er glitt über den Schiffsboden zurück, sprang dann über die Reling ins Wasser, ehe er kurz darauf wieder auftauchte und auf der schwankenden Oberfläche sicher stehen blieb.

Langsam wurde Shen klar, dass ihr Gegner ein Wesen des Wassers war. Was ihn allein schon die großen, mit Schwimmhäuten durchzogenen Pranken hätten klar machen müssen.

„Verdammt“, fluchte die Kitsune neben ihm.

„Was ist?“, erwiderte er.

„Er hat meinen Zauber einfach gebrochen“, antwortete sie nur.

„Aber wie...“, setzte er an, brach dann aber ab und sah zu dem Oni.

Es war, als würde es regnen, nur dass der Regen vom Meer kam und die einzelnen Tropfen um den Dämon herum in der Luft schweben blieben.

„Was...“, setzte Shen an, doch da rasten die Tropfen schon mit hoher Geschwindigkeit auf sie zu.

„Hogosha!“, rief Tsuki und wie von einer unsichtbaren Wand aufgehalten stoppten die Tropfen ein Stück vor ihnen und zerbarsten in viele Kleine, wobei die Gischt bis zu ihnen vordrang.

Shen sah zu Tsuki hinüber. In ihrem Gesicht war die Anstrengung abzulesen, während das Bimmeln ihrer Glöckchen lauter geworden war. So einen Kampf hatte er bisher noch nicht gesehen. Er hatte zwar schon gegen einige Menschen gekämpft, von denen ein paar auch Magie beherrschten, aber einen Kampf, in dem so viel und so mächtige Magie zum Einsatz kam, hatte er noch nicht gesehen.
 

Er schüttelte den Kopf. Was dachte er nach, während Tsuki kämpfte? Mit einem Pfeifen rief er nach Shiyun, welche ihnen die ganze Zeit am Himmel gefolgt war. Schon war er auf ihr, drehte eine Runde um das Schiff, ehe er auf den Oni zuflog, welcher sich ihm bereits zuwandte. Doch Shen ließ sich nicht beirren, als er kurz vor dem Dämon war, stieß er sich von der Wolke ab und sprang auf ihn zu. Er holte mir dem Stab aus, um den Gegner zu schlagen, welcher den Arm zur Verteidigung hob.

Du unterschätzt mich, dachte Shen schon siegesgewiss, doch kurz bevor sein Stab auf den Arm des Gegners prallte, bildete sich eine Blase aus Wasser um diesen herum, welche den Schlag zwar nicht ganz stoppte, ihm aber einen Großteil seiner Energie nahm. Dann nahm der Dämon den Stab und schleuderte damit Shen herum, so dass er rückwärts flog und ohne Shiyun, die ihn auffing, im Wasser gelandet wäre.

„Shen!“, rief Tsuki, die in der Zeit, in der sich der Dämon auf Shen konzentriert hatte, an die Reling gelaufen war.

Daraufhin lenkte er die Wolke so, dass er – wenngleich mit dem Rücken zu ihr – nahe bei ihr schweben blieb. „Was ist?“

„Pass auf, du darfst ihn nicht unterschätzen“, rief sie ihm zu. „Kannst du überhaupt schwimmen?“

„Ich unterschätze ihn schon nicht“, erwiderte er und überging ihre Frage einfach, bevor er seine Wolke wieder auf den Oni zulenkte.

„Shen!“, rief die Fuchsfrau noch einmal, doch ohne Erfolg.

Der Wolkenkrieger flog entschlossen auf den Dämon zu, stieß sich von der Wolke ab und holte erneut mit dem Stab aus, jedoch drehte er sich dieses Mal so in der Luft, dass der Stab den Oni von hinten treffen würde.

Dieses Mal jedoch reagierte der Dämon rein körperlich nicht mehr, während das Meerwasser wieder ein Kissen bildete und den Schlag so abfing, so dass sich Shen wieder zurückziehen musste, nur um erneut anzugreifen.

Ständig wechselte er die Richtung aus der er angriff, doch immer fing der Oni die Stabschläge mit Wasser ab.

Schließlich griff Shen seinen Gegner erneut direkt von vorne an. Er sprang, hob den Stab über den Kopf und schlug zu, doch erneut wehrte sein Gegner den Schlag ab, wenngleich er aus Reflex dieses Mal die Arme über den Kopf hob.

„Du scheinst nicht der hellste zu sein, Bursche“, meinte er und grinste ihn an. „Sieh doch ein, dass du gegen mich machtlos bist."

Doch auch Shen grinste. Dann schwang er blitzschnell mit dem Unterkörper nach vorne, setzte seine Füße auf die Schultern des Gegners und stieß sich ab, so dass er und der Oni nach hinten geworfen wurden. Wieder war es Shiyun, die ihn auffing, während der Dämon im Wasser landete.

Der Krieger tätschelte seine Wolke. „Danke“, flüsterte er, während seine Augen weiterhin dorthin gerichtet waren, wo der Gegner ins Wasser eingetaucht war. Er hatte ihm kaum Schaden zugefügt – wieso tauchte er also nicht auf?

„Shen!“, schrie Tsuki von der Reling her auf einmal, was den Yonshibin zusammenfahren ließ.

Er drehte sich zu ihr herum.

„Unter dir!“, rief sie.

Grade noch rechzeitig um den Dämon entgegenkommen zu sehen, blickte er nach unten. Mehr aus Reflex als überlegt, stemmte er den Stab nach unten und ließ sich von der Wolke fallen, wobei er den Oni mit der Stabspitze direkt unter dem Horn traf. Trotzdem verhinderte er nicht, dass auch sein Gegner einen Treffer landete, als sein Schwert seine Seite streifte und Stoff, wie auch die Haut aufschnitt. Doch als er im nächsten Moment im Wasser landete, war das auch egal.

Er paddelte suchend mit den Armen, versuchte sich an der Oberfläche zu halten. Das Wasser zerrte an ihm und seine Kleidung war mit Wasser voll gesogen. Verzweifelt versuchte er nicht die Orientierung zu verlieren, was schwer viel, da es auch an der Oberfläche dunkel war. Er paddelte noch heftiger, als sein Kopf auf einmal die Oberfläche durchbrach. Hastig schnappte er nach Luft und tatstete mit den Händen nach Halt, den er tatsächlich fand.

Shiyun schwebte über der Oberfläche, so dass er sich aus dem Wasser ziehen konnte.

Keuchend blieb er auf der Wolke sitzen, bis er sich soweit geordnet hatte, dass er überhaupt registrierte, dass er seine Waffe verloren hatte. „Verdammt“, fluchte er, und sah sich um.

Wo war Tsuki? Und wo der Dämon?

Er blinzelte. Immer wieder flossen Wassertropfen aus seinem Haar in seine Augen und nahmen ihm so die Sicht. Schließlich entdeckte er jedoch seine Gefährtin, welche am Deck der Schwanenflügel nun wieder gegen den Dämon kämpfte.

Dieser benutzte wieder sein Schwert, da er wohl bemerkt hatte, dass dieses vorher die nützlichste Waffe gegen die Füchsin war.

Jedoch waren seine Attacken dieses Mal nicht so effektiv wie vorher, da sein Schwert nie bis zur Füchsin vordrang, sondern vorher, wie auch die Wassertropfen, scheinbar von einem unsichtbaren Schild gestoppt wurden. Trotzdem warf jeder Schlag die Füchsin ein Stück zurück und sie schien ziemlich außer Atem.

Ein weiteres Mal schlug der Oni zu. Dieses Mal drang das Schwert fast zur Fuchsfrau vor, ehe eine helle, bläuliche Flamme um es herum aufflackerte. Das Schwert flog durch die Luft und landete im Wasser, während der Dämon, wie auch Tsuki wie von einer Explosion zurück geworfen wurden. Doch während ihr Gegner nur ein Stück über das Deck schlitterte, landete die Fuchsfrau mit dem Rücken an einem der Masten und stöhnte auf. Als sie dann zu Boden fiel, blieb sie dort liegen.

„Tsuki!“, rief Shen, sprang von der Wolke auf das Deck und rannte zu ihr. Als er bei ihr war, bemerkte er, dass sie keuchend atmete, aber noch bei Bewusstsein war. „Alles...“, begann er, doch weiter kam er nicht. Er hatte den Dämon aus den Augen gelassen, welcher nun am Heck des Schiffes stand und weitere aus dem Meer gerufene Tropfen auf sie zurasen ließ.

Shen duckte sich, konnte damit aber nicht verhindern, dass die Tropfen ihn trafen. Irgendwie hatte er erwartet, dass sie nicht anders als normaler Regen waren, doch als sie ihn trafen, waren sie wie tausend kleine Nadeln, die auf ihn einstachen. Er bekam kaum Luft, hatte eigentlich das Gefühl nach hinten geworfen zu werden, blieb aber doch irgendwie im Nichts hängen, bis der „Regen“ auf einmal stoppte.

Shen fiel hart zu Boden und brauchte wieder einen Moment um sich zu fangen. Dann sah er blinzelnd auf und erkannte, dass Tsuki wieder halbwegs auf die Beine gekommen war und scheinbar unter noch größerer Anstrengung als vorher ein Schutzschild aufrecht erhielt.

„Tsuki“, murmelte er und versuchte nun selbst wieder auf die Beine zu kommen, was ihm aber nicht gelang. Der Tropfen, oder was auch immer der Angriff des Oni gewesen war, hatten kleine Kratzer auf seiner Haut hinterlassen und seinem Reisegewand zum Teil stark zugesetzt.

Da sah er, wie der Dämon auf einmal auf Tsuki zusprang, bewaffnet mit einem Dolch. Wieder rief sie etwas und hielt die Hände vor sich, doch dieses Mal wurde der Dämon nicht, wie vorher mit seinem Schwert, zurückgeworfen, sondern traf die Fuchsfrau und verletzte sie am Arm.

„Tsuki“, flüsterte Shen, als er ihr Blut aus der Wunde laufen sah.

Der Oni lachte. „Ich habe euch doch gesagt, dass es sinnlos ist sich zu wehren“, meinte er, beugte sich zu Tsuki hinab und drückte sie auf den Boden, den Dolch erhoben.

Dem Wolkenkrieger schien es, als sähe er etwas in ihren Augen aufblitzen, doch sie sagte nichts, da der Dämon ihr nun die Kehle zu hielt.

„Du bist wirklich sehr schwach, Füchsin“, grinste der Dämon. „Ihr seid halt einfach dumm... Wie kommt ihr auf die Idee das ihr ‚Kinder’ euch mit Onis anlegen könnt?“ Er blinzelte kurz zu Shen hinüber. „Wie dem auch sei...“ Auf einmal ließ er den Dolch herabsausen, doch im selben Moment rempelte Shen ihn an und beide fielen erneut zu Boden.

„Hmm“, machte der Dämon, welcher den Dolch aus der Hand verloren hatte. „Du legst es scheinbar drauf an, zuerst zu sterben.“ Schon hatte er seine riesigen Klauenhände um Shens Hals gelegt und drückte zu.

Shen würgte – er bekam keine Luft mehr. Plötzlich hatte er wieder das Gefühl unter Wasser zu sein. War das auch Magie oder nur Einbildung? Ihm wurde schwarz vor Augen. Er dachte an Mei.

Konnte er denn gar nichts mehr tun? Dabei waren sie doch schon fast da – zu Hause – in Penggou...

„Du brauchst nicht mehr denken – es ist sowieso vorbei“, drang die höhnische Stimme des Gegners in sein Bewusstsein.

„Vorbei?“, dachte er schon fast resignierend. „Mei...“

Doch da spürte er ein Zucken in der Hand, die seine Kehle umklammert hielt. Einen Moment tat sich wieder nichts – dann ließ der Druck nach.

Er blinzelte, konnte aber nicht wirklich etwas erkennen. Dann verlor er schlussendlich doch das Bewusstsein.
 

„Hey, Mädchen, wach auf!“

Tsuki wurde grob von jemand geschüttelt.

„Wach auf – wir sind da. Ihr solltet das Schiff endlich verlassen“, sagte eine Stimme leicht mürrisch.

Sie blinzelte. Ihr Kopf schmerzte – ebenso ihr Rücken und ihr Arm. Ihre Kleidung klebte nass an ihrem Körper.

„Was...“, krächzte sie. Es kratzte in ihrer Kehle. In ihrem Mund schmeckte es nach Salz.

Ja, sie erinnerte sich noch an die Nacht. Der Oni, der sie angegriffen hatte. Sie hatten gekämpft – Shen und sie – um ihr Leben. Aber wieso lebte sie überhaupt noch? Was war geschehen? Sie konnte sich nicht erinnern.

Vorsichtig schlug sie die trockenen Augen auf. Das Licht der Sonne, die schon hoch am Himmel stand ließ sie blinzeln.

Sie schluckte vorsichtig, um ihre Kehle etwas zu benetzen, ehe sie erneut zum Sprechen ansetzte: „Was ist passiert? Wo ist der Oni?“

Der Mann, der sie so unfreundlich geweckt hatte und den sie nun als den Kapitän des Schmugglerschiffes erkannte, sah sie griesgrämig an. „Er ist verschwunden, als wir uns den ersten Inseln Penggous näherten“, sagte er nur. „Und jetzt nimm den Kerl und verschwinde von hier. Ihr habt uns schon genug Ärger bereitet.“ Er warf ihr einen warnenden Blick zu und wandte sich ab.
 

Vorsichtig richtete Tsuki sich auf. Wo war Shen?

Sie bewegte sich vorsichtig, da sie sich nicht sicher war, ob sie sich etwas gebrochen hatte. Den Unterarm entlang hatte sie einen langen, aber zum Glück nicht zu tiefen, Einschnitt, der von dem Dolch herrührte, den ihr Gegner mit sich geführt hatte. Tsuki hatte den Dolch erkannt – es war Yaeba gewesen. Das hieß ihre Feinde – nein, die Feinde Eikyûs – hatten schon mindestens zwei der vier Heiligtümer in ihrem Besitz. Konnten sie überhaupt etwas ausrichten?

Schließlich entdeckte sie Shen, welcher direkt an der Reling lag.

Tsuki konnte verstehen, dass der Kapitän sie loswerden wollte. Immerhin waren letzte Nacht mindestens zwei der Matrosen gestorben und das Schiff ziemlich verwüstet worden.

Sie seufzte und ging schließlich vorsichtig zu ihrem Gefährten hinüber.

Shen war schlimmer zugerichtet worden als sie selbst – er hatte immerhin einige Attacken mehr abbekommen als sie. Seine Haut war von vielen kleinen, blutigen Einstichen, die von der Magie des Onis herrührten, übersäht. Er hatte Würgemale am Hals und einige Prellungen. Seine Kleidung war größtenteils zerrissen.

„Shen?“, flüsterte sie und beugte sich zu ihm hinab. Er war ohnmächtig. „Shen!“, wiederholte sie nun etwas lauter und tätschelte seine Wange, doch ohne Erfolg.

Da tippte ihr jemand von hinten auf die Schulter und sie fuhr herum.

Hinter ihr stand einer der Matrosen und sah sie nicht besser gelaunt als der Kapitän an. „Der Kapitän hat gesagt ihr sollt verschwinden!“, sagte er.

„Aber Shen...“, begann sie.

Der Matrose brummte nur, packte ihren Gefährten und schleppte ihn von Bord, wobei sie nur vorsichtig folgen konnte. Sie hatte, als sie aufgestanden war, den Beutel mit den wenigen Vorräten, die sie noch hatten, mitgenommen, aber wie es weitergehen sollte, wusste sie nicht.

An Land ließ der Matrose den ohnmächtigen Shen einfach wie einen nassen Sack auf den Boden fallen. „Und jetzt verschwindet von hier!“, sagte er nur, ehe er sich abwandte.

Erneut seufzte Tsuki. Was jetzt?

Ihr blieb nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass Shen erwachte. Sie war in einem fremden Land, kannte sich hier nicht aus, wusste nicht einmal ob hier dieselbe Sprache wie bei ihnen gesprochen wurde – auch wenn Shen diese sprach: Galt es gleich für das ganze Land?

Sie musste mit den Tränen kämpfen, als sie sich auf den Boden fallen ließ. Wie sollte es jetzt weitergehen? Was sollte sie tun? Warum hatte ihr die Göttin gesagt, sie solle das Land verlassen? Hatte sie denn nicht gewusst, was passieren würde? War Eikyû nicht jetzt schon zum Untergang verurteilt?

Nun liefen doch Tränen über ihre Wange. Sie fühlte sich so hilflos... Alleine... Sie vermisste Tohon...

Da hörte sie auf einmal ein vertrautes Poffen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (9)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Enyxis
2013-08-24T11:59:34+00:00 24.08.2013 13:59
Da haben die schon zwei von den Heiligtümern? Na das wird ja noch ein Spaß DX Wenn der Oni schon so heftig war, wird Raiu Akki dann ja NOCH mächtiger sein... Tolles Kapitel! ^^
Von:  Jitsch
2012-09-23T20:03:33+00:00 23.09.2012 22:03
Ach, das mit den Glöckchen wird jetzt also lapidar abgehandelt mit "Shen hatte sie ihr wiederbesorgt"? Na ja... Ich meine, es ist irgendwie logisch, dass er, wenn er sie gesucht hat auch die Räuber gefunden und ihnen die Glöckchen wieder abgejagt hat, aber da hättest du evtl. ein paar Takte mehr zu schreiben können.

Ansonsten natürlich sehr spannend, der Dämon kam ja sehr übermächtig rüber und man merkt, dass die beiden einfach nur Glück hatten, dass sie mit dem Leben davongekommen sind. Du ersparst den Charakteren auch nichts, es geht ja von einer hoffnungslosen Situation zur nächsten...
Von: Futuhiro
2009-12-27T17:14:21+00:00 27.12.2009 18:14
Weis nicht, was die alle gegen deine Beschreibung des Kampfes hatten. Ich fand ihn toll, weder zu lang noch zu "schematisch". Ich persönlich konnte ihn mir super bildlich vorstellen und wurde gehörig mitgerissen. Nur das Ende war komisch, daß der Oni plötzlich einfach keine Lust mehr hatte. Die drei Sekunden, um beide umzubringen, hätte er sicher noch gefunden.

Das einzige, was ich unrealistisch fand: Ein Schwert mit einem Stab abzublocken. Wenn das Schwert scharf ist und gerade geführt ist, haut man damit locker einen Ast von einem Baum ab. Da braucht man nichtmal besonders viel Kraft, die nötige Schnelligkeit reicht völlig.
Von:  Heruvim
2009-05-11T16:42:17+00:00 11.05.2009 18:42
Hoi, Alaiya-chan ...
Ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von dem Kampf mehr erhofft habe. Es war etwas schwer zu lesen, zu viele relativ Pronomen, zu viele Haupt- und Nebensaetze. Es ging ganz friedlich los, dann aber kam der Gegner ... was ist das denn fuer ein Feind?!
Mir ist er als ziemlich langweilig und nicht besonders kreativ vorgekommen.
Boogiepen hat leider, leider Recht, du hast dich schon viel zu sehr an das Schema geklammert, dabei bist du diejenige, die ich immer mit Komplimenten wie 'Ideenreichtum' beehrt habe...
Also, Schwerpunkt in diesem kapitel war fuer mich der Kampf. Es kamen nicht wirklich Emotionen rueber, es hat sich alles sehr hingezogen und das Ende des kampfes war besonders entaeuschend, nur den Dolch in die Brust zu rammen waere ausreichend gewesen, aber nein, der Gegner fluechtet nach dem er die ersten Inseln sieht...
Auch die Perspektiven der Charaktere kamen besonders waehrend des Kampfes zu kurz.
Shens Gedanken an 'Mei...' ... naja, ich weiss nicht, ist schon ein bisschen zu typisch fuer Animes, wenn man selbst in Schwierigkeiten bis zum Hals steckt, man dann aber doch noch an die Freunde denkt, du verstehst schon ...
Das Ende kam mir auch so vor, wie "Genug geschrieben, jetzt noch ein schnelles Ende und dann ab in's Bett", da haettest du noch ein bisschen mehr entweder zu der Situation schreiben koennen, oder aber ueber ihre Gefuehle.

Naja, ich weiss nicht in wie fern dir mein Kommentar hilft, da das auch erst Kapitel 11 ist und du inzwischen schon anders schreibst und beschreibst, also nimm dir den Kommentar bitte nicht so zu Herzen ;)

LG ... Heruvim
Von:  BoogiePen
2008-02-07T16:57:24+00:00 07.02.2008 17:57
Da ich, bevor ich mich hier immer verewige, alle Kommentare lese eins vorweg: Wieso rät man dir nur ständig deine Sätze zu entschlacken und alles etwas unausführlicher zu machen? Gerade das macht doch einen guten Schreibstil aus!

Na egal, zum Kapitel selbst:
Entgegen deiner Ankündigung du hättest Probleme mit dem kampfgeschehen, ließ sich es sehr gut lesen. Es hat sich gleich wieder dieses gewisse Anime-feeling eingestellt. Nur hier liegt für mich auch der Kritikpunkt. Der Kampf war mir fast schon zu "comicmäßig". ich weiß, er passt eigentlich zu dem Gesamtstil der Serie, doch trotzdem finde ich es etwas zu, sagen wir Dragonball mäßig. Das Schema das Kapitels ist auch schon eher überholt:
- Emotions-/ Landschafts-/ Reisebeschreibungen
- böser Gegener
- langer Kampf
- der typische Filmriss
- kurzer kapitelabschluss mit dramatischer Wendung

Versteh mich nicht falsch, das macht trotzde, Spaß zu lesen. Aber irgendwie frage ich mich oft, ob es nicht einfach schon zu oft so, oder etwas anders, irgendwo vorgekommen ist.
Zudem wirkt der Gegener auch mich etwas dämlich vom Charakter her gesehen, aber das haben die wohl so an sich, die fiesen Fieslinge~

Frage meinerseits wäre noch, wieso Raiu Akki an die beiden überhaupt noch einen Gedanken verschwendet, er hat doch alles, was er will...oder nicht? =)

Und noch ein kleiner Vorschlag: ich würde an deiner Stelle nicht in fast jedem Kapitel irgendwann die Perspektive wechseln. Das lohnt sich nur bei den kapiteln, wo vieles zu gleicher Zeit passiert, oder du einen kurzen Überblick über alle Charakter verschaffen willst. Besonders in diesem Kapitel fand ich den Wechsel etwas fehl am Platz.


Ok, demnächst les dann mal weiter. Und schön dran denken, dass ich hier immer nur die bösen kritischen Sachen schreibe. Die positiven Sachen sind ja klar =)
Von:  Chimi-mimi
2007-11-09T16:06:08+00:00 09.11.2007 17:06
ein poffen? ein POFFEN?
*gespannt*

aber warum ist der oni verschwunden, sehr myteriös!
ich mag deine kampfszenen! die sind so mitreißend!

Von:  DINO2011
2007-10-18T10:23:31+00:00 18.10.2007 12:23
Der Kampf wäre nicht so schlecht beschrieben gewesen, wenn du das eine oder andere weggelassen hättest. Du hast durch deine vielen Nebensätze und Beifügungen und was weiß ich was alles so viele unnötige Wiederholungen in deine Beschreibung gebracht. Allgemein finde ich das es in diesem Kapitel vor Wiederholungen nur so wimmelt.

Aber das hört sich jetzt so an als würde ich alles schlecht finden, was mit Sicherheit nicht so ist. Wie immer finde ich das dieses Kapitel von der Story her sehr gut ist. Mir gefällt es das du den Dämon ohne wirklich ersichtlichen Grund (okay, ich wette es war das Aufblitzen in Tsukis Augen) einfach abhauen hast lassen. Nur die Kampfbeschreibung ist dir eben nicht so gut gelungen, weil dein Stiel so einer Beschreibung einfach irgendwie entgegenwirkt.

Freu mich auf jeden Fall schon auf das nächste Kapitel, was ich jetzt auch gleich noch lesen werde.

Mfg DINO
Von:  Maron-Kusakabe
2007-10-15T17:32:41+00:00 15.10.2007 19:32
tolles Fanfic, die Kampfszenen sind super gut beschrieben
aber das der oni plötzlich verschwunden ist wundert mich auch! ^^
wie immer mach weiter so! ^^
Von:  Thuja
2007-10-14T17:12:13+00:00 14.10.2007 19:12
sehr sehr seltsam. Wieso ist der Oni so plötzlich verschwunden, er hatte sein Werk doch schon fast zu Ende gebracht


okay due Wut der Matrosen ist zu verstehen. Als unschudldige mit hineingezogen zu werden ist schon sch****

Un der Kampf war echt spannend und ausführlich beschrieben, großes Lob an dich. Nur ein ganz kleiner Tippfehler:
Und er hat dich geschickt? Raiu Akki?“ ---> meinst du im ersten Satz vllt. besser wer




Zurück