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A Wolf´s Love

Verloren beim Vollmondlicht
von

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Blutige Weihnachten

Kapitel6_Blutige Weihnachten
 

Nach einer Weile hatte Aito genug. Und Sorgen machte er sich auch. Er schnappte sich seine dicke Jacke, zog die Stiefel an und trat hinaus in die eisige Kälte. Genauso fühlte er sich gerade in seinem Innersten. Er stapfte durch den tiefen Schnee. Es war dunkel, aber der Mond war noch nicht aufgegangen. Bald fingen seine Hände an zu zittern, seine Ohren erfroren fast. Laut rief er Akumas Namen, doch niemand antwortete. Alle saßen schon zu Hause vor dem Kamin, dem Weihnachtsbaum zusammen oder befanden sich in der Kirche, gemeinsam in der Gemeinde. Andere besuchten mit ihren Freunden und Verwandten den Tempel, doch er, er war alleine.
 

Auch an Weihnachten trieben die Dämonen ihr Unwesen, die Wärme in den Herzen der Menschen hielt sie nicht zurück. Für ihn war das ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk. Er grinste krank, während er seine Kette gegen die Dämonen schwang, die ihm begegneten. Lachend metzelte er einen nach dem anderen nieder: kleine Zwerge, Flügelwesen und andere Dämonen. Im Rausch des Blutes vergaß er die Zeit und alles um ihn herum. Gnadenlos würgte er, zerschnitt er, saugte er den letzten Lebensodem aus den Dämonen.
 

Er stampfte, Schritt für Schritt, weiter durch den eisig-kalten Schnee. Langsam stiegen Tränen in sein Gesicht. Er hatte sich die Stimme aus der Kehle geschrien. Er hatte schon Meilen hinter sich gebracht... doch niemand hatte geantwortet. Er hatte Zuhause angerufen, falls Akuma schon zurückgekehrt war, doch niemand war herangegangen.

Inzwischen war der Mond schon aufgegangen. Er war silbern und schien direkt, im Zenit stehend, auf Aito hinunter.

Sein Herz pulsierte, trotz der Kälte wurde ihm von innen her sehr warm. Erschrocken blieb er stehen und starrte nach oben. Nun fing sein ganzer Körper an zu pochen. Auf seiner Haut wuchsen silberne Härrchen, seine Zähne wurden spitzer, sein Körper formierte sich.

Ein Heulen durchzog die Nacht. Ein lautes Heulen... wer es vernahm glaubte eine gewisse Traurigkeit herauszuhören.
 

Es rannte und rannte, hechelnd durch die silber-erleuchtete Nacht. Trotz Weihnachten gingen einige Paare spatzieren, was sie nun mit ihrem Leben bezahlten. Ohne Regung zerfetzte es sie mit seinen Reißzähnen.
 

Er vernahm das Heulen. Es war schließlich nicht zu überhören... ein Werwolf... eindeutig. Er hörte es an der Art des Klanges... Seine Augen leuchteten voller Gier auf. Ein Wolf... Gott wollte ihm wohl ein besonderes Geschenk machen... Das war wirklich eine herrliche Weihnachtsnacht. Kurz hatte er überlegt nicht doch endlich zurückzukehren, doch die Versuchung war stärker. Immer näher kommend, hetzte er dem Anderen entgegen.
 

Endlich standen sie sich Aug in Aug gegenüber. Dämonenjäger und Werwolf. Ein teuflisches Grinsen zog sich über sein Gesicht. Seine Augen schienen noch viel blutiger, als sonst eh schon. Die Kette schwang, mit nachdrücklichem Peitschengeräusch, welches sich zunehmend verstärkte. Ohne Skrupel sah er dem knurrenden Monster entgegen. Es bewegte sich auf ihn zu, doch er war schneller. Blitzschnell war er aufgesprungen, die Kette gegen den Boden schlagend, um sich somit in höhere Höhen zu schwingen, als der Wolf. Ohne zu zögern legte er die Kette um die Kehle des Wolfes und zog fest zu. Dieser windete sich, doch damit wickelte es sich nur immer mehr in die Ketten. Es war hilflos, gefangen im Netz der Spinne, wie eine Fliege zappelnd. Doch es war viel größer. Mit aller Kraft hob es seine Klauen und schlug nach dem Jäger. Dieser schlug auf der Erde auf und wurde am Boden schabend hinweggeschleudert. Endlich konnte sich das Monster befreien. Es schüttelte sich aus den Ketten und trat langsam, mit wenigen Schritten, auf das Opfer, das vor ihm reglos da lag, zu. Es beugte sich über ihn und öffnete sein großes Maul. Der Speichel lief hinunter auf den übermütigen Jäger. Wie ein Blitz, schnellte der Kopf nach vorne und biss zu.
 

Das Maul schloss sich nicht. Geradewegs starrte der Wolf in die Augen seines Gegners. Sie waren blutrot... so unverwechselbar... das Haar war schwarz, der Pony grau. Und obwohl es nun diesen kaltblütigen, unbarmherzigen Gesichtsausdruck vor sich hatte, so wusste es doch, dass sich hinter dieser Fassade etwas Warmherziges verbarg, ein Mensch, der Zuneigung zeigte und Verständnis, der das Leben wieder lebenswert machte: Tekii Akuma. Der Mensch, der alles für ihn tun würde, der immer für ihn da sein würde, der Mensch, der ihn aus der Einsamkeit errettete. Und plötzlich wurde dem Monster wieder ganz warm ums Herz, nicht von dem Vollmond, von der Kraft, die ihm dieser und die vielen Opfer spendeten, es war die Liebe, die ihm Akuma schenkte. Diese Liebe half ihm über sein Schicksal als Werwolf hinwegzukommen. Langsam begann er sich zurückzuverwandeln.
 

Ein Stich, tief in den Körper, brachte das Herz des Monsters zum bluten... Es hatte gezögert, gestoppt vor dem letzten Schritt, seinen Gegner des Lebens zu berauben. Einen Moment war er doch glatt dem Gefühl der Angst ausgeliefert, doch er hatte sich schnell gefangen und auch hier triumphiert. Er grinste befriedigt, dreckig, süffisant. Laut lachte er, während das Blut auf ihn niedertropfte. Sein Lachen war grausam, nicht warmherzig, noch verständnisvoll. Sein Lachen war kalt und stumpf.
 

Doch das Lachen blieb ihm im Halse stecken. Der Werwolf verwandelte sich in Aito zurück und landete direkt auf seiner Brust. Das Gesicht ganz fahl, Rücken und Brust voller Blut. Er schob ihn rasch zur Seite und wich erschrocken zurück, stand auf und starrte den Anderen ungläubig an. Nein! Das hatte er sicher nicht gewollt. Starr stand er da, er konnte sich nicht rühren. Nur langsam kam er auf ihn zugestolpert. Vor ihm fiel er wieder auf die Knie.

Seine zitternden, kalten Hände fuhren zu Aitos Körper und zogen ihn langsam in die Arme. Aito lächelte nur schwach. „Akuma... auch du... Akuma... Ist das dein Weihnachtsgeschenk Akuma?“ Er sackte zusammen und glitt noch tiefer in Tekiis Arme. „Es ist so schön bei dir zu sein.. du hast mir soviel gegeben..doch...“ Er kam nicht weiter. Er spuckte Blut und sackte in sich zusammen. Die Augen fielen zu, der Körper wurde kalt. Durch den Tod, der seine Glieder zum erschlaffen brachte und dem silberweißen Lichtstrahl des Mondes, der sein Gesicht beleuchtete, wirkte er noch blasser als sonst durch die grauen Haare.

Tekii weinte bittere Tränen und schrie nach langem Schweigen schmerzvoll auf. Es ähnelte dem Schmerz, der im Wolfsgeheul zum tragen gekommen war und den er vor lauter Gier nicht wahrnehmen wollte. In Akumas Herzen wurde es ganz leer. Er drückte den toten Körper fest gegen seine Brust und erhob sich, voller Trauer starrte er gen Himmel, in den fahlen Mondstrahl.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Uuki
2012-05-07T12:21:39+00:00 07.05.2012 14:21
naja, gut, so verkehrt war meine Vermutung auch nicht, mit meinem mysteriösen Gedanken und so^^
Akuma war also der Jäger und Aito der Gejagten sozusagen.
Das Ende ist natürlich sehr traurig, aber gut beschrieben^^
Von:  Coppelius
2009-12-22T20:44:36+00:00 22.12.2009 21:44
ein sehr schönes,aber auch ein sehr trauriges kappi*snief*


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