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Verdrehte Welt

von

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Blicke in die Vergangenheit

Hallo alle zusammen,

ich weiß, es hat sehr lange gedauert und ich schäme mich auch wirklich deswegen.

Ich hoffe jedoch, dass ihr mir das verzeihen könnt und dass euch dieses Kapitel gefallen wird. Wie der Kapiteltitel schon zeigt, wird hier ein wenig von Sesshomarus Vergangenheit offenbart, jedoch auch nicht zuviel.

Also, dann wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.

Und nochmals vielen Dank für die lieben Kommis, die ich immer von euch kriege.

HEL

Kaguyashi
 


 

Blicke in die Vergangenheit
 

Sie schritt über eine weite Wiese. Ihr langes rotes Haar wehte leicht im Wind. Im Hintergrund konnte man ein großes Schloss erkennen, von dem sie höchstwahrscheinlich herkam. Sie ließ ihren Blick über die ganze Gegend schweifen, als ob sie jemanden suchen würde. So machte sie ein paar Minuten weiter, bis sie resigniert ihren Kopf hängen ließ.

„Er ist ja noch schwieriger aufzufinden als sein Bruder, der ständig nur Unsinn macht. Aber immerhin macht Inuyasha-sama es laut genug, sodass man ihn aus kilometerweiter Entfernung hören kann. Sesshomaru-sama hingegen verschwindet einfach, ohne jemanden etwas zu sagen. Schrecklich. Und an mir bleibt es immer hängen, ihn dann zu suchen. Aber wer könnte es ihm denn verübeln. Ich würde auch am liebsten öfters mal aus diesem lauten Schloss raus.“

Sie trottete noch einige Zeit weiter vor sich hin, ohne darauf zu achten, wohin ihre Füße sie trugen. Dann blieb sie plötzlich stehen. „Ach, zum Teufel mit der Höflichkeit.“ Sie machte kurz Pause, um noch einmal tief Luft zu holen. Dann rief sie in die ihr umgebene Stille hinein: „Sesshomaru-sama! Sesshomaru-sama, wo sind sie? Ich suche sie schön überall. Bitte kommen sie her. Ich habe eine Nachricht von ihrem Vater.“

Talina musste nicht einmal eine Minute warten, schon stand der von ihr Gerufene direkt vor ihr. „Sie haben mich gehört.“ Sie lächelte und verbeugte sich dann vor ihrem Herrn. Sie schien erleichtert zu sein, dass sie Sesshomaru jetzt nicht mehr weiterhin suchen musste.

„Du warst auch nicht zu überhören. Dich hätte man auch noch hinter den Bergen dort gehört.“, meinte dieser aber nur.

Talina biss sich auf die Lippe. Sie wollte jetzt nichts Falsches sagen. Dieser Sesshomaru schaffte es immer wieder sie zur Weißglut zu treiben. Das Schlimmste war, dass sie ihm nicht einmal ihre Meinung sagen konnte, da sie sonst auf jeden Fall ein hohe Strafe erhalten würde. Und darauf hatte sie nun überhaupt keine Lust. Da schluckte sie doch die Wörter, die sie ihm jedes mal am liebsten an den Kopf werfen würde, lieber herunter und riss sich zusammen.

Sesshomaru hingegen liebte es, sie zu ärgern. Er genoss es jedes mal sie bei ihrem inneren Kampf zu beobachten. Er wusste, dass sie ihm am liebsten mal gehörig die Meinung gegeigt hätte. Doch sie traute sich nicht und das zu Recht. Ihm gefiel es, ihre Gesichtsausdrücke dabei zu verfolgen. Erst kochte sie vor Wut und würde ihm am liebsten an den Hals springen. Dann versuchte sie sich davon abzuhalten und schließlich beruhigte sie sich wieder und tat so höflich wie davor.

Talina verbeugte sich ein weiteres Mal, um ihre restliche Wut auch noch verschwinden zu lassen. „Entschuldigt meine unpassende Vorgehensweise, aber euer Vater schickt mich mit einer dringenden Botschaft. Er sagte, dass ihr sofort zu ihm kommen sollt.“

Dies ließ sich Sesshomaru nicht zweimal sagen. Er wandte sich zum Schloss und erhob sich in die Lüfte. Seine Dienerin beachtete er nicht weiter.

Doch das ließ sich Talina nicht gefallen. Sie stampfte vor Zorn mit dem Fuß auf und schrie ihm hinterher: „Und wie soll ich jetzt zurückkommen? Etwa zu Fuß?“

Sesshomaru drehte sich noch einmal um. „Warum nicht? Ein Spaziergang würde dir nicht schaden. Außerdem...“, er grinste breit. „je später du ankommst, desto weniger Arbeit musst du heute noch erledigen.“

Talina verschrenckte die Arme und seufzte laut. Sie musste zugeben, dass Sesshomaru nicht gerade unrecht hatte. Desto mehr Zeit sie mit dieser Aufgabe brauchte, desto weniger weitere Aufgaben würden ihr heute noch gestellt werden. Vielleicht hatte sie sogar Glück und man würde ihr heute überhaupt nichts mehr auftragen. Da sie jemand war, der nicht mehr Arbeit als nötig tat, beschloss sie kurzerhand, doch zu Fuß zurück zu gehen.
 

Es dauerte nicht lange, bis Sesshomaru im Schloss angekommen war. Und sofort wusste er, warum er eigentlich weggegangen war. Inuyasha kam auf ihn zugesprungen und stoppte noch im letzten Augenblick, bevor er in seinen großen Bruder rein gerannt wäre. „Na, Brüderchen, wo warst du denn mal wieder? Talina war echt sauer, als sie gehört hat, dass sie dich mal wieder suchen durfte. Vielleicht solltest du uns mal Bescheid sagen, wenn du das nächste Mal abhaust.“

„Jetzt tu nicht so, als ob du immer alles richtig machen würdest. Außerdem ist es Talinas Aufgabe, hier die anstehenden Arbeiten zu erledigen. Sie arbeitet, dafür bekommt sie etwas zu essen und ein Dach über dem Kopf. Aber jetzt entschuldige mich, ich muss zu Vater.“ Sesshomaru hatte keine Lust, sich noch weiter mit seinen Bruder rumzuärgern, deshalb verschwand er so schnell wie möglich. Kaum war er um die nächste Ecke gebogen, hörte er auch schon den verzweifelten Schrei einer Frau: „Inuyasha-sama, bitte geben sie das wieder zurück. Ich muss doch-“ Da verstummte die Stimme der Frau.

„Die Angestellten hier tun mir echt leid. Die müssen sich mit einem pubertierenden Hanyou herumschlagen und bekommen dafür nicht einmal extra Lohn.“ Sesshomaru konnte nur den Kopf schütteln, über den Unsinn, den Inuyasha hier tagtäglich veranstaltete. Sesshomaru hatte schon öfters seinen Vater auf dieses Problem angesprochen, doch dieser fand das alles nur zu komisch und tat nicht das geringste für eine ordentliche Erziehung. Er kam dann immer mit Ausflüchten, wie „Lass ihn doch!“ oder „Er ist noch jung. Um erwachsen zu werden, hat er noch genügend Zeit.“ Sesshomaru fragte sich nur, wie lange das noch dauern könnte.
 

Kaum trat Sesshomaru in den großen Saal, in den sein Vater seine Arbeit erledigte, schickte Inu No Taishou auch schon direkt die üblichen Wachen raus. Wie es schien wollte er mit Sesshomaru unter zwei Augen sprechen. Und das zeigte ihm, dass die bevorstehende Sache ziemlich ernst sein musste. Doch er hatte nicht die geringste Ahnung, was es sein könnte.

„Setze dich, Sesshomaru.“, forderte ihn sein Vater auf. Sesshomaru tat, wie geheißen, und setzte sich seinem Vater gegenüber. Doch Inu No Taishou fing nicht sofort an zu reden, sondern trank erst noch einen Schluck Tee. Und selbst danach dauerte es noch eine ganze Weile, bis er fort fuhr. „Ich möchte mit dir etwas Wichtiges besprechen.“, meinte er dann.

„Das habe ich mir schon gedacht.“ Sesshomaru zeigte kein Anzeichen von Neugier. Es war nicht ungewöhnlich, dass ihn sein Vater rufen ließ. Und diesen Satz hatte er schon oft von seinen Vater gehört und meistens waren es nur Belanglosigkeiten. Doch irgendetwas in der Art seines Vaters sagte ihm, dass es dieses Mal ernst war. Und darum hörte Sesshomaru aufmerksam zu.

„Ich muss bald für eine kurze Zeit weg. Es ist nichts besonderes und du brauchst auch nicht wissen, wo ich hingehe. Ich will nur, dass du mir davor etwas versprichst. Ich denke, es wird langsam Zeit dafür. Ich möchte, dass du, wenn ich irgendwann nicht mehr hier sein sollte, auf jeden Fall auf deinen kleinen Bruder Acht gibst. Du sollst ihn beschützen, wenn ich es nicht mehr kann.“

„Aber, Vater-“

„Kein aber. Ich weiß, er kann manchmal ein bisschen nervig sein.“ Der Inu No Taishou lächelte gezwungen, doch das hielt nicht lange. Kurze Zeit später war er wieder so ernst wie vorher. „Aber ich möchte, dass du es mir versprichst, Sesshomaru.“

Sesshomaru gefiel es nicht, worüber sein Vater da sprach. Er wollte so etwas gar nicht hören, und doch wusste er, dass es jederzeit geschehen könnte. Immerhin war sein Vater der Herrscher über die westlichen Gebiete und sein Tod konnte plötzlicher kommen, als ihnen allen lieb war. „Mir gefällt zwar das heutige Thema unseres Gespräches nicht, aber ich werde es dir versprechen, Vater. Ich werde Inuyasha beschützen, egal, was auch kommen wird.“
 

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„Sesshomaru.“ Kagomes Stimme ließ Sesshomaru aus seinen Gedanken hochschrecken. Die Erinnerung war noch so frisch, als ob es gestern gewesen wäre. Er konnte sich noch zu gut an diesen Tag erinnern. An das Versprechen, das er seinem Vater gegeben hatte und doch nicht gehalten hat. Und an Talina, die immer so fröhlich gewesen war, selbst wenn er sie mal wieder geärgert hatte.

Kagome fand, dass Sesshomaru ziemlich abwesend wirkte. Er sah so aus, als ob er an weit entferntes denken würde, doch sie wollte endlich Gewissheit haben. „Ist der Youkai, der, für den ich ihn halte?“

„Ja.“ Sesshomaru wirkte noch immer sehr abwesend. Er schaute Kagome auch gar nicht an, sondern starrte unentwegt in die Richtung vom Brunnen.

„Aber, du hast doch gesagt, dass-“, wollte Kagome einwerfen, doch sie war nicht mal in der Lage, diesen Satz auszusprechen. Es fiel ihr immer noch schwer.

„Für mich ist mein kleiner Bruder gestorben.“
 

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„Sesshomaru-sama.“ Die großen Türen des Saales wurden aufgedrückt und ein Diener kam herein. Während der Abwesenheit des Hundefürsten, hatte Sesshomaru das Sagen auf dem Schloss. So hielt er sich auch die meiste Zeit im Saal seines Vaters auf.

Der Diener trat näher an ihn heran und ging in die Knie. Dann stand er wieder auf. Sesshomaru wusste, dass dieser Mann mit seinem Vater unterwegs gewesen war und wunderte sich, dass er zuerst kam, anstatt sein Vater selbst. „Sesshomaru-sama. Ich habe eine schlechte Nachricht. Der Inu No Taishou ist-“

Sesshomaru sprang auf. „Was ist mit meinem Vater?“, verlangte er zu wissen.

„Euer Vater... der Inu No Taishou... ist... ist... tot.“ Endlich war es raus. Er konnte es selber noch nicht ganz fassen und jetzt musste er auch noch die schlechte Nachricht dem Sohn mitteilen. „Ich bin extra vorgegangen, damit sie Bescheid wissen, bevor die Leiche eintrifft.“

Sesshomaru aber hörte gar nicht mehr zu. Sofort als der Diener die Nachricht ausgesprochen hatte, war Sesshomaru wieder auf seinen Sessel gesunken. Nun blickte er völlig abwesend in die rechte hintere Ecke des Raumes. Wie konnte das möglich sein? Sein Vater war doch ein Dai-Youkai. Er war stärker als alle anderen. Und doch war er tot.

„Wie?“, fragte er ganz leise. Er wollte nicht, dass der Diener vielleicht seine brüchige Stimme erkennen konnte.

Der Diener schüttelte den Kopf, doch Sesshomaru sah dies sowieso nicht. „Es tut uns leid, Herr, doch das wissen wir auch nicht. Inu No Taishou-sama hat sich an einem Abend von dem Lager entfernt. Am nächsten Morgen kam er mit schweren Verletzungen zurück. Er hat uns nicht erzählt, was passiert ist. Und unsere Heiler konnten nichts mehr für ihn tun.“ Der Diener fragte sich, was wohl in Sesshomaru vorgehen mochte. Er konnte es sich nicht vorstellen, da sein Vater noch lebte. Der Inu No Taishou selbst hatte ihm das Leben gerettet. Er wusste nur, dass es sehr schlimm für seinen Herrn sein musste.

„Habt ihr Inuyasha schon davon erzählt?“ Sesshomaru wirkte wieder etwas kräftiger. Anscheinend hatte er den Schock überwunden und überlegte jetzt schon, was zu tun war.

Der Diener schüttelte abermals den Kopf. „nein, Herr. Ich bin direkt zu ihnen geeilt.“

„Dann sucht ihn und bringt ihn her.“, befahl Sesshomaru. „Aber sagt ihm nichts.“

Der Diener erhob sich nun, verbeugte sich noch kurz und verließ dann den Raum.
 

Kurze Zeit später trat Inuyasha in den großen Saal. Sesshomaru hatte den Wachen bereits schon befohlen den Raum zu verlassen, sodass die beiden nun ganz alleine waren.

Inuyasha grinste breit. „Na, Brüderchen. Ich weiß, ich hätte das nicht tun sollen, aber kannst du nicht-“ Plötzlich hielt Inuyasha inne. Er betrachtete seinen Bruder. „Was ist los, Sesshomaru?“ Es war selten, dass Inuyasha Sesshomaru bei seinem Namen nannte. Er tat dies nur in ernsten Situationen, wenn er sich mal erwachsen verhielt.

Inuyasha war nicht blind und sah, dass mit Sesshomaru etwas ganz und gar nicht stimmte. So hatte er seinen großen Bruder noch nie erlebt und es bereitete ihm ein Unbehagen, was er nicht ganz zu deuten wusste.

„Ich muss dir etwas Wichtiges sagen, Inuyasha.“ Seine Stimme war auch komplett anders, doch Inuyasha konnte nicht sagen, wie sie sich verändert hatte. Er hatte nur ein schlechtes Gefühl, schon als er seinen Bruder gesehen hatte. Er war auf alles gefasst. „Vater ist tot.“

Doch das hatte Inuyasha nicht kommen sehen. Er war zwar auf alles gefasst gewesen, doch diese Möglichkeit hatte sein Unterbewusstsein schon ausgeschlossen, weil es wusste, dass es Inuyasha nicht gefallen würde. Und diese Nachricht gefiel Inuyasha ganz und gar nicht.

Von einer Sekunde auf die nächste war er wie ausgewechselt. Seine Augen starrten leer in die Ferne und er schien überhaupt nicht mehr anwesend zu sein.

Sesshomaru trat an Inuyasha heran, wollte seinen Arm auf seine Schulter legen, doch Inuyasha schlug diese weg. „Du lügst!“ Inuyasha klang bedrohlich, doch Sesshomaru wusste, dass er dies nicht so meinte. Er konnte sich noch gut daran erinnern, wie Inuyasha sich verhalten hat, als seine Mutter gestorben ist. Er hatte ähnlich reagiert. Genau genommen war er total aus gerastet. Alles, was er finden konnte, hat er kurz und klein geschlagen. Doch diese Phase hatte nicht lange an gedauert. Schon nach kurzer Zeit hatte er damit aufgehört, nach dem Gespräch mit seinem Vater.

Sesshomaru hoffte nur, dass er dies auch so hin bekommen würde, wie sein Vater. Hoffentlich konnte er seinem Bruder genauso gut beistehen.

„Ich weiß, es ist schwer. Ich kann es auch kaum fassen. Aber Vater hätte nicht gewollt, dass wir um ihn trauern. Wir sollten vorausschauen und seine Aufgaben übernehmen. Nicht ich alleine, sondern wir.“

Inuyasha blickte auf, schaute seinen Bruder direkt in die Augen. Sesshomaru konnte Wut in Inuyashas Augen sehen, doch auch tief drin erkannte er die Trauer. Inuyasha verharrte kurz so und lief dann ohne ein weiteres Wort aus dem Saal heraus.
 

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„Für mich ist mein kleiner Bruder gestorben.“, erklärte Sesshomaru. „An dem gleichen Tag, an dem auch mein Vater gestorben ist.“

„Warum hat er es getan?“ Kagome wollte es unbedingt wissen. Irgendwie hatte sie schon in ihrer Dimension nie so richtig verstanden, warum er ein vollwertiger Youkai werden wollte.

„Der Tod von unseren Vater hatte ihn schwer getroffen. Das hat ihn vor Augen geführt, wie kurz das Leben sein kann. Unser Vater war mächtig, der stärkste Youkai, den Inuyasha kannte. Und dieser war einfach so gestorben.“ Sesshomaru hielt kurz inne, bevor er weiter sprach. „Er wollte einfach nur stärker werden und den Schmerz zugefügt.“ Sesshomaru wirkte wieder total abwesend.

„Was ist damals passiert?“ Kagome ahnte, dass es nicht leicht für Sesshomaru war, darüber zu reden, doch es würde ihm bestimmt helfen. Da war sich Kagome sicher.
 

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Einen Tag nach der Bestattung berichtete eine Wache Sesshomaru, dass Inuyasha nirgendwo mehr aufzufinden sei. Sesshomaru wusste sofort, dass er weggelaufen war und er konnte sich auch gut vorstellen, wohin. Talina bestand darauf, Sesshomaru begleiten zu dürfen. Sie meinte, dass sie Inuyasha gut kannte und ihn vielleicht zur Vernunft bringen könnte. Sesshomaru gefiel dieser Gedanke zwar nicht, aber er wusste, dass Talina, nach dem Inu No Taishou, Inuyasha am besten unter Kontrolle hatte, sogar besser als er selbst. Daher hat er sie kurzerhand mitgenommen.

Als Sesshomaru und Talina im Dorf ankamen, war es schon zur Hälfte zerstört. Bei den Häusern waren die Dächer teilweise durchlöchert oder das Haus war fast komplett abgerissen. Manche konnte man nicht mal mehr als Häuser erkennen. Ein Haus brannte sogar und es konnte nicht mehr lange dauern, bis das Feuer auch auf die andern Hütten übergehen würde. Bald würde diesen Dorf nur noch ein einziges Feuermeer sein.

Die Bewohner des Dorfes flohen panisch in alle Richtungen. Mütter hatten ihre Kinder auf die Arme genommen und versuchten nur so schnell wie möglich, irgendwie heil aus dem Dorf hinauszukommen. Inmitten dieses ganzen Chaos stand Inuyasha. Ruhig, gelassen und bewegte sich nicht. Er stand einfach nur da, als ob er auf etwas bestimmtes warten würde.

Sesshomaru ging einen Schritt auf ihn zu. Die Menschen gerieten nur noch mehr in Panik, als sie den nächsten Youkai durch ihr Dorf schreiten sahen.

Inuyasha hob seinen Kopf und sah seinen Bruder in die Augen. Schon da wusste Sesshomaru, dass sie zu spät gekommen waren.

Tiefrote Augen, wie Blut, hatte er und sie strahlten eine Kälte aus, die nur ein vollwertiger Youkai besitzen konnte.

„Inuyasha!“ Und trotzdem versuchte Sesshomaru es. Was sollte er auch anderes tun? „Bitte, höre auf damit. Vater hätte das nicht gewollt.“ Er ging noch einen Schritt auf ihn zu, doch Inuyasha rührte sich nicht. Er machte auch keine Anzeichen, dass er Sesshomaru verstanden hatte. Er stand einfach nur da.

Talina ging auch einen schritt vor, doch Sesshomaru bedeutete ihr, stehen zu bleiben. Er schaute sie an und schüttelte den Kopf. „Das ist viel zu gefährlich für dich. Ich möchte, dass du sofort, dieses Dorf verlässt. Ich befehle es dir.“ Sesshomaru wusste, dass Talina nie weggehen würde, nur weil er sie darum bat. Aber einen klaren Befehl konnte sie nicht verweigern. Man merkte ihr an, dass ihr der Befehl von Sesshomaru nicht gefiel, trotzdem nickte sie und wandte sich zum Gehen.

Sesshomaru vertraute ihr und wandte sich deshalb wieder Inuyasha zu. Dieser schien ohne eine Regung an der gleichen Stelle verharrt zu haben. Auf jeden Fall sah es so aus. Sesshomaru fragte sich, was er als nächstes tun würde. So wie er da stand, hätte man niemals vermutet, dass er für dieses Chaos verantwortlich war. Er sah – blickte man ihm nicht ins Gesicht – wie ein verängstigter Mensch aus, der so gelähmt war, dass er sich nicht einmal mehr bewegen konnte. Doch Sesshomaru wusste, dass dies nicht der Wahrheit entsprach.

Mittlerweile hatte sich das Feuer auf drei weitere Hütten ausgebreitet. Die meisten Menschen waren bereits erfolgreich aus dem Dorf geflohen. Zumindest hatte Sesshomaru Inuyasha so lange ablenken können, dass er sich nicht weiter auf die Dorfbewohner konzentriert hatte.

Plötzlich hallte ein Ruf von weit entfernt. Es hörte sich an, wie die Stimme eines junges Mädchens. Und Sesshomaru hatte sich nicht geirrt. Als er sich umschaute sah er ein etwa zehn Jahre altes Mädchen in einem Mikogewand, dass mit einem Pfeil auf Inuyasha zielte. Kaum hatte Sesshomaru sie erblickt, schnellte auch schon der Seil von der Sehne. Er steuerte auf Inuyasha zu, doch kurz bevor er sein Ziel erreichte, wurde er von Inuyashas Krallen zu Kleinholz verarbeitet.

Es war das erste Mal, dass Sesshomaru sah, wie Inuyasha sich bewegte und es erschreckte ihn. Es war unglaublich schnell. Der Blick, den Inuyasha nun den kleinen Mädchen zuwarf, sagte Sesshomaru, dass er sofort etwas unternehmen musste. Denn offenbar war er nun richtig sauer.

Kaum hatte Sesshomaru das realisiert, war Inuyasha auch schon auf die Kleine zu gestürmt. Sesshomaru hatte überhaupt keine Zeit zu überlegen, was er nun tat, sondern musste direkt hinterher. Er hatte Schwierigkeiten, mit ihm schritt zu halten. Doch kurz bevor Inuyasha an das Mädchen ran kam, konnte Sesshomaru ihn noch überholen und ihn mit einem Schlag in die gegen gesetzte Richtung schleudern.
 

„Bist du verrückt? Du solltest längst mit den anderen geflohen sein.“ Auch wenn Sesshomaru wütend klingen wollte, gelang ihm das nicht so recht. In seiner Stimme lag eher Erleichterung und Besorgnis.

Doch das Mädchen schüttelte vehement den Kopf. „Ich bin die Miko dieses Dorfes. Ich muss es beschützen.“

Sesshomaru konnte nicht anders, doch irgendwie verspürte er ein wenig Bewunderung für dieses Mädchen. Sie war noch so klein, und trotzdem war ihre Aufgabe ihr schon sehr wichtig. Ganz anders als Inuyasha. Und daher wusste er, dass sie sich gut entwickeln würde, falls sie das hier überleben werden. Daher kniete er sich hin, um auf der gleichen Augenhöhe zu sein. „Das hast du auch gut gemacht. Du bist wirklich sehr tapfer. Aber den Rest werde ich jetzt übernehmen, okay?“

Das Mädchen schaute ihm in die Augen und wusste, dass sie ihm trauen konnte. Sie hatte zwar keine Ahnung, woher dieses Gefühl kam, doch sie wusste, dass es sie nicht betrog. Sie nickte ihm entschlossen zu, drehte sich um und rannte in die Richtung, in der auch die anderen Dorfbewohner verschwunden waren.

Sesshomaru war froh, dass sie so schnell nachgegeben hatte. Er hatte schon befürchtet, dass sie sich weigern würde.

Als er sich aufrichtete, um nach Inuyasha Ausschau zu halten, durchfuhr ihn einen Schock. Ganz plötzlich war ihm der Geruch von Blut in die Nase gestiegen, und diesen Blutgeruch kannte er nur zu gut.

Talina!

Sofort hatte er Inuyasha erblickt, der vor Talina stand. Sie hatte einen kleinen Kratzer auf dem Gesicht, doch sonst schien sie unverletzt. Doch das Entsetzten war ihr ins Gesicht geschrieben. Sie wusste, dass sie gleich sterben würde.

Inuyasha packte sie am Hals und hob seinen anderen Arm in die Luft, bereit zum Angriff.

Nein, durchfuhr es Sesshomaru. Wie ein Blitz durchfuhr ein stechender Schmerz seinen ganzen Körper. Sein Magen verkrampfte sich und sein Herz setzte für einige Sekunden aus.

Er lief los.

Doch es war schon zu spät.

Er sah nur noch ihre schockgeweiteten Augen, als Inuyasha sie durchbohrte. Dann verloren sie all ihren Glanz und sie sackte leblos zu Boden.
 

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„Er hat das ganze Dorf zerstört.“, antworte er. Seine Stimme war leise und zitterte. Für einige Sekunden herrschte Stille zwischen den beiden. „Der Youkai hat mir an diesem Tag alles genommen, was mir nach dem Tod meines Vaters noch geblieben war: Inuyasha und ... Talina.“

Kagome musterte ihn für kurze Zeit. Dann nickte sie. Sie hatte Sesshomaru verstanden und würde ihn auch nicht länger ausfragen, nicht solange bis er selbst wieder darauf zu sprechen kam.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2009-05-08T10:27:35+00:00 08.05.2009 12:27
Halli Hallo, da bin ich wieder ^^

Was ich mal loswerden muss - ich finde diese Autorenkommentare in den Kapiteln recht überflüssig und mir persönlich sind sie immer ein Dorn im Auge - wenn man zum Beispiel die FF im Stück durchlesen möchte und nicht Kapitel für Kapitel, dann stört das ziemlich den Lesfluss... Überleg dir einfach, ob es wirklich erheblich ist für die FF dass diese Kommentare da stehen und nimm sie besser weg - wenn du nicht ganz darauf verzichten möchtest, kanst du sie beispielsweise auch in die FF Beschreibung packen...

Naja egal, dann wollen wir mal zum Kapitel kommen.
Hm, Inu Yasha schreibt man eigentlich getrennt, und nicht zusammen meines Wissens nach - du schreibst Inu no Taisho doch auch nicht Inonotaisho, oder ;)?
Oh, wer ist denn die Rothaarige? Scheint die Brüder ja recht gut zu kennen x3 - nur ne Kleinigkeit - damals hat man Anreden wie 'Ihr' und 'Euch' benutzt, nicht Sie - wenn wenn schon Sie, dann bitte wenigstens groß geschrieben ;). Das hast du übrigens öfter falsch, am besten du überarbeitest das nochmal ^^.

Ist in einer wörtlichen Rede ein Punkt, kann danach kein Komma folgen, geht der Satz mit sagte, fragte er etc. weiter musst du auf den Punkt verzichten und nur das Komma danach verwenden.

Talina verschrenckte die Arme und seufzte laut.
verschränkte <-

Also diese Talina gefällt mir irgendwie XD genau meine Einstellung, man kann sich für alles Zeeeeit lassen, insbesonders, wenn man die Aussicht hat, dass noch ne Menge Arbeit auf einen wartet - naja gut Sessy ist ja auch nicht grade ein vorzeige Vorgesetzter in der FF *rofl*

und tat nicht das geringste für eine ordentliche Erziehung.
Geringste groß, Nominalisierung

Oh, und ich sehe gerade Taisho ist hier der klassische, wir verhätscheln unseren Jüngsten gar so sehr, wieso Grenzen setzen, der arme Junge~... kann ich mir bei Inu no Taisho zwar nich vorstellen, aber gut, deine FF heißt ja nicht umsonst Verdrehte Welt XD.
Das no wird übrigens klein geschrieben.

Mir ist auch aufgefallen, dass du manchmal Sesshoumaru schreibst und manchmal Sesshomaru <- so geht das nicht, das ou wird nämlich anstelle dieses Zeichens ô vewendet (was du natürlich auch verwenden kannst und ich sowieso finde, dass es schöner aussieht)
Ansonsten würde das o nämlich sehr kurz und schnell gesprochen werden und das klänge etwas eigenartig.

AH, jetz dämmert es mir - das isn Flashback XD, meine Güte, ich bin mal wieder selten schwer von Begriff... vielleicht wäre es ganz gut, das für so begriffsstutzoge Leute wie mich kursiv zu schreiben (so mach ich es zumindest und ich finde, es hebt sich sehr gut ab im Vergleich zum anderen Text)

'Für mich ist mein kleiner Bruder gestorben'. OH, das klingt ja nich gerade erfreulich und irgendwie ist das traurig...

'Bevor die Leiche eintrifft' finde ich ist ziemlich unglücklich gewählt und klingt nicht gerade taktvoll - es klingt zum einen so, als würde die Leiche von selbst hierherspazieren und zum anderen, ich weiß nicht, ein etwas gewählterer Ausdruck wäre vielleicht angemessen gewesen, vielleicht siwas wie; Man bringt den Körper Eures Vaters bald hierher' aber bevor die Leiche eintrifft... ne ^^".

als seine Mutter gestorben ist.
Es muss heißen, gestoren war, gestorben ist verwendet man wenn dann nur in der wörtichen Rede.

Oh, Inu Yasha hat ja eine ganz schön bedenkliche Art seinen Schmerz zu kompensieren... aber irgendwie passt das zu ihm, auch wenn es für die Menschen des Dorfes wohl weniger angenehm ist u.u
Wow, also das is echtmal heftig, sone Kurzschlussreaktion von Inu *schluck* naja jeder geht anders mit seinem Schmerz um...

Im Großen und Ganzen fand ich das Kapitel sehr aufschlussreich und ich bin mal gespannt wie es jetzt weiter geht ^^.

LG, Katze
Von:  BellaCullen2503
2007-05-03T16:26:17+00:00 03.05.2007 18:26
Das Kapitel war einfach spitze.
Ganz besonders die Rückbleden haben mir gefallen.
Ich bin mal gespannt wie es jetzt weiter geht.

LG
Sandra
Von:  Akira4ka
2007-05-03T16:10:49+00:00 03.05.2007 18:10
genial, ich bin so froh das es weiter geht und dann noch so ein guter einstieg^^
traurig, witzig, schön und inuyasha... das hätte ich nicht erwartet aber es heißt ja nicht um sonst verdrehte welt^^
ganz ehrlich ich finde es klasse und dein schreibstly wird immer besser, wie immer spannend und mit so einem pep geschrieben also ich kann eigentlich nichts mehr dazu sagen außer das ich grade bemerke das ich ohne komma und punkt schreibe, ich bin ein schussel, genial noch mals
informiere mich wenns weiter geht

cucu

HDGDL

Kristina , ach hab ich vergessen ich steck dich in mein favorite wenn du nichts dagegen hast^^
Von:  Nochnoi
2007-05-02T15:49:07+00:00 02.05.2007 17:49
Oje, das war ja ein ganz schöner Hammer O.o

Den Anfang des Kapitels fand ich wirklich sehr unterhaltsam. Talina, wie sie nach Sessy brüllt und dann auch noch einen schönen ausgedehnten Spaziergang macht, um sich vor der Arbeit zu drücken XDDD (irgendwie kommt mir das bekannt vor ^.~ Ich habe eine Schwester, die ist genauso XDD). Und dann natürlich Inuyasha, der kleine pubertierende Hanyou, der allen im Schloss auf die Nerven fällt ... herrlich ^.^

Und dann kommt sowas O.o
Irgendwie tut mir Inuyasha leid, im Grunde ist er ja nur ein Opfer seines Dämonenblutes. Jemand sollte ihm schnell Tessaiga in die Hand drücken, damit er wieder normal wird. Obwohl ... wer weiß, ob das nach all dieser Zeit überhaupt noch klappt? O.o
Und der arme Inu No Taishou ... ich frage mich wirklich, wer ihn umgebracht hat. War es etwa derselbe wie auch in Kagomes Dimension (Namen glatt vergessen ^^') oder jemand vollkommen anderes? Ich finde es merkwürdig, dass er seinen Leuten nicht gesagt hat, wer's gewesen ist. Das gibt mir echt zu denken o.ô
Und selbstverständlich auch armer Sessy +.+ Er hat in so kurzer Zeit soviel verloren: seinen Vater, Inuyasha und Talina. Am liebsten würde ich ihn jetzt ganz fest knuddeln ^.~

Aber es hat mir wirklich gut gefallen, ich liebe ja Rückblicke jedweder Art sowieso ^.^

Dann mach mal weiter so ^^

HDGDL
Deine Mic-chan

P.S.: Diese kleine Mikomädchen gibt mir auch zu denken ... o.ô Menno, immer mehr Fragen XDDD
Von:  Schalmali
2007-05-02T10:53:39+00:00 02.05.2007 12:53
Sehr schön und genau beschrieben. Inuyasha ist also nach dem Tod seines Vaters völlig ausgerastet... man müsse wohl wisse wie der Taishou Inuyasha damals beruhigt hat, denn da soll er ja ähnlich wütend gewesen sein vielleicht sogar auch so, wer weiß. Mal schauen ob Kagome das wieder alles richten kann und welche Rolle Sango spielt.


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