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Außenwelt

Multistabile Separatrizenmatrix
von

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Unsichere Komponente

Es geht nicht darum schwul zu sein, oder nicht. Es geht darum sich auf Menschen einzulassen und jemanden zu vertrauen.

Mir fiel es seit jeher nicht sonderlich leicht, mein Misstrauen gegenüber anderen Menschen abzulegen. Wenn ich auf Personen zu gehe,dann immer mit dem Gedanken, sie werden dich nicht leiden können, es sei denn du überzeugst sie vom Gegenteil.

Wie ich zugeben muss, ist das eine recht anstrengende Art zu leben und meistens sind mir die Personen nicht wichtig genug um ihre Gunst erwerben zu wollen. Wenn ich wo neu bin, warte ich auf eine Person, die mich vielleicht leiden könnte und wenn ich dies mal gefunden habe, bemühe ich mich um niemanden mehr. Ich kann mich eh nur schwer auf mehr als einen Menschen konzentrieren, fang schnell an, andere zu vernachlässigen.

Leider steckt auch in mir der leidige Wunsch jemand haben zu wollen, der mehr nur als Freundschaft für mich empfinden kann. Jemand, der mich liebt, mir Komplimente macht und mir das Gefühl gibt, gemocht zu werden.

In gewisser Weise bin ich schon immer in einem Dilemma dieser Art stecken geblieben. Ich möchte keine neuen Menschen kennen lernen, habe schon einen Menschen, der wichtig für mich ist, aber der nie mehr für mich empfinden könnte als Freundschaft. Und tief in mir drin, sagt mir immer wieder etwas, dass man mich nicht lieben kann. Jeder der mich näher kennen lernt, so nah, dass ich mehr von mir Preis gebe als ich sollte, wendet sich auf kurz oder lang von mir ab.

Ich bin kein einfacher Mensch und werde wohl zu meinem Leidwesen nie einer werden. Manchmal bin ich voller Bewunderung zu den Menschen, die trotz allem eine Freundschaft mit mir tragen können. Ich erwarte nicht mal mehr von ihnen, dass ich mehr verdient haben könnte als das.

Und so kämpft der Wunsch nach Liebe gegen den Hass gegen mich selbst. Meistens gewinnt der Zweit genannte und es ist auch vernünftig. Denjenigen, den ich lieben würde, könnte es mir sowieso nicht zurückgeben und müsste mich zwangsläufig verletzten und das ist das was er am wenigsten wollen würde. Zumindest hatte er das einmal zu mir gesagt.

Eigentlich bin ich ihm verfallen, trotz jedes hartnäckigen, logischen Verstandes, der mich sonst davon abhält. Vielleicht kann man sich auch Personen wie ihm nicht verwehren.

Man sieht ihn und mag ihn. Zumindest ging es mir so. Wenn man mich fragen würde, was es sei, könnte ich viel aufzählen und in hirnlose Schwärmerei verfallen, das werde ich nicht tun.

Er ist einfach ein wunderbarer Mensch für mich und er kann mich leiden. Das muss reichen.

Vermutlich kommt bald der Punkt in dem ich ihn enttäuschen werde, um dann wieder meiner Wege zu gehen, weg von Gefühlen, die ich nicht erwidert haben möchte.

Ich renne gerne vor ihnen weg, das ist ein Teil meiner Selbst, der dafür sorgt, dass man sich doch einmal von mir abwendet.

Wahre Freunde würden über so etwas stehen, aber ich lasse ihnen nicht einmal die Chance, genau solche für mich zu werden.

Mein Verhalten bestärkt mich natürlich noch mehr in meinem Glauben keine Liebe verdient zu haben. Aber es ist doch auch so, ich zieh Menschen um mich herum runter. Nach dem sie mich kennen geht es ihnen schlechter. Sie schieben es nicht auf mich, aber ich sehe es.

Wenn sie dann von früher erzählen, von schönen Zeiten und sie ein Art Leuchten in den Augen haben, waren es immer Zeiten, in denen sie mich noch nicht kannten.

Sie können sich wahrscheinlich auch nie direkt an Ereignisse erinnern, bei denen man gemeinsam Spaß hatte. Ich glaube, sie bilden sich das sowieso nur ein, dass sie mal Spaß hatten in meiner Anwesenheit, aber in jedem Fall nicht aufgrund meiner Anwesenheit.

Und trotzdem tut es doch weh, wenn ich mir bekannte Gesichter sehe und mich dann bewusst von ihnen abwende, den Blickkontakt abbreche, kein Wort des Kennens über meine Lippe bringe. Sie damit verletzte, was sie mir antun wollten.

Bald ist es wieder soweit. Ein Mensch ist mir so wichtig geworden, dass ich seine Existenz kaum noch ertrage, weil er sie nicht mit mir teilen sollte und vielleicht auch gar nicht will...
 

„Was ist das für ein Bullshit?“, wutentbrannt schmiss der Junge mit der brauen Wuschelmähne mein kleines, blau gebundenes Büchlein der Geheimnisse vor mich hin. Wenn ich in schlimmen Selbstmitleidsphasen bin, schreib ich oft solche Dinge, ein ganzes Buch voller Selbstmitleid und dummen, kleinen Geheimnissen.

Das er das jetzt alles gelesen hat, ist okay. Es ging in den Einträgen nicht um ihn. Es ging dort um Menschen vor ihm. Ihm wäre vielleicht bald ein Eintrag dort gewidmet worden, aber noch stand noch nichts von ihm darin. Aber es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen.

„Mein Leben.“, ich lächelte ihn an. Hätte ich im Moment mein Gesicht im Spiegel gesehen, hätte ich bemerkt wie bitter es aussah, aber zum Glück blieb es mir erspart. Das zornige Gesicht meines besten Freundes reichte mir zu dem schon völlig.

„Du kannst doch nicht ernsthaft so über dich denken?“, brüllte er. Sein Gesicht ganz nah vor meines gebeugt. Rot vor Wut. Seine Augen waren etwas glasig. Es war nicht nur Wut, auch Unglauben und vielleicht sogar ein bisschen Verzweiflung.

Als ich zur Antwort nur mit den Schultern zuckte, packte er mich gerade an diesen, kam mir noch näher. Ich blickte ihn ausdruckslos an, mied noch nicht seinen Augenkontakt.

Kurz schien es, als wollte er mir noch einmal etwas in mein Gesicht schreien, aber dann ließ er mich los und drehte sich abrupt um. Seine Hände hatte er allerdings zu Fäusten geformt. Sein Kopf nach unten gesenkt. Selbst wenn er mir nicht den Rücken zu gedreht hätte, könnte ich seine Augen nicht mehr sehen, sie wären von seinen Haaren verdeckt worden.

Kurz drehte er sich wieder zu mir, in seinen Augen glitzerten wieder Tränen. Er hatte beim Lesen wohl geheult. Ich war nicht dabei, ich war duschen gewesen und hatte das Buch nicht weggeräumt gehabt. Ich lese es gerne, wenn ich anfange zu vergessen, wer ich eigentlich bin.

„Liebst du mich?“, fragte er mit brüchiger Stimme.

Die Frage hätte ich eventuell erwarten könnten, aber ich tat es nicht. Schließlich war der Text noch nicht auf ihn bezogen gewesen.

„Ist doch egal, wenn es so wäre.“ Begleitet von einem Schulterzucken. Ich konnte doch nichts dafür, dass ich mich so wenig mochte, oder?

„Verdammte Scheiße! Nein, es ist nicht egal.“ War er so wütend über den Fakt, das er einen schwulen Freund hatte, oder das mir meine Gefühle egal waren?

„Das bin doch nur ich. Außerdem geht es da gar nicht um dich.“ Meine Stimme war noch immer völlig ruhig und kühl. Als hätte ich wirklich keine Gefühle. Und ich spürte im Moment auch gar nichts, mein Körper war irgendwie taub, eigentlich alles an mir.

„Du tust so, als würdest du gar nicht zählen!“ Er schaute mich wieder direkt an, braune, zornige Augen. Sie bohrten sich förmlich in meine. Schienen etwas zu suchen, aber nichts zu finden. Es würde ihm eh nicht gefallen, wenn er was finden würde.

„Tu ich auch nicht. Ich bin unwichtig, glaub mir. Mein Verlust würde auch niemand betrauern.“ Ich hab mir oft vorgestellt, wie es wäre, wenn ich einfach sterben würde. Aber eigentlich wüsste ich niemanden der wirklich lange über mich trauern würde.

Nicht mal er, wie er jetzt so vor mir stand und sich sicher wäre, einen großen Verlust zu erleben, wenn es mich nicht mehr gäbe. Er hat viele Freunde, überraschenderweise. Normalerweise bin ich mehr mit Außenseiter befreundet, passen besser zu mir. Er verbrachte zwar oft Zeit mit mir, aber das gilt für viele Menschen, um ihm herum. Wahrscheinlich war er auch nur mit mir befreundet, weil er ein netter Kerl ist und Mitleid hatte. Und wenn ich ihm jetzt unrecht damit tue, ist es egal, tu ich ständig.

„Natürlich!“, er schrie wieder und packte mich. Es tat mir leid, dass ich ihn so aufwühlte, es war nicht meine Absicht gewesen. Aber daran könnte ich jetzt auch nichts ändern.

„Du würdest nicht lange trauern.“ Schließlich war ich kompliziert, anstrengend und einfach zu ersetzen. Er würde vielleicht erst mal eine kleine Lücke in seiner Zeit haben, aber die könnte er sich relativ schnell stopfen. Der Gedanke schmerzte und sollte genau das tun. Wenn es darum geht mich selbst fertig zu machen, war ich 1A Spitzenklasse. War aber auch schon das einzige was ich konnte.

„Woher willst du das wissen?“

Wieder nur ein Schulterzucken von mir. Ich hätte ihm sagen können, dass es immer so ist, wenn ich gehe. Schnell war ich sonst immer ersetzt. Aber ich mochte es ihm nicht sagen. Er mochte nicht mit anderen Leuten verglichen werden.

Obwohl er meistens gut abgeschnitten hätte, wenn ich ihn verglichen hätte. Er ist der Mensch, der mich bis jetzt am längsten ertragen hat und bei dem ich mir noch nicht überlegt hatte, bald zu gehen. Das ich gehen würde, wusste ich zwar, aber es wäre nicht so bald gekommen. Wenn das Gespräch jetzt nicht gewesen wäre. Irgendwie macht es mich traurig, aber es ist nicht zu ändern und nichts zu verbessern.

Er hat angefangen im Zimmer auf und ab zu tigern. Mich bewusst nicht ansehend, weil er sich gerade zu beruhigen versuchte. Eigentlich sollte ich jetzt etwas sagen, die Situation entschärfen. Alles zurücknehmen was ich gesagt habe, was zwar nicht viel war, aber doch anscheinend schwerwiegender als ich zu erst dachte. Ich könnte ihm beteuern, dass die Phase in der ich das geschrieben habe schon längst vorbei ist. Das ich mich mag, vor Gefühlen nicht wegrennen würde und er mein bester Freund bleiben würde, nichts mehr, nichts weniger.

Lügen gehen mir leicht über die Lippen. Aber mir war nicht danach gewesen.

„Tut mir Leid.“ Es war ehrlich gemeint und nicht mehr wie ein leises Flüstern. In mir machten sich nämlich langsam Gefühle breit. Ich zerstöre wieder erfolgreich eine Freundschaft und zwar bewusst.

„Was tut dir leid?“ Jetzt war es kein Schreien mehr, aber in der Stimme schwang ein Zittern mit. Er hatte mit dem hin und her laufen aufgehört und blickte wieder zu mir.

„Das ich kein besserer Mensch sein kann.“ Ich lächelte wieder. Noch immer traurig. Hätte aber nicht erwartet, dass er darauf reagieren würde. Generell hatte ich gar nichts mehr erwartet.

„Wie kommst du überhaupt darauf, ein schlechter Mensch zu sein?“

„Erfahrung... Kenn niemand, den ich noch nicht enttäuscht oder verletzt hätte.“

„Das ist doch kein Grund, jeder tut das zwangsläufig mal!“, gab er zurück, wieder aufgebracht von meiner Antwort. Er dachte wohl, das mehr dahinter sein müsste. Ganz unrecht hatte er ja nicht.

„Wenn du meinst.“ Langsam wurde ich müde von dem Gespräch, so war das immer, wenn bei mir Gefühle einsetzen, sie ermüdeten mich.

„Herrgott!“ Man konnte genau sehen wie machtlos er sich im Moment fühlte. Er wusste nicht mehr was er erwidern sollte, wie er mich überzeugen könnte, das ich doch ein guter Mensch bin. Da war eben das Problem. Ich bin kein guter Mensch, deswegen konnte man es mir auch nicht beweisen. Das er sich so machtlos fühlte, war nicht meine Absicht gewesen. Ich wollte ihn eigentlich auch nicht mit mir belasten. Nicht in der Form. Jetzt war es allerdings zu spät.

„Was hat man dir angetan, dass du so geworden bist?“ Noch immer funkelten die Augen voller Emotionen.

„Nichts, ich bin so... war es schon immer gewesen.“ Das stimmte zwar nur zum Teil, als Kind war ich ein glückliches, aber irgendwann mal war es weg. Vielleicht war auch einfach nur die Hormonumstellung Schuld, wer weiß, das Zeug stellt ja allerhand an.

Stille setzte nun ein, beunruhigende, erwartende Stille. Etwas müsste sie brechen. Aber sie verharrte im Raum, bedrückend, erdrückend. Ich konnte spüren, wie noch immer sein Blick auf mir brannte, aber ich schaffte es nicht, wieder Kontakt zu ihm aufzunehmen. Konnte ihn nicht ansehen und im Moment wünschte ich mir nichts mehr, als das er endlich gehen würde und dem allem hier ein Ende setzen würde. So dass ich in Frieden wieder einen Menschen verlieren konnte, um mir zu zeigen, wer ich bin.

„Und liebst du mich nun?“, seine Stimme klang etwas kratzig und die Frage war nicht laut, eher ängstlich. Denn egal, was ich antworten würde, es würde alles ändern. Erst jetzt wurde mir wirklich bewusst, wie gewichtig die Frage war. Und vorhin bin ich sie nur so übergangen. War sie mir da egal? Vermutlich, da hatten noch nicht die Gefühle eingesetzt.

Jetzt hatte ich Angst antworten zu müssen. Es könnte nur falsch sein, was ich sage und auch nicht wahr. Damit sie der Wahrheit entsprechen konnte, müsste ich es erst einmal wissen.

„Sag was.“, es klang verzweifelt und ich konnte es verstehen. Wenn ich in seiner Situation wäre, würde ich nicht anders reagieren.

„Ich kann nicht.“, gab ich zu und es war mehr Ehrlichkeit darin, wie es in meinem Antworten üblich war. „Warum ist es dir überhaupt so wichtig, das zu wissen?“ Gegenangriff war noch immer die beste Verteidigung und angegriffen fühlte ich mich mittlerweile ziemlich. Ich hasste es Leuten mehr Einblick in mich gewähren zu müssen, als ich selbst wollte. Außerdem interessierte mich das wirklich. Wollte er es etwa wissen, um sein Ego zu schmeicheln? Nicht mal ein Junge kann ihm widerstehen? Oder hatte er Angst um unsere Freundschaft? Begründet. Lange würde sie nicht mehr leben können, leider.

Er schien nicht mit der Frage gerechnet zu haben. Verwirrt blinzelte er. Er war irritiert, dass sah man ihm deutlich an. Irritation war vielleicht besser als diese Verzweiflung von vorhin, aber sie würde nicht lange halten, das wusste ich. Noch einmal blinzelte er und wandte den Blick von mir ab. Er schien selbst nicht wissen, warum meine Antwort so wichtig für ihn war.

Eine Antwort, die er von mir nicht bekommen würde. Ich sage nicht gerne Dinge, bei denen ich nicht sicher bin, dass sie absolut gelogen oder absolut ehrlich sind. Um genau zu sein, verabscheue ich es, wenn etwas unsicher ist. Das nagende Gefühl zwischen Hoffnung und Verzweiflung, das Gefühl, dass ich wohl irgendwie in ihm geweckt hatte. Und was mir aufrichtig leid tat. Ich wusste, dass er unsichere Dinge, genauso wenig mochte, wie ich. Obwohl ich vielleicht genau das war. Ich machte selten klare Aussagen, ich schwieg lieber darüber. Das verunsicherte andere oft, gab aber mir Sicherheit.

Und hier stand er nun, gesenkter Kopf, seinen Blick zur Seite gerichtet, seine Hände verkrampft in sein T-Shirt verkrallt und nicht wissend, was er sagen sollte.

Mein Gegenangriff hatte also funktioniert, er schwieg und fragte nicht mehr. Das war gut, vielleicht. Ich fühlte mich ein bisschen schlecht deswegen. Er hatte es sicher nicht böse gemeint, er hatte sich wohl nur Sorgen gemacht, um mich, unser Freundschaft. Aber er hatte doch völlig falsche Schlüsse aus dem Geschrieben gezogen und nach Dingen gefragt, die ich niemand wissen lassen will. Auch ihm nicht.

„Ich... also ich...“ Er stotterte. Das tat er selten. Es lag daran, dass er nicht wieder diese Stille um sich haben wollte, aber auch nicht wusste, wie er antworten sollte. Ich hätte ihn aufmuntern können, weiter etwas vor sich hinzustammeln, aber ich hatte mich an die schweigende Stille schon gewöhnt, kam mit ihrer alles einnehmenden Macht klar. Meistens.

Ich musterte ihn, beobachtete wie er weiter um Worte rang. Noch immer schaute er nicht zu mir. Ich schien dabei zu sehr abzulenken. Aber plötzlich traf mich sein Blick, ein Flehen lag darin. Ein Flehen, dass mir sagen sollte, dass ich doch einfach antworten möge und meine Fragen vergesse.

Vielleicht hätte ich diesem stummen Flehen nachgegeben, wenn ich gekonnt hätte. Aber ich konnte nicht und so wand er seinen Blick wieder von mir ab, schwieg mittlerweile wieder.

Er hatte seinen Grund nicht heraus gebracht, einen Grund, den es nicht mal gegeben hat.

Ich konnte sehen, wie er tief Luft holte, als wollte er sich zu etwas schwierigen durchringen. Hatte ich vielleicht zu vorschnell aufgegeben, eine Antwort zu erwarten. Hatte er wirklich einen Grund es wissen zu wollen?

„Okay, kurz und schmerzlos, bevor ich wieder den Mut verliere...“, seine Stimme zitterte leicht. Er schluckte. Schien doch noch mit sich zu ringen. Ich blickte ihn nur weiterhin schweigend an. Keine Reaktion. Ich wartete. Ich konnte auch ohne eine Antwort leben. Schließlich spielte das Gespräch nicht mehr wirklich eine Rolle, es war schon so soweit voran getrieben, dass ich wusste, dass ich ihn danach nicht mehr kennen würde. Ihm einen Eintrag in meinem kleinen, blauen Buch des Selbstmitleids widmen würde und dann ignorieren. Wie ich es schon so oft getan habe. Ich starrte ihn weiterhin an. Die Antwort von ihm kam noch nicht. Sein Mut schien wohl nicht lange gerecht zu haben. Armer Kerl.

„Ich, also, warum ich dich gefragt habe... warum es mir so wichtig ist...“

Ich hätte gerne die Augen verdreht, auf Grund des Gestammels, aber das wäre selbst für mich taktlos gewesen. Ich sah, dass er sich abquälte, wegen mir für mich. Und eigentlich fand ich es unheimlich ... lieb von ihm. Aber was erhoffte er sich davon, mir ehrlich zu antworten, wenn es ihm anscheinend so schwer fiel? Er hätte auch schweigen dürfen. Und so im Nachhinein, hätte ich diese Variante auch bevorzugt, vielleicht, zumindest kurz darauf.

„Ich... mag dich... irgendwie... also... anders... als... du weißt schon.“ Er war beim Reden rot geworden. Was mir erst jetzt auffiel. Nun blickte er wieder zu mir, mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht. Langsam sickerten die Worten auch in meinem Geist, verharrten dort kurz und zerliefen dann dort in heilloses Chaos. Er mochte mich?!

„Fuck.“, war das Einzige was ich über die Lippen brachte. Leise und entsetzt. Das machte doch alles so schrecklich kompliziert und unnötig. Jetzt fing ich an unsicher zu werden, würde irgendwas in seine Worte hinein interpretieren wollen, das nicht da war. Mir Hoffnungen machen, einmal die Chance zu haben, mich auf Gefühle einzulassen, dass zu kriegen für was ich immer zu feige war.

„Du... du klingst nicht sehr begeistert.“, stellte er mit einer rauen Stimme fest. Was hatte er erwartet?! Dass ich aufspringe, die Arme um seinen Hals schlinge und ihm dann verkünde, dass ich ihn liebe, um ihn daraufhin stürmisch zu küssen? Seinem Anblick nach, hatte er das. Er wirkte so niedergeschlagen von meiner Reaktion. Ich wäre es sicher auch, aus diesem Grund ließ ich sowas ja bleiben. Aber manchmal war er einfach zu naiv...

„Fuck...“, murmelte ich nochmals. Ich konnte seinen herzzereißenden Anblick nicht mehr ertragen, ich zog meine Beine an, schlang meine Arme darum und lehnte meine Stirn auf die Knie, wobei ich die Augen schloss. Es war so eine verkommene Scheiße.

„Ich geh jetzt wohl besser...“ Seine Stimme nahm ich nur noch am Rande war, auch, wie er sein Zeug hastig in seinen Rucksack stopfte und fast fluchtartig mein Zimmer verließ.

Fuck. Fuck. Fuck.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von:  YuA
2008-11-12T16:25:33+00:00 12.11.2008 17:25
Oh Gott.
Ich mag es...
Normaler weise mag ich solche Geschichten nicht.. Aber ich bin bezaubert~ Du hast das so klasse geschrieben und einfach so wow...
Echt geil! Danke, und mach bitte fleißig weiter ^-^

Von:  snowwhitedoll
2007-08-12T19:06:15+00:00 12.08.2007 21:06
OH MEIN GOTT!
Es ist soooo unendlich gut!!!!!!!!!
Super!
liebe grüße
Von:  Tainja
2007-07-05T19:27:24+00:00 05.07.2007 21:27
soha, ab diese ff jetzt angefangen weil sie irgendwer vorgeschlagen hatte mir.. hab leider vergessen wer O.o egal.^^ aufjeenfall bin ich froh darüber, wiel dein schreibstil echt hamemr geil ist und der hauptchara aus dessen sicht du schreibst, der ist einfach nur .. krass O.o in vielerlei hinsicht.
Ich fang dan mal an...
Der erste Satz hat mir erst mal sehr gut gefallen, irgendwie besonders gut, warum, nun, dass weiß ich nicht so genau. Diese Zweifl die der Junge hat sind echt krass. Extrem heftig, würde ich mal sagen! Der Wunsch nach Liebe und der Hass gegen sich selber, dass kennen glaube ich viel, ist bestimmt kein seltenes Problem bei Leuten die Misstrauisch und dperessiv sind (oder eben dazu neigen). Und das ist so prima und kurz in Worte gefasst, diese Konflikt. Ja und das mit dem zwangsläufigen verletzten, denn satz kennt mal wohl auch schon zu genüge, gehört das zum leben aber nicht irgendwie dazu? "in hinrloser Schwärmerei verfallen, das werde ich nicht tun" XDDD da musste ich hamemr lachen irgendwie... na man denkt da eh, es ist was aktueles, aber verliebheit ist ja häufig mit so etwas verbunden. Der charakter tut mir zwar ungemein leid, aber ich finde ihn wegen solchen dingen irgendwie auch hammer sympathisch! Zu dem hat der Jung herrliche Gedankengänge udn dein Shcreibstil ist es halt der das so Klasse rüber bringt. Das er ständig so weggrennt udn damit den "einfachsten weg" geht, dass ist fast nie so wirklich gut... nja~ aber das lernt er ja vll auch noch.^^° Er ist aber echt nen krasser pessimist, wenn es um sich und um alles was komtm geht, die ganze zeit über. Das ist schwer zu toppen. Besonders der Gedankengang "sie bilden sich das sowieso nur ein, dass sie mal Spaß in meiner Anwesenheit (hatten) ..." Krasse Sache, da ist es schwierig so jemanden von etwas anderem zu überzeugen. Da kommt das mit dem weglaufen besonders traurig, weil er dann nie merken kann, dass es vll wirklich mal so ist, dass jemand mit ihm zusammen spaß hat. Das jetzt der Chris das buch in die Hand bekommen hat... na nicht soo gut... das kann imemr böööse enden sowas... manchmal ist es aber auch gerade gut... in der hoffnung das dieser chrs den jungen vll aus diesem schwarzen loch in das er sich mehr und mehr verkricht indirekt raushelfen kann... aber das kann man bloß gerade so eben hoffen O.o weil der son schwerer fall zu sein scheint O.o "das er das jetzt alles gelesen hat, ist okay." hm... das empfinde ich irgendwie ganzs chön ironsch, kommt nur mir das so vor? naja... wenn er da so taub also irgendwie geschockt ist, ist klar, dass er das zunächst so denkt. Das dieser Chris Tränen in den AUgen hatte war schon krass, schon nen ziemliches ... indiz.. aber eine kleinigkeit von der man noch nicht viel erhoffen kann udn schon gar nichst erwarten. Erst rückblickend fügt sich sowas denn in nen puzzlen vll ein. Das mit der erklährung von einem Taubheitsgefühl fand ich sehr gut.. hatte oder hat bestimtm jeder mal im leben und es passt in der situation und es passt zu diesem charakter verdammt gut! Das man erst mal nichts, rein gar nichst fühlt...verdängt vll? unter umständen eine art schock halt oder einfach inneres gefrieren zu aler sicherheit. Südne ist der Gedankengang, dass ohne das gespräch das ganze wohl länger gehalten hätte, länger als sons... andereseits... brauchte es vll so einen klasch? I will see. "Lügen gehen mir leicht von den Lippen" noch so etwas trauriges rgendwie, aber bei jemanden der grundsätzlich misstrauisch ist und sich mit dem mantel der gleichgültigkeit des öfteren schütz auch verständlich. An soclhen sätzen/absätzen bewundere ich wieder deien schreibstil! Das der "schock", dann langsam nachlässt udn gefühle einsätzen ist natürlich für ihn dan nicht so gut, da sitzt eine maske dann nicht mehr wie sie soll. Chris sagt ja auch, dass mans ich zwangsläufig mal weh tut... ist doch auch so in Beziehungen die sich vertiefen, ganz normal... kleine ecken und nkanten, die nach und nach runder werden...aber man muss die ensprechnden ecken halt erst mal finden und das tut genauso wie das runden weh. "Ich wollte ihna uch eigentlich nicht mit mir belasten" >:< sonn ganz traurige satz irgednwie... so gedanken, wenn er die aussprechen würde, was würde chris wohl dazu dann sagen? Son satz allgemein, wenn man den ausspricht, dass die leute erst ganz verwirrt sind udn die reaktion meist heftig oder ratlos und ohne verständniss. Zu den hormonen, "das zeug stellt ja allerhand an" wider etwas, was ich witzig fand, irgednwie (hab ich nen schrägen humor?) Die Stilel ist imerm hammer gut geschrieben und das wie sich die beiden da gerade fühlen oder eben wie der junge denkt und vermutlich richtig denkt, wie chris sich da fühlt. Beim aufkommen der Angst eine Gegenfrage zu stellen ist natürlich fies... irgendwie, ber auch verständlich, wo er so misstrauisch ist, da sind solche Art von fragen für einem immer wie ein angriff, egal wie man sie verpacken würde. Wie es ihn den leid tut, um chris... und um die situ, dass ist irgendwie auch hart und... irgendwie auch süß... aber wieder so etwas.. sprich es doch aus >.< Aber gut... ich kann unsicherheit auch absolut nicht ausstehen... ich hab nur das problem das ich mich dan verzettel udn zu viel rede... naja mit gar kein wort rausbringen, dass hab ich auch schon gehabt... hm O.o kann ne normale reaktion sein.
Das mit dem flehenden Blick ist gut und irgendwie auch voll sünde. Auch das es dem jungen da leid tut, wieder irgendwie...niedlich O.o aber vor allem sünde. "Armer kerl" stimmt dann schon, aber das sagt der richtige^^° das er das den selber bringt, dass er das "unheimlich...lieb von ihm" findet, dass fidne ich gut reingebracht, dass passt so klasse. Die Reaktion von ihm den, auf das geständnis hin... tchja.. was anderes hätte man wohl nicht erwarten können von ihm, ist nur echt sünde um chris. der wird bestimtm nu sons was denken. beim gedankengang "kompliziert udn unnötig" bin ich erst mal umgefallen.. keeeeerl! war aber irgendwie klard as er so denkt. Eine der halt den einfachsten weg immer lieber geht. Naivität kann anstrengend sein, aber sicher ist das der Jung das mit seiner art alles nur auf kompliziert zu sehen und pessimistisch, auch ist XD
Na ich wieß nicht ob ich heuet zum witer lesen komme, aber aufjedenfall bin ich sehr begeistert!^^ (sieht man an der kommi länge *hust* sorry)
liebe grüße
das verrückte täubchen tai
Von:  CuCumber
2007-05-27T10:28:23+00:00 27.05.2007 12:28
oh mein gott ;________;
das is jetz schon die beste ff die ich je gelesen hab >______<
du hast eigentlich...mein leben beschrieben XD
ich bin ju O_O
XD"
*weiterles*
;___;
Von:  ReiRei-chan
2007-04-14T11:22:20+00:00 14.04.2007 13:22
Hi ^^

Dank Onichanjo habe ich deine FF gefunden und war dann doch sehr neugierig ^^

Also dein Stil gefällt mir, so einen habe ich beisher selten erlebt.. ich kann nicht genau beschreoiben woran es leigt, er hat auf jeden Fall etwas einzigartiges an sich und in diesem Zusammenhang auch etwas beklemmendes.

Deine Wortwahl gefällt mir sehr gut, auch wenn du dich ab und an in den Zeiten vertan hast. ^^"
Aber na ja, das ist nicht ganz so schlimm.

Ansonsten finde ich hast du die Gedanken sehr gut dargestellt und deutlich gemacht worum es dir ging. Um diese Unsicherheit eben.

Das ist wirklich sehr gut rausgekommen.

Na ja.. ich mache mich mal an Kap 2 ^^
Von:  SanKamo
2007-01-18T18:50:16+00:00 18.01.2007 19:50
hui :D
schlüssige charas und ein *waaai* tolles ende :D

*luv*

XD~
Von:  Chino
2007-01-07T13:44:28+00:00 07.01.2007 14:44
Ersteinmal: Hallo. Nicht nötig aber mir dennoch nicht unwichtig. Ooookay, zum ersten Kapitel: Ich bin schlichtweg sprachlos. Der Schreibstil gefällt mir einfach super, die Protagonisten kommen sehr real rüber und man kann irgendwie nicht aufhören zu lesen. Bisher habe ich leider nur das erste geschafft aber die anderen Kapitel werde ich auch noch in Anspruch nehmen und Dir damit auf die Nerven zu gehen zu jedem einzelnen einen kleinen, vielleicht nicht notwendigen, Kommentar hinterlassen.
Von: abgemeldet
2006-12-30T14:28:58+00:00 30.12.2006 15:28
Hi ^^
Also gestern habe ich es endlich mal geschafft deine Fanfic im Stück durchzulesen (Ich konnte nicht mehr aufhören)
Ich mag deinen Schreibstil !!
Und überhaupt die ganze Art deiner Geschichte ist einfach genial .. ich kann eigentlich nix andres dazu sagen ... ich hoffe du schreibst noch mehr .. (Ich freu mic hauch schon auf Oni's Fortsetzungs Douji)
Bei Zeiten werde ich mal deine Anderen Fanfics in angriff nehmen XD
auch wenn dieser Kommentar jetzt mehr als nichts sagend war, war es mir wichtig einen zu schreiben XD
also ich hoffe auf bald
liebe grüße
hika
Von: abgemeldet
2006-12-14T16:03:35+00:00 14.12.2006 17:03
Ich habs mir durch gelesen und es war toll. Es ist nicht langweilig und ich finde Julian irgendwie cool, erinnert mich an einen Freund von mir^^° xDDDD ich finde die Story bis jetzt schon sehr gut
Von:  Schreiberliene
2006-11-27T01:21:24+00:00 27.11.2006 02:21
Hallo,
ich muss sagen, dass ich die Geschichte wirklich klasse finde. Nicht besonders klischeebeladen, dafür aber super geschrieben, keine großartigen Sprünge, die kein Mensch versteht, kein Friede- Freude- Eierkuchen. Auch die Protagonisten sind glaubwürdig, sehr ausgereifte Charaktere - ich würde mich sehr freuen, bald mehr zu lesen.
Eine Benachrichtigung wäre nicht schlecht...
Alles Gute,
Anna


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