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Die Bestimmung des Schicksals

Die Erben der Elemente
von

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Zukunft

Durch einen lauten Knall, das ein unbekanntes Etwas auslöste, wurde Marc aus seinem Schlaf gerissen. Daraufhin blickte er sich zunächst nach allen Seiten um und sprang dann förmlich aus seinem Bett, um sich zur seiner Balkontür zu bewegen.

Dies tat er, da er vermutete, dass die Ursache des Geräusches draußen lag.

Und damit hatte er sich nicht geirrt, denn der große Kirschbaum aus ihrem Garten, ragte plötzlich durch den Balkon des Nachbarhauses. Irgendjemand oder Irgendetwas hatte den Baum anscheinend zum Fall gebracht und Marc war sich sicher, dass bei diesem klarem Himmel kein Unwetter daran Schuld sein konnte.

Der Junge öffnete die Tür und lief auf die Brüstung zu, um so etwas besser die Lage überblicken zu können.

Und tatsächlich entdeckte er den Übeltäter, der sich als sein Freund Ayashi herausstellte. Dieser hatte anscheinend gerade ein paar Schwertübungen gemacht, denn seine Waffe befand sich direkt in seiner Hand. Ayashi selbst befand sich beim Fuß des Baumes, der zum größten Teil aus dem Boden ragte.

„Ayashi, was hast du da gemacht?!“, schrie Marc, worauf sich Ayashi zu ihm umdrehte.

Auf diese Frage hin, versuchte er Marc zu erklären, dass er es bei seinem Training etwas übertrieben hatte.

Den Baum hatte er vermutlich als Ziel benutzt, um auf diesem mit seinem Schwert einzuschlagen.

Um sich etwas besser mit Marc unterhalten zu können, sprang Ayashi zu diesem nach oben.

„Tut mir Leid wegen eurem Baum“, entschuldigte sich Ayashi.

Doch Marc machte sich Momentan eher weniger wegen dem Baum Sorgen, sondern viel mehr um seine wütenden Nachbarn und seinen Vater, dem er später vermutlich alles erklären musste.

Jedoch wusste Marc nicht, wie er dies anstellen sollte. Er konnte ihm nämlich schlecht von Ayashi erzählen, der aus einer anderen Welt stammte und sich vor ein paar Tagen bei ihnen eingenistet hatte.

Auf der Straße konnte er schon ein paar neugierige Passanten entdecken, die sich über den umgestürzten Baum wunderten.

Marc beschloss erst einmal, die Feuerwehr zu rufen, da diese sich um das Problem kümmern sollten.

Mit einem Anruf in der Küche war dies dann auch getan. Als Marc wieder in sein Zimmer zurückkehrte, lag Ayashi mitten auf seinem Bett und blätterte in einem Comicheft herum.

Marc setzte sich seufzend zu Ayashi und warf auch einen Blick in das Heft, das er allerdings schon fast in und auswendig kannte.

„Hast du wegen Ceisa so trainiert?“, fragte Marc.

„Ja.... Ich muss deinen Bruder unbedingt besiegen. Ansonsten ist ihre Seele und somit sie selbst für immer verloren.“

„Kann ich dir irgendwie dabei helfen?“, kam es besorgt von Marc.

„Wie denn bitteschön?! Du kannst dich nicht mal selbst vor diesen Dämonen beschützen. Und dein Bruder spielt in einer deutlich höheren Liga“, erwiderte Ayashi und richtete sich auf,„Ich geh dann mal, hab mich mit Salvia verabredet.“

„Salvia dieses Mädchen mit den hellseherischen Fähigkeiten?“

Als Ayashi Marcs Frage bejahte, bat der Junge seinen Freund, ihn zu Salvia begleiten zu dürfen, denn er wollte das Mädchen auch endlich einmal kennenlernen.

Auch wenn Ayashi meinte, dass er nichts dagegen hätte, kam es Marc so vor, als hätte er es ihm nur widerwillig erlaubt.

Marc wurde das Gefühl nicht los, dass Ayashi ein wenig verknallt in das Mädchen war und sie deswegen lieber mit ihr allein gewesen wäre.

Schließlich holte die Feuerwehr den Baum ab und stellte Marc noch ein paar Fragen zu dem Vorfall.

Allerdings tat der Junge so, als wüsste er nichts darüber, wie es zu dem Umsturz gekommen sei.

Nachdem die Männer mitsamt der schweren Last sie wieder verlassen hatten, machten die beiden sich zu Salvia auf.

Da Ayashi vor ein paar Tagen schon einmal seine Freundin besucht hatte, kannte er mittlerweile den Weg zu ihrer Wohnung.
 

Während Salvia gerade das Chaos in ihrer Wohnung beseitigte, klingelte es plötzlich an ihrer Haustüre. Auch wenn ihr die Unordnung etwas peinlich war, öffnete sie die Tür.

Als sie Ayashi entdeckte, setzte sie ein Lächeln auf und wunderte sich gleichzeitig über den anderen Jungen, der Ayashi scheinbar begleitet hatte.

Ohne nachzufragen, um wen es sich dabei handelte, begrüßte das Mädchen die beiden.

Ayashi stellte ihr kurz darauf Marc vor, der von Salvias Schönheit´fast hin und weg war und kaum ein Wort vor Nervosität herausbekam.

Salvia stellte den Besen, den sie gerade in den Händen hielt, zur Seite, bat ihren Besuch hinein und entschuldigte sich für den Zustand, in dem sich ihre Wohnung befand.

Marc machte sich nicht viel daraus, denn in seinem Zimmer sah es oft genauso aus und manchmal noch viel schlimmer.

Salvia setzte sich dann mit ihnen an den Tisch in ihrem Wohnzimmer und bot ihnen etwas zu Trinken an, was die beiden jedoch ablehnten.

Marc musterte Salvia ein wenig und versuchte, ihr Alter einzuschätzen. Genau konnte er es nicht sagen, aber er nahm an, dass Salvia ein paar Jahre älter als er war. Vielleicht so um die Anfang zwanzig. Der Größe der Wohnung nach zu urteilen, lebte das Mädchen alleine hier.

Nur eine Katze, die gerade in das Zimmer lief, konnte Marc als Mitbewohner entdecken.

„Wenn du gesagt hättest, dass du heute vorbei kämst, hätte ich schon gestern aufgeräumt, Ayashi!“, meckerte Salvia.

„Ach, mach dir nichts daraus. Ist doch halb so schlimm“, sagte Ayashi und lächelte.

Salvia schüttete sich noch kurz Kaffee in eine Tasse und setzte sich dann zu den beiden.

Ihren Blick ließ sie noch etwas über Marc wandern, da dieser scheinbar ihr Interesse geweckt hatte. Allerdings bemerkte der Junge dies nicht, denn seine Aufmerksamkeit galt momentan eher Salvias Zimmereinrichtung. Vor allem der Kamin, über dem einige Talismane hingen. Marc stellte die Vermutung auf, dass die Anhänger Salvias Fähigkeiten verstärkten.

Als Marc plötzlich eine der Elementarkarten auf dem Kaminsims entdeckte, weiteten sich seine Augen vor Überraschtheit.

In diesem Augenblick gingen Marc verschiedene Fragen durch den Kopf: War Salvia Sakiros auch begegnet? Hatte Salvia eine Verbindung zu Anna und ihm? Welche Bedeutung hatten diese Karten? Und woher kamen sie ursprünglich?

Vielleicht zeigte sich Salvia dazu in der Lage, ihm diese Fragen zu beantworten.

„Diese Karte.... Woher hast du sie?“, fragte Marc und deutete dabei auf diese

Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie erstaunt darüber war, dass Marc sie auf diese Karte ansprach.

Auch Ayashi war erstaunt, denn erst jetzt erfuhr er davon, dass sich eine der Elementarkarten in dem Besitz seiner Freundin befand.

„Ein Unbekannter hat sie mir gegeben. Sein Name war...“, Salvia zögerte kurz, denn sie versuchte sich an den Namen des Fremden zu erinnern,„Ich glaub er hieß Sakiros...“

Dass Sakiros in die Sache involviert war, wunderte Marc nicht, denn irgendwie spielte der Kerl immer irgendeine Rolle.

„Hat er dir irgendetwas zu der Karte gesagt?!“, fragte der Junge.

Salvia verneinte diese Frage. Zwar kontne sie sich nicht mehr an alle Details ihres Gesprächs erinnern, aber bezüglich der Karte, hatte Sakiros ihr keine nähere Auskunft erteilt.

„Bist du ihm etwa auch begegnet, Marc?“, fragte das Mädchen.

Marc erzählte ihr auf diese Frage hin die ganze Sache mit Sakiros u.a. davon, dass der mysteriöse Mann ihm auch so eine Karte überreicht hatte. Diese beschrieb er kurz, denn er hatte sie zu Hause vergessen.

Nebenbei erwähnte Marc noch, dass eine dritte Elementarkarte im Umlauf war, nämlich die von seiner Freundin Anna.

„Sakiros hat mir übrigens gesagt, dass er ein Seelenfänger ist“, warf Salvia noch ein.

Ayashi hatte schon vermutet, wer dieser Seelenfänger war. Es handelte sich vermutlich um eine Person, dessen Existenz einigen Personen bekannt war, aber deren Identität eher unbekannt war. Nur der Götterrat nahm seine Dienste in Anspruch.

Ayashi hatte sich selbst nie für Sakiros interessiert und besaß deswegen auch keine näheren Informationen über ihn.

Doch an solche heranzukommen sollte durch seine gute Beziehung zu seinem Chef Verdain keine große Herausforderung darstellen. Dies wollte er sich im Sinne seiner Freunde zu Nutze machen.

„Wenn ich wieder in Eupherus bin, werde ich mal nach diesem Seelenfänger erkundigen“, sagte Ayashi.

Salvia und Marc begrüßtem Ayashi Angebot sehr, da sie vermutlich von Sakiros selbst nicht besonders viel herausbekommen würden. Dazu hüllte dieser sich viel lieber in Mäntelchen des Schweigens. Dass er Salvia überhaupt etwas über seine Berufung verraten hatte, verwunderte Marc.
 

Unerwartet ertönte plötzlich die Türklingel und Salvia fragte sich, wer ihr sonst noch um diese Uhrzeit einen Besuch abstatten wollte. Vielleicht handelte es sich aber auch nur um den Briefträger. Statt weitere Vermutungen anzustellen, öffnete das Mädchen die Tür und stand Anna Suleva gegenüber. Ayashi und Marc, die noch immer in der Küche saßen, konnten Anna erst nicht entdecken.

„Hi Anna. Was gibt’s?“, fragte Salvia.

„Du wolltest mir doch dieses Buch ausleihen. Außerdem wollte ich sowieso mal bei dir vorbei sehen.“

„Ich hab gerade Besuch, aber komm doch rein.“

Dies ließ sich Anna nicht zweimal sagen und betrat Salvias Wohnung. Sie fragte sich, um wen es bei dem Besuch handelte und ob sie diesen auch kannte.

Die Überraschung war groß, als Anna Salvia in die Küche gefolgt war und Marc und Ayashi dort sitzen sah. Den anderen beiden ging es in dieser Hinsicht nicht anders, denn mit Anna hatten sie wohl als letztes gerechnet.

„Marc, was machst du denn hier?!“, fragte Anna.

„Dasselbe könnte ich dich fragen“, kam es von Marc.

Salvia zeigt sich nicht minder erstaunt darüber, dass die beiden sich schon vorher kannten.

Anna erklärte nun, dass sie und Salvia sich durch ihre Eltern kannten und schon lange miteinander befreundet waren. Dass sie heute wegen einem Buch gekommen war, fügte sie noch hinzu. Auch Ayashi fing an zu erzählen, wie er und Salvia sich kennengelernt hatten und wieso Marc ihn heute begleitete.

„Anna ist übrigens die dritte Person, die eine Elementarkarte besitzt“, sagte Marc.

„Besitzt du etwa auch eine, Salvia?“, fragte Anna zur Sicherheit nach.

Als Salvia auf den Kaminsims gedeutet hatte, entdeckte Anna die Karte und betrachtete diese für einen Augenblick. Und tatsächlich handelte es sich dabei um eine der berüchtigten Karten, die ihnen von Sakiros ausgehändigt wurden und deren Funktion ihnen bis heute unbekannt war.

„Über Sakiros wissen wir momentan auch nicht sehr viel mehr als vorher. Aber Ayashi versucht mehr über ihn herauszufinden“, sagte Marc.

Ayashi bestätigte Marcs Aussage mit einem einfachen Nicken.

Salvia und Anna setzten sich darauf zu den beiden jungen Männern.
 

Nun fiel Marc ein, weswegen er eigentlich mit Ayashi gekommen war. Er wollte nämlich mehr über Salvias Fähigkeiten erfahren und eine Kostprobe von diesen erbitten. Mit Glück erklärte sich Salvia sogar dazu bereit.

„Also Salvia.... Ayashi meinte, du könntest in die Zukunft sehen. Kannst du auch meine Vorhersagen?“, fragte Marc.

Davon, dass Salvia so eine Macht besaß, hörte Anna zum ersten mal. Aber irgendwie wunderte es sie nicht, dass sie Hellseherische Fähigkeiten besaß. Nachdem was sie alles erlebt hatten, hielt sie kaum mehr etwas für unmöglich.

Nach kurzem Zögern, erklärte sich Salvia dazu bereit, ihre Fähigkeit zu demonstrieren. Doch sie konnte nicht versprechen, dass es auch funktionieren würde. Sie wollte aber versuchen, ihr bestes zu geben.

Marc, Ayashi und auch Anna waren auf das Ergebnis gespannt. Selbst Ayashi, der schon länger über Salvias Kräfte Bescheid wusste, hatte noch nie direkt eine ihrer Vorhersagen miterlebt.

Salvia holte sich nun ein Päckchen Streichhölzer aus einer Schublade und legte ein paar Hölzer in ihren Kamin. Währenddessen versammelten sich auch die anderen um die Feuerstelle.

Dann zündete Salvia ein Streichholz an und entfachte damit das Feuer des Kamins. Anschließend schloss sie ihre Augen, faltete ihre Hände aufeinander und konzentrierte sich.

Einen Moment lang vergrößerte sich die Flamme um fast das Doppelte. Die drei anderen blickte erstaunt zu Salvia herüber. Diese öffnete in diesem Moment ruckartige ihre Augen und machte einen geschockten Gesichtsausdruck.

„Salvia, was hast du?!“, fragte Ayashi,„Hast du irgendwas Schlimmes gesehen?“

Doch Salvia konnte nicht aussprechen, was sie eben noch in ihrer Vision gesehen hatte, denn es war einfach zu schrecklich. Sie hoffte, dass es sich bei dem, was sie eben noch gesehen hatte, nicht wirklich um die Zukunft handelte.

//Diese Welt.... wird sie untergehen? Und was hat er damit zu tun?!//, fragte sich das Mädchen.

Da ihn Salvia anscheinend nicht gehört hatte, wiederholte Ayashi noch einmal seine Fragen und diesmal nahm das Mädchen ihn auch wahr. Sie versuchte sich wieder zu fangen und sich so zu verstellen, als ob nichts gewesen wäre. Sie hielt es nämlich für angebrachter, den anderen nicht über ihre Vorhersage zu unterrichten.

„Es ist nichts... Es hab rein gar nichts gesehen“, leugnete das Mädchen,„Es klappt wohl nicht immer.“

Nicht nur Ayashi wusste, dass das Mädchen dabei log. Doch wie sollte er bloß die Wahrheit aus ihr bekommen?

„Mach uns nichts vor Salvia.... Irgendetwas hast du gesehen... Also verrate es uns“, forderte Ayashi sie auf.

Doch das Mädchen blieb stur. Sie konnte es ihnen einfach nicht sagen. Der Grauhaarige gab sich zwar nicht damit zufrieden, aber er wollte das Mädchen nicht bedrängen. Marc war hingegen etwas enttäuscht darüber, denn er hätte zu gern gewusst, wie seine Zukunft aussah.

Salvia versprach den Dreien, dass sie es demnächst noch einmal mal probieren würde, auch wenn sie sich nicht sicher war, ob sie dieses Versprechen auch halten würde. Sie hatte nämlich Angst vor einem erneuten Anblick dieser schlimmen Bilder.

„Ist schon okay... Überanstrenge dich nicht. Wir haben außerdem Zeit. Nicht wahr, Jungs?“, fragte Anna, worauf die beiden jungen Männer ihr ein Nicken als Antwort gaben.

Salvia war froh darüber, dass die anderen ihr so viel Verständnis entgegenbrachten. Doch sie hasste sich selber dafür, dass sie ihre Freunde eben belogen hatte.
 

Die Vier verbrachten noch etwas Zeit miteinander und sprachen dabei über verschiedene Dinge. Auch die Dämonen, sowie Marcs Bruder gehörten zu den Gesprächsthemen. So erfuhr Salvia von allem, was die die anderen bisher wussten und was sie erfahren hatten. Die Fragen, die sie sich momentan noch stellten, wurden ebenfalls erwähnt.

So verging eine Stunde, bis Marc und Ayashi beschlossen, sich wieder auf dem Heimweg zu machen. Sie versicherten Salvia aber, dass sie sich bei dieser sobald wie möglich, und wenn sie neue Informationen erhielten, melden würden. Salvia versprach ihnen im Gegenzug, dass sie das selbige tun würde. Anna entschloss sich, dazu, noch etwas bei ihrer Freundin zu verweilen.
 

Nachdem sich Marc und Ayashi von den beiden verabschiedet hatte, machten sie sich auf den Rückweg. Marc schlug vor, diesmal einen anderen Weg zu gehen, da er sowieso noch etwas einkaufen musste. Auf dem Weg zum Supermarkt kamen sie am Marktplatz vorbei. Doch an diesem Tag hielten sich nur wenige Leute dort auf. Die meisten waren damit beschäftigt, ihre Stände für die Kirmes aufzubauen, die an den nächsten Tag stattfinden sollte. Mitten auf dem Platz befand, sich eine große Statue, die eine majestätisch wirkenden Mann mit einem Stab in der linken Hand abbildete. Ayashi fiel das Monument sofort ins Auge, denn er erkannte die Person, der das Denkmal gewidmet war. Er kannte sie sogar persönlich.

„Das ist doch Verdain...“, sagte der Grauhaarige.

Auch Marc richtete seinen Blick nun auf die Statue. Ayashi hatte Recht damit, denn es handelte es sich dabei wirklich um den heiligen Verdain, nachdem diese Stadt benannt war und der laut Ayashis Aussage ein Gott in Eupherus sein sollte.

„Da hast du Recht, das ist er...“, sagte Marc,„Du kennst ihn also wirklich...“

„Hab ich doch gesagt...“

Ayashi näherte sich der Statue, um sie etwas genauer betrachten zu können. Marc folgte ihm geradewegs. Vor dem Monument stehend, hob Ayashi seinen Kopf an, um so Verdains Abbild, das fast zwei mal so groß wie er selbst war, besser überblicken zu können. Marc lashingegen nur die Inschrift auf einem Schild, das am Fuß der Statue angebracht war, aber keinerlei neue Informationen für ihn bereithielt. Dann berührte er die Statue und sah plötzlich etwas, das er wohl nie wieder vergessen würde. Nämlich die Szenen eines blutigen Krieges. Reaktionsartig zog Marc seine Hand zurück und bewegte sich ein paar Schritte zurück. Ayashi, der immer noch mit dem Mustern des Denkmals beschäftigt war, bemerkte davon erst einmal nichts.

„Was zur Hölle war das?!“, fragte sich Marc.

„Was meinst du?“, Nun drehte sich Ayashi zu dem Jungen um, der immer noch einen leicht geschockten Eindruck machte.

„Als ich die Statue angefasst habe....“, Marc musste kurz Luft holen,„...Hab ich Menschen gegeneinander kämpfen sehen.“

Sofort wusste Ayashi, von welchem Szenario Marc gesprochen und wieso er dies gesehen hatte.

Er erklärte als Erstes, dass es sich bei dem Monument, nicht um ein gewöhnliches handelte, sondern seiner Annahme nach um eines der Weltentore, die es ermöglichten zwischen den Welten hin und her zu reisen. Wobei dies nicht jedem möglich war. Und diese Bilder schienen eine direkte Übertragung aus Eupherus zu sein. Irgendwo in dieser Welt herrschte nämlich des öfteren Kriegszustand, aber selten langanhaltende Auseinandersetzungen.

„Du scheinst wirklich eine Verbindung zu meiner Welt zu haben. Einem normalen Mensch würde einen Einblick in meine Welt nie gewährt werden“, sagte Ayashi.

Mit dieser Aussagen deutete Ayashi wohl an, dass er sich von anderen Menschen unterschied und er vielleicht nicht einmal richtig in diese Welt gehörte. Marc verunsicherte dies alles und er wollte endlich wissen, was hier überhaupt geschah, wieso diese Dämonen ihn haben wollten und welche Ziele Sakiros verfolgte.
 

Ayashi spürte in diesem Augenblick, dass eine unbekannte Person auf sie zukam. Er konnte denjenigen jedoch nicht genau orten. Wachsam schaute sich Ayashi nach allen Seiten und versuchte sich dabei ebenfalls auf sein Gehör zu verlassen. Dies erwies sich auch als sehr nützlich, denn wenig später nahm er endlich die Schritte des Fremden wahr. Als Ayashi sich zu diesem umdrehte, entdeckte er einen Jungen mit bläulich, kurzen Haaren, der etwas jünger als Marc wirkte. An dessen Aura hatte Ayashi sofort bemerkt, dass es sich dabei um einen Dämon handelte. Marc erblickte ebenfalls den Jungen, doch dachte sich bei seinem Anblick nicht viel.

„Bist du Ayashi?“, fragte der Dämon.

„Zufällig ja“, antwortete Ayashi,„Und was will ein Dämon von mir?“

„Der Junge soll ein Dämon sein?!“, kam es erschrocken von Marc.

Ayashi nickte. Noch immer hatte er den Dämon im Blickfeld.

„Sakiros Pihasre will dich sehen“, antwortete der Dämon.

Diese Antwort kam jetzt mehr als unerwartet, da die beiden nie vermutet hätten, dass sich Sakiros mit Dämonen verbündete und diese auch noch irgendwelche Aufträge für ihn erledigen würden. Zu dämonischen Rasse gehörte Sakiros sicher nicht an, sodass es ihm zustand, irgendwelche Dämonen befehligen zu können. Die beiden mussten also eine andere Verbindung zueinander haben.Gehörte ihr Gegenüber überhaupt diesem Dämonenclan an?

„Du solltest mir besser zu ihm folgen. Denn er kann dir vielleicht helfen, deine Freundin zu retten“, sagte Damned.

Damit war die Entscheidung für Ayashi sofort klar. Er wusste zwar nicht, ob der Dämon die Wahrheit sprach, aber so eine Chance würde er vermutlich kein zweites Mal bekommen. Und Ceisas Leben stand nun mal auf dem Spiel.

So kam es dazu, dass Ayashi seinen Gegenüber darum bat, ihn zu Sakiros zu führen. Der Dämon setzte ein zufriedenes Lächeln auf.

„Bist du auch wirklich sicher, dass du das tun willst, Ayashi?“, fragte Marc.

„Mir bleibt keine andere Wahl... Vielleicht kann er mir wirklich helfen.“

Auch wenn Marc dies nicht anzweifelte, hatte er kein gutes Gefühl bei der Sache. Denn womöglich handelte es sich dabei um eine Falle.

„Alles klar, aber pass auf dich auf“, sagte Marc,„Ich warte dann zu Hause auf dich.“

Ohne sich dazu noch zu äußern, folgte Ayashi nun dem Dämon, der ihn auf das Dach eines nahegelegenen Hauses führte. Marc schaute den beiden nur nach und machte sich dann weiter zum Supermarkt.
 

Während Sakiros auf Ayashi wartete, hatte er zum Nachdenken seine Augen geschlossen und lehnte dabei mit seinem Rücken gegen eine Mauer. Nachdem er die beiden mit dem Füßen auf dem Dach aufkommen hörte, öffnete er seine Augen wieder und lächelte den andereb zu. Ayashis Gefühlszustand ließ ein erwidertes Lächeln nicht zu. Stattdessen versuchte er, ernst und entschlossen zu wirken, was ihm mehr oder weniger auch gelang.

Neben dem Seelenfänger auf dem Boden liegend, entdeckte Ayashi einen langen Gegenstand, der ein Laken eingewickelt war. Ayashi vermutete ein Schwert darin, da ihn die Form darin erinnerte. Er nahm an, dass Sakiros gleich seine Annahme bestätigen würde, indem er enthüllen würde, was er in dem Tuch versteckte.

„Danke dir, Damned, dass du ihn hergebracht hast“, bedankte sich Sakiros bei seinem Sohn.

Diese freute sich offensichtlich über den Dank seines Vaters.

Sakiros wendete sich wieder Ayashi zu, der immer noch schweigend auf der selben Stelle stand und scheinbar darauf wartete, dass sich Sakiros zu seinem Ceisa-Rettungsplan äußerte.

Bevor der Seelenfänger etwas dazu sagte, hob er den Gegenstand, der in das Lacken gewickelt war, vom Boden auf und befreite ihn von der Hülle, sodass ein Schwert zum Vorschein kam, so wie es sich Ayashi schon gedacht hatte.

„Das ist eine sogenannte Soulweapon. So eine wie Vaeel sie hat,„erklärte der Seelenfänger,„Ich überlasse sie dir für den Kampf gegen ihn.“

Ayashi betrachtete dieses heilige Schwert etwas genauer und ließ sich dann die Waffe von Sakiros überreichen, um dessen Echtheit zu überprüfen. Am Griff befanden sich die Initialen des Schmieds, der Ayashis Wissen nach Kyôro Lorenzo hieß. Eines Gerüchts nach waren vorrangig die Götter seine Auftragsgeber. Selbst bei dem eigentlichen Besitzer dieses Schwertes handelte es sich um eine Gottheit. Dieses Tatsache würde es Ayashi wahrscheinlich noch schwerer machen, die Waffe zu handhaben. Aber es gab noch ein weiteres Problem.

„Wenn das wirklich eine Soulweapon ist, brauch ich dann nicht eine Seele, damit sie ihre Kraft entfalten kann?“, fragte Ayashi.

Natürlich wusste Sakiros über die Benutzung der Soulweapon bestens Bescheid und auch das Beschaffen einer geeigneten Seele stellte für ihn dank seines Berufes kein Hindernis dar. Und die Seele, die er für die Waffe benutzen sollte, befand sich sogar ganz in seiner Nähe. Um diese zu fangen, holte er schon einmal seinen Bogen, sowie einen Pfeil aus seinem Köcher.

Den Pfeil spannte er erst ein und richtete ihn auf Damned, der auf der Mauer hockte und vor Schreck fast herunter fiel. Ihm fiel es schwer zu glauben, was sein Vater mit ihm vorhatte.

So schnell er konnte, ergriff Damned die Flucht, doch eher er sich versah, traf ihn Sakiros auch schon. An der Pfeilspitze entwickelte sich eine leuchtende Kugel und der Körper des Dämons ging leblos zu Boden. Den Pfeil hob der Seelenfänger auf und ließ die Lichtkugel in seine Handfläche gleiten.

„Die hier sollte ihren Zweck erfüllen“, sagte Sakiros, nachdem er sich zu Ayashi umgedreht hatte, der ziemlich schockiert drein schaute.

Schockiert darüber, dass Sakiros dazu fähig war, einem seiner Verbündete so etwas anzutun.

„Wieso tust du so etwas? Wenn er ein Feind gewesen wäre, wäre es ja okay gewesen. Aber das war er doch nicht“, sagte Ayashi.

„Er ist mein Stiefsohn..... Aber mach dir keine Sorgen. Ihm wird nichts passieren.“

Dass Sakiros seinem auch noch seinem Stiefsohn die Seele geruabt hatte, verschlug Ayashi regelrecht die Sprache. Er verstand nicht, wieso Sakiros zu so etwas in der Lage war, denn die Sache mit Ceisa, die in der selben Situation befand, nahm Ayashi selbst ziemlich mit.

„Deiner Freundin bleibt nicht mehr all zu viel Zeit. Also entscheide dich jetzt, ob du mein Angebot annimmst“, kam es von Sakiros.

Ayashi wollte nicht wahr haben, dass Ceisa bald sterben würde, wenn er nichts unternahm, um sie zu retten. Nur leider entsprach Sakiros' Aussage ganz und gar der Wahrheit.

Nach reichlicher Überlegung entschied sich Ayashi für die Benutzung der Waffe samt der Seele, denn wenn er es schaffte, Vaeel zu besiegen, bevor Ceisas Zeit ablief, würde er in der Lage sein, beide zu retten. Sakiros zeigte sich sehr zufrieden darüber, dass es ihm gelungen war, Ayashi so erfolgreich zu überreden. Als letzten Schritt musste nur die Seele mit der Waffe verbinden. Dies erledigte er in binnen weniger Sekunden.

Immer noch fühlte sich Ayashi wegen der Opferung von Damneds Seele schuldig, auch wenn es ihm die auf diese Weise die Rettung von Ceisas Seele ermöglichte.

Ayashi bedankte sich deswegen bei Sakiros.

„Eine Frage hätte ich noch. Was hast du davon, wenn du mir hilfst?“, fragte Ayashi.

„Ich dachte mir schon, dass du mir so eine Frage stellen würdest. Aber das ist mein Geheimnis... Tut mir Leid.“

„Verstehe...“

Ayashi wunderte sich über diese Antwort nicht, da ihm schon von anderen übe Sakiros' verschlossenen Charakter berichtet wurde. Er regte sich auch nicht darüber auf, denn seine Energiereserven musste er sich für den Kampf gegen Vaeel aufsparen.

Doch vorher musste er wohl noch etwas mit der Waffe trainieren, ums ich auch an dem Umgang mit ihr zu gewöhnen.

„Ich werde dann mal gehen...“, verabschiedete sich Ayashi von Sakiros.

„Viel Glück, Ayashi....“

Ayashi kehrte Sakiros jetzt den Rücken und vollführte einen Sprung vom Dach.



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