Zum Inhalt der Seite

Schatten Engel II

2/3 ~*You've got to live*~
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

~*Die Wende*~

an den lieben Freischalter! Wenn du dir wegen den Dialogen nicht sicher bist, ob du's freischalten darfst! bitte an die Chefin Tharayn wenden! ^^ sie hat mir das Ok gegeben!!
 

jetzt gehts weiter...
 

~*~
 

"Saphira hat sich in den Tod gestürzt, damit du und all die anderen Menschen, die immer noch in den Mienen leiden, doch noch eine Zukunft haben könnt. Sie hat sich geopfert, damit du diesen Menschen helfen kannst! Sie wollte nicht, dass du stirbst, weil du noch dein ganzes Leben vor dir hast."
 

Langsam öffnete sie ihre verquollenen Augen. Wo war sie? Alles war dunkel und ihr war kalt. Nichts konnte sie in dem finsteren Zimmer ausmachen, in welchem sie lag. Das unter ihr war ein Bett, soviel stand fest.

Was war überhaupt passiert? Sie konnte sich nicht richtig erinnern. Mühsam und mit einem leisen Ächzend stemmte sie sich schließlich hoch, aber ihr wurde sogleich schlecht, von der plötzlichen Bewegung. Sie hätte sich wohl langsamer aufsetzten sollen. Stöhnend ließ sie sich wieder in die Kissen plumpsen und schloss die Augen. Kurz bevor ihr kotzübel wurde, hatte sie einen Kleiderschrank am Ende des Zimmer ausmachen können und sie erkannte ihr eigenes Zimmer wieder. Mit dieser Erkenntnis kam auch die Erinnerung zurück und es fühlte sich an, als hätte sie einen Schlag in den Magen gekommen.

Kilian war tot! Und mit ihm die restlichen Schatten Engel. Bitter verzog sich Damianas Mund zu einen verzerrten Lächeln. Hiermit hatte ihr Vater die Legende, das Wunder der Schatten Engel für immer begraben. Keiner war mehr übrig… alle tot… sie war alleine…
 

Es waren immer die gleichen Gedanken, die sich in ihrem Kopf Karussell drehten und während ihr langsam bewusst wurde, was sie wirklich alles verloren hatte und wie ihr verdammtes Leben ab jetzt aussehen würde, erhob sie sich aus ihrem Bett. Mit wackligen Schritten tapste sie barfuss und nur mit einem Nachthemd bekleidet aus ihrem Zimmer. Diesmal hatte ihr Vater die Tür nicht abgeschlossen – wozu auch? Was hatte sie jetzt noch für einen Grund sich zum Gefängnis zu schleichen? Was hatte sie überhaupt noch für einen Grund weiter zu atmen? Warum hörte ihr Herz nicht einfach auf zu schlagen und dann wäre alles vorbei. Keine Schmerzen mehr… keine Tränen mehr… dann würde sie sich vor Gott für ihre Sünden rechtfertigen müssen und dann würde sie sicher in die Hölle gestoßen werden… dort wo Saphira und all die anderen Schatten Engel auf sie warteten.

Sie merkte kaum, dass sie die Treppen zu den obigen Stockwerken hinaufging. Stufe für Stufe…

Bald würde sie diesen Prinzen heiraten und was wäre dann? Er würde ihr einpaar Kinder verpflanzen, sie zu seiner Sklavin machen und das Land langsam zu Grunde wirtschaften. Ja, reicher würden die Adligen, dank ihm, schon werden, aber für welchen Preis?!

Sie würde mit ihm ebenfalls zu Grunde gehen, denn sie war sich ganz sicher, dass sie für diesen Menschen nicht einmal Zuneigung empfinden würde.

Ihre Füße trugen sie bis in den fünften Stock hinauf, wo sich ein riesiger Balkon befand. Im gleich bleibenden Tempo schritt sie auf ihn zu, stieß die Tür auf und trat hinaus in die laue Abendluft.

Der Windhauch, der sie streifte trieb ihr die Gänsehaut auf den Körper und ganz plötzlich war sie am Geländer angekommen und blickte hinunter in die tiefe Schwärze. Erst jetzt wurde ihr bewusst, dass es mitten in der Nacht war und dass sie auf dem Balkon stand. Sollte sie sich einfach fallen lassen? Einfach allem ein Ende machen?
 

"Ihr werdet doch nicht springen, Prinzessin?"
 

Die Stimme erreichte sie kaum und so bemerkte sie den Prinzen erst, als er schon neben ihr stand und die Hände fest um ihre Arme schloss.
 

Saverio: Ein paar Mörder wurden heute hingerichtet… das ist kein Grund gleich zu verzweifeln und sich vom Balkon zu stürzen, Damiana.
 

Sie ging nicht darauf ein, sondern murmelte mit monotoner Stimme:
 

Damiana: Was macht ihr hier mitten in der Nacht?
 

Saverio: Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Als du nach der Hinrichtung in Ohnmacht gefallen bist, hat dein Vater dich in dein Zimmer tragen lassen und du bist seit dem nicht mehr aufgewacht. Ich wollte gerade nach dir sehen, als ich dich die Treppen hoch laufen sah. Also bin ich dir gefolgt und jetzt stehst du so dicht am Geländer, als wolltest du springen…
 

Damiana: Ihr wolltet in mein Zimmer gehen? Mitten in der Nacht?
 

Sie weigerte sich hartnäckig ihn vertrauter anzusprechen.
 

Saverio: Liebes… wir sich bald verheiratet…
 

Seine Hände glitten an ihren Armen hinauf und legten sich auf ihre Schultern. Immer noch war Damianas Blick reglos in die Tiefe gerichtet.
 

Saverio: Wobei ich dir aber gestehen muss, das mir die Wartezeit ziemlich schwer fällt…
 

Sie begriff seinen Themenwechsel nicht schnell genug und nun drehte er sie zu sich um und zog sie fest an sich. Ihr stieg sein Parfüm in die Nase und unter anderen Umständen hätte sie den Geruch angenehm empfunden, aber nun bereitete er ihr Kopfschmerzen.
 

Saverio: Ich habe von meiner Verlobten noch nicht einmal einen Kuss erhalten…
 

Er beugte sich vor und berührte mit seinen Lippen ihre Stirn, wanderte über ihre Nase und näherte sich ihrem Mund. Er drückte ihren zarten Köper fest an sich, spürte, dass sie unter dem dünnen Nachthemd nichts mehr anhatte und das brachte sein Blut in Wallung. Wie unglaublich weich und… ja "voll" sich ihr Körper anfühlte. Obwohl sie so abgemagert war, hatte sie nichts an ihren weichen, wohlgeformten und scharfen Kurven einbüßen müssen.

Sie fühlte seine Lippen an ihrem Mund, ganz langsam nur wurde der Druck verstärkt, wurde aufdringlich und plötzlich wollte sie nur noch weg. Kraftlos stemmte sie sich gegen ihn.
 

Damiana: Nein…!
 

Und da hatte er eine Hand in ihren Nacken gelegt, um ihren Kopf fest zuhalten.

Erschrocken, wollte sie sich von ihm lösen, aber er war stark! Während sich ihr Körper reflexartig gegen ihn wehrte, arbeitete ihr Gehirn ganz unabhängig von diesen Geschehnissen weiter.

Immer noch versuchte sie die Tatsache zu schlucken, dass die Schatten Engel bis auf den letzten Mann… Moment! War sie denn kein Schatten Engel? Sie war die Letzte, die noch übrig war. Der letzte Schatten Engel! Und solange noch einer von ihnen existierte, war die Hoffnung nicht gestorben. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und sie nahm plötzlich dieses süße Parfüm von Saverio intensiver war und musste denken, dass er wie ein Weib roch.
 

~*~*~
 

Versprichst du mir, nicht zu weinen, wenn mir etwas passiert?

~*~*~
 

Ich möchte, dass du weiter lebst, dass du heiratest und Kinder bekommst.
 

~*~*~
 

Jetzt zum letzten Mal: Schwöre, dass du ihn lieben wirst, wie keinen andern und dass du glücklich wirst. Keiner verlangt, dass du das von heute auf morgen schaffen sollst! Das braucht Zeit… aber… ich will nicht gehen und wissen, dass ich dich zum Schluss doch noch unglücklich gemacht habe.
 

~*~*~
 

Saphira hat sich in den Tod gestürzt, damit du und all die anderen Menschen, die immer noch in den Mienen leiden, doch noch eine Zukunft haben könnt. Sie hat sich geopfert, damit du diesen Menschen helfen kannst! Sie wollte nicht, dass du stirbst, weil du noch dein ganzes Leben vor dir hast.
 

~*~*~
 

Saverio: Au! Verdammt!
 

Überrascht schaute sie ihn an, während er leicht zusammensackte. Der Schleier ihrer Benommenheit hatte sich gelüftet und sie war wieder voll da. Titus hatte sie lange und gut trainiert, sodass sie sich fast ganz nebenbei Angreifern entledigen konnte.

Das wurde ihr dann klar und vage erinnerte sie sich daran, dass sie Saverio einen Tritt ins Schienbein gegeben hatte, als er sie wieder küssen wollte. Automatisch hatte ihr Körper reagiert und nun lächelte sie grimmig.
 

Damiana: Fass mich noch einmal an und du bist tot!
 

Verwirrt hob er den Kopf und konnte ihre Reaktion nicht ganz einordnen.
 

Damiana: Wir sind vielleicht verlobt, aber nicht verheiratet! Ich bin nicht dein Eigentum und das werde ich auch niemals sein!
 

Saverio: Was ist denn jetzt auf einmal los?! Was soll das Damiana?
 

Damiana: Für dich Prinzessin Damiana! Oder besser noch Lady Damiana!
 

Saverio. So hat dich doch dieser Abschaum genannt!
 

Damiana: Dieser Abschaum nannte sich Schatten Engel!
 

Saverio: Ach komm! Die sind Geschichte. Dein Vater hat diese tolle Legende von den Halb-Dämonen, wie sie bei uns in Mexiko genannt werden, doch vernichtet.
 

Damiana: Nein, ein Schatten Engel ist noch übrig…
 

Saverio: Jetzt drehst du langsam völlig durch. Ist es denn da noch ein Wunder, das sich für dich kein Heiratskandidat mehr findet? Beschmutz und beschädigt…da hat sogar eine Prinzessin keinen besonderen Wert mehr.
 

Damiana: Ah, langsam kommt ja doch raus, warum du mich heiraten willst… Nicht aus irgendwelchen Gefühlen, sondern aus Geldgier und perverser Neugier, wie eine Frau wohl ist, die von einer andern Frau "geschändet" worden war.
 

Saverio: Was glaubst denn du? Als zweiter Sohn eines Königs habe ich nicht viel Aussicht darauf sein Nachfolger zu werden. Also muss ich eine kleine Prinzessin heiraten, um das gewünschte Ziel zu erreichten. Ich hatte dich noch etwas in Erinnerung, als man dich in die Gesellschaft eingeführt hatte und ich wusste noch, dass du ziemlich hübsch und naiv warst und einen Körper hattest, den man gerne einmal unter sich haben würde. Also Damiana! Du hast aber auch keine Wahl. Wenn ich dich nicht nehme, bleibt für dich nur noch die Gosse oder das Hurenhaus, wo du wahrscheinlich auch hingehörst. Ich habe doch genau gesehen, wie du dich an den Hals von diesem Typ geworfen hast, der sich jetzt im Jenseits befindet. Hatte er dich auch?
 

Damianas Augen funkelten vor Abscheu und Hass, während sich ihr süßer Mund zu einem betörenden Lächeln verzog.
 

Damiana: Tja…aber leider musste ich feststellen, das Männer nicht einmal halb so gut sind, wie Frauen.
 

Er konnte es nicht fassen. War das etwa ihr wahres Gesicht? Doch eine kleine Hure?

Plötzlich erlosch das Lächeln und sie holte aus und verpasste ihm eine klatschende Ohrfeige.
 

Damiana: Weißt du, ich habe aus lauter Spaß so viele Bedienstete und Wachen bestochen, damit sie mich zu ihm lassen konnten. Natürlich wollte ich nur ordentlich von einem Gefangenen gevögelt* werden! Was hast denn du gedacht?! Weißt du ich habe es mir ausgesucht, als ich mich in eine Frau verliebt habe. Es war natürlich allein meine Entscheidung!
 

Ihre Stimme triefte vor bitterem Sarkasmus.

** was für eine Ausdrucksweise…*
 

Damiana: Du bist ein Bastard!
 

Damit drehte sie sich um und wollte gehen, aber er packte ihren Arm und zog sie wieder an seine Seite.
 

Saverio: Hier geblieben!
 

Damiana: Lass mich sofort los!
 

Saverio: Oh nein! Ich habe keinen Bock auf dein Rumgezicke und du wirst jetzt schön brav tun, was ich dir sage! Mir reicht’s langsam den rücksichtsvollen Verlobten zu spielen. Das passt nicht zu mir und du wirst jetzt mit mir-
 

"Lass sie los, oder ich werde dem König ein bisschen über das Benehmen vom Verlobten der Prinzessin berichten."
 

Damiana wirbelte mit klopfendem Herzen herum, während Saverio sie reflexartig los ließ.
 

Saverio: Oh Mann du schon wieder. Habe ich dir schon einmal gesagt, dass ich dich nicht ausstehen kann, Cerubim?
 

Cerubim: Und habe ich dir schon mal gesagt, dass mir das völlig scheißegal ist?
 

Er kam mit ruhigen, aber festen Schritten auf die beiden zu und streckte Damiana die Hand entgegen.
 

Cerubim: Wollt ihr, dass ich euch zurück auf euer Zimmer bringe, Prinzessin?
 

Ihre Wangen färbten sich rosig, als sie seine Hand ergriff und sich an seine Seite ziehen ließ. Sogleich hüllte er sie ein in seinen großen schwarzen Umhang und legte einen Arm um sie.
 

Cerubim: Es ist nicht ratsam euch so leicht bekleidet durch die Gänge zu schleichen.
 

Der Mantel war warm und angenehm schwer. Cerubims unvergleichlicher Duft stieg ihr in die Nase und sie seufzte.
 

Saverio: Halt du dich da raus! Was geht es dich denn an, was ich mit meiner Verlobten mache?!
 

Cerubim: Solange sie noch nicht mit dir verheiratet ist, hast du auch nicht das Recht sie anzufassen. Vor allem nicht, wenn sie es nicht will.
 

Vor Wut lief er dunkelrot an uns biss sich auf die Zunge, um Ruhe zu bewahren. Wenn er jetzt austickte, würde er nur Ärger mit dem König bekommen.
 

Saverio: Noch eine Woche, Cerubim! Dann werde ich hier langsam das Sagen haben und dann wirst du verbannt, das schwöre ich dir!
 

Cerubim zuckte mit den Schultern und zog Damiana noch etwas näher an sich, als der eitle Prinz an ihnen vorbei rauschte und den Balkon verließ.

Er war schon eine Weile nicht mehr zu sehen, aber Cerubim und Damiana rührten sich nicht vom Fleck. Sie hatte sich an ihm geschmiegt und den Kopf an seine Brust gelehnt, sodass sie seinen Herzschlag hörte. Das stetige Poch – Poch war so beruhigend.

Seine große Hand lag auf ihrer Schulter und sein Daumen beschrieb sanfte Kreise auf dem seidigen Stoff. Sie kuschelte sich noch enger an ihn, was ihn zu einem traurigen Lächeln zwang.
 

Cerubim: Nicht… Damiana… hast du eine Ahnung, was du mir damit antust? Eigentlich dürfte ich dich noch nicht einmal so halten…
 

Sie hatte Angst, dass er sich von ihr lösen würde und so hielt sie ihn fest.
 

Damiana: Lass mich bitte nicht los… noch nicht… bitte…
 

Er drückte sie fester an sich und schloss die Augen.
 

Cerubim: Ist alles Okay bei dir?
 

Damiana: Ich weiß nicht…Aber was hat es denn für einen Sinn, wenn ich mich weinend in meinem Zimmer verkrieche? Das habe ich schon ein halbes Jahr lang getan… Kilian und all die anderen sich tot. Meine Tränen bringen sie nicht zurück. Ich habe ihnen versprochen stark zu sein, aber bis jetzt habe ich nur geweint und hab mich schrecklich aufgeführt.

Saphira wäre sicher böse auf mich.
 

Er lächelte leicht gequält.
 

Cerubim: Ja sie mochte keine Heulsusen.
 

Sie hob den Kopf und sah ihn an.
 

Damiana: Warum hat sie sich dann in mich verliebt?
 

Er nahm ihren Kopf in beiden Hände und sah sie lange an.
 

Cerubim: Vielleicht weil du schön bist, vielleicht weil ein Teil von dir unverwüstlich ist und vielleicht weil du einfach etwas ganz Besonderes bist.
 

Sie schluckte trocken. In ihrem Bauch kribbelte es und ihr viel auf, das sie zum ersten Mal nicht weinen musste, als sie von Saphira redete.
 

Cerubim: Und warum hast du dich in sie verliebt?
 

Damiana: Sie war wie du…
 

Wie zusammenhanglos! Sie hatte es ohne zu Zögern gesagt – und ohne nachzudenken. Jetzt senkte sie den Blick und spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg.

Na toll! Wie peinlich!
 

Damiana: Ich… ich… vielleicht sollte ich jetzt besser auf mein Zimmer gehen… sonst könnte man noch was Falsches denken, wenn man uns hier sieht…
 

Sie drehte sich um und stolperte voran. Cerubim schaute ihr reglos hinterher. Manchmal war er sich nicht klar darüber, ob er sie besser erwürgen oder sie in die Arme reißen sollte…

Schweigend folgte er ihr die Treppen hinunter, bis hin zu ihrem Zimmer. Dort drehte sich Damiana noch einmal um und wollte ihm seinen Umhang zurückgeben, aber er winkte ab.
 

Cerubim: Behalte ihn.
 

Damiana: D-Danke…
 

Und dann war er weg. Allein und verlassen stand sie da… aber ihr Herz fühlte sich nicht mehr einsam. Oh sie Närrin! Warum hatte sie das noch nie bemerkt? Saphira und all die die sie geliebt und verloren hatte, waren doch immer noch bei ihr. Und auch ein Teil von Cerubim war noch in ihr. Sie atmeten mit ihr, fühlten ihre Schmerzen und litten mit ihr. Und sie waren da, wenn sie sich freute und sich geborgen fühlte – so wie jetzt. Ihr Herz schlug schnell und sie wusste, dass sich ab jetzt alles ändern würde.

Jetzt musste sie die Versprechen einhalten, die sie gegebnen hatte. Mit einem wehmütigen Lächeln verschwand sie in ihrem Zimmer und warf sich mit dem Mantel auf ihr Bett. Immer noch hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, als sie eingekuschelt und umgeben von Cerubims Duft einschlief.
 

Am nächsten Morgen saß sie mit ihrem Vater und Saverio am Frühstückstisch. Carel fiel gleich auf, das sich etwas an seiner Tochter verändert hatte. Ihre Haut hatte nicht mehr diesen fahlen Grauton und ihr Haar glänzte. Was war das denn nur für ein komisches Mädchen? Gestern war sie vor Entsetzten in Ohnmacht gefallen und heute ging es ihr blendend.
 

Carel: Mein Tochter…du siehst heute irgendwie anders aus.
 

Sie zuckte die Achseln.
 

Saverio: Nun ja, jetzt seid ihr ja endlich von diesem Albtraum befreit worden. Ab heute kann euer neues Leben anfangen.
 

Der Prinz zog es vor so zu tun, als wenn es den gestrigen Abend nicht gegeben hatte. Damiana hatte nichts dagegen, aber als er nun diese Bemerkung fallen ließ zogen sich ihre sanft geschwungenen Augenbrauen zusammen.
 

Damiana: Wenn ihr auf den Massenmord von gestern anspielen wollt, Prinz, so muss ich euch wohl darauf hinweisen, dass ich so etwas in keinster Weise amüsant finde. Und schon gar nicht befreiend.
 

Carel nagte an seinem schlechten Gewissen. Er war zu Tode erschrocken gewesen, als er gesehen hatte, wie seine Tochter in den Armen von Cerubim zusammenbrach und selbst sterben wollte. War es denn ein Wunder? Er hatte sie wieder einem Blutbad ausgesetzt! Was war er nur für ein Vater!
 

Carel: Ich hätte dich nicht zwingen dürfen an dieser Hinrichtung teil zu nehmen.
 

Damiana: Man kann die Vergangenheit nicht ändern und eine Entschuldigung sollte nicht mir gebühren, sondern denjenigen, die gestern wirklich gelitten haben.
 

Er ging nicht darauf ein, sondern starrte schweigend auf seinen Teller.
 

Damiana: Vater…du hast mich noch nicht über deine Pläne bezüglich meiner Hochzeit informiert. In einer Woche ist es ja schon so weit.
 

Er verschluckte sich und begann zu husten. Was war plötzlich mit dem Mädchen los?

Saverio fand das ganze recht amüsant und legte seine Hand auf die ihre. Damiana sah ihm direkt in die Augen und lächelte.
 

Saverio. Ich dachte, ihr wolltet mich nicht heiraten.
 

Damiana: Ich habe mir eure Worte von gestern noch einmal durch den Kopf gehen lassen. Vielleicht habt ihr Recht… Wir können es ja auf einen Versuch ankommen lassen.
 

Saverio: Ihr seid eine rätselhafte Frau.
 

Carel schaute von einem zum anderen und wunderte sich, was er verpasst hatte. Hatte der Prinz gestern noch mit Damiana geredet?

Schließlich entschloss er sich dazu einfach froh über ihren Sinneswandel zu sein und sprach mit ihr die Pläne durch.

Damiana legte eine undurchdringliche Maske an den Tag, hinter der sie ihren Widerwillen versteckte. Als wenn sie so einen Schleimer, wie Saverio heiraten wollte! Pfui Teufel! Sie hatte so ihre eigenen Pläne für diesen großen Tag…

Da sie sich nun an den Vorbereitungen an der Hochzeit beteiligte, verflogen die restlichen Tage im Flug und blad war der Vorabend der Hochzeit gekommen. Die meisten Gäste waren schon eingetroffen und Damiana war es müde die vielen Hände zu schütteln und sich den neugierigen Blicken des hohen Adels aussetzten zu müssen.

Schließlich entschuldigte sie sich und ging auf ihr Zimmer. Sie musste sich ja schließlich ausruhen, da sie morgen einen anstrengenden Tag vor sich hatte.

Müde und leicht gereizt betrat sie ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich gleich wieder. Der Raum war dunkel und so knipste sie die kleine Nachttischlampe an, die nur die Gegend um ihr Bett herum schummrig beleuchtete. Schnell schlüpfte sie aus ihrem Kleid und hob, nur in Unterwäsche bekleidet den langen Umhang, den ihr Cerubim überlassen hatte, von ihrem Bett auf und legte ihn sich um die Schultern. Immer noch hing sein Geruch darin und sie lächelte leicht, als sie die Nase in den hohen Kragen steckte.

Plötzlich bemerkte sie eine Gestalt, die in einem Sessel, am anderen Ende des Zimmers, saß. Erschrocken fuhr sie herum und hielt den Umhang vor der Brust zusammen.
 

"Keine Angst…"
 

Damiana: Cerubim!
 

Er stand auf und kam langsam auf sie zu. In seinen Augen lag ein glühender Schimmer von Verlangen und ihr wurde siedendheiß bewusst, dass er sie eben beobachtet hatte, als sie halb nackt in seinen Umhang geschlüpft war!
 

Damiana: Wie… wie…was machst du hier?
 

Cerubim: Ich habe auf dich gewartet. Ich möchte dir Lebewohl sagen.
 

Ihre Kehle schnürte sich zu.
 

Damiana: Du bist morgen also nicht dabei?
 

Cerubim: Wozu? Um zuzusehen, wie die Frau, die ich liebe, einen anderen heiratet? Damiana bitte tu mir das nicht an…
 

Er schaute zur Seite. Damiana schluckte und dann machte sie einen Schritt auf ihn zu, schlang die Arme um seinen Hals und presste sich an ihn. Dabei rutschte ihr der Umhang von den Schultern und fiel zu Boden. Cerubim atmete scharf ein.
 

Cerubim: Was-
 

Sie legte ihm zwei Finger auf den Mund.
 

Damiana: Sag nichts, Okay? Und sag mir auch nicht Lebewohl. Ich bitte dich, komm morgen in die Kirche. Ich möchte dich nicht quälen, glaub mir! Ich habe diesem Haufen hochnäsiger Leute einiges zu sagen. Und auch dir habe ich etwas zusagen, aber das kommt morgen.
 

Cerubim: Wovon redest du?
 

Sie antwortete nicht, sondern sah ihm fest in die Augen. Am liebsten hätte er sie geschüttelt, bis sie mit der Sprache herausrückte, aber er ahnte, dass sie ihm dann trotzdem nichts sagen würde. Was hatte sie vor…?
 

Damiana: Bitte… das ist das Letzte worum ich dich bitte…
 

Ihre Arme lagen immer noch um seinen Hals und ihr Körper, der nur von Spitzenunterwäsche verhüllt war, drückte sich an ihn. Kaum, das ihm dieser Gedanke bewusst wurde, zwang er sich an etwas anders zu denken, aber schon lagen seine Finger auf der weichen Haut ihrer Taille.
 

Cerubim: Ich verstehe überhaupt nicht, wozu das gut sein soll.
 

Damiana: Das siehst du morgen.
 

Schließlich seufzte er und ließ sich breitschlagen. Mehr war es aber ihr Körper, der ihn erfolgreich überredet hatte.
 

Damiana: Danke.
 

Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
 

Damiana: Gute Nacht.
 

Nun ließ sie ihn los und hob blitzschnell den Umhang auf, um sich wieder in ihm zu verhüllen.

Reichlich verwirrt verließ er ihr Zimmer und sie kicherte über sein verdattertes Gesicht. Wie gut sich sein Körper angefühlt hatte…

Aber jetzt musste sie an den morgigen Tag denken. Sie durfte keinesfalls kneifen…!
 

Als die Sonne am nächsten Morgen den Himmel rosa färbte und sich die ersten Frühaufsteher im Bett räkelten, stand Damiana mit einpaar Zofen, unter anderem auch Sofie, ihre alte Zofe, in ihrem Zimmer und kleidete sich an. Sie war kein bisschen müde, eher freudig erregt und hatte Mühe ruhig stehen zu bleiben.

Vier Mädchen hielten das wunderschöne Brautkleid auf, während Damiana vorsichtig hineinstieg. Wie viel diese Kleid wohl gekostet hatte? Wie auch immer… sie schwor sich, dass dies das letzte Geschenk von ihrem Vater war, das sie annahm.

Ihr wohlgeformter Körper war mit Spitzenunterwäsche aus feinster Seide gekleidet. Sie konnte die neidvollen Blicke ihrer Zofen deutlich spüren, aber sie tat so, als würde sie sie nicht sehen.

Das Kleid wurde langsam an ihrem Körper hinauf gezogen und zurecht gerückt. Während die Mädchen die vielen Falten und Rüschchen ordneten, ordnete Damiana ihre Gedanken. Würde sie den Mut aufbringen können, um ihr Vorhaben durchzuziehen? Wenn sie daran dachte, wurde ihr einwenig flau im Magen und sie verzog vor Nervosität die Lippen.
 

"Keine Angst, Prinzessin. Es ist ganz normal, dass eine Frau bei einem so wichtigen Ereignis nervös ist."
 

Überrascht sah sie Sofie an, die ihr zuzwinkerte.
 

Damiana: Aber…
 

Sofie: Man sieht es euch an, dass ihr Angst habt. Ihr seid ganz grün im Gesicht.
 

Die Mädchen kicherten und auch Damiana musste lächeln.
 

Damiana: Ich hab wirklich Angst…
 

Sofie: Kein Wunder. Ganz Eurasien wird heute dabei sein, wenn ihr dem Prinzen euer Jawort gebt. Das Fernsehen wird das ganze live übertragen und…
 

"Sofie! Mach der Prinzessin, doch nicht noch mehr Angst!"
 

Ein anderes Mädchen hatte sie in die Seite gestupst.
 

Damiana: Oh… ich glaube, mehr Angst kann ich gar nicht mehr haben… und was ist, wenn ich kotzen muss vor lauter Nervosität?
 

Die Mädchen prusteten los. Solche Worte aus dem Mund einer Prinzessin!
 

Sofie: Ihr seid doch nicht alleine, Prinzessin. Wir sind alle da und wir werden an euch denken.
 

Vor Rührung über diese lieben Worte stiegen Damiana Tränen in die Augen.

Die Mädchen arbeiteten weiter, während sie mit munteren Worten die Prinzessin zu beruhigen versuchten.

Als sie mit dem Kleid fertig waren, schoben sie Damiana zum Spiegel und ließen sie hineinschauen.

Damiana hielt die Luft an. War das wirklich sie in diesem Spiegel?
 

Sofie: Ein Traum… *seufz*
 

Das schneeweiße Kleid verwandelte die Prinzessin in einen strahlenden Engel. Das Mieder war wunderschön bestickt mit Perlen und echten, weißen Rosen. Überall glitzerten Edelsteine in den Falten des Rocks. Es war schulterfrei, was ihre zarten, schmalen Schultern wunderbar zur Geltung brachte und ihre Haut schimmerte in einem gesunden Pfirsichton.
 

Sofie: So, weiter geht’s!
 

Für ihr Haar brauchten sie insgesamt drei bis vier Stunden, bis es sich perfekt aufgesteckt und in einzelnen, glänzenden Löckchen um ihr Gesicht, sowie um ihre Schultern ringelte. Schmuck aus reinem Silber mit Diamanten darin eingearbeitet, wurde ihr angelegt und zum Schluss wurde sie noch geschminkt.

Das Resultat war unbeschreiblich! Wie eine Göttin schwebte sie gegen zehn Uhr morgens durch den Gang, Richtung Eingangstür zu. Aber ehe sie das Haus verließ, kam Sofie angerannt und rief etwas von einem Schleier. Entrüstet ließ sich Damiana einen langen Schleier auf das Haar setzten.
 

Damiana: Aber so sind meine Haare verdeckt! Es war so viel Arbeit, sie so zu frisieren.
 

Sofie: Das ist doch nur bis zur Trauung. Der Prinz wird euch den Schleier schon noch abnehmen.
 

Sie gab sich geschlagen und stieg draußen in den wartenden Wagen *eher eine Limousine…* ein. Die Gäste und auch ihr Vater waren schon in der Kirche, warteten auf sie. In ihrer Magengegend waren tausend Schmetterlinge und ihr fiel ganz am Rande auf, dass sie noch nichts gegessen hatte. Aber sie würde ohnehin nichts runter bekommen.

Nach der zehnminütigen Fahrt hielt die Limousine vor der wunderschönen, riesigen Kirche an.

Mit Hilfe von zwei Lakaien stieg sie aus dem Auto aus und kam langsam auf den Eingang der Kirche zu. Dort stand ihr Vater, der sie zum Altar führen sollte. Dieser hielt den Atem an, als er seine Tochter sah. Ihr Anblick warf ihn völlig aus der Bahn.
 

Carel: Mein Gott… du bist wunderschön, mein Liebling!
 

Seine Worte lösten eine Reihe von Empfindungen aus und was übrig blieb… war Gelassenheit! Ihre Nervosität verschwand und sie blickte ihn nüchtern an. Wenn sie jetzt diese Kirche betreten würde, dann würden da nur Massen von Snobs sitzen, neidische Frauen und Klatschmäuler… Menschen die sie verachtete und auch ihren Vater verachtete sie im Grunde.

Sie lächelte nicht einmal, als sie seinen dargebotenen Arm ergriff und mit ihm die Kirche betrat. Der Gang zum Altar war so unwirklich, wie ein Traum. Sie konnte so manche neidvollen Blicke fast körperlich spüren und ihrem verschlossenen Gesicht war kein Lächeln zu entlocken. Unauffällig huschte ihr Blick durch die Menge, weil sie Cerubim suchte, konnte ihn aber nicht entdecken.

Wo bist du?

Sie schloss die Augen und versuchte keine Enttäuschung zu empfinden. Aber konnte sie seinen Blick nicht auf sich spüren? Konnte sie nicht fühlen, dass er hier war? Doch! Auch wenn sie ihn nicht sah. Irgendwo in diesen Mengen saß er.

Und ob sie Recht hatte. Lässig hatte er sich an die Wand am rechten Flügel der Kirche gelehnt und betrachtete Damiana, wie sie majestätisch am Arm ihres Vaters auf den Altar zulief. Sein Innerstes schmerzte und er musste einige Male trocken schlucken. Wie schön sie war! Und dieser Engel sollte nun für immer aus seinem Leben scheiden? Es war fast unerträglich daran zu denken. Er nahm die Klänge der Orgel kaum wahr, aber umso genauer hörte er das Knipsen von Fotoapparaten und das leise Summen von Kameras, die diesen Augenblick festhielten und über sämtliche Matscheiben im ganzen Land sendeten. Reporter machten fleißig Notizen auf ihren Blöcken und irgendwie störte das den Zauber, der eigentlich jede Hochzeit überlagern sollte. Hier aber war irgendwas entsetzlich falsch. Die Braut brachte kein Lächeln zustande, nur abfällige Blicke, wenn sie bewundernde Ausrufe hörte und der Bräutigam sah aus, als wenn er eben einen teuren Besitz zu seinem Reichtum hinzugefügt hatte.

Während Cerubim den unmenschlichen Drang, Saverio das Gesicht zu Brei zu schlagen, hinunterkämpfte, war Damiana am Altar angelangt und sah ihren zukünftigen Mann seltsam kühl an. Viele andere Frauen hätten ihre Großmutter verkauft, um mit ihr tauschen zu können, aber sie sah aus, als wenn sie zur Hinrichtung geführt wurde.

Und dann begann sie doch zu lächeln… aber in diesem Lächeln lag ein seltsamer Hauch von Spott. Saverio ließ sich davon nicht beirren und ergriff ihre Hand. Nun begann der Pfarrer mit seiner Zeremonie. Lange zog sich seine Rede hin und Cerubim hielt die Spannung in seinem Inneren kaum noch aus. Was hatte das Mädchen zu sagen? Warum wollte sie so unbedingt, dass er dabei war?

In wenigen Minuten würde sie mit diesem Schleimer für immer verbunden sein. Wann wollte sie denn endlich etwas sagen? Er trat von einem Fuß auf den anderen und als der Pfarrer Saverio fragte, ob er die Braut heiraten wolle, musste er würgen. Gleich würde auch Damiana ein "Ja" sagen und er war sich ganz sicher, dass er dann – der Pfarrer unterbrach seine Gedanken.
 

Pfarrer: Und wollt ihr, Prinzessin Damiana Romanow den Prinzen zu eurem angetrauten Ehemann nehmen, ihn lieben und ehren in guten wie in schlechten Tagen? So antwortet ihr mit ja.
 

Damiana schwieg.

Erstauntes Raunen wurde lauter und Cerubim zog die Augenbrauen hoch. Der Pfarrer hielt ihr das Mirofon näher an die Lippen, damit sie endlich antwortete, aber sie sagte weiterhin nichts. Saverio murmelte gereizt, dass sie endlich was sagen sollte und da hob sie den Schleier an, streifte ihn von ihrem Kopf und ließ ihn langsam zu Boden fallen. Dann griff sie nach dem Mikrofon, das ihr der Pfarrer immer noch entgegenhielt. Sie setzte es an ihre Lippen und drehte sich um, damit sie den ganzen hochnäsigen und stinkreichen Adligen ins Gesicht zu sehen konnte. Noch einmal schloss sie kurz die Augen und atmete tief durch.
 

Damiana: Bevor… ich meine Antwort gebe, möchte ich allen, die hier versammelt sind und allen Menschen, die jetzt zuhause vor dem Fernseher sitzen etwas erzählen.
 

Wieder holte sie tief Luft, um sich zu sammeln.
 

Damiana: Es ist schön, wenn man Geld hat und sich um nichts zu kümmern brauch, nicht wahr? Gerade die Menschen, die hier in dieser Kirche sitzen, können ein Lied davon singen, den wir alle hier gehören zum Hochadel.
 

Ihre Stimme war ruhig, hatte einen traurigen Klang. Aber sie spürte, wie alle interessiert zu ihr aufsahen. Sie würden ihr zuhören.
 

Damiana: Wie alle jungen Mädchen habe auch ich immer geglaubt, dass adlig-sein auch gleichzeitig reich-sein bedeutete. Aber das hat sich als falsch entpuppt. Ich habe geglaubt, dass wir einfach viel Geld haben, weil wir "anders", ja "besser" sind, als die normalen Bürger. Wir haben sozusagen das Recht, mehr Geld und ein besseres Leben als sie zu haben.
 

Sie machte eine kurze Pause. Saverios wütender Blick war auf sie gerichtet.
 

Damiana: Das ist falsch. Ganz Eurasien, Amerika, Australien, einfach alle Kontinente stecken in Schulden und eigentlich ist es die Pflicht eines jeden Königs über das Geld, das er von den Bürgern als Steuer verlangt, sinnvoll zu verwalten. Aber wenn man das sinnvoll verwaltet, sprich die Schulden tilgt, dann bleibt nicht mehr viel für das luxuriöse Leben übrig. Also musste man sich etwas anderes einfallen lassen, um seinen Reichtum zu mehren.
 

Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie weiter sprach.
 

Damiana: Ich bin immer noch zu triefst erschüttert, wenn ich an den Moment denke, als ich mit eigenen Augen sah, wie sich der Adel im Stillen und Heimlich, sein Geld beschafft. Menschen schuften sich in Minen zu Tode!
 

Entsetztes Schweigen setzte ein. Einige der Anwesenden standen auf und forderten, dass Damiana zum Schweigen gebracht wurde, ehe sie alles ausplauderte. Aber die Reporter und Fernsehfutzies waren ganz Ohr und rückten näher, um auch ja kein Wort zu verpassen. Das würde einen saftigen Skandal geben! Im Stillen nannten sie Damiana schon die kleine Skandal- Prinzessin!

Aber Cerubim war sprachlos. Das sie das ganze so offen ansprach, lockte ihm Bewunderung über ihren Mut hervor und zum ersten Mal an diesem Tag lächelte er.

Genau in diesem Augenblick hatte sie ihn entdeckt und schenkte ihm ein zaghaftes Lächeln.
 

Damiana: Ich bin noch nicht fertig. Man hat keine Vorstellung davon, wie grausam das war, was ich gesehen habe. Dieser Moment, dieser winzige Augenblick, als ich in diese verstaubten, verdreckten und gequälten Gesichter dieser Menschen gesehen habe, das hat mich und mein Leben verändert.

Der Adel hat seine geheimen Machenschaften erfolgreich verheimlichen können, sogar vor der eigenen Familie. Ich wusste rein gar nichts von den Mienen, die mein eigener Vater besitzt!
 

Carel schnappte nach Luft. Das ging langsam zu weit!
 

Damiana: Erst als ich ein paar ganz besonderen Menschen begegnet bin, habe ich verstanden, was hier wirklich vor sich geht. Ich wette, dass jeder der Zuschauer, die sich heute vor dem Fernseher versammelt haben, schon einen Angehörigen auf diese unmenschliche Weise verloren hat. Nur haben sie alle Angst, laut auszusprechen, was sie quält.

Von wegen Meinungsfreiheit! Von wegen Menschenrechte!
 

Diese Menschen, die mir jetzt zuhause zuhören, wissen, wen ich meine, wenn ich von diesen besonderen Personen spreche.

Die Schatten Engel.
 

Es wurde totenstill.
 

Damiana: Für euch Adlige sind sie Mörder, Dämonen, Monster gewesen! Aber für das einfache Volk… waren sie Racheengel. Ihr habt so getan, als wenn ihr die wahren Absichten von Titus nicht gekannt habt. Ihr habt sie als bloße Massenmörderin dargestellt. Zugegeben, sie war eine Mörderin – aber jeder einzelne von euch ist auch ein Mörder! Wie viele Menschen sind gestorben, damit ihr diese Kleider tragen könnt? Wie viel Blut wurde vergossen, damit ihr diese Paläste bauen könnt?

Unzählige!
 

Sie ließ die Worte auf die Menschen wirken und versuchte ruhig zu bleiben. Sie musste aufpassen, um sich nicht in Beschimpfungen zu ergehen.
 

Damiana: Titus, meine Damen und Herren, war nicht darauf aus wahllos zu töten, sondern, sie hatte einen großen, wenn auch verrückten Plan. Sie sagte zu mir:
 

Mit einem winzigen Rest von ihrer früheren Magie ließ sie Titus’ Stimme durch den Raum schallen.
 

"Weißt du eigentlich, Damiana, dass die Herzöge, Grafen. Kaiser, Könige und was weiß ich noch alles für hohe Tier die Bürger ausbeuten? Sie schuften lassen und das nur, damit sie sich einen dicken Wanst anfressen können? Wusstest du, dass sogar dein Vater einpaar unschöne Geschäfte geschlossen hatte und auch er seine Bürger quält? Und das alles nur dafür, dass er dir so ziemlich jeden Tag ein neues Kleid kaufen konnte? Das ganze Geld, das ihr besitzt ist eigentlich gar nicht eures! Es ist das der Bauern, die hart dafür gearbeitet haben. Du bist mit der Ansicht aufgewachsen, dass es so sein muss. Aber es gab vor über 1 000 Jahren ein anderes System in dem alle Menschen gleich waren. Zumindest in der Theorie.
 

Kennst du den alten Spruch: Man muss Feuer mit Feuer bekämpfen? Ich bin kein Friedensstifter, sondern eine Rebellin, die sich gegen diese ungerechte Regierung wehrt. Was ich will ist kein Frieden, sondern mehr Freiheit und Verständnis für seine Gegenüber! Ich will eine ganz neue Regierung, mit neuen Rechten für den einzelnen gründen. Und um eine neue Regierung aufbauen zu können, muss ich zu erst die alte zerstören. In dem Fall die Monarchie."
 

Dann erlosch das letzte bisschen, was sie noch an Magie aufbringen konnte für immer und sie wartete auf die Reaktion der Menschen. Sie waren sprachlos. Die meisten waren empört, wütend, aber andere begannen langsam zu verstehen.

Plötzlich wurde Damiana am Arm gepackt und von Saverio herum gerissen.
 

Saverio: Das reicht langsam! Hast du den Verstand verloren? Wie kannst du so etwas hier erzählen?! Das ist doch –
 

Damiana: Prinz Saverio hat also Angst vor der Wahrheit?
 

Er hätte sie am liebsten geschlagen, aber das hätte ihn womöglich noch den Kopf gekostet.
 

Damiana: Saphira du Rémy, die Schwester von Lord Cerubim du Rémy hat mir die Mienen meines eigenen Vaters gezeigt. Oh ja, ich habe die Schatten Engel, Titus und Saphira gehasst, bis sie mir klar gemacht haben, warum sie all das Leid über den Adel bringen und schließlich habe ich mich dazu entschieden ihnen zu folgen.

Ihr habt euch sicherlich gefragt, warum es so lange gedauert hat, bis ich wieder in das Schloss meines Vaters zurückgekehrt bin. Das lag nicht daran, das Lord Cerubim unfähig war mich zu "retten", nein, es lag daran, das ich nicht zurück wollte.
 

Die Gerüchte, die über mich und Lady Saphira im Umlauf sind, kümmern mich wenig. Es ist jedem selbst überlassen, was er denkt oder nicht. Ich werde mich nicht dazu äußern und ich denke, das ist auch nicht nötig. Mir ist egal, was da alles behauptet wird, denn woher sollen die Menschen die Wahrheit auch wissen? Alle Schatten Engel, außer mir sind tot. Keiner war dabei und hat gesehen, was bei uns geschehen ist. Also redet ruhig weiter… ihr habt ja doch keine Ahnung.
 

Sie sah Saverio hochmütig an.
 

Damiana: Lass mich los, oder ich breche dir deinen Arm, mein Schatz.
 

Er hob erstaunt die Augenbrauen. Leises Kichern war zu hören.
 

Damiana: Jetzt komme ich langsam zum Ende meiner Rede. Schließlich warten hier alle auf meine Antwort.

Nun, schließlich und endlich hat Lord Cerubim mich wieder zurück gebracht und hier bin ich, stehe neben Prinz Saverio vor dem Altar. Und warum? Weil mein Vater in meiner Abwesenheit diese Hochzeit arrangiert hat. Ich habe von meinem "Glück" erst vor zwei Wochen erfahren. Ein Vertrag wurde ohne mich ausgehandelt und mein Vater hat mich ohne meine Zustimmung vor einem halben Jahr mit diesem Herrn verlobt.

Und meine Gefühle? Die sind nicht wichtig. Das ich einen anderen liebe, ist natürlich auch nicht wichtig. Und um jetzt auf eure Frage zu antworten, Herr Pfarrer: nein, ich habe keinen Bedarf diesen hinterlistiger Widerling, der nicht nur pervers sondern auch geldgeil ist, zu heiraten.
 

Damit kopierte sie Cerubims Worte.

Saverio schwankte vor lauter Wut und Empörung. Das konnte doch nicht wahr sein! Die meisten Anwesenden lachten und amüsierten sich köstlich. Sie schienen Damianas Worte für voll zu nehmen und bewunderten das Mädchen.
 

Damiana: Mir ist schließlich klar geworden, warum mein Vater diese Hochzeit in aller Eile und ohne mich zu fragen in die Wege geleitet hat. Er wollte verhindern, das sich mit…
 

Sie ließ ihren Blick über die Menge schweifen, bis sie Cerubim gefunden hatte und sah ihm dann direkt in die Augen. Ihre Stimme war ganz weich und sanft als sie den Satz vollendete.
 

Damiana: Er wollte verhindern, dass sich mit Cerubim etwas Ernstes entwickeln konnte.
 

Sie schloss die Augen und spürte, wie ihre Wangen zu glühen begannen und dann laberten alle durcheinander. Manche waren überrascht, andere fanden es unglaublich romantisch und wieder andere waren empört. Carel schwankte und glaubte jeden Moment in Ohnmacht zu fallen. Dieses kleine Biest…! Und dann lächelte er plötzlich mit einem Hauch Wehmut darin. Sie kam ganz nach ihrer Mutter…

Aber Damiana war immer noch nicht fertig und für die nächsten Worte musste sie all ihren Mut zusammen kratzen.
 

Damiana: Cerubim…es tut mir leid. Ich habe dich belogen, als ich gesagt habe, ich würde für dich nichts empfinden können! …Ich liebe dich! Ich war so dumm! Ich hätte deinen Heiratsantrag nicht ablehnen dürfen! Und darum frag ich dich jetzt: Willst du mich heiraten? Hier und jetzt?
 

Alle Augen richteten sich auf Cerubim der mit offenem Mund dastand. Er glaubte nicht richtig gehört zu haben und brachte keinen Ton hervor. Zum ersten Mal sah man den großen Cerubim total fassungslos! Das war en Bild!

Aber dann begann er zu lachen.
 

Cerubim: Du bist verrückt… aber ich liebe dich… glaubst du etwa, dass ich da nein sagen würde?
 

Mitgerissen von dieser süßen Liebesgeschichte erhoben sich die Leute und begannen zu Klatschen. Damiana glaubte, das ihr das Herz herausspringen würde, so schnell schlug es. Ihr fiel gar nicht auf, das Saverio den Altar verlassen hatte und er war nun auch das Letzte woran sie denken wollte.

Mit rosigen Wangen und klopfendem Herzen sah sie, wie Cerubim auf sie zu kam und unter tosendem Applaus schlang sie ihm die Arme um den Hals. Er beugte sich zu ihrem Ohr und murmelte:
 

Cerubim: Du bist ein kleines Biest, weißt du das?
 

Damiana: Ich bin nicht irgendein kleines Biest. Ich bin deines!
 

Er hätte sie am liebsten sofort geküsst, aber noch hatte er die offizielle Erlaubnis dazu nicht. Erwartungsvoll sah er den Pfarrer an, der zwar hingerissen lächelte, aber dann traurig meinte:
 

Pfarrer: Ich würde euch liebend gerne trauen, aber ohne die Erlaubnis des Königs… ihr verlangt schließlich seine Nachfolge, wenn ihr die Prinzessin heiratet.
 

Damiana drehte sich zu ihrem Vater um und sah ihn fordernd an. Dieser erwiderte ihren Blick und seufzte schwer.
 

Carel: Damiana… ich kann so eine Entscheidung nicht einfach so treffen.
 

Damiana: Also gut, Vater. Wenn du uns deinen Segen nicht geben willst, werden wir gehen. Dann siehst du mich nie wieder. Das schwöre ich dir. Von dir und deiner Art zu regieren habe ich die Schnauze gestrichen voll.
 

Sie sagte es sehr ruhig und im sachlichen Ton, sodass er keine Zweifel daran hatte, dass sie es todernst meinte. Er wurde blass.

Cerubim sagte gar nichts. Er wusste sehr genau, dass der König ihn nicht als seinen Nachfolger wollte. Aber hatte er eine Wahl? Entweder biss er in den sauren Apfel oder er würde seine Tochter für immer verlieren. Denn eines stand für Cerubim fest. Er würde Damiana nie wieder gehen lassen.

Nun aber taten die Gäste ihr Übriges. Im Chor riefen sie dem König zu, dass er seine Zustimmung geben sollte und plötzlich fiel sein Gesicht in sich zusammen und er nickte knapp.

Jubelnd presste Damiana sich an Cerubim und dann wurden die beiden getraut. Es war, als würde ein Traum wahr werden und während Damiana diesmal ein "Ja" hauchte, als der Pfarrer ihr die Frage von vorhin noch mal stellte, wurde ihr schwindelig vor Glück. Mit Tränen in den Augen und einem zärtlichen Lächeln blickten sie in den Himmel und schloss kurz die Augen.
 

Siehst du? Ich habe meinen Schwur zum Teil schon eingehalten! Jetzt muss ich nur noch glücklich werden. Aber ich glaube, dass das kein Problem sein wird. Bist du jetzt stolz auf mich, Saphira?
 

Anschließend wurde schön gefeiert, auch wenn etwa die Hälfte der Gäste abgereist war, weil sie das ganze einfach unmöglich fanden.

Damiana und Cerubim interessierte das herzlich wenig. Endlich durfte er seine kleine Prinzessin vor allen Leuten küssen und das tat er auch. Für Damiana war es, als wenn sich alles um sie herum drehen würde und ihre Knie wurden weich. Wie unbeschreiblich gut sich seine Küsse anfühlten!

Es wurde ordentlich getrunken und noch bevor der Abend angebrochen war, lagen die ersten unterm Tischen. Damiana brauchte keinen Alkohol. Sie war betrunken vor Glück. Ja, sie konnte tatsächlich wieder lachen und glücklich sein!
 

Später, nach Mitternacht, hatte Cerubim sie auf die Arme gehoben und war mit ihr zu seinem Schloss geflogen. Damiana hatte sich während des Fluges an ihn gekuschelt und auf seinen Herzschlag gelauscht. Wie schön es war nach so langer Zeit wieder durch die Luft zu fliegen. Sie hatte ganz vergessen, dass Cerubim noch fliegen konnte.

Bald darauf waren sie bei ihm. Sie merkte kaum, dass er sie hoch in sein Schlafzimmer trug und erst, als sie in seinem Bett lag, wurde ihr dessen bewusst.

Seine hellen Augen sahen sie voller Verlangen an.
 

Cerubim: Und mein Liebling? Wie fühlt man sich, als verheiratete Frau?
 

Damiana: Ich bin noch keine Frau.
 

Sie kicherte.
 

Damiana: Aber ich fühle mich jetzt schon wunderbar.
 

Sie fühlte, wie er seine Hand auf ihren Bauch legte und sie über dem Stoff sanft streichelte.
 

Cerubim: Gibt es eine Gebrauchsanleitung zum Öffnen von diesem Kleid?
 

Damiana: Du willst mir das Kleid ausziehen?
 

Sie machte große unschuldige Augen.
 

Cerubim: *grins*
 

Damiana: Dazu brauch ich vier Zofen und eine halbe Stunde Zeit.
 

Cerubim: Die Zeit hast du aber nicht! Du erlaubst?
 

Ratsch… ratsch…
 

Damiana: Cerubim! Das Kleid!
 

Aber sie lachte, als er es zerriss und auf den Boden warf. Und dann hielt er die Luft an.
 

Cerubim: Ohne diesen Fummel bist du noch schöner…
 

Sie zog seinen Kopf zu sich hinunter und küsste ihn. Ihr Herz schlug schnell und sie musste vor lauter Vorfreude lächeln. Vorfreude auf ein Leben mit ihm…
 

~*~
 

...

ok jetzt könnt ihr mich aufspießen! ^^

ich habe die beiden zusammen kommen lassen und wenn ihr ganz ehrlich seid, dann hat alles schon von anfang an darauf hingedeutet, oder nicht?

und jetzt mal ne frage an euch! (ein kurzes kapi kommt noch das ist nicht das ende! ^^)

was glaubt ihr? WEN liebt Damiana wirklich? Cerubim oder Saphira?

findet die Antwort... Im 3. Teil von ~*Schatten Engel*~!
 


 

vielen dank für eure Kommis und die liebe Unterstützung! ^^



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück