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Harry x Draco
von

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Zu viel verlangt

Kapitel LXV : Zu viel verlangt
 

Ich starrte ihn fassungslos an. Malfoy hatte mich inzwischen wieder losgelassen; lässig stand er da, die Hände in den Hosentaschen, als wäre das, was er gerade gesagt hatte, von keinerlei Bedeutung. Ich wollte ihm alles Mögliche an den Kopf werfen. Dinge wie 'Du spinnst' oder 'Wie kannst du nur so etwas sagen?'. Doch ich konnte es nicht.
 

Denn ich war mir selbst nicht sicher. Hatte er etwa Recht? Richtig zusammen gekommen waren wir erst auf unserer Flucht, in der Zeit, wo ich dringend jemanden gebraucht hatte. Jemanden, den ich direkt vor unserer Nase hatte – Malfoy. Und als wir bei Grey unter kamen, und später, als Blaise noch dazu kam, war dieses Bedürfnis immer mehr abgeflacht. Zwar hatte ich seine Berührungen immer noch gemocht. Doch ich hatte es nicht mehr gebraucht.
 

Ich wich seinem Blick aus und wusste, dass ich ihn mit meinem Schweigen verletzte. Er wartete darauf, dass ich etwas sagte, das seine Vermutung, nein, sein Wissen widerlegte, doch ich bestätigte ihn darin nur. Es tat mir weh.
 

„Lass uns zu den Anderen gehen.“ Malfoys Stimme war ungewohnt kalt.
 

Wie in Trance bewegte ich mich in Richtung Empfangshalle und sah ihn nicht an, während er vor mir schritt. Den Kopf hatte er wie immer erhoben.
 

Als ich Grey und Blaise erkannte, wie sie auf zwei der vielen Stühle Platz genommen hatten und uns aufgeregt ansahen, versuchte ich, so normal wie möglich zu wirken. Ich begrüßte sie, sie fragten mich aus, ich antwortete. Ich bekam kaum etwas von meinem eigenen Gespräch mit. Hatte Malfoy Recht? Selbst wenn ich angestrengt darüber nachdachte, wusste ich wirklich nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich Hermine und Ron wiedersah.
 

„Wir sollten gehen.“ unterbrach Malfoy schließlich Blaise' Fragen und sah an mir vorbei. „Die Leute starren uns alle an.“
 

„Wir mussten eben schon ein paar Reporter abwimmeln.“ sagte Blaise geistesabwesend, doch er musterte mich mit einem seltsamen Blick. Ich nahm an, dass er die Spannung zwischen uns bemerkt hatte.
 

Irgendwie waren wir alle nicht in der Stimmung, in der wir eigentlich hätten sein sollen, als wir das Zaubereiministerium wieder verließen.
 

~~~~~*~~~~~
 

Gegen Abend hatte sich dies immer noch nicht geändert. Grey und Blaise waren verschwunden, gleich nachdem wir wieder zurück waren, höchstwahrscheinlich, um wieder an ihrem Projekt weiter zu arbeiten. Ausnahmsweise interessierte mich das Fortschreiten des neuen Tranks nicht; Malfoy schienen seine eigenen Worte schwer im Magen zu liegen: Er hatte kaum ein Wort gesprochen und war zur Abwechslung mal derjenige, der viel nachdachte. Er saß auf dem Sofa, einen heißen Tee in den Händen, der langsam erkaltete, und starrte Löcher in die Luft. Ich war mir sicher, das ich nie so abwesend wie er gewesen war.
 

„Malfoy?“ Ich setzte mich neben ihn, doch er beachtete mich nicht. Dass die Lage ernst war, erkannte ich daran, dass er seine Finger von mir ließ; normalerweise hätte er jede Gelegenheit genutzt, die wir beide allein waren. Er seufzte. „Es wird sich nichts zwischen uns ändern.“ sagte ich, doch es klang mehr nach einer Frage.
 

Malfoy wandte abrupt den Kopf.
 

„Wie kannst du dir da so sicher sein?“ fuhr er mich an. „Denk doch mal nach! - Wir waren jahrelang Feinde und – das ist einfach nicht möglich, du und ich, dass wir einfach so zusammen sein könnten! Überhaupt ...“, er trank zum ersten Mal einen Schluck Tee und wirkte dabei auf einmal viel zu ruhig, „was ist, wenn deine Freunde was dagegen haben?“
 

„Quatsch!“ Auch ich wurde allmählich wütend. „Hermine weiß doch schon längst Bescheid-“
 

„Sie denkt aber immer noch, ich würde dich dazu zwingen!“
 

„Ich glaube eher, sie weiß mehr, als sie zugegeben hat.“
 

Das brachte Malfoy für's Erste zum Schweigen. Doch es war etwas, dessen ich mir schon länger bewusst war: Hermine wusste ganz genau, was zwischen mir und Malfoy lief. 'Euch verbindet irgendwas', hatte sie mal zu mir gesagt, an diesem einen Abend hoch oben im Turm. Damals war ich hin und her gerissen gewesen – zwischen dem Hass, den ich jahrelang für Malfoy empfunden hatte, und diesem neuartigen Gefühl, das ich bis vor kurzem nicht zulassen wollte.
 

Es konnte nicht so sein, wie Malfoy es gesagt hatte. Möglicherweise würde sich irgendetwas zwischen uns ändern; vielleicht mussten wir unsere Beziehung geheim halten, oder sie öffentlich machen, vielleicht konnten wir nicht mehr so oft beisammen sein. Vielleicht würde es leichter, vielleicht würde es schwerer werden. Doch es würde nicht zu Ende sein.
 

Doch das sagte ich Malfoy nicht.
 

„Hast du Angst?“ fragte ich stattdessen.
 

„Unsinn.“
 

„Dann ... lass uns einfach abwarten.“
 

Seine Hände verkrampften sich abrupt um seine Tasse und er sog zischend den Atem ein.
 

„Abwarten, ja?“
 

„Abwarten und Tee trinken.“ versuchte ich mich an einem Witz – ein Fehler. Die Stimmung war ohnehin schon im Eimer gewesen, doch jetzt stand Malfoy so plötzlich auf, dass der Tee gefährlich hoch schwappte. Er knallte die Tasse auf den Tisch, sodass er ein paar Spritzer auf dem Holz verteilte, und baute sich vor mir auf.
 

„Abwarten?“ schrie er mich an, sodass Grey und Blaise uns unmöglich überhören konnten. „Glaubst du, ich habe mir völlig umsonst diese Mühe gemacht? Ich habe keine Lust, nur irgendein billiger Ersatz für deine Freunde zu sein!“
 

Auch ich sprang auf, doch er schubste mich nur zurück auf das Sofa.
 

„Verdammt nochmal, wie kommst du auf sowas?“ schrie ich zurück. „Du bist kein Ersatz! Schlaf ich etwa mit meinen Freunden?“
 

„Du kapierst mal wieder gar nichts.“ Malfoy fuhr sich mit einer Hand durchs Gesicht. „Dumm wie eh und je.“
 

„Nenn mich nicht dumm!“ zischte ich.
 

„Wie soll ich dich dann nennen? Du brauchst für alles immer so ewig, das geht mir auf die Nerven!“
 

„Dann such dir doch 'nen Anderen!“
 

Stille. Ich wusste, dass ich zu weit gegangen war. Es war genau das, was Malfoy befürchtet hatte: Dass er mir nicht wichtig war.
 

„Ganz toll ...“ Malfoys Stimme war leise; einige Haare waren ihm über die Stirn gefallen und er wandte sich ab, sodass ich nicht den Ausdruck in seinem Gesicht lesen konnte. „Wirklich großartig.“ Er drehte sich ganz um und wollte das Zimmer verlassen.
 

Doch ich sprang auf und packte ihn am Arm.
 

„Wo willst du hin?“ Er antwortete nicht. „Mensch, Malfoy, jetzt stell dich nicht so an! Du weißt, dass das nicht so gemeint war.“
 

Malfoy entriss mir seinen Arm, dann sah er mich an. In seinem Blick lag Wut, blanke Wut.
 

Und eine Sekunde später fand ich mich an die nächstbeste Wand gedrückt wieder, mit seinen Lippen auf den meinen. Er achtete nicht auf meinen Widerstand, den ich seit langer Zeit zum ersten Mal ausübte, sondern drängte sein Knie zwischen meine Beine und ließ mir keinen Raum zum Atmen.
 

Ich war mir bewusst, was er vorhatte. Wie immer ablenken. Er hatte mit mir reden und sich versichern wollen, dass wir wirklich eine Beziehung führten, doch ich hatte ihn in seinem Zweifel nur verstärkt. Er hatte weiterhin darauf beharrt, hatte dringend nach einer Antwort verlangt, doch ich gab ihm keine. 'Abwarten' hatte ich gesagt. Als würde es mich nicht interessieren – ja, so musste es ihm vorgekommen sein. Und nun suchte er sich seinen eigenen Ausweg, indem er sowohl mich als auch sich selbst abzulenken versuchte.
 

Ich stieß ihn von mir, was mir durch den Überraschungseffekt auch tatsächlich gelang. Er sah mich an, wartend.
 

„Hör zu, Malfoy.“ Ich holte tief Luft. „Kann natürlich sein, dass du Recht hast.“ Die Worte hingen einen Moment verheißungsvoll in der Luft. „Aber ich glaube nicht daran. Weißt du auch warum?“ Malfoy starrte mich nur weiterhin böse an. „Weil ich auch schon vorher, bevor wir Hogwarts verlassen haben, so ... ein Gefühl hatte.“ umschrieb ich es. Ich traute mich nicht, das Wort 'Liebe' auszusprechen.
 

„Aha.“ entgegnete Malfoy bloß. Dann schlug er plötzlich mit der Faust gegen die Wand, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt. Ich zuckte zusammen. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich das einmal sagen würde. Aber ich halte es einfach nicht mehr aus!“ Er sah mir fest in die Augen.
 

„W-Was?“
 

„Diese ewige Unsicherheit! Ich möchte einmal, nur einmal, einen Tag erleben, an dem ich mir nicht um irgendetwas Sorgen machen muss!“
 

„So was gibt’s nicht.“ hörten wir plötzlich neben uns. Erschrocken fuhren wir auseinander. „Merlin, ihr solltet euch mal hören!“ wies Blaise uns zurecht. „Andauernd streitet ihr euch – wie ein altes Ehepaar! Im Übrigen hat Harry Recht.“ meinte er an Malfoy gewandt. „Was anderes als abwarten könnt ihr wirklich nicht. Egal, was Harry dir sagt, du wirst eh nie etwas glauben, was du nicht mit eigenen Augen gesehen hast.“
 

Malfoy sah ihn nur abweisend an.
 

„Halt dich da raus.“
 

Meine Wut, die für einen kurzen Moment ein wenig eingedämmt gewesen war, kam wieder.
 

„Malfoy!“
 

„Verdammt, nenn mich gefälligst nicht so! Ich heiße Draco!“ fuhr er mich an.
 

„Ich nenn dich erst so, wenn du nicht mehr dieses selbstgefällige Arschloch bist!“ Damit stieß ich ihn endgültig beiseite und verließ das Zimmer und anschließend Greys Wohnung so rasch wie möglich.
 

Soll er doch sehen, was er davon hat!, dachte ich wütend und wischte mir über die Augen. Ich werde ihn ganz bestimmt nicht verlassen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  LindenRathan
2008-08-15T20:51:55+00:00 15.08.2008 22:51
Klasse geschrieben
Von:  black_kaito
2008-08-15T16:22:36+00:00 15.08.2008 18:22
hey^^
Sorry das ich so spät mit dem kommi komme, war bis heute im urlaub^^
Nein...die beiden sollen sich nicht trennen!!!!!!!
Ich hoffe, das rengt sich wieder ein!!
Jetzt bin ich mal gespannt, wie Draco darauf reagiert! Er kann sich ja sowas nicht gefallen lassen!!
Freu mich schon aufs nächste Kapitel^^
gglg blacky
Von:  Raviel
2008-08-11T17:37:30+00:00 11.08.2008 19:37
wow, jetzt bin ich aber mal gespannt, wie malfoy da drauf reagiert. super kapi, gefällt mir!
lg, ravi
ach ja, fürs andere kapi, bei dem ich keinen kommi geschrieben hab: also langweilig war das definitiv nicht. ich fands cool. =)
Von: abgemeldet
2008-08-10T21:44:40+00:00 10.08.2008 23:44
Ui, da gehts ja heiß her^^
Aber wenn Harry jetzt verschwindet kommt er sicher wieder in Schwierigkeiten...^^
Was heißt hier eigentlich erlöst!?! Es könnte noch ewig so weitergehen^^
Das Kapitel war großartig!^^ Zu diesem Streit musste es einfach kommen^^
Bis zum nächsten Mal...
Lirielle
Von:  MikaChan88
2008-08-10T21:29:26+00:00 10.08.2008 23:29
das kapi is total super
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  -Black-Pearl-
2008-08-10T20:18:19+00:00 10.08.2008 22:18
wow...wieso sagt er Malfoy das nicht ins gesicht?? o.o
hach,beziehungsstress....überall trifft man ihn wieder xDD
aber das kapitel war gut,du hast die situation wirklich gut beschrieben x3
ich frage mich,wie es jetzt weiter geht...jetzt passiert doch bestimmt irgendwas o.o
*abwart*
also,rein haun ;-)
*plüsch*
-Pearl-


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