Zum Inhalt der Seite

Von Liebe zerstört

Wir gehörten nie zusammen
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ob verboten oder nicht ...

Gedankenverloren starre ich auf irgendeinen Punkt auf dem Blatt vor mir, das ich eigentlich hatte lesen wollen, aber irgendwie …
 

Irgendwie hatte ich irgendeinen Gedanken, den ich irgendwann mal hegte, einfach weitergesponnen und geendet hatte es damit, dass ich nun nichts tuend an Hikarus Schreibtisch in unserem Zimmer sitze und auf dieses Papier sehe.

Ich weiß noch nicht einmal, wie ich auf diesen Gedanken gekommen bin – er war einfach da und hatte mein ganzes Denken für sich beansprucht.

Ich glaube, es ging um Hikaru. Um seine Reaktion als ich ihm sagte, wie sie auf unseren Vorschlag reagiert hat.
 

Sie.
 

Yoshiko.

Geradezu ausgeflippt vor Freude.

Ich war froh, dass ich heute Morgen noch auf meinem Bett saß, als sie aufsprang und mir um den Hals fiel – ansonsten hätte ich näher Bekanntschaft mit dem Boden gemacht.

Und so landeten wir beide einfach nur auf meinem Bett, während sie halb auf mir lag und … ich glaube, sie weinte.

Vor Freude natürlich.

Wie sonst hätte ich sie zum Weinen bringen sollen?

Ich, der ich doch ein Profi bin, wenn es darum geht, eine Frau zum Lächeln zu bringen.

Ein nicht minder guter Profi wie Hikaru.

Aber Hikaru ist es nicht, der sie interessiert.

Er könnte ihr kaum mehr egal sein, was die Richtung betrifft, in der sie Gefühle für mich hegt.

Als sie heute Morgen auf mir lag, habe ich trotz der Schicht Klamotten die Hitze gespürt, die sie ausstrahlte, und ihr Herzrasen gefühlt; ihr schneller Atem an meinem Ohr war nicht zu überhören.

Es war mittlerweile selbst für mich verdammt offensichtlich, dass sie in mich verliebt ist.

Tatsache.

Eine unabänderliche Tatsache.

Und genau das war der Punkt, der mich nicht gefällt.

Die Art und Weise, wie sie mich ansieht, wenn sie glaubt, ich würde es nicht bemerken.

Diese Blicke, die ich nicht merke, Hikaru dafür aber umso mehr.

Und ich sehe sie durch seine Augen.

Ich sehe und fühle, wie sich seine Augenbrauen zusammen ziehen, wie in seinen Augen eine unglaubliche Wut auf Yoshiko funkelt, obwohl ich mir noch nicht einmal sicher bin, ob er überhaupt weiß, dass er wütend auf sie ist – warum auch immer.
 

Ja, es ging eindeutig um Hikaru.

Ich zwinkere und kehre langsam zurück in die Wirklichkeit, zum Teil … vielleicht hat er es doch schon gemerkt …

Er hat mich vorhin nicht angesehen als ich ihm sagte, dass Yoshiko mich geradezu überfallen hat, als ich ihr vorschlug, mit Hikaru und mir in ein Haus zu ziehen. Als ich ihr sagte, dass das Haus nicht sehr groß sei, vielleicht etwas größer als mein altes in Frankreich, aber es sei ja auch nur vorübergehend. In ein paar Jahren würden wir in ein anderes, größeres umziehen.

Und obwohl das einzige, was ich von ihm erkennen konnte, sein Rücken war, sah ich, dass seine gesamten Muskeln sich anspannten – wieder mal. Er antwortete mit nichts außer einem „Okay“ und seine Stimme klang gepresst, der Wohlwollen für Yoshikos Entscheidung in ihr ziemlich gezwungen.

Danach ging er.

Sowohl weil er musste als auch weil er nicht mehr konnte.

Nicht mehr ruhig bleiben.

Ich bin mir sicher, er verließ den Raum, weil er seine Wut – worüber auch immer – nicht an mir auslassen wollte.

Ja, worüber ist er wütend?

Ich glaube nicht, dass er auf Yoshiko an sich wütend ist.
 

Ist das überhaupt Wut?
 

Oder vielleicht doch eher …
 

… es ist nur … sie wird dich dann von einer Seite kennen lernen, die ich nie kennen werde …
 

… Eifersucht?
 

Ich raufe mir die Haare, vollends zurück in der Wirklichkeit.

Das Blatt, auf das ich die ganze Zeit starrte, wird wieder zu dem, was es vorher schon immer gewesen war: Ein Stück Papier, beschrieben von mir vor ein paar Jahren.

Die Blätter, die ich mit aus Frankreich nahm – irgendwie hatte ich, nachdem Yoshiko mit dem Tablett wieder das Zimmer verlassen hatte, das Gefühl, ich müsste sie noch mal überfliegen.

Allein deswegen kam ich auf den Gedanken, was Hikaru im Moment fühlen könnte, was ihn an Yoshiko stört.
 

Nämlich genau das, was mich vor Jahren an Haruhi störte.
 

Ich hatte dieselben Gefühle, Gedanken und Ängste wie er.

Nur unterscheiden sich meine und seine Situation etwas.

Die Jahre, die dazwischen liegen.

Die Fehler, aus denen wir gelernt haben.

Wir werden sie sicherlich nicht wiederholen, doch warum fühlt Hikaru dann das, was uns schon einmal trennte?
 

„Gott, das ist so …“

„Kaoru – alles in Ordnung?“
 

Bei jedem anderen hätte ich mich aufgerafft und die Frage bejaht, bei meinem Bruder jedoch nützt es eh nichts. Ich schüttele den Kopf.
 

„Was ist?“

„Du bist – das ist. Ist es dir nicht aufgefallen, Hikaru?“

„Was meinst du?“
 

Ich höre aus seiner Stimme, dass er diese Frage nur aus purer Neugierde stellt.

Er weiß genau, was ich meine.

Er will es einfach nur aus meinem Mund hören.
 

„Sie stört dich. Oder irgendwas an ihr. Da ist etwas, das dir nicht gefällt …“

„Ich hatte dir doch gesagt, dass du dir nicht den Kopf darüber zerbrechen sollst.“
 

Also doch das.

Ich seufze.

Drehe mich um und blicke ihn an, beobachte ihn dabei, wie er die Tür schließt, höre ein weiteres leises Klicken – er hat die Tür abgeschlossen. Danach geht er zu unserem Bett, lässt sich längs drauf fallen, atmet erschöpft hat, massiert sich die Schläfen.

Ein unbewusster Blick zur Uhr.

Halb vier … früher Nachmittag also erst … und Hikaru ist schon fertig?
 

„ … es ist nur … sie wird dich dann von einer Seite kennen lernen, die ich nie kennen werde …“
 

„Was?“

„Das waren deine Worte gestern Abend.“

„Das weiß ich. Ich meinte eher – warum wiederholst du sie jetzt?“
 

Ich stapele das Papier auf dem Schreibtisch, lasse es wieder in der Schublade verschwinden, bevor ich mich zu Hikaru aufs Bett setze, von oben auf ihn hinunter sehe.
 

„Ganz einfach: Du bist eifersüchtig.“

„Was?“

„Du wiederholst dich.“
 

Erschrocken setzt Hikaru sich auf, seine Augen geweitet als hätte ich ihm sonst was für eine Beleidigung an den Kopf geworfen und er könnte nicht glauben, dass ich das wirklich zu ihm gesagt habe.

Er sucht nach Worten, holt mehrmals Luft, aber er bringt keinen vernünftigen Satz zu Stande.
 

Mitten ins Schwarze …
 

„Du benimmst dich seltsam. Ich hatte eigentlich eher den Gedanken, du wärst wütend auf Yoshiko, wenn ich auch nicht weiß, warum. Aber dann fielen mir deine Worte von gestern wieder ein und deine Reaktion, als ich dir sagte, dass Yoshiko mich verdammt stürmisch umarmt hat.“

„Und dann kommst du zu dem Schluss, ich sei eifersüchtig auf sie?“

„Weißt du, damals … hatte ich auch … Angst, dass Haruhi dich wirklich von einer Seite kennen lernen würde, die ich niemals kennen würde … weil du zu viel Zeit mir ihr verbracht hast …“

„Aber du verbringst sehr viel Zeit mit mir als mit ihr – warum sollt ich mir darum-“

„Hikaru!“
 

Ich unterbreche ihn und seine Augen, gerade noch vor Überraschung und Ungläubigkeit geweitet, blicken mich fast schon beleidigt an.
 

Was?
 

„Du bist eifersüchtig.“
 

Ich wiederhole es langsam, leise, beinahe flüsternd.

Und ich sehe ihn nicht an.
 

Hikaru lacht.

Legt seine Hand auf meine Schulter.
 

„Ja, du hast Recht. Ich bin eifersüchtig. Aber ist es denn nicht auch berechtigt?“

„Wie meinst du das?“

„In der Zeit, in der wir zusammen waren, kannten wir immer nur dieselben Leute, hatten immer dieselbe Meinung, immer dasselbe getan und kannten immer die Gedanken und Gefühle des anderen für eine bestimmte Person. Und nun, da wir wieder zusammen sind, möchte ich nicht, dass sich das ändert. Aber mit Yoshiko ändert sich alles. Sie wird eine Person sein, für die wir beide nicht dieselben Gefühle hegen und über die wir nicht dieselbe Meinung haben und die dich ganz anders kennt als mich.“
 

Er hat Recht.

Ich blicke ihn immer noch nicht an.
 

Was jetzt?
 

Diese andere Art und Weise, auf der Yoshiko mich gerne kennen würde …
 

Diese Liebe, die sie von mir haben will, ist sowohl mental als auch körperlich auf einem Niveau, das wir als Geschwister – noch dazu als Zwillinge – nie erreichen dürfen.

Aber gerade weil wir Zwillinge sind, ist es vielleicht etwas anderes.

Vielleicht …
 

„Du hast keinerlei Grund, eifersüchtig zu sein, Hikaru. Egal, wie Yoshiko mich neu kennen lernen wird oder will, du wirst es noch vor ihr erfahren – das verspreche ich dir.“
 

Erst jetzt schaue ich wieder in seine grünen Augen, mit den meinen identisch.

Er lächelt.
 

Hikaru weiß genau, was ich meine.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-04-27T14:55:22+00:00 27.04.2009 16:55
Wieder ein schönes kappi ^^
Dein Schreibstiel lässt sich echt toll lesen x'3

Hoffentlich passiert nicht mehr zwischen diesem Mädchen und Kaoru >o< ;_ ;
Von:  RogueTitan
2008-08-23T03:25:49+00:00 23.08.2008 05:25
hach ja~
sind die beiden nicht süß~
wenn ich zwillinge bekommen sollte...
hachja~
*grins*
Von:  Doena
2008-07-18T16:33:22+00:00 18.07.2008 18:33
bin mal gespannt ob er das meint was ich meine^^
Von:  Hime-chan
2007-09-06T11:42:02+00:00 06.09.2007 13:42
meine Güte...deine FF gefällt mir wirklich sagenhaft gut =^^= die beiden sind einfach...putzig. Und niedlich und sexy (oO) dein Schreibstil passt so richtig zu den Twins!!!! ^^
kyaaah

schreib mir doch bitte bitte bitte ne ens wenns weier geht x3

swwwwusch krisi-chan


Von:  Milka-Stick
2007-08-13T18:44:03+00:00 13.08.2007 20:44
O.o
Den letzten Satz von kaoru versteh ich nicht wirklich... aber es reicht wenn die beiden das wissen!XD
Tolles Kapitel, freu mich auf das nächste^^


Zurück