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Vincent Valentine

A Fairytale about Vincent Valentine
von

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I have heard it, but I didn't believe it

Chapter Two
 

I have heard it, but I didn't believe it
 

Die Reise war lang und beschwerlich, so ganz allein. Nie wäre ihm in den Sinn gekommen, dass diese Reise ihn ermüden oder gar langweilen könnte. Aber diesmal war er alleine unterwegs.

Keine Yuffie, die ihn ständig zu ärgern versuchte, keine Tifa, die ihn besorgt beobachtete, kein Nanaki, der ihm manchmal kindliche Fragen stellte, kein Cid, der ihn misstrauisch beäugte, kein Barrett, der ihn für gefährlich und wunderlich hielt und kein Cloud, der ihm Fragen stellen wollte, aber sich nicht traute...ja, jetzt war er wieder ganz alleine.
 

Als er sich dem kleinen Städtchen Blue Town City näherte, sah er bereits Dinge, die ihn beunruhigten. Er hatte zwar erwartet, dass die Ereignisse, der letzten Wochen auch hier nicht unbemerkt vorbeigegangen waren, aber dass es so furchterregend sein würde...

Schon von weitem sah er, dass die Straßen aufgerissen waren, die meisten Häuser waren eingestürzt, leere verlassene Ruinen, der Boden unter seinen Füßen war feucht und matschig. Die wenigen Menschen, die er sah, trugen nur Lumpen und Fetzen, Kinder wimmerten vor Hunger, und verendete Monster und Fische verpesteten die Luft mit ihrem Verwesungsgestank.

Vorsichtig näherte er sich einer jungen Frau, die ein Tuch um Mund und Nase gewickelt hatte.

„Hallo!“, machte er auf sich aufmerksam, „Gute Frau, was ist hier geschehen?“

Die junge Frau sah ihn mit ängstlichen Augen an, sie kannte ihn nicht. Sie wusste nicht wer dieser seltsam gekleidete Man war. Und in letzter Zeit verschwanden immer wieder Kinder und andere Menschen...vielleicht gehörte er zu ihnen? Sie wich einen Schritt zurück und schüttelte ihren Kopf.

„Bitte...“, Vincent hob seine Hand, „...ich suche jemanden. Helft mir.“, bat er sie sanft und freundlich mit seiner rauen Stimme.

Doch sie schluckte nur, drehte sich um und rannte davon. „Wartet!“, rief er ihr hinterher und wollte ihr Nachsetzen, aber ihm fiel auf wie das Wirken würden, und ließ es schließlich sein. Er war hierher gekommen um seine Familie zu finden und nicht um die Bewohner zu erschrecken. Er seufzte. Wanderte etwas weiter in die Stadt hinein, kickte einen Stein aus dem Weg und als er auf sah, bemerkte er, dass er unbewusst den Weg nach hause eingeschlagen hatte.

Jedoch war das Gebäude zerfallen, und vollkommen zerstört. Auf dem Boden sah er das Namensschild der Familie...er erinnerte sich daran wie er und sein Bruder das Schild mit seinem Vater zusammen ihrer Mutter als Muttertagsgeschenk gebastelt hatten...welch schöne Zeit. Doch diese Zeiten waren schon lange vorbei. Traurig ließ er das Schild wieder auf den Boden fallen und sah sich nach einem Menschen um, der ihm vielleicht helfen konnte. Und tatsächlich entdeckte er eine ältere Frau, nur einige Meter von ihm entfernt auf einer umgefallenen Tonne sitzen.

Er zog seinen Mantel zurecht, versteckte seine Klauen unter dem Umhang und ging auf sie zu. „Gute Frau...“, sprach er, sie einen Meter vor ihr stehend bleibend an, „...ich suche die Familie Valentine? Könnt ihr mir helfen?“

Die Frau hob langsam ihren Blick und musterte den Fremden mit zusammengekniffenen Augen. „Komm etwas näher, Junge. Ich sehe nicht mehr so gut auf meine alten Tage. Komm setze dich zu mir.“ Sie legte eine alte runzelige Haut auf den freien Platz neben sich.

Vincent tat wie ihm geheißen und ließ sich neben ihr nieder, leicht vorgebeugt.

„In dem Haus dort...“, die Alte zeigte auf das zerstörte Gebäude, „...haben die Valentines gelebt. Eine glückliche Familie, ich habe sie sehr gemocht...sie hatten zwei Söhne, richtige starke Burschen, frech und aufgeweckt. Die haben mir schon den ein oder anderen Streich gespielt.“ Die alte lachte und zeigte ihren zahnlosen Mund.

Vincent überlegte ob er sie kannte, aber es war so lange her, ihr Name fiel ihm nicht ein. Außerdem schmerzte es ihm ihr zu zuhören, ohne ein Wort sagen zu können.

„Wo kann ich sie finden?“, fragte er sie, „Was ist geschehen?“

Die Alte sah ihn kurz verwirrt an. „Oh...“, entfuhr es, „...du bist nicht von hier, sonst wüsstest du was geschehen ist. Was willst du von den Valentines?“

Am liebsten hätte Vincent die Alte gepackt und alle Antworten auf seine Fragen aus ihr heraus geprügelt, am liebsten hätte er sie angeschrien „Er sei einer der frechen Burschen, er sei eine Valentine, er sei Vincent...“, aber er zwang sich dazu ruhig zu bleiben. Nervös bewegte er seine Krallen unter dem Umhang, was eine klirrendes Geräusch verursachte.

„Ich bin ein Freund der Familie, ich kannte Vincent...“, sagte er schließlich.

Und dies schien die Alte zufrieden zu stellen. Sie seufzte traurig. „Ah...wie gut dass du kommst.“, sagte sie erleichtert. „Die arme alte Frau Valentine wird sich bestimmt freuen, nach all dem Leid, das sie ertragen musste. Bitte nehmt sie auf und kümmert euch um sie, sie braucht jemanden, der ihr hilft.“

„Was?“, entfuhr es Vincent entgeistert. „Was ist mit Victor? Ist er nicht hier?“ Er schluckte. Oh Gott, dachte er, wenn es dich gibt, dann bitte lass das alles nicht wahr sein, ich bitte dich inständig...aber es war die Wahrheit.

„Victor...“, murmelte das alte Muttchen, „...ah, ja, das war der kleine, schwache...ein richtiges Muttersöhnchen.“

„Nennt ihn nicht so!“, fuhr er sie an. Ohne es zu merken hatte er seine Hand zur Faust geballt.

„Natürlich...über die Toten soll man nicht schlecht reden...“, sie sagte noch einiges.

Vincent sah wie sich ihr Mund bewegte, und sie ihm irgendetwas erklärte, aber er hörte sie nicht mehr. Stattdessen spürte er wie es in ihm rauschte, ihm wurde schwindelig, Chaos bäumte sich in ihm auf, war voller Wut und wollte hinaus. Er musste sich schwer konzentrieren, um das Monster in sich zu bändigen.

„...es ist eine Schande beide Söhne an die Shinra zu verlieren...“, hörte er sie sagen. Er hob seinen blassen Blick und sah sie an. Sie fuhr fort. „...aber ich bin der Meinung, dass der große, wie hieß er nochmal?“

„Vincent.“, antwortete er ihr tonlos.

„Ja, genau Vincent! Also dieser Vincent ist am Tode Victors Schuld! Wenn er nicht zu den Shinra gegangen wäre, wäre Victor niemals auf diese dumme Idee gekommen...“

„Nein!“, schrie er sie an und sprang auf. „Das ist nicht wahr! Ich glaube ihnen kein Wort!“, mit wütend zitternder Hand zeigte er mit seiner Kralle auf die Kehle der Frau. „Das ist nicht wahr! So etwas würde er nie zulassen...“, seine Stimme zitterte ebenfalls.

Erschrocken wich die Frau etwas zurück. Musterte ihn genauer, doch sie erkannte ihn nicht. Ihr Blick ging in den Westen. „Wenn ihr mir nicht glaubt, solltet ihr Frau Valentine fragen. Sie sitzt jeden Tag am Grab ihrer Familie und weint...geht zu ihr, wenn ihr mir nicht glaubt.“

Vincent schluckte seinen Zorn herunter. Er wusste wo der Friedhof lag, im Westen, auf einer kleinen Anhöhe. „Gut...“, sprach er leise, „...sagt noch eins gute Frau, was hat diese Stadt zerstört?“

Sie schloss ihre Lider und gab einen gequälten Laut von sich. „Alles...erst kamen Shinra-Truppen und nahmen alle kampffähigen Männer und Frauen mit nach Junon um dieses Monster zu bekämpfen. Der Lebenstrom verursachte schwere Erdbeben. Dann trafen uns Stücke des Meteors und mehrere riesige Flutwellen stürzten über uns. Das ist alles, was von der Stadt übrig geblieben ist...“, sie deutete auf die Ruinen.

„Danke.“ Vincent drehte sich um und ging fort. So war das also. Meteor war zersplittert und ins Meer gestürzt, das verursachte natürlich Tsunamis, und Lebenstrom brach unter der Erde hervor und zerstörte den Mantel...es war ihre Schuld, dass seine Heimatstätte nun zerstört war. Ihre Rettung der Welt hatte andere kleine Welten zerstört. Wie viele Ortschaften gab es wohl noch die bei der Rettung der Welt vernichtet worden sind?

Der Friedhof lag ein gutes Stück außerhalb der Stadt, Vincent lief knapp 2 Stunden ohne zu Rasten, durch die zerstörten Straßen war der Weg besonders beschwerlich.
 

Doch irgendwann kam er schließlich an. Der alte Friedhof lag fast unberührt vor ihm. Genauso wie er sich daran erinnerte. Die Bäume neigten sich über die Gräber der Toten, das alte Eisentor stand immer einen kleinen Spalt offen, Vögel saßen auf den Ästen oder hüpften auf dem Boden herum. Der Wind wehte sachte durch das Gras. Vincents Haare folgten dieser Bewegung und seine Umhang flatterte im Wind.

Leise trat er durch das Tor, betrat den Schotterweg und stieg hinauf zur alten Buche. Dort befand sich das Grab seines Vaters und dort würde er auch seine Mutter wieder antreffen. Mit jedem Schritt mit dem er näher kam, schlug sein kaltes Herz etwas schneller und aufgeregter. Was würde sie wohl sagen, wenn sie ihn nach all den Jahren wieder in die Arme schloss? Würde sie ihn den willkommen heißen? Oder ihn gar erkennen? Und was würde sie ihm erzählen über Victor? Er gestand es sich ein. Er, Vincent Valentine, Retter der Welt und Zerstörer Sephiroths und Meteors, hatte Angst. Eine Angst, die größer als jede andere gekannte Furcht war.
 

Und da stand sie. Seine Mutter. Immer noch so schön wie in seiner Erinnerung. Die Zeit hatte Spuren zurückgelassen, doch sie war es unverkennbar. Ihr langes dunkles Haar, zu einem dicken Zopf geflochten, eine schwarzes schlichtes Kleid, das bis zu ihren Waden fiel und ihre sanften Augen...

Vincent eilte zu ihr hoch, hechtete den Hang hoch, rutschte auf dem Schotterweg fast aus, fing sich wieder und schnaufend vor ihr zum stehen. Seine Augen waren geweitet und nur auf ihr liebliches Gesicht gerichtet.

„Wer? Wer seid ihr?“,fragte sie ihn. Ihr Blick ging an ihm vorbei. Er wollte seine Hände heben und nach ihren Schultern greifen, doch sie wich hastig einige Schritte von ihm zurück. „Wer seid ihr? Gebt euch zu erkennen!“, ihre sanfte Stimme zeigte Furcht. „Bitte, erschreckt keine blinde alte Frau...“

„Mu...“, sprudelte es fast aus Vincent hervor, doch der Rest des Satzes blieb in seinem Hals stecken. Er sah sie genauer an. Ihre dunklen Augen...über ihnen lag ein grauer Schleier.

„Ich wollte euch nicht erschrecken.“, sprach er sie an.

„Ich kenne eure Stimme nicht, wer seid ihr? Und was wollt ihr hier?“, fragte sie sanft.

Vincent wollte sie umarmen, er wollte sie in seine Arme nehmen, ihr zu flüstern, er sei zurückgekehrt, er wollte, dass sie über sein Haupt strich so wie früher, als er noch ein Kind war.

Auf einmal spürte er eine Hand an seiner Wange, seine Mutter hatte begonnen über sein Gesicht zu tasten.

„Ich möchte euch sehen...wie ist euer Name?“

Vincent schloss seine Augen und genoss die sanften Berührungen seiner Mutter. „Ich bin gekommen, weil ich euch etwas fragen muss...“

„Dann fragt mich, ich versuche euch gerne zu helfen.“

„Ist Victor wirklich tot?“, fragte Vincent. Er spürte wie sein Herz schmerzte und wie ihm Tränen hoch kamen. Seine Mundwinkel begannen zu vibrieren.

Und die weichen Finger seiner Mutter bewegten sich nicht mehr über seine Haut, sie ruhten an dem Punkt an dem sie sich gerade befanden.
 

Der Wind wehte über den leeren kalten Friedhof, Vincents Umhang flattere laut darin, Vögel schwangen sich in die Lüfte hoch und die erdrückende Stille zwischen Vincent und seiner Mutter wurde fast lebendig.

Beide waren verstummt. Zwei Statuen, einander so ähnlich und doch so fremd. Vom selben Schlag und kannten sie sich nicht mehr.

Die Blätter in den Bäumen raschelten und fielen regen gleich zu Boden...



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: _Hope_
2007-11-03T14:13:23+00:00 03.11.2007 15:13
Wieder super geschrieben!!!
Bin gespannt wie es weiter geht!
Glg
Von:  Vinny-san
2007-08-03T08:04:04+00:00 03.08.2007 10:04
Sehr schön geschrieben.Richtig mit Gefühl.
Von:  Sunny_Valentine
2007-02-25T22:45:02+00:00 25.02.2007 23:45
Jupp, und wieder gefällt es mir!^^ Trotzdem macht mich dieses Kapitel voll melancholisch! Ist Victor wirklich tot??? Ist doch doof! Hätte mich sonst voll gefreut darauf!^^
Aber egal, mach weiter!!!^^

mfg Sunny


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