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Runen der Macht

Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege
von

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Dunkelheit und Entscheidungen

Halloo^^

da bin ich mal wieder...^^

öhm..eigentlich gibt es gar nicht viel zu sagen...außer

danke für eure Kommis *euch alle gaaaanz arg knuddelt*

dann wünsch ich euch viel Spaß mit dem neuen Kapitel
 

Los gehts
 


 

Dunkelheit und Entscheidungen
 

Dunkelheit. Undurchdringliche Dunkelheit.

Und irgendwo dazwischen war sie.

Sie spürte weder Arme noch Beine, weder Trauer noch Schmerz.

Sie fühlte gar nichts mehr.

Nur Leere.

Immer wieder Leere.

Sie versuchte etwas zu erkennen, sich zu bewegen oder zu sprechen. Aber es war, als ob sie weder Augen, noch Körper noch Stimme besaß.

Sie war nichts mehr.

Nur Leere.

Unendliche Leere.

Sie glaubte manchmal Stimmen zu hören, oder Licht zu erkennen. Aber es gab weder Menschen noch Licht.

Es gab nichts mehr.

Nur Leere.

Unfassbare Leere, und Einsamkeit. Verzweifelte Einsamkeit.

Sie wusste nicht wie lange sie hier war. Es gab keine Sekunden, Minuten oder Stunden mehr.

Nur noch sie, ihre Gedanken, ihre Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung.

Sie war allein. Allein in der endlosen Dunkelheit.

Sie wusste nicht, ob es ewig so sein würde. Keelin hatte ihr gesagt, er würde ihr Selbst, ihre Persönlichkeit wegsperren.

Hatte er das schon getan?

Würde sie für immer hier sein, während ihr Körper Dinge tat, die sie nicht wollte?

Sie wollte weinen, doch keine einzige Träne verließ ihre Augen.

Hatte sie überhaupt noch Augen? Oder einen Körper?

Sie wusste es nicht. Würde es wahrscheinlich auch nie erfahren.

Sie ließ ihre Gedanken treiben. Sie brauchte sich nicht mehr zusammenreißen.

Vielleicht, so hoffte sie, könnte sie hier Frieden finden und endlich einschlafen. Und vielleicht, nur vielleicht hatte ihr Bruder Mitleid mit ihr und ließ ihren Geist sterben. Ließ sie zurückkehren zu ihrer Familie. Zu ihrer Mutter und ihrem Vater.

Vielleicht würden sie ihr verzeihen, dass sie nicht stärker war, dass sie sich nicht hatte wehren können und versagt hatte. Vielleicht würden sie sie trotz alledem lieben.

Aber sie bezweifelte es. Sie würde hier bleiben. Ein Schatten ihrer selbst. Dazu verdammt auf ewig hier zu bleiben.

In der Dunkelheit. Der endlosen Dunkelheit.

Sie trieb weiter in der Leere. Jegliche Hoffnung auf Rettung verloren, als sie es hörte.

Es war nur der Hauch eines Flüsterns. Mehr eine Ahnung, als Gewissheit. Und so schnell wieder verflogen, dass man meinen könnte, es wäre nur Einbildung gewesen.

Aber Kaighley horchte auf. Strengte sich an, es noch einmal zu hören.

Ihr ganzes übrig gebliebenes Selbst schien auf dieses Flüstern zu reagieren, sich an es zu klammern, wie ein Ertrinkender, mit ganzem Herzen darauf vertrauend, dass man gerettet und doch nicht untergehen würde.

Und ihr innerliches Flehen wurde erhört.

Das Flüstern, es kam wieder. Immer noch so zart und leise wie zuvor. Und wie stark sie sich auch anstrengte, sie konnte die Worte nicht verstehen. Aber sie bemerkte, dass es jedes Mal lauter wurde, wenn auch fast unbemerkt.

So entschied sie sich zu warten. Sie hatte Zeit. Sie würde es verstehen, wenn sie nur lange genug aushalten würde.

Und sie hatte Recht. Sie wusste zwar nicht wie lange es dauerte, aber bald konnte sie die Worte, die für sie so wichtig erschienen, verstehen. Schwach und zuallererst unverständlich. Aber je länger sie aufmerksam zuhörte, desto mehr ergaben sie einen Sinn.

Und sie begriff, dass sie wichtig waren. Von außerordentlicher Wichtigkeit.

„Komm her.“

Sie waren weder ungewöhnlich noch ausdrucksstark. Aber Kaighleys Selbst, ihr Inneres strebte so sehr der Stimme entgegen. Nichts anderes hatte mehr in ihrem Kopf Platz.

Sie musste vorwärts kommen.

Sie versuchte, ihre Beine zu bewegen, aber sie konnte sie noch nicht einmal fühlen.

Sie wollte mit ihren Armen rudern, aber diese schienen wie abgestorben.

In ihrer Verzweiflung wollte sie schreien. Aber sie hatte keine Stimme.

„Komm zu mir“

Die Stimme, sie war weder männlich noch weiblich, nur unglaublich sanft und vertrauensvoll.

Sie hatte keine andere Möglichkeit. Sie würde alles versuchen, um zu ihr zu gelangen.

Wenn sie keinen Körper besaß, musste es eine andere Alternative geben.

Sie beruhigte sich, versuchte den Drang, der Stimme augenblicklich zu folgen, zu unterdrücken.

Vielleicht konnte sie so zu ihr gelangen.

Sie stellte sich vor, wie sie ihre Beine bewegte. Wie sie langsam, fast ängstlich, einen Fuß vor den anderen setzte. Wie sie vom Fleck kam, sich bewegte.

Und sie stellte erstaunt fest, dass es stimmte. Es war wie eine Ahnung, eine Bestätigung ihrer Umwelt, dass sie sich vorwärts bewegte. Sie sah es nichts, denn es gab nichts zu sehen. Nur immer wieder die Dunkelheit. Aber sie wusste es mit einer nüchternen Gewissheit, der gleichen Gewissheit, die ihr auch bestätigte, dass ihr Bruder sie eingesperrt hatte.
 

Sie hörte die Stimme immer deutlicher. Es schien, als ob sie ihr den Weg weisen würde. Und sie wusste, dass sie gleich am Ziel sein würde, denn die Stimme wurde immer lauter. Und plötzlich stoppte Kaighley.

Bewegte sich keinen Millimeter mehr vorwärts durch die Dunkelheit.

Aber mit einem Mal war es keine undurchdringliche Dunkelheit mehr. Sie sah Konturen, Schatten und Muster. Mit jeder verstrichenen Sekunde konnte sie mehr erkennen.

Sie befand sich in einem Zimmer. Aber es war weder groß noch besonders eingerichtet. Das einzige, das sich darin befand war ein Bett, auf dem sie zu liegen schien und ein Fenster, das gegenüber ihres Bettes angebracht war und durch das sanfte Strahlen Sonnenlichts eindrangen.

Sie wollte sich aufsetzen, aber ihr Körper reagierte nicht. Sie starrte nur weiter vor sich hin.

Sie wollte ihren Mund öffnen um nach Hilfe zu schreien, aber sie konnte ihn noch nicht einmal öffnen.

Und dann begriff sie plötzlich.

Keelin hatte Erfolg gehabt. Sie war eine Marionette geworden. Eingesperrt in sich selbst. Ohne die Möglichkeit zur Flucht.

Sie war dazu verdammt auf immer die Taten ihres Körper mitzuerleben. Wenn ihr Körper morden würde, würde sie es sehen. Wenn er foltern würde, würde sie es sehen.

Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit wegzuschauen oder die Augen zu schließen. Denn sie besaß weder Muskeln noch Lider.

Sie war nichts mehr, gefangen in sich selbst.
 

Keelin sah durch eine kleine Öffnung in der Tür und rieb sich erfreut die Hände. Sein Plan war erfolgreich gewesen. Er hatte seine eigene kleine Marionette erschaffen. Lächelnd richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf seine Schwester. Während des Rituals hatte sie sich verändert. Ihre langen Haare waren nicht mehr blau, wie seine eigenen, sondern von einem tiefen Nachtschwarz, und auch ihre Augen, die ohne jegliches Leben vor sich hinstarrten waren nicht mehr blau. Sie waren von einem unnatürlichen Rotton, fast blutrot.

Und wenn er nicht gewusst hätte, dass sie sich auf seinen Befehl hin bewegen würde, hätte er gedacht, dass sie tot wäre. Denn ihre, sonst relativ gebräunte Haut, war leichenblass.

„Holt die übrigen Gefangenen. Ich will sehen, zu was meine neue Marionette alles fähig ist.“ Er drehte den Kopf nach hinten um seine Untergebenen mit einer einfachen Geste seiner Hand zur Eile zu bewegen.

Er konnte es kaum erwarten. Wenn sie diesen Test meistern würde, könnte er sich voll und ganz auf sie verlassen.
 

Kaighley bemerkte erst, dass eine Person im Zimmer war, als sich ein Schatten auf sie legte. Erschrocken musste sie feststellen, dass es ihr Bruder war.

„Na, meine Schöne? Zeit aufzustehen. Komm mit.“

Sie versuchte verbissen, irgendwie die Macht über ihren Körper zu erlangen. Sie wollte nicht aufstehen, wollte nicht wissen, wohin er sie bringen würde, und was sie dann tun musste. Sie wollte liegen bleiben.

Aber es half nichts. Ihre Beine bewegten sich automatisch. Ihr Oberkörper setzte sich auf und sie spürte schon bald, wie ihr ganzer Körper sich erhob und hinter ihrem Bruder herlief.

So konnte es nicht enden. Sie musste doch irgendetwas tun können.

Doch mit jedem Schritt, den sie hinter Keelin herlief, schwand ihre Hoffnung.

Und als sie dann sah, wo er sie hingebracht hatte, verschwand sie ganz.

Sie befand sich in einem Raum. Nicht viel größer, als der Raum, in dem das Ritual durchgeführt worden war. Nur war dieser hier mit Menschen gefüllt.

Etwa zwanzig davon. Alte, junge, Männer und Frauen.

Sie wusste, was Keelin von ihr wollte. Und es brachte sie an den Rand des Wahnsinns.

Sie würde Menschen töten müssen.
 

Keelin war höchst erfreut wie alles ablief. Seine Schwester war aufgestanden, als er es befohlen hatte und war ihm die ganze Zeit über, wie ein Hund, gefolgt.

Jetzt musste sie nur noch diese Aufgabe erfolgreich bewältigen. Und er war sich absolut sicher, dass es zu seiner vollsten Zufriedenheit geschehen würde.

Er hatte gewonnen. Und diesen Erfolg würde er mehr als alles andere genießen.

„Kaighley, meine Kleine. Töte sie!“

Und er merkte, wie sich seine Schwester in Bewegung setzte.
 

Sie schrie, immer wieder und wieder. Aber als sie merkte, wie ihr Arm in den Körper eines alten Mannes eindrang und sein Herz mit bloßer, ihr unbekannter Kraft und Brutalität, herausriss, wusste sie das es kein Entrinnen gab. Ihr Körper gehorchte ihr nicht mehr.

Sie sah das Blut des Mannes spritzen, wie es ihre Kleidung durchtränkte, wie es ihre Hände hinunterlief und sich am Boden in großen Pfützen sammelte. Sie nahm den grauenvollen Gestank des frischen Blutes wahr und hörte die verzweifelten Schreie der übrig gebliebenen Menschen. Hörte ihr Flehen sie zu verschonen, ihre Hilferufe und ihre Schreie voller Schmerz, als sie ihnen entweder mit bloßen Händen oder einem Schwert, dass sie von ihrem Bruder hatte, das Lebenslicht auslöschte.

Innerlich schrie und schlug Kaighley um sich. So konnte es einfach nicht enden.

Sie sah überall Tote, roch Blut und fühlte, wie sie langsam von dem roten Lebenssaft bedeckt wurde.

Lieber wäre sie gestorben, als so zu enden.
 

Auch Saemil war anwesend. Keelin hatte ihn hierher befohlen. Anscheinend wollte er ihn mitansehen lassen, was Kaighley den Menschen antat. Und obwohl er schon so viele Menschen hatte sterben sehen, musste er sich wegdrehen.

Er war nicht schwach, weder physisch noch psychisch. Aber das, was sie dort tat, war beinahe mehr als er ertragen konnte. Er war mit ihr unterwegs gewesen, hatte miterlebt wie sie sich des öfteren mit Lilithel oder ihm selbst gestritten hatte, hatte ihren Geschichten aufmerksam zugehört und mit ihr gelacht. Denn vor allem ihr Lachen hatte er an ihr gemocht.

Bishop hatte recht, er hatte für sie etwas empfunden. Mehr als erlaubt gewesen wäre. Er hatte sie als Freundin gesehen. Und manchmal sogar mehr.

Geld und Rache. Deshalb hatte er sie ausgeliefert. Er war Mörder, Meuchler. Und er war gut. Einer der Besten, aber mit so viel Hass in sich. Er wollte sich an den Menschen rächen. Für das, was damals passiert war. Aus diesem Grund hatte er sich Keelins Plan angehört. Damals, war der Plan nicht so gewesen. Keelin hatte lediglich etwas von Kräften erzählt, die er bräuchte, um die Regierung, den König zu stürzen und sich, wie er, an ein paar Menschen zu rächen. Er hatte zugestimmt. Seine Rache war ihm wichtig gewesen.

Aber jetzt? Was war aus Keelins Plänen geworden? Was hatte er Kaighley nur angetan?

Er sah dem Mädchen zu, wie sie einem gerade mal 15-jährigen Mädchen den Kopf abschlug. Wie das Blut aus dem Halsstumpf strömte und den Boden unter sich rot färbte. Er sah in ihre Augen und sah nichts. Kein Leben, keine Freude, kein Strahlen.

Und er begriff plötzlich mit lähmendem Entsetzen, was er verbrochen hatte.

Was er diesem Mädchen vor sich angetan hatte. Einem Menschen, den er mochte und vielleicht sogar noch mehr als nur mochte.
 

Eine ekstatische Freude erfasste Keelin. Blut, er sah überall Blut und es erfüllte ihn mit Genugtuung und Gewissheit. Gewissheit darüber, dass er es geschafft hatte. Seine Pläne. Er würde es schaffen.

Nicht unbedingt für sich, sondern für die Frau die er liebte. Für Farina.
 

Sie bemerkte es anfangs nicht. Kaighley war zu betäubte. Verzweiflung, Panik, Ekel, Angst und Hass benebelten ihre Sinne. Sie sah nur noch ihren Bruder und sein schmales Lächeln. Ein Lächeln voller Genugtuung. Sie fragte sich sicher nicht zum ersten Mal, was schief gelaufen war. Wer hatte das mit ihm angestellt?

„Hass“, sie fuhr herum. Doch da war nur wieder Dunkelheit.

War das die gleiche Stimme gewesen, die sie hierher geführt hatte?

Das konnte nicht sein. Sie hatte sich verändert. War härter, tiefer geworden.

Wurde sie hereingelegt? Eine neue Bestrafung ihres Bruders?

„Hass ihn. Sei stark“, diesmal von links.

Verwirrt sah sie sich um. Strengte ihre Augen an, irgendetwas in dieser Dunkelheit zu erkennen.

Doch vergeblich.

„Hass ist immer gut. Er triebt die Menschen an.“ Von rechts.

Sie hatte genug. Reichte es nicht, dass sie nur noch ein Schatten ihres früheren Selbst war. Musste man sie auch noch quälen?

„Wer bist du? Komm heraus.“ Sie bemerkte, dass sie nicht mit ihrer Stimme sprach. Es war eher eine Art Gedankenübertragung.

„Ich bin doch schon da. Öffne deine Augen.“

Wie? Hatte sie diese denn nicht schon auf?

„Schau hin, Kaighley. Streng dich an!“

Sie versuchte es. Wirklich. Aber zuerst sah sie weiterhin nichts.

Doch plötzlich sah sie so etwas wie Licht. Ein kleiner heller Punkt, der langsam näher kam. Und je näher er ihr war, desto größer wurde er, bis man eine Gestalt in mitten des Lichtkreises ausmachen konnte.

Sie erkannte einen Mann.

Verwirrt wartete sie, bis er heran war. Was wollte er? Und vor allem, wie kam er hierher?

Konnte es sein, dass….

Der fremde Mann stoppte. Vielleicht gerade mal ein paar Meter vor ihr. Seine Augen huschten über ihre Gestalt.

„Kaighley. Anscheinend habe ich mich getäuscht.“ Er trat noch näher und strich ihr eine Strähne hinter ihr Ohr.

Verwirrt sah sie an sich herunter. War sie nicht vor ein paar Minuten noch ein körperloser Geist gewesen. Warum konnte sie sich plötzlich frei bewegen? Ihre Arme und Beine wieder spüren?

„Wer bist du?“ Sie hatte ihre Stimme wieder. Diese klang jedoch leise und brüchig.

„Weißt du es wirklich nicht?“ Sein Lächeln war falsch. In seinen roten Augen konnte sie nur Tod und Hass erkennen.

„Farth“, war ihre geflüsterte Antwort. Sie stand dem Mann gegenüber, der für alles hier verantwortlich war. Der mit seinem Hass auf alle Menschen und auf seine Schwester sie zu der gemacht hatte, die sie jetzt war. Eine Gefangene ihres eigenen Körpers.

Sie wollte ihn anschreien, ihm wehtun, doch sie bewegte sich keinen Millimeter vorwärts und kein Wort des Hasses und der Wut kamen über ihre Lippen. Sie sah ihn nur stumm an und entdeckte Gemeinsamkeiten. Sie hatten nicht die gleiche Augenfarbe oder Haarfarbe. Aber ihr Gesicht. Er sah aus wie ihr Bruder, wie sie selbst. Sie begriff. Sie konnte ihm nicht wehtun, nicht hassen oder wegsperren, wie es ihre Eltern getan hatten. Er war ein Teil von ihr. Mit ihm hatte es angefangen und in ihr wurde es fortgeführt.

„Schlaues Mädchen.“ Seine Stimme war bar jeglicher Emotionen. Nur kalt, hart und tief.

„Was…“

„Schhh. Sei ruhig. Folge mir.“

Er brachte sie zurück. Zurück zu dem Platz hinter ihren Augen, von dem aus sie zusehen musste, was ihr Körper tat.

„Was wollen wir hier?“

„Schau“ Er hatte wohl nicht vor, ihr irgendwelche Antworten zu geben, doch sie fügte sich seinem Befehl. Irgendetwas war in seiner Stimme.

Sie sah einen kleinen Jungen, etwa sechs Jahre. Er saß vor ihrem Körper auf dem Boden und weinte hemmungslos. Um ihn herum die Leichen seiner Familie.

Entsetzt schloss sie die Augen. Sie konnte nicht mitansehen, was jetzt passierte. Doch Sekunden später hörte das Weinen abrupt auf und als sie dann zögerlich die Augen wieder öffnete, sah sie ihn am Boden liegen. Seine kalten, noch vom Weinen roten Augen sahen sie anklagend an. Sein Brustkorb war aufgeschlitzt und an ihren Händen lief sein Blut hinab.

„Blut. So rot. Wunderschön, nicht? Und der Geruch. Einfach unwiderstehlich. Ich liebe solche Anblicke von Menschen. So sind sie mir einfach am liebsten, tot und aufgeschnitten. Findest du nicht auch?“ Fast freundschaftlich legte er ihr eine Hand auf die Schulter.

Kaighley lief es eiskalt den Rücken hinunter. Seine Hand und sein ganzer Körper strahlten eine ungeheure Kälte aus, die einem bis auf den Grund der Seele drang. Sie konnte seine Anwesenheit nicht länger ertragen. Seine Aura des absolut Bösen schnürte ihr die Luft zum Atmen ab. Ihr wurde schwindelig und für einen Moment konnten ihre Beine ihr Gewicht nicht mehr tragen und sie fand sich auf dem Boden sitzend wieder.

Farth schien davon keine Notiz zu nehmen. Denn er redete weiter.

„Kaighley, was machen wir jetzt?“

Verwirrt sah sie zu ihm auf. Was wollte er von ihr? Sie konnte ihm nichts geben.

„Was meinst du?“, war deshalb auch ihre geflüsterte Gegenfrage.

„Du, oder besser, deine Eltern, sie haben mich weggesperrt. Ich war lange gefangen in einem kleinen Teil deiner Seele. Weißt du, auch für mich war das keine angenehme Erfahrung.“

Blitzschnell war er neben ihr und riss sie am Hals zu sich herauf. Seine Hand, die sich in eine Klaue verwandelt hatte, hielt er eng gegen ihre Kehle gepresst.

„Noch niemand, glaub mir, noch niemand hat diese Frechheit gewagt. Ich bin ein Gott. Ihr erbärmlichen Menschen solltet euch geehrt fühlen. Und du besonders. Du bist ein Nachfahre von mir!“ Seine Aura war noch erdrückender geworden. Immer wieder wurde ihr schwarz vor Augen.

„Doch ich werde dir vergeben.“ Seine Hand streichelte ihre Wange, hinterließ blutige Kratzer, ehe er fort fuhr.

„Ich brauche dich. Oder besser deinen Körper. Und du brauchst mich. Oder willst du hier ewig feststecken?“

Er ließ sie fallen. Hart schlug sie auf. Benebelt blieb sie dort ein paar Sekunden liegen, bevor sie versuchte, sich wieder aufzusetzen.

„Wie meinst du das?“

„Na ja meine Kleine. Es gibt einen Weg hier raus. Vielleicht sogar für uns beide.“

Seine blutroten Augen funkelten ihr entgegen.

„Weißt du, ich habe nichts gegen Mord und Totschlag. Aber ich habe etwas dagegen, wen man meine Kräfte ungefragt benutzt und dann auch noch von meiner Schwester oder ihrem minderbemittelten Erbe. Ich werde nicht gerne eingesperrt.“ Seine Augen ruhten wieder einmal gefährlich lange auf ihr. Sie hatte Angst. Was würde er mit ihr machen?

„Du, Kaighley, bist mein. Dein Körper, dein Geist. Du wurdest geboren, alles zu zerstören, mir zu dienen und mein Werk zu vollenden. Und vor allem Farina zu töten. Und weiß du, jetzt, da ich wach bin, da das Siegel gelöst wurde, steht dem nichts mehr im Weg. Wir werden alles vernichten.“

Angst erfasst ihren Körper. Als ob es nicht reichen würde, einen Psychopathen in der Familie zu haben, aber wenn man dann selbst noch einen in sich trug, das war zu viel.

„Brauchst du mich, um von hier zu verschwinden, meinen Körper zurück zu erobern?“

Fragen sah sie ihn an. Versuchte stark zu sein, ihm gegenüber keine Schwäche zu offenbaren.

„Ja“, war seine knappe Antwort. Anscheinend schien er zu spüren, was in dem Mädchen vor ging.

Kaighley wusste nicht was sie tun sollte. Wenn sie hier bleiben würde, würde Keelin alle töten, aber würde sie Farth helfen, würde ER alle töten. Egal, was sie machen würde, das Ende war besiegelt.

Sie glaubte kaum, dass sie sich gegen Farth durchsetzten konnte. Gegen seine Bosheit, seinen Hass und seine Macht. Die Gefühle würden sie überschwemmen, sie zu einem Teil von ihm machen.

Was sollte sie nur tun?



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Kommentare zu diesem Kapitel (12)
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Von: abgemeldet
2007-12-30T23:51:40+00:00 31.12.2007 00:51
Das ist eine blöde entscheindung.
Als ob man fragen würde Tod oder Tod.
Na ja ich fand das Kapi hammer und richtig nach meinem Geschmack gemacht.
Denn spannung liebe ich lol
bb
Von: abgemeldet
2007-06-15T13:22:48+00:00 15.06.2007 15:22
Auch dieses kapitel dfand ich gut, aber auchg irgenbwie gemein!!
Es muss doch schrecklich sein, sich nicht wehren zu können!!!
es war aber trotzdem sehr gut!!
Ich will wissen wie es weiter geht!!

Viele liebe Grüße!!!!!!!!!!
Von:  Mizuhime
2007-03-30T10:02:43+00:00 30.03.2007 12:02
Hachja!
Irgendwie bin ich jetzt etwas Depri xD ^^"
Na egal!
Wirklich tragisch T___T aba was soll man schon machen.
Kaighley tut mir so unendlich leid T_____T Das könnte ich nicht ertragen T_T
Ich hoffe Saemil wird sie retten T___T

Na und...
SORRY! >_<"
Das es mit meinem Kommi so lange dauerte T_T
HDL Ka-chan =^-^=
Von: abgemeldet
2007-03-25T12:01:46+00:00 25.03.2007 14:01
doppelpost - ^^
werde nu täglich mehrmals gucken ob du nen neues kapitel geupped hast..
lass mich blos nicht warten XD
Von: abgemeldet
2007-03-25T12:01:03+00:00 25.03.2007 14:01
so, mal alles gelesen ^^
einfach GEIIIIL~
mach weiter so, und - SCHNELLER xD
Von: abgemeldet
2007-03-24T15:44:19+00:00 24.03.2007 16:44
mach doch weiter TT.TT ich kann nciht mehr warten TT.TT
Von:  Flordelis
2007-03-23T02:50:32+00:00 23.03.2007 03:50
So, sorry, dass mein Kommi so spät kommt (obwohl ich es zuerst gelesen habe, muahahaha), im Großen und Ganzen kennst du meine Meinung ja.
Das ist dein mit Abstand bisher bestes Kapitel.
Wie die anderen schon schrieben, beschreibst du Kais Gemütszustand, ihre Hilflosigkeit und ihre Panik so eindringlich, dass sogar mir die Tränen in den Augen standen, obwohl ich wirklich hart im Nehmen bin, was Mitleid für weibliche Charas angeht. XD
Außerdem gibt es viel Blut und Tote und das mag ich ja. ^^
Dazu erfahren wir mehr über Saems Gefühle (hach ja) und du machst recht neugierig auf Keelins/Farinas Motive, indem du auch mal in seine Perspektive wechselst.
Und Farth mag ich auch. *auf düstere Typen steht und sich daher in ihrem neuesten Spiel in den Fürsten der Unterwelt verknallt hat XD*
Der Cliffhanger ist, wie du vielleicht an den Reaktionen gemerkt hast, auch gut gewählt, denn wir sitzen quasi alle auf dem Sprung, einfach nur um zu wissen, wie Kai sich entscheidet. Ohnehin sind ihre einzigen Optionen genau das, was ich nicht erwartet hätte, von daher wieder ein Pluspunkt, da du es tatsächlich schaffst, Klischee und eigene Wendungen glaubhaft miteinander zu verknüpfen. Respekt!
Um ehrlich zu sein, bin ich allerdings mehr darauf gespannt, wie Lil auf die Veränderung ihrer Freundin reagiert. XD
So, das war's von mir mal wieder (dummerweise habe ich nebenher Abendlied von Subway to Sally gehört... das passt irgendwie dazu XD).
Bis zum nächsten Kapitel!

Great DOG Alona
*stolze Rekordhalterin der Autoren, die am häufigsten Namen von Charakteren in ihren FFs verwechselt oder Charas komplett vergisst XD*
Von: abgemeldet
2007-03-22T21:42:13+00:00 22.03.2007 22:42
und wieder ien kapitel zu ende u.u
das geht immer so schnell finde ich , natürlich weil es so gut ist ^^ *g*
es ist wrklich echt genial dein kapitel *begeistert sei *
*.*
aber ein biischen verwirrend mit dem ort wo die kai jetzt gard ist aber ich bin echt so begeistert
schnell weiter machen ^^
*dich ganz dol anfeuer*
^^/°°°°° +fänchen schwänk*
Von:  Akito
2007-03-22T20:20:22+00:00 22.03.2007 21:20
Hay Hay yaha ich bins auch mal wieder =)
Also mir gefällt des Kappi sehr gut =)
Ich wart scho mal aufs näcshte =p
Weiter so =)
Von:  Divinity
2007-03-22T19:39:29+00:00 22.03.2007 20:39
Du kannst doch jetzt nicht einfach aufhören!!!
Grade als es so spannend würde...
Aber trotzdem mal wieder echt HAMMER GEIL geschrieben :-P
Mach schnell schnell weiter!

GLG Divinity


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