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Runen der Macht

Neues Kapitel wird sein: Getrennte Wege
von

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Nächtliche Erlebnisse

Hallo^^

sorry dieses Mal hat es n bisschen länger gedauert...aber ich wusst nicht wirklich, was ich schreiben sollte...außerdem war dann noch so schönes Wetter und naja...

aufjeden Fall hoffe ich, dass euch das Kapitel gefällt..

hinterlasst bitte n Kommi ^^

Lg

Kleines
 


 

Nächtliche Erlebnisse
 

„Ok, also noch mal um alles zusammenzufassen, Saemil hat dich auf eine total romantische Wiese geschleppt, da hast du ihn dann erstmal über Layla ausgefragt und er hat dir brav geantwortet, dass er nichts mehr für sie empfindet. Und dann, “ Lilithel legte eine kleine Künstlerpause ein, in der sie Kaighley amüsiert angrinste, „wollte er wissen, in wen du verliebt bist. Du hast dich natürlich geweigert irgendetwas zu sagen. Hätte mich ja auch fast gewundert. Danach und jetzt kommen wir zum wichtigsten Teil, hat er sich auf dich gelegt, also dass da nicht mehr passiert ist ist ja 'n kleines Wunder, aber egal, weiter, dann hat er dich immer weiter gefragt und dann plötzlich hat er dich geküsst!! Richtig?“

„Öhm… ja.“ Verlegen grinsend kratze sie sich am Hinterkopf. Immer wenn Kaighley an das Vergangene dachte merkte sie, wie sie rot wurde und ihre Lippen anfingen zu kribbeln. Außerdem hatte sich seit ein paar Stunden ein regelrechtes Dauergrinsen auf ihr Gesicht gelegt. Im Moment fühlte sie sich einfach glücklich und entspannt.

„Und wie war es? Ist er ein guter Küsser? Also ich glaube schon! Er sieht mir sehr danach aus.“ Neugierig war Lilithel etwas näher an ihre Freundin gerutscht. Die ganze Sache interessierte sie wahrscheinlich weitaus mehr als ihre Freundin. Und die betraf es ja eigentlich. Aber sie konnte sich nicht helfen, die beiden gehörten für sie einfach zusammen und da war es ja natürlich, dass sie so neugierig war.

„Also, öhm… ich weiß nicht. Ich denke, es war gut.“

„Gut? Das wars? Da küsst dich ein megaheißer Typ und du sagst es war gut?“ Skeptisch sah Lilithel sie von der Seite an. Das konnte doch jetzt nicht ihr ernst sein!
 

Kaighley wusste nicht wirklich was sie sagen sollte. War so etwas nicht eigentlich eine persönliche Sache? Sie war sich nicht sicher, ob sie es Lilithel erzählen sollte. Es war ihr erster Kuss gewesen. Das war etwas Besonderes für sie! Aber so wie sie das Mädchen neben sich auf dem Bett kannte würde sie nicht eher Ruhe geben, bevor sie alles erfahren hatte. Und eigentlich hatte Kaighley vor gehabt in dieser Nacht wenigstens noch etwas Schlaf zu bekommen. Immerhin wollten sie gleich morgen früh weiterreisen.

„Ok, es war nicht nur gut, es war der Wahnsinn. Zufrieden?“

„Natürlich. Ich wusste es doch!“, quietschte ihre Freundin vergnügt und ließ sich nach hinten fallen.

„Also wie geht es jetzt weiter? Hast du was geplant?“ Lilithel drehte sich auf die Seite, um Kaighley besser sehen zu können. Doch diese zuckte nur unwissend mit den Schultern bevor sie antwortete, „Ich weiß noch nicht. Ich glaube ich sollte mich vielleicht mal auf unsere Reise konzentrieren. Wir sind ja nicht aus Spaß hier.“

„Du gibst jetzt auf?“

„Ich gebe nicht auf. Ich lass es nur langsam angehen.“

„Er hat dich geküsst!!“

„Ja und? Er hat ja selbst gesagt, dass er es irgendwann wiederholen will oder wird. Also irgendwann bestimmt.“

„DAS hat er gesagt?“

„Ja!“

„Wow er geht ja wirklich hart an die Sache ran!“

„Hart?“

„Ähh... hähäh… du weißt, was ich meine.“ Verlegen wedelte Lilithel mit der Hand in der Luft herum.

„Ja…. klar…“ Kaighley konnte sich ein Grinsen nicht mehr verkneifen als sie fort fuhr,

„War da jemand zu lange Single?!?“. Ihr helles Lachen erfüllte den Raum. Doch kaum zwei Sekunden später spürte sie einen Gegenstand in ihrem Gesicht. Empört entfernte Kaighley das Kissen aus ihrem Gesicht um es dann mit den Worten, „Das bekommst du zurück!“, postwendend an den Absender zurück zu schicken. Kurz darauf hörte man fröhliches Kichern aus dem Raum der beiden Mädchen.
 

Lazar saß in seinem Zimmer über eine Karte gebeugt. Ein paar Strähnen seines Zopfes hatten sich gelöst und behinderten immer für ein paar Sekunden seine Sicht, bevor er sie fahrig nach hinten strich. Gilian sah ihm dabei schon etwa eine halbe Stunde zu. Er hatte es sich auf seinem Bett bequem gemacht und musterte aufmerksam Lazars Tun.

„Und hast du schon einen Weg gefunden?“

Das Brummen, das er als Antwort bekam, bestätigte seine Vermutung. Sein Freund hatte anscheinend noch kein Glück gehabt. Normalerweise war es kein Problem für ihn sie irgendwo sicher hinzubringen oder überhaupt einen Weg zu finden. Aber die Karte über die er sich gebeugt hatte war alt und teilweise an manchen Stellen so verblasst, dass man die Schrift nicht mehr entziffern konnte.

Ein Klopfen an der Tür ließ beide aufschauen.

„Herein!“ Lazars Stimme hörte sich deutlich genervt an. Er wollte heute Abend wenigstens noch etwas vorankommen.

Kurz darauf schob sich Bishop in das Zimmer der beiden, hinter sich konnten sie einen immer noch breit grinsenden Saemil erkennen.

„Was wollt ihr hier?“

„Freundlich wie immer mein Freund!“ Leicht lächelnd wand sich Bishop dem älteren der beiden zu und setzte sich nach kurzem Zögern neben ihn an den Tisch.

„Nach deiner Laune zu schließen bist du heute nicht weit gekommen.“

Erneutes Brummen reichte den übrigen als Antwort.

„Die Karte ist alt, da ist es besonders schwer etwas zu erkennen.“

„Du brauchst ihn nicht zu rechtfertigen Kleiner.“ Saemil hatte es sich währenddessen auf Lazars Bett bequem gemacht und sah grinsend in Gilian Richtung. Dem wurde das dauernde Gegrinse des Älteren langsam unheimlich.

Aber wie es schien war er nicht der einzige.

„Wie es scheint hattest du heute viel Spaß auf dem Fest, Saemil! Was hast du gemacht?“

Bishop war Saemils Laune auch nicht entgangen. Aber im Gegensatz zu den anderen konnte er sich denken, warum der Mann so gut gelaunt war.

„Ach, ich hab mich nur gut unterhalten.“ Allein an dem immer breiter werdenden Grinsen konnten die anderen feststellen, dass er sich nicht NUR gut unterhalten hatte.

„Gut unterhalten? Bezeichnest du so neuerdings deine sexuellen Abenteuer, mein Freund?“

Geradezu empört richtete sich Saemil auf dem Bett auf und sah Bishop böse an. „Lass den Quatsch. Ich hatte kein sexuelles Abenteuer, oder wie auch immer du das nennst. Ich hab mich einfach gut unterhalten.“

„Wenn du meinst. Dann habe ich verstanden.“ Man konnte deutlich aus Bishops Stimme heraus hören, dass er dem Größeren kein Wort glaubte. Aber um dem Frieden willen behielt er seine Meinung für sich. Die Blicke die Saemil ihm zuwarf sprachen sehr dafür.

„Seid ihr nur hergekommen, um zu nerven?“ Lazars Laune war an einem Tiefpunkt angelangt. Er kam mit seiner Karte nicht weiter und die beiden jungen Männer stritten sich um irgendwelche sexuellen Abenteuer. Konnten sie das nicht in ihrem Zimmer machen?

„Nein. Ich bin hergekommen um zu fragen, wie weit du bist. Und ich vermute mal Saemil ist mitgekommen, um vor Layla sicher zu sein!“

„Kann mir das einer verübeln?“, versuchte sich der schwarzhaarige auf dem Bett zu rechtfertigen. Er konnte doch nicht jeden Tag ihre blöden Sprüche aushalten. Das ging sogar ihm auf die Nerven. Außerdem mochte er ihre Nähe nicht unbedingt. Ok sie war hübsch und eigentlich verstanden sie sich, aber er konnte es wirklich nicht ausstehen, wenn sie ihm zu Nahe kam. Vor allem nicht, wenn Kaighley in der Nähe war.

„Ihr habt erfahren was ich wissen wolltet, könntet ihr dann jetzt gehen?“

„Hey Mann, schon mal was von Kameradschaft gehört? Lass uns doch noch ein bisschen hier bleiben!“

Skeptisch warf der Angesprochene Saemil einen Blick zu.

„Seit wann willst du mit mir Kameradschaft schließen? Soweit ich mich erinnern kann, wolltest du noch nicht einmal, dass ich euch begleite!“

„Ach jeder kann doch mal seine Meinung ändern. Als Zeichen meiner aufrichtigen Gefühle, überlass ich dir gerne Layla. Schnapp sie dir ruhig!“

„Nein.“ Ein wütende Blick traf ihn.

„Was denn? Du könntest ruhig mal ein bisschen Entspannung vertragen, so wie du immer verbissen durch die Gegend schaust!“

Lazar sparte sich jeglichen Kommentar. Saemil war es nicht wert. Stattdessen wand er sich seinem Sitznachbarn zu. „Wann beginnst du mit dem Training?“

„Ich habe mir gedacht, wenn wir aus dieser Stadt draußen sind. Auf offenem Gelände kann sie nicht so schnell jemanden verletzen!“

„Meint ihr Kaighley?“, meldete sich Gilian wieder zu Wort. Es interessierte ihn sehr, zu was Kaighley alles in der Lage war. Immerhin hatte sie so die Männer bewusstlos schlagen können.

„Ja. Ich werde bald mit ihrem Training beginnen.“

„Kann ich zuschauen?“

„Gilian, es wäre besser, wenn du den Umgang mit dem Schwert noch etwas lernen würdest“, unterbrach Lazars tiefe Stimme die Unterhaltung der beiden.

„Ja, aber wenn ich fertig bin, dann kann ich doch, oder?“ Bittend sah er Lazar an, der kurz darauf nickte.

„Aber du wirst sie nicht stören.“

„Ja“, eifrig nickend wand er sich wieder Bishop zu.

„Wie wirst du sie denn unterrichten?“ Auch Saemil schien dem Gespräch interessiert gefolgt zu sein.

„Ich denke, ich werde…“
 


 

Layla drückte sich eng gegen die Wand. Sie durften sie unter keinen Umständen sehen. Sonst wäre es aus gewesen. Sie konnte von Glück sagen, dass sie die Männer überhaupt bemerkt hatte. Was wäre wohl passiert, wenn sie nicht noch spazieren gegangen wäre. Vorsichtig spähte sie um die Ecke und entdeckte die Männer nicht weit von ihr unter einer Straßenlaterne. Sie schienen sich aufgeregt etwas mitzuteilen, denn einer der Männer fuchtelte erregt mit den Händen in der Luft herum. Doch das, was er zu sagen schien, erfreute ihren Hauptmann keineswegs, denn seine Miene verdüsterte sich mit jedem gesprochenen Wort.

Layla schlug sich kurz darauf die Hände gegen den Mund und zog sich noch weiter in ihre Ecke zurück. Sie hoffte so gut es ging mit dem Schatten verschmolzen zu sein. Sie durfte nicht gesehen werden! Denn diese Männer waren zu allem fähig. Ein Wind kam auf und trug den Geruch frischen Blutes mit sich und Layla wusste, dass wenn sie jetzt wieder um die Ecke spähen würde, die Männer verschwunden wären und nur noch die Leiche eines jungen Mannes unter der Straßenlaterne liegen würde. Ein Messer tief in seinem Herzen.

Layla musste schlucken. Der Mann war nur gestorben, weil er keine guten Nachrichten vorzuweisen gehabt hatte. Wie sie solche Männer doch verabscheute. Er hatte sicher nichts damit zu tun gehabt.

Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder. Jetzt war nicht die Zeit sich darum zu kümmern. Sie musste zurück und die anderen warnen. Schnell sah sie sich noch einmal um, bevor sie aus dem Schatten trat und eiligst zurück zu ihren Freunden lief. Sie mussten verschwinden und zwar sofort.

Sie sah das Wirtshaus schon von weitem und war froh, vor den Männern da zu sein. Schnell riss sie die Eingangstür auf und marschierte die Treppe zu den Zimmern hinauf. Ihr Atem ging schnell und sie spürte wie ihr unangenehm warm war. Sie hatten nicht mehr viel Zeit.

Sie riss die Tür zu Saemil und Bishop Zimmer zu erst auf. Doch niemand befand sich darin. Schnell machte sie weiter und überbrückte die paar Meter bis zur nächsten Tür. Erleichtert atmete sie aus, als sie Stimmen vernahm. Bekannte Stimmen.
 

„Wann brechen wir morgen auf?“ Saemil gähnte herzhaft, bevor er seine Freunde ansah.

„Früh“, war jedoch Lazars einzige Antwort.

„Ach echt. Wäre ich ja jetzt…“, doch bevor er seine bissige Antwort zu Ende bringen konnte wurde die Tür aufgerissen und eine erschöpfte Layla betrat den Raum. Ihre Haare standen etwas wirr von ihrem Kopf ab und sie atmete schneller als gewöhnlich.

„Keine Zeit für große Erklärungen. Keelins Leute sind in der Stadt und wissen wahrscheinlich schon wo wir sind. Wir müssen verschwinden!“, sagte sie schnell, bevor einer der Männer vor ihr den Mund aufmachen konnte

Doch diese reagierten ungewöhnlicherweise sofort auf das Gesagte und sprangen auf.

„Packt eure Sachen und informiert Lilithel und Kaighley. Wir treffen uns in fünf Minuten vor der Tür.“

Weder Saemil noch Bishop und Layla sagten etwas, sondern verschwanden nur stumm nickend aus dem Zimmer.
 

„Ich kann nicht mehr! Hör auf!“ Erschöpft lag Lilithel halb auf ihrer Freundin drauf. Das Zimmer war eine einzige Katastrophe. Überall lagen Federn verstreut und eine der Nachttischlampen war in ihrer Schlacht zu Bruch gegangen.

„Wir müssen aufräumen!“, keuchte Kaighley erschöpft. Sie hatte weder Kraft noch Lust damit anzufangen.

„Ich weiß. Aber… ich kann nicht mehr… lass und das morgen machen!!“, anscheinend war sie nicht die einzige.

„Ach und bevor ich es vergesse: Ich habe gewonnen!“

„Hast du nicht! Ich hab gewonnen!“ Empört versuchte Kaighley Lilithel von ihrem Bauch herunter zubekommen. Leider ohne nennenswerten Erfolg. Ihre Freundin bewegte sich keinen Millimeter.

„Lil, geh weg. Ich will schlafen!“

„Kann nicht! Keine Kraft mehr.“ Lilithel versuchte ihren Arm zu heben, aber versagte kläglich. „Siehst du?“

„Mir egal. Du bist schwer!“ Erneut versuchte sie ihr Glück, als die Tür kraftvoll aufgerissen wurde und Saemil in der Tür stand.

Aber noch bevor die Mädchen sich darüber beklagen konnten, dass er einfach so in ein Mädchenzimmer gestürmt war, erhob er seine Stimme: „Wir müssen gehen. Keelins Leute sind hier.“

Erschrocken hielten beide Mädchen in ihren Bewegungen inne.

„Packt eure Sachen, wir treffen uns in fünf Minuten draußen vor Lazars Zimmer.“

Kaighley wollte gerade ihren Mund zu einer Frage öffnen, als er auch schon wieder verschwunden war.

Verwirrt sah sie ihm noch ein paar Sekunden nach, bevor seine Worte wirklich Bedeutung entwickelten. Schnell sprang sie auf, wobei sie Lilithel mehr als unsanft von sich runter schob und machte sich daran ihre Sachen zusammenzusuchen. Was sich leider leichter gesagt als getan herausstellte. Die Federn waren überall und bedeckten ihre Kleider, sodass sie diese nur schwer finden konnte.

Auch ihre Freundin hatte sich von dem unsanften Fall soweit erholte, dass sie, wenn auch leicht meckernd, ihre Kleidung zusammensuchte.

„Beeil dich. Wir müssen weg.“

„Bin schon fertig. Aber was ist mit dem Zimmer?“

Kaighley machte eine wegwerfende Handbewegung und schnappte sich Lilithels Hand. „Keine Zeit dafür.“ Sie stolperte mit ihrer Freundin durch die Federn und machte sich auf den Weg zu Lazars Zimmer.
 

„Wo bleiben die zwei?“ Mehr als ungeduldig lief Lazar auf und ab. Sie hatten keine Zeit, verdammt, wussten das die beiden den nicht. Doch Sekunden später hörte er auch schon ihre schnellen Schritte und die Mädchen bogen um die Ecke. Beide völlig außer Atem und aus ihm unerfindlichen Gründen mit Federn in den Haaren.

„Tut uns Leid. Wir hatten Probleme unsere Sachen zu finden“, versuchte Kaighley ihr Zuspätkommen zu entschuldigen. Doch sie wusste selbst, dass das in so einer Situation unangebracht war.

Doch Lazar reagierte nicht darauf, sondern sah sie jetzt nach den anderen um. „Wo ist Layla?“

„Sie suchte uns eine Fluchtmöglichkeit, wie wir am besten ungesehen aus der Stadt kommen.“

„Wann kommt sie wieder?“

Bishop zuckte mit den Schultern, während er ihm antwortete: „Das weiß ich nicht. Sie hat nichts genaues gesagt.“

„Hoffentlich ist ihr nichts passiert.“ Besorgt sah Gilian zu Lazar auf.

„Ach der doch nicht. Schon mal von dem Sprichwort, Unkraut vergeht nicht, gehört? Ich glaube, dass trifft auf die ganz gut zu.“ aufmunternd versuchte Lilithel Gilian Mut zu machen. Ihr Erfolg war dabei eher Zweifelhaft. Aber bevor jemand noch etwas erwidern konnte, hörten sie wieder Schritte auf der Treppe und kurz darauf eine erschöpfte Layla. „Ich weiß, wie wir verschwinden können. Aber es gibt ein anderes Problem. Wir müssen irgendwo anders raus. Keelins Männer kommen geradewegs auf uns zu. Wir können nicht durch die Eingangstür. Sie würden uns sehen!“

Nach ihrer Aussage herrschte für einen Moment betretendes Schweigen. Keiner wusste genau, was sie jetzt machen sollten, bis sich Lazar wieder zu Wort meldete: „Es gibt einen Baum. Über den kommen wir in eine kleine Seitenstraße und können flüchten. Aber wir müssen uns beeilen.“

Er übernahm die Führung und brachte die anderen an das Ende des Ganges, an dem sich auch ein Fenster befand. Entschlossen öffnete Lazar dieses und die anderen konnten ein paar Meter vor dem offenen Fenster einen großen Baum erkennen.

„Da drauf? Aber da geht es tief runter und der Baum ist bestimmt zwei Meter entfernt.“ Leicht panisch klammerte sich Lilithel an den Arm ihrer Freundin. Sie hatte Höhenangst. Und das nicht gerade wenig.

„Ich werde als erstes rübergehen. Und wer nicht springen kann, der wird geworfen.“

Bevor Lilithel ihren Mund zu einem Protest öffnen konnte, war Lazar schon auf der Fensterbank und Sekunden später abgesprungen.

Kaighley kniff reflexartig die Augen zusammen. Sie wollte nicht sehen, was passierte. Doch als sie dann wieder Lazars Stimme vernahm, öffnete sie diese wieder.

„Ich werde euch auffangen, aber beeilt euch!“

„Also dann bin ich wohl dran.“ Schon befand sich Layla auf der Fensterbank und sprang katzengleich neben Lazar auf den Baum. Seinen Arm geflissentlich übersehend.

„Kann die Tusse eigentlich alles?“ Lilithel krallte sich immer noch in Kaighleys Arm. Sie wollte wahrscheinlich unter keinen Umständen springen.

„Kaighley, du bist dran.“ Saemil war vor die beiden Mädchen getreten und hielt ihr auffordernd die Hand hin.

„Falls du nicht springen willst, werde ich dich werfen.“

„Ihr wollt uns werfen? Was sind wir? Rucksäcke oder was? Ich lass mich doch nicht wie ein Gegenstand in der Gegend herumwerfen!“

„Liebes, willst du getötet werden?“ Bishops ruhige Stimme mischte sich in den anfangenden Streit ein.

„Wir haben jetzt keine Zeit dafür. Kaighley komm.“ Saemil zog das Mädchen neben sich auf die Fensterbank und trat etwa nach draußen. Auf der anderen Seite konnte sie Lazar warten sehen. Layla und Gilian, der in der Zwischenzeit wohl gesprungen war, befanden sich unter dem Baum auf der sicheren Erde. Eigentlich hatte Kaighley ja keine Höhenangst, aber als sie nach unten sah wurde ihr einen Moment übel.

„Keine Angst, dir wird nichts passieren!“ Sie vernahm Saemils beruhigende Stimme an ihrem Ohr. Und Augenblicke später stellte sie fest, dass sie tatsächlich etwas ruhiger wurde.

Sie bemerkte wie er sie an der Taille hochhob. Noch einmal sah er ihr in die Augen und formte stumme mit seinen Lippen die Worte „Keine Angst“, beugte sich zu ihr herunter und hauchte zum zweiten Mal an diesem Abend einen Kuss darauf. Und bevor Kaighley wusste, was eigentlich los war, spürte sie schon wie sich Saemils Arme blitzschnell zurück zogen und sie durch die Luft flog. Doch bevor sie eventuell schreien konnte, fand sie sich in Lazars Armen wieder und fast reflexartig klammerte sie sich an ihn und atmete schnell ein und aus. So was würde sie in nächste Zeit nicht noch mal wiederholen.

„Alles in Ordnung?“ Verwirrt folgte sie mit ihren Augen dem Besitzer der Stimme und sah kurz darauf in zwei leuchtende goldene Augen.

„Ja“, war das einzige, was sie gerade herausbekam.

„Dann geh zu den anderen beiden.“

Sie nickte dieses Mal nur und befreite sich aus dem Griff ihres Gegenübers und machte sich an den Abstieg. Unten wartete Gilian bereits ungeduldig.

„Ist alles ok?“, flüsterte er ihr zu.

Schützend ergriff Kaighley seine Hand und zog ihn etwas näher an sich, da sie merkte, wie er etwas zitterte.

„Ja mir geht es gut. Und wir sind auch bald aus der Stadt raus. Versprochen, Gilian!“

Der Kleine nickte nur.
 

Kaighley hatte keine Ahnung wo genau sie jetzt waren. Sie folgte einfach weiter stumm ihrem Nebenmann. Die Gruppe war, nachdem alle sicher auf dem Boden waren, Layla gefolgt, die sich wohl am besten in der Stadt auskannte. Sie waren etwa schon eine Viertelstunde unterwegs.

Hinter sich konnte Kaighley Lilithel schimpfen hören. Ihre Freundin war noch nie wirklich sportlich gewesen und dieses ganze Gerenne nahm sie wohl ziemlich mit. Aber auch sie fragte sich, wann sie denn endlich aus der Stadt waren. Lange konnte es hoffentlich nicht mehr gehen.

Und wie es aussah wurde ihr Flehen erhöht, denn sie sah schon bald einen hohen Steinbogen, der anscheinend aus der Stadt führte.

„Wir sind gleich draußen“, hörte sie Bishops Stimme neben sich. Und er sollte Recht behalten, denn als sie näher kamen sahen sie eine Straße die nach draußen führte und Kaighley glaubte sogar einen kleinen Wald weiter hinten ausmachen zu können.

Doch bevor sie diesen erreichen konnte, stellte sich ihnen ein Mann in den Weg. Sofort blieb die Gruppe stehen.

„Verschwinde. Wir wollen durch.“ Lazars Stimme klang gereizt. Man konnte erkennen, wie er unter seinem langen Mantel sein Schwert ergriff.

„Ihr könnt gerne gehen. Aber wir brauchen Keelins Schwester.“
 

Kaighley merkte, wie sich die ganze Stimmung blitzartig veränderte. Lazar zog sein Schwert jetzt offensichtlich aus seinem Mantel und hielt es vor sich. Genauso wie Saemil und Layla. Bishop stellte sich genau vor sie und Lilithel, die zu ihr aufgeschlossen war. Auch ein Blick nach rechts zeigte ihr Gilians Anwesenheit. Er hielt seinen Bogen entschlossen vor sich.

„Was soll das werden? Versucht ihr, sie zu beschützen?“ Der Mann vor ihnen lachte schon beinahe amüsiert. Seine Augen jedoch blieben dunkel und hart.

„Wenn das so ist, werdet ihr sterben.“

Es war wie ein stummer Befehl, denn kurz darauf sahen sie weitere Männer hinter ihrem Hauptmann auftauchen. Alle bewaffnet.

Kaighley fühlte sich mehr als unwohl. Sie wollte sich auch verteidigen, immerhin waren sie ja nur hier, weil sie hinter ihr her waren, aber sie wusste nicht, was sie machen sollte. Mit dem Schwert wäre sie wohl eher eine Gefahr für sich selbst geworden und mir ihren Kräften wusste sie nicht umzugehen.

Doch bevor sie sich weitere Gedanken darüber machen konnte sah sei, wie Lazar loslief und sich dem ersten Mann stellte. Er wich geschickt dessen Angriffen aus und tauchte in einem unachtsamen Augenblick seines Gegners unter dessen Arm hindurch und durchbohrte ihn mit seinem Schwert.

Kaighley war erstaunt. Er war sehr gut.

Aber auch ihre übrigen Freunde schlugen sich gut. Saemil sowie Layla konnten beide mit dem Schwert umgehen und wussten sich zu verteidigen. Und falls nicht, gab es immer noch Gilian und Bishop, die ihre Feinde mit irgendwelchen Zaubern und Pfeilen attackierten.

Kaighley fühlte sich nur nutzlos. Aber auch ihrer Freundin schien es so zu gehen, denn sie zupfte sie am Ärmel und flüsterte ihr etwas zu: „Wir müssen lernen uns zu verteidigen. Wir können nicht immer eine Last für die anderen sein!“

Kaighley nickte zustimmend. „Lass uns stärker werden.“ Sie wollte ihren Bruder töten. Sie musste stärker werden.
 

Der Kampf nahm bald ein rasches Ende. Es war eher so, als wollten ihre Feinde testen, zu was sie fähig wären.

„Nicht schlecht. Bis bald.“ Der Hauptmann hatte alle seine Männer verloren. Aber er verzog keine Miene. Weder die des Mitleids noch die der Wut. Er war absolut emotionslos. Wie eine Marionette.

Kaighley merkte, wie es dunkel wurde. Überrascht blickte sie in den Himmel und sah, wie sich eine Wolke vor den Mond schob. Als sie den Blick wieder zu ihrem Feind wenden wollte, war dieser verschwunden. Überrascht blickte sie sich überall um. Doch er war nirgends mehr zu sehen.

„Lasst uns weiter gehen.“ Lazar hatte sein Schwert wieder eingesteckt. Kaighley konnte Blut an seinem Mantel erkennen. Blut ihrer Feinde. Und plötzlich überrollte sie die Gewissheit, dass einer ihrer Freunde wirklich sterben konnte, wahrscheinlich sogar sterben würde, mit einer Macht, dass sie entsetzt ausatmen musste. Es war kein Spiel mehr. War es noch nie gewesen. Aber die Gegenwart des Todes traf sie mit voller Wucht. Irgendjemand würde bestimmt sterben. Sie sah ihre Freunde der Reihe nach an und sie musste ihre aufkommenden Tränen hinunterschlucken. Sie wollte keinen verlieren. Aber es würde wahrscheinlich so sein werden.

Und wieder schob sich eine Wolke vor den Vollmond.



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Kommentare zu diesem Kapitel (11)
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Von: abgemeldet
2008-01-01T16:00:12+00:00 01.01.2008 17:00
Colles Kapi^^
War echt spannend.
Freu mich auf das nächste,
dass ich jetzt lese.
lol
bb
Von: abgemeldet
2007-06-18T17:08:18+00:00 18.06.2007 19:08
Auch dieses Kapitel war wieder sehr gut!!!
Ich habe irgendwie bei dir nie kritik... Merkwürdig...
Aber dein Schreibstil gefällt mir auch sehr gut!!

Viele liebe Grüße!!!!!!!!!!!!!!!
Von:  Divinity
2007-05-07T20:01:52+00:00 07.05.2007 22:01
Was los mit dir? Die Kapi's werden immer kürzer und die Abstände in denen sie erscheinen immer länger...Muss ich mir jetzt etwa sorgen machen um dich???

LG Divinity
Von: abgemeldet
2007-05-04T14:08:36+00:00 04.05.2007 16:08
sorry das du wider so lange auf das kommi warten musstest u.u aber es war so schönes wetter draussen und da kann ich doch nciht in der bude hocken u.u"
ich hoffe du verstehst das ^^

aber jetzt zu deinem kapitel n.~
es war wie immer echt klasse aber leider so kurz u.u *seufz*
ich bin aber schon so gespannt wie es weiter geht ^__________^

jo weiter hab ich momentan gar nicht zu sagen u.u abe rich hoffe es geht schnell weiter
*ganz neugierig sei *
..........weiter sooooooo............
Von: abgemeldet
2007-05-02T20:14:44+00:00 02.05.2007 22:14
so, ich werd dann ma anfangen die letzten 3 kapis zu lesen..^^

btw.
ich bin phazr, neuer nick..
währ also nett wenn du ab sofort an diesen nick hier die pms schreiben würdest ^^
ach ja, und danke für die pms ^^
Von:  Akito
2007-05-02T13:44:55+00:00 02.05.2007 15:44
v.v. wieder mal klasse xD Ich beneide dich echt dass du deine kappis immer so schnell hinbekomms ^^
+selber in arsch tret+ & dann noch so verdammt gut xD
ALsi ich freu mich scho wieder aufs nächste kappi xD <3
Von:  Flordelis
2007-05-01T18:08:44+00:00 01.05.2007 20:08
*auf Meggys Kommi starr*
Wenn DAS kurz ist... muss ich mich ja schämen. XD

Nya, wie immer ist das Kapitel sehr gut geworden, viel meckern kann ich eigentlich nicht... bzw. gar nicht, außer dass Farth nichts sagen durfte~ XD

Nya, ich muss mich mal wieder an meine eigenen Sachen setze, die in letzter Zeit zurückstecken mussten. *schäm*
Bis zum nächsten Kapitel~ *wink*

Great DOG Alona
Von: abgemeldet
2007-05-01T10:43:47+00:00 01.05.2007 12:43
Ein neues Kapitel, und dann wieder so ein tolles!! :]
Ich find deinen Schreibstil ja echt immernoch so unglaublich toll...und auch die Ideen immer!^^ Ich hätte aber auch Angst gehabt einfach zu springen....xD
Auch wenn ich Layla nicht so mag, so ist sie doch zu einem wichtigen Teil der Truppe geworden, ohne den sie ziemlich in der Tinte gesessen hätten...
Ja, und Lazar ist wirklich toll!^^ Haha...Saemil und Lazar sind beide klasse, und ich hoffe ja nicht das einer der beiden womöglich noch sein Leben verliert...
naja, aber das Kapitel war mal wieder einfach unglaublich toll!^^ thx für die Ens noch...
lg _Sunshine
Von: abgemeldet
2007-05-01T10:43:22+00:00 01.05.2007 12:43

Von:  Nochnoi
2007-05-01T10:15:21+00:00 01.05.2007 12:15
Aah, endlich ein neues Kapitel ^.^ Aber ich kann verstehen, wenn du wenig Lust hattest, bei dem schönen Wetter ist man auch viel lieber draußen *gggg*

Das war ja mal schön knapp, kann man sagen. Wäre Layla nicht spazieren gegangen, hätten die wahrscheinlich gar nichts mitbekommen und wären schneller tot gewesen, als ihnen lieb gewesen wär XDDD Die sollten sich dringend einen Wachhund anschaffen, der immer dann ausschlägt, wenn böse Buben sich auf fünfzig Meter nähern XDDD
Na ja, sie haben es ja noch geschafft ;p Aber bei der Aktion mit dem Baum hätte ich sicherlich auch Angst gehabt, das wäre mir bei tiefschwarzer Nacht viel zu unheimlich gewesen o.ô

Dann freue ich mich wie üblich aufs nächste Kappi ^.^

Liebe Grüße
Nochnoi


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