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鼓動 (Kodou)

Final Fantasy VII: Heartbeat / Kapitel 11 fertig
von

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Gelangweilt saß Naomi an der Theke, blätterte in der aktuellen Tageszeitung und wartete darauf, dass irgendjemand den '7. Himmel' betrat. Schon vor einer Stunde hatte der letzte Gast die Bar verlassen und seither war sie allein hier. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es gerade mal neun Uhr abends war und demnach viel zu früh, um die Bar jetzt schon zu schließen.

Seufzend legte sie die Zeitung zusammen, stand auf und machte sich daran, die Tische abzuwischen. Tifa war noch immer nicht aus Corel zurück, Vincent war ebenfalls noch unterwegs. Nicht einmal Reno hatte ihr heute Gesellschaft geleistet, obwohl er sonst jeden Tag hier war. Eigentlich sollte sie die Ruhe genießen, von der sie in der letzten Zeit nicht besonders viel gehabt hatte, aber dennoch fühlte sie sich ein bisschen einsam.

Nach einer Weile verzog sie genervt das Gesicht und legte den Lappen hinter die Theke. Sie ließ sich auf einem Barhocker nieder und nippte an ihrem Glas. Wie immer in solchen Momenten, wenn sie nichts Produktives zu tun hatte, kehrten ihre Gedanken zu dem Abend vor vier Tagen zurück, auch wenn sie eigentlich gar nicht darüber nachdenken wollte. Sie hatte schon alles versucht, um sich irgendwie abzulenken, doch nichts schien zu funktionieren. Dass sie so viel Zeit mit Reno verbrachte, war diesbezüglich auch nicht gerade hilfreich.

Noch immer verstand sie nicht, warum sie sich auf den Rothaarigen eingelassen hatte. Anfangs hatte sie es auf seine Ähnlichkeit mit Kôji geschoben – die im Endeffekt gar nicht so groß war wie sie zunächst gedacht hatte – weil er ihr dadurch vertrauter vorkam. Aber das konnte es eigentlich nicht sein.

Als sie von draußen laute Stimmen vernahm, horchte sie auf. Wenn sie sich nicht täuschte, gehörte eine von ihnen Tifa. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht und sie stand auf, wobei sie in ihrer Eile fast mit dem Hocker umkippte. Sie beeilte sich zur Tür zu kommen. In dem Moment, als sie diese erreichte, wurde sie schwungvoll geöffnet und sie konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen, um nicht mit dem massiven Holz zu kollidieren.

Mit schnellen Schritten kam Marlene auf sie zugelaufen und schlang ihre Arme um die Musikerin. "Onee-chan!", rief sie aufgeregt, als Naomi ihr grinsend durch die Haare wuschelte. "Ich hab dich vermisst! Und ich soll dir schöne Grüße von Papa ausrichten, auch wenn er dich nicht kennt! Und wir haben dir was mitgebracht…", plapperte sie munter drauflos.

Die Angesprochene trat einen Schritt zurück und ging in die Hocke. "Tatsächlich? Das freut mich." Sie legte der Kleinen beide Hände auf die Schultern. "Aber das hört sich ganz so an als hättet ihr viel Spaß gehabt." Dann richtete sie sich wieder auf. "Komm, ich helfe euch dabei, die Sachen rein zu tragen."

Marlene griff nach ihrer Hand. "Das musst du nicht. Cid und Reno machen das schon", erklärte sie.

"Reno ist hier?", wunderte sich die Studentin. "Und was ist mit Cloud?"

"Cloud hat noch irgendwas zu erledigen, deswegen kommt er später nach", antwortete das Mädchen. "Cid hat uns hierher gebracht und Reno ist auch gerade erst angekommen."

"Aha?" Eine Augenbraue wanderte nach oben. Naomi griff die kleine Hand etwas fester, öffnete die Tür und wollte hinausgehen, stieß allerdings mit jemandem zusammen, der gerade auf dem Weg hinein war. "Gomen", entschuldigte sie sich automatisch, schüttelte leicht den Kopf und sah ihr Gegenüber an.

Reno erwiderte den Blick mit einem breiten Grinsen. "Hast du mich so sehr vermisst, dass du mir gleich an der Tür in die Arme läufst?", feixte der Rothaarige und rückte die große Reisetasche über seiner Schulter zurecht.

Naomi schnaubte. "Konnte ich wissen, dass du hinter der Tür stehst und mich überfallen willst?", konterte sie, wobei sie ihn leicht in die Seite knuffte. "Und jetzt beweg mal deinen Astralkörper zur Seite, damit ich beim Tragen helfen kann."

Der Turk sah sie verdutzt an, ließ sie jedoch vorbei und ging weiter in den rückwärtigen Teil der Bar.

Als sie hinaus auf die Straße trat sah sie, wie Tifa und ein ihr unbekannter blonder Mann einige Taschen aus einem Auto luden. Sie ging mit Marlene auf die beiden zu und grüßte sie fröhlich.

Die Dunkelhaarige wandte sich freudestrahlend zu ihr um. "Hallo Naomi!" Sie umarmte ihre Freundin, dann deutete sie auf den großen Blonden, der sich das Ganze schmunzelnd ansah. "Das ist Cid Highwind, ein alter Freund von uns", stellte sie ihn vor. "Und dies ist Naomi Crescent. Ich habe dir ja unterwegs von ihr erzählt."

Die Studentin ergriff die Hand des Piloten, die er ihr zur Begrüßung reichte, und sah Tifa mit leicht gerunzelter Stirn an. "Und was hast du ihm von mir erzählt?", fragte sie mit einem Hauch von Skepsis in der Stimme.

"Bestimmt nur das Beste", hörte sie Reno hinter sich sagen, bevor er neben ihr auftauchte. Lässig legte er ihr einen Arm um die Schultern und zwinkerte ihr zu als sie den Blick hob. "Schlechtes gibt es bisher ja noch nicht über dich zusagen", fuhr er breit grinsend fort.

"Das kommt noch", versprach sie heiter, "ob du nun willst oder nicht. Wenn du mich erst mal besser kennst, wirst du dich noch wundern."

"Na, da bin ich ja wirklich mal gespannt." Er ließ sie wieder los, um weiteres Gepäck herein zu tragen. "Ach du heilige Scheiße", ächzte er als er einen großen Karton hochhob. "Was habt ihr alles eingekauft?! Habt ihr halb Corel eingepackt?!"

Tifa lachte. "Da sind nur ein paar Souvenirs drin. Die Stadt steht noch. Glaube ich zumindest." Sie wechselte einen amüsierten Blick mit Naomi. "Und wie lief es bei dir?"

Die Studentin zuckte kurz mit den Schultern. "Es war okay", gab sie ausweichend zurück. "In der Bar hatte ich genug zu tun und Reno hat mir hin und wieder Gesellschaft geleistet. Somit hatte ich definitiv keine Langeweile."

"Ich hoffe, er hat dich nicht allzu sehr geärgert." Die Brünette nahm zwei Taschen und reichte eine davon Naomi.

Diese nahm das Gepäckstück an und die beiden Frauen gingen hinein. "Hat er nicht. Und selbst wenn… ich kann mich schon zur Wehr setzen." Sie seufzte. "Es ist halt nur manchmal ein wenig verwirrend, weil er mich oft an einen meiner besten Freunde erinnert."

"Das kann ich mir vorstellen", erwiderte Tifa mitfühlend. "Aber…" Sie stockte kurz. "Ich hoffe für dich, dass du bald wieder nach Hause kannst", meinte sie dann. "Auch wenn ich dich dann vermissen werde… und Marlene wird das auch."

Naomi seufzte erneut. "Ja… ich werde euch auch vermissen", gestand sie. "Es ist alles so furchtbar kompliziert." Mürrisch verzog sie das Gesicht. "Wenn es eine Möglichkeit gäbe, nach Hause zu kommen und euch dann auch noch besuchen zu können, wäre das natürlich ideal… aber wenn ich ehrlich sein soll, glaube ich nicht wirklich daran…"

Während sie das Gepäck herein trugen unterhielten sie sich über alles, was ihnen gerade so einfiel. Die meiste Zeit über vermieden sie im weiteren Verlauf des Abends das Thema Tokyo und alles, was damit zu tun hatte, damit die Stimmung nicht so bedrückend war. Cid und Reno blieben noch dort, nach einer Weile brachte Tifa die Kinder ins Bett. Dann schloss sie die Bar ab, damit sie unter sich bleiben konnten, während sie sich einige Anekdoten erzählten, wobei sie zwangsläufig auf Naomis Zuhause zu sprechen kamen.

Cid erzählte gerade die Geschichte von einem ersten Flug ins Weltall. "… und als wir dann mit der Rettungskapsel die Rakete verlassen wollten, ging doch glatt – BAMM! – der Tank hoch, von dem Shera gesagt hatte, er wäre nicht in Ordnung", schloss er seine Erzählung.

Naomi sah ihn interessiert an. "Du warst tatsächlich schon mal im Weltall? Wann war das?", fragte sie ihn.

"Hm", murmelte der Pilot. "Vor etwas über drei Jahren. Warum?"

Die Pinkhaarige zuckte mit den Schultern. "Nur so", entgegnete sie. "Reine Neugier."

"Was ist eigentlich mit dir?", erkundigte sich Reno bei ihr. "Warst du schon mal im Weltall?" Dankend nahm er das Bier entgegen, das Tifa ihm gerade brachte.

Die Studentin nippte kurz an ihrem eigenen Glas und schüttelte dann den Kopf. "Ich nicht. Aber bei uns ist bereits vor über 40 Jahren der erste Mensch im Weltall gewesen… wenn ich das jetzt richtig in Erinnerung habe. Heutzutage arbeiten sogar einige Leute dort auf verschiedenen Raumstationen."

Cid war eindeutig beeindruckt. "Ist nicht wahr…" Er zog die Augenbrauen hoch. "So was gibt es bei euch? Da könnte man glatt neidisch werden! Erzähl mir mehr davon!", forderte er sie auf.

Sie erwiderte seinen Blick. "Viel kann ich nicht dazu sagen…", wandte sie ein. "Die meiste Zeit über war ich viel zu beschäftigt, um mich mit solchen Dingen zu befassen." Sie hob entschuldigend die Schultern. "Als Kind habe ich mich ehrlich gesagt auch nie großartig dafür interessiert… und später hatte ich halt weder die Zeit noch das notwendige Interesse, um solche Dinge mitzuverfolgen. Ich weiß nur sehr wenig aus irgendwelchen Nachrichten. Zum Beispiel dass hin und wieder mal Probleme auf der einen oder anderen Raumstation auftraten… oder wenn mal das Personal gewechselt wurde. Das ist aber auch schon alles."

Der Pilot war offensichtlich enttäuscht über den Mangel an Informationen, sagte aber nichts Derartiges. Er rieb sich mit einer Hand über das Gesicht. "Nun ja…", seufzte er. "Aber dann besteht zumindest Hoffnung, dass wir es auch irgendwann schaffen könnten. Habt ihr auch Flugzeuge?"

"Klar", gab sie gleichmütig zurück. "Mehr als genug… Kampfjets, kleine Flugzeuge, große Flieger für die Personenbeförderung… reiche Menschen haben sogar ihre eigenen Privatjets." Sie zündete sich eine Zigarette an, während Cid sie mit offenem Mund anstarrte. "Tut mir leid", meinte sie schließlich. "Aber dafür gibt es bei euch Dinge, die sich bei uns niemand vorstellen könnte", wandte sie ein. "Magie zum Beispiel. Ich habe schon viel davon gehört und auch einiges darüber gelesen, aber im Grunde ist das bei uns lediglich graue Theorie. Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so etwas tatsächlich beherrscht."

"Das gibt's ja gar nicht", meinte Cid irritiert und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Man sollte gar nicht meinen, dass unsere Welten so verschieden sind." Er stockte kurz. "Wobei ich ja bis vor Kurzem nicht mal davon ausgegangen bin, dass es außer unserer noch weitere geben könnte."

"Denkst du, ich hätte damit gerechnet, irgendwann aufzuwachen und irgendwo anders zu sein? Außer auf der Erde?", gab Naomi verdutzt zurück. "Ich nehme an, du kannst nachvollziehen, dass ich nicht unbedingt begeistert davon war. Pfeif auf die ganzen Theorien über Parallelwelten und den Quantenphysik-Krempel… ich hätte nie gedacht, dass mir so etwas mal passieren würde." Sie seufzte tief. "Abgesehen davon sind sie gar nicht 'so' verschieden, wie ich festgestellt habe. Zumindest sind die Menschen hier den unseren sehr ähnlich. Und die Umweltbedingungen gleichen sich soweit auch."

"Was ja doch schon einiges ist", merkte Reno an. "Immerhin besser als nichts. Aber die Politik wird bei euch wahrscheinlich auch anders funktionieren, oder?"

Sie bedachte ihn mit einem nachdenklichen Blick. "Nun ja… wir haben verschiedene politische Systeme… weil es ja viele unterschiedliche Städte, Länder und Kontinente gibt… und fast überall wird es anders gehandhabt… ich weiß natürlich nicht so viel über die Länder, in denen ich noch nie war… aber es gibt Monarchien – also Länder, die von einem König oder Kaiser regiert werden – und auch Demokratien, Diktaturen… und ich weiß nicht, was noch alles… Wobei die Regierungsform in einem Land auch wechseln kann."

"Hm…" Cid stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab. "Und wie viele Menschen leben so bei euch?", wollte er dann wissen.

Naomi dachte kurz nach. "Ungefähr sechs Milliarden", antwortete sie langsam. "Und wenn ich mich recht entsinne, gibt es etwas über vierzig Länder auf sieben Kontinenten."

"So viele?", fragte Tifa erstaunt. "Das ist beachtlich…"

"Allerdings", erwiderte die Studentin ernst. "Vor allem, wenn man bedenkt, dass weniger als die Hälfte des Planeten bewohnbar ist… der Rest besteht hauptsächlich aus Wasser. Seen, Meere und so weiter. Die Erde ist hoffnungslos überbevölkert."

"Das kann ich mir vorstellen", sagte Reno daraufhin, dann seufzte er. "Hat jemand Lust auf ein Kartenspiel?"

"Was denn für eins?", wollte Naomi wissen, froh über den Themenwechsel. Sie hegte den Verdacht, dass Reno genau dies beabsichtigt hatte: sie abzulenken.

Tifa sah die beiden an, dann lächelte sie und stand auf, um einen Satz Karten zu holen.

Der Rothaarige erklärte ihr kurz die Regeln und Naomi strahlte über das ganze Gesicht. "Das ist ja fast genauso wie unser Poker-Spiel, mit nur wenigen Änderungen", freute sie sich. "Also dürfte das kein Problem sein. Das kann ich."

Nach dieser Aussage tauschte der Turk einen kurzen Blick mit dem Piloten. "Um was spielen wir?", fragte er dann.

Naomi stand auf. "Der Verlierer gibt 'ne Runde", beschloss sie, sammelte die leeren Gläser ein um sie zu füllen. "Was haltet ihr davon?"

"Das ist eine gute Idee", erwiderte Tifa und öffnete ihre Kasse. Sie holte ein paar Geldscheine und Münzen heraus, welche sie der Studentin gab. "Hier, schließlich hast du dafür gearbeitet."

"Danke." Naomi steckte das Geld ein und kehrte mit den Getränken an den Tisch zurück. "Spielst du nicht mit?"

Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. "Irgendwer muss sich ja um eure Getränke kümmern", grinste sie. "Spielt ihr ruhig."

Der Rothaarige begann die Karten zu mischen und schließlich auszuteilen. Naomi nahm ihr Blatt auf und betrachtete es eingehend. Die Regeln glichen wirklich fast denen des Pokerspiels. Sie schürzte die Lippen. "Ich hätte gern eine neue Karte", meinte sie und legte eine von ihren eigenen ab.

Sie spielten etwa vier Stunden lang, bis Cid sich schließlich geschlagen gab. Sie hatten in der Zwischenzeit so einiges getrunken und er meinte, dass er eindeutig genug hatte. Naomi vermutete, dass er nur aufhören wollte, weil er die meisten Runden verloren hatte, was er allerdings dementierte. Die Studentin hingegen hatte nur drei Runden verloren und zwinkerte Reno zu. "Siehst du? Ich sagte doch, ich kann das."

"Das habe ich auch nie angezweifelt", grinste er sie an und wuschelte ihr durch die Haare. "Aber du solltest vielleicht auch darüber nachdenken, mal schlafen zu gehen, oder meinst du nicht?"

"Ach was… Schlaf wird doch vollkommen überbewertet", gab sie zurück und leerte ihr Glas. "Ich halte noch was aus."

Tifa räumte die leeren Gläser weg und bot Cid eines der Zimmer im oberen Stockwerk an, in dem er übernachten konnte. Der Pilot nahm das Angebot dankend an und verschwand auch, nachdem er sich von den anderen verabschiedet hatte. Die Dunkelhaarige setzte sich wieder zu ihnen an den Tisch. "Was hältst du davon, wenn du dir ein paar Tage frei nimmst?", meinte sie zu Naomi. "Du hast die letzten Tage komplett allein gearbeitet, da hast du dir das auch verdient."

"Das ist eine tolle Idee", antwortete Reno, noch bevor die Studentin etwas sagen konnte. Sie warf ihm einen missbilligenden Blick zu, den er jedoch mit einer lässigen Geste abtat. "Dann kannst du mich morgen zur Gold Saucer begleiten."

Sie sah ihn fragend an. "Gold Saucer? Was ist das? Was will ich denn bitte in einer goldenen Untertasse?"

"Das ist ein großer Vergnügungspark", erklärte Tifa. "Dort gibt es ein Geisterhotel, ein Theater, eine Achterbahn und noch vieles mehr. Es ist schwer zu erklären, es ist besser, wenn du es dir selbst ansiehst." Sie warf Reno einen neugierigen Blick zu. "Was willst du denn da?", fragte sie ihn.

Er zuckte mit den Schultern. "Was überprüfen", antwortete er vage. "Und wenn Naomi ohnehin frei hat, kann sie auch mitkommen. Dann sieht sie mal ein wenig mehr als nur Edge."

Naomi lehnte sich mit verschränkten Armen zurück. Sie hatte keine Ahnung, was Reno in dieser Gold Saucer überprüfen wollte, aber wenn er sie schon mitnehmen wollte, konnte es ja kein allzu großes Geheimnis sein. "Und was genau musst du da machen?", wollte sie von ihm wissen. "Musst du wegen des Jobs dorthin, oder ist es etwas anderes?"

Der Rothaarige hielt es gar nicht für nötig ihr zu antworten, sondern sah lediglich auf die Uhr. "Von mir aus können wir auch gleich schon los, dann sind wir auf jeden Fall vor morgen Abend dort." Er kramte in seiner Tasche nach seinem Telefon. Die Studentin beobachtete ihn ungläubig dabei, wie er irgendeine Nummer wählte. Er sah kurz auf. "Willst du nicht schon mal ein paar Sachen packen? Du möchtest dich sicher zwischendurch umziehen. Wir sind länger als zwei Tage unterwegs."

Fassungslos wandte sie sich zu Tifa um, welche lediglich mit den Schultern zuckte. "Komm, ich hab da noch was für dich, das du vielleicht brauchen kannst", meinte sie, stand auf und bedeutete Naomi ihr zu folgen.

Noch immer ein wenig verwirrt kam sie dieser Aufforderung nach. Die beiden Frauen gingen in die obere Etage, wo die Dunkelhaarige in einen der Räume ging, welche die Studentin bisher noch nicht betreten hatte. "Was willst du mir denn geben?", fragte sie.

Die Angesprochene kramte in einer Kiste herum, mit dem Rücken zu ihr. Schließlich wandte sie sich wieder zu der Musikerin um. In ihren Händen hielt sie ein paar kleine Kugeln, die in unterschiedlichen Farben leuchteten. "Du hast so etwas zwar noch nie benutzt", erklärte sie, "aber es ist nicht schwer damit umzugehen." Sie deutete mit dem Kopf in Richtung Tür. "Du solltest sie auf jeden Fall mitnehmen." Tifa ging an Naomi vorbei und verließ den Raum wieder.

"Was ist das überhaupt?", wollte die Pinkhaarige wissen, als sie der anderen zu ihrem eigenen Zimmer folgte. Neugierig betrachtete sie die kleinen Kügelchen, als ihre Freundin sie auf ihrem Bett ablegte. "Und was macht man damit?"

"Das", begann Tifa, "ist Materia."

Naomi sah sie irritiert an. "Was?"

Lächelnd griff die Dunkelhaarige nach Naomis Tasche und öffnete diese, dann griff sie nach etwas, das sie an ihrem Hosenbund befestigt hatte. "Ich nehme an, du hast keine Kampferfahrung?" Sie überlegte kurz. "Nein, das hast du wohl nicht", beantwortete sie ihre Frage schließlich selbst.

"Ich habe mich früher oft mit anderen geprügelt, aber ich glaube nicht, dass man das als… Kampferfahrung bezeichnen könnte", erwiderte die Studentin langsam. "Warum sollte ich das auch haben? Zu Hause war so etwas nicht notwendig."

"So etwas dachte ich mir schon." Tifa seufzte und reichte ihr ein Paar fingerlose Lederhandschuhe, die mit Nieten versehen waren. "Du solltest im Umgang mit Materia sehr vorsichtig sein. Aber ich habe dir extra welche ausgesucht, bei der du dir nicht so viele Sorgen machen musst."

Mit leicht gerunzelter Stirn nahm Naomi die Handschuhe entgegen. "Und was mache ich damit?", wollte sie wieder wissen, dann warf sie einen Blick auf das Leder in ihren Händen. "Können die was Besonderes?"

Tifa betrachtete sie nachdenklich. "Es ist schwer, dir das jetzt so auf die Schnelle zu erklären", meinte sie bedauernd. "Du solltest die Sachen einfach mitnehmen. Lass dir unterwegs von Reno erklären, wie das alles funktioniert." Sie strich der Gitarristin eine Strähne aus der Stirn. "Du kannst dir sicher denken, dass dies keine normalen Handschuhe sind… und die Materia verwendet man, um so etwas wie Magie zu wirken…"

Naomi zog eine Augenbraue hoch. "Magie." Als die Dunkelhaarige nur nickte, seufzte sie. "Ich habe von so etwas keine Ahnung. Wie soll ich das machen?"

In diesem Moment konnten sie Reno von unten nach Naomi rufen hören. Tifa packte die Materia einfach in die große Handtasche. "Hier, nimm sie einfach mit, du wirst sie vielleicht wirklich brauchen…" Dann griff sie in ihre Hosentasche und holte eine Schleife heraus, welche sie um Naomis Arm band – genauso eine, wie Tifa selbst trug. "Die solltest du auch mitnehmen. Reno erklärt dir dann alles Weitere." Mit diesen Worten verließ sie den Raum und ließ die Studentin verwirrt zurück.

Naomi warf einen Blick auf die Tür, dann zuckte sie mit den Schultern und packte schnell etwas zum Anziehen in ihre Tasche, schnappte sich diese und eilte dann selbst aus dem Zimmer. Sie würde sich beizeiten mal länger und ernsthaft mit Tifa unterhalten müssen… Dringend.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Jitsch
2009-07-01T13:37:01+00:00 01.07.2009 15:37
Ah, ein interessantes Kapitel ^^ Ich finde es nach wie vor schön, wie lebendig bei dir alles wirkt und das Ende des Kapitels lässt ja hoffen, dass es jetzt langsam mal irgendwie auch Action gibt, so mit Kämpfen oder sowas ;)
Deinen Stil finde ich einfach nur gut, man kann sich alles wunderbar vorstellen und es liest sich sehr angenehm, keine Rechtschreibfehler und dergleichen.

Werde gleich mal weiterlesen ^^

Jitsch*


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