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Gedichte enthalten Bilder und Bilder Gedichte.

(fernöstliche Weisheit) Eine Ansammlung von Gedichten und Kurzgeschichten.
von  sosha

der schwarze narr und der schokoladengott (auszug)

vorweg: ich überlege zurzeit noch, ob ich zu dieser story nen doji mach. könnt ja mal sagen was ihr davon halten würdet...

hinweis 2: eigentlich sollte alles klein geschrieben sein, aber das wollten die freischalter nich. aber nichts für ungut ^^

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Der schwarze Narr kam. Man hatte ihn gerufen. Ein Tukan hatte ihm vor wenigen Tagen eine Botschaft vom Schokoladengott gebracht, er sei zum Bankett zur Feier der 888. Amtseinsetzung eingeladen. Er war gekommen, reiste an auf den Schwingen von tausenden Glühwürmchen mit denen er vor langer Zeit einen Bund eingegangen war. Er war der schwarze Narr, seines Zeichens Spielmann, Poet, Künstler oder Artist; alles was die Leute in ihm sehen wollten.
Als er vor das Schloss trat, sah er schon den Aufmarsch: Feuerschlucker und ihre Lehrjungen, Seiltänzer, deren Stricke von mitternachtsblauen fünfarmigen Riesen gehalten wurden, zierliche Mädchen, die ein ganzes Waffenarsenal verschlucken konnten, Dichter, Schauspieler und Minnesänger; das ganze fahrende Volk war eingeladen wurden, um dem Schokoladengott ein leuchtendes Spektakel darzubieten. Denn er liebte sie, die vogelfreien Wandervögel, die jedem einen Spiegel vorhielten und doch nur für ihr eigenes Vergnügen lebten.
Er selbst war anders. groß wie zwei Männer und bestehend aus flüssiger brauner Schokolade war er vor 888 Jahren zum Gott berufen wurden. Vor ihm hatte seine Tochter regiert und vor ihr deren Sohn. Und jetzt, nach 888 Jahren war seine Zeit schon fast wieder vorbei. Nach ihm würde sein Vater an die Macht kommen, aber der konnte erst mit dem Tod des jetzigen Gottes, seines Sohnes, auf diese Welt kommen. Das Leben war nie nett zu den Schokoladengöttern gewesen, oh nein, und niemand von ihnen hatte je seine Vor- oder Nachfahren kennenlernen dürfen. Es waren schwierige Familienverhältnisse, doch sie waren alle froh gewesen, dass noch keine andere Götterfamilie versucht hatte, ihnen den Posten des Schokoladengottes wegzunehmen. Und immerhin gab es noch Schokolade auf der Welt, denn wenn diese erst einmal unwichtig würde, dann bräuchte man auch keinen Schokoladengott mehr. Dann würde es ihnen genauso ergehen wie der Familie der Frotteeunterhosengötter.
Aber zurück zum schwarzen Narren. In Gedanken noch bei seiner ersten Begegnung mit dem jetzigen Schokoladengott vor vielen Jahren, besah er sich die Masse der Schausteller genauer, vielleicht ließe sich ja jemand ausmachen, den er kannte.
„Tiffany!“ dachte er erfreut und ging auf eines der Schwertschluckermädchen zu. Sie sah aus wie ein normales zwölfjähriges Mädchen, wäre da nicht ihre unnatürlich purpurne Hautfarbe gewesen. Sie versuchte gerade, einen Morgenstern zu verschlucken, als sie den schwarzen Narr entdeckte. Seinen Namen aussprechend deutete sie einen Knicks an und sagte leicht überrascht: „Lange nicht mehr gesehn, mein hochverehrter Spielmann, der selbst vor den Sternen im Himmel keinen Respekt hat.“ Sie lachte und mit einer Verbeugung und einem Zwinkern antwortete er: „Mylady Tiffany, die kühnste unter all diesen Damen, von eurer Schönheit singen die Amseln und die Schmetterlinge fliegen nur zu eurer Ehre.“ Sie wurde rot. Schnell lief sie auf den schwarzen Narren zu und umarmte ihn. „Dicker konntest du wohl nicht auftragen, was?!“, sie lachte und freute sich, ihn wiederzusehen. So war das immer zwischen den beiden: Spielerisch überhäuften sich die beiden mit Komplimenten, aber schnell erkannte man, dass sie schon lange beste Freunde waren.
„Und ?“, fragte Tiffany, „Hat man dich also auch zum Bankett gerufen.“ „Ja, aber das hat mir der Schokoladengott schon bei unserer ersten Begegnung versprochen, ich darf auf jeder seiner Feiern erscheinen.“ meinte er. Sie schaute ihn wissend an. „Aber du bist noch nie zu einer erschienen, stimmts !?“ Er nickte und seufzte. „Naja, ich hatte doch immer so viel zu tun und...“ „»Einsamkeit versorgt den Narr mit Lachen.«“ zitierte Tiffany aus ihrem Lieblingsbuch. „Du magst es einfach nicht, wie du dich bei solchen Feiern verhalten sollst und bleibst lieber allein.“ Der schwarze Narr sah sie entrüstet an. „Sag bloß, du gibst immer noch dein Geld für die Bücher dieses angeblichen Professors aus! Wie hieß der noch mal? Professor Quacksalber ?!“ Er lachte bitter. „Von wegen!“ Tiffany wurde sauer. „Sein Name ist Professor Doktor Sebastian Frackbarber und er ist anerkannter Spielmannsforscher und außerdem...“ Der schwarze Narr winkte ab. „Ist ja schon gut!“ Er seufzte. „Ich glaube, du solltest noch mal deine Nummer proben, es wird bestimmt gleich losgeh'n. Ich schau mich derweil noch ein wenig um.“ Und mit diesen Worten verschwand er und ließ Tiffany zurtück. Sie seufzte und begann wieder damit den Morgenstern zu verschlucken.
Der schwarze Narr lief durch die Massen, entdeckte aber niemanden, den er kannte. Er sah gerade den drei Riesen zu, wie sie aus einem langen Seil ein verwirrendes Gerüst erschufen, auf dem schon die ersten Artisten herumturnten, als er einen Aufschrei hörte. Er dreht sich in die Richtung aus der jetzt lautes Stimmgemurmel zu hören war und sah, wie sich eine kleine Gestalt ihren Weg durch die Massen bahnte. Nachdem sie die letzten Schausteller zur Seite gedrängt hatte, stellte sie sich dem schwarzen Narren gegenüber. Es war ein kleiner dicker Mann in einem violetten Seidenanzug, der sich gerade ein dickes Monokel auf's Auge setzte. „Da bist du ja, schwarzer Narr!“ sagte er überheblich. „Ich habe schon gehört, dass du gekommen bist. Du weisst hoffentlich, dass ich mit dir noch eine Rechnung offen hab ?!“
Der schwarze nNarr seufzte. Das war der violette Alfonso, bekannt für seine krummen Geschäfte. Seine Lieblingsopfer waren die Spielmänner, da viele von ihnen sich sehr leicht einwickeln ließen. Aber er hatte nicht ganz unrecht, denn auch der schwarze Narr hatte mit ihm noch ein Hühnchen zu rupfen. „Ah, der violette Alfonso!“ begann er. „Sag bloß, wie bist du nur hier hereingekommen? hast du etwa selbst dem Schokoladengott einen Handel vorgeschlagen, damit du ihn so wie viele von uns über's Ohr hauen kannst?!“ und er zeigte auf das fahrende Volk, das um die beiden eine Traube gebildet hatte und ihm nun vereinzelt Beifall klatschte.
„Keinesfalls.“ antwortete der violette Alfonso. „Ich wurde eingeladen, schließlich bin ich eine Persönlichkeit die jeder kennt!“ Da rief einer der Umstehenden: „Klar, weil du doch schon fast jeden reingelegt hast!“ und einige lachten, die meisten hatten jedoch schon selbst schlechte Erfahrungen mit ihm gemacht und wollten ihn nicht verärgern. „Wer war das?“ rief der kleine Mann verärgert. „Derjenige kann sich schon mal darauf einstellen, mir einen hübschen Batzen Gold zu übergeben, wegen Beleidigung einer Amtsperson. Besser, derjenige meldet sich freiwillig, sonst...“ Doch seine letzten Worte wurden übertönt von 500 Kakadus, die ihn um seine Rache brachten. Denn sie verkündeten lauthals, dass nun alle in den Thronsaal gebeten werden. Der Schokoladengott sei nun bereit, sie zu empfangen und sich ihr Spektakel anzusehen.
Und so strömten die Massen der Schausteller hinein in den gigantischen Saal, der selbst für die Riesen hoch genug war. Der schwarze Narr entdeckte Tiffany wenige Meter vor sich und schloss zu ihr auf. Sie sah ihn an und fragte: „Was'n los? Du siehst aus als wär dir ne Laus über de Leber gelaufen oder wieso ziehst du so'n Gesicht?“ „Der violette Alfonso.“ antwortete er nur und sie verstand. Er hatte ihr einmal erzählt, dass der violette Alfonso es war, der die Glühwürmchen aus ihren Bäumen vertrieben hatte, um sich dort einen neuen Palast zu bauen. Sie hatten den schwarzen Narren zur Hilfe geholt, aber er konnte damals nichts gegen ihn ausrichten. Ihm blieb nur übrig, dass er ihnen einen neuen Wohnplatz verschaffte und so ist auch der Bund zwischen ihnen zustande gekommen. Dennoch, seit diesem Tag hatte er sich immer weiter zurückgezogen und trat nur noch sehr selten in aller Öffentlichkeit auf. Er hatte damals gegen den violetten Alfonso verloren und ein Narr, der der Obrigkeit nicht Einhalt gebieten konnte, war kein richtiger Narr mehr. Tiffany hatte schon oft versucht, ihn zurück ins öffentliche Leben zu holen, aber vergeblich. Deswegen war sie auch so überrascht gewesen, als sie ihn hier getroffen hatte. Vielleicht hatte es etwas mit dem s
Schokoladengott zu tun, die beiden schienen ja eine besondere Beziehung zueinander zu besitzen.
Tiffany seufzte. „Sag mal, was willst du ihm eigentlich vorführen? Du bist so lange nicht mehr aufgetreten, die anderen wären wahrscheinlich selbst dann überrascht, wenn du einfach nur mit zwei Bällen jonglieren würdest!“ „Ich werde ihm eine Geschichte erzählen.“ sagte er einfach nur und lief schneller, weil er den Schokoladengott wiedersehen wollte.
Das zierliche Mädchen seufzte noch einmal. „Also dann, auf in den Kampf!“ sagte sie zu sich selbst. „Ich bin gespannt, wie ein Schokoladengott aussieht.“ und mit diesen Worten trat sie als letzte ein. Hinter ihr wurden die Tore geschlossen.


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