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Raziels erste Liebe

oder: kann ein Vampir überhaupt lieben?
von

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Der Tag der Vollendung

Es ist soweit. Der Tag, an dem Raziel und Marie hingerichtet werden sollen, ist gekommen. Draussen ist alles still. Haben die anderen Vampire Raziels Hilferuf falsch gedeutet? Raziel, schon verzweifelt auf sein Ende wartend, hält die noch schlafende Marie behutsam in seinen Klauen. Dann, nach einer Zeit, die Raziel wie eine Ewigkeit vorkommt, öffnet sich das Tor in den Kerker und drei Serafan kommen hinein. "So, Vampir. Das Warten hat ein Ende. Denn heute wirst du hingerichtet. Sprich schon mal dein letztes Gebet!" Die Serafan kommen näher. Einer packt Marie am Arm. Raziel zischt ihn wütend an. Der Serafan weicht zurück. "Nanu? Hast du dich etwa mit dieser diebischen Göre angefreundet? Oder hast du Angst, dass ich dir dein Mittagessen wegnehme?" Der Serafan lacht hämisch. Raziel knurrt ihn mit einem grimmigen Blick an. "Vergiss das Mädchen, Serek. Er ist es, den wir holen sollten." spricht einer der Serafan seinen Freund an. "Nun gut. Hast ja Recht, Perthos. Komm, du blutsagendes Scheusal! Komm endlich!" drängt der Serafan mit dem Namen Serek und zieht Raziel von Marie weg. Raziel faucht und zischt verärgert, als er aus dem Kerker gezerrt wird. Er hält sich an jeder Mauer und jedem Riss am Boden wütend zischend fest und versucht sogar, Serek in die Hand zu beißen; aber er ist zu schwach, um sich gegen den harten Griff zu wehren. Sie müssen Raziel regelrecht zum Hinrichtungsort schleifen, da er nicht willig ist, ihnen zu folgen. Außerhalb der Festung, etwa 100 Meter von ihr entfernt, sieht Raziel die neugierigen Menschenmengen, die noch vor ein paar Tagen aus Angst vor ihm das Weite gesucht haben. Und schon bald sieht er auch die scharfe Klinge der Guillotine, die seinem Leben ein schmerzhaftes und dennoch rasches Ende bereiten soll. Die Serafan fesseln den knurrenden und wütend fauchenden Raziel an eine Steinsäule neben der Guillotine und entfernen sich in Richtung Festung. 'Sicherlich holen sie Marie, um sie hinzurichten. Ich darf das nicht zulassen! Wo seit ihr, meine Artgenossen? Helft mir! Helft mir und Marie!' denkt Raziel. Er versucht mühsam, sich zu befreien, doch es hilft nichts. Die Sonne kommt ihrem höchsten Standpunkt immer näher. Erst, als Raziel die Hoffnung bereits aufgegeben hat, sieht er, etwas weiter von der Guillotine entfernt, eine weitere Guillotine. 'Scheinbar soll dort Marie hingerichet werden. Oh nein... was soll ich nur tun? Es ist hoffnungslos...' denkt Raziel verzweifelt. Da wird auch schon die arme, kleine Marie zur Guillotine geführt. Sie erblickt Raziel und weint hemmungslos. Raziel versucht, telepatischen Kontakt zu ihr aufzunehmen. "Weine nicht Marie. Es wird mir schon etwas einfallen, um uns zu befreien. Wenn nicht, so tröste dich damit, dass unser Tod nicht langsam und schmerzvoll, sondern kurz und schmerzlos sein wird. "Diese Gedanken schickt er verzweifelt zu ihr. Als die Botschaft sie erreicht schaut sie ihn mit Augen an, in denen keine Hoffnung liegt. Das quält Raziel noch mehr. Warum so ein kleines, unschuldiges Mädchen wie Marie?" Raziel..." flüstert sie schluchzend. Sie wird an die Guillotine gekettet, ebenso wie Raziel. Der Richter gibt das Zeichen, Marie zu köpfen. "MARIE!!! NEIN!!!" schreit Raziel. Die Verzweiflung überwältigt ihn, und ihm läuft eine blutige Träne die Wange hinunter. Doch bevor der Henker die Klinge fallen lassen kann, wird die Hinrichtung von einem lauten Fauchen unterbrochen. Raziels Artgenossen sind gekommen. Die Menschen fliehen schreiend in alle Richtungen, und die Serafan stellen sich tapfer den vampirischen Massen. Doch sie schaffen es nicht, die Vampire aufzuhalten. "Raziel! Bruder, ist dir etwas passiert?" Die besorgte Stimme kommt von Turel, einem von Raziels jüngeren Brüdern. Er befreit Raziel aus seinem Gefängnis und beide verschwinden schleunigst aus dem Geschehen. Bei den Säulen angelangt und vom Blut der Serafan, das seine Brüder ihm gaben, gestärkt unterhält sich Raziel mit seinen Brüdern. "Danke, Brüder. Ihr habt mich noch einmal gerettet." - "Hätten sie dich vernichtet, dann... oh, ich hätte sie umgebracht, alle nacheinander, ohne auch eine Träne zu vergießen!" sagt Dumah, ein weiterer von Raziels jüngeren Brüdern. "Apropos Tränen. Ist Marie auch hier?" - "Marie?" - "Ja, Rahab. Das kleine Menschenkind, das mit mir hingerichtet werden sollte. Sagt bloß, sie ist immer noch dort?" - "Scheinbar ja. Wir wussten doch nicht, dass wir sie auch befreien sollten." antwortet Zephon, ebenfalls ein jüngerer Bruder von Raziel verwundert. "Doch. Ich hatte euch doch telepatisch gesagt, das ihr auch sie befreien sollt." - "Entschuldige bitte Raziel, aber deine Informationen waren karg, und außerdem hat unser Master kaum etwas davon verstanden, so schwach, wie du warst." erwähnt Melchiah, der letzte von Raziels Brüdern und der jüngste der Kainiten. Raziel schaut seine Familie besorgt an. Dann rennt er hinaus in Richtung der Festung der Serafan . "Raziel!" rufen ihm seine Brüder besorgt hinterher. "Lasst ihn, Kinder. Er scheint dieses Menschenkind sehr gern zu haben. Sie hat ihm schließlich Gesellschaft geleistet, als er gefangen war. Ihr wisst so gut wie ich, dass Raziel es hasst, allein zu sein. Und ihr wisst, Raziel ist stark. Er wird sie schon alleine befreien können, sollten sie ihn einfangen. Dieses Mal ist er gestärkt von ihrem Blut." sagt Kain.



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