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Liebe wie Gurkensushi

YUAL mit BxB-Oneshots!
von  Memphis

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Kapitel 11: Am Ende des Regenbogen

Sie hing an meinen Lippen und ich hing mit meinen Gedanken bei ihm. Sie ließ von mir ab und schaute mich forschend an. Sie hatte ihren Kopf dabei leicht schief gelegt und ich musste zu geben, sie war eine verdammt hübsche Freundin.
„Ist was?“, fragte sie mit ihrer weichen Mädchenstimme.
„Nein, nein, ich war nur gerade leicht abgelenkt.“
„Abgelenkt, von was?“ Kurz fragte ich mich, ob sie es wussste. Aber ihr Lächeln sorgte dafür, dass ich den Gedanken wieder abschüttelte.
„Unizeug...“ Das zog immer. Ich dachte auch oft an die Uni, nur nicht im Moment.
„Uni, du solltest mal an mich denken!“ Sie lachte und schmiss sich auf mich, um mich zu kitzeln. Sie war wirklich süß. Ich versuchte ihre Hände anzufangen, war aber leider nicht sehr erfolgreich dabei. Ich packte sie einfach und drückte sie nach hinten, so dass sie schließlich unter mir lag, immer noch ein Lachen im Gesicht. Ich gab ihr einen Kuss, fuhr ihr durch ihre Haare und sie bog sich mir etwas entgegen. Eine tolle Freundin und meine Gedanken an ihn waren weg.

Ich erhob mich von dem zerwühlten Bett und zog mir meine Boxershorts und meine Hose an. Ich spüre, wie er mich dabei beobachtet. Ich drehe mich zu ihm um. Er lag immer noch nackt im Bett und ich würde ihn als mein schmutziges, kleines Geheimnis bezeichnen. Aber das wäre vielleicht unfair ihm gegenüber. Ich liebte ihn zwar nicht wie meine Freundin, aber ich würde ihn auch nicht hergeben wollen. Ich beugte mich zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen, den er kurz erwiderte.
„Du, ich geh heute Abend auf die Party von Martin. Wenn du willst, kannst du auch kommen.“, lud ich ihn spontan ein. Ich wusste, dass sie nicht mitkam, sie hatte morgen Frühschicht und da ging sie am Abend davor nie weg. Also war das harmlos.
„Bist du sicher?“, er wirkte überrascht. Ich nickte und lächelte ihn an. Ich hatte ihn noch nie zu Freunden von mir eingeladen. Aber ich konnte ihn ja als Kumpel vorstellen, das war kein Ding. Außerdem wäre es mal toll, wenn er mal meine Freunde kennen lernen würde. Irgendwie war es mir wichtig, dass er sie zumindest kannte und ich war mir sicher, dass er sich auch darüber freuen würde ein bisschen mehr von mir kennen zu lernen.
„Klar, dann komm ich gerne. Soll ich irgendwas mitbringen?“ Ich bemerkte seine Begeisterung. Doch, es war eine gute Idee gewesen ihn einzuladen.
„Nee, einfach deine Anwesenheit, das passt schon.“ Er zog mich zu sich und ich legte mich wieder zu ihm. Manchmal konnte man einfach nicht „Nein“ sagen, vor allem nicht, wenn man so ein verführerisches Bild geboten bekam.
Ich kostete den Kuss voll aus und genoß die wenige Zeit, die ich mit ihm hatte.

„Leute, das ist Charlie! Ein guter Kumpel von mir.“ Stellte ich ihn vor und die anderen prosteten uns zu. Wir setzen uns mit einem Bier zu den anderen auf das Sofa, noch genüngend Platz zwischen uns, dass es unverfänglich wirkte. Er schaute sich unsicher um, er kannte hier niemanden.
„Schau nicht so, hier frisst dich schon niemand.“ Ich lächelte ihn an und Charlie schaute immer noch unsicher zu mir. Ich überlegte kurz, seine Hand zu drücken. Aber das kam wohl nicht so gut.
Außerdem waren wir schnell in einer Unterhaltung vertieft, hier waren ja alle sehr gesellig. Und seine Unsicherheit war schnell verschwunden, er war eh nicht so der schüchterne Typ. Wenn er schüchtern gewesen wäre, hätte er sowieso nie eine Chance bei mir gehabt.
Ich beobachtete ihn, wie er sich mit Leon unterhielt und dabei lächelte. Eine Schande, das so ein hübsches Gesicht einem Mann gehörte. Wäre er eine Frau, wäre er ganz offen meine Freundin, aber ich war mir nicht sicher, ob ich ihn als Frau überhaupt hätte haben wollen.
Charlie war mir in der Unibibliothek ins Auge gestochen. Er hatte etwas verpeilt nach einem Buch über Hirnfunktionen gesucht und schien völlig damit überfordert zu sein, wie die Bibliothek aufgebaut war. Ich hatte ihn schon damals attraktiv gefunden, hätte aber nie erwartet, dass er tatsächlich mal meine Affäre sein würde. Aber ich würde mich sicher nicht darüber beschweren, ich hatte ihn gerne um mich.
Es wurden immer mehr Leute auf der Party, so wie ich es von Martins Parties kannte. Er war bekannt für seine ausgelassenen Parties und es gab kaum jemand, der sich das entgehen lassen wollte. Was unter auch an der wahnsinnig guten Frauenquote lag. Ich musterte die neuen Mädchen, die gerade die Wohnung betraten und erkannte das Lächeln meiner Freundin. Was wollte sie denn hier? Sie hatte doch gesagt, dass sie heute nicht kommen konnte. Ich schaute zu Charlie, der sich immer noch mit Leon unterhielt. Er wusste von ihr, aber sie nicht von ihm und so sollte das bleiben. Ich wollte wegen ihm meine Freundin nicht verlieren.
Auch sie schien mich mittlerweile entdeckt zu haben und steuerte direkt auf mich zu. Ich stand hastig vom Sofa auf, um ihr entgegen zu kommen.
„Du, da is meine Freundin, ich werd mal zu ihr.“, erklärte ich kurz, bevor ich dann zu ihr ging und sie in meine Arme schloss. Sie gab mir einen stürmischen Kuss, den ich ohne zu zögern erwiderte, und erklärte mir, dass sie noch die Schicht mit Barbara wechseln konnte und deswegen doch hier war. Ich drückte sie an mich und nahm ihren süßen Mädchenduft wahr. So ein anschmiegsamer Mädchenkörper war kein Vergleich zu einem Mann.
Ich schaute noch kurz zu Charlie, der sich allerdings leicht abgewandt hatte und sich mit Leon unterhielt. Es schien ihm anscheinend egal zu sein, dass ich sie einander nicht vorgestellt hatte. Ihm war wohl klar, dass das sowieso nie passieren würde.
Es wäre ja auch ziemlich eine ziemliche komische Situation und bestimmt hätte sie etwas bemerkt, Mädchen hatten ein Gespür für so etwas. Es war auch jetzt schon eine seltsame Angelegenheit. Man sollte seine Freundin und die kleine, schmutige Affäre nicht auf der gleichen Party haben. Aber ich vertraute Charlie soweit, dass er mir keine Szene machen würde. Da war er wirklich verlässlich. Er nahm das cool und hatte sich bis jetzt noch nie darüber beklagt, das ich neben ihm noch jemand hatte. Aber ich hatte bei Charlie von Anfang an mit offnen Karten gespielt und es war für ihn okay gewesen. Also hatte er auch keinen Grund sich plötzlich darüber zu beschweren.
Ich mied aber seinen Kontakt, ich wollte es auf jeden Fall vermeiden, dass sie irgend einen Verdacht schöpfte. Aber ich hatte das Gefühl, als würde mein Blick auf mir kleben, immer wenn ich meine Freundin küsste. Unglückliche Blicke.
Irgendwann zwischen zwei Küssen waren seine Blicke allerdings verschwunden. Er war einfach gegangen. Kurz bemerkte ich, wie sich mein schlechtes Gewissen regte. Aber woher hätte ich wissen sollen, dass sie doch kam? Und ich konnte für ihn nicht meine Beziehung zu ihr riskieren. Das ging einfach nicht. Es tat mir leid, aber ich könnte mein normales Leben nie für ihn aufgeben und er hatte es ja auch niemals von mir verlangt.Vielleicht war er ja auch nur müde gewesen...
Ich musste zugeben, dass ich mich mit diesen Gedanken zufrieden gab. Aber immerhin war ich hier auf einer Party, mit meiner absolut süßen Freundin. Ich wollte meinen Spass haben.

Als ich später mit ihr im Bett lag, sie an mich gekuschelt und schon eingeschlafen, fühlte ich mich sehr zufrieden. Lag wahrscheinlich auch am Alkohol, der noch fröhlich in meinem Blut zirkulierte. Allerdings wurde ich selber auch etwas schläfrig. Ich drückte meiner Freundin noch kurz auf die Stirn und schloss die Augen, um mich dem Land der Träume hinzugeben.
Ich schreckte etwas auf, als ich ein kurzes Piepen von meinem Handy hörte. Eine SMS. Das Handy lag auf dem Nachtkästchen neben dem Bett und ich griff danach, vielleicht war es wichtig.
Eine neue Nachricht von Charlie, teilte mir das Display mit und ich merkte, wie sich etwas schlechtes Gewissen in mir regte. Ich hatte ihn heute wirklich etwas stehen gelassen.
Mit einem etwas unruhigen Gefühl, klickte ich auf „Kurzmitteilung lesen“.

Ich halte es mit dir nicht mehr aus. Meld dich bitte nicht mehr bei mir. Charlie

Ich blinzelte irritiert und las die Nachricht nochmal. Er machte mit mir Schluss? Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Ich klickte die SMS weg und legte das Handy wieder hin. Das konnte doch nur ein schlechter Scherz sein, oder? Er würde mich doch nicht wegen dieser dummen Sache heute einfach so verlassen, das ging einfach nicht. Ich griff noch mal nach dem Handy und las die Nachricht nochmal und ich merkte, wie sich in mir etwas zusammen zog.
Vielleicht sollte ich ihn anrufen? Ich drückte auf „Rückruf“ und wartete auf ein Freizeichen. In dem Augenblick als ich es tuten hörte, drehte sich Lara mit einem leichten Seufzen zu mir und ich legte wieder auf.
Ich konnte ihn einfach nicht für das Mädchen neben mir opfern und genau das hätte es jetzt bedeutet. Er oder sie, aber er war niemals eine ernsthafte Option gewesen, oder? Warum tat es dann so weh, dass er mich einfach verlassen wollte? Ich war für ihn gestorben, einfach so. Ich schloss leicht gequält die Augen. Er war einfach weg...

„Was ist denn die letzten Tage los mit dir?“, fragte sie mich. Ich saß in meiner Küche, es war zwei Uhr nachts und vor mir stand eine halbleere Whiskeyflasche. Sie stand in einem T-Shirt von mir in der Türe und schaute besorgt. Ich konnte ihren Blick nicht ertragen.
„Nichts...“, murmelte ich. Nichts war los mit mir, das war das Problem. Ich fühlte mich, als hätte mir man wichtiges genommen. Jemand wichtiges. Ich hatte nicht gewusst, wie wichtig er in meinem Leben war. Ich hätte nicht erwartet, dass er soviel Bedeutung hatte, dass der Schmerz ihn zu verlieren so viel intensiver war, als meine Liebe zu ihr. Ich hatte es nicht erwartet, nicht gewusst. Ich hätte anders gehandelt, wenn es mir klar gewesen wäre. Hätte ich doch, oder?
Und ich wusste, dass ich nicht nur den Sex mit ihm vermisste, der am Anfang der ausschlaggebende Grund gewesen war, warum ich mit ihm eine Affäre eingegangen war. Es war seine leichte und unkomplizierte Art. Sein Lächeln und ich wusste, dass ich in ihn so verliebt war, wie damals in sie, als ich sie kennen gelernt hatte.
„Nach nichts sieht es aber nicht aus...“
„Lass mich einfach in Ruhe.“, gab ich unfreundlich zurück und schlug ihre Hand, die sie mir auf die Schulter gelegt hatte, beiseite. Ich konnte sie im Moment nicht ertragen.
Ich wusste nicht, ob ich sie jemals wieder ertragen konnte. Immerhin hatte sie mich Charlie gekostet und ich wusste nicht mehr, ob sie das noch wert war.


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