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Runaway

Joey x Seto
von

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Erinnerungen

Und hier ist auch das 15. Kappi von 'Runaway'. Wünsche - wie immer - viel Spass beim Lesen und hoffe, ihr lasst mir den einen oder anderen Kommi da.

Enjoy!
 

Karma
 

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Joey, der von der Aktion seiner amerikanischen Freunde nichts ahnte, fiel gegen zwei Uhr morgens völlig erschöpft auf die Couch. Da es Freitagabend gewesen war, hatten alle Jungs in der Gegend, in der er und Sean gearbeitet hatten, Hochkonjunktur gehabt.
 

"Was für eine Nacht!" seufzte auch der Braunhaarige und strich sich müde ein paar Strähnen aus dem Gesicht, bevor er sich auf die Seite drehte und den Japaner musterte. "Heute warst Du ja echt beliebt." stellte er fest und grinste.
 

"Wenn das so weitergeht, muss ich mir wohl Sorgen um meinen Rang machen. Bisher war ich immer die Nummer Eins, aber Du bist auf dem besten Weg, mir die Stellung zu klauen." sagte er und begann zu kichern. "Du hast Glück, dass ich Dich mag." fügte er hinzu und zwinkerte dem Blondschopf zu. "Sonst würde ich Dir das nämlich echt übel nehmen."
 

Der Angesprochene seufzte abgrundtief. "Ich will Deinen Rang gar nicht haben und das weisst Du auch, oder?" gab er zurück und das Kichern von Sean wurde lauter. "Klar weiss ich das. Ich wollte Dich bloss etwas aufziehen. Gönn mir doch den Spass." bat er und zog wieder einmal einen Schmollmund.
 

Diese Geste reizte auch Joey zum Lachen. "Wenn Du das machst, siehst Du aus wie jemand, den ich kenne. Aber der ist erst zwölf, nicht schon siebzehn wie Du." grinste er und der Amerikaner sah in neugierig an. "Echt?" wollte er wissen und der Jüngere nickte heftig.
 

"Ja, sicher. Moki – eigentlich heisst er Mokuba, aber alle nennen ihn nur Moki – ist der Bruder von... Seto." erklärte er und wandte das Gesicht ab. Seine Stimme klang belegt und der Braunhaarige, der mittlerweile durch Cole wusste, dass 'Seto' der Name Desjenigen war, in den sein japanischer Freund so verliebt war, musste sich das wissende Grinsen verkneifen, denn Joel hatte ihn gegen halb eins darüber informiert, dass ebendieser Seto am nächsten Tag nach L. A. kommen würde, um ihren Sunshine abzuholen.
 

Sean war schon ganz gespannt auf das Herzblatt seines Freundes. 'Hoffentlich ist er die ganzen Gefühle auch wert, die Joey für ihn hegt. Andererseits kommt er selbst hierher, um ihn abzuholen. Und Joel sagte, dass er dafür gesorgt hat, dass Sunshine nie wieder zu seinem Vater muss. Also bedeutet er ihm scheinbar auch etwas. Und er hat mitten in der Nacht um die halbe Welt telefoniert, um zu erfahren, wo Joey steckt. Bestimmt mag er ihn auch. Und er hat sich sicher Sorgen gemacht.' dachte er und grinste innerlich. Am nächsten Tag würde er diesem Seto ordentlich auf den Zahn fühlen.
 

Für die Abreise seines blonden Freundes hatte er mit Coles Hilfe schon alles gründlich vorbereitet. Der Neunzehnjährige würde am Morgen nach seiner Schicht, wenn er bei Nate und José vorbeiging, um sein Geld abzuliefern, gleichzeitig auch das, was Joey verdient hatte, mitbringen. Mit dem Geld war der Jüngere etwas unabhängiger und konnte sich vielleicht hin und wieder eine Kleinigkeit leisten, wenn er erst einmal wieder zu Hause war.
 

Sean selbst würde am nächsten Morgen die Sachen des Blondschopfs heimlich packen und sie bei Joels Großmutter deponieren – natürlich so, dass der Japaner auf keinen Fall etwas davon merkte. Dann würden sie ihn den ganzen Tag beschäftigen, bis Joel die Nachricht bekäme, dass der erwartete Besuch eingetroffen wäre. Und dann würden sie Joey zurücklotsen, ihn in die Arme seines Liebsten drücken und ihn nach Hause schicken – zwar mit einem lachenden und einem weinenden Auge, aber es war besser für den Sechzehnjährigen.
 

'Er gehört einfach nicht hierher.' dachte der Ältere und riss seine Gedanken wieder von den Plänen für den nächsten Tag los. Noch war es nicht so weit und sie mussten aufpassen, dass der Japaner nichts von dem mitbekam, was sie geplant hatten, denn er hatte noch immer solche Angst davor, wieder zu seinem Vater zurückzumüssen, dass er sicher versuchen würde, komplett unterzutauchen, wenn er etwas bemerken sollte. Und das war nun wirklich das Letzte, was sie gebrauchen konnten.
 

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"Hörst Du mir eigentlich zu? Oder schläfst Du schon mit offenen Augen?" erkundigte sich Joey und sah seinen amerikanischen Freund mit schiefgelegtem Kopf an. "Wie? Oh, entschuldige. Ich hab nur überlegt, was wir drei Hübschen morgen machen können." log der Angesprochene und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Jüngeren zu.
 

"Ach so." Der Japaner war keineswegs beleidigt. Die Erwähnung von Setos Namen hatte ihn wieder an die vielen Träume der letzten Zeit erinnert, die sich um den Jungunternehmer gedreht hatten – und an den Sex mit Cole, bei dem er die ganze Zeit über an seinen brünetten Klassenkameraden gedacht hatte.
 

"Was hast Du denn gesagt?" wollte Sean wissen und seine blauen Augen funkelten neugierig. "Eigentlich noch gar nichts." gab der Sechzehnjährige zurück und der Braunhaarige rollte sich auf den Bauch und beobachtete ihn.
 

"Willst Du mir nicht mal etwas von diesem... wie heisst er doch gleich?" "Seto." "... genau, von diesem Seto erzählen? Wie ist er denn so?" fragte der Amerikaner und der Blondschopf stand auf, um in seiner Tasche zu kramen.
 

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Es dauerte einige Minuten, bis er gefunden hatte, was er suchte. Dann kam er mit einem schiefen Grinsen und einem Foto in der Hand zur Schlafcouch zurück. "Das hier hinten, der Größte, da oben rechts, das ist er." erklärte er und hielt Sean das Foto hin.
 

Der Siebzehnjährige nahm ihm das Bild aus der Hand und betrachtete das Objekt von Joeys Begierde sehr eingehend. "Doch, der ist scharf. Aber wie ist er denn so als Mensch?" wollte er wissen und der Bettelblick, mit dem er den Japaner bedachte, brachte diesen zum Schmunzeln.
 

"Egoistisch, arrogant, eiskalt, berechnend, hyperintelligent und stinkreich. Und dazu noch ein echter Workaholic. Freunde hat er nicht, die Worte 'Freizeit' und 'Spass' existieren in seinem Wortschatz nicht und er interessiert sich nur für seinen kleinen Bruder, seine Firma und sich selbst. Mich betitelt er immer als 'Köter', 'Streuner' oder Ähnliches. Wann immer er kann, versucht er, mich niederzumachen und mir zu zeigen, wo ich seiner Meinung nach hingehöre."
 

Joey seufzte abgrundtief. "Er hasst und verachtet mich, weil ich seiner Meinung nach kilometerweit unter seinem Niveau bin. Wir streiten ständig, aber ich weiss einfach, dass er nicht so eiskalt ist, wie er sich immer gibt. Ich hab ihn oft genug mit seinem Bruder gesehen. Bei dem hat er noch eine ganz andere Seite. Er kümmert sich rührend um Moki, lässt für ihn im Notfall alles stehen und liegen und wenn die Beiden zusammen sind, lächelt oder lacht er wie ein ganz normaler Mensch."
 

"Weisst Du, er ist so alt wie Du, aber er wirkt viel reifer. Ist ja auch logisch, immerhin leitet er schon seit zwei Jahren seine eigene Firma, scheffelt Millionen und kann alles haben, was er will. Aber er ist trotzdem nicht wirklich eingebildet. Sicher, er ist stolz, aber das kann er auch sein. Er ist schon seit Jahren ungeschlagener Schachweltmeister, kommt in der Schule mühelos mit – ich glaub manchmal, er langweilt sich sogar tierisch, weil er einfach zu klug für das ganze Zeug ist, was wir da lernen sollen – und er leitet mal eben so noch seine Firma, spricht ne Menge verschiedener Sprachen und... ach, er ist einfach unglaublich."
 

Wieder seufzte der Japaner, nahm das Foto und betrachtete es. "Letztes Jahr im April war's glaub ich, dass ich gemerkt hab, dass ich ihn eigentlich gar nicht hasse. Sein Bruder hatte in der Schule einen Unfall und als er das erfahren hat, ist er mitten im Unterricht einfach wortlos aufgestanden und abgehauen, um ins Krankenhaus zu fahren. Ich hab beim Rausgehen kurz einen Blick von ihm aufgefangen und er sah so unglaublich beunruhigt aus, dass ich mir sofort Sorgen gemacht hab."
 

"In der nächsten Pause hab ich mich dann auch abgesetzt und bin zum Krankenhaus gerannt, so schnell ich konnte. Glücklicherweise hatte der Kleine nur ne Gehirnerschütterung, aber Seto hat an seinem Bett gesessen wie ein Häufchen Elend. Weisst Du, eigentlich hat er sich immer im Griff, zeigt nie Gefühle und so, aber an dem Tag war er total fertig. Und da hab ich gemerkt, dass ich am liebsten zu ihm gegangen wär, um ihn in den Arm zu nehmen, zu trösten und ihm zu sagen, dass alles wieder gut wird."
 

Joey lachte auf. "Verstehst Du, er ist so was wie mein Erzfeind gewesen, wir konnten noch nicht ein einziges Mal miteinander reden, ohne uns zu streiten, aber plötzlich wollte ich zu ihm gehen und ihm sagen, dass er nicht alleine ist und dass ich jederzeit für ihn da bin, wann immer er mich braucht."
 

"Ich hab's natürlich nicht gemacht – er hätte mich gekillt, wenn ich’s auch nur versucht hätte –, aber von da an hab ich angefangen, über ihn und mich nachzudenken. Und irgendwann ist mir klargeworden, dass mein Herzklopfen bei unseren Streits nicht daher kam, dass ich mich so aufgeregt hab, sondern daher, dass er es war, mit dem ich mich gestritten hab."
 

"Manchmal – eigentlich sogar ziemlich oft, wenn ich ehrlich bin – hatte ich echt das Bedürfnis, ihn einfach zu umarmen, zu küssen und ihm zu sagen, dass ich ihn gar nicht hasse, sondern dass ich viel mehr für ihn empfinde, als gut für mich ist. Aber wenn er das erfahren hätte, hätte er mich keines einzigen Blickes mehr gewürdigt. Das hätte ich auf keinen Fall ertragen, also hab ich lieber den Mund gehalten und nichts gesagt. So blieb alles beim Alten und er hat mich zwar gehasst, aber nicht verabscheut."
 

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Die Stimme des Sechzehnjährigen war zum Ende seiner Ausführung immer leiser geworden und er starrte auf das Foto in seiner Hand, als erwarte er, dass der, von dem er erzählte, den Blick zu ihm wandte, ihn ansah und mit ihm sprach.
 

'Selbst wenn er mich jetzt als Köter oder Schlimmeres betiteln würde, wäre mir das völlig egal, solange er bloss da wäre und ich seine Stimme hören könnte.' dachte er und seufzte abgrundtief, ohne es wirklich bewusst wahrzunehmen.
 

Sean, dem die gedrückte Stimmung seines Freundes keinesfalls entging, biss sich auf die Unterlippe, so fest er konnte, denn um ein Haar hätte er, als er Joeys trauriges Gesicht sah, diesem alles von seinem und Joels Plan für den nächsten Tag erzählt. Doch da er befürchtete, dass der Jüngere dann eine Dummheit begehen würde, schwieg er und zog die Decke über sie beide.
 

"Lass uns langsam schlafen, Sunshine. Morgen wird ein langer Tag für uns." sagte er und bemühte sich, sich seine Gedanken nicht anmerken zu lassen. "Ich brauch nämlich ein paar neue Klamotten. Und Du weisst ja, was Shoppen mit mir bedeutet." fügte er dennoch hinzu, um jeden eventuell aufkommenden Verdacht des Blondschopfs zu zerstreuen.
 

Joey war jedoch weit davon entfernt, das nervöse Verhalten des Älteren überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Seine Augen waren noch immer auf das Foto von seiner Klasse gerichtet und sein Blick schweifte über die lachenden Gesichter seiner Freunde, die zu dem Zeitpunkt noch nichts davon gewusst hatten, wie sein Leben wirklich ausgesehen hatte.
 

'Ob sie mir sehr böse sind, weil ich einfach so abgehauen bin? Soll ich sie vielleicht morgen mal anrufen?' grübelte er, schüttelte dann aber den Kopf. Er hielt es auch so vor Heimweh und Sehnsucht nach ihnen kaum aus.
 

'Wenn ich ihre Stimmen höre, fange ich an zu heulen. Garantiert.' dachte er. Dass ihm schon allein bei dem Gedanken an seine Freunde Tränen über die Wangen liefen, bemerkte er erst, als Sean ihn plötzlich in den Arm nahm und sie ihm aus dem Gesicht wischte.
 

"Hey, nicht weinen, Joey! Was ist denn los? Vermisst Du sie?" fragte er mitfühlend und in diesem Moment zerbrach etwas in dem Sechzehnjährigen. Schluchzend klammerte er sich an den Älteren, der ihm tröstend über den Rücken streichelte.
 

"Ja! Sie fehlen mir so!!!" schniefte er. "Am liebsten möchte ich wieder nach Hause, aber das geht nicht. Da kann ich frühestens in zwei Jahren wieder hin. Und dann werden sie mich auch dafür hassen, dass ich einfach so abgehauen bin. Dann wollen sie sicher nichts mehr mit mir zu tun haben. Vielleicht haben sie dann schon vergessen, dass wir jemals befreundet waren."
 

Das Schluchzen wurde lauter. "Ich vermisse sie! Ich vermisse Yugi und Thea und Ryou und Tristan und Duke und Moki!! Und ich vermisse Seto!! Ich will mich wieder mit ihm streiten!! Ich will ihn wiedersehen!! Ich will wieder mit meinen Freunden zusammensein!!! Ich will wieder mit ihnen lachen, zur Schule gehen und sie jeden Tag sehen!!! Wenn mein Vater nicht wäre, hätte ich mir schon längst ein Ticket besorgt und wäre wieder nach Hause geflogen. Aber ich will nicht wieder zurück!! Nicht zu ihm!!! Nie wieder!! Lieber sterbe ich!!!!"
 

Mehr als zwanzig Minuten lag Joey schluchzend in den Armen des Amerikaners. Der hatte ebenfalls Tränen in den Augen, während er versuchte, seinen Freund zu trösten. "Alles wird wieder gut. Das verspreche ich Dir, Joey. Alles wird wieder gut, Du wirst schon sehen." murmelte er immer wieder, bis der Blondschopf schliesslich vor Erschöpfung einschlief.
 

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Als der Japaner endlich eingeschlafen war, wischte sich Sean kurz über die Augen. "Morgen kommst Du wieder nach Hause, Sunshine. Und dann kannst Du auch wieder lachen, da bin ich mir sicher. Ich hoffe nur, Du vergisst uns nicht ganz." flüsterte er kaum hörbar und drückte dem Schlafenden einen Kuss auf die Stirn, bevor er sich ebenfalls zudeckte und die Augen schloss.
 

Die Traurigkeit seines Freundes hatte ihn selbst auch traurig gemacht, und wenn er nicht gewusst hätte, dass der Blondschopf zumindest ein kleines Happy End bekommen würde, hätte er in dieser Nacht nicht ruhig schlafen können.
 

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Ich weiss, das Kappi ist wieder eins von der traurigeren Sorte, aber es wird bald wieder besser. Also bitte nicht erschlagen und nehmt euch ruhig welche von den bereitgelegten Taschentüchern. *mehrere packungen in reichweite stapel*

Nyo, man liest sich hoffentlich bald wieder!
 

Karma



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2008-09-12T23:00:03+00:00 13.09.2008 01:00
is echt klasse
geworden
mach weiter so
Von:  kanashimi
2007-05-22T16:31:59+00:00 22.05.2007 18:31
*schnüff*
es ist richtig klasse rübergekommen wie sehr joey das ganz mitnimmt und wie sehr er alle vermisst...
und ich hoffe du machst jetz nix gemeines und das treffen zwischen ihm und seto findet wirklich statt...
auch wenn nich immer alles eitel sonnenschein sein kann, der kleine sunshine hat ein happy end verdient ne
also schreib schnell weiter und mach ihn wieder happy^^
*knuddel*
Von:  Aschra
2007-05-22T14:12:11+00:00 22.05.2007 16:12
Ein sehr schönes kapitel!!! Meiner Meinung nach darf es auch mal traurige Kapitel geben es kann ja nicht immer eitel sonnenschein sein!!! Bin ja mal gespannt wie du weiterschreibst!!!


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