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Moments

One Shot Sammlung
von

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Ino / Shikamaru

Ino kümmerte sich nicht um die verwirrten und fragenden Blicke, die ihr die Leute auf der Straße zuwarfen, als sie mit Tränen in den blauen Augen durch das Dorf lief. Die ersten Regentropfen fielen vom Himmel und kündigten das nahende Gewitter an. Schwarze Wolken türmten sich wie eine undurchdringliche Wand am Horizont auf. Doch sie nahm beides kaum war. Ihre Gedanken waren allein bei ihm.

Wie konnte er ihr nur so etwas antun? Wie konnte er sie nur so verletzten?

Als sie ihre Kräfte verließen, blieb sie keuchend stehen. Hier, in den Wäldern ihres Heimatdorfes, überkam sie die Trauer, die Wut, die Verzweiflung. Sie sank kraftlos in die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Während sie dort auf dem kalten, feuchten Boden saß, zuckten die ersten Blitze über den dunklen Himmel. Der Wind wurde immer stärker und riss an ihren Haaren. Dicke Tropfen fielen auf die Erde und durchnässten ihre Kleider, doch es war ihr egal. Alles war egal.

Die Minuten verstrichen. Schließlich erhob sie sich und suchte Schutz unter einer der mächtigen Wurzeln der Bäume Konohas. Sie sah zum grauen Himmel hinauf, zwang sich, gegen ihre Tränen anzukämpfen. Sie hätte wissen müssen, dass es soweit kommen würde. Vielleicht hatte sie es irgendwo, tief in ihrem Inneren, schon immer gewusst, aber nicht wahrhaben wollen.

Doch es war nicht von Bedeutung, was sie vielleicht gewusst hatte und was nicht, denn nun war alles vorbei. Nie hätte sie gedacht, dass es so zu Ende gehen würde. Dass er so unsensibel seien würde, so direkt.

„Ich liebe dich nicht, Ino... und ich habe dich nie geliebt.“

Der Gedanke an ihn und seine Stimme trieb ihr wieder die Tränen in die Augen. Als sie vor mehr als zwei Jahren ein Paar wurden, hatte sie gespürt, dass sie für ihn vielmehr ein Ersatz war für die, die er nicht hatte haben können, als das Mädchen, dass er liebte. Doch nie hatte sie die Hoffnung aufgegeben, dass er irgendwann lernen würde, Liebe für sie zu empfinden. Und bis heute hatte sie wirklich geglaubt, dass ihre Hoffnungen Realität geworden waren. Dass er sie liebte.

Nun wusste sie, dass es für ihn in all den Jahre nur sie gegeben hatte. Der Gedanke, dass er an sie gedacht hatte, während sie sich küssten, zerriss ihr das Herz. Dass er sich mehr nach ihr sehnte, denn nach ihr selbst. Dass er sich gewünscht hatte, sie zu sehen und zu spüren, während sie miteinander schliefen.

Schluchzend umschlang sie ihre Knie und weinte.

Erst als die Sonne schon lange hinter den fernen Bergen untergegangen war, hörte der Regen auf und Dunkelheit senkte sich wie ein schwerer Schleier über die Pflanzen, den Wald und über sie. Mit Augen, die schon keine Tränen mehr hatten, blickte sie zum Dorf zurück, dessen warme Lichter sie nur schwer zwischen den Bäumen erkennen konnte.

Langsam und vor Kälte zitternd erhob sie sich und machte sich auf den Rückweg. Sie wollte nur noch nach Hause, sich in ihr Zimmer einschließen und nicht wieder herauskommen. Doch ihre Füßen führten sie nicht zu ihrem Elternhaus, sondern auf den vertrauten Wegen, die sie in den letzten zwei Jahren so häufig gegangen war, direkt zu ihm. Das Haus der Familie strahlte eine Wärme aus, die Ino bereits jetzt vermisste.

„Dumme Ino, hier hast du nichts mehr verloren“, flüsterte sie leise und dann sah sie die beiden.

Shikamaru sah sie einen Herzschlag schweigend an und schien nicht zu wissen, was er tun sollte, dann nickte er ihr unsicher zum Gruß zu. Sie erwiderte den Gruß verkrampft und kämpfte mit den Tränen. Ihr Blick allein auf sie gerichtet.

Sie, die er begehrte, die er liebte. Die sie in all den Jahren nicht hatte ersetzten können.

„Geh schon einmal hoch“, sagte Shikamaru, ohne seine Begleiterin anzusehen. Sie nickte, warf Ino einen kurzen, aber festen Blick zu und verschwand schließlich im Haus der Naras.

Der junge Ninja wartete eine Weile, bis er sich sicher war, dass sie sie nicht hören konnte und trat einen Schritt auf das Mädchen zu, dass bis vor ein paar Stunden seine Freundin gewesen war. „Es tut mir leid, Ino. Ich weiß, dass ich dich sehr verletzt habe, aber ich...“ Er brach ab und suchte nach den richtigen Worten. Doch dann seufzte er und war mit schnellen Schritten bei ihr angelangt und umarmte sie. „Ich wollte dir nicht wehtun.“

Zögerlich erwiderte sie seine Umarmung. Und in diesem Augenblick verstand sie endlich, dass sie ihn gehen lassen musste, wenn sie ihn wirklich liebte, auch wenn dies ihr Herz zerbrach. „Du solltest tun, was dein Herz dir sagt.“

Lange sahen die beiden sich an. Ino zwang sich, zu lächeln. Er sollte nicht sehen, wie tief ihr Schmerz war. Langsam löste sie sich von ihm. „Ich muss nach Hause.“

„Ich begleite dich“, erwiderte Shikamaru, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Sie wartet auf dich.“ Ino warf einen Blick hinauf zu Shikamarus Fenster, hinter dessen Gardienen ihre Silhouette zu sehen war.

Er folgte ihrem Blick und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.

„Also“, sagte sie mit einem gespielten Lächeln auf den Lippen, „es ist schon spät.“

Shikamaru nickte langsam und ging zur Haustür. Bevor er eintrat, hielt er inne und blickte zu ihr zurück. „Gute Nacht, Ino.“

„Gute Nacht, Shikamaru“, antwortete sie. Noch lange, nachdem er im Haus verschwunden war, starrte sie auf die Tür. Schließlich wanderte ihr Blick zu seinem Fenster. Sie sah die Schatten zweier Liebenden, in einem Kuss vereint.

Ruckartig wandte sie sich um und ging nach Hause. Der Regen kam langsam zurück, doch Ino freute sich darüber. Während die Tropfen auf sie herab fielen, konnte wenigstens niemand die Tränen sehen, die ihre Wangen herunterliefen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Ino_chan
2009-06-03T16:37:31+00:00 03.06.2009 18:37
Hey
Ich fand das Kappi echt spitze aber voll traurig.Ich bin total für Ino/Shika und ich wette dass diese geheimnisvolle Geliebte Temari war oder?*total gegen Temari sei*Aber ich finde es gut so wie du es geschrieben hast,dass sie sich für ihn freut auch wenn es weh tut.Find ich eigentlich in Ordnung.Aber traurig!:-((
Glg Ino_chan
Von: abgemeldet
2007-09-01T21:38:08+00:00 01.09.2007 23:38
OO
Verdammt gut geschrieben!!!!
Das reißt einen wirklich mit....
Wie du das ganze beschrieben hast... toll!!
*kaum die richtigen worte find*

Ich weiß nich... ich glaub ich empfinde grade... Mitleid..???
*schluck* *mir selbst angst mach*
...für Ino..???
*schauder*
Da siehst du mal, was du angerichtet hast xD

Von:  Arua
2007-07-13T12:19:31+00:00 13.07.2007 14:19
Das zieht einen ja richtig runter...
Wie du das erzählst, geht es direkt unter die Haut.
Eigentlich sollte ich jetzt gute Laune haben, weil ich ab Morgen im Urlaub bin.
Genau genommen, sollte ich Koffer packen, anstatt das hier zu lesen >.<"
Aber was ich machen - ich konnte einfach nicht widerstehen.
Zumal ich das Kapitel ja auch noch gewünscht hatte.
Falls ich eines verpasse, während ich weg bin, hole ich es dann nach.
Deine Oneshots sind wirklich eine Klasse für sich!
bye
Arua
Von: abgemeldet
2007-07-12T19:50:47+00:00 12.07.2007 21:50
hey!!habe iwie voll geheult!!!ich liebe das pairing ino shika!!ich wette die andere war temari,oder ?????*höhöhö*och menno...arme ino!!!blöde andere geheimnisvolle geliebte von shikamaru!!!komischer shikamaru!!!und ein super gutes kappi!!!:) lg^^
Von:  -Anni-
2007-07-11T20:57:50+00:00 11.07.2007 22:57
Hallo
ich fand dein FF voll traurig weil ich ein ein Ino/Shika Pairing fan bin fand ich das ganz schön traurig muss aber sagen das du das toll geschrieben hast ^^
also mach weiter so
Ino_Yamanaka15


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