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Go!Go!America!!

von

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Chapter 15

Es war wahrscheinlich einer der sonnigsten Tage, die ich je gesehen hatte. Die Sonne stand schon hell am Himmel und das, obwohl es erst sieben Uhr morgens war.

Im Internat herrschte helle Aufregung. Überall war Trubel und man konnte kaum zwei Schritte gehen, ohne dass man gegen einen Koffer stieß. Ich war putzmunter und sehr aufgeregt, da dies unser Abreisetag war.

Die letzten Tage waren für mich noch mal richtig schön gewesen. Ich hatte mir noch ein paar Sehenswürdigkeiten angeschaut und Postkarten and Leute geschrieben, denen ich eine versprochen hatte.

Gerade stieß ich mir wieder den Zeh an einem der viel zu geräumigen Koffer und humpelte in Richtung Chris, die noch völlig müde in ihrem Koffer kramte.

„Kann ich dir helfen? Ich bin schon fertig und weiß nicht, was ich noch machen soll…“, meinte ich und hockte mich neben sie.

„Ich suche mein Buch. Gestern war es noch da. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob ich es schon in den Koffer getan habe, oder nicht…“

„Okay, ich schau mal im Zimmer nach.“

Das Zimmer war wieder so leer und ordentlich, wie wir es vor drei Wochen vorgefunden hatten. Ich durchschritt das Zimmer und hielt Ausschau nach dem Buch. Gefunden habe ich es schließlich in einem der großen Schränke. Sie hatte es wahrscheinlich in der Absicht dorthin verfrachtet, es später einzupacken und dann doch vergessen.

Strahlend hielt ich es ihr wenig später vor die Nase.

„Here we go!“

„Danke, Ria. Ach man, ich werde hier noch wahnsinnig. Wie viel Zeit haben wir noch?“

„Noch eine viertel Stunde.“

„Oh, nein…“

„Ach, komm. Dein Koffer ist doch schon seit gestern Nachmittag fertig gepackt. Wovor hast du Angst?“

„Das ich irgendetwas liegen gelassen habe.“

„Hast du nicht. Ich hab das ganze Zimmer noch mal abgesucht und nichts weiter außer dem Buch gefunden.“

„Hmhm…“

„Was ist?“

Mir war Chris’ merkwürdiger Unterton aufgefallen.

„Ach nichts. Ich frag mich nur, ob du wirklich nichts vergessen hast.“

„Hab ich nicht. Aber schau doch selbst noch mal nach. Ich geh schon mal vor.“

Und mit diesen Worten ließ ich sie stehen und ging hinunter in die Eingangshalle. Mein Koffer war schon in einem der großen Busse verstaut.

Ich setzte mich in einen der Korbsessel, die auch jedes Zimmer hatte. Etwas gelangweilt warf ich den Kopf in den Nacken und starrte die Zimmerdecke an. Es ist schwer, nicht an ihn zu denken, gestand ich mir ein. Chris, Karmen, Sophie und auch Anna hatte ich nur von dem Zeitungsartikel erzählt und dass Jin und ich uns deswegen frühzeitig verabschiedet hatten. Kein großes Ding. Was ganz Normales. Früher oder später wäre es eh dazu gekommen. Das waren meine Begründungen. Dass das Alles etwas komplizierter und schmerzhafter über die Bühne ging, verschwieg ich. Sie hätten nur versucht, mich zu trösten und das wollte ich nicht. Das Beste war Ablenkung.

Konstantin hatte sich nach unserem Gespräch nicht verändert. Er behandelte mich wie immer und dafür war ich ihm sehr dankbar.

„Hey, alles klar?“

Verschreckt rappelte ich mich wieder in eine ordentliche Position auf und starrte in Annas freundliches Gesicht.

„Japp. Alles bestens. Hast du schon fertig gepackt?“

„Ja. Und ich will, dass es endlich losgeht. Wie viel Zeit noch?“

Ein kurzer blick auf die Uhr, dann antwortete ich ihr: „Eigentlich müsste es gleich losgehen.“

Und als hätte ich das Kommando gegeben waren auf einmal alle in der Eingangshalle. Die Lehrer tadelten noch ein paar Schüler, belehrten uns außerdem wegen unseres Verhaltens auf dem Flughafen und im Flugzeug, bevor es dann endlich losging.

Auf der Fahrt schaute ich nicht zurück. Damit hätte ich mir nur eingestanden, dass ich darauf wartete, dass Jin sich doch noch von mir verabschiedete.
 

Die Wartezeit am Flughafen stellte sich als richtige Geduldsprobe heraus. Es war für mich unerträglich, die ganze Zeit still zu sitzen und mich irgendwie abzulenken, obwohl ich wusste, dass ich in weniger als vierundzwanzig Stunden wieder in Deutschland sein würde. Doch das war nicht mein einziges Problem. Würde ich meine Entscheidung bereuen, Jin nicht all die Dinge gesagt zu haben, die ich wollte? Oder war es richtig?

Ein kleiner Kampf spielte sich in mir ab, während endlich die gewünschte Lautsprecheransage erklang. Sofort war ich auf den Beinen und betrat mit zitternden Knien das Flugzeug. Von hinten wurde ich leicht gestoßen, weil ich zu langsam ging. „Ist alles in Ordnung, Ria?“ Es war Chris, die mich am Ellenbogen griff und mich bis zu unseren Plätzen zog. Ich hatte den Platz am Fenster, dann kam Chris und schließlich ein älterer Herr. Mir war zum Heulen zumute. Störrisch kaute ich auf meiner Unterlippe herum, um ja nicht auf schlechte Gedanken zu kommen. Es ist kein Märchen, Ria! Diesen Satz dachte ich immer wieder, in der Hoffnung, dass ich irgendwann selbst daran glauben würde.

„Ria…“ Chris sah mich an, doch ich tat, als würde ich sie nicht hören und wand meinen Blick zum Fenster.

„Ria… Es ist okay. Bitte… sei nicht traurig.“ Am liebsten hätte ich sie angeschrieen. Was dachte sie sich? Dass ich jubeln würde, weil ich endlich wegkam, von LA… von Jin? Stattdessen warf ich ihr nur einen Blick zu, der ihr zu verstehen geben sollte, dass sie besser aufhören sollte, mit mir zu reden, da ich sonst wirklich laut werden würde. Wenn du traurig bist, dann kann ich das verstehen. Aber irgendwann wird es eine schöne Erinnerung sein und du kannst nur hoffen, dass es das auch für ihn ist… - Das waren Konstantins Worte. Ich versuchte sie mir immer ins Gedächtnis zu rufen, wenn mich wieder diese Woge der Traurigkeit übermannte.

„Scheißgefühl…“, murmelte ich noch und spürte Chris’ besorgten Blick auf mir kleben. Ich schloss die Augen, dann ließ ich mich tiefer in den Sitz fallen und versuchte zu schlafen.
 

Es war noch dunkel, als wir wieder in Deutschland waren. Die letzten Stunden waren unglaublich anstrengend gewesen. Mir brummte der Kopf und zu allem Überfluss war es auch noch unglaublich kalt hier.

„Endlich wieder daheim“, meinte ich und fiel meiner Mutter um den Hals.

Ich atmete die kühle Luft tief ein und wieder aus, dann stieg ich ins Auto und ließ alles Weitere hinter mir.

Ich würde ihn nie wieder sehen, dachte ich. Wahrscheinlich auch besser so, fuhr ich in Gedanken fort.

Dass ich mich irren würde, erfuhr ich erst gute vier Monate später…



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2009-02-11T13:04:18+00:00 11.02.2009 14:04
Well, I kind of thought this isn' t the final ending. *g* Let me guess, she' ll get a letter with five flight tickets to Tokyo City to a Kat-tun Concert?
Hm, I' m brooding over wether it would be good to tell about her time after her return in Germany. No, think it' s not really necessary. It would be logic to think of her as depress.
This story always rushed through the actions so it fits the whole piece, if it keeps rushing. *g*


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