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Meine wilden Jahre

Für alle C18 Fans
von

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Meine Detektivspielchen

Wütend stemmte C18 eine Hand an die Eingangstür des Kame House. Von draußen hämmerte Muten Roshi jammernd an die Tür und rüttelte am Griff.

„C18 lass mich rein! Bitte!“

„NEIN!“

„Es regnet!“

„Die Sonne scheint.“

„Woher willst du das wissen?!“

„Stell dir vor, Häuser haben Fenster!“

„Hast du kein Mitleid mit einem armen alten Mann?“

„Wenn er Muten Roshi heißt nicht.“

„Hast du keinen Respekt vor einem armen alten Mann?“

„Wenn er Muten Roshi heißt nicht.“

„Ihr Frauen seid alle Scheiße! Das ich mir von einem solchen Frauenzimmer das gefallen lassen muss! Seid Krilin dich hier angeschleppt hat darf ich gar nichts mehr in meinen eigenen vier Wänden! Wärst du in meiner Zeit aufgewachsen würdest du vor deinem Mann kuschen. Aber dieser Waschlappen kriegt das vor lauter Paff Paff nicht gebacken!“

DAS, war ein gewaltiger Fehler gewesen!

C18s Augenbrauen zogen sich tief ins Gesicht. Ihre Hand legte sich an den Türgriff und noch ehe Muten Roshi es sich versah, riss sie die Tür mit solchem Schwung auf, dass er ihr entgegen fiel. Noch bevor er sie mit seinen grapschenden Fäusten erwischen konnte, trat sie ihm mit solcher Wucht in den Schritt, dass er im hohen Bogen hinaus ins umliegende Meer flog.

Draußen sah die Schildkröte den Abflug des Meisters und fügte anerkennend hinzu:

„Das war schon lange mal nötig, meine Liebe!“

„Wem sagst du das?“, antwortete C18 und knallte die Tür zu.
 

In der Küche sah Marron aus dem Fenster und beobachtete wie Muten Roshi im Meer gegen einem Riesenkraken ums Überleben kämpfte.

„Äh, Mama. Muten Roshi ist an eine Krake geraten.“ Zaghaft blickte sie zu ihrer Mutter die am Küchentisch Platz nahm. „Sollten wir ihm nicht helfen?“

„Wieso? Wenn er Glück hat ist die Krake weiblich. Dann weiß er mal wie es ist, wenn man überall angegrapscht wird. Sogar in achtfacher Ausführung.“

„Alter Schwerenöter“, murmelte Marron und nahm gegenüber von ihrer Mutter Platz. „Hast du eigentlich mal mit Papa darüber gesprochen, ob wir nicht mal ausziehen wollen? Gestern hat Muten Roshi meine Unterwäsche wie ein Maulwurf durchwühlt. Ich habe mich danach so geekelt, dass ich fast alle meine Höschen verbrannt habe.“

„Schätzchen, ich bearbeite deinen Vater deswegen schon und glaub mir er wird langsam aber sicher weich.“

C18 musste grinsen wenn sie daran dachte wie Krilin ihr aus der Hand fraß.

Wenn er verlegen wurde, kniff er wie ein kleiner Schuljunge die Augen zusammen, wurde knallrot und kratzte sich lachend am Kopf. Dann stotterte er sinnlosen Zeugs vor sich her und ertappte sich bei erotischen Fantasien, was ihn noch mehr aus dem Konzept brachte.

„Also, wo waren wir?“, griff C18 das Thema wieder auf.

„Du hast das erste Mal deine wahren Kräfte entdeckt.“, antwortete Marron und sofort galt ihre volle Aufmerksamkeit nur noch ihrer Mutter.

„Ja genau.“, sprach C18 und suchte eine Stelle an der sie wieder anknüpfen konnte. Nach einer kleinen Denkpause erzählte sie schließlich weiter. „Du kannst dir sicher vorstellen wie eigenartig es für uns war, plötzlich mit solchen Fähigkeiten ausgestattet zu sein. Nach der Auseinandersetzung mit C03 waren wir ziemlich verstört. Naja… Ich war verstört. C17 ließ sich nichts anmerken, aber ich glaube ihn hat das Ganze genauso durcheinander gebracht wie mich. Nachdem ich C03 so fertiggemacht hatte, keimte in mir etwas Ähnliches wie Schuld auf. Versteh mich nicht falsch! Ich mochte ihn nicht. Er hat mir nie etwas Böses getan, aber ich mochte ihn einfach nicht. Seine ganze Art war so… willenlos. Es widerte mich an. Trotzdem wollte ich ihn nicht töten. Zum Glück waren meine Fähigkeiten noch nicht so ausgereift das ich ihn lebensgefährlich verletzt hatte. Er war schlicht und ergreifend K.O. gegangen.“

„Habt ihr euch nicht gefragt warum Dr. Gero nicht wütend war?“

„Natürlich haben wir das“, antwortete C18. „Aber erst viel später. Nach dem ersten Schock waren wir viel zu sehr damit beschäftigt begeistert von unseren Fähigkeiten zu sein.“

„Also ward ihr nicht sehr abgeneigt von Dr. Geros Eingriffen.“

C18 grinste. Natürlich waren sie das nicht. Sie hatten einen Autounfall überlebt ohne danach ein Leben als Krüppel fristen zu müssen. Als zusätzliches I-Tüpfelchen besaßen sie übermenschliche Kräfte. Und jetzt mal ehrlich! Wer hatte als Mädchen nicht einmal davon geträumt als Wonderwoman durch die Gegend zu fliegen.

„Wir waren noch jung Marron. Da siehst du solche Dinge nicht so eng. Stell dir vor, du wärst an meiner Stelle gewesen und hättest keine Ahnung von Dr. Geros wirklichen Absichten. Würdest du dann nicht auch begeistert sein dass hier zu können?“

C18 ließ eine kleine Ki-Kugel in ihrer Hand aufleuchten. Gerade mal so groß wie ein Tennisball. Dann verpuffte das kleine Objekt in ihren Händen wie eine Seifenblase.

„Natürlich haben wir Dr. Gero gehasst, allerdings nicht wegen unserer neuen Kräfte. Es war die Art und Weise wie er uns behandelte. Und bei unserem Kampf gegen C03 wurde uns klar, dass Dr. Gero keinerlei Ethik besaß. Wo ich nach meiner Attacke wenigstens noch einen Hauch von Skrupel empfand, war Dr. Gero nur begeistert von unseren Fortschritten. Er stand da und klatschte freudig in die Hände, als wären wir die sensationellen Modelle in einer neuen Handyreihe, während C03 als Altmodell reif für den Schrottplatz war. Natürlich tat es uns um C03 nicht leid. Jedenfalls zu Anfang nicht. Denn später erfuhren wir, was es mit ihm wirklich auf sich hatte…“
 

„Der Professor wird ausflippen“, kicherte C18.

Sie fühlte sich wie ein Schulmädchen das sich spät abends zu einer Party davonschlich. Flink huschten die beiden Zwillinge von einem Gebäude zum nächsten. Das Fliegen war für sie seit langem kein Problem mehr. Dr. Gero hatte ihnen in den letzten Wochen die Palette an Fähigkeiten die sie nun besaßen, stückchenweise zugespielt und übermütig wie sie waren, tollten sie jedes Mal wenn er sich im Labor einschloss in den umliegenden Städten herum – ganz heimlich versteht sich. Der Professor war immer noch strikt dagegen das sie in die Außenwelt gingen. Der einzige Grund warum die Zwillinge noch bei ihm blieben war, weil sie begierig danach waren, noch mehr über sich selbst herauszufinden.

Natürlich wussten sie, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ihr kleines Spiel aufliegen würde. Der Professor oder sein streudoofer Gehilfe brauchten nur einmal wegen einer Kleinigkeit, in den Wohnbereich, oberhalb des Labors zu kommen und schon würden sie merken, dass ihr Neuzugang verschwunden war. Doch das war ihnen vollkommen egal.

Eigentlich legten sie es sogar darauf an dass der Professor zornig wurde. Bisher hatte er ihre frechen Antworten und Sticheleien mit einem verärgerten Pochen seiner Stirnader über sicher ergehen lassen und nun wollten die Zwillinge wissen, wie weit sie gehen konnten.

„Hey Schwester, sie dir mal das Gefährt da unten an!“, rief C17 sie herbei. Er stand am Rande eines Hochhauses, blickte hinunter auf die darunter entlang führende Straße und zeigte auf ein rotes Cabriolet indem eine heiße Brünette saß.

C18 musste schmunzeln. Wie sie ihren Bruder kannte meinte er nicht die kesse Braut am Steuer, sondern das Auto das sie fuhr. Für C17 wurden Frauen erst attraktiv wenn kein motorgetriebenes Gefährt weit und breit zusehen war. Manchmal befürchtete sie, dass er eher einen Sportwagen als eine Frau heiraten würde.

„Was willst du denn mit dem Wagen? Wir können fliegen!“, fragte sie ihren Bruder und hob demonstrativ einpaar Meter vom Boden ab. „Das ist doch viel besser! Außerdem sind wir durch deine Fahrkünste das letzte Mal eine steile Klippe hinab gestürzt.“

„Das war nicht meine Schuld“, sagte C17 verärgert. Sie hatte sein Ego definitiv angekratzt. „Du warst dabei! Das Auto hat gemacht was es will!“

„Als ob ich das vergessen könnte. Komm lass uns ab… C17?“ Verwundert blickte sich C18 um. Sie hatte ihrem Bruder nur für eine Sekunde den Rücken zugekehrt, da war er verschwunden.

„Was machst du denn da???“, rief C18, als sie ihn zwischen den umliegenden Hochhäusern auf das Cabriolet hinabsausen sah. Dann machte sie sich an seine Verfolgung.
 

In der Zwischenzeit hatte C17 den Wagen erreicht. Die brünette Dame im Wagen, die fahrlässiger Weise ihren Lidschatten während der Fahrt auffrischte, erstarrte zur Salzsäule, als sich ein wildfremder Mann auf ihren Beifahrersitz fallen ließ. Einpaar Sekunden blinzelte sie vollkommen perplex.

„Wer sind sie?!“

„Polizei. Rechts ran fahren, aber plötzlich Kleines!“

„Warum? Wieso… Wie kommen sie überhaupt in meinen Wagen?!“

„Muss ich mich vor jemandem rechtfertigen, der mit hundert Sachen durch die Stadt rast und sich schminkt? Sie hätten einen Senioren überfahren können.“

Das war C17 natürlich scheiß egal.

„Ich will erst ihren Ausweis sehen!“

„Natürlich. Wenn sie rechts ran fahren! Biegen sie in die nächste Straße rein, damit wir den Hauptverkehr nicht stören.“

„Das gibt’s doch nicht! Scheiß Bullen, “ fluchte sie, tat aber wie ihr geheißen. Der Wagen hielt in einer kleinen Seitengasse, wo niemand zu sehen war. C17 stieg aus und ging um das Cabriolet herum auf die Fahrerseite.

„Aussteigen und ihre Papiere zeigen!“

Die Frau gab ein genervtes Stöhnen von sich, hinterfragte ihren Gegenüber aber nicht und stieg aus. Sie schnappte sich ihre Handtasche vom Rücksitz, kramte darin herum und dann…

„AAARGH!!!“

Kreischte sie hysterisch als C18 unmittelbar neben ihr auf dem Boden landetet.

„SEID WANN FLIEGEN POLIZISTEN DENN?!“

C17 gab ihr eine leichte Kopfnuss. Die Frau sackte mit einer Beule am Kopf zu Boden und ließ die Schlüssel fallen.

„Was soll denn das?“, fragte C18 genervt und beobachtete ihren Bruder dabei, wie er summend die Schlüssel aufhob.

„Wenn man vom Pferd gefallen ist, soll man wieder aufsteigen. Mal sehen ob mein Fahrstil uns wirklich in den Tod getrieben hat. Also los Schwester, steig ein!“
 

Als sie wieder ins Labor zurück schlichen war es schon spät am Abend. Das Labor besaß zwei Eingänge. Einer der direkt durch Dr. Geros Werkstatt führte, der andere war im oberen Geschoss am Ende des Flurs und eigentlich nur für Notfälle gedacht. Natürlich war damit ein Brand gemeint, aber Freiheitsentzug fiel für die Zwillinge auch unter diese Kategorie. Geschickt wie die Zwillinge waren, hatten sie schnell erkannt, welche Kabel sie entfernen mussten, um ohne den Feueralarm zu aktivieren aus der Tür zu entkommen.

Der Professor hatte ihnen strikt verboten die zweite Tür zu benutzen. Anscheinend war er der Auffassung dass er genug Autorität besaß, um sie einzuschüchtern.

Dem war nicht so…
 

„Alles ruhig.“, sagte C17 gleichgültig, als er durch die Tür spähte und schließlich eintrat.

„Wenn er etwas bemerkt hat wird er auch nicht die ganze Zeit vor der Tür Wache stehen.“, entgegnete C18.

„Reg dich ab. Der Kerl sitzt doch eh nur die meiste Zeit in seinem Loch und tüftelt herum.“

„Ich frage mich was er ausheckt?“

Es war eine nebensächliche Frage von C18 gewesen. Trotzdem begann es wie so oft im Oberstübchen der beiden zu rattern wenn sie über dieses Thema nachdachten.

„Ich wüsste zu gerne…“, begann C17 nach kurzem Schweigen. Dann stoppte er vollkommen im Gedanken versunken.

„Was?“, C18 sah ihn fragend an.

„Ob… Dr. Gero vielleicht hinter unserem Unfall steckt?“

Kurze Stille breitete sich aus. Dann schüttelte C18 verneinend den Kopf.

„Wieso sollte er? Was hätte das für einen Sinn? Er kannte uns doch nicht.“

„Und genau das finde ich so eigenartig!“, erwiderte C17 und blickte seiner Schwester direkt in die Augen. „Ein wildfremder Mann gabelt uns nach einem Unfall auf. Präpariert uns komplett um und lässt uns dadurch zu Supermenschen werden.“

„Das er da nicht an uns gedacht hat ist klar. Der Kerl pusht nur sein Ego mit solchen Nummern auf.“

„Und du glaubst nicht, dass er keine Skrupel hätte, einpaar junge Leute von der Straße dafür aufzugabeln? Sieh dir C03 an! Der Kerl ist hell wie ein Eimer Kohle. Würde mich nicht wundern, wenn er nach einpaar Exemplaren gesucht hat, die mehr Grips in der Birne besitzen.“

„Großer Gott! Hörst du dir überhaupt zu?! Du klingst vollkommen paranoid!“

C18 trat langsam zu ihrem Bruder und legte eine Hand auf seine Wange. Es war eine der wenigen Momente in denen sie sich um ihn sorgte.

„Was ist bloß los mit dir??? Kannst du nicht für einen Moment dankbar sein das wir noch leben? Ich mag Dr. Gero auch nicht! Aber wir werden ja auch nicht für immer hier blieben. Hab doch einfach noch etwas Geduld! Er wird uns bald gehen lassen! Bestimmt will er nur das Beste für uns und ist zu vorsichtig.“ Beide sahen sich kurz in die Augen. Dann nahm C17 ihre Hand von seinem Gesicht, umklammerte sie aber weiterhin in seinem Griff. Er sah sie aus ernsten Augen an und sagte in einem verschwörerischen Ton.

„Ich bin nicht Schuld an unserem Unfall…“

C18 seufzte. Darauf lief das also hinaus. Sie wollte C17 nur necken, nicht ihm unterstellen er sei Schuld an ihrer Misere gewesen. Woher hätte sie denn ahnen sollen, dass er ihren sarkastischen Einwurf so persönlich nahm.

„Ist ja gut. Ich habe dass nicht so gemeint, du musst…“

„Und ich will wissen wer es war!“, schnitt er ihr das Wort ab. „Wenn der alte Sack heute Nacht schläft gehe ich runter und sehe mich mal in seiner Werkstatt um.“

„Wir dürfen nicht runter!“

C17 grinste schelmisch.

„Wir durften auch nicht raus. Trotzdem konntest du es nicht erwarten, aus diesem Kabuff herauszukommen.“

Autsch! Erwischt…

C18 musste ertappt lächeln und ihre Wangen wurden vor Verlegenheit rot. Tatsächlich war es ihre Idee gewesen die Kurve zu kratzen und als sie das erste Mal, außer Reichweite des Labors waren, hatte sie gejubelt und den nächstbesten Baum umarmt.

„Na gut.“, antwortete sie schließlich und ihr Bruder atmete erleichtert aus. „Aber ich komme mit!“
 


 

„Wie lange willst du noch suchen?!“

„Bis ich etwas gefunden habe!“

„Oh Mann!“, fauchte C18 und beobachtete den Aufzug zum Wohnbereich, der nur aus einer kleinen Plattform bestand, die per Knopfdruck rauf und runter glitt. Nicht das sie vor Dr. Gero Angst hatte, aber C17 durchwühlte seit drei Stunden die Werkstatt. Sie hatte es satt Wache zu stehen und wollte endlich zurück in ihren Ruheraum. Zudem gab sich ihr Bruder keine Mühe Ordnung zu halten und C18 musste jeden zweiten Gegenstand, den er in den Händen gehalten hatte, an seinen richtigen Platz zurück stellen.

Nach weiteren fünf Minuten war ihr so langweilig geworden, dass sie achtlos Dr. Geros Tastatur zur Seite schob und auf dem Schreibtisch Platz nahm.

„Stehst du überhaupt noch Wache?“, fragte ihr Bruder.

C18 zuckte gelangweilt mit den Schultern. Sie wusste selber nicht mehr was genau sie eigentlich hier unten wollte. Dr. Gero war sicher nicht so dumm und protokollierte seine Geheimnisse, falls er welche besaß.

„Das ganze ist doch sinnlos. Wir wissen nicht einmal nach was wir suchen!“

„Ich habe dich nicht gezwungen mitzukommen.“, warf C17 barsch ein. Dann wandte er sich zu einem Schrank in dem mehrere kleine quadratförmige Schubladen steckten. Er zog eine nach der anderen auf, durchwühlte den Inhalt, zog Akten und Blaupausen hervor und studierte sie still. Worauf er später noch einen Blick werfen wollte, warf er neben C18 auf den Schreibtisch und hantierte anschließend weiter.

Da sie nichts Besseres zu tun hatte, griff C18 nach einer der Mappen, die C17 neben ihr stapelte. Gedankenlos blätterte sie darin herum, bis sie erkannte was sie da eigentlich in der Hand hielt.

„Das ist ja C03s Akte!“

„Ich weiß“, sagte C17 und zog eine weitere Schublade auf. Eine ganze Aktenreihe kam zum Vorschein und für eine Sekunde schien C17 ernsthaft zu überlegen, ob er sich das wirklich antun wollte. Dann seufzte er geschlagen und zog die erste Mappe hervor. „Das kann jetzt etwas länger dauern, bis ich mich da durch gekämpft habe. Wenn du schon dabei bist, schau dir die Akten an, die ich dir hinwerfe, bevor du noch auf dem Tisch einpennst und Dr. Gero denkt du willst ihn verführen.“

„Igitt… Wie geschmacklos!“, sagte C18 und ein angewiderter Schauer lief ihr über den Rücken. „Als ob wir nicht beide wüssten das der Kerl komplett asexuell ist!“

„Meinst du?“

„Klar.“

„Wirklich?“

„Ja doch!“

„Na dann schau mal was der Professor hier versteckt hat.“

C17 drehte sich feixend um. In seiner Hand hielt er ein Erotikmagazin. Er klappte es auf und dabei auch das längliche Poster in der Heftmitte, dass eine lüsterne Krankenschwester in kurzer Uniform und einer überdimensionalen Spritze präsentierte.

„Oh-mein-Gott!!!“, entrüstete sich C18, entriss ihrem lachenden Bruder das Heft und mit einem kleinen Ki-Blast entflammte es in ihrer Hand.

„Hey, das wollte ich vielleicht noch lesen!“, sagte C17 doch er wurde von solchen Lachkrämpfen geschüttelt, dass C18 wusste das er sie verschaukelte.

„Oh du!!!“, fauchte sie, gab ihm mit der Mappe einen Schlag auf den Hinterkopf und drehte ihn wieder zum Schrank. „Sieh zu das du fertig wirst, du bescheuertes Großmaul!“

C17 lachte noch vor sich hin, begann aber endlich die Aktenreihe zu durchstöbern.

C18 lehnte sich wieder an den Schreibtisch.

Beinahe hätte sie durch diesen Zwischenfall die Mappe in ihrer Hand vergessen und schlug sie auf, um sie eingehender zu studieren.

Sie blätterte weiter bis sie auf eine zweispaltige Tabelle stieß. In der ersten Reihe hatte der Professor das Datum eingetragen, in der nachfolgenden seine Bemerkungen und Entdeckungen des jeweiligen Tages.

Was ihr dabei auffiel war, dass der erste Eintrag nicht mit dem Tag von C03s Einlieferung begann, sondern mit einer Beobachtung von Dr. Gero bei dem großen Turnier der Kampfsportarten vor neunzehn Jahren. Er beschrieb C03 darin als maskulin, kräftig und ausdauernd. Mit guten Vorraussetzungen für seine erste Versuchsreihe.

C18 zog die Brauen tief ins Gesicht.

Die Chronologie kam ihr seltsam vor. Warum hatte der Professor schon vor seiner Einlieferung C03 beobachtet? Er konnte doch nicht ahnen, dass er irgendwann mal sein Patient werden würde!

Eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken und ihr Blick fiel auf den Schrank, den ihr Bruder gerade durchforstete. Konnte es möglich sein, dass irgendwo dort drinnen eine Akte von ihr steckte, die bereits seit ihrer Geburt geführt wurde?

Ein mulmiges Gefühl breitete sich in ihrer Magengegend aus, dann las sie die nächsten Zeilen weiter.

Laut dem Zeitablauf wurde C03 vor zehn Jahren im Labor eingeliefert. So lange war er hier?

Dankbarkeit allein konnte einen Menschen doch nicht zehn Jahre an einen Ort fesseln… Es sei denn Dr. Gero hatte seine Finger im Spiel.

Doch als sie einen weiteren Blick auf die Tabelle warf, konnte sie sich denken, warum Dr. Gero C03 nicht gehen ließ. In mehrer Zeilen tauchten Bemerkungen auf wie, unvorhersehbare Wutausbrüche, Anfälle mit aggressiven Verhaltensstörungen, Orientierungslosigkeit und ständige Trägheit. Scheinbar war C03 immer noch nicht gesund. Das erklärte auch sein merkwürdiges Verhalten.

An einem Eintrag vor fast zwei Jahren blieb ihr Augenmerk hängen. Darin beschrieb Dr. Gero, dass C03 das gesamte Labor beinahe verwüstet habe. Er war damals schwer zu kontrollieren, doch drei Monate später hatte Dr. Gero mit einer weiteren OP seinen Patienten in den Griff bekommen. Das konnte wohl nicht ganz stimmen, sonst wäre C03 schon vor eineinhalb Jahren entlassen worden.

Sie überflog die nächsten Zeilen da sie nur Fortschritte von C03 enthielten. Dann blätterte sie die Seite um. Dabei fiel ein Blatt aus der Mappe zu Boden. C18 hob es auf und las die Überschrift. Es handelte sich um C03s Biographie.

Interessiert wollte sie den ersten Abschnitt durchlesen, doch plötzlich rieselte einwenig Putz von der Decke. Fragend blickte C18 hinauf. Die Decke schien in unregelmäßigen Abständen zu vibrieren. Als würde jemand im Wohnbereich immer wieder mit voller Wucht gegen den Boden stampfen.

„Hörst du das auch?“, fragte C18 ihren Bruder. C17 hatte gerade eine der Akten eingehender studiert, als seine Schwester ihn ansprach. Mit gerunzelter Stirn blickte er nach oben, dann…
 

„AAAARRHH!!!“
 

C18 rettete sich mit einem Sprung gerade noch rechtzeitig zur Seite, ließ die Mappe dabei fallen, als auch schon die Decke hinabstürzte und auf den Schreibtisch krachte, der unter der Last des Zements zusammenbrach. Als sich die Staubwolke gelegt hatte stand C03 auf dem Geröllhaufen und brüllte wie ein Tier.

Seine Augen leuchteten rot, sein Atem ging stoßweiße und durch gebleckte Zähne hindurch, während er die Zwillinge fixierte.

„WAS SUCHT IHR HIER?!“, brüllte er ihnen entgegen und schlug vor Wut schäumend gegen eine Stehlampe die einpaar Schritte vom Schreibtisch gestanden hatte. Sie flog auf C17 zu, doch mit einem schnellen Schritt zur Seite verfehlte sie ihn, und krachte Funken sprühend an die Wand.

„Verdammt du hirnloser Gorilla! Beruhige dich!“, blaffte C17 ihn an und stellte sich in Kampfposition. „Wir haben uns hier nur mal umgesehen. Deswegen brauchst du nicht gleich das ganze Haus in Trümmern zu le…“

Weiter kam C17 nicht. Denn mit einem Affenzahn hatte C03 seinen Kopf mit der rechten Faust gepackt und drückte zu. C17 bis die Zähne zusammen und als C03 ihn einen halben Meter vom Boden baumeln ließ, trat er unbeholfen mit den Füßen.

Dann spannten sich C03s Muskeln bis zum Zerreisen an und mit einem animalischen Schrei, warf er C17 in Richtung seiner Schwester. C18 konnte gerade noch ausweichen und keine Sekunde später hörte sie wie ihr Bruder, an der metallenen Eingangstür hinter ihrem Rücken abprallte.

Als sie mit wütendem Blick zu C03 sah raste dieser bereits auf sie zu.

„Hör sofort auf, oder ich trete dir dein Hirn aus dem Leib!“, schrie sie ihm entgegen. Doch als sie zu einem Schlag ansetzen wollte, sprang C03 über sie hinweg auf C17 zu. Dieser hatte sich bereits aufgerichtet, sah den Koloss auf sich zukommen und ging in Abwehrhaltung.

„Als ob das etwas bringen würde, du Sandsack!“, lachte er C03 entgegen. C18 hielt die Luft an als der schwere Koloss aus vollem Halse brüllend auf C17 zuraste. Die schwere Pranke C03s hob sich im Flug und als der Schlag ihren Bruder traf, gab die Tür hinter ihm mit einem ächzenden Laut nach und die schweren Metallflügel brachen hinaus ins Freie, samt der beiden kämpfenden Männer.

Draußen herrschte tiefste Nacht und es regnete. Ein stechender Wind wehte durch die umliegenden Bäume und Blitze zuckten am Himmel. Die beiden Kämpfenden waren im angrenzenden Wald verschwunden. Sofort setzte C18 ihrem Bruder nach.

Als sie zwischen den Bäumen flog, hatte sie für eine kurze Sekunde befürchtet, sie hätte die beiden im finsteren Wald verloren. Doch plötzlich ertönte ein weiterer Wutschrei von C03 links von ihr. Sofort wirbelte sie herum und flog in die Richtung aus der sie den Kampflatz vermutete und tatsächlich…

Keine Sekunde später leuchtete ein greller blauer Blitz zwischen den Bäumen auf und C18 war sich sicher das er von ihrem Bruder kam. Sie kannte seine Attacken in und auswendig.

Als sie auf einer kleinen Lichtung ankam lag C03 keuchend auf dem Boden. C17 stand mit weit aufgerissenen Augen einpaar Schritte von ihm entfernt und ein hellblauer Ki-Ball leuchtete in jeweils einer Hand von ihm auf – bereit um sie abzuschießen.

„Worauf wartest du?“, schrie C18 über den Platz, doch als ihr Blick auf C03 fiel, erkannte sie weshalb ihr Bruder zögerte.

Dort wo früher einmal C03s rechter Arm gewesen war, fehlte ihm bis zum Halsansatz ein großer Teil seines Brustkorbs. Doch anstatt blutenden Innereien starrten C18 nur mechanische Kleinteile entgegen und etwas Ähnliches wie eine Pumpe, die wohl für die Blutzufuhr zuständig war und immer wieder eine Ladung der roten Flüssigkeit hervorstieß. Da C03 nur noch in unregelmäßigen Abständen zuckte und keine Anstalten machte wieder aufzustehen, ließ C17 seine Arme sinken und die Ki-Bälle verpufften.

„Was zum Teufel ist das?“, fragte er und trat zu seinem besiegten Gegner.

C18 stellte sich zu ihm und sah auf den Körper vor ihnen hinab. Ein letztes Zucken ging durch C03, dann schoss ein kleiner Funken aus seiner Wunde. Anscheinend hatte der Regen einen Kurzschluss verursacht. Das rote Leuchten seiner Augen verschwand und der Leichnam blieb reglos liegen.

„Ist er tot?“, fragte C18.

„Scheint so.“ C17 beugte sich zu ihm hinab. „Falls man so ein Ding als tot bezeichnen kann.“

„Er war einmal ein Mensch.“ C18 fiel C03s Akte wieder ein.

„Quatsch. Sieh ihn dir an! Der besteht nur aus Bauteilen, wie ein Küchenmixer.“

„Und was ist mit uns?“, C18 traf es wie einen Schock als ihr dieser Gedanke in den Sinn kam.

C17 sah sie bloß irritiert an. Es war eindeutig das er nicht verstand wie seine Schwester auf diesen Gedanken kam, immerhin hatte er C03s Akte nicht so eingehend gelesen wie sie.

C18 beugte sich zu ihm herab und sagte: „Ich habe vorhin C03s Akte gelesen. Er war vor neunzehn Jahren beim großen Turnier. Aber erst vor zehn Jahren wurde er hier eingeliefert. Der Professor hat ihn beobachtet noch bevor er überhaupt ahnen konnte, dass er im Labor eingeliefert wird!“

„Er könnte schon vorher eine Maschine gewesen sein.“

„Nein! War er nicht.“ C18 hatte Dank ihrer neuen Fähigkeiten einen großen Teil von C03s Geschichte aus seiner Biographie erfahren, auch wenn sie nur für den Bruchteil einer Minute einen Blick darauf hatte werfen können, bevor auch schon die Decke über ihr zusammen gebrochen war. „C03s richtiger Name war Pabpoja. Er war ein Schwergewichtweltmeister.“

„Na und?“

„Er wurde im Oktober 717 in einem Krankenhaus von Mangawo Island geboren.“

„Bist du sicher?!“, fragte C17 und stand auf. Ihm wurde nun zu deutlich dass er wahrscheinlich einen Menschen getötet hatte. Sein erster Mord.

„Ja.“, C18 blieb noch einpaar Sekunden neben C03 knien. Ihr kam das Schwarzweißbild in der Biographie in den Sinn, dass Pabpoja mit einer Frau und drei Kindern zeigte. Hätte sie es nicht besser gewusst wäre die junge Frau an seiner Seite C18s Ebenbild gewesen. Nun wurde ihr auch klar, warum C03 sie immer so anders behandelt hatte.

„Es reicht.“

C18 sah fragend zu ihrem Bruder hinauf, der entschlossen seine Fäuste ballte.

„Ich will wissen was Dr. Gero mit uns gemacht hat! Und wenn ich es aus ihm herausprügeln muss!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-08-05T22:10:37+00:00 06.08.2009 00:10
Also wie du C03 am Boden beschrieben hast fand ich ja doch unheimlich ~_~
Mit den Innereien und dieser pumpe. Klasse beschrieben aber ziemlich scary. Ich kenne C14 auch nicht? Kam der in db vor?
Die beiden erinnern mich an Conan xD Die ganze zeit am rumschnüffeln, finde ich aber sehr interessant.
Also dann weiter ^^
Von: abgemeldet
2009-07-30T17:27:35+00:00 30.07.2009 19:27
Bäääh! Wer zu spät liest den bestraft das leben. jetzt hat jeder schon gelobt! Was bleibt mir da noch für ein kommentar TT___TT
Ich lasse mal die punkte sprechen *schild mit einer dicken 100 hochheb* xD
Ne im Ernst. Die FF ist wikrlich toll. Zur Zeit mein absoluter favorit und ich finde es gut das du die folgen nochmal schaust. Manche Schreiber würden sich die Mühe gar nicht machen. Das spricht also für dich. No wonder das die FF so gelungen ist. Du achtest wirklich sehr gut auf Feinheiten.
Mach weiter so du hättest das zeug zum Profi ^^
Gruß Chel
Von: abgemeldet
2009-07-28T23:48:08+00:00 29.07.2009 01:48
Wuhi, du ich bin glaub ich noch schlechter informiert als du xD - ich hatte absolut keine Shnung, dass C14 ein blauer Cyborg war, wann bitte ist der denn in der Setrie aufgetaucht x///3 *drops* ich hab auchn Siebhirn wie sonstwas ûu.

Wow, also erstmal macht mir das irgendwie Angst - die Vorstellung, dass man jahrelang beobachtet wurde und das dann irgendwann rauszufinden, das ist sicher keine angenehme Sache *schauder*
Dann die Sache mit dem Pornoheft - du schaffst es aber auch in JEDE Situation zum richtigen Zeitpunkt ein Quäntchen Humor einzubringen, klasse xDv.
Hach, ich weiß gar nicht, was ich schreiben soll... ich finde diese FF einfach perfekt, da fällt mir gar nix zum Kritisieren ein QxQ.

Naja, dann bis zum nächsten Kapitel <3

LG, Katze
Von: abgemeldet
2009-07-28T19:02:59+00:00 28.07.2009 21:02
Wieder klasse! Den Kampf bei Nacht konnte ich mir sehr gut vorstellen und die kleine anspielung das C03 c18 gemocht hat, weil sie seiner Frau ähnlich sah ist wohl nicht wichtig aber du beschmückst die geschichte damit sehr gut. Das macht sehr viel aus!
Was ich vor allem loben muss ist, wie du mit deinem humor die ganze düstere atmosphäre wieder auflockerst. Erst blättern die beiden ernst die akten durch und dann kommen dr. geros pornohefte zum vorschein. Das wäre auch der typische akira humor gewesen xD
Ich mag sehr wie du C17 & C18 beschreibst. Ihre Beziehung ist nihct kitschig aber innig und wie rutila-luu sagt, du lässt die charas sehr realistisch handeln weil sie richtig neugierig sind =^.^=
Lass uns nicht zu lange mit dem nächsten Kapitel warten ~_^
LG
Von:  rutila-luu
2009-07-28T09:49:32+00:00 28.07.2009 11:49
Mal wieder sehr gelungen. Du findest echt immer die richtigen Wörte! An deiner Story gibt es nichts zu meckern, sie ist so schön realistisch aufgebaut. zB dass es sie nun auch interssiert was da wirklich mit ihnen passiert ist nach dem Unfall und dass sie es nicht einfach so hinnehmen.
Das mit C03 war auch cool,und das die beiden jetzt überlegen müssen ob sie auch so von innen aussehen^^ Nur wüsst ich gern warum er überhaupt so rasend zu den beiden runter gekommen ist, hat er sie geortet oder so`?
Achso und klasse find ich auch, dass du vorm Schreiben, die Folgen so gründlich durchguckst! Erinnert mich stark an mich :D
Dann hoff ich du kommst gut weiter, dass es bald mehr gibt X)
lieben gruß das luu


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