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Die Blutfehde der Youkaifürsten

von

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Beweisfindung

Ein beunruhigtes Raunen geht durch die Umstehenden. Sango, Miroku und Kagome werfen sich alarmierte Blicke zu. Krieg! War jetzt doch alles umsonst? Gerade sind sie einmal mehr mit knapper Not dem Tod entkommen, nur um jetzt erleben zu müssen, wie all ihre Bemühungen doch vergeblich waren. Kagome zittert am ganzen Körper vor Angst und vor Erschöpfung. Neben ihr sitzt Inu Yasha. In einer Hand hält er kraftlos Tessaiga die andere legt sich nun behutsam um Kagomes Schultern.

Überrascht blickt sie zu ihm hinüber, doch wie es aussieht, bemerkt der Hanyou nicht einmal seine beruhigende Geste denn sein verschwitztes und schmerzverzerrtes Gesicht ist angespannt auf Arashitsume und das Geschehen gerichtet.

Der Daiyoukai macht gerade keine besonders gute Figur. Sein sonst so gepflegtes Aussehen ist verschwunden. Seine Haare sind wirr zerzaust und mit Blut verklebt, das nun aus mehreren Wunden sickert, die über seinen ganzen Körper verteilt sind. In seinen violetten Augen liegt nun ein irres Funkeln, auch wenn das unheimliche Glühen verschwunden ist. Seine Zähne sind gefletscht und noch immer presst er die schmerzverkrampfte Klaue fest auf die Brust. Wild schaut er sich um. Jegliche überhebliche Gelassenheit ist verschwunden. Der Fürst des Ostens ist einfach nur noch stocksauer.

Ruckartig fliegt sein Blick in Sesshomarus Richtung. „Glaubt nur nicht, dass ich scherze, Sesshomaru! Glaubt Ihr, ich würde die Auseinandersetzung fürchten? Da täuscht Ihr Euch! Meine Leute werden Euch in Fetzen reißen! Ihr tut immer so überlegen, so groß.“ In seiner Stimme liegt tiefste Verachtung. „Ich werde Euch eines besseren belehren. Alle hier haben es gehört, wie Euer Bruder, der dreckige Hanyou, unsere Gesetze mit Füßen getreten hat und sich in meine Angelegenheiten eingemischt hat. Das Gesetz sagt ganz klar die Folge einer solchen Handlung vor. Der geschädigte Fürst hat das Recht dafür Krieg zu fordern. Das steht im Gesetz!“ Seine Stimme überschlägt sich dabei fast.

Yarinuyukis Miene wird ernst. Ihre Stirn legt sich in Falten, dann winkt sie Itakouri zu sich: „Mir scheint, der Hanyou ist doch zu weit gegangen. Unterrichte unsere Truppen, das sie sich bereitmachen sollen!“ Itakouri nickt und will sich schon entfernen, doch dann hält Yarinuyuki inne. Sesshomaru hat einen Schritt nach vorne gemacht und wendet sich nun mit einer fast typisch gelassenen Miene an den aufgebrachten Ostfürsten.

„Warte noch einen Moment!“, murmelt sie, „Mal sehen, was der Kerl jetzt machen will.“ Verdutzt und auch etwas unwillig hält Itakouri inne.

Sesshomaru hebt ernst den Kopf. „Ihr habt recht, Arashitsume“, stellt er fest, „Inu Yasha hat wieder einmal seine Kompetenzen überschritten.“

Fassungslos lauschen Kagome und ihre Freunde, seinen Worten. Kann das wirklich sein? Ist Sesshomaru wirklich nach all dem noch auf Arashitsumes Seite? Kagome ergreift Inu Yashas Hand, die auf ihrer Schulter liegt. Wie kann er bloß jetzt noch so stur an den Gesetzen festhalten? Ist ihm nicht klar, dass es dafür inzwischen schon viel zu spät ist? Inu Yasha hat alles riskiert um ihn zu retten und so fällt er ihm in den Rücken. Wieder treten Kagome Tränen in die Augen und als sie spürt, dass Inu Yasha leicht den Druck ihrer Hand erwidert, vergräbt sie sich schluchzend an seiner Schulter.

Doch Sesshomaru ist noch nicht fertig. Langsam hebt er den Kopf und man merkt, dass er die nächsten Worte mit Bedacht wählt. „Und aus diesem Grund steht er auch vor dem Hohen Rat, damit über ihn ein Urteil gefällt wird. Erinnert Ihr Euch?“

„Was hat das für eine Bewandtnis?“, platzt Arashitsume ungehalten heraus.

„Ganz einfach, das Gesetz besagt, dass bei Unstimmigkeiten zwischen den Clans, der Hohe Rat einberufen werden muss“, sagt Sesshomaru beherrscht, „Erst wenn es zu keiner Einigung kommen konnte, darf ein Krieg in Erwägung gezogen werden, so sagt es das Gesetz unserer Vorväter! Ihr wollt doch die Gesetze unserer Ahnen nicht willentlich missachten, Arashitsume, oder?“

Der Fürst des Ostens schnappt mehrmals vernehmlich nach Luft. Dann stößt er bissig hervor: „Er hat versucht mich umzubringen!“

„Das könnt Ihr ja gerne vor dem Hohen Rat beweisen, wenn Ihr das vermögt“, Sesshomarus Augen glimmen nun vor unterdrückter Wut und es wird klar, dass der Westfürst gerade seine letzten Reserven in Förmlichkeit und Selbstbeherrschung mobilisiert, „Ich für meinen Teil sah Euch lediglich zusammenbrechen, ohne dass mein Bruder auch nur Hand an Euch legte. In seiner momentanen Verfassung sollte er keinerlei Bedrohung sein, und ihn zu töten, hieße ihn noch vor der Verurteilung hinrichten. Aber womöglich ist das auch nur wieder eine schlechter Versuch von Euch, jemanden anders für den Ausbruch des Krieges verantwortlich zu machen, weil Ihr selbst nicht den nötigen Schneid dafür habt, diese Verantwortung zu tragen.“

„Der Hanyou hat schon längst den Tod verdient!“, keift Arashitsume ungehalten, „Ihr seid nur zu feige um ihn schuldig zu sprechen!“

„Ich sagte meine Entscheidung fällt heute, wenn Ihr Euch erinnert!“, gibt Sesshomaru finster zurück.

„Nun denn, worauf wartet Ihr?“, grimmig fletscht Arashitsume die Zähne, „Oder beabsichtigt Ihr uns noch weiterhin im Unklaren zu lassen? Teilt uns Euer Urteil mit! Verkündet seinen Tod oder beginnt einen Krieg, es ist Eure Wahl!“

„Versucht Ihr nun wieder mich als Sündenbock für den Beginn des Krieges hinzustellen?“, meint Sesshomaru mit tiefster Verachtung, doch dann fährt er fort, „Ihr wünscht also den Hohen Rat weiterzuführen?“

„In der Tat, das tue ich!“, gibt Arashitsume bissig zurück.

„Ausgezeichnet!“, entgegnet Sesshomaru trocken, „Denn gegen Euch liegen auch einige Anschuldigungen vor. Das können wir dann gleich mit abhandeln.“

Arashitsume stockt. Einen Moment lang ist seine Miene wie erstarrt. Man sieht es hinter seiner Stirn arbeiten, doch dann bemüht er ein schmieriges Lächeln auf seine Lippen: „Ach ja, diese lächerlichen Unterstellungen. Ich halte es wirklich für das Beste wenn wir das rasch zu einem Ende bringen.“

Gespielt blickt er sich um. „Bedauerlicherweise sieht es hier ein wenig, nun ja, wüst aus. Vermutlich wird es eine Weile dauern, bis meine Bediensteten den Ratsplatz wieder hergerichtet haben. Bis dahin, muss der Hohe Rat wohl vertagt werden. Ihr und Eure Leute dürfen natürlich bis dahin hier in der Nähe lagern. Ich erlaube Euch zu...“

Doch nun platzt Sesshomaru sichtbar der Kragen: „Ihr wechselt Eure Meinung und Gesinnung offenbar noch häufiger als Eure Frisur! Eben noch habt Ihr Krieg geschrien, und nun versucht Ihr den Rat durch fadenscheidige Ausflüchte zu verzögern. Jämmerlicher Verräter, Ihr besitzt keinerlei Format! Nirgendwo im Gesetz ist festgelegt wie das Ambiente des Hohen Rates beschaffen sein muss. Alle nötigen Personen sind gerade anwesend und wir werden den Hohen Rat hier und auf der Stelle zu seinem unseligen Ende bringen, und solltet Ihr weiterhin versuchen die Gerichtsbarkeit unserer Ahnen zu boykottieren, dann lernt Ihr mich ungemütlich kennen!“

„Ich habe niemals versucht zu...“

Doch Sesshomaru fällt dem Ostfürsten erneut ungehalten ins Wort: „Ich habe meine Entscheidung hinsichtlich der Verurteilung meines Bruders noch nicht endgültig getroffen, da es inzwischen neue Beweise gibt die berücksichtigt werden müssen. Es gibt offenbar einen neuen Zeugen.“

Ärgerlich meldet sich Arashitsume zu Wort: „Ihr könnt unmöglich beabsichtigen, den Hohen Rat hier in diesem Trümmerfeld tagen zu lassen. Das entbehrt jeglicher Würde. Ihr tretet die Traditionen unserer Rasse mit Füßen. Ihr solltet wirklich warten bis...“

Doch Sesshomaru ignoriert ihn. Sein grimmiger Blick ruckt nun in Richtung Kossoridokus, der noch immer regungslos auf dem Felsenwall zu Yarinuyukis Füßen liegt. Entschlossenen Schrittes bewegt er sich auf auf die Nordfürstin zu. Mit schmalen Augen und verschränkten Armen sieht sie ihm entgegen.

Doch Sesshomaru beachtet sie nicht weiter. Mit wenigen Schritten hat er den gebrochenen Youkai erreicht und mit unbarmherzigem Griff reißt er ihn in die Höhe, sodass er schlaff vor ihm kniet. Mit flammendem Blick starrt Sesshomaru ihn an. „Es wird Zeit, dass endlich die Wahrheit an den Tag kommt und du elender Verräter wirst mir ganz genau erzählen was ich wissen will, und sei es, dass ich es aus dir herausprügeln muss!“

Doch im selben Augenblick schließt sich eine feste Klaue um seinen Arm. „Dies ist mein Gefangener!“, zischt Yarinuyuki kalt, „Ich habe Euch nicht gestattet, Ihn zu befragen. Lasst ihn auf der Stelle los, oder lebt von nun an ohne Arme!“

Sesshomarus Augen blitzen tödlich. „Wagt nicht, die Hand an mich zu legen! Ihr erlebt mich augenblicklich keineswegs in Gönnerlaune!“

Doch die Nordfürstin lockert ihren Griff kein bisschen. Mit einem grimmigem Blick entblößt sie ihre Reißzähne. „Ich habe heute schon mehr Geduld und Nachsicht an den Tag gelegt, als es auch nur irgendeiner der hier Anwesenden wert gewesen wäre. Ich habe Unerwartetes und Unschickliches toleriert. Ich übte mich in Toleranz und Genügsamkeit um die Ungeheuerlichkeiten zu ertragen, die dieses Zusammentreffen unserer Völker bisher mit sich brachte. Doch ich werde auf keinen Fall zulassen, dass Ihr Eure Kompetenzübertretungen auch in meinem Verfügungskreis walten lasst. Dies ist mein Gefangener! Wenn irgendjemand ihn zu den Vorkommnissen befragt, dann bin ich das!“

Für einen langen Augenblick befinden sich Sesshomaru und Yarinuyuki mit ihren Blicken im Zweikampf. Sesshomarus Brust hebt und senkt sich heftig vor unterdrückter Wut. „Was glaubt Ihr, das er Euch erzählen wird, zugerichtet wie er ist?“

„Ich habe meine Mittel und Wege!“

„Ebenso wie ich!“

„Das glaubt Ihr! Doch wir im Norden sind nicht so zimperlich, wie ihr, wenn es darauf ankommt.“

„Ich kenne Kossoridoku. Niemals bekommt Ihr ihn zum Reden. Ich kenne seine Schwächen. Ich werde alles von ihm erfahren, was ich wissen muss. Wenn ich mit ihm fertig bin, wird er darum betteln, mir alles über Arashitsumes Machenschaften erzählen zu dürfen.“

Yarinuyuki bleckt die Zähne. „Ihr sagt es. Ihr kennt ihn. In dieser Angelegenheit seid Ihr ebenso wie Arashitsume verdächtig gegen meinen Vater intrigiert und ihn letztlich umgebracht zu haben. Deshalb ist es die einzig richtige Wahl, dass meinem Volk, und mir als seinem Repräsentant, das Recht der Beweissammlung zusteht. Oder wollt Ihr, dass man Euch der Beweismanipulation für schuldig befindet?“

Sesshomaru erstarrt unwillkürlich. Doch Yarinuyuki fährt schon fort: „Die Zeugen, die sich in Eurem Gewahrsam oder dem Eurer Untergebenen befinden, haben die unangenehme Angewohnheit, umgebracht zu werden.“ Doch dabei geht ein hasserfüllter Blick hinüber zu Arashitsume.

„Werft Ihr mir jetzt schon vor, dass ich mich gegen eine Miko verteidige die dem Wahn verfallen ist, mich töten zu wollen?“, ärgerlich verschränkt Arashitsume die Arme, „Das hättet Ihr wohl gerne, dass ich Euch auf diese Art entgegen komme.“

„Von wegen!“, flüstert Kagome Inu Yasha leise ins Ohr, „Er hat sie eiskalt umgebracht, der Mistkerl. Sie konnte sich nicht mal wehren, als er sie gefressen hat.“

Überrascht wendet Inu Yasha sich zu ihr um: „Wieso denn nicht? Sie hat ihn doch angegriffen oder nicht?“

„Ja, aber kurz davor, zwang er sie, ihren Angriff abzubrechen“, wispert Kagome weiter, „Er hat sie mit seinem Blut bezahlt. Sie hat es getrunken. Und weil sie sein Blut in sich hatte, gehört sie nun zu seinem Clan und ist ihm unterworfen. Und er hat sie nur gefressen um mächtiger zu werden, damit er Yaeba besiegen kann.“

Ungläubig reißt Inu Yasha die Augen auf: „Was? Woher weißt du das?“

„Das erkläre ich dir später“, wehrt Kagome hastig ab, „Ich versteh es selbst immer noch nicht ganz. Sagen wir einfach Chihime hat es mir erzählt.“ Doch als Inu Yasha nachhaken will, wert sie rasch ab und lenkt seine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen vor ihnen.

Ungeachtet von Arashitsumes Aussage wendet sich Yarinuyuki nun wieder Sesshomaru zu. „Zumindest dieser Zeuge wird seine Aussage machen. Hier vor dem Hohen Rat, damit wir ein für alle Mal klarstellen können, wer für den Tod meines Vaters verantwortlich ist!“

Einen sehr langen Moment scheint Sesshomaru mit sich zu ringen. Er mustert äußerst kritisch die junge Nordfürstin, die vor ihm steht. Doch dann ganz langsam lässt er den Kragen von Kossoridokus Gewand fahren und der Youkai fällt unsanft auf den Boden zurück. Dann hebt er den Blick und blickt Yarinuyuki ernst an. „Ihr befragt ihn. Doch in meiner Verfügung liegt die Entscheidung, was anschließend mit ihm geschieht. Über seinen Tod entscheide ausschließlich ich, denn er stammt trotz allem aus meinem Clan, auch wenn er ausgestoßen wurde. Aber ich rate Euch, befragt ihn gut! Sollte ich den Verdacht haben, dass Ihr Eurer Aufgabe nicht ernsthaft nachkommt, kann ich nicht dafür garantieren, die Etikette weiterhin zu wahren.“

„Da macht Euch mal keine Sorgen. Vernehmlich knackt Yarinuyuki mit den Knöcheln. Mir ist noch niemand eine Antwort schuldig geblieben.“

Entschlossen wendet sie sich Kossoridoku zu und zieht ihr Schwert. Kalt glitzert Hyouamejin über seinem Haupt. „So, und nun zu uns beiden!“, lächelt sie süffisant, „Ich hatte schon lang nicht mehr das Vergnügen mich persönlich mit einem Verhör zu befassen. Siehst du das?“, sie beugt sich herab und zieht den Youkai unbarmherzig am Schopf hoch, dass er auf ihre Klinge blicken muss, „Dieses Schwert lässt alles zu Eis erstarren was es schneidet. Ich gebe dir diese eine Chance dich zusammenzureißen und mir alles zu erzählen was du über die Sache weißt. Solltest du allerdings weiter so unkooperativ bleiben, werde ich solange Gliedmaßen von deinem Körper abtrennen, bis dein Kopf wieder klar ist. Und mach dir keine Hoffnung, du wirst dabei nicht verbluten. Denn Hyouamejin wird die Wunde sofort vereisen. Die Kälte wird ganz langsam in deinem Körper hinaufsteigen und ihn zunehmend in Eis verwandeln. Es wird allerdings keine gewöhnliche Kälte sein. Sie wird sich in dein Fleisch schneiden, als würdest du mit Flammen der Hölle versengt. Wenn du klug bist, ersparst du dir das und redest gleich.“

Doch Kossoridokus Blick geht weiterhin leer in die Ferne, jegliche Anteilnahme ist aus dem Youkai gewichen. Sein Gesicht ist bleich und blutverschmiert und lässt durch nichts erkennen, dass er die Worte der Nordfürstin vernommen hat.

„Na schön, wie du willst“, Yarinuyukis Miene verhärtet sich, „Die Zeit eilt ein wenig, deshalb fange ich am besten gleich beim Knie an.“ Unsanft lässt sie ihn zu Boden plumpsen und hebt erbarmungslos ihr Schwert.

Doch gerade als sie zum Schlag ausholt, bemerkt sie eine Bewegung in ihren Augenwinkeln und nur einen Moment später erkennt sie zu ihrem Ärger die Person, die sich hier gänzlich unaufgefordert zwischen sie und ihren Gefangenen geschoben hat.

Mit fahlem Gesicht blickt Dokutoge ergeben zu ihr auf. „Yarinuyuki-sama! Ich bitte Euch, habt ein Einsehen! Tut ihm nichts zuleide!“

Das Gesicht der Nordfürstin beginnt sich dunkelrot zu verfärben vor Wut. „Du Hund! Du wagst es, dich mir in den Weg zu stellen? Ich habe nun endgültig genug von dir. Du bist mir schon einmal entkommen, diesmal nicht! Diesmal bezahlst du diese Impertinenz mit deinem Leben!“

„Nur zu!“, Dokutoge senkt hastig den Kopf und entblößt seinen Nacken, „Schlagt zu, tötet mich gleich, aber lasst mich nicht mitansehen, wie Ihr meinen Sohn foltert und umbringt.“ Sein Gesicht hat jegliche Farbe verloren und seine Lippen beben.

„Dokutoge!“, ein scharfer Ruf fliegt zu ihm hinüber. Es ist Sesshomaru und sein Gesicht zeigt unverhehlten Zorn. „Geh aus dem Weg! Augenblicklich!“

Doch der Hauptmann schüttelt nur schwach den Kopf, sein Gesicht ist von tiefem Gram gezeichnet. „Ich kann nicht, mein Fürst! Wenn ich darüber nachdenke, so ist das ganze nur meine Schuld“, verzweifelt schlägt er sich vor die Brust, „Ich habe meinen Sohn zu dem gemacht, was er heute ist. Hätte ich ihm mehr Aufmerksamkeit geschenkt, mehr Anerkennung, dann wäre all das niemals passiert. Niemals hätte er Euren Vater verraten und wäre auf die schiefe Bahn gekommen. Wenn jemand dafür die Schuld trägt, dann ich. Also bestraft mich, nicht ihn! Ich bitte Euch!“

Doch hier fällt ihm Yarinuyuki ins Wort: „Du törichter Wurm! Du scheinst nicht zu verstehen. Wir bestrafen ihn nicht, wir verhören ihn.“

Dokutoge senkt den Blick. „Wenn schon das Verhör schmerzhafter als jede Bestrafung ist, wundert es Euch, dass ich selbst hier schon versuche, Ihn davor zu bewahren?“

Die Nordfürstin knurrt grimmig. „Er ist ein Verräter. Wer ehrlos ist hat kein Recht auf Gnade. Er erhält was er verdient.“

„Dann verdiene ich es ebenfalls!“, sagt Dokutoge energisch.

„Du besitzt keine Informationen die mir nützlich wären“, schnaubt sie, „ Erwartest du wirklich, dass ich einen wichtigen Zeugen schone, nur weil du nicht bereit bist, ihn aufzugeben? Wer bist du schon, so etwas von mir zu fordern?“

Dokutoge schlägt langsam die Augen nieder. Doch dann sagt er leise: „Ich... bin sein Vater.“ Einen kurzen Moment schweigt er doch dann sagt er: „Ihr habt Recht, Yarinuyuki-sama. Er ist ein Zeuge und sollte verhört werden. Ihr habt Recht, dass seine Verfassung diese Behandlung nötig macht. Ihr habt Recht, dass er ein Verräter ist und keine Gnade verdient. Das weiß ich alles. Aber ich kann es einfach nicht ändern. Ich würde lieber hier und jetzt sterben, als meinen einzigen Sohn zu überleben, ohne wenigstens etwas unternommen zu haben.“ Verstohlen blickt er zu Sesshomaru hinüber in der Hoffnung auf Billigung seiner Tat, doch der Daiyoukai steht nur da mit steinerner Miene und sagt kein Wort.

„Dummkopf!“, schnappt Yarinuyuki ärgerlich, „Dir sollte klar sein, dass der Tod seine einzige Alternative ist. Sag selbst, wohin sollte er gehen, wenn er am Leben bliebe, nach all dem was er getan hat? Er hat nirgendwo mehr einen Platz!“

„Solange ich lebe“, Dokutoge hebt den Kopf, „hat er einen Platz!“

In diesem Moment geht ein leichtes Zucken über Kossoridokus Gesicht und die Augen die bis eben noch ziellos in die Gegend gestarrt haben, schließen sich langsam. Nun geht ein leichtes Zittern durch seinen Körper und zur Überraschung aller, beginnt der Youkai sich nun unter größten Anstrengungen aufzusetzen.

Ohne Umschweife stößt Yarinuyuki Dokutoge unbarmherzig aus dem Weg und packt ihren Gefangenen unsanft am Kragen. „So, wie es scheint, ziehst du doch den schmerzlosen Weg vor, was?“

Für einen Moment scheint Kossoridoku sich zu sammeln doch dann schlägt er die Augen auf und blickt die Nordfürstin direkt an. „Was wollt Ihr wissen?“ Seine Stimme ist schwach und zittrig, aber dennoch deutlich.

Wieder lässt die Nordfürstin ihren Gefangenen zu Boden plumpsen. Ernst blickt sie auf ihn hinab „Wie ist dein Name?“, beginnt sie sachlich.

„Mein Name ist... Kossoridoku.“, stockend kommen die Worte aus seinem Mund. Dem Youkai scheint noch immer die Kraft zu fehlen, doch offenbar bemüht er sich um folgsame Antworten.

„Zu welchem Clan du gehörst, muss ich wohl nicht fragen“, meint sie verächtlich.

„Was soll das werden?“, mischt sich Arashitsumes ungehaltene Stimme ein, „Dieserlei Fragen sind ja wohl kaum von Belang. Müssen wir uns mit solchen Lappalien aufhalten? Fragt ihn endlich die wichtigen Dinge, damit wir dies hier zu einem Ende bringen können.“

Unbeherrscht wirbelt die Nordfürstin herum. „Ihr schweigt jetzt, Arashitsume! Wie ich meine Verhöre führe, werdet Ihr gefälligst mir überlassen. Auch Ihr seid hier angeklagt und Ihr werdet ausschließlich die Rechte erhalten, die Euch vom Hohen Rat in dieser Situation zustehen. Sich in meine Beweisführung einzumischen, gehört nicht dazu!“

„Redet nicht in diesem Ton mit mir!“, grollt Arashitsume giftig, „Ich bin trotz allem immer noch ein Fürst.“

„Das habt Ihr heute schon etwas zu oft klargestellt“, antwortet Yarinuyuki kühl, „Ich frage mich warum Ihr das immer wieder für nötig haltet.“ Mit diesen Worten kehrt sie dem zähneknirschenden Arashitsume den Rücken zu und wendet sich wieder an Kossoridoku.

„Mein Vater, Inu Taihyouga, der Fürst des Nordens, wurde bei einem angeblich fingierten Zweikampf mit Hanaki, ehemalige Thronfolgerin des Ostens getötet. Was weißt du darüber? Und ich rate dir, sag ja die Wahrheit!“, fügt sie scharf hinzu.

Kossoridoku sucht einen Moment lang nach den richtigen Worten. Dann sagt er: „Es stimmt. Dieser Zweikampf wurde bewusst provoziert, um Euren Vater in eine tödliche Falle zu locken.“

Yarinuyukis Atem geht heftiger, doch sie beherrscht sich. „Was war das für eine Falle?“, fragt sie weiter.

„Eine schwarze Miko sollte ihm auflauern mit dem Auftrag ihn und Hanaki-hime bei diesem Kampf so zu bannen, dass sie wehrlos wären. Es sollte so aussehen, als würde Hanaki-hime letztlich von Inu Taihyouga überwältigt werden, wobei sie jedoch durch den Bann nicht in der Lage war, sich zu wehren. Weiterhin wurde darauf spekuliert, dass ihr Rudel sie dann rächen wollen würde, trotz einem strickten Befehl ihrerseits, sich unter keinen Umständen einzumischen. Nach Hanaki-himes Tod wandte die Miko ihre Kräfte gegen Euren Vater und bannte ihn und seine Leute, sodass er ebenfalls wehrlos war gegenüber der Racheaktion der Streuner. Das brachte ihm schließlich den Tod.“

Yarinuyuki schnauft vernehmlich. „Das ist eine Ungeheuerlichkeit!“, stößt sie grimmig hervor, „Also wurde mein Vater tatsächlich um einen ehrenvollen Tod gebracht. Sag mir, du Köter, welche Rolle hast du dabei gespielt?“

Kossoridokus Blick geht zu Boden. Seine Stimme wird noch etwas leiser. „Es war meine Aufgabe, Eurem Vater zu verraten wo er Hanaki-hime finden würde. Da er die Niederlage gegen sie nie verwunden hatte, war leicht abzusehen, dass er sie sofort aufsuchen würde. Ich sollte auch die Schwarze Miko für diese Sache gewinnen und ihr diesen Auftrag vermitteln.“

Yarinuyukis Hand ballt sich um ihren Schwertgriff. „Das bedeutet dann wohl, dass dies alles nicht auf deinem Mist gewachsen ist. Also will ich jetzt nur noch Eines von dir wissen. Nur Eines noch!“ Sie kommt dicht an ihn heran. Ihre Augen glimmen vor Zorn: „Wer hat dir den Auftrag dafür gegeben?“

Doch nun beginnen Kossoridokus Gesichtszüge nervös zu zucken und er weicht ihrem Blick aus. Seine Lippen sind beklommen aufeinandergepresst und er zittert leicht.

Grimmig packt Yarinuyuki ihn vorne am Kragen. „Antworte mir, verdammt!“, zischt sie wütend.

Kossoridokus Mund öffnet sich und schließt sich wieder. Unsicher schaut er in die Runde. Sein Blick geht von Yarinuyuki zu Sesshomaru, dann zu Arashitsume und bleibt schließlich bei seinem Vater hängen. Dann senkt er erneut die Augen.

Doch damit gibt sich Yarinuyuki nicht zufrieden. Ungehalten gibt sie ihm einen heftigen Tritt in die Rippen. „Rede endlich, elender Köter!“

Kossoridoku keucht laut auf und hält sich die Seite. Sein Gesicht ist schmerzverzerrt und sein Atem geht röchelnd. Hier sind mehr als nur eine Rippe gebrochen. Doch er schweigt weiterhin.

„Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr so irgendetwas aus diesem erbärmlichen Schwächling herausbekommen werdet?“, mischt sich Arashitsume verächtlich ein.

„Haltet Euch da heraus!“, faucht Yarinuyuki aufgebracht zurück. Ein weiterer Tritt trifft das Gesicht des gefangenen Youkais. Kossoridoku kippt nach hinten und hält sich die heftig blutende Nase. Sein Atem geht stoßweise und er liegt nun flach auf dem Rücken.

Grimmig beugt sich Yarinuyuki über ihn: „Reicht dir das? Redest du jetzt?“

Doch Kossoridoku wischt sich nur mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. „Diese Frage werde ich nicht beantworten“, flüstert er schwach.

Wütend verpasst die Nordfürstin ihm einen harten Tritt in die Magengrube. Man hört einige Knochen kacken und Kossoridoku schreit auf, doch er blickt Yarinuyuki nicht ins Gesicht dabei.

„Bitte, Kossoridoku, antworte ihr!“, unwillkürlich hat sich Dokutoge erneut eingemischt. Mit bleichem Gesicht steht er da, den Blick unverwandt auf seinen gequälten Sohn gerichtet.

Doch nun meldet sich auch Sesshomaru wieder ernst zu Wort. „Dokutoge, halt dich da raus! Was sollten deine Worte erreichen, was Schmerzen nicht schaffen?“ Mit diesen Worten lässt er seinen Hauptmann stehen und geht zu Yarinuyuki hinüber. „Bitte, erlaubt mir ein paar Worte an Euren Gefangenen.“ Diesmal wahrt er die Etikette.

Zunächst zögert Yarinuyuki, doch dann tritt sie unwillig beiseite. Steif baut sich Sesshomaru neben Kossoridoku auf und blickt auf ihn hinab. Unter geschwollenen Lidern schaut dieser zu ihm hinauf.

Einige Sekunden verfliegen, doch dann sagt Sesshomaru: „Sie glauben noch immer, dass du in meinem Auftrag gehandelt hast. Sie glauben, ich hätte Inu Taihyouga, Hanaki und Tenmaru töten lassen, um die Macht über das Reich zu erlangen. So wie es jetzt aussieht, bist du der Einzige, der die Wahrheit ans Licht bringen kann. Ich kann verstehen, wenn du für deinen Clan, oder für mich keine Sympathien mehr hegst. Aber du hast lange Zeit unter Hanaki gedient. Du kanntest sie. Kannst du es wirklich verantworten, sie unter einer Lüge ruhen zu lassen? Soll dein Gefährte Tenmaru als Verräter in Erinnerung bleiben? Wenn du auch nur einen Funken Loyalität besitzt, wenn nur noch irgendetwas von dem Mann und Lehrer vorhanden ist, den ich vor langer Zeit einmal respektiert habe, dann wirst du diese Angelegenheit in das richtige Licht rücken. Wer gab den Auftrag Inu Taihyouga umbringen zu lassen? Sprich!“

Zunächst scheint Kossoridoku zu zögern. Einen langen Moment blickt er Sesshomaru ins Gesicht, doch dann muss er schwer schlucken und er wendet sich rasch ab. Starr blickt er zu Boden und gibt keinen Ton von sich.

„Das scheint wohl nicht geklappt zu haben“, meint Arashitsume spöttisch, „Im Ernst, was wolltet Ihr denn damit beweisen? Wenn er Euch dient, dann wird er wohl kaum etwas sagen, dass Euch belastet.“

Die kalten Blicke Sesshomarus und Yarinuyukis durchbohren ihn, doch der Ostfürst lässt sich davon überhaupt nicht beeindrucken. „Wenn Ihr gestattet, dann würde ich den Gefangenen ebenfalls gerne befragen“, wendet er sich ölig lächelnd an Yarinuyuki, „Immerhin habt Ihr es Sesshomaru erlaubt.“

„Wenn Ihr glaubt, dass Ihr mehr Erfolg habt?“, meint Yarinuyuki gehässig und gibt den Weg frei.

Gemächlich tritt jetzt Arashitsume ebenfalls an Kossoridoku heran. Dieser meidet seinen Blick und starrt nur weiterhin zu Boden.

„Du behauptest also, jemand hat den Tod Inu Taihyougas geplant. Willst du damit andeuten, einer der anderen Fürsten wäre so dreist gewesen, so etwas in die Wege zu leiten? Kann es nicht eher sein, dass du selbst das Ganze angezettelt hast, um deinen ehemaligen Fürsten in Misskredit zu bringen?“

Kossoridoku beißt sich auf die Lippen. Sein Blick geht verstohlen in die Runde, doch er wagt nicht, den Kopf zu heben. Schließlich flüstert er: „Ich wurde beauftragt.“

„So so!“, meint Arashitsume herablassend, „Aber du willst uns nicht sagen von wem? Nur zu, raus mit der Sprache! Sag schon wem du dienst. Fürst Sesshomaru?“

Kossoridokus Gesicht wird immer blasser, doch er sagt kein Wort.

Arashitsume kommt noch etwas dichter an ihn heran. „Mir?“

Doch noch immer meidet Kossoridoku seinen Blick und beißt sich auf die Lippen.

„Was denn?“, fragt Arashitsume verächtlich, „Das ist doch eine einfache Frage. Oder willst du doch lieber zugeben, dass du das alles selbst eingefädelt hast?“

Kossoridoku beißt die Zähne aufeinander und kneift die Augen zusammen. Er lässt den Kopf noch tiefer hängen, als bisher schon und er beginnt am ganzen Körper zu zittern. Doch noch immer bringt er keinen Ton heraus.

Mit klopfendem Herzen haben Inu Yasha und die anderen das Geschehen beobachtet. Der verletzte Hanyou hat die Fürsten und ihr Opfer keinen Moment aus den Augen gelassen und in ihm staut sich immer mehr Wut an.

Dieser widerliche, verlogene Ostfürst! Im Grunde wissen alle, dass er schuldig ist, doch es ist ihm einfach nichts nachzuweisen. Und der einzige Zeuge den sie noch haben, weigert sich auszusagen. Vermutlich wird dieser dreckige Mörder wieder einmal damit durchkommen. Egal was Kossoridoku antwortet, Arashitsume wird es so hindrehen, dass jemand anderes als der Schuldige dasteht. Sagt er, er gehorcht Arashitsume, wird dieser behaupten, dass Sesshomaru ihm befohlen hat zu lügen, da er in dessen Dienst steht. Und sollte er behaupten Sesshomaru treu ergeben zu sein, wird das Arashitsume als Beweis dienen, dass Sesshomaru hinter dem ganzen steckt.

Inu Yasha beißt die Zähne zusammen und ballt die Faust. Dass Kossoridoku bisher geschwiegen hat, kann eigentlich nur bedeuten, dass er Sesshomaru nicht beschuldigen will. Begreifen das diese Idioten denn nicht? Aus irgendeinem Grund versucht er das Ganze auf seine Kappe zu nehmen. Warum sollte er sonst die Aussage verweigern? Und urplötzlich durchzuckt Inu Yasha ein Gedanke, der ihn unwillkürlich zusammenfahren lässt. Er reißt die Augen auf und sein Puls beschleunigt sich. Als hätte er gerade das letzte Stück eines komplizierten Puzzles gefunden, fügt sich nun alles zusammen. Und mit einem Mal weiß er, wie man diesen verdammten Ostfürsten ein für alle Mal überführen kann.

Doch davon bekommen die Fürsten nicht mit. Gerade schiebt Yarinuyuki Arashitsume unsanft beiseite. „Genug jetzt! Dies ist immer noch mein Gefangener und ich werde ihn jetzt weiter verhören. Und noch ehe ich mit ihm fertig bin, wird er sich wünschen, mir alles erzählen zu dürfen, was er weiß.“

Wieder hebt sie ihr Schwert und kommt auf Kossoridoku zu. Dieser meidet noch immer ihren Blick. Bedrohlich baut sie sich vor ihm auf. „Ich frage dich zum allerletzten Mal“, grollt sie finster, „Wer hat dir den Auftrag für diesen Verrat gegeben? Wem dienst du! Sag es!“

Nun hebt Kossoridoku den Kopf und blickt sie an. Sein bleiches Gesicht zeigt Schmerz und Trauer, doch er schüttelt nur schwach den Kopf und senkt dann wieder den Blick.

Wütend fletscht Yarinuyuki die Zähne. Wild schnaubt sie auf: „Rede verdammt, oder ich schneide dich in winzig kleine Stückchen! Sag endlich, wem du dienst!“ Unbarmherzig reißt sie ihr Schwert hoch, doch kurz bevor sie es mit allem Zorn auf Kossoridokus Oberschenkel niedergehen lassen will, ertönt hinter ihr eine Stimme.

„Das kann er nicht!“

Ruckartig dreht sie sich um. Auch die beiden anderen Fürsten wenden die Köpfe. Ein Stück entfernt hat sich Inu Yasha mühsam in die Hocke aufgerichtet. Sein Gesicht ist blass aber seine Miene ist ernst.

„Was soll das schon wieder heißen?“, platzt Yarinuyuki ungehalten heraus.

„Genau das was ich sagte. Er kann nicht antworten.“

„Erkläre mir das!“, verlangt Yarinuyuki grob.

Unbeholfen bemüht sich Inu Yasha hochzukommen. Er fühlt sich noch immer furchtbar erschöpft und er hat alle Mühe seine Schmerzen zu ignorieren, aber wenn er sich Gehör verschaffen will, muss er eine würdevollere Position einnehmen. Sorgsam versucht er sich die nächsten Worte zurecht zulegen. Was er klarmachen will, ist nicht ganz einfach und er hat keinerlei Interesse, dass Arashitsume ihm wieder die Worte im Mund herumdreht.

Schließlich fällt ihm etwas ein und er richtet sich so hoch auf wie er es gerade vermag. „Yarinuyuki-sama, bitte erlaubt mir, dem Gefangenen auch ein paar Fragen zu stellen.“

„Was fällt dir ein, Hanyou!“, mischt sich Arashitsume ungehalten ein, „Wie kommst du auf die Idee, dass du hier irgendetwas zu erbitten hast?“

Inu Yasha fletscht grimmig die Zähne: „Weil ich immer noch Teil des Rates bin, und von fürstlichem Blut. Ich denke, damit darf ich mich an der Befragung beteiligen, oder?“ Sein Blick geht fest zu Yarinuyuki hinüber.

Diese mustert ihn zunächst mit schmalen Augen doch dann schnaubt sie aus: „Na schön, kleiner Hanyou, versuch dein Glück. Schlechter als die der anderen beiden, können deine Fragen auch nicht sein.“

Inu Yasha atmet innerlich auf. Schon will er sich in Bewegung setzen, als eine Hand nach ihm greift. Er wendet sich um und sieht Kagomes besorgte Miene. Doch er schiebt ihre Hand sachte von sich. „Ich weiß schon was ich tue“, sagt er leise, dann wendet er sich wieder zu den Fürsten um.

Langsam humpelt er zu ihnen hinüber. Dabei muss er fest die Zähne zusammenbeißen, damit ihm kein Stöhnen entfährt. Schließlich tritt er an den drei Fürsten vorbei hinüber zu Kossoridoku und ihm wird plötzlich klar, dass sämtliche Augen der drei Fürsten und allen Umstehenden nun auf ihm ruhen. Und die Wenigsten davon sind ihm wohlgesonnen. Ob er nun will oder nicht, bei dieser Vorstellung läuft es Inu Yasha heiß und kalt den Rücken runter.

Kämpfen macht ihm keine Furcht, doch was er verabscheut sind missgünstige und hasserfüllte Blicke wie hier. Sie wecken unangenehme Erinnerungen in ihm und geben ihm das Gefühl klein und unbedeutend zu sein. Er wollte nie ein Fürst sein, doch hier und heute muss er es und das verursacht ihm zu alle dem noch ein äußerst flaues Gefühl in der Magengrube. Und er weiß genau, wenn er jetzt einen Fehler macht, dann ist der Schaden dabei niemals wieder gutzumachen. Er atmet einmal im Stillen durch und dann tritt er an Kossoridoku heran, wohl wissend, dass von nun an alle Anwesenden jedes seiner Worte verfolgen werden.

Dann beginnt er ein wenig zaghaft. „Ich werde dich nicht fragen, wem deine Loyalität gilt, denn sie zu ehren, hieße momentan sie zu leugnen.“ Noch einmal atmet er durch, dann sagt er bestimmt: „Ich erwarte auch nicht, dass du uns die Wahrheit erzählst, denn es ist unsere Aufgabe sie zu finden. Aber ich fordere dich auf, mir bei der Wahrheitsfindung zu helfen.“

„Und wie soll das gehen, Hanyou?“, fragt Arashitsume gehässig an Kossoridokus statt.

Doch Inu Yasha ignoriert ihn. Unbeirrt redet er weiter. „Alles was ich von dir verlange, ist, dass du mir nachsprichst.“

Verwunderte Blicke folgen diesen Worten. „Was soll das werden Sesshomaru?“, wendet sich Arashitsume missgünstig an den Westfürsten, „Will Euer Bruder den Hohen Rat zum Narren halten, indem er dem Zeugen irgendwelche Worte in den Mund legt?“

Inu Yasha bemüht sich um die nötige Gelassenheit. Bei diesem Glücksspiel gibt es kein Limit. Es heißt alles oder nichts. „Sprich mir nach!“, wiederholt er so selbstbewusst wie möglich, „Ich erhielt den Auftrag, Inu Taihyouga in eine Falle zu locken von Fürst Sesshomaru und ich diene ihm mit Leib und Seele!“

Ein Raunen erhebt sich unter den Umstehenden. Ungläubige und fassungslose Blicke durchbohren den Hanyou. Auch die Fürsten der Clans haben die Worte keinesfalls überhört.

Inu Yasha!“ Der Hanyou kennt die ärgerliche Stimme nur zu gut. Schon spürt er sich grob am Ärmel gepackt und herumgerissen. Sofort sieht er vor sich den empörten und fassungslosen Blick seines Bruders, der ihn offenbar am liebsten in Stücke reißen würde. „Hast du den Verstand verloren?“, zischt der Daiyoukai ungehalten, „Verschwinde auf der Stelle! Du machst alles nur noch schlimmer.“

Doch diesmal trotzt Inu Yasha dem Blick seines Bruders. Er kann ihn ja verstehen. Das was er hier tut, ergibt für ihn sicher keinen Sinn. Natürlich wird er denken, sein Halbbruder würde ihn ans Messer liefern wollen. Bei allen Göttern, nach all dem was heute geschehen ist, wie kann er das noch immer glauben? Aber diesmal sind seine Zweifel wirklich unbegründet.

So nachdrücklich wie möglich löst Inu Yasha den Griff um sein Handgelenk und sieht dabei seinem Bruder direkt in die Augen: „Sesshomaru, wenn du mir jemals vertraut hast, nur ein ganz kleines bisschen, dann vertrau mir jetzt!“

Einen langen Moment scheint Sesshomaru zu zögern, doch dann lässt er seine Hand sinken. Er sieht ein wenig ratlos aus. Doch Inu Yasha nimmt sein Schweigen als stumme Zustimmung und er wendet sich wieder Kossoridoku zu.

„Sprich mir nach!“, wiederholt er, „Ich erhielt den Auftrag, Inu Taihyouga in eine Falle zu locken von Fürst Sesshomaru, und ich diene ihm mit Leib und Seele!“ Doch so überzeugt wie er nach außen hin wirkt, ist er innerlich keineswegs. Noch während er redet, versucht er unentwegt Kossoridokus Blick einzufangen. Hoffentlich versteht der Youkai was er hier zu tun versucht. Hoffentlich begreift er was hier von ihm erwartet wird. Wenn der Streuner mitspielt, dann haben sie gute Chancen, diesen Kampf zu gewinnen, wenn nicht... Daran wagt Inu Yasha gar nicht zu denken. Kossoridoku muss einfach merken, dass er seine Situation erkannt hat, und dass es nur einen Weg gibt, sie den anderen Fürsten klar zu machen.

Die Umstehenden halten gespannt den Atem an. Was soll dieses Spielchen? Was wird jetzt geschehen. Doch nun hebt Kossoridoku langsam den Kopf und blickt Inu Yasha an. Seine Augen sprechen unzählige stumme Fragen aus, doch dann entspannt sich sein Gesicht ein wenig und er wirkt etwas erleichtert. Und dann schließlich wiederholt er langsam Inu Yashas Worte: „Ich erhielt den Auftrag, Inu Taihyouga in eine Falle zu locken von Fürst Sesshomaru, und ich diene ihm mit Leib und Seele.“

Wieder erhebt sich ein Raunen um sie her. Inu Yashas Herz klopft bis zum Hals. Fast schon erwartet er ein herablassendes Kommentar von Arashitsume, doch zu seiner Überraschung sagt der Ostfürst kein Wort. Stattdessen wirft er gerade dem Hanyou den giftigsten Blick zu, zu dem er vermutlich in der Lage ist und Inu Yasha kann sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Dem Dreckskerl geht die Muffe! Er hat ganz offensichtlich verstanden, was er hier versucht und er weiß genau, dass er sich diesmal nicht herauswinden kann.

„Was soll das beweisen, Hanyou?“, ertönt nun Yarinuyukis spöttische Frage, „Diese Aussage ist nutzlos, da sie nicht von dem Zeugen selbst stammt. Erspare dir besser weitere Peinlichkeiten und geh zurück auf deinen Platz!“

„Ich bin noch nicht fertig!“, ernst schaut Inu Yasha sie an. Dann wendet er sich wieder Kossoridoku zu: „Und nun sprich mir noch einmal nach! Ich erhielt den Auftrag, Inu Taihyouga in eine Falle zu locken von Fürst Arashitsume, und ich diene ihm mit Leib und Seele.“

Die Umstehenden halten gespannt den Atem an. Zögerlich öffnet Kossoridoku den Mund, doch dann klappt er ihn langsam wieder zu.

„Was soll der Unsinn?“, meint Arashitsume nun doch empört, „Hatten wir das nicht gerade eben erst? Diese Aussage ist nutzlos. Sesshomaru, bringt Euren Bruder unter Kontrolle, ehe er den Hohen Rat mit seiner Infantilität noch völlig entehrt.“

Doch Sesshomaru steht nur schweigend da und sein Blick geht abwechselnd von Inu Yasha zu Kossoridoku. Hinter seiner Stirn scheint es rege zu arbeiten. Und schließlich sagt er: „Nein, er soll antworten!“ Er wendet sich an Kossoridoku: „Wiederhole die Worte meines Bruders!“

Der Streuner atmet nun vernehmlich aus und ein. Wieder öffnet er den Mund. Es scheint, als wollte er etwas sagen, doch er bringt bei allen Bemühungen keinen Ton heraus und plötzlich sackt er kraftlos in sich zusammen und atmet schwer.

Inu Yasha nickt zufrieden: „Das hab ich mir gedacht!“

„Schluss mit dem Unsinn!“, schimpft Arashitsume zu ihm hinüber, „Was soll das schon beweisen? Er weigert sich zu reden, das ist alles. Der Hanyou hat auch nicht mehr vollbracht als wir. Macht dem endlich ein Ende!“

Doch nun dreht sich Inu Yasha ärgerlich zu dem Ostfürsten um: „Ich bin schon fast am Ende! Was ist los, habt Ihr auf einmal kalte Füße bekommen?“

„Was erdreistest du dich!“, schnaubt Arashitsume ungehalten.

Doch Inu Yasha redet schon weiter. „Wenn dieser Youkai tatsächlich für Sesshomaru arbeiten würde, warum sollte er dann meinen Satz so bereitwillig nachsprechen, und gerade bei dem Satz der Euch betrifft schweigen?“

Arashitsumes lächelt gehässig: „Oh nein, versuch nicht diese Spielchen mit mir, Hanyou! Würde es mich nicht gerade verdächtig machen, wenn mein angeblicher Bedienstete versuchen würde, kein schlechtes Licht auf mich fallen zu lassen? Wäre es nicht viel logischer, dass er versuchen sollte mir das unterzuschieben? Er versucht jedoch wohl eher, mich in dieser Situation gut dastehen zu lassen. Warum wohl?

„Ganz einfach!“, erklärt Inu Yasha laut, „Weil wir von Yaeba wissen, dass keiner Eurer Untertanen in der Lage ist auch nur irgendetwas Schlechtes über Euch zu sagen, oder Euch in irgendwie in Misskredit bringen könnte. Dafür sorgt euer vielgepriesener Herrscherbann! Das heißt Kossoridoku kann meine Worte gar nicht wiederholen, weil er damit Eure Schuld bestätigen würde und das lässt der Herrscherbann einfach nicht zu.“

Nachhaltiges Schweigen ist die Folge auf diese Worte. Arashitsume fletscht reflexartig die Zähne. Er scheint nach den geeigneten Worten zu suchen. Dann zischt er: „Lächerlich! Dieser Youkai ist nicht von meinem Clan, wie könnte er da unter meinem Herrscherbann stehen. Diesmal gehst du wirklich zu weit mit deinen Anschuldigungen, du kleiner Bastard! Was du da behauptest ist völlig unmöglich!“

„Es ist nicht unmöglich!“, antwortet Inu Yasha grimmig, „Ihr habt die Schwarze Miko mit Eurem Blut bezahlt. Sie war eine Bluttrinkerin. Sie hatte Euer Blut in sich. Nur deshalb konntet Ihr sie kurz vor ihrem Angriff auf Euch aufhalten, damit Ihr Euch ihre Kräfte einverleiben konntet. Scheinbar ist jeder unter Eurem Herrschaftsbann, der Euch dient und Euer Blut in sich hat. Gebt es zu: Falls Ihr vorgehabt hättet Euch die Dienste eines Streuners aus einem anderen Clan zu sichern, dann wärt Ihr doch bestimmt auf Nummer Sicher gegangen und hättet zusätzlich zu seinem Treueschwur darauf bestanden, dass er von Eurem Blut trinkt, denn nur so würdet ihr ihn stets unter Kontrolle haben. So seid Ihr nun mal! Ihr überlasst nichts dem Zufall. Ist es nicht so?“

„Schluss mit diesen albernen Unterstellungen! Kannst du beweisen, ob die Miko unter meinem Herrscherbann stand, oder ob nicht? Sicher nicht!“

„Natürlich nicht!“, schimpft Inu Yasha zurück, „Ihr habt sie schließlich gefressen!“

„Wenn er mir dienen würde, würde es dann nicht überhaupt Verdacht erheben, wenn er diese dämlichen Sätze nachsprechen würde? Warum hat er nicht einfach ganz geschwiegen?“, und man bekommt fast den Eindruck, als wäre diese Frage als bitterer Vorwurf gemeint.

„Wahrscheinlich, weil Ihr mit Euren Untertanen so rücksichtslos und unsensibel umgeht, dass der Kerl schließlich doch noch zur Vernunft gekommen ist und am liebsten doch wieder seinem alten Herren dienen würde“, keift Inu Yasha bissig zurück, „Gebt es zu, Ihr habt keinen einzigen loyalen Diener und das habt Ihr ganz allein Euch selbst zuzuschreiben!“

„Du dreckiger, kleiner Bastard!“, schreit Arashitsume wütend, „Ich reiß dich in Stücke!“

Schluss jetzt!“, wütend flammt Yarinuyukis Aura auf, „Genug mit diesem Gezanke!“ Unbarmherzig zerrt sie Kossoridoku zu sich hoch. „Ich diene Arashitsume und er ist ein Verräter! Sag es! Sofort!“

Doch der Youkai müht sich vergebens. Kein Wort verlässt seine Lippen. Dann flüstert er: „Das... kann ich nicht sagen.“ Es ist fast nur ein Krächzen, und er muss zweimal fast würgen dabei.

Der Griff um seinen Kragen wird fester. „Ich diene Sesshomaru und er ist ein Verräter! Na los!“

Nun senkt Kossoridoku betrübt den Blick: „Das möchte ich nicht sagen!“, murmelt er kaum hörbar.

„Das ist mir völlig gleich, was du möchtest!“, schreit Yarinuyuki, „Sag es!“

Kossoridoku verzieht schmerzhaft das Gesicht: „Ich diene... Sesshomaru-sama.... und er ist ein... Verräter“, stammelt er doch dabei muss er heftig schlucken.

Lieblos, lässt Yarinuyuki ihn fallen und strafft sich. Sie atmet einmal vernehmlich aus und dann versteift sie sich und dreht sich langsam um. Ein bitterböses Funkeln geht hinüber zu Arashitsume. Dann sagt sie eisig: „Das genügt mir. Ich habe in den letzten Minuten genug gehört, um dem Verdacht des Hanyous Glauben zu schenken. Dieser Youkai kann nichts tun oder sagen, was dem Fürsten des Ostens schaden könnte. Und da wir von diesem sogenannten Herrscherbann gehört haben, der dies auch unmöglich macht, genügt mir das als Beweis, dass dieser Youkai nicht nur in Arashitsumes Diensten stand, sondern auch, dass, wie sich daraus ergibt, Arashitsume, Fürst des Ostclans, direkte Schuld trägt am Tod meines verehrten Vaters. Und ich spreche ihn hiermit im Rahmen des Hohen Rats der Youkaifürsten, der mich dazu berechtigt, für schuldig des Hochverrats!“

Das Raunen der Umstehenden wird lauter. Vereinzelt werden zustimmende Rufe laut, doch diese stammen hauptsächlich von Samushi und Kegawa, die über das ganze Gesicht sehr ungezogen grinsen und sich in aller Öffentlichkeit gegenseitig vor Begeisterung einklatschen.

Der Ostfürst selbst steht im Augenblick da wie vom Donner gerührt. Für einen kurzen Moment ist er wie erstarrt und die Kinnlage ist ihm hinuntergesackt, doch rasch versucht er diese Unbeholfenheit abzuschütteln. „Yarinuyuki-sama, seid Ihr Euch Eurer Sache wirklich sicher? Glaubt Ihr wirklich den Hirngespinsten dieses Hanyous? Seid Ihr wirklich schon so tief gesunken?“

„Doch Yarinuyuki blickt ihn nur verächtlich an: „Mich zu beleidigen, wird es nicht besser machen. Das ändert meine Meinung nicht, elender Verräter! Die Beweise sprechen für sich selbst. Diesmal wurde Euch Eurer Machtgier zum Verhängnis. Womöglich wärt Ihr ohne Euren Kontrollzwang wieder einmal davon gekommen. Bringen wir dies also offiziell hinter uns, damit wir endlich zur Urteilsvollstreckung kommen können.“

Arashitsume erbleicht. Es besteht kein Zweifel daran, dass er sich diesen Moment anders vorgestellt hat.

Yarinuyukis Blick geht zu Inu Yasha: „Was meinst du, kleiner Hanyou, als Ratsmitglied“, das letzte Wort spricht sie sehr genüsslich aus, „Ist er schuldig?“

Inu Yasha stemmt grimmig den Arm in die Seite: „Aber klar doch, da bestand doch nie ein Zweifel dran.“

Die Nordfürstin schmunzelt gehässig, dann blickt sie zu Sesshomaru hinüber. „Sesshomaru, seid Ihr nun bereit, uns Euer Urteil mitzuteilen?“

Der Daiyoukai hebt den Kopf in seiner Miene liegt nur noch reiner Hass als er zu dem Ostfürsten hinüberblickt. „Durchaus!“, sagt er frostig.

Doch noch ehe er weitersprechen kann, schneidet ihm Arashitsume gnadenlos das Wort ab: „Bevor Ihr womöglich eine Entscheidung trefft, die Euch hinterher reuen mag, Sesshomaru-sama...“

„Spart Euch das 'sama'!“, unterbricht Sesshomaru ihn mit Grabeskälte.

Doch Arashitsume führt seinen Satz bereits fort: „... solltet Ihr Eines vielleicht bedenken. Raimeimaru!“ Laut fliegt der Ruf über den Platz. Und kurz darauf tritt ein stämmiger Youkai vor. Er verzieht keine Miene, aber in jeder seiner Klauen, trägt er eine kleine, strampelnde Person am Schlafittchen. Interessiert gehen nun alle Augen zu ihm hinüber. In der einen Hand hält er offenbar einen kleinen, grünen Krötenyoukai, dem ein unbequemer Knebel in seinem breiten Mund steckt und in der anderen Hand hält er ein kleines, ebenfalls geknebeltes Menschenmädchen, dass wie wild umherzappelt und permanent bemüht ist, mit ihren Füßen das Knie das Youkais zu treffen.

Alle Umstehenden halten den Atem an. Was für ein neuer Trick, soll das nun wieder sein? Womit versucht der Ostfürst sich nun Strafaufschub zu erhandeln? Etwa mit diesen beiden erbärmlichen Individuen?

Doch zur Überraschung aller ist der Westfürst nun wie erstarrt stehengeblieben. Seine Augen weiten sich und seine Kiefer sind fest aufeinandergepresst.

Ein triumphierendes Lächeln ist auf Arashitsumes Gesicht zurückgekehrt. „Diese Beiden habe ich beim umherstreunern in meinem Palast gefunden. Ich vermute, sie gehören zu Euch. Zu meinem Volk gehören sie jedenfalls nicht“, säuselt er genüsslich, „Überlegt Euch gut, was Ihr als Nächstes tut. Solltet Ihr geneigt sein, mich schuldig sprechen, werde ich wohl vorher meine Angelegenheiten regeln müssen, was bedeutet, dass ich auch über das Schicksal meiner Gefangen früher als geplant und in... ungeneigterer Verfassung als nötig, verfügen muss. Wollt Ihr das wirklich?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Yvibel
2015-01-13T15:34:32+00:00 13.01.2015 16:34
Also hier wird man wirklich ständig hin und her gerissen. *g*
Zuerst war ich über Sess entsetzt, dann hab ich tatsächlich gebangt wie dieses Verhör ausgeht, dann war ich über Inu entsetzt weil ich natürlich nicht schlau genug bin um das alles richtig zu kapieren.^^"
Gut, am Ende scheine ich´s dann doch irgendwie verstanden zu haben und dachte, bravo Inulein, jetzt ist der Mistkerl endlich fällig. XD Und dann kommt der Glatt mit noch einer Trumphkarte an und man muss wieder bangen. Und wieder is es Sessi der in der Klemme steckt, denn das seinem kleinen Mädchen was passiert und Jaken natürlich, dass würde er niiiemals zulassen. ^^
Jetzt bin ich aber wirklich gespannt und neugierig wie sie da jetzt raus kommen aus der Sache.
Also gleich weiter lesen gehen....^^
Yvi
Von: Kupferschweif
2011-12-31T14:55:03+00:00 31.12.2011 15:55
Wenn ich jedes Wort aufschreiben würde, was ich gerade über den Ostfürsten denke, wäre das vermutlich extrem schlecht für mein Karma, als lass ich es lieber und begnüge mich mit A-Loch.
Da hat es jetzt endlich so ausgesehen, als würde er für seine Taten tatsächlich mal zur Rechenschaft gezogen werden, hilft er sich, indem er Sesshoumaru mit einem unschuldigen Kind erpresst. Die arme Rin.
Aber das Kapitel war von Anfang bis Ende wieder einmal sehr spannend. Klasse, dass Inu Yasha erkannt hat, was mit Kossoridoku los ist und so beweisen konnte, dass Arashitsume der wahre Verräter und Strippenzieher bei der ganzen Sache ist. ^^
Bin schon total gespannt, wie es weiter geht. Guten Rutsch ins neue Jahr. :)
lg
Kupfer
Von:  KilluahZaoldyek
2011-11-01T11:29:51+00:00 01.11.2011 12:29
Oha, da sind die beiden ja. xD
War ja klar, dass Sesshomaru noch damit konfrontiert wird... ^^;
Vielleicht ganz gut, dass die beiden geknebelt sind... xD
Mal schauen, wie alle darauf reagieren werden und vor allem wie Sesshomaru damit umgeht.
Dann lese ich mal schnell weiter... =)

Von:  Hotepneith
2011-10-06T17:21:22+00:00 06.10.2011 19:21
Autsch.
Das ist perfekt geschrieben.
Der Spannungsbogen steigt, bis man denkt, ja, endlich hat Inuyahsa recht und dann das am Ende...^^
Wow.
Kein Wunder, dass du so lange an diesem Kapitel geschrieben hast.
Es ist perfekt.
Und mehr kann ich dazu nciht sagen


bye

hotep


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