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A Random Love Story

von

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Kapitel 10

Sers liebe Leser :)

Sorry, dass es mal wieder so lange gedauert hat, bis das nächste Kappi kommt. Eigentlich sollte das hier das letzte Kapitel werden (plus den Epilog dann), aber damit ihr nicht noch länger warten müsst, hab ich mich entschlossen, das Kapitel noch mal aufzuteilen. :)

Also dann viel Spaß mit dem ersten Teil des Finales. :3

Chimizu
 

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[Mittwoch; 02.02. Part 1]
 

Wie im Radio angekündigt worden war, hatte während der Nacht ein ordentlicher Schneesturm gewütet und die Stadt mit einem neuen weißen Mantel versehen. Im Vergleich zu den viel höher gelegenen Skipisten, war die Stadt jedoch eher glimpflich davon gekommen. Doch schon seit dem Morgen zogen wieder dicke Schneewolken über den Himmel und es war nur eine Frage der Zeit, bis es erneut schneite. Im Radio wurde bereits der nächste stärkere Schneesturm für die Mittagszeit angekündigt.
 

Janas Laune hatte sich seit dem Vortag nur minimal verbessert. Immer wieder warf sie einen Blick aus dem Fenster um zu sehen, ob es schon schneite. Sie befürchtete, der angekündigte Schneesturm könne die Heimfahrt um einen Tag verschieben und lag ihren Freunden den ganzen Morgen über mit ihren Bedenken in den Ohren.

„Schatz, das wird nicht passieren. Also kein Grund sich verrückt zu machen“, erklärte Matt nun schon zum zehnten Mal mit ruhiger Stimme. Er bekam seine Freundin an der Hand zu fassen und zog sie neben sich aufs Sofa im Zimmer der Mädchen. Jeglichen Protest erstickte er mit einem zärtlichen Kuss im Keim. „Schluss jetzt mit der Schwarzmalerei, ja?“ Er sah ihr tief in die Augen und Jana nickte schließlich seufzend. „Also gut, versprochen.“ Wieder zog er sie näher an sich heran und küsste sie.

„Matt hat den Dreh echt raus.“ Kathy grummelte vor sich hin und wandte augenrollend den Blick ab.

„Ich bewundere ja nach wie vor seine Geduld.“ Grace stand in der Badezimmertür und warf einen verstohlenen Blick zum Sofa hinüber. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie jedoch nur die Sofakante erspähen.

„Ich auch“, drang es aus dem gegebüberliegenden Zimmer. „Ich könnte nicht lange so ruhig bleiben. Ihr Gejammer geht ihm doch sicher auch auf die Nerven.“ Hana kam aus dem Schlafzimmer gerauscht und verschwand im Bad, um sich nun die Haare zu föhnen. Im Vorbeigehen musterte sie Grace kurz schweigend, doch als diese lächelte schien sie beruhigt zu sein.

„Ja, sicher.“ Kathy zuckte mit den Schultern. „Aber er hat eben eine Engelsgeduld. Ich kann mich nicht daran erinnern, ihn jemals wütend gesehen zu haben.“ Sie runzelte nachdenklich die Stirn und durchstöberte ihre Erinnerung. „Ich auch nicht“, gab Grace zu. Gähnend schlenderte sie ins Schlafzimmer und hängte das nasse Handtuch zum Trocknen über die Heizung. Ihr Blick fiel auf ihr Bett, in dem sie am Morgen – ohne jegliche Erinnerung daran sich hineingelegt zu haben – verwundert aufgewacht war und auf dem sie nun den Inhalt ihres Schrankes ausgebreitet hatte. Grace zog ihre Reisetasche unter dem Bett hervor und begann einzupacken, was sie vor der Heimfahrt ohnehin nicht mehr brauchen würde. Sie legte die Stirn in Falten.

Hana hatte sie nach dem Frühstück beiseite gezogen und erzählt, dass Terry am Vorabend nach ihr gesucht habe, da Grace nicht wie mit ihren Freunden vereinbart der Bar aufgetaucht war. Er selbst sei erst nach etwa einer Stunde wiedergekommen und habe ziemlich zerstreut gewirkt. Auf Hanas Frage hin, wo Grace sei, habe er geantwortet sie wäre müde gewesen und schlafe bereits. Den Rest des Abends sei er ständig in Gedanken versunken gewesen.

Das Outfit vom Silvesterabend landete ordentlich zusammengelegt in der Tasche. Grace seufzte. Wahrscheinlich war sie eingeschlafen und Terry musste sie – nachdem er sie ihrer Schuhe und der Jeans entledigt hatte – ins Bett gebracht haben. Diesen Teil hatte sie jedoch für sich behalten und es dargestellt, als sei sie noch wach gewesen, als Terry das Zimmer verlassen hatte. Ihre Wangen zierte ein heller Roséton. Schnell schüttelte sie den Gedanken ab und dachte noch einmal an das Gespräch mit Hana zurück.
 

„Habt ihr euch gestritten?“, war Hanas erste Frage gewesen. „Oder hast du ... ihm endlich gesagt, was du für ihn empfindest?“

Grace hatte beides mit einem entschiedenen Kopfschütteln verneint. Als Hana sie noch immer fragend ansah, hatte sie ihr schließlich den wahren Grund für ihr Fernbleiben erzählt. Die Halbjapanerin hatte ihr schockiert zugehört und war drauf und dran gewesen, Daniel aufzusuchen um ihm die Meinung zu sagen. Glücklicherweise hatte Grace sie davon abbringen können. Für sie war die Sache erledigt und sie wollte nicht weiter darüber sprechen. Sie würde ihm am letzten Tag einfach aus dem Weg gehen, hatte sie ihrer Freundin versichert und sie gebeten, kein Wort darüber zu verlieren. Sie hatte einen zweifelnden Blick geerntet, aber schließlich hatte Hana – wenn auch zögernd – ihr Ok gegeben.

„Grace?“ Ein schwarzer Haarschopf tauchte in der Tür auf und holte die Halbirin aus ihren Gedanken. „Was gibt’s denn?“ Neugierig drehte sie sich zu Hana um und ließ die Hand sinken, die sie gerade nach ihrem mit einem großen Kaffeefleck versehenen Pulli ausgestreckt hatte. „Ich geh mal eben zu den Jungs rüber und – willst du mit?“

Grace hatte sich erhoben und lächelte Hana unschuldig an. „Klar! Wollen doch mal sehen, wie weit sie schon sind.“ Hana nickte langsam, sah dabei jedoch nicht sehr glücklich aus. Oder hatte Grace sich das nur eingebildet?
 

„Hier sieht's ja aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen!“ Grace fasste sich an die Stirn und betrachtete lachend das Chaos. Tatsächlich glich das Zimmer eher einem Schlachtfeld, als einem Hotelzimmer. Über dem kleinen Sessel lagen mehrere Pullis und T-Shirts, die nur Mirko gehören konnten. Auf dem Tisch davor stand, begraben unter mehreren Zeitschriften und leeren Chipstüten, Joshs kleines Reiseradio, das leise vor sich hindudelte. In der Ecke hatten sich in der kurzen Woche eine beachtliche Zahl Leergut angesammelt. Von Plastikflaschen bis Tetrapacks war so ziemlich alles dabei. Der Mülleimer schien überzulaufen und die Heizung war von mehreren quer übereinander gelegten Handtüchern verdeckt.

„Wieso, ist doch ganz gemütlich hier.“ Breit grinsend sah Mirko vom Sofa auf und musste kurz darauf niesen. Hana warf ihm einen missbilligenden Blick zu. „Ja klar! Total!“, kommentierte sie trocken seine Aussage und zog die Brauen in die Höhe. „Wo sind die anderen beiden?“

Mirko deutet mit einer Hand in Richtung Bad. „Josh war duschen und Terry geigt wohl dem Blondi die Meinung weil sie vorhin schon wieder hier angeklopft hat. Das Mädel ist echt nervend!“ Er verdrehte die Augen und nieste erneut. „Boah, scheiß Schnupfen!“

Die Badezimmertür quietschte und Josh gesellte sich – vollständig umgezogen – zu den dreien. Auch er betrachtet das Chaos mit einem kritischen Blick und kratzte sich an seinem nicht vorhandenen Bart. „Wir sollten hier wohl mal dringend aufräumen!“

„Was du nicht sagst.“ Grace schmunzelte und schob den Gedanken an das Gespräch zwischen Terry und Vanessa beiseite. Mirko winkte ab. „Ach, das hat doch noch Zeit bis morgen.“

„Dir ist hoffentlich klar, dass wir morgen direkt nach dem Frühstück abreisen?“ Hana sah ihn ungläubig an. „Und so wie's hier aussieht, habt ihr das nicht in fünf Minuten aufgeräumt. Ich will gar nicht erst wissen wie's im Schlafzimmer und im Bad aussieht!“

„Vom Bad mal abgesehen... unwesentlich besser.“ Josh schnitt eine Grimasse. „Vor allem Mirkos Seite.“ Selbiger hatte sich ein Kissen geschnappt und es nah Josh geworfen, der es kurz vor seinem Gesicht auffing. „Suchst du etwa schon wieder Streit?“ Lachend warf er das Kissen zurück. Allerdings mit einer Spur zu viel Schwung, denn es verfehlte sein Ziel und landete hinter dem Sofa. Mirko streckte ihm die Zunge raus. Prompt fühlte sich Grace an ihren zehn Jahre jüngeren, rotzfrechen Cousin in Irland erinnert und musste schmunzeln. Er und Mirko würden sich sicher bestens verstehen.

„Wo habt ihr eigentlich Kathy gelassen?“ Fragend wandte sich Mirko an die Halbirin und schob sich dabei genüsslich ein Stück Schokolade in den Mund. „Sie packt unter Matts und Janas wachsamen Blicken ihre Tasche. Zumindest teilweise.“

„Packen?“, wiederholte Mirko verzeifelt und machte dabei ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Grace und Hana nickten gleichzeitig. Er runzelte die Stirn. Für den Bruchteil einer Sekunde huschten seine Augen zu seinen Kleidungsstücken auf dem kleinen Sessel hinüber. Dann seufzt er. „Das hat doch noch Zeit.“ Es klang mehr nach dem Quängeln eines kleinen Kindes, als einer überzeugenden Feststellung.

Josh verdrehte gespielt genervt die Augen. „Ich seh's schon kommen. Wir stehen morgen alle am Bus und wer kommt nich bei, weil er noch nicht gepackt hat?“

„Hey, immer langsam mit den jungen Pferden! Als ob du oder Terry schon gepackt hätten!“ Wieder flog ein Kissen durch den Raum, dem Josh jedoch geschickt auswich, sodass es gegen die Tür knallte und mit einem leisen Rascheln zu Boden fiel.

In diesem Moment wurde die Tür geöffnet und Terry trat mit finsterer Miene ein, wobei er fast über das Sofakissen stolperte. Er warf einen einen kurzen Blick in die Runde, dann senkte er wortlos den Kopf. Seine Augenbrauen zuckten gefährlich, als er das Kissen vom Boden aufhob und im Vorbeigehen unachtsam auf den Sessel fallen ließ. Die Augen hatte er fest auf Grace gerichtet, die sich plötzlich unwohl in ihrer Haut fühlte und automatisch einen Schritt zurückging, als er auf sie zukam. Immer noch wortlos ergriff er ihre Hand und zog die perplexe Halbirin – die verwirrten Blicke seiner Freunde ignorierend – mit sanfter Gewalt hinter sich her ins Badezimmer. Sorgfältig verschloss er die Tür und stellte sich zwischen diese und Grace, die soeben zum Protest ansetzte. Als sie jedoch Terrys verärgertes Gesicht sah, besann sie sich eines besseren und wartete ab, bis er das Wort ergriff.

Terry atmete mehrmals tief durch und versuchte dabei seine Gedanken zu ordnen. Das eben Gehörte musste er erst einmal verdauen. Er wischte sich mit der Handfläche über seine angespannten Gesichtszüge und ließ seinen Blick auf der schlanken Gestalt vor sich ruhen. Wie ein Blitz ließ er seine Arme vorschnellen und zog Grace nahe an sich heran. Mit den Fingern der rechten Hand fuhr er ihre Wirbelsäule nach und starrte dabei auf einen imaginären Punkt im Raum.

„Du hast dich gestern mit Vanessa gestritten... wegen mir.“

„Ja.“ Grace wagte nicht zu atmen und verspannte sich unmerklich. „Aber woher weißt du das?“

Terry machte ein nachdenkliches Gesicht. „Sie sagte, du wärst wie eine Furie auf sie lossgegangen und hättest sie beschimpft und ihr gedroht.“

Grace sog scharf die Luft ein. „Sie hat was?!“ Wütend versuchte sie sich von Terry zu lösen, was lediglich zur Folge hatte, dass er sie enger an sich zog und den Griff um ihre Taille verstärkte. „Ich hätte nicht gedacht, dass sie so link ist! Du hast ihr diesen Bockmist doch wohl nicht geglaubt?“ Sie konnte nicht fassen, dass Vanessa ihr anscheinend jedes Wort im Mund herumgedreht hatte nur um zu bekommen was sie wollte.

Nahe an ihrem Ohr vernahm sie Terrys leises, entspannt klingendes Lachen. „Natürlich nicht. Dafür kenne ich dich viel zu gut, aber ich war gespannt auf deine Reaktion.“

„Idiot!“ Grummelnd zwickte sie ihn sanft in die Seite. Die Erleichterung war ihr jedoch deutlich anzuhören.

„Danke für das Kompliment.“ Noch immer lachte er, doch von einer auf die andere Sekunde wurde er wieder ernst und verfiel ins Schweigen. Misstrauisch versuchte sich Grace aus seinem Griff zu befreien und war überrascht, dass er sie dieses Mal nicht daran hinderte. „Aber das war nicht der Grund, warum du mich eben entführt hast.“ Unsicher sah sie ihn an.

„Nein“, gab er ernst zu. Erfolglos versucht sie seinen Gesichtsausdruck zu deuten und gab es schließlich auf. Geduldig wartet sie darauf, dass Terry das Gespräch wieder aufnahm.

„Was war gestern Abend los?“ Prüfend musterte er ihre Gesichtszüge, die vor Schreck wie erstarrt waren. Fieberhaft ging Grace in Gedanken alle möglichen Notlügen durch und entschied sich spontan für eine der einfachsten Varianten. Sie zuckte bemüht gleichgültig mit den Schultern. „Weiß auch nicht, ich hatte irgendwie so ne Depriphase gestern. Nicht der Rede wert. Und danke nochmals.“ Ein angedeutetes Lächeln zierte ihre Lippen, aber Terrys Blick blieb ernst. „Ich glaube dir kein Wort.“

Wie Recht du hast, stimmte Grace ihm in Gedanken zu, schüttelte jedoch den Kopf. „Wirklich, es war nichts.“ Bemüht die Farce aufrecht zu erhalten, lächelte sie nun richtig. Es tat ihr Leid, ihn belügen zu müssen, aber angesichts seiner Worte am Silvesterabend war es besser so.

„Hat es mit Daniel zu tun?“ Wieder verneinte Grace mit einem Kopfschütteln.

„Ich bin ihm vorhin begegnet und er machte so seltsame Andeutungen...“ Seine Stimme war ruhig, beängstigend ruhig und sein wachsamer Blick schien sie geradezu durchbohren zu wollen. Grace schluckte schwer, doch dann verengten sich ihre Augen zu Schlitzen. „Nein, verdammt nochmal! Und jetzt lass mich gefälligst raus!“ Wütend funkelte sie ihn an, überspielte damit ihre Hilflosigkeit.

Eine kleine Pause entstand, während der keiner der beiden – den anderen mit den Augen taxierend – etwas sagte. Als Terry für einen kurzen Moment die Augen schloss, biss sich Grace nervös auf die Lippe und war mehr als nur erleichtert, als er seufzend aufgab. Wortlos hielt er Grace die Tür auf und folgte ihr mit einem undefinierbaren Ausdruck in den Augen.
 

„Warum bist du nur so stur?“

Seufzend lehnte sich Hana zurück und fuhr sich mit einer Hand durch das lange schwarze Haar. Sie hatte längts nicht mitgezählt, wie oft sie Grace in der letzten halben Stunde gesagt hatte, dass sich Terry um sie sorgte. Doch Grace hatte beharrlich ihren Standpunkt vertreten und sich nicht umstimmen lassen. Sie wollte und würde Terry nichts von dem kleinen Zwischenfall mit Daniel erzählen. Die anderen hatten von dem Vorfall nichts mitbekommen und so war Hana als einzige eingeweiht. Sie konnte zwar verstehen, dass sie den anderen gegenüber kein Wort über Daniels kleinen Überfall verlieren würde, aber dass Grace mit allen Mitteln versuchte Terry den Vorfall zu verschweigen leuchtete ihr nicht ein. Warum gerade ihm, der sich doch neben Hana die meisten Sorgen machte und den sie so sehr liebte? Hana bedachte ihre Freundin mit einem resigniertem Blick.

„Du weißt ebenso gut wie ich, dass er dir deine Geschichte mit der angeblichen Depriphase nicht abgekauft hat. Er wird bei der nächsten Gelegenheit wieder nachfragen.“ Es war ein letzter Versuch ihre Freundin doch noch umzustimmen.

Grace nagte an ihrer Unterlippe. Hana hatte vollkommen Recht mit dem was sie sagte. Trotzdem schüttelte sie entschieden den Kopf. „Es ist besser so. Zumindest im Moment. Glaub mir Hana.“ Fast schon flehend sah sie die Halbjapanerin an. Hana verfiel ins Schweigen und schien mit sich selbst zu ringen. Als sie seufzend die Schultern sinken ließ, machte sich eine Welle der Erleichterung in Grace breit. Hana würde dicht halten. Darauf konnte sie sich verlassen.

„Es ist deine Entscheidung.“ Hana nippte an ihrer Cola. Grace wollte gerade zu einem 'danke' ansetzten, als ihre Freundin sie unterbrach. „Das heißt nicht, dass ich es gut heiße.“ Die Halbirin nickte. „Ich weiß, trotzdem danke.“ Die beiden lächelten sich an.

„Und wie sieht es mit der anderen Sache aus? Du weißt schon... wann willst du's ihm sagen?“

Neugierig beugte sich Hana, deren Stimmung sich innerhalb weniger Sekunden merklich gehoben hatte, vor und stützte sich mit den Armen auf der Tischplatte ab.

Grace stieß geräuschvoll die Luft aus. Mit leichter Verzweiflung und ehrlicher Unwissenheit saß sie Hana an. „Ich weiß es nicht...vielleicht wenn wir wieder zuhause sind und sich die Aufregung dieses Urlaubs etwas gelegt hat“, gab sie schließlich zögern zu.

Hana zog verwundert die Augenbrauen nach oben und brach schließlich in schallendes Gelächter aus. „Also ihr seid mir vielleicht zwei! (Sie erntete einen verständnislosen Blick seitens Grace.) Na dieses ewige Hin und Her! Ununterbrochen schleicht ihr umeinander herum, aber keiner macht den Mund auf. (Hana seufzte, doch schon bei ihren nächsten Worten schlich sich ein wissendes Grinsen auf ihre Lippen.) Ich wette er weiß ohnehin längst wie der Hase läuft und will es von dir selbst hören.“

„Möglich.“ Gedankenverloren sah Grace aus dem Fenster. Seit einer guten Viertelstunde saßen sie nun schon in dem kleinen Restaurant „Bergblick“ und warteten auf den Rest der Gruppe.Wie fast jeden Tag wollten sie hier zu Mittag essen und so war sie rechtzeitig mit Hana aufgebrochen um einen Tisch zu ergattern, der für alle groß genug war. Doch bisher war keiner der anderen eingetrudelt.

„Sie müssten eigentlich jeden Moment kommen“, stellte Hana mit einem Blick auf die Uhr fest. Es war fast so als ob sie Grace' Gedanken erraten hatte. „Aber sie lassen sich heute wirklich ziemlich lange Zeit, vielleicht kommt Mirko mal wieder nicht in die Pötte.“

Grace wandte ihrer Freundin stirnrunzelnd das Gesicht zu. „Den sollten wir eh als erstes zum Arzt schicken, sobald wir wieder daheim sind. Er sah vorhin alles andere als fit aus.“ Hana nickte zustimmend. Mirko hatte zwar seine üblichen Scherzchen gemacht, war aber nach wie vor ziemlich blass.

„Wenn ich ehrlich bin...(Hana nippte erneut an ihrer Cola und stellte das Glas in aller Ruhe ab, ehe sie weitersprach.) bin ich froh, dass es morgen heim geht. Es war echt ne tolle Woche und so, aber daheim ist's doch am Schönsten!“ Grace schmunzelte. „Ja, das stimmt. Und es hat natürlich nichts damit zu tun, dass du deinen Schatz vermisst.“ Belustigt zwinkerte Grace ihr zu und Hana grinste breit. „Erwischt! Aber ist ja auch klar. Du würdest Terry ja auch vermissen.“ Verschmitzt grinsend beobachtete sie wie Grace eine Grimasse schnitt. Die Halbirin wollte nicht weiter auf das Thema eingehen, also zuckte sie lediglich mit den Schultern und wechselte rasch das Thema. „Wir können ja schonmal bestellen. Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber mein Magen knurrt mittlerweile ganz schön.“ Grace griff nach der Speisekarte und überflog die einzelnen Gerichte.

Amüsiert schüttelte Hana den Kopf und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Ihre Augen blieben am Eingang hängen. „Das Warten hat ein Ende. Da hinten kommen sie schon.“
 

Kathy hatte die beiden Freundinnen als erste entdeckt und winkte ihnen wild mit den Armen fuchtelnd zu. Ohne auf den kränkelnden Mirko Rücksicht zu nehmen, schnappte sie ihn am Jackenärmel und zog ihn bestimmt hinter sich her zum Tisch. „Hallo ihr beiden. Entschuldigt die Verspätung, aber Mirko war einfach nicht aus den Federn zu kriegen“, schnatterte sie auch sogleich munter drauflos, während ein ziemlich verschlafen aussehender Mirko grummelnd Platz nahm. Er gab ein mitleiderregendes Bild ab, wie er leicht in sich zusammengesunken auf seinem Stuhl saß und sich mit einem Arm auf dem Tisch abstützte, während er sich mit der anderen den Schalf aus seinen braunen Augen rieb. Kathy wuschelte ihm aufmunternd durch das dunkelblonde Haar und erntete sogleich einen finstern Blick von Mirko. Wenn er eines nicht leiden konnte, dann war es die Tatsache, dass jemand seine Haare verwuschelte.

„Nun hab dich doch nicht so, du alte Miesmuschel“, tadelte Kathy ihn lachend, ließ jedoch von seinen Haaren ab, während sie munter weiter plapperte. „Die anderen müssten auch jeden Moment kommen. Wir haben unterwegs Basti und Daniel getroffen. Er und Terry sind ein bisschen aneinandergeraten, weiß der Geier wieso. Jedenfalls haben sich die beiden ziemlich angegiftet. Ich bin dann schon mal mit unserem müden Krieger hier vorgegangen. Habt ihr eigentlich schon bestellt? Ich hab einen Bärenhunger!“

Grace horchte alamiert auf. „Was? Wo?“ Sie war bereits im Begriff aufzuspringen und konnte sich nur mit Mühe zur Ruhe zwingen.

Kathy stezt sich Mirko gegenüber neben Hana, die unruhig und mit einem flauen Gefühl im Magen auf ihrem Stuhl hin und her rutschte, und angelte sich eine Speisekarte. „Ach, zwei Straßen weiter. Aber die dürften sich längst wieder beruhigt haben. Hm....was ess ich denn mal? Das hört sich doch gut an oder...nee.“ Ihre Aufmerksamkeit galt nun nur noch der Speisekarte und ihrem knurrenden Magen. Für sie schien die ganze Sache völlig harmlos zu sein. Grace dagegen hatte sich längst erhoben und griff nach ihrer Jacke. Er würde doch nicht etwa...?

„Wo willst du denn so plötzlich hin?“

Sie hielt mitten in der Bewegung inne, als sie eine starke Hand auf ihrer Schulter spürte. Ohne sich umzudrehen ließ sie die Jacke zurück über die Stuhllehne gleiten und setzte sich, ehe sie Terry mit ernstem Blick ansah. „Niergends.“ Blaue Augen musterten sie prüfend und Grace konnte nicht verhindern, dass ihr ein angenehmer Schauer über den Rücken lief. Sie wollte eine Hand nach seinem Gesicht ausstrecken und ihn näher zu sich ziehen um ihn zu küssen, wollte seine Nähe spüren und seine Wärme. Als ihr klar wurde, dass sie ihn schon viel zu lange so unverholen anssah, wandte sie rasch den Blick ab und versteckte die geröteten Wangen hinter der Speisekarte.

Lächelnd nahm Terry ihr sträg gegenüber Platz. Ihm war die Sehnsucht nicht entgangen, die sich in ihren Augen gespiegelt hatte. Ebensowenig die Sorge und panische Unruhe, die Besitz von ihr ergriffen haben mussten, bevor er mit den anderen eingetroffen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Suzame
2008-06-08T20:01:30+00:00 08.06.2008 22:01
hey
das war mal wieder ein super kapitel.
boah cih bin total aufs letzte kapitel gespannt und freu mich voll drauf^_____^
ich fand das gespräch von terry und grace im badezimmer toll...man hat gemerkt, dass er sie auch mag...
und das ende..super.
na ja ich hoffe es geht bald weiter.

gglg Mrs-hiwatari-Nara

Von:  -Moonshine-
2008-06-02T20:58:44+00:00 02.06.2008 22:58
sooo... harharhar...
du glaubst ja gar nicht, WIE gespannt ich auf das endgültig letzte kapitel bin! *nägel abknabber* XD ich hoffe, es kommt ganz ganz ganz schnell on. :3
terry is irgendwie echt toll... so souverän und... ach ich weiß auch nicht. toll halt. XD
muahaha... und das mit vanessa... so eine drecksau XDD aber als die im badezimmer verschwunden sind, dachte ich mir: hm, is' wohl deren lieblingsort! (oder deiner, je nachdem XDD) und ich dachte mir noch was anderes, aber naja. XDDD *lach*
egal. ^^ ich freu mich auf den rest! spute dich. *g*


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