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Pure Passion

is our desire
von

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Desire

Titel: Pure Passion 2/3

Autor: Neko_Kotori

Disclaimer: Von den Charakteren gehört nur einer mir, verdien aber kein Geld damit.. Muss ja nicht sein, freu mich, wenn es jemand liest.

Genre: ja, was denn nun... Shonen-Ai, Crossover

Pairing: das hat sich nicht geändert *smile*

Kommentar: hier nun der 2. Teil... aber mit dem 3. wart ich vorerst noch *smile* Ich will ja wissen, ob es überhaupt jemand interessiert

~~~~~~~~~
 

An einem Sommerabend zogen am Himmel dunkle Wolken auf, die einem die Sicht auf die Sonne verwehrten. Der Wind hob sich bedrohlich und pfiff durch alte Häuserritzen. Es blitzte und donnerte, aber dennoch fiel kein Regen. In einem kleinen Ort an der Steilküste hatten sich längst alle in ihre Häuser zurückgezogen. Die Bewohner fürchteten ein solches Wetter und besonders in dieser Nacht wirkte es noch unheimlicher als sonst.
 

Doch genau an diesem Tag verschlug es drei Fremde in diese ruhige Gegend. Sie erreichten den Gasthof, als das Wetter so seltsam ungemütlich wurde. Drinnen erkundigten sie sich nach der alten Burg, die ein wenig außerhalb genau an den steilen Klippen lag. Der Wirt wusste erst nicht, ob er es wirklich erzählen sollte, schilderte dann aber doch diesen unbekannten Leuten die Legenden, die man sich über die Burg des Grafen Sakuya erzählte.
 

~~~~ Rückblende

Einige Tage zuvor. Man sichtete einen seltsamen Schatten, der um die Burg herumschweifte. In der Nacht konnte man das Heulen eines Wolfes sehr weit hören. Aber nichts im Vergleich zu dem, was sich in dem alten Gemäuer ereignen sollte.
 

Dort hallte durch die leeren Räume ein merkwürdiges Knarren und kurz darauf ertönte ein lauter Knall. Es klang, als wäre etwas Größeres auf den Boden gefallen. All das kam aus dem Keller. Dem Ganzen folgten Schritte, die auf dem steinernen Boden sehr gut zu hören waren. Dann knarrte eine Tür, die sich scheinbar öffnete. Es war der Eingang zum Keller gewesen und eine Gestalt trat eben heraus.
 

Ein Wolf lief auf ihn zu, stoppte vor ihm und machte wie ein braver Hund Platz. Sein Aussehen veränderte sich und wurde menschlich. In der Dunkelheit hätte jedoch niemand etwas erkannt. Da ertönte auf einmal diese tiefe Stimme: „Wo ist er?“ Emotionslos und kalt wirkte es, aber es hatte etwas an sich, das jeden erschaudern lassen konnte.
 

Das dunkle Wesen, das sich aus der Form des Wolfes gebildet hatte, deutete eine Verbeugung an. Eine männliche Stimme antwortete: „Verzeiht… Er ist schon vor langem gegangen. Ich habe noch versucht ihn aufzuhalten, aber…“
 

„Das hättest du nicht gekonnt.“
 

„Ein Jahr nach diesem Tag erhob er sich und sagte, er hätte Durst. Als er von seinem Streifzug zurückgekommen ist, zog er sich in Euer Arbeitszimmer zurück. Später hat er mir das hier für Euch gegeben und gesagt, wenn Ihr eines Tages aufwacht, solle ich es Euch geben.“ Dabei übergab er dem anderen etwas, das vielleicht für seinen Herrn wichtig sein könnte. Er wusste es nicht, wollte es auch gar nicht wissen. Das war eine Angelegenheit, die ihn nichts anging.
 

„Du kannst gehen.“, sagte diese tiefe Stimme. Der Diener verbeugte sich noch kurz und verschwand wieder in den Schatten, die in diesem Gemäuer vorherrschten. Einzig der Mond brachte etwas Licht herein und zeichnete diese männliche Gestalt ab, die ein Pergament ausrollte.

~~~~ Rückblende Ende
 

Die drei Freunde beschlossen sich dieses dunkle Gemäuer noch in dieser Nacht anzusehen. Es ließ sie einfach nicht los, dass gerade diese Burg, die nicht besonders groß zu sein schien, in letzter Zeit so oft erwähnt wurde. In vielen Zeitungen, aber auch im Fernsehen wurde davon berichtet, dass ein besonders angesagtes Model an diesem Gebäude interessiert war. Sie verehrten diese Person und wollten verstehen, was denn so interessant war.
 

Es war schon spät, als sie aufbrachen und der Wirt versuchte sie noch zu überzeugen, dass es gefährlich sei, aber davon wollten sie nichts hören. „Wir haben doch die Taschenlampen und auch sonst sind wir gut vorbereitet. Uns kann nichts überraschen.“, kommentierte einer von ihnen die Situation und machte sich schon auf den Weg.
 

Draußen war es noch immer stürmisch und auch Blitze zuckten über den Himmel. Dennoch eilten sie in Richtung dieser mysteriösen Burg, von der sie bisher kaum etwas wussten. Eine innere Kraft schien sie anzutreiben und sie waren felsenfest davon überzeugt das Richtige zu tun.
 

Als sie das alte Gemäuer erreichten, hörten sie das Heulen eines Wolfes, das von gar nicht so weit weg kam. Einem wurde langsam mulmig zumute und er fragte deutlich verunsichert: „Seid ihr euch sicher, dass ihr das durchziehen wollt?“
 

„Klar! Wir wollen doch wissen, was an diesem Teil da so interessant ist, dass er das unbedingt kaufen will. Und wenn wir rauskriegen, wie er da rankommt, wird er sich bestimmt erkenntlich zeigen.“, grinste der Größte von ihnen. Er konnte sich schon richtig ausmalen, dass ihr großer Schwarm alles dafür tun würde, wenn sie ihm die wichtigen Informationen bringen. Der Gedanke allein ließ auch die anderen überzeugt nicken. Somit beschlossen sie sich drinnen umzusehen.
 

Jeder von ihnen hielt eine Taschenlampe in der Hand und sie betraten das Gebäude. Drinnen war es dunkel. Nur die Blitze, welche draußen immer wieder diesen dunklen Tag erhellten, schufen auch hier ab und zu etwas Licht. Doch das ließ es gespenstisch wirken. Die vielen Möbelstücke, an denen sich Spinnweben rankten, erweckten den Eindruck, dass, seit der Graf damals verstorben war, niemand mehr etwas verändert hatte. Die Menschen im angrenzenden Dorf waren wirklich dumm, dachten sich die drei Fremden.
 

Sie teilten sich auf. Einer wollte im Keller nachsehen, der andere sollte sich im Erdgeschoß umschauen und den Kleinsten schickten sie hinauf ins obere Stockwerk. Dort würde es für ihn weniger gefährlich, erklärten sie ihm, weshalb er ohne Diskussion über die Treppe nach oben verschwand.
 

Der Weg nach unten war durch eine Holztür versperrt. Er ging darauf zu und hörte wieder dieses Heulen, das ihm aus schlechten Horrorfilmen nur zu gut bekannt war. Innerlich lachte er, setzte aber unbeirrt sein Tun fort und wollte eben die Türe öffnen, als ihn plötzlich etwas von hinten packte. Etwas war auf seinem Mund, weshalb schreien unmöglich war und wehren konnte er sich nicht, da alles so überraschend schnell passierte. Dann spürte er nur noch diesen stechenden Schmerz am Hals und langsam hüllte ihn eine vollkommene Dunkelheit ein. Das einzige, was er noch mitbekam, war ein Geräusch, das ihm wie ein Schlucken erschien.
 

Inzwischen hatte der zweite schon das gemütliche Wohnzimmer erreicht. Dort stand ein Klavierflügel mit einigen Kerzen drauf. Es schien fast so, als wäre der Raum fluchtartig verlassen worden. „Ein toll eingerichtetes Haus und keiner der Dorfbewohner wollte auch nur ein Teil davon haben?“, fragte sich der junge Mann und blickte sich um. Irgendwie wollte er schon wissen, was in den oberen Stockwerken dann noch zu sehen war. Immerhin war der Jüngste zuvor dorthin marschiert und hat seitdem keinen Mucks mehr von sich gegeben.
 

Doch auf einmal konnte er sich nicht mehr bewegen. Er versuchte es zwar, aber irgendwas hielt ihn eisern fest. Zumindest kam es ihm so vor. Genauso unerwartet, wie diese Bewegungsunfähigkeit, war da aus heiterem Himmel dieser Schmerz an seinem Hals. Alles ging so schnell, dass er noch nicht einmal fähig war zu schreien.
 

Eine dunkle Gestalt war hinter ihm und hielt schon kurz darauf den schlaffen Körper in seinen Armen. In dem Moment kam der Jüngste der drei in den Raum und blieb erschrocken an der Tür stehen. Er sah nur diesen Schatten, der einem Menschen ähnelte. Ob Mann oder Frau hätte er nicht entscheiden können, war ihm aber auch egal.
 

Dieses Wesen, das er dort erblickte, warf den Körper seines Freundes einfach achtlos zur Seite und kam langsam auf ihn zu. Ein weiteres Mal blitzte es und in diesem Moment konnte er ansatzweise ein männliches Gesicht erkennen. Die Fangzähne eines Vampirs, wie man es aus Filmen kannte, dachte er, hätte er sich eingebildet. Aber das Blut, das von diesen herunterperlte, war er sich sicher, stammte von seinem Bekannten.
 

„Du brauchst keine Angst haben. Ich werde dir nichts tun.“, erklang da diese tiefe Stimme und seltsamerweise beruhigte ihn das wirklich ein wenig.
 

Diese dunkle Gestalt stand kurz darauf vor ihm. Noch immer war er nicht fähig etwas zu tun oder zu sagen. Alle Lebensgeister schienen ihn verlassen zu haben. Da fühlte er etwas an seiner Wange. Es war ein weicher Stoff, wie der von manchen Handschuhen. Was auch immer es war, strich sanft ein paar seiner Haare hinters Ohr zurück. Irgendwie schaffte er es seine Sprache wieder zu finden: „Was wollen Sie? Wer sind Sie?“
 

„Keine Angst. Hilf mir ihn zu finden und ich lasse dich einfach laufen.“, hauchte ihm eine männliche Stimme entgegen, die ihm eine Gänsehaut über den Rücken jagte. Dennoch verstand er kein Wort.
 

Ein weiterer Blitz zuckte über den Himmel und er konnte deutlich ein blasses Gesicht ausmachen, das sich zu ihm hinunterbeugte. „Beschaffe mir Informationen über Ran und du kannst wieder gehen.“, forderte dieser Mann und ließ von ihm ab. Er rief einmal laut „Renfield!“, und trat ein wenig zurück.
 

Kurze Zeit später kam ein anderer Mann in den Raum gerannt. Er hatte eine Fackel in der Hand, weshalb ein wenig Licht dem Jungen zeigte, dass die beiden Männer etwas altmodisch gekleidet waren. Die Fackel wurde in eine eigens dafür vorgesehene Halterung an der Wand gesteckt und der Mann trat nun zu seinem Herrn heran.
 

„Renfield wird dich ins Dorf begleiten. So viel ich weiß, habt ihr auf eurem Laptop einige interessante Daten abgespeichert. Wie etwa eine Fan-Homepage von ihm. Vor allem will ich wissen, wo er sich aufhält.“
 

„Aber…“, stotterte der Junge, er hatte schon begriffen, um wen es überhaupt ging, „Das weiß niemand. Er hat zwar Foto - Shootings, aber wann er wo als Model arbeitet, kommt nie in die Öffentlichkeit. Lediglich die fertigen Bilder werden dann überall abgelichtet und verbreitet.“
 

„Bring mir einfach sämtliche Informationen, die ihr über ihn habt.“, sagte diese tiefe Stimme nochmals und sie duldete keinen Widerspruch. Eine abwinkende Handbewegung dieses Mannes deutete dem anderen an mit dem Jungen zu verschwinden.

Als sie fast aus der Tür waren, erklang nochmals diese melodische Stimme: „Und Michel… Lass dir nicht einfallen abhauen zu wollen. Renfield läuft schneller als du.“ Damit schob ihn der Mann auch schon hinaus ins Freie. Dort setzte eben der Regen ein.
 

Klitschnass erreichten sie den Gasthof im kleinen Ort. Michel wrang erstmal seine langen Haare aus und machte sich dann mit diesem Fremden auf den Weg zu seinem Zimmer. Der Wirt hatte sie bemerkt und trat aus der Stube heraus. „Wo hast du denn deine beiden Freunde gelassen? Und wer ist der?“, fragte der ältere Mann mit den gräulichen Haaren und deutete dabei auf Renfield.
 

„Die beiden haben mich hergeschickt, damit ich etwas hole. Und das ist… Martin. Er wollte ursprünglich gar nicht herkommen.“, log der Junge richtig perfekt. Niemand hätte ihm angemerkt, dass kein Wort davon der Wahrheit entsprach. Auch wenn er dazwischen kurz geschwiegen hatte, machte es seine Aussage nicht minder glaubwürdig.
 

Einige Minuten später waren sie im Zimmer der Freunde angekommen und er holte die Laptoptasche heraus. Diese reichte er dem Größeren und meinte: „Kann ich jetzt gehen?“ Es klang ängstlich. Der andere konnte es ihm nicht einmal verdenken. Bei schlechter Laune war sein Herr schon furcht einflößend und die musste er jetzt auch haben. Immerhin war sein Eigentum weg oder eher etwas, das er als solches betrachtete. Er nickte dem Jungen kurz zu und machte sich dann mit dieser Tasche auf den Weg durch den strömenden Regen zurück zur Burg.

In dieser brannten schon ein paar Fackeln und erhellten somit einen der Räume. Drinnen saß ein dunkel gekleideter Mann, dessen Gesicht dennoch durch einen Schatten verdeckt war. Er hielt ein Schriftstück in der Hand und überflog es scheinbar einige Male.
 

„Hier ist der Laptop von diesen Leuten.“, sagte Renfield, nachdem er dieses Zimmer betreten hatte und begann besagtes Gerät auf einem Tisch aufzustellen.

„Du hast den Jungen laufen lassen, nicht?“, erkundigte sich diese Gestalt, die sich entspannt in diesem Sessel zurücklehnte. Seine Augen wirkten in der Dunkelheit, in welcher sein Kopf lag, wie funkelnde Sterne, die das übrige Licht reflektierten. Es ließ ihn bedrohlich wirken, aber Renfield wusste, dass es im Sinne seines Herrn war. „Wie Ihr befohlen hattet.“ Er deutete eine Verbeugung an und stellte diesen kleinen PC vor dem anderen auf den Tisch.
 

„So? Hatte ich das?“ Es war eine rhetorische Frage. Also erwartete er auch keine Antwort. Durch das Blut seiner beiden Opfer wusste er genau, wie er dieses elektronische Ding verwenden musste und auch, wo er welche Informationen finden würde. Darum startete er dieses Teil erst mal und staunte nicht schlecht, als der Laptop hochgefahren war.
 

Auf dem Desktop waren einige Bilddateien abgelegt, die mit ihren Titeln auf vieles schließen lassen konnten. Besonders ins Auge stach ihm „Ran_Dusche“, weshalb er sich dieses doch näher ansehen wollte. Ihn traf fast der bildliche Schlag, als er seinen Ran auf diesem Bild in einer mehr als eindeutig erotischen Pose wieder fand. Dass diese Aufnahme in Schwarz-Weiß gemacht wurde, hob erst recht seine helle Haut hervor. Er musste schlucken. Damit hatte er nun nicht gerechnet.
 

Renfield hatte sich längst verzogen. Er war sich sicher, dass sein Herr allein nach seinem Schatz suchen würde. Aber er war unschlüssig, ob er wirklich wollte, dass der Rothaarige zurückkäme.
 

Kira schaute sich doch erst sämtliche Fotos auf dem Rechner an und musste feststellen, dass Ran wohl als Model sehr begehrt war und besonders viele von diesen eindeutigen Posen vorkamen. Einerseits ärgerte es ihn, dass der Jüngere einfach so seinen Körper präsentierte. Auf der anderen Seite hatte er auch irgendwie das Gefühl, dass Ran ihn aus diesen Bildern heraus direkt ansah. Sein Süßer hatte sich verändert. Das war für ihn deutlich zu erkennen. „So leicht lasse ich ihn aber trotzdem nicht entkommen.“, bemerkte er leise für sich selbst und öffnete im Internet die Homepage, die einige Fans angelegt hatten.
 

Dort fand er viele Informationen. Geburtstag, detaillierte Beschreibung des Äußeren, Interessen und noch so vieles mehr. Bei den Interessen verweilte er etwas länger, denn dort stand außer Lesen noch „eine Geisterburg in Italien“, was vielleicht auf seine Burg bezogen war. Tatsächlich gab es auf einem Link noch genauere Angaben dazu. Es handelte sich um die Burg von Graf Sakuya, die angeblich verflucht war, weil der Graf durch die Hand seines Geliebten starb. Die gesamte Geschichte konnte er sich dort durchlesen und er musste lachen. Er hätte nicht gedacht, dass etwas Erfundenes wie das sich so lange halten würde. Die Menschen waren wirklich leichtgläubig.
 

„Er will also meine Burg kaufen?“, überlegte er eine Weile, „Warum eigentlich nicht… Ich müsste das doch einfädeln können, sodass er mich zwangsläufig treffen muss. Dann werden wir ja sehen, ob er sich wirklich so sehr verändert hat.“ Ein dunkles Lachen erklang in dem alten Gemäuer und ließ sogar Renfield im oberen Stockwerk zusammenzucken. Etwas Derartiges erklang nur dann, wenn sein Herr einen besonderen Plan ausgearbeitet hatte oder sich zumindest sicher war, dass etwas perfekt klappen würde.
 

Draußen steuerte das Gewitter, passend zu Kiras Stimmung, auf seinen Höhepunkt zu. Fast ununterbrochen zuckten Blitze über den Himmel und es donnerte jedes Mal bedrohlich. Der Regen floss in Strömen und man hätte schwören können die Welt würde untergehen, so düster kam es den Leuten im Dorf vor. Ein leichter Nebel zog noch dazu ein und gestaltete es richtig wie in einem Horrorfilm und jeder hoffte, dass dieses Unwetter bald vorbei gehen würde. Aber niemand wollte so recht daran glauben, denn keiner von ihnen hatte je ein solches Wetter erlebt und wusste demnach nicht, was sie hätten tun können.
 

Die ganze Nacht über suchte er nach einem Anhaltspunkt über den Aufenthaltsort seines Liebsten, fand aber keinen. Der Junge hatte also Recht gehabt. Man konnte im Internet verdammt viel über das rothaarige Model erfahren, aber eben nicht das, was den ehemaligen Grafen interessierte. Resignierend lehnte er sich zurück und dachte nach.
 

Der nächste Morgen graute schon, weshalb er sich dann doch lieber in seinen Sarg zurückzog, der noch immer unten im Keller war. Als er diesen betrat, fiel ihm auf, wie leer es dort eigentlich aussah. Er vermisste seinen Süßen einfach, hätte es aber niemandem gegenüber zugegeben. Sogar sich selbst wollte er es nicht so recht eingestehen.
 

In den nächsten Tagen und Nächten kehrte das Leben in die Burg zurück. Renfield kümmerte sich darum, dass alles wieder auf Vordermann gebracht wurde und das alte Gemäuer seinen Charme zurückbekam. Es wurde an die neue Zeit angepasst, verlor aber dennoch nicht den Glanz aus vergangenen Tagen. Der Staub verschwand und an seine Stelle traten Neuerungen wie fließendes Wasser und Elektrizität.

Es verging eine gute Woche, bis alles so weit erledigt war, dass Kira sich über Schritt 2 seines Plans Gedanken machen konnte. Dieser sollte nun dazu beitragen mit dem anderen Kontakt herzustellen. Er versandte eine E-Mail an den Manager dieses begehrten Models und erklärte darin, dass er ein Nachfahre und Erbe des Grafen Sakuya sei und demnach diese Burg ihm gehöre. Zufällig habe er vom Interesse an diesem Gebäude, das seit Generationen seiner Familie gehörte, erfahren und wollte diesbezüglich mit dem Rothaarigen sprechen. Ihn zumindest einmal kennen lernen um eventuell einem Verkauf zuzustimmen.
 

Noch in derselben Nacht kam eine Antwort. Wohl eher eine Einladung zu einem gesellschaftlichen Ereignis, an welchem viele Prominente teilnehmen würden. Auch Ran würde dort sein und er könnte sich dann mit ihm unterhalten. Zufrieden las sich der ehemalige Graf diese Nachricht durch und beschloss, für ihn selbstverständlicher Weise, ebenfalls an diesem Ort zu erscheinen. Doch bis zu diesem besagten Abend war noch einiges an Zeit, welche er nutzen wollte um sich genau zu überlegen, wie er denn vorgehen sollte.
 

An einem lauen Sommerabend verschwand die Sonne vorzeitig hinter Wolken, auch wenn sie erst einige Zeit später untergehen sollte. Eine Schlossanlage zeigte sich zuvor noch im schimmernden Sonnenlicht, das nun auf einmal weg war. Dort liefen schon einige Personen herum, die damit beschäftigt waren alles für die Veranstaltung herzurichten, die bald beginnen sollte. Zu ihrem Glück waren sie fast fertig und auch der Gastgeber war sehr zufrieden. Er freute sich ganz besonders darauf, weil viele Prominente zugesagt hatten.
 

Es war bereits spät, als die ersten Gäste eintrafen. Darunter befand sich auch ein gewisser Graf, den er zuvor noch nie gesehen hatte und an den er sich gar nicht erinnerte. Dieser sagte jedoch, dass ihn jemand anders eingeladen hatte und als er den Namen hörte, stellte er die Anwesenheit des Grafen nicht länger in Frage. Im Gegenteil, er freute sich sogar darüber eine Person kennen zu lernen, die scheinbar mit Ran befreundet war.
 

Dieser kam wie immer erst weit nach Sonnenuntergang. Draußen war es bereits stockdunkel und nur die Laternen in der Gartenanlage spendeten dort auch etwas Licht. Drinnen merkte man die Uhrzeit kaum, denn es leuchteten so viele riesige Kronleuchter an der Decke, dass es den meisten Gästen vorkam, als wäre helllichter Tag.
 

Doch als zwei Personen diese Veranstaltung erreichten und den großen Ballsaal betraten, verstummte darin alles. Die Musik hörte auf zu spielen und sämtliche Gespräche wurden eingestellt. Alle Blicke richteten sich auf den Eingang, in welchem gerade ein männliches Model stand, das so umwerfend war, dass es jedem den Atem verschlug. An seiner Seite stand ein dunkelhaariger Mann, den die meisten als seinen Manager kannten. Beide so nebeneinander stehen zu sehen war für fast alle Anwesenden ein Traum. Nur für einen nicht. Kira stand etwas abseits von den anderen und beobachtete skeptisch diesen Fremden an Rans Seite, mit dem er sich noch gut zu verstehen schien. Zusätzlich rissen sich die Reporter, die extra da waren um über diesen Abend zu berichten, noch um dieses ideale Paar, wie er aus den Gesprächen der Berühmtheiten um sich herum entnehmen konnte. Bei dem Gedanken wurde ihm schlecht. Immerhin war das doch SEIN Ran. Er fand es einfach widerlich, dass diese Menschen um ihn herum so begeistert von den beiden waren.
 

Um sich von diesem Ärger zu beruhigen begann er mit ein paar anderen Gästen ein Gespräch. So schaffte er es auch langsam wieder seine Wut verschwinden zu lassen, denn er wollte dem Rothaarigen nicht wie eine eifersüchtige Furie begegnen. Das würde seinen Plan ruinieren.
 

„Ihnen gehört also diese geheimnisvolle Burg?“, fragte eine junge Frau, die an ihm selbst Interesse zeigte. Zumindest flirtete sie heftig mit ihm. Mit einem unwiderstehlichen Lächeln antwortete er dann auch: „Stimmt. Sie ist schon seit vielen Generationen in meiner Familie und liegt mir auch dementsprechend am Herzen.“ Bei seiner Art konnten so manche Herzen schmelzen. Diese junge Frau jedoch zog es vor sich kurz zu entschuldigen und ging zu dem dunkelhaarigen Mann hinüber, der mit Ran gekommen war. Mit diesem sprach sie ein paar Worte und er stolzierte regelrecht zu dem Grafen hinüber. Eine seltsam arrogante Art, wie Kira feststellte und ihm wurde dieser Mensch immer unsympathischer.
 

Kurz darauf standen sie sich gegenüber. „Sie sind also der Eigentümer der Burg des Grafen Sakuya... Stammen Sie von ihm ab?“, erkundigte sich dieser Mann und schaute ihn so eigenartig an. Doch sein Gegenüber zeigte keine sonderliche Regung. Die Erklärung dazu erklang auch ungewohnt sachlich: „Natürlich… Eine meiner Vorfahren zählte auch zu seinen zahlreichen Affären. Als sie schwanger wurde, verließ sie das Gebiet und kehrte zu ihrer Familie zurück. Meine Mutter erzählte mir die ganze Geschichte erst vor kurzem, weshalb ich nicht früher in der Lage war mich bei Herrn Fujimiya zu melden.“ Dabei lächelte er freundlich, aber es wirkte auch undurchsichtig. Seine Augen funkelten ein wenig im Licht und der Fremde war sich sicher, etwas Bedrohliches darin zu erkennen.
 

„Ich gehe doch recht in der Annahme, dass Sie sein Manager sind?“ Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. Dennoch deutete sein Gegenüber eine leichte Verbeugung an und meinte: „Das stimmt. Ich bin Miguel Braganza und begleite den jungen Herrn schon seit einiger Zeit. Er ist mein Schützling und ich lasse ihn nicht so schnell aus den Augen.“ Dieses Grinsen war Kira vollkommen zuwider. Besonders weil es ihm so dreckig erschien. Außerdem ließ dieser Mann den Rothaarigen tatsächlich keine Sekunde aus den Augen. Noch etwas, was diesen Menschen verdächtig machte. „Ich werde Sie mit ihm bekannt machen.“, schlug Miguel kurzerhand vor und deutete dem anderen an ihm zu folgen.
 

Nur wenige Augenblicke später waren sie schon bei der kleineren Gruppe, die sich um Ran geschart hatte. Es reichte ein „Entschuldigen Sie uns bitte“, worauf sich die anderen Personen verzogen. Der Rothaarige betrachtete mit einer gewissen Freude, die er jedoch versuchte zu unterdrücken, dass es tatsächlich sein Graf war, der mit ihm sprechen wollte. Was ihm seltsam erschien, war, dass Kira ihm nicht in die Augen sah. Es war, als wollte er ihm ausweichen. „Hasst du mich jetzt?“, übermittelte er ihm in seinen Gedanken, was zum Glück bei Vampiren gut möglich war. Doch er erhielt keine Antwort. Er musste es, wohl oder übel, mit richtigen Worten versuchen: „Es freut mich Sie kennen zu lernen. Aber… Wie kommt es, dass Sie mir nicht in die Augen sehen?“
 

„Verzeihen Sie, aber es gibt so viele Menschen hier, die sagen, es sei ein Fehler Ihnen in die Augen zu sehen, denn man würde darin versinken und nie wieder herausfinden.“, entschuldigte sich der Graf förmlich, „Aber vielleicht würden Sie mit mir hinaus auf die Terrasse gehen. Hier herinnen ist es nicht so einfach über Geschäftliches zu reden.“ Dabei deutete er auf die vielen Menschen, die sie umgaben, denn diese schienen ihrem Gespräch mit Interesse zu lauschen.

„Natürlich. Miguel, du entschuldigst mich doch?“ Er schaute zu seinem Manager, der aber nicht begeistert von dem Vorschlag war. Dennoch konnte er ihm nicht widersprechen, es hätte auch keinen Sinn gemacht. Dafür war Ran einfach zu stur. Also seufzte er und sah zu, wie die beiden durch eine offene Tür hinaus ins Freie traten.
 

Draußen wehte ihnen eine kühle Brise um die Nase und machte es für die beiden richtig angenehm im Vergleich zu der stickigen Luft im Inneren des Schlosses. Der Rothaarige trat sogleich ans Geländer und lehnte sich ein wenig über dieses in die Nacht hinaus. Innerlich wünschte er sich, dass Kira ihn von hinten in den Arm nehmen würde. Aber nichts geschah. Der Graf stellte sich lediglich neben ihn und schwieg.
 

„Was soll das werden?“ Er drehte sich nun zu dem Dunkelhaarigen und beobachtete ihn. Es war nicht normal, dass sein so stolzer Graf ihm so wenig Beachtung schenkte und irgendwie tat es ihm weh.
 

„Es scheint dir ja gut zu gehen. Obwohl du einfach so verschwunden bist.“ Die Frage ignorierte er bewusst. Immerhin schuldete er dem Rothaarigen keine Erklärung.
 

„Verdammt! Du weißt doch, dass es mir nicht leicht gefallen ist. Aber ich habe mich einfach dazu verpflichtet gefühlt.“ Ein leises Seufzen folgte. Am liebsten wäre er ja über den anderen hergefallen, denn viel zu lange hatte er sich danach gesehnt, dass sein Liebster wieder aufwachen würde. Doch, wenn er sich die Umgebung betrachtete, konnte er es nicht. An den Fenstern und am Durchgang hinein ins Schloss standen viele Menschen, die sie ganz genau beobachteten. Es war, als würden sie nur darauf warten, dass etwas passierte.
 

„Weiß ich das?“ Kira sprach bewusst leise. Die Sterblichen um sie herum sollten nichts von ihrem Gespräch verstehen. Dafür war es zu wichtig. Er blickte zur Seite, betrachtete diese elegante Gestalt neben sich. „In all der Zeit hättest du einfach zurückkommen können, nachdem diese Sache erledigt war. Aber du hast lieber darauf gewartet, dass ich aufwache und nach dir suche. Warum?“ Das war etwas, das er sich schon die letzten Tage gefragt hatte. Dennoch hatte er nichts gefunden, was ihm plausibel erschien.
 

Erst gab er keine Antwort, sondern dachte nach, was er denn am besten sagen sollte. Dann stieg er auf das recht niedrige Geländer und rief Miguel, der am Durchgang ins Schloss stand, etwas zu: „Wir sehen uns später!“ Ein wenig leiser fügte er noch hinzu: „Das möchte ich nicht hier besprechen. Lass uns gehen.“ Anschließend sprang er hinunter in die Dunkelheit. Ohne groß nachzudenken tat es ihm Kira gleich.
 

Die Schaulustigen eilten herbei und hofften sie unten irgendwo zu entdecken. Aber Fehlanzeige. Von den beiden Männern fehlte jede Spur. Jemand fragte Miguel dann, wo sein Schützling abgeblieben sei, aber der entgegnete nur: „Er wird schon wissen, was er tut.“ Danach verabschiedete er sich von der Feier und verließ das Schloss.
 

Inzwischen gelang es dem Grafen den anderen einzuholen. In einem dunklen Wald griff er nach dem Arm des Models, zog an diesem und engte ihn zwischen sich und einem Baum ein. Ran konnte ihm so unmöglich weiter davon laufen. „Was soll das?“, fragte er streng und hielt das Kinn des anderen fest, sodass ihm dieser in die dunklen Augen sehen musste.
 

„Ich wollte nur nicht, dass uns die vielen Leute belauschen.“ Dabei senkte er seinen Blick. Wenn Kira so verärgert war, fühlte er sich doch unwohl. Obwohl er hätte wissen müssen, wie das alles ausgehen würde. „Du hast einmal gesagt, dass ich dir nicht entkommen kann. Dass du mich überall auf der Welt finden würdest.“, fügte er etwas kleinlaut hinzu, „Ich wollte wissen, ob es stimmt.“
 

Hätte er aufgesehen, hätte er ein deutliches Grinsen entdeckt. „Du hast es mir aber auch leicht gemacht.“, hauchte diese Stimme, die für ihn unentwegt so verlockend klang. Er spürte, wie die Hand an seinem Kinn verschwand und ihn lediglich der Körper des anderen weiter an den Stamm hinter ihm drückte. Selbst, wenn er es gewollt hätte, er hätte nicht entkommen können, war ihm aber auch egal. Doch er hob seinen Blick wieder, schaute diesen Mann an, den er schon viel zu lange vermisst hatte und musste resignierend feststellen: „Es war eben viel zu viel Zeit. Wie konntest du nur so lange schlafen?“
 

Seine Hände wanderten über die Arme und die Schultern des Größeren, bis sie am Hals ankamen und er den Grafen zu sich hinunter ziehen konnte. „Oder hast du gewusst, dass ich nicht da bin? Wolltest du mich warten lassen?“, fragte er auf eine herausfordernde Art, die an ihm nur selten zum Vorschein kam.
 

„Ist das denn wichtig?“
 

„Vielleicht...“ Es war nur ganz leise, verfehlte aber nicht seine Wirkung, denn es klang fast schon ein wenig gleichgültig. So etwas konnte Kira ihm unmöglich durchgehen lassen. Darum beugte er sich hinunter und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Vielleicht hatte ich einfach gehofft, dass du von selbst zurück kommst. Dass du mich zu sehr vermissen würdest.“ Anschließend küsste er den Hals, der ihm so schön dargeboten wurde. Die Male an diesem wurden durch Make-up sehr gut versteckt, aber seinen Augen entgingen sie nicht. Immerhin symbolisierten sie für ihn etwas ganz Bestimmtes.
 

„Warum jetzt?“ Ran war noch immer etwas verwirrt. Seinen Liebhaber konnte er einfach nicht verstehen. Noch weniger seine Beweggründe. Auch wenn er ihm vertraute, so hätte er gerne mehr gewusst. „Weißt du, wie lange du mich allein gelassen hast? Wie lang genau ich geschlafen habe?“, entgegnete ihm diese Stimme so nah an seinem Ohr, dass es ihm einen wohligen Schauer über den Rücken jagte.
 

Kurz dachte er nach. Aber er fand die Antwort nicht. Zu seinem Glück wollte ihn der Graf nicht im Ungewissen lassen und erklärte es ihm: „In wenigen Tagen gibt es eine Sonnenfinsternis und zufälligerweise ist dies auch unser Jahrestag. Den wirst du doch nicht vergessen haben?“ Dabei wanderten seine Hände über diesen verführerischen Oberkörper, den er vermisst hatte. Sie verschwanden unter dem weißen Hemd, machten sich an der zarten Haut zu schaffen.
 

In dem Moment ging dem Jüngeren ein Licht auf. Er hatte sich den Tag extra im Kalender vorgemerkt, denn er wollte an diesem zur Burg zurückkehren. Doch bis eben wäre es ihm nicht eingefallen. Jetzt, wo Kira es sagte, machte für ihn auch alles Sinn. Deshalb das Kaufangebot und das Treffen hier. „Er wusste genau, dass ich darauf anspringen würde und er mich nicht wirklich suchen bräuchte.“, kam es in seinen Gedanken zusammen. Dennoch fehlte ihm etwas. „Kira...“, raunte er dem anderen zu, der noch immer an seinem Hals beschäftigt war, „Würdest du...?“ Mitten im Satz brach er ab, denn da waren diese Fangzähne, die sich an dieser speziellen Stelle etwas in die Haut bohrten. Völlig überrascht davon, keuchte er auf. Dem Dunkelhaarigen war vorher schon klar gewesen, was er damit auslösen würde.
 

Schon im nächsten Augenblick ließ er von dem Hals ab, richtete sich wieder auf, sodass er seinen Schatz ansehen konnte. „Komm zurück auf meine Burg. Vergiss diesen Miguel und den Beruf als Model.“ Es klang sehr entschlossen, duldete keinen Widerspruch. Aber so einfach nachgeben konnte Ran auch nicht: „Wenn ich mit allem auf einmal aufhöre, ist doch klar, dass ich dann auf deiner Burg bin. Was meinst du wohl, wie sie uns belagern würden?“ Sein Kopf lehnte entspannt an dem Baumstamm und er betrachtete den Größeren eingehend. Dann schien ihm auf einmal eine Idee zu kommen: „Wieso kommst du nicht einfach zu mir? Du würdest den Job sicher nicht weniger gut machen. Und Miguel könnte auch dein Manager werden.“
 

Wie der Rothaarige diesen Namen aussprach, gefiel seinem Liebsten gar nicht. Dieser Manager stand definitiv noch zwischen ihm und seinem Eigentum. Da war sich Kira sicher. So leicht wollte er sich aber nicht geschlagen geben. „Was läuft zwischen dir und diesem... Miguel?“ Betont abfällig sagte er diesen Namen. Er wollte Ran klarmachen, dass er diesen Typen nicht leiden konnte. Das wusste der aber schon vorher.
 

„Nichts weiter. Ich hab ihm einmal geholfen und da war er mir eben so dankbar, dass er mich einfach begleitet hat.“, schilderte Ran so seltsam emotionslos. Das war so ein Thema, das er früher oder später sowieso mit dem anderen besprechen musste. Nur jetzt, wo er ihn nach so langer Zeit wieder sah, wollte er sich nicht mit irgendwelchen Randpersonen beschäftigen. Viel lieber wäre es ihm, wenn Kira sich nehmen würde, was ihm so lange gefehlt hatte.
 

Aber der machte immer noch keine Anstalten, sich zu nehmen, wonach es ihn doch verlangen hätte müssen. Zumindest dachte das Model, dass es dem anderen genauso gehen müsste wie ihm selbst. Also musste er selbst die Initiative ergreifen: „Mich interessiert er doch nicht.“
 

Als wollte er dem Größeren das Ganze noch besser zu verstehen geben, begann er an dessen Hemdkragen die ersten Knöpfe zu öffnen. Seine Fingerspitzen waren kalt und sie verursachten mit ihren hauchzarten Berührungen auf der freiwerdenden Haut eine leichte Gänsehaut. Er hatte bisher noch nie erlebt, dass der frühere Graf eine Gänsehaut bekam. Doch es freute ihn, dass gerade er fähig war eine solche zu verursachen.
 

Eine dunkle Gestalt stand schon seit einer Weile etwas abseits der beiden und beobachtete sie. Die Person dachte, dass sie nicht bemerkt wurde, aber Kira hatte es längst mitbekommen. Er wusste auch nur zu gut, wer da an einem Baum gelehnt ihnen zusah. Deshalb konnte er es seinem Süßen nicht durchgehen lassen, was der eben vorhatte und er drückte Ran wieder bestimmt nach hinten, hielt seinen Kopf dabei mit einer Hand fest um ihm streng in die Augen zu sehen. Ihr Farbton war etwas dunkler als sonst, was ein deutliches Zeichen für den Älteren darstellte, das er nur zu gut kannte. „Was bedeutet er dir dann?“, sagte er so ungewohnt emotionslos. Jedes Wort kam so leise, dass es niemand anders verstanden hätte. Dennoch waren sie so klar, dass es dem Jüngeren durch Mark und Bein ging.
 

Bevor dieser jedoch etwas erwidern konnte, fügte Kira noch etwas hinzu: „In dieser Zeit sind die Menschen viel offener. Es gibt also nichts, das dir peinlich sein müsste… Ich will es nur wissen. Hast du... mit ihm geschlafen?“ Dabei näherte sich sein Gesicht dem seines Gegenüber, hielt diese Augen mit seinen dunklen gefangen, sodass der Rothaarige absolut keine Chance hatte gegen ihn anzukommen.
 

Dieser strich mit einer Hand über den Hals seines Angebeteten und auch über den Teil der Brust, den er schon freigelegt hatte. Einige Knöpfe waren noch geschlossen, aber er machte auch keine Anstalten diese zu öffnen. Seine Hand verweilte am obersten, während seine Finger sachte über die Haut in der näheren Umgebung fuhren. „Nein. Er…“ Anfangs klang es fest und sicher, aber dann brach seine Stimme ab. Das konnte er unmöglich jetzt sagen. Vor allem, da sie sich so lange Zeit nicht gesehen hatten. Nur dieser strenge Blick aus den dunklen Seelenspiegeln zeigte ihm, dass er keine andere Wahl hatte. Darum holte er nochmals tief Luft und gab leise zu: „Er hat mich befriedigt. Aber es war kein richtiger Sex.“ Dann schwieg er und schaute peinlich berührt zur Seite.
 

Da spürte er diese raue Zunge, die er nur zu gut kannte, an seinem Ohr. Und dann diese leisen Worte, die trotzdem so deutlich waren: „Es wäre auch dumm gewesen, von mir zu erwarten, dass du all die Zeit enthaltsam darauf wartest, dass ich wieder aufwache.“
 

Plötzlich und ohne Vorwarnung ließ der ehemalige Graf von ihm ab. Er entfernte sich ein paar Schritte und drehte sich um. „Gefällt es Ihnen heimlich Leute zu beobachten?“, fragte er mit einem ruhigen aber bestimmenden Unterton in die Dunkelheit hinein. Im ersten Moment verstand das Model gar nicht, was denn los war, aber er entdeckte dann die Gestalt, welche langsam auf sie beide zukam. Ihm wurde mit einem Schlag bewusst, wer da noch bei ihnen im Wald war und er trat zu seinem Liebhaber. Er legte seine Hand an den Hals des Größeren, drückte sich selbst dabei etwas näher an den anderen heran, sodass er zur Hälfte vor diesem stand. Seinen Kopf drehte er zu der Person, die sich näherte und lehnte mit seiner Wange an der Brust des Liebsten.
 

Innerlich war Kira ihm dafür sogar dankbar. Selbst wenn es hell gewesen wäre, würde der Störenfried wenigstens nicht sehen können, was wirklich in ihm vorging. Diese Nähe zu dem Jüngeren ließ ihn nicht kalt, hatte es auch noch nie. Im Gegenteil, es zeichnete sich bei ihm schon eine gewisse Erregung ab, wobei ihm klar war, dass es seinem Schatz auch nicht gerade besser ging. Das konnte er in dem Moment genau spüren.
 

Auf einiger Distanz stoppte diese Gestalt und es erklang die Stimme von Rans Manager: „Ich bin schließlich für ihn verantwortlich. Da macht man sich nun mal Sorgen.“ Miguel betrachtete die beiden eingehend. Sie gaben tatsächlich ein schönes Paar ab, da musste er der einen Frau von der Veranstaltung Recht geben. „Seth“, hörte er auf einmal seinen Schützling sagen. Dabei hatten sie doch vereinbart, dass er diesen Namen nicht verwenden sollte. Bevor Kira noch etwas dazu sagen konnte, setzte der Mann an seiner Seite fort: „Du hast von Anfang an gewusst, dass ich auf ihn gewartet habe. Und Sorgen musstest du dir nie wirklich welche machen.“
 

„Schon gut. Ich weiß.“, winkte der andere ab, „Vielleicht sollte ihn aber mal jemand aufklären.“ Der irritierte Blick des größeren Vampirs war ihm nicht entgangen. Natürlich lag es an diesem kleinen Wort, das seinen wirklichen Namen darstellte. Als Ran nichts darauf sagte, erklärte er einfach die Situation: „Miguel Braganza ist nur der Name, den ich angenommen habe um Ran als Manager zu unterstützen. Seth ist mein richtiger Name... Einst war ich ein Gott, aber jetzt…“
 

„Ich hab davon gehört.“, unterbrach ihn Kira auf einmal, „Als die Menschen aufgehört haben an Götter zu glauben, habt ihr unter ihnen gelebt. Heute gibt es kaum noch welche von euch, weil euch Dämonen gejagt haben.“
 

„Woher weißt du das?“, fragte eine überraschte Stimme an seiner Seite. Darauf konnte er ein Schmunzeln nicht unterdrücken, denn sein Süßer war manchmal wirklich ein wenig naiv. „Du vergisst, dass ich nicht erst seit gestern ein Vampir bin.“, hauchte er dem Jüngeren zu und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. Nach denen sehnte er sich schon viel zu lange, aber es gab bestimmt einen Grund, warum dieser Schwarzhaarige noch immer nicht verschwunden war. Und er sollte Recht behalten.
 

„Am besten wäre es, wenn ihr das an einem anderen Ort fortsetzt. Vielleicht in deiner Villa, Ran...“, lenkte Seth nun die Aufmerksamkeit der beiden wieder auf sich, „Es gibt etwas, das ich noch mit euch besprechen wollte. Aber eigentlich geht es mich gar nichts an.“ Ein wenig betreten sah er zu Boden.
 

Der Rothaarige war neugierig und forderte: „Dann sag einfach, was los ist!“ Daraufhin kam der Schwarzhaarige noch ein Stück näher, sodass noch etwa drei bis vier Meter zwischen ihm und dem Paar lagen. Anschließend meinte er: „Es geht um euren Jahrestag, der mit der Sonnenfinsternis nächste Woche zusammenfällt. Am Anfang habe ich gar nicht daran gedacht, aber... Es gäbe eine Möglichkeit, dass ihr beiden euer simples Dasein als Vampire ablegen könntet.“
 

Ran schaute ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Er fragte sich, ob er das wirklich wissen wollte. Doch die Entscheidung fiel schnell: „Die ist unwichtig. Es stimmt schon, dass ich das Sonnenlicht vermisse, aber ich habe doch etwas viel Wertvolleres.“ Um es noch besser verständlich zu machen fand sich seine Hand, die an Kiras Hals lag, einen Weg unter den Stoff des Hemdes, strich gefühlvoll über die Brust des anderen.
 

Die Umgebung war zwar dunkel, aber den beiden Vampiren machte das nichts aus. Sie konnten immer noch so gut sehen, denn das zeichnete diese Spezies aus. Auch dem dritten, der ja in gewisser Weise wohl noch etwas Göttliches an sich hatte, störte es nicht. Er konnte die beiden gut erkennen und dass nicht alles so klar zu sehen war, machte es für ihn nur schwerer seinen Schützling nicht von dem anderen wegzureißen. Dieser wusste ja nichts davon, dass Seth Gefallen an ihm fand und vor diesem einen Tag doch Angst hatte, wenn der Graf wieder auf der Bildfläche erscheinen würde.
 

Allerdings begriff ausgerechnet Kira, dass dem Manager mehr an dem Jungen gelegen war, als er zugegeben hätte. Den Schwarzhaarigen genau im Auge behaltend, legte er seinen Arm um Ran, wobei seine Hand sich einen Weg unter das Hemd fand und seine Fingerspitzen federleicht die Haut darunter berührten. Seth musste schlucken und der ältere Vampir merkte das, hatte es auch so beabsichtigt.
 

Obwohl irgendwas in dem Schwarzhaarigen darauf plädierte einfach zu verschwinden, trat er noch etwas näher. Nochmals atmete er tief durch, bevor er fortsetzte: „Ich will mich nicht einmischen, aber ich finde, dass ihr es wissen solltet... Ran...“ Kurz schwieg er, wartete darauf, dass der Angesprochene ihn ansah. Dann erklärte er weiter: „Es ist ein wenig kompliziert, aber es ist kein Zufall, dass deine Haare diesen Farbton haben. Du bist auch an einem besonderen Tag geboren.“ Erneut folgte eine Pause. Er ließ seine Worte wirken. „Deine Familie hatte eine lange Geschichte und eine Legende erzählte man sich auch über euch. Nach dieser würde jemand mit roten Haaren geboren, der dazu bestimmt wäre ewig zu leben. Wobei es noch weitergeht, denn diese Person... Niemand hätte zu sagen gewagt, ob es ein Mann oder eine Frau sein würde... solle sich in ein Wesen der Finsternis verlieben und könne wahre Macht erlangen, wenn...“ Schon wieder hielt er inne. Er wollte es den beiden nicht sagen, auch wenn er es für notwendig hielt.
 

„Wenn, was?“, fragte nun Kira etwas ungeduldig nach. Diese mehrfachen Pausen gingen ihm langsam wirklich auf die Nerven. Im Moment würde er viel lieber seinen Besitz noch etwas fester an sich drücken und mit diesem verschwinden. Aber sein Süßer wollte zu gern wissen, was dieser schwarzhaarige Typ da noch zu sagen hatte. Also musste er sich wohl noch ein wenig in Geduld üben.
 

„Wenn sich die beiden vereinen an einem ganz bestimmten Tag.“, entgegnete Miguel und schloss dabei die Augen, „Wenn dieses Wesen der Finsternis sich mit dem rothaarigen Geschöpf vereint zu dem Zeitpunkt, wenn sich auch die Lebensgötter vereinen, werden sie unglaubliche Macht ernten.“
 

„Lebensgötter?“, kam es verwundert von dem Rothaarigen.
 

„In diesem Fall bestehend aus Sonne und Mond. Es ist eine Anspielung auf die Sonnenfinsternis.“, beendete der Schwarzhaarige seine Erklärungen. Er reichte den beiden noch ein Kuvert mit den Worten „Hier steht die gesamte Legende drinnen.“ Dann drehte er sich um und ging wieder auf Distanz. „Und ihr solltet wirklich besser in deine Villa gehen, Ran. Nicht, dass euch hier noch jemand überrascht.“, stellte er noch mit leichter Traurigkeit in der Stimme fest und hob kurz die Hand. Danach verschwand er in einer Art Wirbel.
 

„Ich kann ihn nicht leiden.“, schnaubte Kira abfällig. Aber auf einmal spitzte er die Ohren. Als hätte er etwas gehört. Seine Augen schlossen sich automatisch und er konzentrierte sich. Ein wenig verwirrt blickte sein Süßer hoch und wartete, was folgen würde. „Aber wir sollten wirklich gehen. Es laufen einige von diesen Klatsch-Reportern herum.“, meine der Größere und blickte in diese amethystgleichen Seelenspiegel hinab. Mit einem Kuss verhinderte er, dass Ran etwas erwidern konnte. Und schon im nächsten Moment erhob er sich mit seinem größten Schatz in die Luft.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  sanisa
2007-07-12T11:02:18+00:00 12.07.2007 13:02
mit dem vortlauf der Geschichte hätte ich jetzt nicht gerechnet aber untersannt das ran in verlässt und als Modell arbeitet.

und dann sein Manager naja bin mal gespannt wie das ganze endet ich hoffe doch mal du stellst das ende auch noch online wäre wenn du es nicht machen würdest auch wirklich zu schade.

und mich wundert es ehrlich gesagt das du weiter hin kein kommi hasst bei der Geschichte hättest du auf jeden Fall ein paar mehr verdient.

nun den ich hoffe mal das ich das ende noch lesen kann und nen Gruß von mir an dich by sanisa.


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