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Lost Boys resurrected

Every me and every you
von

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I'm crossing the borderline

I’m crossing the borderline

Kapitel 1 continued
 

Hastig schlängelte er sich um die Tische. In der letzten Kurve hatte er Glück, dass die Gläser auf dem Tablett blieben, aber er verkaufte es mit einem sympathischen Lächeln als Können.

„Einmal Wodka Cola. Einmal Pina Colada. Bitte schön.“

Aron nahm das leere Tablett und huschte zurück zur Bar. Heute war es mächtig voll hier. Kein Wunder, dass sein Chef immerzu nervös auf und ab lief. Hastig, aber nicht ohne antrainierte Eleganz wusch er ein paar Gläser aus und bemerkte dabei gar nicht, wie jemand sich zu ihm an die Bar setzte.

„Einmal Martini VIP“, sagte der Neuankömmling.

„Sofort“, nuschelte Aron abwesend und trocknete die nassen Gläser ab. „Martini … was?!“ Er sah verwirrt hoch und blickte in Brians blasses aber fröhliches Gesicht.

„Martini VIP, Schatz“, sagte er und beugte sich über den Tresen um Aron zu küssen.

„Seit wann schleichst du dich so an?“ fragte Aron, erwiderte den Kuss und machte sich daran Brians Wunsch zu erfüllen. „Sonst machst du immer ein riesiges Tara, wenn du herkommst.“

„Das mach ich gar nicht“, verteidigte Brian sich. „Das machen die anderen Kerle. Ich kann nichts dafür, dass ich so heiß bin.“

Aron lachte leise und stellte den Martini „VIP“ vor Brian ab.

„Du armer Junge.“

„Und weißt du was das Schlimmste ist?“ fuhr Brian in hochdramatischem Ton fort.

„Was denn?“ ging Aron auf das Spielchen ein.

„Die interessiert das nicht mal, dass wir zusammen sind.“

„Dich auch nicht, du fickst sie trotzdem“, konterte Aron und lächelte einen zweiten Gast an, der sich neben Brian niedergelassen hatte und nun reichlich verwirrt aussah. „Was darf’s sein?“

Brian lachte. Bezaubert beobachtete er dabei wie Aron einen neuen Drink mischte. Er machte das gut und er war wirklich sexy dabei. Vielleicht hätte er eher einen Job als Gogo Tänzer annehmen sollen und nicht als Barkeeper.

Sein Glas leerte sich schnell. Er ließ den Blick durch die Bar schweifen. Alle Kerle hier waren Schwule. Für Brian war es das Paradies.

„Schatz?“ Aron, wieder dabei seine zarten Hände mit Waschwasser zu vergewaltigen, hob fragend den Kopf. „Was hältst du von dem?“

Brian deutete auf einen blonden Typen der allein an einem Tisch saß.

„Das ist eine Hete, die noch nicht weiß, dass sie keine Hete ist“, sagte Aron etwas gelangweilt. „Aber einen geilen Hintern hat er auf jeden Fall.“

„Darf ich mir den holen?“ Brian sah Aron mit seinem besten „Mutti ich möchte so gern“-Blick an. Aron zuckte mit den Schultern.

„Du weißt bescheid. Keine Küsse, keine Nummern, keine zweiten Treffen. Meinetwegen kannst du ihn dir holen. Mein Typ wäre er nicht. Er ist blond!“

Brian zog die Schultern langsam hoch und ließ sie dann wieder fallen.

„Ich kann ja nichts dafür, dass du keine Blondies magst. Da weiß ich jedenfalls genau, dass du es nicht bist.“ Er grinste entschuldigend.

„Hau schon ab“, Aron streckte ihm die Zunge heraus. „Und mach nicht so lang. Dann können wir zusammen nach Hause gehen.“
 

Tovey stolperte, stand aber zum Glück nah genug an der Wand um sich schnell abstützen zu können. Die Farben der Diskolichter brannten sich in seine Augen. Er grinste benebelt. So wirkte die Welt viel schöner. Endlich wich der graue Schleier, den die Trennung von Alexej hinterlassen hatte. Die Farben strahlten wieder. Und er fühlte sich gut, so gut.

Mit neuem Mut stieß er sich von der Wand ab und bahnte sich seinen Weg in die Mitte des Getümmels. Überall Farben, Tovey liebte sie. Jede Lampe schien ein ganzer Regenbogen zu sein. Er kicherte. Regenbogen, ja. Regenbogen am Weihnachtsbaum. Die Regenbogenfahne in der Aula. Überall Regenbogen in seiner Welt. Und überall hier diese Kerle mit nackten Oberkörpern. Wahnsinn. So wollte er sterben.

Die Musik dröhnte überlaut in seinem Kopf und er konnte es beim besten Willen nicht schaffen, gerade zu gehen. Überall Gesichter. Tovey drehte sich im Kreis, auf der Suche nach irgendwem, der vielleicht den Abend mit ihm verbringen wollte, der ihn vielleicht haben wollte, ihn behalten würde.

Kommst du, oder gehst du?

Oder kommst du erst und gehst dann?

Oder kommst du und bleibst?

Sein Blick fiel auf einen Typen an der Bar. Schwarze Haare, ähnlich wie Brians. Tovey zögerte nicht. Er nahm alles, was nur annährend nach Brian oder Alexej aussah. Irgendwie musste man sich doch holen, was man nicht bekommen konnte.

„Hey“, sagte er und lehnte sich direkt neben dem fremden Jungen gegen die Bar. Dieser betrachtete ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und schien auf weitere Ausführungen von Seiten Toveys zu warten. „Bock auf Darkroom?“

Er musste schreien um die Musik zu übertönen. Der andere zuckte mit den Schultern, schüttelte dann leicht mit dem Kopf und näherte sich Toveys Ohr, damit er ihn besser verstehen würde.

„Ich hab voll keinen Bock auf solche Spielchen, okay? Du kannst deinem Freund Brian sagen, dass er ein Arschloch ist!“

Tovey fluchte.

„Ey, was kann ich dafür, wenn er hier den One Night Stand King markiert??“

Zumindest ein bisschen Geschmack hatte Brian noch. Trotzdem ging sein Perfektionismus für Toveys Begriffe etwas zu weit.

„Was du dafür kannst? Du machst es ihm grad nach.“
 

Es dauerte wirklich nicht lang. Nach etwa einer ¾ Stunde hockte Brian wieder bei Aron an der Bar. Die Musik war mit dem späteren Abend etwas lauter geworden. Brian war froh, dass sie da war. Diese Millionen Stimmen, ohne Besitzer und ohne Sinn, sie konnten ihn wahnsinnig machen.

„Ich hab grad gehört drüben in der Disse geht hammer was ab“, sagte Aron und lehnte sich auf den Tresen. Er hatte gerade 2 Minuten, in denen einfach alle zufrieden waren und niemand nach ihm brüllte.

„Tovey ist da, oder?“ fragte Brian und gähnte.

„Was weiß ich denn?“ kam prompt Arons Gegenfrage. Er interessierte sich nicht wirklich für Toveys Ausschweifungen. Es reichte, wenn sie sich regelmäßig stritten. Und nach dem Suizid Auftritt war Aron wirklich schlecht auf seinen zwangsläufigen Mitbewohner zu sprechen. Brian hob die Hände, als wolle er sich ergeben.

„Wie geht es Billy?“ fragte er um von Tovey abzulenken.

„Gut, wie es scheint. Mit dem Baby ist alles in bester Ordnung und Lisa ist auch okay. Wir sollen mal vorbeikommen und den kleinen Süßen bestaunen. Wusstest du schon, dass es ein Junge ist?“

Brian schüttelte leicht mit dem Kopf. Aron schlug beide Hände auf den Tresen und jagte ihm damit einen riesigen Schrecken ein.

„Du bist schon wieder drauf!“ zischte Aron wütend und Brian lächelte entschuldigend. „Du sollst dir von diesen Kerlen nichts andrehen lassen.“

„Man, du merkst auch alles.“

Aron zog eine Augenbraue hoch und stützte das Kinn auf die Hand.

„Weibliche Intuition nennt man das“, sagte Aron und zog die Augenbrauen zusammen. Brians Mund öffnete sich leicht, wie der eines kleinen Kindes, das ein unglaubliches Spielzeug zum ersten Mal sieht und noch ganz überwältigt von dessen Einzigartigkeit neben seiner Mutter im Laden steht, kurz bevor es anfängt zu schreien und alle damit zu nerven, dass es dieses Spielzeug unbedingt haben muss.

„Hast du Feierabend?“ fragte Brian und schloss dabei den Mund wieder. Das Kindergeschrei blieb aus. Aron lächelte bei dem Gedanken an seinen Freund als kleines Kind.

„Ja, habe ich“, sagte er und blickte sich nun im Laden um. Es war so verraucht, dass man kaum noch seinen Gegenüber erkennen konnte. Aron wedelte mit der Hand durch die Luft und brachte die Rauchschwaden zum Schwingen. Brian setzte ein liebenswürdiges Lächeln auf.

„Beeil dich, ich will dich ficken. Und zwar schnell.“

Betont langsam stieß sich Aron von der Bar ab …
 

„Magst du mir erzählen, warum Alex dich angerufen hat?“

Tovey blieb abrupt stehen. Brians Stimme drang so deutlich durch die Tür, als stehe sie offen. Das war ein großer Nachteil dieser Wohnung, den Tovey erst jetzt zu schätzen lernte. Ganz leise und vorsichtig lehnte er sich neben der Tür an die Wand.

„Das fragst du mich am frühen morgen.“

Aron trat vor den großen Spiegel an der Schranktür und fing an mit einem Ohrring zu hantieren. Aron fand zumindest, dass es ein Ohrring war. Seine Mutter nannte alles oberhalb der Ohrläppchen Piercing. Und Arons Ohrring befand sich nicht am Ohrläppchen sondern oberhalb der Ohrmuschel.

„Na ja, mir fällt kein besserer Moment ein“, gab Brian zu und setzte sich auf. Er war heute, wie so oft, nicht wirklich gewillt das Bett zu verlassen. „Soll ich warten, bis wir mit Tovey am Küchentisch sitzen?“

„Lieber nicht“, murmelte Aron und schob seine Haare ärgerlich beiseite, die ihm die Sicht auf sein Ohr verdeckten.

„Also?“

„Alex will zurück nach Moskau“, sagte Aron und seufzte, als ihm der kleine Stecker herunterfiel. „Scheiße, man!“

„Wieso das?“ fragte Brian überrascht und fuhr sich durch die Haare.

„Er meint – man wo ist das Ding denn jetzt?! – ähm, er meint er muss endlich Abstand zu Tovey gewinnen und das schafft er hier nicht.“

„So ein Mist“, murmelte Brian und sah dabei ziemlich schuldbewusst aus.

„Du sollst dir keinen Kopf machen“, sagte Aron und betrachtete sich kritisch im Spiegel, zumindest sah es so aus. In Wirklichkeit hatte er Brian durch den Spiegel genau im Auge.

„Sagt wer?“

„Alex. Er meint es geht weder um dich noch um mich. Er will nur weit weg von Tovey sein. Das ist alles. Er will zurück zu seiner Familie nach Moskau und dann bei seinem Vater anfangen zu arbeiten. Angeblich hat der ein recht gut laufendes Geschäft in Moskau.“

Toveys Augen wurden riesengroß. Er schlug schnell die Hand vor den Mund, aus Angst die anderen beiden würden ihn hören, so wie er sie. Tränen brannten in seinen Augen. Nicht das alles schlimm genug war, jetzt wollte Alexej vor ihm fliehen? Wie gemein.

Doch ein anderer Gedanke verdrängte den ersten egoistischen sehr schnell. Bei seinem Vater anfangen? Ein gut laufendes Geschäft? Dieses „gut laufende Geschäft“ war ein Bordell!

„Na gut“, drang Brians Stimme aus dem Zimmer. „Wenn er meint. Aber mein Gott, ich würde auch irgendwann meine Familie vermissen. Kann man ihm nicht wirklich übel nehmen, oder?“

Ein zustimmendes „Mhmh“ von Aron beendete die Konversation und Tovey suchte das Weite. In der Küche sackte er auf einem Stuhl zusammen und versuchte nicht in einem Anfall von Trauer und Selbstmitleid zu versinken. Alexej zurück nach Moskau. Konnte es schlimmer werden? Selbst wenn er an den jungen Russen nicht mehr heran kam, selbst wenn Alexej zu ihm kalt wie ein Stein geworden war, das war zu viel! Zumindest war Alexej jetzt noch in Toveys Nähe und diese Nähe wollte er um keinen Preis einbüßen. Diese „Nähe“ war doch alles, was ihm von seiner Liebe geblieben war. Immerhin besuchten sie dieselbe Uni und Alexej lebte nur zwei Blocks weiter mit einem russischen Mädchen. Richtig, mit einem Mädchen, aber dafür gab es eine simple Erklärung. Nachdem Ronald Blecket seinen Posten als Schulleiter geräumt hatte, waren in der Schule neue Regeln aufgestellt worden. Die einstige Jungenschule wurde zu einer fast normalen Schule. Der neue Schulleiter fand das Konzept von Blecket, das daraus bestand nur schwule Jungs aufzunehmen, veraltet und sexistisch und begann die Tore für lesbische Mädchen zu öffnen. Arons Mütter waren von Georg Lermontant begeistert gewesen. Kein Wunder. Immerhin waren sie selbst lesbisch. Die Jungen hatten jedenfalls nicht schlecht geguckt, als plötzlich ein Haufen Mädchen vor ihren Türen gestanden hatte. In einem Lachanfall war Brian die Treppen hoch gestolpert und hatte verkündet:

„Jungs! Versteckt euch! Man versucht uns zu Heten zu machen! Die Kampflesben kommen! Rettet mich!“

Tovey lächelte matt bei der Erinnerung. Brian … sein kleiner Gott.

Wie auch immer. Alexej hatte Freundschaft geschlossen mit einem Mädchen namens Tanja, die auch zwei Wochen später die Romanze von Alexej und Tovey besser kannte als die beiden Jungen selbst. Trotzdem schien Alexej einen Narren an ihr gefressen zu haben. Das lag wohl daran, dass sie sich so gut verstanden. Im wahrsten Sinne des Wortes. Tovey hatte nie russisch gelernt.

„Morgen!“ sagte Brian gut gelaunt Und streckte sich ausgiebig während er sich gegenüber von Tovey auf einen Stuhl fallen ließ. „Was denn mit dir los? Scheiße geschlafen?“

Tovey schluckte eine Flut Tränen, weigerte sich aber zu Brian aufzusehen. Sein bester Freund hätte sofort gemerkt, dass er geheult hatte.

„Ja … scheiße geschlafen“, nuschelte er deshalb nur und versuchte nicht in einen verheulten Schluckauf auszubrechen, was ihm unheimlich schwer fiel.

„Ich mach dir einen Kaffee und dann geht’s dir wieder top, versprochen!“

Tovey lächelte wieder matt. Eine Träne tropfte auf die Tischplatte. Dieses Versprechen würde Brian trotz allerbesten Willens wohl nicht einhalten können.
 

~+~

Nicht so gut wie Blood Holidays (mein persönlicher Favorit ^^) aber erträglich denke ich. Über Kommis würde ich mich freuen!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Sherlock-
2010-04-16T07:46:39+00:00 16.04.2010 09:46
Was? schon wieder kein kommi? sowas aber auch..

Waaas? warum will er nach moskau..er soll gefälligts wieder mit Tovey zusammenkommen! und dann will er noch bei seinem Vater "arbeiten"?


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