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Lost Boys resurrected

Every me and every you
von

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You’ve taken something solid from me

You’ve taken something solid from me

Kapitel 5 continued
 

Aron schüttelte bedächtig den Kopf. Die Müdigkeit wollte nicht weichen und er hatte schreckliche Kopfschmerzen. Sicherlich, er musste schlafen, aber wie hätte er jetzt schlafen können? Er kniff die Augen zusammen, öffnete sie wieder und betrachtete Alexejs leblosen Körper auf dem Krankenbett. Vorhin war noch ein Mädchen hier gewesen. Aron hatte sie noch nie gesehen, doch das war wohl kein Wunder.

„Ich weiß echt nich was mit dem is!“ hatte sie verkündet. „Der is einfach abgekackt. Ey, scheiße ich will mein Geld! Schließlich ham wir noch gevögelt bevor er einfach den Geist aufgegeben hat!“

Angewidert hatte Aron ihr ein Bündel Geld in die Hand gedrückt und sie war in ihrem viel zu kurzen Minirock abgezogen. Tatsächlich, eine Prostituierte. Alexej hatte sich auf seine letzten Stunden noch ein Mädchen ins Bett geholt. Von käuflicher Liebe hatte er ja Ahnung. Aron ließ sein Gesicht in die Hände sinken. Sein Herz raste schmerzhaft in seiner Brust. Die Tür des Krankenzimmers ging auf und Aron brauchte nicht hochsehen, um herauszufinden, wer dort kam. Ein entsetzter Aufschrei bestätigte seine Vermutung. Er blickte sich um, traf direkt Brians Augen.

„Oh nein!“

Tovey sank ohnmächtig in sich zusammen. Brian fing ihn auf, selbst kraftlos und so landeten sie beide auf dem Boden. Aron rührte sich nicht. Brian hielt Tovey umklammert und wagte nicht noch einmal hochzusehen.

„Was ist los mit ihm?“ murmelte Aron mehr zu sich, als zu jemand anderem im Raum. Er stand von seinem Platz auf und ignorierte den Schwindel, der ihn dabei überfiel. Er wollte nicht so schwach sein wie Tovey.

„Vielleicht“, sinnierte Aron weiter und trat ans Fußende von Alexejs Bett. So leblos wie er war, wirkte er sehr entspannt, fast kindlich und sehr süß. All die Sorgen und all die Spannung waren gewichen. Er war kaum noch als Alexej zu erkennen. „Vielleicht will er sterben.“

Brian blickte endlich wieder hoch, wobei er noch immer Tovey an sich presste, der ohnmächtig auf seinem Schoß lag.

„Was soll das heißen?!“

Aron funkelte ihn böse an. Er stampfte auf Brian zu, der für einen Moment die Luft anhielt. Sein Herz hämmerte nervös gegen seine Rippen. Toveys Körper auf seinen Beinen war schwer. Ihm brach der Schweiß aus und er wollte heulen.

„Was das heißen soll? Ich gebe ihm drei Tage und dann schalte ich ab!“

Aron brüllte Brian das fast ins Gesicht. Damit brach der Damm. Brian fing wieder an zu weinen. Das passte nicht zu ihm, Aron konnte es kaum ertragen. Hastig verschwand er zur Tür hinaus. Drei Tage. Wenn Alexej dann nicht aufwachte, würde er abschalten, ein für alle mal. Dann war dieses Problem gelöst.

„Sie sollten sich das besser überlegen“, sagte plötzlich jemand hinter Aron, als er auf den Fahrstuhl wartete, der ihn runter zum Ausgang bringen würde. Aron fuhr wütend herum, doch als er den Sprecher erkannte, beruhigte er sich augenblicklich. Vor ihm stand ein Mann im Kittel. Er hatte einen Kaffee in der Hand und war unglaublich sexy dabei. Aron blinzelte. Wie konnte er jetzt an so was denken?

„Hier, trinken Sie den. Danach wird es etwas besser gehen.“

„Danke“, schüchtern nahm Aron den angebotenen Kaffee entgegen und musterte den jungen Arzt wieder.

„Wer sind Sie?“

„Ich bin Assistenzarzt hier. Man hat mir den Fall von Alexej Robanov übertragen. Ich bin Dr. Carpenter.“

„Soso …“, Aron nickte und hielt den Becher mit beiden Händen fest. Er hatte Kaffee bitter nötig. „Ich sollte mir das also besser überlegen?“

Dr. Carpenter nickte verständnisvoll.

„So eine Patientenverfügung ist eine schwierige Sache. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn die Betreffenden vorher nicht informiert werden, doch die meisten Patienten verdrängen das wohl. Sie glauben vielleicht nicht daran, das wirklich einmal etwas passieren könnte.“

Aron schüttelte mit dem Kopf.

„Alexej wusste das. Er hat es geplant, da bin ich mir sicher.“

„Sie meinen einen Suizid?“ fragte Dr. Carpenter und Aron nickte. Seine Vermutung war vielleicht verrückt, aber er war sich noch nie so sicher gewesen.

„Warum sollte er das tun?“ fragte der Arzt und sah Aron dabei irgendwie liebenswürdig an. Aron hatte sich diese Frage auch schon gestellt.

„Es ist einfach zu viel passiert, in den letzten Jahren.“

Aron wollte die Sache nicht ausführen. Was, wenn dieser Arzt die Geschichte nicht verstehen würde? Was, wenn er nur nett zu Aron war, weil er es als Arzt für seine Pflicht hielt? Was, wenn er vielleicht sogar homophob war?

„Sie meinen also, er hätte Gründe gehabt, sich umzubringen?“ hakte Carpenter nach und Aron nickte wieder nur. Er nippte an dem Kaffee. Seine Hände zitterten verdächtig.

„Viele Gründe.“

Carpenter suchte Arons Blick, doch der wurde ihm verweigert.

„Könnte er auch krank gewesen sein?“

Aron schüttelte mit dem Kopf.

„Wie meinen sie das?“ fragte er etwas zu heftig. Der Kaffee im Plastikbecher erzitterte.

„Na ja … kann es sein, dass er positiv war? Es wäre ein Grund für den Suizid.“

„Positiv?“ keuchte Aron und starrte den jungen Arzt jetzt unverblümt an. Wusste er doch mehr als Aron ahnte?

„HIV, Aids wie auch immer. Das passiert schnell, wenn man unachtsam ist. Unter 100 Männern kann ein schwarzes Schaf sein und man erwischt genau dieses. Das ist schon so oft passiert.“

Bevor Aron sich bis zu Ende wundern konnte, hörten sie einen Schrei. Aron ließ den Kaffeebecher fallen. Der Arzt fuhr herum. Wie auf Kommando rannten sie los, zurück zu Alexejs Krankenzimmer. Was sie fanden, war ein völlig aufgelöster, halb wahnsinniger Tovey. Hätte Brian ihn nicht mit aller Gewalt festgehalten, wäre er sicherlich aus dem nächsten Fenster gesprungen.

„Alex darf nicht sterben!“ schrie Tovey Brians Brust entgegen, an die er von eben diesem gedrückt wurde. „Mach doch einer was! Alex darf nicht sterben!“

Carpenter, die Krankenakte in der Hand, schob sich an Aron vorbei und legte Tovey eine Hand auf den Rücken.

„Hören Sie. Ich werde Ihnen ein Beruhigungsmittel geben müssen. Im Moment können wir nichts für Ihren Freund tun. Er liegt im Koma. Wir können nur warten, ob er aufwacht.“

„Aber ER will ihn umbringen!“

Aron hätte nicht geglaubt, dass Tovey noch lauter schreien konnte, als ohnehin schon, doch er tat es und alle Anwesenden verzogen das Gesicht. Wahrscheinlich hatte es auch in ihren Ohren geschmerzt.

Tovey versuchte sich von Brian wegzudrücken, statt seinen Schutz zu suchen. Ihm musste wirklich viel an Alexej liegen. Aron starrte ihn nur an. Toveys Blick enthielt eigentlich nichts als grenzenlosen Hass.

„ER will ihn umbringen! Was glaubst du eigentlich wer du bist!!?“

Aron meinte den Assistenzarzt seufzen zu hören, aber er war sich nicht sicher.

„Ich bin derjenige, dem er diese Aufgabe übertragen hat, klar!?“ setzte Aron zum Gegenangriff an.

„Du hast trotzdem nicht das Recht ihn umzubringen! Du darfst das einfach nicht! Er war mein Freund! Du hattest nichts mit ihm zu tun!“

Aron versuchte nicht so aufgebracht zu klingen wie Tovey, doch er brachte es kaum fertig.

„Er war auch irgendwann mal mein Freund! Und ich habe alles Recht es zu tun! Ich kann es sofort tun! Ich kann sofort sagen, Herr Doktor stellen Sie die Geräte ab!“

„Oh nein, das wirst du nicht!“ Tovey schaffte es auf Brian vehementer Umklammerung und stürzte, die Hände vor sich ausgestreckt wie ein Irrer, auf Aron zu. Er kam nicht weit. Der Arzt war schneller.

„Beruhigen Sie sich. Niemand wird heute Nacht irgendeine Entscheidung fällen. Sie kommen jetzt mit.“

Ohne Widerspruch gelten zu lassen bugsierte Carpenter Tovey aus dem Krankenzimmer und ließ Aron und Brian allein zurück. Das Schweigen war plötzlich unangenehmer als Toveys Geschreie.

„Aron?“ durchbrach Brian sie, sah ihn aber nicht an. Der Angesprochene betrachtete ihn das erste Mal seit Tagen genauer und das erschreckte ihn zutiefst.

Brian, der Brian der immer gut aussah, unnahbar und sexy, unverschämt perfekt schien während Arons Abwesenheit gestorben zu sein. Jetzt war da ein anderer Mann, ein anderer Junge, der nichts mehr mit diesem Brian gemeinsam hatte, außer die Klamotten und die Körpergröße.

„Ja?“ fragte Aron vorsichtig. Ihm wollten die Tränen kommen. Brians sonst immer penibel frisiertes Haar war nur noch ein schwarzes etwas, dass in Strähnen von seinem Kopf hing und sein Gesicht verdeckte, wenn er den Kopf senkte. Seine Haut war kränklich blass geworden, hatte ihr helles Strahlen verloren. Die sonst so leuchtend blauen Augen, waren nur noch ein paar schlecht polierte Murmeln umgeben von geröteter Haut, fast ausgetrocknet vom Weinen.

„Du hast vielleicht Recht“, Brian setzte sich auf die Kante von Alexejs Bett. Aron rührte sich nicht, beobachtete ihn nur. Was sollte das werden?

„Du solltest ihn nicht zu lange hier liegen lassen. Vielleicht … ich meine er war so komisch in letzter Zeit. Vielleicht wollte er ja … du weißt schon … sterben.“

Aron nickte. Ja, genau das vermutete er auch.

„Ich fahr nach Hause.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Eisprinz
2010-06-26T18:24:35+00:00 26.06.2010 20:24
omg, das muss ich erstmal verarbeiten...aber eins ist sicher. die katastrophe ist PERFEKT, leider

*flenn*
Von:  -Sherlock-
2010-04-18T09:44:31+00:00 18.04.2010 11:44
*sfz* Oh nein;.;
Wen Alex stirbt bringt sich Tovey bestimmt auch um.
Wie kann alexej das allen überhaupt antun? Selbstmord ist keine Lösung!


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