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Das Herz des weißen Drachen

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Kapitel 1

Das Herz des weißen Drachen
 


 

Kapitel 1
 

Der Wind pfiff eisig die Straße entlang, sie fröstelte und zog den Mantelkragen enger zusammen. Sie war sich nicht sicher, ob ihr frösteln nur vom Wind kam oder ob es an ihrer Nervosität lag. Unwillig schüttelte sie den Kopf, warum nervös sein, schließlich hatte sie die letzten Jahre auf diesen Tag hingearbeitet – auf den Tag an dem ihre Rache beginnen sollte.

Es war ein Geschenk des Himmels, als sie die Stellenanzeige für den Posten der Chefsekretärin fand. Ihr Entschluss stand fest, nie würde sie sonst näher an ihren verhassten Feind herankommen. In der Höhle des Löwen konnte sie in Ruhe agieren, um ihn und seine Firma zu vernichten. So, wie vor vielen Jahren ihr Leben zerstört wurde. Zugegeben es war damals sein Stiefvater, aber der Sohn würde dafür bezahlen müssen, wenn sie mit ihrem Racheplan fertig war, würden sie nur noch Geschichte sein, Seto Kaiba und die Kaiba Corporation.
 

Sie holte tief Luft und betrat entschlossen das Gebäude. Kurz sah sie sich um, das Foyer war eine große Halle, die von einem riesigen, weißen Drachen dominiert wurde. Seine kalten, blauen Augen starrten jeden an, der die Firma betrat. Man konnte meinen, sie blickten einem tief in die Seele und erkannten auch das letzte Geheimnis, dass man mit sich herumtrug. Auch ihr erging es so, sie kam sich auf einmal so winzig vor. ‚Dummkopf.’, schalt sie sich, ‚ du wirst dich doch nicht von einer Gipsfigur einschüchtern lassen.’ Entschlossen wandte sich die junge Frau dem Pförtner zu. Obwohl sie nicht alleine in der Eingangshalle war, hatte er sie beobachtet. Als sie nun auf ihn zuging, lächelte er sie freundlich an.

„Guten Morgen, Miss.“, auf den Drachen deutend redete er weiter, „Jeder fühlt sich unwohl, wenn er dem das erstemal in die Augen sieht. Manche gehen auch gleich wieder.“

„Guten Morgen ...“, erwiderte sie seinen Gruß, „ ...ja, er ist etwas unheimlich.“ Der kleine, freundliche Mann nickte. Sie sah auf sein Namensschild, Frank Lombardi stand darauf.

„Mr. Lombardi, ich bin Serena Moriati, ich habe heute ein Vorstellungsgespräch....“, sie reichte ihm ihr Einladungsschreiben, „...wo muss ich hin?“

Er sah sie fast ein bisschen mitleidig an, sie hatte so gar nichts von dem, was eine Frau in seinen Augen ausmachte. Naja, jedenfalls konnte er es nicht erkennen, Frank Lombardi sah nur eine junge Frau mit streng zurückgekämmten, schwarzen Haar, dass sie zu einem Konten hochgebunden trug. Zudem zierte eine unvorteilhafte, riesige Brille mit leicht getönten Gläsern ihr Gesicht. Diese Gläser machten es einem unmöglich, viel von ihren Augen zu erkennen. Ihr Mund wäre sicherlich schön mit etwas Lippenstift.
 

Die anderen Frauen, die hier schon den ganzen Morgen aufmarschierten, wirkten, im Gegensatz zu ihr, wie Paradiesvögel. Eines hatte sie aber den Anderen voraus...mit Abstand war sie die Netteste. Serena sah Frank mit großen Augen an. „Ist es so schlimm, hier zu arbeiten?“ erkundigte sie sich besorgt. Verwirrt sah Frank sie an.

„Wieso?....äh...nein, eigentlich nicht.

Solange man seinen Job macht und einem keine Fehler unterlaufen, kann man es hier ganz gut aushalten. Allerdings für den Job den sie haben wollen, müssen sie schon ein recht dickes Fell haben.“ Er beugte sich zu ihr rüber und flüsterte, „Denn wie jeder weiß, ist der Präsident der KC nicht gerade eine Ausgeburt an Höflichkeit, meistens ist er Unausstehlich. Überlegen sie es sich gut, ob sie hier wirklich arbeiten wollen.“

Serena lächelte freundlich, der Typ war echt nett, und flüsterte zurück. „Keine Sorge, ich habe es mir genau überlegt, ich will nichts Anderes.“ Schulterzuckend meinte Frank, „Ich habe sie gewarnt. Wenn sie wirklich wollen. Fahren sie bitte bis ganz nach oben. Die Fahrstühle sind dort hinten. Nehmen sie den ganz rechten, der ist am Schnellsten. Viel Glück.“, wünschte Lombardi ihr. Serena bedankte sich und ging zu den Fahrstühlen.

‚Hoffentlich hat sie sich das wirklich gut überlegt, denn ein Zuckerschlecken wird der Job bestimmt nicht.’, dachte er und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.
 

Im Fahrstuhl zog sie ihren Mantel aus und betrachtete sich im Spiegelbild. Für den heutigen Tag hatte sie einen dunkelgrauen Hosenanzug mit einer schlichten weißen Bluse gewählt. Bewusst suchte sie ihn nicht nach der neuesten Mode aus. Auch schien der Anzug zwei Nummern zu groß zu sein und kaschierte so ihre Figur. Insgesamt sah sie wie eine graue Maus aus. Klar, sie hätte sich auch auftakeln können, aber sie wollte später unauffällig arbeiten.

Das konnte man nur, wenn man auch unauffällig aussah.
 

Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich...jetzt kamen ihr doch ernsthafte Zweifel an ihrem Unterfangen, das Erstemal. Nie war es ihr in den Sinn gekommen, das sie den Job nicht bekommen würde. Nie hätte sie angenommen, das sich so viele für diesen Job interessierten, nun musste sie feststellen, das sie eine gehörige Portion Glück brauchte, um ihr heutiges Ziel zu erreichen.

Die Frauen, die hier auf den Job aus waren, schienen allesamt aus einem Modemagazin entstiegen zu sein. Stimmte ihr Können und ihre Inteligenz mit ihrem Äußeren überein, hatte Serena einen verdammt schweren Stand. Mit einemmal wurde ihr die Stille bewusst. Natürlich wurde sie genauso gemustert.

„Was will die denn hier. Der Zoo ist am anderen Ende der Stadt.“, spöttelte eine Brünette, das allgemeines Gelächter zur Folge hatte.
 

Mühsam bezwang sie ihren aufkeimenden Zorn. ‚Dumme, eingebildete Hühner.', dachte die Schwarzhaarige ärgerlich. Erhobenen Hauptes ging sie zum Schreibtisch, hinter dem eine ältere Frau saß.

„Lassen sie sich nicht ärgern, Kindchen. Die wissen es nicht besser.“ Mrs. Cotton, so hieß die Frau, begrüßte Serena, reichte ihr einen Fragebogen und wies ihr einen Platz zu. Hektisch widmete sie sich dann wieder ihrer Arbeit.

Die junge Frau füllte ihren Fragebogen aus und hörte den Anderen zu. Das war sehr amüsant, einige der dummen Hühner dachten wirklich daran, Kaiba zu becircen und zu heiraten, um so ein sorgenfreies Leben führen zu können. Die Bürotür flog auf und sie wurde aus ihren Gedanken gerissen.
 

Roland fühlte sich heute sehr unwohl in seiner Haut, sein Boss hatte ihm eine Aufgabe übertragen, um die er sich gerne gedrückt hätte. Aber das ging nicht, also biss er die Zähne zusammen und machte seinen Job. Seufzend sah er auf seine Listen, die er bis heute Mittag abzuarbeiten hatte, dann erst würde sein Boss kommen. Er hegte den dringenden Verdacht, das Seto Kaiba sich drückte und keine Lust hatte, irgendwelche Bewerbungsgespräche zu führen, aber das war nun mal das Privileg des Chefs.

„Na dann will ich mal anfangen, es wird schon werden.“, machte er sich laut Mut und öffnete die Bürotür heftiger als gewollt, dafür hatte er aber die volle Aufmerksamkeit der anwesenden Damen.

„Miss Franklin, bitte.“ Damit begann die Suche nach einer passenden Sekretärin. Beim schließen der Tür fiel ihm auf, das einige der Damen enttäuscht waren, hatten sie doch gedacht, gleich beim Chef landen zu können. ‚Pech gehabt.’, dachte er mit einer gewissen Genugtuung.
 

Mrs Cotton kämpfte mit einem Computerprogramm, sie hasste ihren Job, den ständig unfreundlichen Chef und den ganzen Stress Drumherum. Sie sollte hier nur aushelfen und hatte den Job plötzlich an der Backe. Hoffentlich war eine geeignete Kandidatin dabei, damit sie endlich ihren ruhigen Posten in der Buchhaltung wiederbekam. Wütend hackte sie auf der Tastatur herum.

„Kann ich ihnen helfen?“ bot ihr die junge Frau, die zuletzt angekommen war, ihre Hilfe an.

„Kennen sie sich denn hiermit aus?“ fragte Mrs. Cotton hoffnungsvoll. Die junge Frau, wie war ihr Name noch? Ach ja, Serena Moriati, lachte.

„Sonst wäre ich wohl nicht hier. Darf ich?“ bat Serena um Erlaubnis.

„Bitte, ich stehe mit dem Kram auf Kriegsfuss, müssen sie wissen.“, erleichtert stand die Sekretärin auf und bot der jungen Frau ihren Platz an. Serena setzte sich an den PC, orientierte sich kurz, dann flogen ihre Finger über die Tastatur und wenig später lief wieder alles.

„Wie haben sie das denn geschafft? Das war ja Hexerei.“, bewunderte Mrs Cotton die Schwarzhaarige.

„Das ist eine meiner leichtesten Übungen, übrigens war das ein kleines Virusproblem. Sie sollten sämtliche Daten überprüfen, ich weiß nicht, wie gut ihre Firewall ist.“, wiegelte Serena ab.

„Gott sei dank, haben sie das wieder hinbekommen, mein Chef hätte sonst wieder einen Wutanfall bekommen.“, die Erleichterung war der Älteren deutlich anzusehen.

„So schlimm ist es hier zu arbeiten?“ hakte Serena nach.

„Oh ja, es ist fast unmöglich dem Chef etwas recht zu machen, ewig nörgelt er an meiner Arbeit rum. Ich bin froh wenn ....“ weiter kam sie nicht, denn die Bürotür flog schon wieder auf.
 

Erstaunt blickten alle zur Tür, dort stürmte gerade eine bilderbuch Blondine (sorry an alle Blondinen) mit hochrotem Kopf aus dem Raum, dahinter tauchte Roland auf. Er blickte verwirrt hinter der Blondine her.

„Was habe ich denn Falsches gesagt?“ rief er hinter ihr her. Schließlich hätte er schon gern gewusst, was er so schlimmes gefragt hatte. Entrüstet drehte sich die Frau um. Unwillkürlich zog Serena den Kopf ein, die Bluse, die die junge Frau trug, schien für diese Oberweite zwei Nummern zu klein zu sein. Der Stoff ächzte bei der heftigen Bewegung bedrohlich und der Knopf, der sich redlich bemühte die Bluse dort zusammenzuhalten, drohte den Kampf zu verlieren.

„Was sie falsches gesagt haben?“ keifte sie. „Hör'n sie mal, ich bin ein anständiges Mädchen, so einen Schweinkram wie Access und so was mache ich nicht!“ Sie warf ihren Kopf in den Nacken und rauschte davon.

Der Fahrstuhl allerdings machte ihr einen Strich durch ihren gekonnt inszenierten Abgang. Er war nicht da und brauchte ewig bis er kam, obendrein ging die Tür noch quälend langsam auf.
 

Gelächter machte sich breit, was dazu führte, das die Blondine wieder ihre hochrote Gesichtsfarbe annahm, dann konnte sie endlich verschwinden.

Serena biß sich auf die Lippen und kramte intensiv in ihrer Handtasche, bloß niemanden anschauen, sonst wäre ihre Selbstbeherrschung dahin. Ein unterdrücktes Prusten zeigte ihr, das es ihr nicht alleine so ging.

Roland schüttelte den Kopf, so was war ihm noch nie passiert. Er räusperte sich und rief die nächste Kanditatin auf. „Miss Moriati, bitte.“
 

Serena folgte ihm eilig, immer noch Bemüht, ihre Selbstbeherrschung zu wahren. Sie sah sich kurz im Büro um, ein nüchtern eingerichteter Raum, den ein großer, schlichter Schreibtisch beherrschte. In dem Chefsessel dahinter hatte Roland Platz genommen und ordnete seine Unterlagen. Offensichtlich fühlte er sich nicht besonders wohl auf seinem Platz, er deutete auf den Stuhl vor dem Schreibtisch.

„Bitte nehmen sie Platz.“, lud er sie geschäftsmäßig ein Platz zu nehmen. Kaum das sie saß, stellte er schon Fragen nach ihrem Werdegang, Ausbildung, Fähigkeiten usw.

„Warum wollen sie hier arbeiten ?“ fragte er abschließend. Doch bevor sie antworten konnte, kam Mrs. Cotton reingeplatzt. Roland sah sie missbilligend an.
 

„Miss Moriati, bitte, der Computer spinnt schon wieder. Ich glaube, es ist wieder ein Virus.“, bat sie Serena erneut um Hilfe.

„Warum sagen sie nicht der Serverabteilung Bescheid.“, empfahl Roland etwas säuerlich, „Die kriegen schließlich Geld dafür, das sie solche Probleme lösen.“

„Geht nicht, die Telefone sind tot, Miss Moriati hat mir vorhin schon einmal geholfen, vielleicht kann sie es jetzt auch.“, erwiderte Mrs Cotton verzweifelt. Im Geiste malte sie sich schon den Wutausbruch ihres Chefs aus, wenn er von diesem Problem erfuhr.

„Sie kennen sich mit Antivirenprogrammen aus?“ erkundigte sich Kaibas rechte Hand vorsichtig. Ein leichtes Nicken beantwortet seine Frage.

„Würden sie bitte schauen, ob es wirklich ein Virus ist? Wenn ja, muß ich Mr. Kaiba, Bescheid geben.“, bat er nun ebenfalls um ihre Hilfe.

„Gut, mache ich.“, willigte Serena ein und begab sich wieder an den Rechner. Hier merkte sie schnell, das ein gefährlicher Virus sich im Datenbestand der KC ausbreitete. Wenn man ihn jetzt nicht aufhalten würde, wäre das ein verheerender Verlust für das Unternehmen.
 

Da schien noch jemand am Niedergang dieser Firma zu arbeiten, egal, sie hatte ihre eigenen Pläne und entschied sich, der Firma zu helfen.

„Ich könnte den Virus aufhalten, dafür müsste ich aber an den Hauptrechner und brauche die Passwörter für die wichtigsten Dateien, um sie zu schützen. Ich kann mir aber nicht vorstellen, das ihr Chef einer Wildfremden das erlauben wird. Sicherheitshalber werde ich anfangen, ihr Boss kann dann ja weitermachen.“, informierte die Schwarzhaarige Roland.
 

Gesagt getan, Roland rief bei Kaiba an und erklärte ihm die Lage. Unterdessen saß Serena am Hauptrechner und machte den Virus ausfindig. In windeseile schrieb sie ein Programm, das diesen Virus erheblich verlangsamte, dann passte sie ihr Programm allen Gegebenheiten an.

Es war nicht leicht, blitzschnell neue Programme zu schreiben, sie war äußerst konzentriert und hatte jedes Zeitgefühl verloren. Ihre Finger flogen, ohne Pause, in atemberaubender Geschwindigkeit über die Tastatur. Schließlich schaffte sie es sogar den Virus zu zerstören, ihr Programm durchsuchte alle Dateien im System nach Fragmenten, es war aber nichts mehr zu finden.
 

Geschafft, ihr Nacken schmerzte, sie versuchte die verspannte Muskulatur zu lockern.

„Das hätte ich nicht besser machen können.“ Serena fuhr herum. Ihr gegenüber standen Roland und ein großer, schlanker, junger Mann, mit braunen Haaren und blauen Augen....Seto Kaiba.

Eine ganze Weile schon stand der Brünette da und beobachtete die junge Frau, schnell erkannte er, das die Schwarzhaarige wusste, was sie tat. Die Fähigkeit sich Antivirenprogramme, quasi aus dem Ärmel zu schütteln, war sehr bemerkenswert. War sie auf allen anderen Gebieten genauso gut, wäre sie eigentlich unbezahlbar.

„Wieso machen sie sich nicht selbständig, mit ihrem Wissen und ihrem Know How haben sie sicher viel Erfolg.“, fragte er sie mit kühler Stimme. Serena lächelte. „Ob sie es glauben oder nicht, das ist mir zu eintönig. Ich habe schon viel probiert, aber für eine Spielefirma habe ich noch nie gearbeitet. Für mich war das Grund genug mich hier zu bewerben. Es ist jetzt nur die Frage, ob sie mich überhaupt einstellen wollen, wegen meinen Fähigkeiten oder trotz meinen Fähigkeiten.“, antwortete sie dem Firmenchef. Kaiba verzog leicht den Mund. „Morgen früh fangen sie an. Roland erledige, bitte den Papierkram.“, entschied er, drehte sich um und verließ den Raum.

Kapitel 2

Kapitel 2
 


 

Nun war sie schon ein paar Wochen bei der KC und hatte noch nicht viel erreicht, was ihre eigenen Interessen betraf. Bis jetzt hatte sie damit zu tun, das chaotische Ablagesystem neu zu ordnen, die PC-Programme nach ihren Wünschen zu trimmen, dazu kamen die täglichen Aufgaben. Korrespondenz, Terminierung, wobei sie fast jeden Termin umstellen musste. Das Jahr neigte sich dem Ende zu und es wurden deswegen extrem viele Meetings abgehalten, das Vorbereiten und das Nachbereiten war auch sehr Zeitaufwendig. Kurz, es war ein Berg an Arbeit, dazu kam die unfreundliche, unduldsame Art ihres Chefs. Im Moment fiel sie jeden Abend todmüde ins Bett.

Aber jetzt hatte sie alles im Griff und konnte sich um ihr Vorhaben kümmern, sie hatte sich damals, bei dem Virusangriff, eine kleine Hintertür offen gelassen. Sie wollte einfach mehr über dieses Unternehmen wissen, als die allgemeinen Veröffentlichungen. So hatte sie ein Spionageprogramm durch die bereits erwähnte Hintertür eingeschleust, allerdings musste sie behutsam dabei vorgehen, damit nicht irgendwo ein Alarmknopf losging und sie enttarnte. Später würde sie auch von zu Hause aus zugriff haben, was die Sache enorm erleichtern würde. Also Geduld, Geduld. Sie seufzte, ihre Geduld wurde wirklich auf eine sehr harte Probe gestellt.
 

„Hallo Serena, immer noch hier?“ erklang eine fröhliche Stimme (nein, nicht Seto) sie sah auf. Mokuba grinste sie an. „Klar, du weißt doch, wie dein Bruder ist. Ich muss erst meine Arbeit fertig machen, dann kann ich gehen. Willst du zu ihm?“ „Ist er etwa noch hier?“ fragte Mokuba. Serena schüttelte den Kopf „Nein, er ist schon gegangen.“ „Gut, ich habe keine Lust ihm jetzt zu begegnen.“ Die Brüder schienen sich in letzter Zeit nicht besonders gut zu verstehen. Es lag wohl daran, das Mokuba mit seinen 19 Jahren, seinen Bruder nicht mehr bedingungslos Bewunderte. Er stellte immer öfter Seto’s Handeln in Frage, rebellierte gegen den großen Bruder, der seinerseits das nicht hinnehmen konnte oder wollte, geschweige denn verstand. So kam es, dass die beiden Brüder immer öfter in Streit gerieten.

Mokuba mochte Serena, sie hatte immer etwas Zeit für ihn, selbst wenn sie fast in Arbeit erstickte. Klar es waren immer nur kurze Gespräche, aber er hatte jedes Mal das Gefühl, dass sie ihn verstand, dass sie ihn ernst nahm. Dinge, die er sich von seinem Bruder wünschte.

Heute war er ihretwegen hier, er wollte sie gern zum Essen einladen, wusste aber nicht, wie er es anfangen sollte. „Was möchtest du denn hier, wenn du nicht zu deinem Bruder willst?“

Er druckste herum „Ich bin deinetwegen hier, ich möchte dich fragen, ob du mit mir Essen gehen willst.“ Gott sei dank, es war heraus, einerseits erleichtert andererseits unsicher ob ihrer Antwort.

Überrascht sah Serena ihn an, damit hatte sie nicht gerechnet. Ja, sie mochte ihn, er war ein netter Junge, aber mit ihm Essengehen? Ihr Magen nahm ihr die Entscheidung ab, er knurrte vernehmlich. Sie mussten lachen. „Okay, gehen wir essen. Ich mach das hier nur schnell zu Ende.“ Mokuba jubelte innerlich. Wenig später saßen sie in einem gemütlichen Lokal beim Essen. Im stillen einvernehmen sprachen sie über alles mögliche, nur nicht über die Firma und ihren Chef. Heute lernte er sie von einer anderen Seite kennen, in der Firma war sie immer freundlich und nett, hier hörte er sie das erstemal richtig lachen. Sie war richtig charmant und als sie einmal ihre Brille abnahm, sah er ihre wunderschönen blauen Augen, in denen der Schalk blitzte. So wohl hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt und wünschte sich der Abend ginge nie zu Ende.
 

Auf dem nach Hauseweg dachte Serena über Mokuba nach, schade das er alles miterdulden musste, wenn sie Kaiba erst mal zu Fall gebracht hatte. Nur eins wollte sie wirklich nicht tun, nämlich Mokuba benutzen um seinen Bruder zu Fall zu bringen. Der Kleine hatte es nicht verdient und sie war auch nicht so mies.

Ein Paar Tage später im Büro glaubte sie ihren Ohren nicht zu trauen, Kaiba hatte ihr grade gesagt, das er mit seinem Bruder ein verlängertes Wochenende in den Bergen verbringen wolle. Der Haken an der Sache, sie sollte mit. „Warum soll ich mit, sie wollen doch mit ihrem Bruder Zeit verbringen. Was soll ich dabei?“ „ Es ist noch eine Menge Arbeit zu erledigen, dafür brauche ich sie. Keine Widerrede übermorgen geht es los.“ Freundlich war sie im Augenblick überhaupt nicht, sie könnte den Kram schließlich auch hier erledigen. Aber es half nichts. Mokuba schien sich über ihre Begleitung zu freuen, dem war auch so ,er wollte gern mit ihr ein paar Tage verbringen. Allerdings könnte sein Bruder zu Hause bleiben.

Da es fast schon Dezember war, lag natürlich schon Schnee in den Bergen, sie hoffte, das sie in Ruhe arbeiten konnte, während die beiden Kaibas Ski fuhren. Mit Skiern hatte sie es nicht so, sie war sehr sportlich und sie machte auch viele verrückte Dinge, aber dies hier? ‚Dumme Gans’ schalt sie sich ‚du wirst froh sein können, wenn du einmal frische Luft schnappen darfst. Du bist nicht zum Vergnügen hier.’
 

Das Berghotel in dem sie wohnten, war klein und gemütlich, ein hübscher Ort für ein paar freie Tage und die Gegend war atemberaubend schön. Es war so wie sie es sich vorgestellt hatte, noch vor dem Frühstück wurde sie mit Arbeit überhäuft, trotzdem fand ihr Chef keine Zeit für seinen Bruder. Sie sah, wie weh es Mokuba tat, also beschloss sie das Tempo anzutreiben, um mit der gesamten Arbeit fertig zu werden, um den nächsten Tag mit Mokuba zu verbringen. Sollte ihr Chef seinen Kram doch selber erledigen.

Am nächsten Morgen schlief sie aber erst mal aus, nach dem Frühstück suchte sie Mokuba. Gemeinsam fuhren sie in die Stadt, machten einen Einkaufsbummel und hatten Spaß. Am Nachmittag fing es an zu schneien, schon waren die beiden draußen und alberten wie die kleinen Kinder herum. Kaiba stand mit denkbar schlechter Laune am Fenster und beobachtete die Zwei. Was fiel seiner Sekretärin eigentlich ein, machte sie sich etwa an seinen Bruder ran. So wie Mokuba sie ansah und jetzt steckten sie auch noch ihre Köpfe zusammen, nein, das ging zu weit.

Wütend warf er sich eine Jacke über und rannte raus.....und bekam im nächsten Moment eine Schneelawine auf den Kopf. „Schau....“ lachte Serena „ .... dein Bruder kocht vor Wut.

Der Schnee schmilzt schon.“ „Vielleicht braucht er noch mehr Schnee zum abkühlen“ Mokuba kugelte sich vor lachen. Beiden war bewusst welch gefährliches Spiel sie da trieben, aber Mokuba wollte es so. „Na wartet“ schnaubte Kaiba, schon hatte Serena einen Schneeball abgekriegt. Flink formte Seto einige Schneebälle und bombardierte beide. Die konterten natürlich. Mit ein paar Sprüngen war der Ältere bei seinen Bruder und seifte ihn ein „Das hast du jetzt davon“ lachte er. ‚Hey, der kann ja lachen’ schoss es Serena durch den Kopf, warf noch ein paar Schneebälle und wollte sich nun eigentlich zurückziehen. Ging aber nicht, denn plötzlich waren sich die Brüder einig und bewarfen sie ihrerseits so heftig, das sie glatt in Deckung gehen musste. Seto nutzte seine Chance um auch sie einzuseifen. „Es reicht...“rief sie schließlich „.... ich gebe auf.“
 

„Seto warum können wir nicht öfter soviel Zeit miteinander verbringen? Das war heute toll. Machen wir morgen wieder was zusammen?“ „Klar, kleiner Bruder. Morgen ist Sonntag, da habe ich Zeit. Was hältst du vom Schneemobilfahren?“ Mokuba war hellauf begeistert, so gut hatte er sich schon lange nicht mehr mit seinem Bruder verstanden, wenn er doch nur öfter Zeit hätte für gemeinsame Unternehmungen. Aber so ist er nun mal, Seto ist ein richtiger Workaholic geworden, Freizeit schien eine völlig überflüssige Sache zu sein. Wer weiß, vielleicht kam er ja auf den Geschmack.

Sonntagmorgen, schön, da hatte sie ja direkt ein bisschen Zeit für sich. Die beiden Brüder sind bestimmt den ganzen Tag unterwegs und sie konnte mal so richtig faulenzen. Jetzt wollte sie aber erst mal ausgiebig Frühstücken, gerade als sie die Tür öffnen wollte, klopfte es. In der Tür stand ein trauriger und gleichzeitig wütender Mokuba. „Nanu...“fragte Serena verwundert „....noch nicht unterwegs?“ „Nein.....“enttäuscht reichte er ihr einen Zettel „....lies, mein Bruder musste unbedingt in die Stadt heute, geschäftlich. Damit hat er leider keine Zeit für mich. Weißt du was, der kann mir gestohlen bleiben. Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben.“ „Hier steht, das er mittags zurückkommt, dann ist doch immer noch Zeit mit den Schneemobilen zu fahren.“ „Nö, jetzt will ich mit ihm nichts mehr machen. Soll er doch bleiben wo der Pfeffer wächst. Sag mal Serena hättest du nicht Lust mit mir zu kommen? So ein Ding kannst du sicher auch fahren oder du steigst bei mir mit auf.“ Dazu hatte Serena eigentlich keine Lust, Mokuba sah sie erwartungsvoll an. „Bitte, das ist bestimmt spaßig.“

Seufzend stimmte sie zu, ade, du ruhiger Sonntag.
 

Spaß machte es, da hatte klein Kaiba recht (wobei klein ist Mokuba auch nicht mehr, er ist fast so groß wie sein Bruder). Sie fuhr so ein Schneemobil auch nicht zum ersten Mal, Mokuba musste sich schon ganz schön anstrengen, um mit ihr mitzuhalten. Seinen Bruder hatte er jedenfalls schnell vergessen. An einen Platz, wo man das ganze Tal überblicken konnte, machten sie Pause, genossen die Sonne. Sie unterhielten sich, lachten und aus seiner Stimmung heraus küsste Mokuba Serena stürmisch. Das überraschte sie völlig, sie stieß ihn weg „ Was fällt dir denn ein? Spinnst du? Ich will das nicht.“ Fuhr sie ihn böse an. Mit so einer Reaktion hatte der 19jährige nicht gerechnet, er dachte, sie mochte ihn. „Aber....ich dachte.....ich wollte“ stotterte er verwirrt. „Du hast eben nicht gedacht, kann man nicht einfach nur Spaß haben, ohne irgendwelche Hintergedanken?“ „Magst du mich nicht?“ fragte er leise. „Doch mag ich dich, aber nicht so. Zuviel habe ich bisher durchgemacht, als das ich mich von einem hormongesteuerten Teenager einfach küssen lasse.“ Zornig lief sie hin und her. „Ach, willst du dann Seto?“ Zorn und Enttäuschung schwangen in seiner Stimme mit. Plötzlich fühlte er sich völlig unverstanden und allein. Verdutzt sah sie ihn an, ist er etwa eifersüchtig, aber worauf? Bevor sie noch was sagen konnte sprang er auf sein Gefährt „Du bist genau wie er.“ Schrie er wütend und fuhr davon.

Sie sah ihm hinterher, dass ist doch wohl nicht sein ernst. ‚So ein Mist’ fluchte sie innerlich ‚ wie konnte ich nur übersehen, das Mokuba sich in mich verliebt hat?’ Ja, das war ihr völlig entgangen. Wahrscheinlich lag es daran, das sie ihn wie einen Bruder betrachtete. In einem Punkt hatte er recht, sie wollte etwas von seinem Bruder, ja, nur anders als er es meinte.
 

Mokuba fuhr schnell und war fast aus ihrer Sicht verschwunden, als zwei weitere Schneemobile auftauchte und ihm den Weg abschnitten. Sie sah, das sie sich offensichtlich stritten, da sprang einer der Männer zu ihm hin, schlug ihn nieder und legte den Bewusstlosen seinem Kumpel über die Knie. Während das geschah, war Serena schon auf den Weg dorthin. Da die Kerle sich Zeit ließen hatte sie die Beiden schon fast erreicht als sie bemerkt wurde.

Der Kerl mit Mokuba machte sich aus dem Staub, der andere wollte Serena aufhalten. Als er erkannte, das eine Frau auf ihn zukam lachte er und meinte leichtes Spiel zu haben. Wenig später musste er erkennen, das er sich gründlich geirrt hatte. In Serena steckte wesentlich mehr als allgemein angenommen wurde, denn sie hatte gelernt zu kämpfen und das nicht nur mit Worten. Sie beherrschte ihr Gefährt perfekt und bevor ihr Gegner wusste, was geschah hatte sie ihn mit voller Wucht vom Schneemobil gehauen. Ohne Besinnung blieb der Typ liegen, sie sah sich gar nicht um, sondern nahm die Verfolgung des anderen auf.
 

In wilder Fahrt ging es bergab. In Serenas Augen machte sich ein funkeln breit, sie genoss diese Jagd, riskierte Kopf und Kragen ,während sie zwischen den Bäumen im atemberaubenden Tempo dahin jagte. Solche lebensgefährlichen Dinge machte sie gern, dann fühlte sie sich lebendig, aber jetzt ging es darum Mokuba zu retten. Plötzlich spürte sie einen Schlag am Kopf, Blut lief ihr warm an der Schläfe runter. Der Kerl vor ihr hatte geschossen, sie konzentrierte sich ganz auf ihr Gefährt. Näher und näher kam sie dem Verfolgten und wich weiteren Schüssen aus. Schließlich gelang es ihr ihn auszubremsen, sein Gefährt kippte um und überschlug sich. Um sich zu schützen, hatte der Entführer sein Opfer losgelassen, benommen rappelte sich Mokuba auf. „Komm her“ rief Serena, er taumelte zu ihr, sie packte ihn und zerrte ihn vor sich auf den Sitz „Festhalten“ schon brauste sie los. Der Wind pfiff ihnen um die Ohren und die Kugeln auch. Mokuba war noch etwas benommen und hatte Mühe sein Gleichgewicht zu halten. „Reiß dich zusammen“ hörte er Serena. Fieberhaft überlegte die junge Frau, wie sie ihrem Verfolger entkommen könnten, mit zwei Personen war ihr Schneemobil doch deutlich langsamer geworden und Mokuba war noch recht benommen, er drohte runterzurutschen, zwar stützte sie ihn, aber es schränkte auch ihre Bewegungsfreiheit erheblich ein. „Mokuba reiß dich zusammen, ich brauche deine Hilfe.“ Rief sie ihm eindringlich ins Ohr. Gerade hatte sie eine Möglichkeit zu entkommen entdeckt. Weit vor ihr erkannte sie eine dunkele Line, die sich durch den Schnee zog, wenn sie sich recht erinnerte, war es eine Schlucht, sie mussten springen, das war ihre einzige Chance. Ihre Verfolger kamen immer näher, der erste hatte sich wieder erholt und war seinem Kumpel zu Hilfe geeilt. Die Zwei versuchten nun, sie in die Zange zu nehmen um ihr den Weg abzuschneiden. Sie hatten nur die eine Möglichkeit, das Problem, die andere Seite der Schlucht lag zwar tiefer, aber die Entfernung war enorm. „Halt dich fest und mach am besten die Augen zu.“ Jetzt konnte sie nicht mehr anhalten, jetzt gab es nur noch eins.....springen. ‚Mein weißer, geflügelter Freund, hilf uns’ dachte sie verzweifelt und sie schossen über den Rand der Schlucht hinaus.
 

Sein Aufenthalt in der Stadt hatte länger gedauert als gedacht, mürrisch saß Kaiba in seinem Taxi. ‚Mein kleiner Bruder wird wohl ziemlich sauer auf mich sein. Aber es musste sein, schließlich arbeite ich soviel, damit auch er ein gutes Leben hat.’ Eigentlich hielt er nicht viel von irgendwelchen Freizeitaktivitäten, aber gestern die Schneeballschlacht, das musste er sich eingestehen, hatte ihm Spaß gemacht. Er wusste nicht, wann er zuletzt so ausgelassen war. Das Taxi bog um die letzte Kurve zu seinem Hotel „Oh, da muss was passiert sein.“ Meldete sich der Fahrer. Tatsächlich standen vor dem Hotel Polizeiwagen und ein Krankenwagen. Seto beschlich ein ungutes Gefühl. Vor dem Hotel hielt das Taxi, Kaiba stieg aus und bezahlte. Ein Polizist stellte sich ihm in den Weg „Sie können hier im Augenblick nicht rein.“ „Quatsch..“ erwiderte der Firmenchef gereizt „ ...ich habe ein Zimmer hier.“ „Wie ist ihr Name, ich werde es überprüfen“ „Ich bin Seto Kaiba.“ „Oh, Mr. Kaiba, wir haben sie schon gesucht.“ Sein ungutes Gefühl steigerte sich. „Folgen sie mir bitte.“ Der Beamte brachte ihn zu einem Inspektor. „Guten Tag Mr. Kaiba“ sagte er reserviert, doch bevor er noch mehr sagen konnte fiel Kaiba ihm ins Wort „Was ist hier los, ist etwas mit meinem Bruder, reden sie schon.“ Die Sorge um seinen Bruder stand ihm ins Gesicht geschrieben, „Tja, wissen sie, ihrem Bruder und ihrer Sekretärin....“ eine eiskalte Hand griff nach Seto’s Herz, stimmt ja, seine Sekretärin war hier nirgends zu sehen. Sie hätte ihn bestimmt gleich informiert. „ ...es hat einen Entführungsversuch gegeben. Ihr Bruder sollte entführt werden....“ Entführt, sein Bruder sollte entführt werden. Zähneknirschend dachte er ‚Wenn er nicht gleich mit der Sprache rausrückt, bringe ich ihn um’ „.....Miss Moriati konnte wohl das schlimmste verhindern aber auf ihrer Flucht mussten sie über die Teufelsschlucht springen und na ja, Schneemobile sind für so was nicht unbedingt geeignet.“ „Sind sie etwa abgestürzt, wollen sie mir sagen, das mein Bruder tot ist.“ Schrie Kaiba den Beamten an, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn. Zwei weitere Beamte kamen dem armen Inspektor zu Hilfe „ Nein er ist nicht tot“ keuchte er. „Was ich ihnen sagen wollte ist, dass ihr Bruder wohl etliche Prellungen abgekriegt hat. Der Arzt ist gerade bei ihm und Miss Moriati.“
 

Unendliche Erleichterung machte sich breit, sein Bruder lebte. Zwei Stufen auf einmal nehmend eilte er die Treppen rauf und stürmte in Mokubas Zimmer. Sein Bruder lag im Bett, er sah sehr blass und mitgenommen aus. „Mokuba ich bin so froh, das dir nichts passiert ist.“ Er hatte sich auf sein Bett gesetzt und wollte ihm über den Kopf streichen, doch sein Bruder drehte sich weg, machte so deutlich, das er seine Ruhe haben wollte. Verständnislos sah er auf ihn herab, stand dann auf und sah sich nach seiner Sekretärin um, sie saß auf einem Stuhl, der Arzt hatte gerade ihre Kopfverletzung behandelt, jetzt klebte er noch ein Pflaster darauf und war fertig. „Sie sollten sich auch ein bisschen ausruhen, sie haben genauso eine Gehirnerschütterung wie ihr junger Freund.“ Empfahl er und ging. Ein Polizist kam, er sollte Serena zum Inspektor bringen. „Augenblick“ hielt Kaiba sie auf, eine unerklärliche Wut hatte sich seiner bemächtigt, er packte sie am Arm „Warum haben sie nicht aufgepasst, wieso ist es soweit gekommen. Vor allem, was fällt ihnen ein, meinen Bruder so in Gefahr zu bringen.“ Zischte er sie an, wusste aber im selben Augenblick, das er einen Fehler gemacht hatte. Ob dieser Vorwürfe stieg in ihr unbändiger Zorn und Hass auf, er sah es in ihren Augen, er ließ sie los, als hätte er sich die Finger verbrannt. Stumm wandte sie sich ab und folgte dem Polizisten.

Wenig später sah er sie bei dem Inspektor stehen und sich unterhalten, als ein großer, recht gutaussehender Mann das Hotel betrat. Seine bloße Erscheinung flößte allen Respekt ein, er hatte schwarzes Haar, das er zu einem kleinen Pferdeschwänzchen zusammen gebunden trug. Seine braunen Augen sahen sich kurz um, dann ging er zielstrebig auf Serena zu. Ob sie sich kannten, Kaibas stille Frage wurde gleich beantwortet. Sie wandte sich dem Fremden zu und umarmte ihn, offensichtlich freute sie sich ihn zu sehen. Und gerade das Missfiel Kaiba aufs äußerste, der Typ könnte ihr Vater sein und so wie es aussah kannten die beiden sich sehr gut.

Eigentlich hatte er vorgehabt sich zu entschuldigen, ließ es nun aber sein ,wollte er sich doch nicht noch mehr blamieren.

Kapitel 3

Kapitel 3
 

„Sie müssen ins Büro kommen.“ Roland versuchte gerade Serena zu überreden mit ihm in die Firma zu kommen. Sein Boss war noch nicht zurück und die junge Frau vor ihm kannte sich nun mal am besten in dem Geschäft aus. Sie war ja eigentlich Kaibas rechte Hand. Nur Serena hatte so gar keine Lust mehr für die KC zu arbeiten. Ihr hingen noch die Vorwürfe ihres Chefs in den Ohren, was bildete der sich überhaupt ein. Schließlich war sie Sekretärin und kein Bodyguard, hätte er sein Versprechen eingehalten wäre wohl nichts passiert, aber nein, der Herr musste ja wieder arbeiten.

Im Moment war sie sowieso unentschlossen, sollte sie ihren Plan unverdrossen umsetzen oder erstenmal herausfinden, wer hinter dem Entführungsversuch steckt. Sie glaubte nicht, das es bei diesem einen Übergriff bleiben würde. Nur der Gedanke, das Mokuba Ziel dieser Übergriffe sein könnte, beunruhigte sie. Wenn sich schon einer an dem älteren Kaiba rächen will, sollte er doch den jüngeren aus dem Spiel lassen und sich direkt mit dem Älteren auseinander setzten.

Ihr Kopf schmerzte noch leicht und das grübeln machte es nicht besser. Hartnäckig hielt Roland ihr ihre Jacke entgegen, die er inzwischen geholt hatte, er war fest entschlossen Serena mit ins Büro zu nehmen, ob sie nun wollte oder nicht. Schließlich stand das Wohl der Firma auf dem Spiel und damit auch das seines Bosses. „Okay....“ seufzte Serena „....ich zieh mir nur schnell was anderes an.“ Sie bekam eindeutig zu wenig bezahlt, für ihren Job, aber das war ja eh egal, sie war auf das Geld ja nicht angewiesen.
 

Unterdessen lag Seto Kaiba auf seinem Bett im Hotel und starrte die Zimmerdecke an. Seine Gedanken drehten sich um Serena Moriati, seine geheimnisvolle Sekretärin. Anders konnte er es nicht bezeichnen, diese Frau steckte voller Überraschungen. Inzwischen hatte er den genauen Verlauf der Entführung herausgefunden und verstand nun überhaupt nicht mehr, warum sie für ihn arbeitete. Irgendeinen Grund musste sie doch haben, er wusste nur zu gut das es extrem schwierig war für ihn zu arbeiten. Manchmal war er bewusst gemein zu seinen Sekretärinnen, vor allem wenn er merkte, das mehr Interesse für seine Person als für die Arbeit da war. Bei seiner jetzigen war es ganz anders, die schien für die Arbeit aufzugehen, sie lächelte und lachte bei Kollegen, hatte sie aber allein mit ihm zu tun, war sie distanziert und kühl. Dann war da noch ihr Freund, der seiner Meinung nach zu alt war für sie, außerdem wirkte er eher wie ein Bodyguard dennoch, er hatte sie sehr besorgt in den Arm genommen und für sie schien es keine fremde Geste gewesen zu sein. Mürrisch setzte er sich auf und nahm sich vor Serena genauer im Auge zu behalten.

Sein Bruder war immer noch nicht gut auf ihn zu sprechen. Nie hätte er gedacht, das eine Absage seinen kleinen Bruder so hart trifft. Hätte er doch auch gern erfahren warum sich Serena und Mokuba mitten in der Wildnis getrennt hatten. Darüber schwieg sein Bruder beharrlich und er könnte wetten, dass Serena ihm auch nichts sagen würde. Macht nichts, irgendwann würde er es schon erfahren.

Jedenfalls würde er ihr nicht kündigen, je länger sie in seiner Nähe war, desto mehr konnte er über sie und ihre Motive erfahren und nichts anderes bewog ihn dazu, da war er sich sicher.
 

Mokuba war immer noch sauer auf seinen Bruder und eigentlich war er auch sauer auf Serena. Wieso hat sie so heftig reagiert, was hat sie schon durchgemacht, dass es das rechtfertigte. Ja, er mochte sie von Anfang an, sie hatte immer Zeit gehabt, war mit ihm Essen gegangen und hier die Schneeballschlacht. Sogar Seto war aufgetaut, seit langer Zeit mal wieder. Ob er sich in Serena verliebt hatte? Nein, so kühl wie sie immer zu ihm war, aber vielleicht reizte ihn gerade das. Was, wenn Serena sich doch in seinen Bruder verliebt und er sie dann einfach sitzen ließe, wenn er seinen Spaß gehabt hatte? Das musste er verhindern, Seto durfte ihr nicht wehtun. Außerdem liebte er sie, da war er sich nun sicher und bei der nächst besten Gelegenheit würde er es ihr auch sagen.
 

Ein paar Tage später in der Firma trafen Serena und Seto das erste mal wieder aufeinander, aber er erwähnte den Entführungsversuch nicht mit einem Wort, lediglich Serena’s Brille nahm er ihr von der Nase und warf sie weg „ Ist doch sowieso nur Fensterglas, oder.“ Frostig sah sie ihn an, schwieg aber. Später kam auch Mokuba vorbei, sie sprach ihn an „Mokuba, ich möchte mit dir reden. Lass uns kurz ins Konferenzzimmer gehen, da sind wir ungestört.“ Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, sie liebte ihn auch, das würde sie jetzt gleich sagen. Er hatte ihr heute seine Gefühle gestehen wollen nun kam sie ihm zuvor. „ Ich glaube, ich bin dir eine Erklärung schuldig. Aber erst möchte ich dir das hier geben.“ Sie hielt ihm ein kleines Medaillon an einer feinen silbernen Kette hin. Es war ein kleines silbernes Oval auf dem ein Drache, der übrigens wie Kaibas weißer Drache aussah, eingraviert war. Doch bei genauerem hinsehen unterschieden doch, das Tier auf dem Schmuckstück, wirkte lebendig. Der Anhänger wurde von einer Klaue gehalten, man konnte dadurch das Medaillon nicht öffnen. „Es ist magisch, meine Mutter hatte es mir kurz vor ihrem Tod gegeben. Sie hatte immer gesagt im innern des Medaillon befinde sich eine Schuppe des weißen Drachens und die Magie dieser Schuppe würde den Träger vor allem Bösen schützen. Allerdings, als ich es trug war niemand mehr da, der mein flehen um Hilfe hätte hören können.“ Traurig sah sie die Kette an. „ Aber hier ist es anders, solltest du jemals in Not geraten und Hilfe brauchen, werde ich es wissen. Mein Leben ist irgendwie mit dieser Magie verknüpft. Warum und wieso, ich weiß es nicht und vielleicht werde ich es auch nie erfahren, aber sie ist da und wird dir helfen.“ Mokuba machte keine Anstalten die Kette zu nehmen, also nahm sie seine Hand legte sie hinein und schloss sie.

„Das kann ich nicht annehmen, sie gehörte schließlich deiner Mutter...“ er schluckte „...sie sollte dich beschützen.“ „Keine Sorge, meinen Schutzengel trage ich auf meinem Rücken.“ Verdutzt sah er sie an „Du hast ein Tattoo? Darf ich es sehen?“ lachend sagte sie „ Nein, ich ziehe mich bestimmt nicht für dich aus.“ Sie sah die Enttäuschung auf seinem Gesicht. „ Ach Mokuba, du bist wie ein Bruder für mich, du erinnerst mich an meinen älteren Bruder Cedric, ja wirklich, du hast etwas von seiner Art.“ Versonnen sah sie ihn an, viel Erinnerung hatte sie leider nicht mehr an ihren Bruder. Cedric war fünf Jahre älter als sie und war immer stolz darauf ihr Beschützer zu sein. Wie sehr er sie beschützt hatte erfuhr sie erst viele Jahre später, lange nach seinem Tod. „Du willst etwas von mir, dass ich dir nicht geben kann. Mehr als Freundschaft kann und will ich dir nicht geben, die aber von ganzem Herzen.“ Das war ganz und gar nicht das was er hören wollte „ Aber vielleicht wird im Laufe der Zeit mehr...“ er wusste nicht wie er sich ausdrücken sollte. Seufzend versuchte sie ihm zu erklären warum er sich keine Hoffnung machen brauchte. „ Mein Leben verlief bisher wie eine schlechte Tragödie im Theater.
 

Ich war noch ziemlich klein, als ich meinen Vater verlor, meine Mutter heiratete später wieder. Aber es war der Teufel persönlich den sie heiratete, nur hatte sie es zu spät erkannt, er zeigte seine wahre Natur erst viel später. Dann wurde mein Bruder brutal ermordet, schließlich starb meine Mutter als gebrochene Frau. Noch auf dem Sterbebett bat sie mich um Verzeihung, ein paar Wochen später wusste ich warum sie es tat.“ Bilder stiegen ihn ihr hoch, Bilder die sie vergessen wollte und doch nicht konnte. Sie starrte aus dem Fenster und sprach mehr zu sich selbst als zu Mokuba, er hielt fast den Atem an. Er bekam einen Einblick in ihr Leben, von Dingen die er sich nicht mal vorstellen konnte. Leise fuhr sie fort „ Mein Stiefvater kam eines Nachts zu mir und meinte ich müsse nun die Rolle meiner Mutter übernehmen. Das wäre ich ihm schuldig und er nahm sich was er wollte.“ „Warum hast du dich nicht gewehrt?“ fragte Mokuba entgeistert. Bitter lachte sie auf „Ich war Zehn, was glaubst du, habe ich gemacht? Ich habe mich verzweifelt gewehrt, doch er hat nur gelacht.

Jedes Mal wenn er kam habe ich mich gewehrt und immer zwecklos. Irgendwann habe ich aufgegeben ließ ihn gewähren, meine Seele zog sich an einen Ort zurück, den er nie erreichen konnte. Ich glaube, nur so habe ich das ganze überlebt.

Zwei ganze lange Jahre dauerte das an schlimmer konnte es nicht kommen. Tja, es kam noch schlimmer. Er fing an mich an seine Geschäftsfreunde zu verleihen, wehrte ich mich verprügelte er mich. Sie bekamen immer was sie wollten bis ich eines Tages zurückschlug. In mir hatte sich soviel Wut und Ekel aufgebaut das ich förmlich explodiert bin, ich schlug dem Typen, der gerade bei mir war, die Faust ins Gesicht mit Genugtuung spürte ich seine Nase brechen. Ich kratzte und biss wie nie zuvor in meinem Leben, die Konsequenzen waren mir egal es sollte nur aufhören. Zu zweit prügelten sie auf mich ein, solange bis sie glaubten ich sei tot, dann entsorgten sie mich wie Müll. Nur der Gedanke an Rache, daran das sie mir das alles bezahlen müssten hielt mich am Leben und noch eines habe ich mir geschworen...“ Sie sah Mokuba direkt in die Augen „.....niemals wieder rührt mich jemand an, wenn ich es nicht will. Wenn ich dich nicht mögen würde, hätte ich ganz anders reagiert. Verstehst du, in meinem Leben gibt es keinen Platz für die Liebe? Sie ist in mir vor langer Zeit schon gestorben.“ Betroffen meinte der junge Mann „Das wusste ich nicht, du hättest doch was sagen können.“ „Das ist keine Geschichte mit der man hausieren geht. Ein kleiner Tipp von mir, wenn du ein Mädchen küssen möchtest, frag sie einfach ob sie es auch möchte, dann bist du immer auf der sicheren Seite.“ Er nickte, dann legte er sich die Kette um den Hals und steckte sie unter den Pulli. „Danke, für die Kette und für dein Vertrauen.......“ er wusste nicht weiter. „Ist schon gut, geh jetzt, es ist spät geworden. Ich hab noch zu tun, dein Bruder reißt mir sonst den Kopf ab.“ Mokuba schmunzelte „Leicht dürfte es ihm aber nicht fallen.“

Kapitel 4

Dieses Kapitel ist meiner Tochter _Psycho-Socke_ gewidmet, als dank für ihr geduldiges lesen meiner Entwürfe. Dies hier ist ihr Lieblingskapitel. Vielleicht habt ihr beim lesen genau so viel Spaß wie sie.
 

Kapitel 4
 


 

Die Zeit verging und nichts aufregendes geschah, doch die Ruhe war trügerisch es braute sich ein Unheil zusammen.

Wütend warf Kaiba die Akte auf den Schreibtisch. „Wie kann das angehen? Trotz Weihnachtsgeschäft sind die Verkaufzahlen im letzten Vierteljahr gefallen. Wir müssen gegensteuern, sonst zieht das immer weitere Kreise. So was kann ich nicht dulden.“ Schrie er außer sich vor Zorn. Sein Blick ging von einem zum anderen, seine Augen funkelten vor kalter Wut. Roland, Mokuba und Serena fühlten sich nicht wohl in ihrer Haut. Serena freute sich innerlich Kaiba so wütend zu sehen und das ohne ihr zutun. Sie hatte sich in letzter Zeit darauf verlegt ihren Chef zu reizen wo es nur ging, allerdings tat sie es nur wenn kein anderer dabei war. Sie schob die Gedanken beiseite und konzentrierte sich wieder auf das ’Krisenge-

spräch’ wie Kaiba es nannte. Sie verstand nur nicht warum die entsprechenden Abteilungen nicht mit dabei waren, die bekamen immerhin ihr Geld für solche Dinge.

Das war wieder typisch für den Präsidenten der Kaiba Corporation, alles alleine machen wollen. Sie rieb sich die Augen. „Sind sie mit etwas nicht zufrieden, Miss Moriati?“ knurrte Kaiba sie an. „Warum überlassen sie das nicht der Marketingabteilung? Dafür kriegen die schließlich ihr Geld.“ Gab sie kühl wie immer zurück. „Wenn die Flaschen ihr Geld wert wären gingen die Zahlen nicht zurück.“ Bellte er zurück. „Bis morgen Mittag erwarte ich von euch ein paar Ideen, wie wir die Zahlen wieder steigen lassen können. Ist das Klar?!?“
 

„Man hat der wieder schlechte Laune, manchmal glaube ich, der kann gar nicht mehr anders.“ Mokuba schüttelte den Kopf „Also was denken wir uns aus? Wenn wir bis morgen kein Konzept haben explodiert er.“ „Vielleicht hätten wir dann unsere Ruhe.“ Schmunzelte Serena, „Ich muss hier erst fertig werden. Sonst explodiert er schon heute und darauf habe ich keine Lust mehr.“ Mokuba grinste „Kann ich verstehen. Komm Roland, wir gehen, vielleicht fällt uns unterwegs was ein.“

Seto hatte Mokuba aufgetragen in Kaiba Land nach dem rechten zu sehen. Hm, Kaiba Land, als sein Bruder das damals plante, bezog er Mokuba richtig mit ein. Sie hatten viel Spaß, trotz der harten Arbeit. Dann die Eröffnung mit der Weltmeisterschaft in Duell Monsters. Er dachte an Yugi und seine Freunde. Wie lange ist es eigentlich her? ‚Ich glaube fünf Jahre müsste es her sein.’ Rechnete Mokuba in Gedanken. „Roland, wann haben wir Kaiba Land eröffnet? Ist es schon 5Jahre her?“ Roland dachte kurz nach „Ja, im Spätsommer sind es fünf Jahre“ bestätigte er. „Gut, wie wäre es, wenn wir eine Art Jahrestag oder Jubiläum feiern würden, ähnlich wie bei der Eröffnung?“ „Ja.....“ sagte Roland „...das klingt gut.“ Er war froh sich keine weiteren Gedanken darüber machen zu müssen. „Gut“ Mokuba war zufrieden, bei seiner Rückkehr wollte er sich gleich mit Serena beraten. ‚Sie hat bestimmt ein paar coole Ideen.’
 

Leider verzögerte sich die Rückkehr, daher war Serena nicht mehr im Büro. Mokuba hatte aber keine Lust nach Hause zu fahren. Genaugenommen hatte er keine Lust seinem Bruder heute noch mal über den Weg zu laufen. ‚Der kann ruhig mit sich und seiner schlechten Laune alleine bleiben’ dachte er sich. „Okay...“ sagte er laut „....dann will ich mal ein Konzept ausarbeiten. Mal sehen ob es ihm gefallen wird.“ Er setzte sich in das Büro seines Bruders und fing an zu arbeiten. Es machte Spaß und die Ideen kamen von ganz alleine. Irgendwann spät in der Nacht fielen ihm einfach die Augen zu.

„Mokuba, wach auf“ eine amüsierte Frauenstimme drang langsam in sein Bewusstsein. „Hast du etwa die ganze Nacht hier verbracht?“ „Sonst wäre ich ja nicht hier“ brummte er, Serena lachte ‚Ich höre sie gern lachen’ dachte er sich. „Komm es wird Zeit wach zu werden. Wir müssen noch das Büro aufräumen“ sie sah sich in dem Chaos um, „Dein Bruder bekommt sonst gleich am frühen Morgen einen Tobsuchtsanfall und kriegt sich womöglich den ganzen Tag nicht mehr ein.“ Mokuba richtete sich auf, reckte sich und sah sich um ‚Verdammt, sie hat recht’ fluchte er innerlich und beeilte sich Serena beim aufräumen zu helfen. Dabei erzählte er ihr von seiner Idee, als sie fertig waren reichte er ihr die Unterlagen, „Sieh dir das bitte an und sag mir, was du davon hältst. Bis zu Ultimatum haben wir ja noch ein bisschen Zeit. Ich muss noch mal weg. Hab noch was zu klären.“ Plötzlich war er total aufgekratzt. Spontan umarmte er Serena, wurde flammendrot murmelte ein

„T’schuldigung“ und verschwand eilig. Lächelnd sah Serena ihm nach.
 

Kurz vor Mittag betraten zwei junge Männer die Etage und steuerten auf Serena zu. „Ist Mokuba da? Wir sind mit ihm verabredet.“ „Wer ist wir?“ fragte sie höflich „Yugi Muto und Joey Wheeler, wer sonst.“ Ihre Mundwinkel zuckten verdächtig „Ja, wer sonst. Dummerweise tragt ihr keine Namensschilder um den Hals, an denen ich das sofort hätte ablesen können.“ Verdutzt sah der Blondschopf sie an, sein Freund hatte schneller geschaltet und grinste. „Ich bin Yugi Muto“ stellte er sich vor „ hat Mokuba denn nichts gesagt?“ „Nein, hat er nicht. Er ist im Moment auch noch nicht da, kommt aber sicherlich gleich.“ Rums die Bürotür flog auf.

Eine kleine Unmutsfalte erschien auf Serenas Stirn, die arme Tür, bald würde sie sicher den Geist aufgeben. Sicherheitshalber hatte sie schon die Nummer eines Tischlers parat liegen. „Ist Mokuba immer noch nicht da?“ knurrte Seto gereizt. „Nein ist er nicht“ gab Serena kühl zurück „ und er wird auch nicht schneller hier sein, wenn sie alle fünf Minuten nachfragen.“ „Hey Alter, kennst du uns noch?“ rief Joey vergnügt. Schlagartig verfinsterte sich Kaibas Gesicht noch mehr. „Was wollt ihr denn hier?“ fragte er. Er hatte sie lange nicht mehr gesehen, aber zu seinem Leidwesen auch nicht vergessen können. Es ärgerte ihn immer noch, das er Yugi den Titel nie hatte abnehmen können und jetzt standen sie hier und grinsten ihn an. „Mokuba hat uns hergebeten“ erklärte Yugi und Joey meinte „Wir können ja ein bisschen über die alten Zeiten plaudern bist dein Bruder kommt.“ Die beiden gingen an Kaiba vorbei ins Büro. ‚Womit habe ich das nur verdient’ dachte er genervt „und was nun, du Looser?“ fragte Seto überheblich. „Ich bin kein Looser, klar. Aber du bist immer noch der gleiche Kotzbrocken wie damals, wirklich, du hast dich gar nicht verändert.“

Mehr hörte Serena nicht, sie hatte noch Kaffee ins Büro gebracht und ist dann gegangen. Sie hatte noch einen Brief zu schreiben, der heute per Bote rausmusste. Als sie damit fertig war, ging sie ins Büro um ihn unterschreiben zu lassen. Sie öffnete die Tür und plötzlich fielen ihr alle Gerüchte um das Liebesleben ihres Chefs ein. Es gab die wildesten Geschichten was ja auch kein Wunder war, sah man ihn doch nie in Begleitung. Das Bild das sich ihr bot, war schon etwas merkwürdig. Kaiba saß hinter seinem Schreibtisch und hatte sich Joey zugewandt, der Blondschopf kniete hinter dem Schreibtisch, vor dem Firmenchef und machte sich an ihm zu schaffen.

Yugi bog sich vor lachen. Sie hörte Kaiba noch knurren „ Wheeler, du bist und bleibst einfach blöd. Las das endlich oder mach es richtig.“ Als sie nun das Zimmer betrat konnte sie nur mit Mühe ein Lachen unterdrücken, sie öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch Kaiba fauchte sie an „Kein Wort, nicht ein einziges Wort.“ Er fixierte sie mit seinem Blick. Hatte er ihre scharfe Zunge zur genüge kennengelernt und diese Situation hier war ein gefundenes fressen für sie. Sie biss die Zähne zusammen ging beherrscht zum Schreibtisch, ließ sich den Brief unterschreiben „Kaiba ich glaube ich krieg das nicht hin“ ließ sich Joey vernehmen, der hatte nicht mitbekommen das Serena ins Büro gekommen war, er tauchte mit hochrotem Kopf hinter dem Schreibtisch auf „Oh“ sagte er als er Serena sah. „Nicht ein Wort“ zischte Kaiba sie wieder an. In ihren Augen blitzte und funkelte es, sie nahm den Brief an sich und eilte zur Tür, wenn sie hier nicht gleich rauskam war ihre Selbstbeherrschung dahin. An der Tür drehte sie sich noch mal um, sie konnte nicht anders „Wenn sie das nächste mal ungestört sein wollen, schließen sie doch einfach ab.“ „Raus“ donnerte Kaiba, kaum hatte sie die Tür geschlossen zerschellte etwas an der Tür. Sie grinste über das ganze Gesicht, daran würde sie ihn noch öfter erinnern.
 

Wenig später kam Mokuba und erlöste seinen Bruder, er verschwand mit Joey und Yugi im Konferenzzimmer. Schließlich verabschiedeten sich die zwei Freund von Mokuba, Yugi wandte sich noch ein mal an Serena „Wie halten sie Kaiba eigentlich aus?“ Sie grinste „ Die Frage muss lauten, wieso hält er das noch mit mir aus? Inzwischen kennt er meine Bissigkeit, aber ich bin wohl zu gut in meinem Job, als das er mich einfach rausschmeißt.“

Mokuba blickte die zwei etwas verwirrt an. „Was ist denn passiert?“ Joey antwortete „ Weißt du Mokuba..“ es war ihm etwas peinlich „...ich hab vorhin bei deinem Bruder den Kaffee quer über den Schreibtisch auf seine Hose gekippt. Ich hab nur versucht die Flecken wegzuwischen, Kaiba ist total ausgeflippt. Dummerweise hab ich nicht mitgekriegt, das sie .....- er deutete auf Serena „...reingekommen ist. Es muss wohl komisch ausgesehen haben, Yugi kriegte sich vor lachen kaum noch ein, tja und Serena wurde von Kaibas Blick förmlich aufgespießt. Als sie dann noch meinte er solle doch die Tür abschließen, wenn er ungestört sein wolle hat er die anderen Tassen nach ihr geworfen. Das ist alles, mehr ist nicht passiert.“

„Oh man, wundert mich das er keinen Herzkasper bekommen hat...“ Mokuba wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht „...ich trete ihm heute wohl besser nicht mehr unter die Augen.

Im Grunde genommen ist es ja meine Schuld, wäre ich da gewesen wäre das mit dem Kaffee bestimmt nicht passiert.“ „Klasse Alter, dann hast du ja Zeit, komm wir machen einen flott.“ Joey war erleichtert über den Themenwechsel. „Warum nicht, wartet einen Moment ich komm gleich mit.“

Kapitel 5

Kapitel 5
 


 

Mitten in die Stille des späten Nachmittags erklang plötzlich entferntes Kampfgeschrei und der Klang aufeinander prallender Schwerter. Erschrocken zuckte Serena zusammen, sie sah sich um konnte aber nichts sehen, in dem Moment, in dem sie sich wieder ihrer Arbeit zuwandte, ertönte dieses Geräusch wieder. Sie stand auf und sah sich auf der Etage um, aber da war nichts. ‚Ich bin wohl überarbeitet und hab Halluzinationen’ dachte sie müde ‚ heute gehe ich früh zu Bett und schlaf mich aus.’ Ihr Blick fiel auf Mokubas Mappe, sie blätterte sie durch. ‚Das hat er wirklich gut gemacht, ich wird sie dem großen Meister geben, vielleicht beruhigt ihn das wieder’

„Sie sind noch da?“ fragte der erstaunt. „Nicht mehr lange, hier sind noch ein paar Briefe zu unterschreiben.“ Sie legte ihm die Briefe vor „ und hier, das hat ihr Bruder ausgearbeitet, das sollten sie sich ansehen.“ Er nahm die Mappe dabei sah er sie skeptisch an „Kein Gestichel wegen heute Mittag?“ „Sollte ich?“ erleichtert schüttelte er den Kopf „Nein, außerdem gibt es da nichts zu spötteln.“ ‚Müde sieht sie aus’ dachte er und ehe er sich bremsen konnte fragte er sie „Gehen sie mit mir Essen?“ Verblüfft sah sie ihn an „Na ja, sie sehen hungrig aus und ich hab auch noch nicht gegessen. Also, was sagen sie?“ Sie war sprachlos, Kaiba grinste zufrieden „ Ich hätte nie gedacht, das eine einfache Frage sie sprachlos macht. Ich werte das jetzt mal als Zustimmung, sonst sind wir verhungert bis sie wieder antworten können.“ „Vorsicht“ grinste sie zurück „ das kann sich schnell ändern, aber sie haben recht ich sterbe gleich vor Hunger.“ „Gut, ich kenne ein kleines nettes Lokal, nur eine Flugstunde von hier“ Er hielt die Tür auf „Darf ich bitten?“
 

Nach dem Essen gingen sie noch etwas spazieren, es war ein schöner lauer Frühlingsabend, der Mond und die Sterne leuchteten um die Wette. Sie hatte ihren Chef von einer ganz anderen Seite kennen gelernt, er war freundlich, zuvorkommend und sogar lächeln konnte er.

‚Wenn er lächelt sieht er richtig toll aus. Schade das er es nicht öfter tut. Es würde ihm seinen Job um einiges erleichtern. Er muss nicht so hart sein um an der Spitze bestehen zu können.’

Beunruhigt stellte sie fest, das sie sich in seiner Nähe wohlfühlte, ja, sie genoss sie richtig. Sie sah in den Sternenhimmel „Da“ rief sie und zeigte in den Himmel „eine Sternschnuppe. Wünschen sie sich was.“ „Das habe ich schon“ flüsterte er nah bei ihr. Sie drehte sich zu ihm um. „Du hast wunderschöne Augen, ich könnte mich direkt darin verlieren.“ Serena versuchte zu lächeln, in welche Richtung ging das hier, was sollte sie davon halten? Sie konnte mit dieser Situation nicht umgehen „Was wollen sie von mir, das heißt, was erwarten sie von mir?“ sie klammerte sich an das ‚Sie’. Nicht zu persönlich werden, einfach diese Hürde aufrecht erhalten. Aber es war nicht leicht für sie. „Ich erwarte nichts, ich wünsche mir nur einen Kuss von dir“ Ihr Verstand schrie nein und ihr Herz schrie ja. Zärtlich strich Seto an der Linie ihres Gesichtes entlang „Nur einen Kuss wünsche ich mir von dir, sonst nichts, nur einen Kuss.“ Ehe sie reagieren konnte berührten seine Lippen sanft die ihren, ‚Wehr dich’ schrie ihr Verstand, aber sie wehrte sich nicht, sie wollte es. Sie schloss die Augen und zögerlich erwiderte sie den Kuss. Plötzlich tauchte das hämisch grinsende Gesicht ihres Stiefvaters vor ihrem inneren Auge auf. Abrupt beendete sie den Kuss „ Es geht nicht...“ sagte sie verstört „...ich muss nach Hause, jetzt, bitte.“ Eilig lief sie zurück zum Helikopter und stieg ein. Als Seto wenig später kam, wollte er mit ihr reden, doch sie schwieg beharrlich, so gab er erst mal auf. Den ganzen Rückflug schwieg sie und starrte nur aus dem Fenster ins Nichts.

Er verstand ihre Reaktion nicht, sie hatte den Kuss doch erwidert, er spürte noch ihre wunderbar weichen Lippen. Was hatte er falsch gemacht, vielleicht würde sie es ihm noch sagen. Geplant hatte er diesen Kuss nicht, es ist einfach über ihn gekommen als er sie im Mondlicht stehen sah. Mit einem mal wurde ihm klar, das er für diese Frau mehr empfand, als er sich eingestehen wollte.
 


 

Serena wurde unsanft Wachgerüttelt, sie öffnete die Augen und fand sich in einem düster wirkenden Raum wieder, der von ein paar Fackeln an der Wand, erhellt wurde. Sie lag auf einer Pritsche, sie wagte es nicht sich zu bewegen „Steh schon auf“. Der Raum war karg eingerichtet ein Bett, Tisch und Stuhl und an der Wand lehnten Schwert und Schild, ‚Wo bin ich hier?’ fragte sie sich. Sie wusste, das sie sich ins Bett gelegt hatte nachdem Seto sie nach Hause gebracht hatte. Und nun war sie hier, es musste also ein Traum sein. „Es ist kein Traum, falls du das denkt“ ertönte wieder die Stimme, ein kühler Lufthauch zog über sie hinweg, sie bemerkte das ihr das Nachthemd bis zur Hüfte hochgerutscht war und sprang aus dem Bett. „Das war ein süßer Anblick, wenn ich ein paar Jahre jünger wäre, hätte ich glatt auf dumme Ideen kommen können“ Rasch drehte sie sich um und sah einen alten Mann der in lange graue Gewänder gehüllt war und ein bisschen lüstern grinste. Er hatte schütteres langes fast weißes Haar und einen sehr langen Bart. „Wo bin ich hier?“ Sie ignorierte seine Bemerkung einfach, ‚Immer das gleiche mit den alten Böcken’ ging ihr ärgerlich durch den Kopf „In einer anderen Welt, einer parallelen Welt.“ „In einer parallelen Welt?“ ungläubig sah sie den alten Mann an. Vielleicht war das Essen schlecht gewesen und sie hatte einen Albtraum, dann wäre dies sicher der harmlosere Teil. „Aber wieso jetzt? Warum ich? Wenn das hier real sein soll, wieso habe ich nichts von dem ......Transport.....oder was auch immer bemerkt“ langsam gewann sie ihre Fassung wieder „Vor allem, wer seid ihr überhaupt?“ „So viele Fragen“ lachte der Greis amüsiert „auf einige solltest du doch die Antworten kennen. Aber gut, es wird dir später wieder einfallen.“
 

Er sah ihr fest in die Augen „Ich bin Rudger, Nachfolger Deringars und Herrscher über Gesyria, dem Land in dem Menschen und Drachen leben.“ Serena sah ihn immer noch fragend an, von Rudger hatte sie noch nie was gehört, jedenfalls nicht in ihrer Welt und diese hier kannte sie nicht. Allerdings schien er eine Reaktion erwartet zu haben und wirkte etwas enttäuscht. Er räusperte sich und fuhr fort. „Du bist seit deiner Geburt auserkoren unserem Land und seinem Volk zu dienen. Die Seele eines Drachens begleitet dich von Anbeginn deiner Existenz um das Band zwischen Menschen und Drachen wieder zu festigen. Ihr solltet zusammen aufwachsen, damit jeder die andere Seite verstehen lernt“ Eine Unmutsfalte bildete sich auf ihrer Stirn, barsch unterbrach sie ihn „Habe ich deswegen soviel erdulden müssen? Wegen eines Drachens!?!“ Beschwichtigend hob Rudger die Hände „ Nein, nein, das war Pech, so sollte es bestimmt nicht sein.“ „Pech?“ fragte sie scharf , das wurde ja immer schöner. ‚Was träume ich hier eigentlich? Ich habe andere Probleme um die ich mich kümmern muss.’ Seto fiel ihr ein, sein Kuss heute Abend. ‚Warum?’ fragte sie sich ‚Ich war doch immer garstig zu ihm. Treibt er nur ein böses Spiel mit mir?’ „Hörst du mir überhaupt zu?“ Rudger war ärgerlich, so etwas war er nicht gewohnt, das junge Ding vor ihm schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. „Um ehrlich zu sein, nein, dies ist sowieso nur ein Traum, dazu noch ein schlechter. Wer immer sie auch sein mögen, wir kennen uns bestimmt nicht gut genug als das sie mich duzen dürften. Außerdem ist mir kalt und ich habe heftige Kopfschmerzen. Kein guter Ausgangspunkt für ein Gespräch.“ ‚Ich will endlich aufwachen’ fügte sie gedanklich hinzu.
 

Tatsächlich ging es ihr nicht besonders gut, neben den erwähnten Kopfschmerzen war ihr mit einemmal speiübel und Angst kroch in ihr hoch, breitete sich aus und steigerte sich zur Panik. Nur mühsam bekam sie die Gefühle wieder in den Griff. Der Greis starrte sie an, er konnte in ihrem Gesicht ablesen was in ihr vorging. Schließlich holte er einen großen Umhang und legte ihn um ihre Schultern, war sie doch in der Tat etwas zu dünn angezogen und obendrein auch noch barfuss. „Ihr solltet euch wärmer kleiden“ meinte er leicht vorwurfsvoll. „Ich war im Bett. Hätte ich gewusst, das ich hier in der Kälte stehen muss, hätte ich mich bestimmt wärmer angezogen.“ Giftete sie zurück. Sie kämpfte immer noch mit der Panikattacke und das ärgerte sie außerordentlich. Dies war keine Situation in der sie normaler Weise Angst oder gar Panik verspürt hätte. Scheinbar war dies aber keine normale Situation. Rudger sprach weiter „Da ich nun wieder eure Aufmerksamkeit habe, werde ich eure Frage nach dem wieso beantworten. Ihr scheint es wirklich nicht zu wissen, sträflich, ich hätte gedacht eure Mutter hätte es euch erklärt.“ „Meine Mutter ist tot. Was hat sie mit dieser Sache zu tun“ murrte Serena. „Oh, das tut mir leid für euch. Das erklärt natürlich, warum ihr keine Ahnung habt“ nachdenklich zupfte er sich am Bart, Serena brach stöhnend zusammen, sie hatte das Gefühl ihre Rippen würden brechen. Eine Schmerzwelle nach der anderen jagte durch ihren Körper. „Ich werde euch in Kurzform erklären was gerade mit euch geschieht“
 

Er ignorierte ihren zustand einfach „Ihr seid daran selbst schuld!“ „Ja,...“ unterbrach sie ihn ironisch „.... ich war heute auswärts essen und das ist mir nicht bekommen.“ Unwillig verzog er die Mundwinkel „Lasst mich doch ausreden, meine Liebe. Was ich eigentlich sagen wollte ist, ihr habt das Tor für die Magie geöffnet.“ Verständnislos sah sie ihn an. „Sagt selbst, habt ihr nicht ein Medaillon verschenkt in letzter Zeit?“ Sie nickte „ Nach einem Entführungsversuch schenkte ich einem Freund das Medaillon, zum Schutz. Es gehörte meiner Mutter, sie gab es mir kurz vor ihrem Tod. Sie sagte immer es sei Magisch. Mir hat es nicht geholfen. Dem Jungen gab es Sicherheit wieder.“ „Vielleicht war das Dumm von dir...“ er unterbrach sich um ihr aufzuhelfen ärgerlich stieß sie ihn weg. „ Ja, vielleicht war das Dumm von ihnen“ korrigierte er sich „....sie spüren die Auswirkungen des Medaillons.“ Völlig entnervt fuhr sie ihn an „Was heißt das schon wieder?“ Inzwischen gab es an ihrem Körper kaum noch eine Stelle die nicht schmerzte und der Alte redete wirres Zeug. „Die Magie wirkt, sie spüren den Schmerz des Trägers und je enger die Bindung zu dem Beschenkten, desto intensiver spüren sie die Schmerzen. Haben sie das immer noch nicht verstanden?“ Die Gedanken wirbelten durch ihren Kopf, Die Schmerzen des Trägers, das würde ja bedeuten, das Mokuba in schrecklichen Schwierigkeiten war. Sie musste hier weg und das sofort, ‚Du musst aufwachen, Mädchen, unbedingt aufwachen. Dies ist doch nur ein böser Traum.’ „Wie komme ich hier wieder weg?“ quetschte sie heraus. Die Antwort verstand sie nicht mehr, sie verlor in diesem Moment die Besinnung.
 

Als sie aufwachte, lag sie wieder in ihrem Bett. „Es war doch nur ein Traum“ stöhnte sie erleichtert. Die Schmerzen hatten nicht sonderlich nachgelassen, sie raffte sich auf um irgendein Schmerzmittel zu nehmen. Gekrümmt schleppte sie sich ins Bad, da mussten doch noch irgendwelche Tabletten sein. Tatsächlich fand sie welche, sie nahm gleich eine Handvoll. Das war sicher übertrieben, aber es war ihr total egal. Sie betrachtete sich im Spiegel „Du siehst fürchterlich aus“ sagte sie zu ihrem Spiegelbild, das Haar klebte schweißnass an ihrer Stirn, dunkle Augenränder und eine kalkweiße Gesichtsfarbe ließen sie richtig krank aussehen.
 

„Was wenn das alles kein Traum war und Mokuba wirklich in Schwierigkeiten steckt, dann verlässt er sich darauf, das ich ihm helfe.“ Die Schmerzen ließen etwas nach ‚Was mache ich nur? Als erstes muss ich wohl rauskriegen ob er wirklich in Gefahr ist.’ Sie seufzte, das hieß nichts anderes als bei seinem Bruder anzurufen. Nach kurzem überlegen nahm sie das Telefon und wählte. Es dauerte eine Weile bis jemand meldete „Kaiba“ meldete sich eine müde, mürrische Stimme. ‚Auch das noch’ „Ist Mokuba da?“ fragte sie einfach, stille am anderen Ende „Nun sag schon, ist Mokuba zu Hause?“ wiederholte sie ihre Frage mit Nachdruck, verdammt ihr war immer noch eiskalt. „Das ist nicht dein Ernst?“ entgegnete er fassungslos „Weißt du eigentlich wie spät es ist?“ Das war aber nicht das, was er eigentlich sagen wollte. Langsam wurde er ärgerlich, erst lässt sie sich küssen dann rennt sie weg und spricht kein Wort mehr. Jetzt ruft sie mitten in der Nacht an und fragt nach seinem Bruder, was denkt sie sich eigentlich. „ Du wirst es schon noch bis morgen aushalten müssen um mit ihm zu sprechen“ fauchte er in den Hörer. „Ich will nur wissen ob er zu Hause ist oder ob du weißt wo er ist.“ Knurrte sie zurück. ‚Ist er etwa eifersüchtig? Das ist ja was ganz neues’ ging ihr kurz durch den Kopf, dafür hatte sie jetzt gar keine Zeit. „Würdest du bitte nachsehen, ob dein Bruder zu Hause ist, danke“ mühsam beherrschte sie sich, die Schmerzen gingen einfach nicht weg. ‚Vielleicht sollte ich noch ein paar Tabletten nehmen’, sie verwarf diesen Gedanken schnell wieder, das würde auch nicht helfen. Am anderen Ende der Leitung kämpfte Kaiba mit sich, der Gedanke, das sich Serena für seinen Bruder interessierte machte ihm zu schaffen, warum ist er bloß ans Telefon gegangen. „Ich bin doch nicht dein Laufbursche“ sagte er zornig. „Verdammt noch mal“ schrie sie ins Telefon „Geh einfach nachsehen, ich will nur wissen ob es ihm gut geht.“ Sie war außer sich vor Wut, wie kann man nur so dickköpfig sein.

Von diesem Ausbruch völlig überrascht ging er endlich nachsehen, doch Mokubas Zimmer war leer. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, wieso fragt sie nach ihm, schien sie doch mit irgendetwas zu rechnen. „Mokuba ist nicht da. Was ist los?“ „Später, ich muss ihn erst finden“ schon hatte sie aufgelegt.

Kaiba starrte den Hörer an, er spürte wie sein Zorn wieder langsam aufstieg. ‚Was sollte das denn? Würgt sie einfach das Gespräch ab’ dachte er grimmig ‚Wenn mein Bruder in Gefahr sein sollte muss sie es mir doch sagen’ Eilig zog er sich an und machte sich auf den Weg zu ihr,‚Die kann was erleben, so geht man nicht mit mir um, so nicht’

Kapitel 6

Kapitel 6
 


 


 

„Was soll das hier werden?“ würgte Mokuba hervor, er hatte noch nicht begriffen worum es seinem Peiniger ging. Wie er hier her kam, wusste der junge Mann auch nicht. Kurz nachdem er sich von Joey und Yugi getrennt hatte, sprach ihn eine blonde Frau an und spendierte ihm einen Drink. Die Frau sah toll aus und er fühlte sich wie im siebten Himmel, behandelte sie ihn doch wie einen Mann und nicht wie einen kleinen Jungen. Sie tanzten, redeten und tranken, schließlich fragte sie ihn ob er mit auf ihr Zimmer will. Klar wollte er, im Zimmer angekommen küsste sie ihn so leidenschaftlich, das es ihm den Atem verschlug. Sie schenkte ihm noch einen Drink ein und ....... wachte hier wieder auf, an der Decke hängend. Sein Schädel brummte mörderisch, ihm war saukalt und als er sich umsehen wollte bekam er aus dem nichts heraus eine Ohrfeige, die so heftig war, das seine Lippe aufplatzte. Er spürte wie das Blut am Kinn runterlief, wieder traf es ihn, diesmal war es ein Faustschlag in den Magen, er musste würgen und Tränen des Schmerzes schossen ihm in die Augen ‚Nicht heulen’ dachte er ‚bloß nicht heulen’ Er blinzelte die Tränen weg und versucht zu erkennen wer ihn verprügelte. „Schau mal, dem Kleinen scheint es nicht zu gefallen was wir hier machen.“ Die Stimme triefte nur so vor Niedertracht und Boshaftigkeit immer wieder schlug er zu. „Keine Sorge, wenn wir mit ihm fertig sind, wird’s ihm schon gefallen.“ Lachte eine zweite Person gemein. Keine der Stimmen kam ihm irgendwie bekannt vor „Was wollt ihr von mir?“ keuchte er mit schmerzverzerrtem Gesicht. „Von dir wollen wir eigentlich nichts...“ antwortete eine dritte Person mit eiskalter Stimme „.... es ist dein Bruder auf den ich es abgesehen habe. Du bist nur Mittel zum Zweck, denn er soll leiden, ich werde ihm alles nehmen und mit dir fange ich an.“ Stille, dann traf ihn wieder ein Schlag, genau auf die Rippen, die mit einem lauten knacken brachen, ein stechender Schmerz schoss durch Mokubas geschundenen Körper. „Ups...“ lachte die erste Stimme „ ....da ging wohl was kaputt“ „Das reicht fürs erste. Holt ihn da runter.“ Diese Anweisung kam von der dritten Person.
 

Mokuba spürte den ersten Mann ganz dicht bei sich „Ist gut Boss...“ und zu Mokuba gewandt flüsterte er „... das war erst das Vorspiel, Kleiner“ Er zwang den jungen Mann ihn anzusehen, er erkannte die Furcht ihn Mokubas Augen und grinste anzüglich. Dann ließ er seine Hand langsam an seinem Opfer herabgleiten, genoß die Panik die er auslöste, am Hosenbund hielt er inne, packte zu und hielt ihn fest, sein Kumpel löste die Ketten mit denen Mokuba an der Decke hing. Er hielt sein Opfer fest „Glaub mir, es wird dir gefallen und dein großer Bruder wird alles sehen. Nur helfen wird er dir nicht können. Also, bleib schön am Leben, verdirb uns den Spaß nicht“ dann ließ er ihn los und Mokuba brach zusammen, höhnisches Gelächter dröhnte in seinen Ohren, dann war er allein und verlor die Besinnung.
 

Inzwischen war Seto bei Serena angekommen und gerade als er klopfen wollte ging die Tür auf. Er sah genau in die Augen von Serenas geheimnisvollen Begleiter, der kniff die Augen zusammen „Was machen sie denn hier?“ fragte er scharf „Das kann ich sie auch fragen“ entgegnete Kaiba entsprechend. Beide Männer belauerten sich. „Wieso bist du noch nicht weg Jim?“ erklang Serenas Stimme. „Dein Chef ist hier“ gab dieser leicht ironisch zurück. Sie kam an die Tür und sah ihn an. Der musste schlucken, wollte er sie doch wegen ihres Verhaltens zur Rede stellen doch bei ihrem Anblick verschlug es ihm die Sprache. Er sah in ein hohlwangiges, bleiches Gesicht mit dunklen Augenränder und tief in ihren Höhlen liegenden Augen. Schweiß stand ihr auf der Stirn und obwohl sie sich in eine dicke Decke gehüllt hatte, zitterte sie am ganzen Körper. Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen, doch instinktiv wusste er, das sie es nicht dulden würde.

„Jim du musst los, die Zeit läuft ab. Er hat nicht mehr viel davon“ Sie sah Seto wieder an „Sie können mitfliegen um ihren Bruder zu retten.“ Damit baute sie wieder Distanz auf, müde sagte sie wieder zu Jim „Du musst das schlimmste verhindern, lass nicht zu das sie ihn noch mehr quälen.“ Offenbar wusste Jim wovon sie redete, er selbst hingegen verstand nur Bahnhof, das es um seinen Bruder ging, war ihm klar, aber das andere nicht, woher wollte sie wissen, das sein Bruder nicht mehr viel Zeit hatte. „Nun macht schon“ drängte sie. Jim nickte „Also gut, kommen sie mit“ beide Männer verschwanden, wenig später hörte sie den Hubschrauber abfliegen. ‚Hoffentlich kommen sie noch rechtzeitig’ dachte sie erschöpft, sie legte sich, mit dem Telefon in der Hand, in ihr Bett.
 

Kurze Zeit später schreckte sie hoch, sie war wohl eingeschlafen, müde sah sie sich um. ‚Nein’ dachte sie genervt ‚nicht schon wieder’ Nur dieses Mal war sie im grauem Nichts, es war nichts zu sehen oder zu hören ‚Ich verliere den Verstand’ drängte sich ihr der Gedanke auf ‚Was mache ich hier?’ Plötzlich hörte sie ein Geräusch, angespannt lauschte sie ins Nichts, da war es wieder. Vorsichtig schlich sie in Richtung dieses Geräusches, dann erkannte sie es und schließlich sah sie woher es kam. Eine Gestalt lag zusammengekrümmt auf dem Boden und weinte. Zaghaft berührte sie diese Person an der Schulter „Nein... aufhören..... nicht mehr schlagen“ schrie diese auf. Serenas Augen weiteten sich vor Schreck, das konnte doch nicht sein, oder doch? „Mokuba?“ fragte sie sanft. Die plötzlich eintretende Stille war erdrückend, der junge Mann sah hoch „Serena...bist du das wirklich?“ Sie strich ihm über sein tränennasses Gesicht „Es wird alles gut...“ versuchte sie ihn zu beruhigen „.... dein Bruder kommt um dich dort wegzuholen.“ Sie nahm ihn in die Arme, er lehnte sich an sie und ließ seinen Tränen freien Lauf. Sanft strich sie ihm übers Haar unter Tränen erzählte er ihr was die Typen mit ihm angestellt hatten und was sie noch vor hatten. Jetzt wusste sie, das der Alte recht gehabt hatte, das ihre Schmerzen und Gefühle fast identisch waren mit denen von Mokuba. Doch das würde ihr Geheimnis bleiben, dieses Last würde sie ihm nicht aufbürden.
 

Gedankenverloren starrte sie vor sich hin, Bilder aus der Vergangenheit tauchten auf. Sie sah sich als kleines Mädchen hier sitzen, die Arme um die Knie geschlungen, traurig und einsam. Manchmal war auch ein kleiner weißer Drache da und spielte mit ihr, aber das war selten, meist war sie alleine hier. Vielleicht war dies ja eine Ebene der Realität, in die sich die Seele zurückziehen konnte, wenn die Qualen unerträglich grausam waren. Sie hoffte es für Mokuba und sie hoffte es für sich, möglicherweise war dieser Ort der Grund warum sie die Pein überlebt hatte. „Bald ist dein Bruder da und holt dich“ wiederholte sie leise ihre Worte von vorhin. „Woher soll er denn Wissen wo ich bin, ich weiß es ja selbst nicht einmal.“ Tief Luft holend fügte er leise hinzu „Bevor sie mich.....bevor sie mir gewalt antun, mache ich Schluss“ „Nein Mokuba, tu das nicht, das darfst du nicht tun“ entsetzt sah sie ihn an, nicht das sie ihn nicht verstand, aber es war einfach keine Lösung. „Doch, denn damit könnte ich nicht leben, mein Leben wäre nichts mehr Wert“ Leise fragte sie „Glaubst du ich bin es nicht Wert zu leben? Hätte ich mich damals umbringen sollen? Ist es das, was du denkst? Ich sei unwürdig zu leben?“ Sie schob ihn von sich und sah in seine Augen, er sah wie traurig und verletzt sie war und sie sah seine Verzweiflung „Hör mal, selbst wenn es zum schlimmsten kommen sollte....“ Sie lächelte aufmunternd „......wirst du irgendwann darüber hinweg kommen. Denke immer daran, du bist nicht allein. Die Liebe deines Bruders und deine Freunde werden dir helfen.“ „So wie bei dir?“ „Nein, nicht wie bei mir, besser, meine Triebfeder war der Hass und der Wunsch nach Rache. Das sind keine guten Berater, wie ich nun weiß. Aber von alledem wird nichts geschehen, denn Hilfe ist unterwegs und glaube daran, sie kommt rechtzeitig.“ „Aber warum bist du dir da so sicher?“ „Nun, ich habe an dem Medaillon einen kleinen Sender anbringen lassen..“ sie schmunzelte „.... nur für alle Fälle.“ Unwillkürlich griff er nach der Kette, betrachtete sie und umschloss sie ganz fest. „Danke“ sagte er nur „ Es tut mir leid mit dem was ich gesagt habe. Ich bin froh das du damals nicht aufgegeben hast.“
 

Unruhig lief er auf und ab, verdammt was brauchten die Ärzte auch so lange. Die Zeit zog sich zäh dahin, er konnte noch gar nicht fassen was in den letzten Stunden passiert war. Immer wieder sah er seinen Bruder am Boden liegen, zusammengekrümmt und blutüberströmt. Im ersten Moment hatte geglaubt sie seien zu spät, Mokuba gab kaum noch Lebenszeichen von sich. Wer hatte seinen kleinen Bruder nur so zugerichtet? Wer hatte ihm das nur angetan? Sollte er diese Monster je in die Finger kriegen ........Seto knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. Sie brauchten nicht glauben ungestraft davonzukommen, er würde sie finden und wenn es das letzte ist was er täte. „Sir“ ein Arzt stand hinter ihm und riss ihn aus seinen Gedanken. Kaiba fuhr herum, der Arzt machte unwillkürlich einen Schritt zurück und schluckte. Der Mann vor ihm, hatte einem kalten, gnadenlosen Blick. Als er den Arzt erkannte änderte sich sein Ausdruck und bange Sorge um seinen Bruder gewann die Oberhand. Noch einmal schluckte der Arzt bevor er sprach „Wir haben seine Verletzungen versorgt, teilweise sogar operativ. Ihm wurden mehrere Platzwunden zugefügt und auch einige Rippen gebrochen. Außerdem hat er massive Prellungen und Hämatome, sein rechtes Auge ist dadurch komplett zugeschwollen und das linke Teilweise. Mehr können wir zur Zeit nicht sagen, ihr Bruder ist noch nicht bei Bewusstsein, daher wissen wir nicht, ob er bleibende Schäden davontragen wird. Es liegt jetzt an ihrem Bruder gesund zu werden, wir haben alles in unserer Macht stehende getan.“ Er holte tief Luft um dann schnell weiterzusprechen „Ihr Bruder hatte Glück, das sie ihn so schnell gefunden haben. Wenig später wäre er wohl an dem Blutverlust und der Unterkühlung gestorben.“ „Kann ich zu ihm?“ fragte Kaiba, natürlich durfte er, der Arzt wusste, das es ein Fehler gewesen wäre es ihm zu verweigern.
 

„Was haben sie dir nur angetan, kleiner Bruder?“ flüsterte Seto mit erstickter Stimme und strich ihm behutsam übers Gesicht. Bei der Berührung zuckte Mokuba kaum merklich zusammen und stöhnte schmerzvoll auf. Es schnürte dem Firmenchef die Kehle zu. Er setzte sich ans Bett und hielt vorsichtig die Hand seines Bruders. „Gib nicht auf......“ Seto kämpfte mit den Tränen „....Lass mich nicht allein zurück, bitte“

Eine Krankenschwester betrat das Zimmer, sie reichte Kaiba eine Kette mit Medaillon „Hier...“ sagte sie „....er hielt es krampfhaft fest als sie ihn brachten. Ich hab´s sauber gemacht.“ Da er keine Anstalten machte sie zu nehmen, legte sie die Kette auf den Nachtschrank und ging wieder. Nach einer Weile griff er nach der Kette und betrachtete sie.

Er wusste, das es ein Geschenk von Serena an Mokuba war. Zufällig hatte er damals das Gespräch mitangehört, aber sein Bruder hatte ihm nie davon erzählt geschweige denn ihm die Kette je gezeigt. Die beiden schienen sich außerordentlich gut zu verstehen und wenn er ehrlich zu sich war, musste er zugeben das es ihn wurmte.

Auf der anderen Seite war es wieder Serena die seinen Bruder gerettet hatte, wieso wusste sie eigentlich das er in Schwierigkeiten steckte? Und wie kam sie dazu über eine kampferprobte Truppe zu verfügen. Keiner hatte im Helikopter auch nur ein Wort gesagt und dieser Jim sah ihn die ganze Zeit nur Finster an. Sie waren alle bestens ausgerüstet. Nachdem was er erkennen konnte, suchten sie nach dem Signal eines Senders der ihnen zeigte wo sich sein Bruder aufhielt. Schließlich hatten sie ihn geortet, er war auf einem stillgelegten Schlachthof außerhalb der Stadt. Als sie gelandet waren knurrte Jim ihn an, er solle doch hier warten, damit er nicht im Wege stünde. Kaum hatte er es ausgesprochen waren alle im dunkeln verschwunden. Mühsam brachte er seinen Zorn unter Kontrolle, er war kein kleines Kind auf das man aufpassen musste, außerdem hatte er auch seine Erfahrungen im anschleichen und einbrechen. Sogar in seine eigene Firma musste er schon einbrechen. Wenig später kam einer zurück und holte ihn ab. Gemeinsam schlichen sie in das alte Schlachthaus, vorsichtig nach allen Seiten sichernd rückten sie Stück um Stück vor, bis sie sich sicher waren das keiner der Entführer da war, leider, Seto hätte sie sich gerne vorgeknöpft. Sie durchsuchten dann alle Räume nach Mokuba, der Sender führte sie schließlich zu einem Kühlraum im untersten Geschoss und dort fanden sie ihn. Wieder stiegen die Bilder auf, wie sein kleiner Bruder dort gelegen hatte. Er wickelte ihn in eine Decke und brachte ihn hierher. Nachdem Jim ihn hier abgesetzt hatte flog er gleich wieder ab. ‚Serena, was hast du damit zu tun und vor allem wer bist wirklich?’ Er musste unbedingt mehr über sie erfahren. Seine bisherigen Nachforschungen waren ergebnislos, sie schien nie existiert zu haben.

Kapitel 7

Hallo an alle die Kommentarlos lesen, kleines Feedback wäre echt toll, an dieser Stelle einmal einen besonderen Dank an Schreiberling und blackheart, die tollen Kommis motivieren mich immer wieder zum weiterschreiben – Verbeug- Ich hoffe folgendes Kapitel gefällt euch auch, die ein oder andere Frage wird in diesem beantwortet. Viel Spaß beim Lesen
 


 

Kapitel 7
 


 

Gegen Mittag sollte er die Gelegenheit zu einem Gespräch bekommen, denn Serena kam ins Krankenhaus, um nach Mokuba zu sehen. Außerdem war sie in der Firma gewesen, hatte Termine abgesagt und die Post erledigt. Sie hatte einige Briefe dabei, die der Chef selbst unterschreiben musste, es ging einfach nicht anders. Sie betrat also das Krankenzimmer „Wie geht es Mokuba?“ fragte sie leise. Seto zuckte zusammen, er hatte sie nicht reinkommen hören. „Den Umständen entsprechend“ antwortete er müde und sah sie an. Das war doch nicht die Frau, die er letzte Nacht gesehen hatte. Da wirkte sie todkrank, konnte sich kaum auf den Beinen halten. Jetzt war keine Spur mehr davon zu sehen, wie konnte sie sich so schnell erholen? ‚Diese Frau wirft nur Fragen auf, es wird Zeit das sie mir ein paar Antworten gibt’

Als hätte sie es gehört, sagte sie „ Ein bisschen Schlaf, wirkt bei mir manchmal Wunder. Ich erhole mich dann recht schnell.“ Sie blickte unverwandt auf Mokuba, nahm seine Hand und hielt sie für eine Weile. Kaiba beobachtete sie, sah wie sich ihre Kiefermuskeln anspannten und Zorn in ihrem Blick aufflammte, aber sie entspannte sich schnell wieder. „Du warst im Büro?“ er blieb einfach bei der vertrauten Anrede, während sie die förmliche vorzog. „Ja, sie können hier bleiben solange Mokuba sie braucht. Ich habe dort alles im Griff.“ „Das glaube ich gern“ gab er ungehalten zurück, er wollte sich streiten, sich Luft machen und Serena schien ihm die Richtige dafür zu sein. Irritiert sah sie ihn an. „Habe ich was falsch gemacht? Oder wie soll ich ihre Reaktion jetzt verstehen?“
 

„Niemand sagt mir, was ich tun oder lassen soll“ knurrte er „ Ich gehe jetzt in die Firma und du bleibst hier. Ihr scheint mir ja sowieso dick befreundet zu sein. Ich will euch nicht im Wege stehen“ Das war beißende Ironie, er warf ihr die Kette zu, die er immer noch in der Hand hatte. Sie fing sie auf „Was soll der Blödsinn denn jetzt?“ War er eifersüchtig? Auf seinen Bruder? Sie schüttelte den Kopf, lächelte leicht, Kaiba kriegte das in den falschen Hals und sie war wieder da, seine Arroganz, hinter der er sich gern verbarg. „ Ruf mich an, wenn mein Bruder wach ist.“ Damit verließ er das Zimmer, sie folgte ihm. „Bleiben sie hier, wenn sie ihren Bruder nicht verlieren wollen, dann bleiben sie.“ Kalt sah er sie an „Das wäre dir doch recht.“ „Wenn ich das wollte, wäre es schon längst geschehen, dann hätten sie längst keinen Bruder mehr. Verdammt, ich verstehe ihre Reaktion nicht.“ Ihm war klar, das sie recht hatte, doch das verstärkte seinen Ärger nur noch. Sein Verhältnis zu seinem Bruder war nicht mehr so gut, eigentlich wunderte er sich, das es noch zu keinem Zerwürfnis kam, es wäre für sie bestimmt ein leichtes gewesen einen Keil zwischen Mokuba und ihn zu treiben.
 

„Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken sie sind eifersüchtig“ fuhr sie ärgerlich fort. „Blödsinn....ich und eifersüchtig, ha, wovon träumst du Nachts?“ „Nicht von ihnen, das wäre das letzte was ich wollte.....von ihnen träumen“ Eine Krankenschwester kam vorbei „Wenn sie unbedingt streiten müssen, gehen sie bitte vor die Tür. Haben sie vergessen das sie in einem Krankenhaus sind?“ Missmutig sah sie von einem zum anderen „Haben sie verstanden, entweder sie geben Ruhe oder sie gehen zum Streiten vor die Tür.“ Dann ging sie wieder. „Wie gesagt ich bin im Büro“ damit wollte er wirklich gehen. Mit einem Male machte seine Arroganz und Überheblichkeit sie richtig wütend, daher kamen ihre nächsten Worte scharf und verletzend „Du bist in deiner Arroganz genau wie dein Stiefvater, gratuliere, mach weiter so, dann übertriffst du ihn noch.“ Der alte Hass war wieder da. Das saß, Seto blieb wie angewurzelt stehen, langsam drehte er sich um. „Das ist nicht wahr“ knirschte er, er ging auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen, seine Augen funkelten vor Zorn „Du kennst ihn doch gar nicht. Also sag so was nicht, denn es ist nicht wahr.“ Sie wich seinem Blick nicht aus „Und ob ich ihn kenne, ich kenne ihn vermutlich besser als du“ „Ach, woher denn...“ er wunderte sich kurz über den Hass in ihren Augen, in ihrer Stimme „...sicher ist er hart gewesen, meine Kindheit war nicht leicht bei ihm, aber nur so konnte ich das erreichen was ich heute bin.“ „Ja....“ sagte sie gefährlich leise „...so kalt und hart wie er.“ Sie wollte gehen überlegte es sich noch mal, sie hatte einen Entschluss gefasst. Kalt und unpersönlich war ihre Stimme jetzt „Dich hat er zum lernen gezwungen, um seine Nachfolge anzutreten, mich dagegen hat er gezwungen seine Triebe zu befriedigen..... ich war damals erst zwölf Jahre alt. Sag mir nicht noch einmal ich würde ihn nicht kennen.“ Sie ließ ihn stehen, holte ihre Sachen aus dem Krankenzimmer und verschwand.
 

Sie war längst weg, da stand er immer noch am gleichen Fleck und starrte die Stelle an, wo sie noch vor kurzem gestanden hatte. „Sir? Alles in Ordnung?“ eine Schwester fragte ihn. Irritiert sah er sie an „Ja...Ja... alles in Ordnung“ antwortete er ‚Nein...’ dachte er ‚...nichts ist in Ordnung’ und ging in Mokubas Zimmer. Sein Bruder schlief immer noch, im Augenblick war er auch froh darüber. So hatte er Zeit über alles nachzudenken. Sein Stiefvater hatte Serena missbraucht, das erklärte ihren unbändigen Hass, der heute wieder in ihren Augen zu sehen war. Jetzt war ihm klar, warum sie für ihn arbeitete, Rache. Steckte sie etwa hinter den Schikanen seinem Bruder gegenüber? Nein, das glaubte er nicht, dann hätte sie Mokuba damals in der Schlucht verschwinden lassen können. Tat es aber nicht, im Gegenteil mit einem waghalsigen Sprung rettete sie ihm das Leben. Auch jetzt hätte sie schweigen können und sein Bruder wäre nach langer Qual gestorben. Das, was sein armer kleiner Bruder durchmachen musste zielte doch eigentlich auf ihn selbst, so wie er Serena einschätzte, würde sie sich direkt mit ihm auseinander setzen und ihren Frust nicht an Mokuba auslassen. Es war zum Haare raufen „Seto“ ließ sich eine schwache Stimme vernehmen „Mokuba... du bist wach“ Seto war erleichtert, sein kleiner Bruder war wieder wach. „Hey Kleiner“ meinte er liebevoll „Wie fühlst du dich?“ „Ging schon mal besser“ er versuchte zu grinsen, aber das missglückte, stattdessen verzog er schmerzverzerrt das Gesicht. „Ich kann nicht besonders viel sehen, ist Serena nicht hier?“ „Nein, sie ist im Büro, du kennst sie ja“ log Seto, in Wahrheit hatte er keine Ahnung wo sie war. Mokuba nickte „Sag ihr danke von mir, tust du das für mich?“ „Klar mach ich das“ „Ich bin...so müde....“ kaum hatte er ausgesprochen da war er schon wieder eingeschlafen.
 

Nachdem sie das Krankenhaus verlassen hatte fuhr sie direkt nach Hause, dort stellte sie das Telefon und die Klingel ab. Ruhe, sie wollte nur noch ihre Ruhe haben. Erschöpft ließ sie sich aufs Sofa fallen, starrte vor sich hin. Tränen rannen ihr herunter, doch sie bemerkte es nicht. Nichts war da, kein einziges Gefühl war mehr da, leer und ausgebrannt war sie. Bitter dachte sie ‚Was macht es schon aus ob ich lebe oder tot bin, niemand würde mich vermissen und alles hätte ein Ende. Diese verdammte Quälerei hätte endlich ein Ende.’ Der Streit mit Seto hatte sie völlig aus der Bahn geworfen, ihr war wieder einmal bewusst geworden, das sie ihrer Vergangenheit nicht entkommen konnte. Irgendwann wurde sie immer von ihr eingeholt. Ein normales, glückliches Leben war ihr wohl nicht vergönnt. ‚Das ist Unsinn’ erklang leise eine tiefe Stimme in ihrem Bewusstsein, Serena hörte nicht hin. Sie ging auf die Dachterrasse, ‚Ich sollte einfach springen, dann hätte ich alles hinter mir’ Sie stützte sich auf das Geländer und sah hinunter. ‚Geh lieber trainieren’ sagte die Stimme von vorhin, nur war sie diesmal deutlicher. „Trainieren?.....Warum nicht..... in diesem Haus gibt es doch ein Fitnessraum“ sagte sie laut und ging rein sich umziehen.

Wenig später betrat sie den Fitnessraum, sie hatte Glück es war keiner weiter da. Kurzerhand verschloss sie die Tür und legte los. Am Sandsack ließ sie ihren Aggressionen freien Lauf, abwechselnd schlug sie mit den Fäusten zu oder kickte mit den Beinen. Bald schon rann ihr der Schweiß in Strömen, sie hörte erst auf, als Arme und Hände so sehr schmerzten, das sie mit ihnen nicht mehr zuschlagen konnte. Aber es reichte ihr noch nicht, sie sah sich um, das Laufband war genau richtig. Sie stellte sich die höchste Stufe ein, fing an zu laufen, als sie ihren Rhythmus gefunden hatte schloss sie die Augen, lief und lief und lief. Sie lief solange bis sie nichts mehr fühlte, bis ihr Kopf leer war, zum Schluss bewegten sich die Beine nur noch automatisch. Nichts mehr fühlen, nichts mehr denken, keine Ahnung wie lange sie schon lief, immer wenn ihr Körper streiken wollte zwang sie ihn vorwärts immer weiter. „Miss Moriati hören sie auf, um Himmels willen hören sie auf. Sie bringen sich ja um“ kreischte eine Stimme, Serena fühlte sich nicht angesprochen, lief weiter, erst als sie mit Gewalt vom Band gezogen wurde, nahm sie ihre Umwelt wieder war.
 

Sie erkannte den Hausmeister wieder „Sind sie denn von allen guten Geistern verlassen.“ Seine durchdringende Stimme brachte sie gänzlich in die Wirklichkeit zurück, er war ja ganz nett, hatte aber eine Stimme zum davonlaufen. Mühsam nach Atem ringend meinte sie „Machen sie sich keine Sorgen, mir geht es gut.“ „Das glaube ich nicht, schauen sie sich ihre Hände an, die sind ja aufgeplatzt genau wie der Sandsack da hinten. So was habe ich hier noch nie erlebt......“ er schimpfte noch eine Weile weiter, dann sagte er „Ich habe übrigens ihren Chef angerufen.....“ „Sie haben was getan?“ keuchte sie, ihre Atemnot hatte sich gerade stark verschlimmert. Das letzte was sie wollte war Seto zu sehen „Er kommt doch nicht etwa?“ entsetzt sah sie den Hausmeister an, der druckste herum, deutete zur Tür „Er ist schon da“ Die Beine drohten nachzugeben, nein, das durfte nicht sein. Jeder Atemzug schmerzte, ihr Körper zeigt ihr jetzt, was er von ihrer selbstmörderischen Tortour hielt. Sie stützte sich an der Wand ab, Seto kam zu ihr, wollte ihr helfen, doch sie wies ihn zurück „Ich brauche keine Hilfe“ sie rang immer noch nach Luft, zum Hausmeister gewandt „Ich hab hier nur ein bisschen trainiert und sie holen gleich die Kavallerie“ „Ein bisschen....“ empörte sich der angesprochene „...ein bisschen, sie waren hier den ganzen Nachmittag drin, ich hab paar Mal gerufen aber sie haben nicht geantwortet. Ich hatte keine andere Wahl.“ Nicht noch einen Streit heute, der eine hatte gereicht. „Schon gut“ sie hatte sich nun soweit erholt, das sie ohne Hilfe in ihre Wohnung konnte. „Gehen sie schon, ich brauch sie nicht“ knurrte sie Kaiba an und wollte losgehen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht richtig, sie wäre fast umgefallen. Kaiba stützte sie „ Reg dich ab, ich weiß das du keine Hilfe willst, aber nun bin ich schon mal hier, also kann ich dich auch in deine Wohnung begleiten.“ Sie öffnete den Mund zu einer Erwiderung „Keine Widerrede“ fügte er hinzu. Widerstandslos und schweigend ließ sie sich helfen. An der Haustür machte sie noch einen Versuch um ihn loszuwerden, vergeblich. „Du solltest heiß baden, damit sich deine Muskeln wieder entspannen können und solange du badest bleibe ich hier.“ Gesagt getan.
 

Das Bad tat ihr gut, obwohl ihre Hände erst wie Feuer brannten, die Muskeln entspannten sich, trotzdem würde es einen tierischen Muskelkater geben. Als sie das Wohnzimmer betrat hoffte sie, dass Kaiba schon gegangen war, leider war das ein Irrtum. Sie seufzte, ging zu ihrem Schrank, dort goss sie sich ein großes Glas randvoll mit Whisky ein. Normalerweise trank sie keinen Alkohol, aber heute musste es einfach sein, das Glas leerte sie auf ex und musste prompt husten, das Zeug brannte wie Feuer, egal.

Sie goss sich noch einen ein, kam aber nicht dazu ihn zu trinken, denn Kaiba nahm ihn ihr weg „Spinnst du?!“ das war keine Frage sondern eine Feststellung „Willst du dich betrinken?“ Er zog sie zum Tisch „Iss erst mal, dann müssen wir unbedingt reden.“ seufzend fügte er hinzu „ Und das ohne Streit bitte.“

Während sie im Bad war, hatte er was zu Essen und Verbandsmaterial besorgt. Nachdem sie gegessen hatte versorgte er ihre Hände „Warum bist du noch hier? Und wieso bist du überhaupt gekommen? Ich war der Meinung unsere Wege hätten sich endgültig getrennt.“ Sie gab die förmliche Anrede auf, es hatte sowieso keinen Zweck mehr. Er ließ sich mit der Antwort Zeit, erst als die Verbände fertig waren sah er sie an. „Heute im Krankenhaus ist es nicht besonders gut gelaufen mit uns...“ „Das ist stark untertrieben“ unterbrach sie ihn trocken „...es passte mir nicht, das mein Bruder mehr über dich weiß als ich. Außerdem brannte in mir die Frage woher du wusstest, dass er in Schwierigkeiten war. Eigentlich habe ich nur eine Frage an dich und bitte geh mir nicht gleich wieder an die Gurgel, ich muss sie einfach stellen.“ Er zögerte kurz „Hast du etwas mit der Entführung zu tun? Hast du sie veranlasst?“

Schweigend sahen sie sich an, Zorn flammte kurz in ihrem Gesicht auf, sie beherrschte sich, stand auf, ging zum Sofa, setzte sich, zog ihre Beine an den Körper und schlang ihre Arme darum. „Nein, ich habe damit nichts zu tun“ traurig meinte sie „Mokuba ist für mich wie ein Bruder. Hast du ernsthaft geglaubt ich wäre fähig ihm das anzutun?“ Er setzte sich zu ihr aufs Sofa „Hab ich nicht, ich musste es einfach fragen. Ich weiß so wenig von dir.“ Sie zog eine Grimasse „Hättest jederzeit fragen können, haste aber nicht. Lieber hast du dich in der Arbeit vergraben.“ Gab sie ihm flapsig zu verstehen ‚Oh Gott, wie kindisch von mir’. Skeptisch sah er sie an „Du hättest mir die Wahrheit gesagt? Z.B über deine Beweggründe bei mir zu arbeiten.“ Energisch schüttelte sie den Kopf „Darüber nicht, aber es spielt doch sowieso keine Rolle mehr, oder? Ich habe dir heute Mittag doch den Grund dafür gesagt, indirekt jedenfalls. Und um deine Frage nach dem warum, ich wusste, dass etwas passiert war zu beantworten...“ Schulterzucken „....ich kann’s dir nicht erklären. Im Augenblick weiß ich gar nichts mehr. Mein Leben versinkt immer mehr im Chaos, manchmal versuche ich dem zu entrinnen, wie heute Nachmittag. Dann ist mir alles egal, oft stürze ich mich in irgendwelche Abenteuer, je gefährlicher desto besser. Überlebe ich ist es gut, müsste ich dabei sterben, wäre es genauso gut. In Wahrheit hänge ich nicht besonders an meinem Leben“ Sie schwieg ‚Scheiß Alkohol, der macht redselig’ dann fügte sie leise hinzu „Ich habe so vielen vor den Kopf gestoßen.....keiner würde mich je vermissen.“
 

Betroffen sah er sie an, das es so in ihrem Innern aussah hätte er nie vermutet „Mokuba würde dich vermissen .....ich würde dich vermissen... sehr sogar.“ Gern hätte er sie in den Arm genommen. Stattdessen sagte er „Das mag sich nun abgedroschen anhören, aber ich möchte dir gern helfen“ „Ich brauche kein Mitleid“ „Das hat damit nichts zu tun, ich möchte mehr an deinem Leben teilhaben....ich....“ ihm fehlten die richtigen Worte. Bitter waren dafür ihre „Hast du es nicht verstanden, wenn du meine Vergangenheit nicht ändern kannst, und das kannst selbst du nicht, gibt es für mich kein normales Leben. Immer wenn ich Nähe zulasse, taucht mein Stiefvater aus der Vergangenheit auf und zerstört alles. Immer habe ich gegen ihn angekämpft und doch habe ich verloren. Ich bin nicht wie er, dennoch beherrscht er mein Leben.“ Sie stand auf „Es ist besser du gehst jetzt und vergisst einfach, was du je über dich und mich gedacht haben solltest. Es wird niemals ein uns geben.“

Kapitel 8

Kapitel 8
 


 


 

„Wieso haben die den Bengel so schnell gefunden?“ bösartig funkelten seine Augen „Die haben mir den ganzen Plan ruiniert, verdammt noch mal.“ Seine beiden Untergebenen schauten betreten zu Boden, der größere der beiden versuchte zu erklären „Vielleicht sind wir beobachtet worden, anders kann ich mir das schnelle eingreifen dieser Truppe nicht erklären. Vor allem, weil das mit Sicherheit keine Polizisten gewesen sind, das waren private Söldner, bestimmt.“ „Kommt mir nicht mit so einer blöden Ausrede, ihr Idioten“ fuhr der Boss sie an „Findet raus, wer da seine Finger mit im Spiel hatte, verstanden.“ Drohend fügte er hinzu „Und kommt mir ja nicht mit leeren Händen wieder.“ Eiligst verschwanden die beiden, froh mit dem Leben davongekommen zu sein. Der größere, Mac, ergriff wieder das Wort „Toll, der Boss ist stinksauer, wie sollen wir wohl herausfinden, wer die Typen geschickt hat, he. Außerdem bin ich auch sauer, den kleinen.....“genüsslich leckte er sich über die Lippen „....hätte ich mir gern vorgenommen, wer weiß, vielleicht bietet sich noch mal eine Gelegenheit.“ „Oh man, bei dir ist echt ne Schraube locker, weißt du das?“ antwortete der andere. „Hör mit dem Gesülze auf Tom. Gib es zu, du hättest zu gerne mitgemacht, nicht wahr?“ Tom winkte genervt ab „Wir haben im Moment anderes zu tun. Als hinter verpassten Gelegenheiten herzuweinen. Zapfen wir erst mal einige unserer Kontakte an, vielleicht wissen die was.“

Ihr Boss trommelte unterdessen wütend mit den Fingern auf seinen Schreibtisch ‚Woher wussten die so schnell wo der Junge sich befand, das ist nicht normal’ Er nahm die DVD die Kaiba eigentlich hatte kriegen sollen, aber das war jetzt witzlos. Sie war schlichtweg unbrauchbar also schredderte er sie. Nachdem er fertig war überprüfte er seinen anderen Plan mit dem er die große KC in die Knie zwingen wollte. Mit etwas Geduld würde ihm die Firma bald gehören und keiner würde merken woher der Angriff kam. Zufrieden lehnte er sich zurück, mit den alten Kontakten würde er bald wieder ein großer Waffenhändler sein und Kohle schaufeln ohne ende.
 

Nachdenklich ging Kaiba zu seinem Auto, setzte sich hinters Steuer, überlegte was er nun machen sollte. Da fiel ihm ein, dass Mokuba vor seiner Entführung mit Yugi und Joey weg war, vielleicht war den beiden ja was aufgefallen. Genau, er würde die beiden befragen jetzt gleich, entschlossen startete er den Wagen und fuhr mit quietschenden Reifen los. In rasanter Fahrt ging es durch die Stadt, da es schon spät war, herrschte nicht viel Verkehr und er erreichte sein Ziel ziemlich schnell. Der Laden und die Wohnung darüber lagen im Dunkeln, aber das war ihm egal. Nach langem Sturmklingeln ging in der Wohnung das Licht an, ein Fenster öffnete sich „Welcher Idiot klingelt hier Sturm“ schrie Joey erbost runter. Kaiba stutzte, wieso Joey, das war doch Yugis Adresse „Ich muss mit dir und Yugi reden, dringend.“ „Komm Morgen wieder, das passt jetzt nicht“ „Verdammter Straßenköter, lass mich rein.“ In den benachbarten Wohnungen gingen vereinzelte Lichter an „Ruhe“ brüllte ein Nachbar „Es gibt Leute, die schlafen wollen, wenn ihr nicht gleich mit dem Geschrei aufhört rufe ich die Polizei.“ Yugi erschien am Fenster „Joey, lass ihn schon rein, der geht sowieso nicht weg, bevor er nicht das gekriegt hat was er will.“ „Ich bin kein Straßenköter“ maulte Joey und ging Kaiba die Tür aufmachen.
 

„Was willst du so spät noch?“ unfreundlicher hätte Joey kaum noch fragen können, grimmig sah Kaiba ihn an, ‚Der war wohl schon im Bett’ dachte er. Joey trug eine mit kleinen Hunden bedruckte Boxershorts und ein T-Shirt, seine Haare waren zerzaust. Kaiba musste grinsen, zum Glück sah der Blondschopf das nicht, da er vor ihm herging. Im Wohnzimmer wartete Yugi, auch er war schon im Nachtzeug allerdings trug er einen Pyjama, das Oberteil schien er nur übergeworfen zu haben, es war offen „Also, was gibt es so wichtiges, dass es nicht bis morgen warten kann.“ Fragte Yugi etwas verstimmt ‚Der hat wirklich ein schlechtes Timing’ er warf einen schnellen Blick zu Joey, ihre Blicke trafen sich kurz, dann sahen beide zu Kaiba. Der Blickwechsel war ihm nicht entgangen, verbargen sie etwas? Hatten die beiden ihre Finger bei der Entführung mit im Spiel. Das wies er aber gleich wieder von sich, das war ein völlig absurder Gedanke. „Mokuba wurde entführt, nachdem ihr euch getrennt hattet. Ich hätte gern gewusst, ob euch an diesem Abend irgendetwas merkwürdiges aufgefallen ist.“
 

Entsetzt wiederholten sie „Entführt?“ „Aber das kann doch nicht sein, wer sollte einen Grund haben Mokuba zu entführen?“ Joey konnte es kaum glauben, Yugi hakte nach „Haben sich die Entführer schon gemeldet?“ Seto sah ihn verwirrt an, dann begriff er, beide dachten, sein Bruder würde sich noch in der Gewalt der Entführer befinden. Mit knappen Worten setzte er die zwei ins Bild. „Dürfen wir ihn besuchen?“ wollte Yugi wissen „Sicher, das freut ihn bestimmt. Sie haben ihn schlimm geschlagen, sein Gesicht ist fast zugeschwollen, wundert euch also nicht.“ Dann wiederholte er seine Frage von vorhin. Beide dachten nach „Nein....“antwortete Joey „...eigentlich nicht. Aber warte mal, war da nicht diese Blondine die Mokuba immer schöne Augen gemacht hatte.“ „Ja stimmt...“ bestätigte sein Freund „....wenn ich so recht überlege, war sie überall da wo wir waren. Genau, sie ist uns bestimmt gefolgt.“ Der Blondschopf ergriff wieder das Wort „Die hat Mokuba ganz schön eingeheizt, ich hab’s gesehen, als ich mich noch mal umdrehte. Der schwebte auf Wolke Sieben, machte einen sehr glücklichen Eindruck.“ „Kannst du sie beschreiben?“ „Nö, kann ich nicht, so genau hab ich sie nu auch wieder nicht gesehen. Außerdem war ich etwas beschäftigt.“ „Wieso beschäftigt, ich denke ihr wart aus?“ Kaiba sah Joey verdutzt an „Naja... wir waren halt beschäftigt.....“ seine Augen funkelten als er daran dachte „...so wie man sich nun mal beschäftigt, wenn man in Stimmung ist.“ Yugi stieß ihm den Ellenbogen in die Rippen „Halt die Klappe, das tut hier überhaupt nichts zur Sache.“
 

Seto fragte lieber nicht weiter nach, das was er zu hören bekäme würde er sicher nicht hören wollen. Da er nicht mehr erfahren konnte, bedankte er sich bei den beiden und ging.

Joey und Yugi sahen sich an „Alter, der hat ‚danke’ gesagt, ist ja nicht zu glauben. Ist aber schon merkwürdig mit Mokubas Entführung, oder nicht?“ „Ja schon, mal sehen was Moki uns erzählen kann. Wir werden ihn morgen besuchen, was meinst du?“ „Klaro.....sag mal....“Joey zog seinen Freund zu sich heran, sah ihm tief in die Augen „....was hältst du davon, wenn wir da weitermachen, wo der arrogante Schnösel uns vorhin so rüde unterbrochen hatte?“ Als Antwort legte Yugi seine Arme um Joeys Hals, schmiegte sich an ihn „Wir sollten sicherheitshalber noch mal von vorne anfangen, oder nicht?“ küsste ihn voller Leidenschaft, Joeys Herz machte einen Freudensprung, es würde doch noch eine tolle Nacht werden.
 

Nachdem Seto gegangen war, hoffte Serena auf eine ruhige Nacht, doch es sollte anders kommen. Ahnungslos betrat sie ihr Schlafzimmer und sah sich unvermittelt Rudger gegenüber. Bevor sie reagieren konnte, packte er sie am Arm, augenblicklich hatte sie das Gefühl in zwei Teile gerissen zu werden. Die Sinne drohten ihr zu schwinden, sie musste würgen so übel war ihr, kurze Zeit später beruhigte sich ihr Magen wieder, ihre Sinne wurden wieder klar. Sie sah sich um, der Raum in dem sie sich befand kannte sie, es war noch gar nicht so lange her, dass sie hier war. „Was soll das jetzt schon wieder?“ fragte sie den Alten ungehalten „Ich bin müde und will meine Ruhe haben.“ „Aber meine Liebe, warum so unfreundlich. Ich möchte nur unser Gespräch von neulich fortsetzen. Wir wurden ja von irgendeinem Problem unterbrochen, nicht wahr.“ Irgendetwas störte sie an diesem Mann, sie konnte nur nicht sagen was es war. „Ist euch inzwischen klar, warum ihr letztens so gelitten habt? Sagt konntet ihr helfen? Nur die Tatsache, dass die Magie gewirkt hatte, versetzte euch dazu in die Lage.“ Unwillig gab sie es zu „Gut....“sprach er weiter „...dann werde ich euch jetzt darauf vorbereiten uns zu helfen.“ „Wobei soll ich helfen? Ich kenne diese Welt nicht, habe auch nichts mit ihr zu tun. Habt ihr vergessen, wo ich herkomme?“ „Nein, aber ihr habt es.“

Verblüfft sah sie ihn an „Was meint ihr damit?“ übertrieben geduldig erklärte er ihr „Eure Mutter ist hier geboren und aufgewachsen, durch Zufall lernte sie euren Vater hier kennen, heiratete ihn, ging mit ihm in eure Welt. Zu eurer Geburt war sie wieder hier, also heißt das, ihr seit hier geboren. Allein durch diese Tatsache ist es eure Pflicht, diesem Land zu helfen“ Das musste sie erst mal verdauen, sie war hier geboren, es drängte sich ihr die Frage auf, wie ihre Eltern hin und her reisen konnten. Sie wollte Antworten haben, doch Rudger ignorierte ihre Fragen, hatte er ihr doch auch nur die halbe Wahrheit gesagt, er klatschte in die Hände. Ein hünenhafter rotblonder Mann betrat den Raum, er trug eine Lederhose und Lederweste. Bei jeder seiner Bewegungen sah man die Muskeln unter der sonnengebräunten Haut spielen. Sein schulterlanges Haar hielt er mit einem Lederband unter Kontrolle. An seiner Hüfte hing ein Schwert. Der Blick seiner grauen Augen ruhten abweisend und unnahbar auf Serena. Der Alte grinste verstohlen, als er Serena beobachtete, zuerst war sie beeindruckt, jetzt stand nur noch Abwehr in ihrem Blick. „Darf ich vorstellen, das ist Baltrok, euer Ausbilder im Schwertkampf.“ „Wer sagt eigentlich, dass ich das will?“ Baltrok verzog die Mundwinkel zu einem herablassenden grinsen. „Es ist euer Schicksal“ gab Rudger zurück.
 

„Herr...“meldete sich der Hüne zu Wort „....seid ihr sicher, das es dieses Weib ist, dass uns beistehen soll. Ich habe sie mir.... anders vorgestellt.“ Er musterte sie unverhohlen von Kopf bis Fuß, dann fixierte er ihren Blick, sie war nicht diejenige die den Blick zuerst abwandte. Ein leichtes Zähneknirschen verriet ihr, dass sich ihr Gegenüber ärgerte. Nun war sie an der Reihe herablassend zu grinsen. „Das wird schon noch“ erwiderte der Alte „Ein bisschen Training und du wirst sehen, dass sie sich mausert.“ Zorn stieg in ihr auf „Jetzt hört mal zu ihr zwei, ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn über mich hinweg entschieden wird. Außerdem habe ich ein Leben in meiner Welt, da habe ich schon genug Ärger, kümmert euch alleine um euren Kram, ich habe damit nichts zu tun.“ Mit jedem Wort wurde sie zorniger, Rudger bemerkte es mit gewisser Genugtuung „Nun regt euch nicht auf, jetzt seit ihr schon mal hier, dann könnt ihr doch auch ein bisschen mit dem Schwert üben, oder etwa nicht?“ „Ich bin doch nur hier weil ihr mich hergeholt habt, was sollen ein paar Stunden mit dem Schwert schon bringen?“ grollte sie, ihre Hände und Muskeln schmerzten „Oh... etwas mehr als ein paar Stunden sind es schon“ geduldig erklärte er ihr „Hier geht die Zeit schneller voran als in eurer Welt. So zwei drei Tage dürftet ihr euch hier aufhalten, bevor ihr wieder rechtzeitig zu eurer Arbeit zurückkönnt“ „Ich will aber nicht, ich will zurück“ sie lief auf und ab wie eine eingesperrte Raubkatze. „Seht ihr, Herr, ich hatte recht, sie ist zu nichts nütze“
 

Baltrok hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da spürte er die Klinge eines Schwertes an der Kehle. Völlig überrascht sah er Serena an, ihren Angriff hatte er nicht einmal im Ansatz gesehen. Ihr Blick war eiskalt, ein falsches Wort, da war er sich sicher, und sie würde ihm die Kehle aufschlitzen. Auch Rudger wurde überrascht, die Schnelligkeit mit der sie sich ein Schwert gegriffen hatte, herumgewirbelt war, um es dem Hünen an die Kehle zu halten war fast schon beängstigend. „Noch ein falsches Wort...“ drohend kamen die Worte von ihren Lippen „...und dein letztes Stündlein hat geschlagen.“ Die Klinge war scharf, sie verletzte die Haut und ein kleines Blutrinnsal bahnte sich seinen Weg. Sie nahm die Klinge weg, wunderte sich selbst über ihre Reaktion, von ihrem Muskelkater und ihren schmerzenden Händen, hatte sie in dem Augenblick nichts bemerkt „Gut....“ sagte sie, dabei ließ sie Baltrok nicht aus den Augen „....diese drei Tage bleibe ich. Diese Zeit habt ihr um mich zu überzeugen, wenn nicht......belästigt ihr mich nie wieder, ist das klar.“ Rudger war zum Schein einverstanden, er dachte nicht daran sie in Ruhe zu lassen. Somit fing für Serena ein neues Kapitel in ihrem schon chaotischen Leben an.
 

Mokuba döste ein bisschen als die Tür aufging, er erwartete seinen Bruder „Hallo Seto, wird auch Zeit das du kommst“ „Das ist ja eine nette Begrüßung“ Mokuba riss das Auge auf, das andere war immer noch zugeschwollen, „Serena toll, entschuldige bitte, ich hab schon nicht mehr geglaubt, das du kommst, so wie ich mich verhalten habe.“ „Wieso? Ich wüsste nicht dass du dich falsch verhalten hast. Wann denn auch.“ Sie setzte sich auf die Bettkante und nahm seine Hand „Wie geht es dir? Hast du noch starke Schmerzen?“ Mokuba sah sie an und seine Augen füllten sich mit Tränen „So schlimm?“ fragte sie sanft, wischte ihm vorsichtig die Tränen weg „Ich weiß auch nicht“ flüsterte er „Ich war so dumm.“ Fragend sah sie ihn an, doch er schwieg, nach einer Weile hatte er sich wieder beruhigt. „Joey und Yugi waren hier. Sag mal, weißt du eigentlich ob sie ein Paar sind?“ „Haben sie dir das erzählt?“ „Nein nicht direkt, sie wirken so.“ „Es würde mich wundern, wenn nicht.“ Sie plauderten noch etwas, dann wurde der junge Mann wieder müde und schlief ein. Sie gab ihm einen Kuss auf die Stirn und wollte gehen.

An der Tür stieß sie fast mit seinem Bruder zusammen „Schön dich zu sehen. Ich hatte schon befürchtet dich nicht mehr zu treffen.“ Erfreut begrüßte er sie „Ich wollte nur mal nach deinem Bruder sehen“ das Herz schlug ihr bis zum Hals, sie wollte an ihm vorbei zur Tür raus, doch er hielt die Tür zu. Ihre Blicke trafen sich, da bemerkte er eine kleine Schmarre auf ihrer Stirn „Du hast dich verletzt?“ sorge war in seinen Augen zu lesen, er berührte die Stelle vorsichtig „Ich habe mich nur gestoßen nichts weiter“ beruhigte sie ihn. So nah waren sie sich schon lange nicht mehr, er machte Anstalten sie zu küssen, sie verhinderte es indem sie ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen legte „Nicht, bitte, lass es sein“ bat sie ihn, er nahm ihre Hand, küsste diese „Warum, es ist doch nur ein Kuss“ „Jetzt ist es nur ein Kuss, ja, aber ich habe vor dem Augenblick Angst an dem dir der Kuss nicht mehr genügt und du dir einfach nehmen willst, was ich dir nicht geben kann. Ich könnte es nicht ertragen.... nicht von dir.“ „Ich habe nicht vor dir weh zu tun.“ Erwiderte er leise „Es ist dir gegenüber nicht fair, vergiss mich einfach. Wie ich dir schon gesagt habe, es gibt kein uns.“ „Ich kann und will dich aber nicht vergessen“ „Bitte lass mich jetzt gehen“ er gab die Tür frei „Sehen wir uns später noch?“ „Ich will meine Sachen aus dem Büro holen, dann vielleicht.“ Damit ging sie entgültig.
 

„Habt ihr was rausgefunden?“ Mac räusperte sich „Nun ja wie man’s nimmt. Wir haben rausgefunden das diese Söldner hauptsächlich für die White Dragon Group arbeiten, mehr aber nicht. Keiner konnte uns sagen wem diese Firma gehört, nur die obersten Geschäftsführer scheinen den Chef persönlich zu kennen, aber die halten absolut dicht. An die ist kein rankommen, in keiner Weise. Es ist nur bekannt das sehr unterschiedliche Firmen dieser Gruppe angehören, so zum Beispiel eine weltweit agierende Hotelkette, eine auf Sonderbauten spezialisierte Baufirma, ebenfalls weltweit tätig, eine Softwarefirma und noch einige kleine national erfolgreiche Unternehmen, die eigentlich nichts miteinander gemein haben. Die zahlen pünktlich ihre Steuern, haben alle einen makellosen Ruf, keine Schulden und bringen insgesamt Milliarden Umsätze jedes Jahr. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass alle diese Firmen eigentlich vor dem Aus standen, als sie von der WDG aufgekauft wurden, innerhalb kürzester Zeit kamen sie wieder auf die Beine. Ach ja, besagte Firmengruppe ist erst knappe sieben Jahre alt. Wer immer auch diese Firma gegründet hat, muss ganz schön was im Köpfchen haben, denn so erfolgreich kann nicht jeder sein.

Wir haben aber keinerlei Verbindungen zur Kaiba Corp. gefunden. Die hatten nie Geschäfte mit der White Dragon Group gemacht, demnach konnte auch niemand von dort Hilfe anfordern.“ „Was ist mit Kaibas Angestellten, z.B. diese Sekretärin, die hatte euch doch in den Bergen einen Strich durch die Rechnung gemacht.“ „ Serena Moriati“ meldete sich Tom zu Wort „Der Lebenslauf den wir herausgefunden haben ist völlig ohne Ecken und Kanten, keine Lücken. Aber eigentlich auch nicht verwunderlich da sie erst 22 ist. Nach der Schule hat sie im Ausland studiert, hat als Dolmetscherin gearbeitet. Vor einen Jahr ungefähr kam sie zurück und fing bei Kaiba als Sekretärin an. Und in den Bergen muss sie mehr Glück als Verstand gehabt haben, sonst hätte sie uns den Bengel nicht abjagen und auch noch entkommen können. Aber auch sie hat keinerlei Verbindung zu der White Dragon Group. Das andere sind Geschäftspartner, auch bei denen haben wir keinerlei Kontakte zu dieser Firma gefunden.“ Nachdenklich sah der Boss von einem zu anderen „Findet mehr über die Moriati heraus, irgendwie kommt mir der Name bekannt vor, ich bin sicher, dass .....“ er verstummte „Nun macht schon“ fuhr er die beiden Männer an „oder braucht ihr eine extra Einladung?“

Kapitel 9

Kapitel 9
 


 


 

„Hallo Igor, hast du schon herausgefunden, wer an den Aktien der KC knabbert?“ „Nein noch nicht, aber es ist nur eine Frage der Zeit.“ Er sah in die dunkelblauen Augen seiner Chefin. „Gut...“nickte sie „...kümmere dich bitte nur noch darum, die anderen Projekte haben noch Zeit.“ „Geht klar, dann brauch ich auch nicht mehr lange“ schon machte er sich wieder an die Arbeit. „Schön, dass du dich hier mal wieder blicken lässt“ begrüßte Jim sie herzlich, umarmt sie kurz „Ja finde ich auch, ich hab’s schon vermisst. Erzähl, gibt’s was neues?“ „Ja in der Tat, jemand versucht etwas über dich rauszufinden.“ „Das ist doch nichts neues“ „Du verstehst nicht, irgendwer versucht etwas über die Sekretärin Serena Moriati herauszufinden. Da gibt sich wer richtig Mühe.“ „Dann darf er eben nicht mehr als meinen konstruierten Lebenslauf herausfinden, sorge, wenn nötig, dafür das einige Gefallen eingelöst werden um zu verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.......jedenfalls jetzt noch nicht.“ Müde rieb sie sich die Augen „Du solltest dich schlafen legen, fahr nach Hause. Wir kommen auch ohne dich zurecht, dass weißt du.“ „Ja das weiß ich, aber nach Hause will ich nicht.“ Befürchtete sie doch, dass wieder der Greis in ihrer Wohnung wartete, um sie nach Gesyria zu holen. Das letzte wozu sie Lust hatte, war sich mit Baltrok die Schwerter immer wieder um die Ohren zu hauen. Der Hüne war ein harter Lehrmeister, immer wieder ließ er sie Übungen wiederholen, stets die gleichen Bewegungen bis er zufrieden war. Pausen gab es kaum, jedenfalls für sie, ein Stück gebratenes Fleisch zwischen zwei Schwerthieben, so kam es ihr vor und Schlaf war für sie in der letzten Zeit purer Luxus geworden. Wenn sie mal zwei, drei Stunden schlafen durfte, war das schon viel. Am liebsten würde sie sich ins Bett kuscheln und bis zum nächsten Mittag schlafen....mindestens. Da fiel ihr ein, dass sie ihre Sachen ja noch aus dem Büro holen wollte, seufzend machte sie sich auf den Weg. Jim sah nur kurz auf, er war es gewohnt, das sie tat was sie wollte, ohne groß Erklärungen abzugeben. Sie würde wiederkommen, wenn sie es für richtig hielt.
 

Wenig später war sie im Büro, beeilte sich ihre persönlichen Dinge zusammenzusammeln, je weniger Zeit sie hier noch verbrachte umso besser, sie hatte keine Lust ihrem Exchef zu begegnen. Sie seufzte, zu einer anderen Zeit, in einem anderen Leben wäre sie gern mit ihm zusammen, aber es war ihr nicht vergönnt. Von ihrer Vergangenheit mal abgesehen, wäre im Augenblick sowieso kein Platz für eine Beziehung. Sie stand vor dem Fahrstuhl und wartete, dafür das er eigentlich schnell sein sollte, ließ er sich Zeit in ihre Etage zu kommen. Mit einem leisen kling meldete er seine Ankunft, die Tür ging auf.....wie sollte es auch anders sein......Seto stand vor ihr. Seine Augen leuchteten auf als er sie erkannte „Schön, dass ich dich treffe. Ich muss mit dir reden.“ ‚Er muss ziemlich oft mit mir reden in letzter Zeit, das wird noch zu Gewohnheit’ dachte sie amüsiert, ein leichtes nicken bekundete ihr Einverständnis. Zufrieden ging er mit ihr in sein Büro.

„So wie es aussieht möchtest du unser Arbeitsverhältnis aufgeben, oder irre ich mich?“ „Nein, tust du nicht, es ist für dich und mich besser.“ Der Gedanke gefiel ihm gar nicht. „Ich möchte dich um etwas bitten...“ er bittet um etwas? Serena sah ihn fragend an „....ich habe mir überlegt, dass Mokuba sein Jubiläumsprojekt alleine durchzieht, um auf andere Gedanken zu kommen. Und hier kommt meine Bitte, würdest du ihm dabei zur Seite stehen, ich möchte mich da ganz heraushalten, wir würden wahrscheinlich ständig streiten und das wäre für niemanden förderlich. Dir vertraut er und hört sicher auf deine Vorschläge.“ ‚Und ich kann weiterhin in deiner Nähe sein’ dachte er „Du willst also, dass ich für ihn arbeite anstatt für dich, glaubst du wirklich, dass es eine gute Idee ist?“ „Ja das glaube ich. Was stört dich daran? Du hast doch schon alles in die Wege geleitet. Also tust du mir den Gefallen?“
 

Im Grunde genommen hielt sie es für einen Fehler, denn weiterhin so Nah bei Seto zu sein, barg durchaus einige Gefahren. Sie versuchte seine Gründe zu erkunden, doch er sah sie völlig unschuldig an. Seufzend stimmte sie zu „Also gut, ich tu’s für Mokuba.“ Ihr gegenüber jubelte innerlich, damit hatte er noch eine Chance bekommen. Doch die Ernüchterung folgte zugleich „Zwischen uns wird sich nichts ändern. Wirst du mir zu persönlich, gehe ich augenblicklich, ist das klar.“ Das waren sehr deutliche Worte von ihr, er musste schlucken „Ich verspreche dir, dass ich nichts in dieser Richtung unternehmen werde, sondern warte bis du den ersten Schritt machst.“ Verblüfft sah sie ihn an, was war das denn für ein Versprechen, war ihm nicht klar, dass sie niemals den ersten Schritt machen würde? „Damit kann ich leben, ist sonst noch was zu klären?“ Er schüttelte verneinend den Kopf „Gut dann gehe ich jetzt. Wann wird Mokuba entlassen, weißt du das schon?“ „Ein oder Zwei Wochen muss er wohl noch im Krankenhaus bleiben, solange musst du alleine arbeiten. Achso und noch was, kannst du mir einen adäquaten Ersatz für dich besorgen?“ „Was hättest du denn gerne? Rot, Blond, Schwarz oder Braun?“ Irritiert warf er ihr einen Blick zu, sie lachte „Ich meine die Haarfarbe“ „Das ist mir doch egal. Hauptsache sie ist so gut wie du.“ „Oder er ist so gut“ grinste sie und verließ schnell das Büro.
 

Nach Hause wollte sie immer noch nicht, so beschloss sie, ein paar Tage im Hotel zu verbringen. Da saß sie nun auf der Dachterrasse und blickte auf ihr LapTop, versuchshalber googelte sie mal nach dem Wort Gesyria und war erstaunt wie viel darüber im Internet zu finden war. Wenn man dem Glauben schenken konnte, war Gesyria ein riesiges Reich mit einem König, in dem Frieden herrschte, ein Reich in dem auch Drachen lebten. Niemand wusste allerdings wo genau es lag, Erzählungen zufolge war es, ähnlich wie bei Avalon, hinter dichten Nebeln verborgen, nur wenigen war es bestimmt, dieses Land jemals zu betreten. Hin und wieder gelang es auch einigen Bewohnern dieses Land zu verlassen, daher kamen wohl auch die Mythen der Drachen zustande. Es waren auch Zeichnungen dabei, die Gesyria darstellen sollten und manche kamen ihr sehr vertraut vor. Das wunderte sie, sie hatte nicht viel gesehen, eigentlich nur die Arena, in der trainiert wurde. Eine Darstellung war besonders interessant, sie zeigte einen großen, weißen Drachen, der majestätisch durch die Lüfte glitt. So ein Drache war damals, als sie noch bei ihrem Stiefvater war, oft in ihren Gedanken oder an dem Ort, wo sich ihre Seele versteckte, nur viel kleiner. Wenn sie genauer darüber nachdachte, war es ein Babydrache.

Nachdem sie ihrem Peiniger entkommen war, war dieser nie wieder aufgetaucht, vielleicht war alles auch nur Wunschdenken gewesen. Ihre Mutter hatte ihr viel von Drachen und dem Land, in dem sie lebten, erzählt, aber sie war noch so klein, inzwischen hatte sie fast alles vergessen, allerdings hatte sie sich aber auch keine Mühe gegeben, die Erinnerung daran zu behalten, es schmerzte viel zu sehr....nur die liebe zu den Drachen war immer geblieben. Sie seufzte, ihre Mutter hatte ihr mal versprochen, dass sie einen leibhaftigen Drachen zu Gesicht bekäme, sie hatte es damals geglaubt. Schade, dass sie nicht existierten, gerne wäre sie einem begegnet. Aber auf der anderen Seite, wer weiß, wenn ihre Mutter wirklich in Gesyria geboren und aufgewachsen war, hatte sie vielleicht leibhaftige Drachen gesehen. Vorausgesetzt der alte Knilch hatte sie nicht belogen.
 

„Hier habt ihr euch versteckt....“ Serena fuhr hoch „....das hilft euch nicht, ihr müsst eurem Schicksal folgen.“ Unbedingt musste sie herausfinden, wie Rudger das machte, sie zu finden und zwischen den Welten hin und her springen zu lassen. „Ich habe mich noch nicht entschieden“ machte sie den Versuch in dieser Welt zu bleiben. Vergeblich, wieder hatte sie das Gefühl zerrissen zu werden. Sie musste dieselbe Tortur durchmachen wie letztes mal, an viel Schlaf war nicht zu denken, die abfälligen Bemerkungen Baltroks machten sie immer gereizter. Die Soldaten, die mit in dieser Arena trainierten, machten die Sache auch nicht besser, ihr höhnisches Gelächter dröhnte ihr so manches Mal in den Ohren. So ging es ein paar Tage lang Nachts Gesyria, am Tag ihre Welt, Muskeln ohne Schmerzen kannte sie gar nicht mehr, es gab kaum eine Stelle an ihrem Körper, die frei von blauen Flecken war. Immer wieder versuchte sie sich dem zu entziehen, es gelang ihr aber nicht. Irgendwann hatte sie dann einen Punkt erreicht, an dem sie ihren Zorn nachgab. Von da an hatte Baltrock ihr nichts mehr entgegen zu setzen, Rudger sah dies mit Genugtuung. Er reizte sie immer mehr, wollte sie zu einer ganz bestimmten Handlung zwingen, sie müsste dazu am besten hier bleiben, darauf lies sie sich aber nicht ein. Um die Kontrolle über sie nicht zu verlieren, brachte er sie immer wieder zurück, auch wenn es ihn jedesmal viel Kraft kostete, denn letztendlich nutzte ihm diese doppelte Belastung sogar.
 

Das Arbeitspensum an Mokubas Projekt war enorm, da ja alles ziemlich spät angelaufen war. Zwischendurch hatte sie Kaiba eine Sekretärin besorgt, die sie nebenbei noch etwas einarbeitete, so geschah es dann auch, dass sie wegen einer Lappalie die Beherrschung verlor. Nur der entsetzte Blick ihrer neuen Kollegin hielt sie davon ab handgreiflich zu werden. ‚Das bin nicht ich’ dachte sie erschrocken ‚Was ist nur mit mir los?’ Um einen klaren Kopf zu bekommen ging sie aufs Dach. Dort lief sie wie eine gereizte Raubkatze auf und ab, aus einer urplötzlichen Wut heraus schlug sie ihre Faust gegen die Wand. Augenblicklich schoss ein stechender Schmerz durch ihren Arm, der sie wieder zur Besinnung brachte. Sie sah auf ihre Hand, sah die aufgeplatzten Knöchel, spürte den Schmerz, fühlte das Blut. Das war nicht sie, jahrelang hatte sie gegen diese Wut gekämpft, wollte sich nicht von ihr beherrschen lassen und nun hatte sie zugelassen, dass genau das eingetreten war. Ihr wurde klar, dass sie sich Rudgers Spiel hatte aufzwingen lassen, dass sie nach seinen Regeln spielte, dass sie genau das tat was er wollte.
 

Es wurde Zeit, dass sie ihr eigenes Spiel spielte, dazu musste sie aber mehr Zeit in Gesyria verbringen, nur dort konnte sie die Antworten auf so viele Fragen finden. Der Schmerz in ihrer Hand lies nach, es schien also nichts gebrochen zu sein. Während sie über ihre nächsten Schritte nachdachte ging sie auf und ab, starrte dabei vor sich hin, sah aber nichts, sie fror, denn der Wind hier auf dem Dach war recht kühl. Aber sie achtete nicht weiter darauf, sie bemerkte auch nicht, dass sie direkt am Rand des Daches stehen blieb, ein Schritt noch und sie würde abstürzen. Genauso wenig bemerkte sie, dass sie nicht mehr alleine auf dem Dach war.
 

Seto hatte erfahren was vorgefallen war und suchte sie, um zu hören warum sie so gereizt war, das kannte er von ihr nicht. Seit sie für ihn arbeitete, hatte sie noch nie die Nerven verloren, geschweige denn, das sie handgreiflich wurde. Irgendetwas muss sie dazu gebracht haben. Als er sie endlich fand, gefror ihm das Blut in den Adern, da stand die Frau, die ihm so viel bedeutete, am Rand des Daches, starrte in die Tiefe, schien nichts um sich herum wahrzunehmen. Er bekämpfte seine aufkommende Panik, entschlossen ging er zu ihr, sprach sie an, doch sie hörte ihn nicht. ‚Ein falscher Schritt’ dachte er verzweifelt ‚und sie stürzt in die Tiefe’. Schließlich war er nah genug, packte sie am Arm, zog sie mit aller Kraft zurück, der Schwung war so groß, dass beide zu Boden stürzten. Er kam auf ihr zu liegen, sie wehrte sich, wusste nicht wie ihr geschah, er bekam ihre Handgelenke zu fassen, drückte sie zu Boden, sie stöhnte schmerzvoll auf. „Serena...“ schrie er sie an „...Hör auf, lieg endlich still, vorher lasse ich dich nicht los.“ Es war als würde sie aus einer Trance erwachen. „Was soll das?“ schrie sie zurück „Lass mich los, du tust mir weh“

Er lies ihre Handgelenke los, blieb aber über sie gebeugt. „Was ist nur los mit dir? Warum in Gottes Namen wolltest du springen?“ fragte er sie aufgebracht, sie rieb sich ihr schmerzendes Handgelenk „Wieso glaubst du das ich springen wollte, he? Ich musste nur Nachdenken, mehr nicht“ murrte sie „Dazu musst du direkt am Dachrand stehen?“ verwirrt sah sie ihn an „Habe ich das?“ „Ja, das hast du. Was glaubst du, hätte ich anderes denken sollen, du hast dagestanden und in die Tiefe gestarrt. Ich habe dich angesprochen, aber du hast nicht reagiert. Verdammt, ich hatte Angst dich zu verlieren, ich .....“ Er biss sich auf die Lippen, er hatte mehr gesagt als er wollte. Zornig auf sich selbst stand er auf, ging ein Stück beiseite um sich zu beruhigen. Serena setzte sich auf, starrte auf seinen Rücken. ‚Er hatte Angst mich zu verlieren? Liebt er mich? Unsinn, ich habe ihm gesagt er soll mich vergessen. Dennoch, ich habe die Sorge in seinen Augen gesehen. Ach, ich weiß es nicht....’ ging es ihr durch den Kopf ‚...ich kann jetzt nicht darüber nachdenken.’
 

„Ich nehme mir ein paar Tage frei“ durchbrach sie das Schweigen „Bist du telefonisch erreichbar?“ wollte er wissen „Nein....“ schüttelte sie den Kopf „....da wo ich hingehe, gibt es kein Telefon.“ ‚Falsche Formulierung’ schoss es ihr durch den Kopf, sie erkannte es an seiner Reaktion „Ich meine damit, ich nehme keines mit. Ich muss über einiges nachdenken, muss mir endlich über mein Leben klar werden, dazu will ich Ruhe haben.“ Er nickte „Kommst du wieder?“ „Natürlich“ Doch der Ausdruck in seinem Gesicht zeigte deutlich, dass er zweifelte. „Ich verspreche dir, dass ich wiederkommen werde, nur der Tod wird mich davon abhalten können.“ ‚Mist, schon wieder eine dumme Formulierung’ „Was ich sagen wollte ist.....“ „Schon gut“ unterbrach er sie „Komm einfach wieder, vielleicht erzählst du mir ja mal wo du warst“ auf ihre Hand deutend fügte er hinzu „Du solltest zu einem Arzt gehen, ich wollte dir nicht wehtun.“ Sie sah auf ihre inzwischen leicht geschwollene, blutverschmierte Hand „Das warst du nicht. Das war meine eigene Dummheit“ Als sie ging sah er ihr traurig hinterher.
 


 


 

Nach dem Arztbesuch, ihre Hand war wirklich nur gestaucht, suchte sie einen alten Freund auf. Sie kannte ihn von früher, zwar wusste sie, wo er wohnte, kannte aber seinen richtigen Namen nicht, er wurde immer nur Waffenmeister genannt. Sie war zu jener Zeit fast ein Jahr bei ihm gewesen, ob er sie vergessen hatte? „Ah, die Drachenprinzessin“ begrüßte er sie, er hatte sie nicht vergessen „Was führt dich zu mir?“ Verändert hatte er sich auch nicht, sein Gesicht drückte viel Weisheit aus, er wirkte uralt, ausgemergelt, zerbrechlich, doch sie wusste, das er über eine enorme Kraft verfügte und mit viel Geschick die besten Schwerter herstellte. Wenn sie schon mit dem Schwert kämpfen musste, so hatte sie es sich überlegt, dann mit einem das zu ihr passte und das würde sie bei dem Waffenmeister bekommen. So hoffte sie jedenfalls, denn sie wusste auch noch, das er nicht jedem eine Waffe gab.

„Waffenmeister...“begann sie höflich „....ich möchte euch bitten ein Schwert für mich zu fertigen.“ „Was ist der Grund dafür?“ erkundigte er sich „Das kann ich euch nicht sagen“ „Dann gibt es auch kein Schwert“ Das hatte sie befürchtet, was sollte sie tun, ihm alles erzählen, die ganze Geschichte war so unglaubwürdig, sie konnte es ja selbst kaum glauben. Aber sie wollte ein Schwert „Gut, Herr, ich werde es euch erzählen. Ich möchte noch vorausschicken, das alles was ich jetzt erzähle, mir wirklich passiert ist, es ist nichts erfunden.“ Ein verstehendes Nicken ermutigte sie zu beginnen und sie berichtete alles. Als sie geendet hatte, dachte er noch etwas nach, dann ging er hinaus, kam nach einer Weile mit einem Bündel wieder.
 

Er fragte sie „ Weißt du eigentlich, warum ich dich Drachenprinzessin nenne?“ Sie schüttelte den Kopf „Als ich dich damals gesundgepflegt habe, hattest du in den ersten paar Tagen extrem hohes Fieber, dadurch hast du phantasiert, hast viel über Drachen und Gesyria geredet, da wusste ich, das dein Leben untrennbar mit den Drachen jenes Landes verbunden ist“ Erstaunt sah sie ihn an, er hatte ihr nie davon erzählt, sie hatte aber auch nie gefragt. Eigentlich hatte sie versucht alles aus dem Gedächtnis zu verbannen, was mit ihrem Stiefvater und ihrem Leben davor zu tun hatte. Als sie damals die Augen wieder aufschlug, lebte sie nur noch für ihre Rache, ihren Hass. Lediglich die Worte ihres Vaters hatte sie noch im Kopf Wissen ist Macht, danach richtete sie sich. „Frage mich nicht warum....“ würgte er ihre Fragen ab „.... ich wusste es einfach. Mir war klar, dass du eines Tages bei mir erscheinen würdest um nach einem Schwert zu fragen. Also habe ich vor langer Zeit schon eines nur für dich gefertigt.“
 

Er überreichte ihr das Bündel, sie nahm es, öffnete es vorsichtig. Sprachlos betrachtete sie das Schwert, das hier zum Vorschein kam, die Schwertscheide, in der es steckte war unscheinbar, nichts zierte sie, doch das Schwert selbst, war eine einzige Pracht. Als sie es herauszog merkte sie kaum sein Gewicht, es war erstklassig ausbalanciert, genau auf sie abgestimmt, die Klinge war schärfer als alles ihr bekannte, sie war überzeugt, das kein Material, das sie kannte, dieser wiederstehen konnte. Der Griff, der einem Drachenkopf darstellte, lag gut in der Hand, nichts störte. Sie machte mit dem Schwert ein paar Übungen, es kam ihr vor, als würde dieses Schwert zu ihr gehören. Sie setzte sich wieder, verstaute das Schwert „Waffenmeister, dieses Schwert kann ich nicht annehmen, es ist viel zu kostbar, ich bin seiner nicht würdig.“ Sie reichte es zurück „Damit meine Liebe, hast du bewiesen das du es bist. Ich habe noch etwas für dich.....“ Er reichte ihr noch ein Bündel „.....packe es aber erst dort aus. So, und nun musst du gehen.“ Er drückte ihr beides in die Arme, warf sie förmlich raus „Ich weiß nicht wie ich euch danken soll.“ Sie wagte es nicht ihm Geld anzubieten, so wie er sich benahm, wäre es eine schwere Beleidigung gewesen. „Führe das Schwert weise, vermeide unnötiges Blutvergießen, vergesse deinen Zorn und halte es in Ehren.“ Damit war die Tür zu und sie stand draußen. Wieder waren Fragen über Fragen aufgetaucht, sie hoffte, das sie bald jede Menge Antworten bekam.
 

Zu Hause wartete sie, quasi mit gepackten Koffern, auf Rudger, der ja dann auch kam. Überrascht sah er sie an, diesmal packte sie ihn am Arm und sagte „Ich habe ein paar Tage frei, also kann ich längere Zeit bleiben, das dürfte genügen um mich umzusehen....“ erfreut stellte sie fest das ihm das gar nicht gefiel „....oder habt ihr etwas dagegen? Nicht? Gut, dann können wir abreisen.“ Das Gefühl des Zerrissen Werdens und die Übelkeit blieben heute aus, das sagte ihr, das man in dieses Land wollen muss um ohne Probleme dort hineinzugelangen. Dort angekommen forderte sie erst einmal eine Unterkunft, die ihr dann auch, wenn auch wiederwillig, gegeben wurde. Wie gewohnt kam Baltrok, mit mürrischen Gesicht, um sie zu den Übungen zu holen. „Heute nicht mehr....“sagte sie zu ihm „..... bei Sonnenaufgang könnt ihr mich abholen. Ich will dann erst mal die Gegend kennen lernen, das heißt, morgen kein Training. Geht jetzt, ich will meine Ruhe haben.“ Völlig verdattert suchte er den Blick seines Herrn Rudger, der zuckte nur mit den Schulter, was soviel bedeutete wie, lass ihr doch heute den Willen, morgen sieht die Welt anders aus.
 

Serena war zufrieden mit sich, das lief schon mal ganz gut, mal sehen wie es morgen weitergeht. Nach langer Zeit, schlief sie wieder richtig gut. Am nächsten Morgen wartete sie schon auf Baltrok, der traute seinen Augen nicht. Serena trug eine schwarze enge Lederhose und weiche Stiefel in der gleichen Farbe, ihr Oberteil bestand ebenfalls aus dünnem Leder, das wie ein Hemd gearbeitet war, darüber trug sie eine Jacke ,die ihr bis zur Hüfte reichte, aus festerem Leder. In diesem Leder war, für niemanden sichtbar, eine äußerst stabile, doch sehr feine Panzerung eingearbeitet, das bedeutete, das ihr Oberkörper vor Schwerthieben geschützt war. Zu diesem Outfit gehörte noch ein Umhang, aber auf den verzichtete sie heute, aber nicht auf ihr Schwert, um den Griff hatte sie Lederstreifen gewickelt, sie fand es besser so. Man sollte den Drachenkopf nicht gleich erkennen. Ihre Haare hatte sie zu einem langen Zopf geflochten „Können wir?“ fragte sie Baltrok, innerlich dankte sie ihrem Waffenmeister, mit dieser Kleidung konnte sie sich sehr gut bewegen und war doch geschützt.
 

Auf dem Weg zum Stall kamen sie an Rudger vorbei, der sie finster beobachtete, daran erkannte sie, das sie ihm einen Strich durch die Rechnung machte. Das wiederum bestärkte sie in ihrem Tun. Am Stall angekommen, merkte sie, das man sie nicht ernst nahm, der graue Hengst für Baltrok war feurig, muskulös und versprach ein ausdauernder Renner zu sein. Für sie hatte man dagegen einen eher mickrig wirkenden Wallach gesattelt, gerade wollte sie sich beschweren, als ein, für hiesige Verhältnisse, riesiger, schwarzer Hengst mit wilden, feurigen Augen aus dem Stall geschossen kam. Entsetzt sprangen alle zur Seite, keiner wollte unter die stampfenden Hufe geraten. Zornig wieherte der Hengst auf, raste genau auf Serena zu, die blieb stehen, aus welchen Gründen auch immer, sah ihm ruhig in die Augen. Schliddernd kam das Tier vor ihr zum stehen „Na, mein Schöner...“sagte sie zu ihm „....bist du auch gegen deinen Willen hier?“ Neugierig beschnupperte er sie, schnaubte, nickte bejahend mit seinem schönen, edlen Kopf. Sie streichelte ihn und er genoss es. Einer Eingebung folgend fragte sie den Hengst „Sollen wir uns zusammen tun? Zumindest für die Zeit in der ich hier bin....“ ihre Stimme sank zu einem flüstern „....wenn ich gehe, lasse ich dich frei, muss ja keiner mitkriegen. Es ist bestimmt schön dich zu reiten.“
 

„Zurück, trete von diesem Pferd zurück“ schrie einer der Stallburschen „Das Tier ist für Rudger bestimmt, es ist für einen Herrscher und nicht für eine.....“ „Vorsicht mit dem was du jetzt sagen willst, außerdem, der Hengst entscheidet, wen er auf seinen Rücken lässt, niemand sonst“ Sie griff in die Mähne, ein kurzer Blick in die Augen dieses prächtigen Tieres und mit einem Satz saß sie auf seinem Rücken. Der Hengst fing an zu tänzeln, sie konnte seine Muskeln spüren, er stieg und beruhigte sich wieder. Die umstehenden sahen verwundert zu, das dies ein Hengst für Könige war, wusste jeder, warum er aber diese fremde Frau aufsitzen ließ, konnte keiner verstehen. „Welche Richtung?“ fragte sie den perplexen Baltrok, der konnte nur noch in die Richtung deuten. Da sie sich in der Kaserne befanden, brauchten sie nicht lange durch die Stadt reiten, sondern hatten schnell offenes Land vor sich.
 

Serena war von ihrem Pferd angetan, er reagierte auf kleinste Hilfengebung und schien zu verstehen was sie sagte. So ritten sie eine Weile in gemäßigtem Tempo durch das Land, schließlich kamen sie an eine große freie Ebene, die bis zum Horizont reichte. „Na mein Schwarzer, wie wäre es mit einem ausgiebigen Galopp.“ Augenblicklich fing der Hengst an zu tänzeln, die Muskeln zitterten vor lauter Vorfreude auf den Galopp, auf das Gefühl unbegrenzter Freiheit. Sie sah Baltrok an, der bis jetzt ziemlich wortkarg war „Spricht irgendwas dagegen?“ „Nein, ihr müsst euch nur östlich halten, da seid ihr sicher. Falls ihr nicht runterfallt. Schließlich reitet ihr ohne Sattel und Trense und der ...“ er deutete auf den Hengst „...ist unberechenbar. Er wird euch abwerfen.“ Der Schwarze tänzelte immer mehr, stieg, war kaum noch zu halten „Nein...“ gab sie lachend zurück „... er ist wie ich, gegen seinen Willen hier, das verbindet uns.“ Wieder stieg der Hengst, wieherte ungeduldig „Wir sollen uns also südlich halten?“ fragte sie nach „Nein, nein östlich unbedingt östlich....“ Mehr hörte sie nicht, sie ließ den Hengst laufen, der schoss wie von der Sehne geschnellt davon, den Hügel hinab auf die Ebene. Dort entwickelte er ein atemberaubendes Tempo, er wieherte befreit auf, pure Lebensfreude konnte sie spüren, sie ließ sich davon anstecken. In diesem Moment vergaß sie all ihre Sorgen, sie streckte ihre Arme zur seite aus und jubelte ‚Nur fliegen kann noch schöner sein’ dachte sie glücklich, ‚Ja,’ ertönte wieder die Stimme tief in ihrem Inneren ‚Nur fliegen ist schöner’
 

Baltrok wischte sich über die Augen, für einen Augenblick hatte er geglaubt, über Serena einen weißen Drachen zu sehen, ganz schemenhaft, aber so schnell wie er da war, war er auch wieder weg. Dann beeilte er sich hinterher zu kommen, sein Pferd gehörte zwar zu den besten im Stall, aber mit dem Schwarzen konnte er kaum mithalten. Und zu allem Überfluss, änderten das Weibsbild auch noch die Richtung, sie ritt genau in die Richtung die er ihr verboten hatte. Er versuchte den Weg abzukürzen um vor ihr dazusein, aber sein Pferd war nicht schnell genug, er erreichte Serena erst als diese schon auf dem Hügelkamm stand und in das nächste Tal sah. Kaum dort angekommen schimpfte er auch schon los „Habe ich nicht gesagt, ihr sollt euch östlich halten. Könnt ihr Osten und Süden nicht auseinander halten? Ich habe die Verantwortung für euch, wie soll ich auf euch aufpassen......“ „Was ist hier passiert?“ sie fragte es nicht einmal laut, doch es genügte um ihren Begleiter verstummen zu lassen, auch er sah hinunter, er hatte einen Stein im Magen, wie jedes Mal wenn er hier vorbei kam. Sie drehte sich zu ihm um, bleich im Gesicht „Was ist hier passiert?“ diesmal schrie sie es heraus. „Ihr solltet das hier nicht sehen, darum sagte ich ihr sollt euch östlich halten...“ „Ich frage nicht noch einmal, antwortet mir“ Eis konnte nicht kälter sein als ihre Stimme im Augenblick.
 

„Hier fand unlängst eine Tragödie statt, es sollte hier ein Manöver durchgeführt werden, doch die Drachen fühlten sich gestört und richteten das hier an.“ „Woher wollt ihr wissen, das es Drachen waren?“ Die Stimme in ihrem Inneren schrie ‚Nein, das sind wir nicht gewesen, das liegt nicht in unserer Natur’ Sie ignorierte diese Stimme, konzentrierte sich auf die Antwort. „Unser Herr Rudger hat es gesagt“ „War er dabei?“ Baltrok musste zugeben, das er es nicht wusste. Da setzte sich ihr Hengst einfach in Bewegung, trabte vorsichtig in das Tal, hier unten war der Gestank des Todes kaum zu ertragen, überall lagen Leichen, Leichenteile, verbrannt, zerrissen. Behutsam setzte ihr Pferd einen Fuß vor den anderen „Warum begrabt ihr sie nicht? Habt ihr so wenig Respekt vor euren Toten?“

„Dies ist von Drachen verfluchtes Land, hier darf niemand her, lasst uns bitte umkehren bevor uns das gleiche Schicksal ereilt.“ Unbehaglich sah er sich um, plötzlich blieb Serena stehen, stellte ihr Pferd quer. Die Frage die sie dann stellte erstaunte ihren Begleiter „Sagt mir, wie töten Drachen eigentlich?“ „Habt ihr keine Augen im Kopf, sie zerreißen ihre Opfer mit ihren Zähnen oder mit ihren Klauen und zum Spaß verbrennen sie die Unglücklichen. Das könnt ihr doch sehen.“ „Und wie erklärt ihr dann das hier“ Sie ritt beiseite, beobachtete ihn genau, wartete auf seine Reaktion.

Kapitel 10

Kapitel 10
 


 

„Wo ist Serena?“ fragte Mokuba seinen Bruder „Sie hat sich ein paar Tage freigenommen“ antwortete er, die Enttäuschung stand Mokuba ins Gesicht geschrieben. „Aber wieso gerade jetzt? Hast du nicht gesagt, sie würde mit mir zusammenarbeiten und dann lässt sie mich im Stich?“ „Sie hat alles in die Wege geleitet und getan, was man jetzt noch tun musste. Im Augenblick läuft alles. Ich denke, sie hat sich ein paar freie Tage verdient.“ Über ihr merkwürdiges Verhalten erzählte er nichts, er wird es schon noch früh genug erfahren. ‚Hoffentlich kommst du wieder’ dachte er betrübt, er hatte nicht erwartet, das er sie so vermissen würde. „Hey Seto, was hast du denn, du siehst so nachdenklich aus. Stimmt etwas in der Firma nicht?“ „Da ist alles in Ordnung, mach dir keine Sorgen, werde erst mal richtig gesund, dann sehen wir weiter.“ Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, das es höchste Zeit wurde in die Firma zu fahren „Machs gut...“ verabschiedete er sich „....ich komme nach der Arbeit noch mal vorbei“

Auf seinem Schreibtisch fand er einen Stapel Unterlagen und einen Umschlag, darin war ein Zettel mit Serenas Handschrift, es waren nur zwei kurze Zeilen, dennoch zitterten ihm plötzlich die Hände. Überprüfe bitte diese Unterlagen, ich habe den Verdacht jemand versucht eine feindliche Übernahme. Mehr stand da nicht, keine Anrede, kein Schlusswort. Eigentlich war er erleichtert, er hatte schon befürchtet es wäre ein Abschiedsbrief. Dann vertiefte er sich in die Unterlagen, bald erkannte er, das sie recht hatte. Verdammt, woher wusste sie immer alles, ‚Irgendwann wird sie es mir erzählen müssen.’ Er arbeitete sich durch die Unterlagen, merkte nicht wie die Zeit verging, bis ihm sein Magen mit deutlichen Knurren daran erinnerte, das es Zeit für den Feierabend war. Er sah auf die Uhr ‚Oh schon so spät’ dachte er, eilig verließ er das Büro, die Unterlagen nahm er mit, jetzt noch schnell ins Krankenhaus, dann nach Hause. Dort wollte er weiterarbeiten.
 

Am anderen Ende der Stadt lehnte sich ein zufriedener Geschäftsmann zurück, nicht mehr lange und die Kaiba Corporation würde ihm gehören, mit all ihren Vorteilen. Lange war er abgetaucht gewesen, hatte sich an einen ruhigen Ort zurückgezogen, bis Gras über seine Familientragödie gewachsen war. Die letzten zwei Jahre hatte er zur Vorbereitung gebraucht, es wäre alles einfacher, wenn der alte Kaiba noch leben würde, so musste er sich mit seinem ältesten Stiefsohn rumschlagen. Eigentlich hatte er vorgehabt, den jungen Firmenchef richtig leiden zu lassen, er sollte richtig mürbe werden, damit er keine Probleme bei der Übernahme machte, bzw nicht zu früh Lunte roch. Das hat aber nicht so geklappt, wie er sich das vorgestellt hatte. Der erste Versuch scheiterte schon im Ansatz, wegen dieser Moriati, der zweite Versuch wurde vorzeitig beendet, er hatte immer noch keine Ahnung, warum sein Opfer so schnell gefunden wurde. Zu seinem Leidwesen hatte er nichts herausbekommen, er hatte das Gefühl, als renne er mit dem Kopf gegen eine sehr massive Wand. Es gab keine Lücke, gar nichts. Wer immer dahinter steckte war verdammt gut in seiner Arbeit. Seine Leute hatten nur den Namen des Präsidenten der White Dragon Group herausgefunden, N.S. Richmond, mehr aber auch nicht. Es existierten keine Angaben zur Person. Fast war es so, als gäbe es diese gar nicht. Mit diesem Problem würde er sich befassen, wenn die KC ihm gehörte, dann hatte er Zeit genug. Im Augenblick kümmerte er sich erst mal um die aktuellen Dinge.
 

Auch in der White Dragon Group wurde inzwischen mit Hochdruck gearbeitet, über ein Jahr Vorbereitung näherten sich dem Ende. Anwälte gingen ein und aus, Inventuren wurden gemacht, Bilanzen erstellt und Verträge aufgesetzt. „Sind sie sicher, das sie es jetzt in die Wege leiten sollen, Mr. Riley?“ „Ja, absolut. Ich habe meine Anweisungen von ganz oben. Es hat alles seine Richtigkeit. Für übermorgen ist eine Sitzung des gesamten Vorstandes und aller Geschäftsführer angesetzt, bis dahin müssen alle Verträge stehen und absolut dicht sein. Ach und noch etwas, sollte auch nur das kleinste Wort an die Presse weiter gegeben werden, verstehen sie, ich meine auch nur den geringsten Verdacht. Ist meine Wut das geringste ihrer Probleme. Ist das klar?“ die Frage wurde mit Nachdruck gestellt und barg eine Drohung in sich. Eifrig nickte der Gefragte „Es wird alles zu seiner Zeit bekannt gegeben“ fügte Riley hinzu.
 

Zögernd ritt er die letzten Schritte heran, dann sah er, was seine Begleiterin meinte. Unglauben breitete sich auf seinem Gesicht aus, dann eisige Wut. „Töten Drachen neuerdings mit Schwertern?“ diese Frage brachte ihn wieder zurück, er sah die Frau an, die eben sein Weltbild ins Schwanken gebracht hatte. Nur weil sie stur mitten auf das Schlachtfeld geritten war, nicht auf ihn gehört hatte. Er sah sich abschätzend um, trabte kurz in verschiedene Richtungen, kehrte zum Ausgangspunkt zurück, abwartend beobachtete sie ihn bei seinem Tun. „Wir sind hier im Zentrum, wer immer diese armen Männer niedergemetzelt hatte, ließ außen herum alles nach einem Drachenangriff aussehen.“ Betroffen fügte er hinzu „Ich habe den Drachen unrecht getan, sie sind unschuldig. Allein Menschenwerk ist dieses hier“ „Ja und ich frage mich, inwieweit Rudger seine Finger mit im Spiel hatte.“ Sie wendete ihr Pferd, ritt aus dem Schlachtfeld heraus, schweigsam folgte Baltrok ihr. Am Fuß des Hügels stieg sie ab „Was habt ihr denn jetzt schon wieder vor. Wir sollten zurückreiten und Rudger zur Rede stellen.“ „Nein...“sagte sie „....das hat noch Zeit. Besorgt lieber etwas zum graben, die Toten sollten endlich zur letzten Ruhe gebetet werden.“ „Aber es sind doch so viele, das dauert ja ewig“ „Dann vertrödelt keine Zeit.“ Sie suchte sich etwas, mit dem sie graben konnte, fand an einem Pferdegerippe einen Sattel, an dem eine Schaufel hing. Vielleicht war es ja der Totengräber, dem dieses Tier gehörte, sonst wäre es ja unsinnig eine Schaufel in ein Manöver oder eine Schlacht mit zu nehmen. Entschlossen fing sie an zu graben, sie würde diese Menschen beerdigen und wenn es das einzige und letzte war, was sie hier tat.
 

Aber sie blieben nicht lange alleine, sie wurden beobachtet, viele der Angehörigen dieser Männer waren in der Nähe geblieben, hofften, ihre Toten endlich begraben zu können. So blieb das Geschehen am Fuße des Hügels nicht verborgen. Nach und nach trafen immer mehr Leute ein, die schweigend mithalfen. Sie warfen scheue Blicke auf die fremde Frau, die verbissen eine Grube aushob und dabei nicht aufsah. Stunde um Stunde verging, Serenas Rücken und Arme schmerzten, sie achtete nicht darauf, auch nicht auf die Menschen die mit ihr gruben. Der Schweiß rann ihr herunter „Ihr müsst euch ausruhen“ sprach eine Frau sie an, berührte sie an der Schulter, Serena sah auf, schüttelte den Kopf. Da nahm die Frau sie energisch am Arm, zog sie mit, die Schaufel übergab sie einem jungen Mann, der sogleich Serenas Platz einnahm und weiterschaufelte.
 

Sie führte die Schwarzhaarige zu einem schattigen Platz „Setzt euch, trinkt und esst.“ Serena spürte jetzt erst, wie durstig und hungrig sie war, nachdem beides gestillt hatte, betrachtete sie die Frau näher. Sie hatte ein freundliches, fast gütiges Gesicht, ihre meerblauen Augen strahlten viel Ruhe aus und standen im leichten Kontrast zu ihrem vollem, goldenem Haar. ‚Sie ist bestimmt nicht viel älter als ich’ ging es ihr durch den Kopf. „Wer seid ihr“ erkundigte sie sich „Ich bin Rowina“ antwortete sie „Und ihr seid sicher Serena“ die Angesprochene nickte, erst jetzt fühlte sie die Schmerzen in ihren Händen, vorsichtig zog sie ihre Handschuhe aus. Als sie ihre Handinnenflächen sah, wunderte sie der Schmerz nicht weiter, sie hatte sich blutige Blasen geholt, die teilweise aufgeplatzt waren. Die blonde Frau sprang auf, holte Wasser und Verbandszeug. Während sie Serenas Hände versorgte fragte diese „Woher wisst ihr, wer ich bin?“ „Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Ihr habt heute morgen einiges Aufsehen erregt, als ihr euch euer Reittier ausgesucht habt“ „ Das ist nicht ganz richtig...“ meinte die Schwarzhaarige „...er hat mich ausgesucht“ „So, er hat euch ausgesucht und ihr habt seine Wahl angenommen“ nachdenklich sah sie auf den Hengst „Wisst ihr, was das bedeutet? Sicher nicht, seine Rasse lebt in den unzugänglichen Tälern der Berge, unerreichbar für den Menschen. Aber aus einem Grund, den noch niemand herausgefunden hat, taucht immer mal wieder eines dieser Tiere auf, streift durch das Land und sucht sich seinen Reiter, dem er bis zu seinem Tod treu bleibt. Da dieses Phänomen selten auftritt, gilt es als Zeichen des Schicksals und die betreffende Person wird zum König ernannt oder der gerade Herrschende bestätigt. Bisher hat keines der Tiere je eine falsche Person ausgesucht, die Wahl war immer zum Vorteil des Landes. Es wundert mich nicht, das Rudger versucht hat, diesen Hengst zu besitzen“ Serena traute ihren Ohren nicht, ein Pferd sucht den König aus? Merkwürdige Sitten hier, aber wenn dem so war, hatte sie womöglich ein Amt am Hals, dass sie überhaupt nicht wollte. Sie war nur hier um mehr über sich zu erfahren, warum sie mit diesem Land verbunden war, nicht um sich hier eine Zukunft aufzubauen, schon gar nicht so eine.
 

„Ihr irrt euch“ sagte sie daher zu der blonden Frau „Ich gehöre nicht in dieses Land, ich werde wieder zurück gehen, wenn ich Antworten auf meine Fragen bekommen habe. Kommt ja nicht auf die Idee mich zu einer Königin zu machen, das wäre völlig absurd“ Rowina beließ es erst mal dabei, nachdem sie die Hände versorgt hatte meinte sie leicht tadelnd „Ihr solltet mehr auf euch achten“ Serena musste lächeln, Seto hätte ihr wohl ähnliches gesagt. „Es ist gut das ihr lächelt, das gibt den Leuten Hoffnung“ sie deutete auf die Menschen um sie herum „für diese Menschen seid ihr etwas besonderes. Ihr habt den Bann gebrochen, sie können endlich ihre Toten begraben.“ Jetzt erst fielen Serena die vielen Menschen auf, die schweigend gruben oder die Toten brachten, hin und wieder war ein wehklagen zu hören, wenn eine Frau ihren Mann, Bruder oder Sohn erkannte. Am Abend wurden Fackeln angezündet um weiterarbeiten zu können. Angesichts der vielen Toten hoben sie ein großes Massengrab aus, als sie damit fertig waren, legten sie die Toten hinein und schlossen es schließlich wieder. Auch die Tierkadaver wurden beerdigt. Erschöpft legten sich alle zur Ruhe, um bei Tageslicht am Grab der Gefallenen zu gedenken, suchend streifte ihr Blick über die vielen Menschen, dann sah sie Baltrok, auch er war müde und erschöpft, ihre Blicke trafen sich kurz, ein kurzes Nicken gab ihr zu verstehen, das sie richtig gehandelt hatte. Lächelnd erwiderte sie das Nicken, dann begab auch er sich zur Ruhe.
 

Bei Sonnenaufgang suchte Rowina die geheimnisvolle Frau, die für die letzte Ruhe der toten Soldaten gesorgt hatte und fand sie beim Grab. Etwas hielt sie davon ab zu ihr zu gehen, sie wollte sie nicht stören. Serena fiel auf die Knie, sie fühlte sich verantwortlich für dieses Massaker, das verstand sie nicht. Selbst wenn sie hier geboren wurde, war es nicht ihr Land, sie gehörte nicht hierher, dennoch hatte sie dieses Gefühl der Verantwortung. Ein lautes Rauschen, das kurz darauf aufhörte, ließ sie aufblicken, sie sah in die goldgelben Augen eines riesigen Drachens. Still betrachtete der Drache die junge Frau, sah ihr bis in die Tiefen ihrer Seele. Diese stand auf, verbeugte sich aus einer Eingebung heraus, sie wusste in diesem Moment, das es richtig war und der Drache verneigte sich vor ihr. Rowina hielt den Atem an, jetzt war sie sich sicher, das war die Frau aus der Prophezeiung, sie würde dem Land endlich den Frieden bringen. Mit markerschütternden Gebrüll hob der Drache ab und verschwand am Horizont.

Das war ihr erstes Abenteuer in Gesyria es folgten noch weitere, aber das würde hier zu weit führen, es ist eine ganz andere Geschichte.
 


 

Mokuba wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen, seine Schwellungen im Gesicht waren fast abgeklungen, allerdings schimmerte es noch in vielen Farben. Er versuchte es mit einer großen Sonnenbrille zu kaschieren, was ihm aber nicht ganz gelang. Heute war er den ersten Tag mit im Büro um an seinem Projekt zu arbeiten, hatte aber Schwierigkeiten Serenas Handschrift zu lesen „Bist du sicher, das Serena heute wiederkommt?“ fragte Mokuba seinen Bruder, der selbst mit bangen Herzen auf Serena wartete. Die Tür ging auf, beide achteten nicht besonders darauf, denn sie waren mit ihren Arbeiten beschäftigt. „Was machst du hier Mokuba? Soll ich die ganze Arbeit alleine machen? Dafür werde ich nicht bezahlt. Nun komm schon, du hast noch einige Termine wahrzunehmen heute.“ Beide sprangen gleichzeitig auf „Serena“ jubelte Mokuba, umarmte sie stürmisch, Seto hätte es ihm am liebsten gleichgetan, begnügte sich aber mit einem Lächeln „Schön das du wieder da bist“ sie hörte deutlich seine Erleichterung. „Was habt ihr denn, solange war ich doch gar nicht weg“ ‚Hm’, dachte sie ‚eigentlich schon. Eine Woche, einen Monat oder länger. Was soll’s ich bin wieder da.’ Sie sah an Mokuba vorbei zu Seto, lächelte ihm zu, ja, sie freute sich ehrlich ihn wiederzusehen. Dann schob sie seinen Bruder von sich und zur Tür hinaus „Los....“ lachte sie „....an die Arbeit“
 

Am späten Nachmittag fuhr Mokuba nach Hause, er war müde, der Tag war anstrengender als gedacht. Sein Körper hatte sich noch nicht vollständig erholt. Serena ging zu Seto ins Büro „Hast du dir die Unterlagen angesehen, die ich dir hergelegt hatte?“ erkundigte sie sich „Habe ich, konnte aber nichts weiter herausfinden. Eins steht aber fest, die Zeit wird knapp und ich weiß noch nicht, wie ich dem begegnen soll.“ „Wer weiß, vielleicht kann ich helfen, kennst du einen Rupert Brighton?“ versonnen betrachtete er sie, sie hatte sich verändert. Sie schien ihre innere Ruhe gefunden zu haben, als hätte sie mit ihrer Vergangenheit endlich abgeschlossen. Er wünschte es ihr vom ganzen Herzen. „Du siehst zufrieden und ausgeglichen aus und das in so kurzer Zeit. Erzählst du mir wo du warst?“ „Ähm....irgendwann erzähle ich es dir vielleicht“ sie war irritiert „hörst du mir nicht zu? Rupert Brighton, kennst du ihn?“ er seufzte, dachte nach „Ich weiß, das ich den Namen schon gehört habe, aber ich kann ihn nicht zuordnen“ „Dann helfe ich dir auf die Sprünge, besagte Person war ein Geschäftspartner deines Stiefvaters und im Waffenhandel tätig. Und so wie es aussieht versucht er durch die Firma an alte Geschäftsverbindungen heranzukommen.“ „Woher willst du das wissen? Warum weißt du immer alles vorher?“ „Vielleicht habe ich einfach die besseren Leute und den größeren Überblick. Wenn ich dir helfen soll sag Bescheid, warte aber nicht zu lange mit der Entscheidung.“ Sie unterbrach sich, sah ihn ernst an „Bevor du jetzt fragen stellst, sage ich dir soviel; Rupert Brighton ist auch mein Gegner und glaube mir, ich habe die Möglichkeiten dir zu helfen und meinen Willen zu bekommen. Mehr brauchst du im Moment nicht zu Wissen. Eins noch...... ich bekomme was ich will mit oder ohne deine Hilfe. Wir sehen uns morgen.“ Die Geheimniskrämerei hatte sie jedenfalls nicht abgelegt. ‚Diese Frau bringt mich noch um den Verstand’ dachte er zornig. Je mehr er über diesen Brighton nachdachte, desto mehr kam er zu der Überzeugung, das dieser Typ etwas mit Serenas harter Kindheit zu tun hatte. Sorgfältig wog er alle im noch verbleibenden Möglichkeiten ab und kam zu dem Schluss, wenn auch schweren Herzens, sich Serenas Plan anzuhören. Gleich am nächsten Morgen sprach er sie darauf an.
 

„DownTown Industriel hat die Kaiba Corp. übernommen, was gedenkst du nun zu tun?“ „Na was schon, die große Abrechnung präsentieren. Wichtig ist nur der genaue Zeitplan und nichts darf nach draußen, ehe ich es nicht erlaube.“ „Bist du da nicht ein bisschen zu optimistisch?“ Sie lachte „ Überhaupt nicht, was ich heute getan habe, ermöglicht mir, mit meinen totgeglaubten Stiefvater abzurechnen. Ich bin gespannt ob er mich wiedererkennt, immerhin sind fast elf Jahre seit damals vergangen und er geht davon aus, das ich tot bin“ ihre Gedanken schweiften kurz in die Vergangenheit ab.

Lange Zeit hatte sie vergeblich versucht ihren Stiefvater zu finden, nachdem er das Vermögen ihrer Familie geerbt hatte, war er untergetaucht. Wie sie erfuhr, war er in das Visier der Polizei geraten. So viele gewaltsame Todesfälle in einer Familie, konnten kein Zufall sein. Zu diesem Zeitpunkt bekam sie auch Einblick in die Akte ihres Bruders Cedric, was sie dort zu lesen bekam lies ihr das Blut gefrieren. Der Ärmste hatte in seinen letzten Tagen die Hölle auf Erden, kein Mensch hätte das Überleben können. Der Hass auf ihren Stiefvater wuchs ins unermessliche, den nur er konnte ihm das angetan haben. Zu der Zeit lernte sie Jim kennen, er und der alte Waffenmeister hielten es für besser, sie außer Landes zu bringen. Riley nahm sie mit nach England, dort nahm ihr Racheplan immer mehr Form an, dort legte sie auch den Grundstein für ihr Unternehmen. Ihren Geburtsnamen legte sie ab, nahm den Namen ihres Mentors an, fortan gab es keine Nathalia Cahill mehr. Sie hatte ein Händchen fürs Geschäft, fand immer die richtigen Leute für wichtige Posten. Sie baute sich in den letzten sieben Jahren ein Milliardenschweres Unternehmen auf, schaffte es, mit Hilfe ihrer Softwarefirma, immer im Hintergrund zu bleiben. Auch Jim unterstützte sie, schloss Verträge nach ihren Vorgaben ab, da sie es selbst, wegen ihrer Jugend erst nicht konnte und sie später einfach im Hintergrund bleiben wollte. Vor einem Jahr hatte sie beschlossen alles zu verkaufen, sie wollte endlich ihre Rache haben, ihren Stiefvater konnte sie nicht auftreiben, dafür wollte sie sich an Kaiba rächen. Das sie nun durch diesen die Möglichkeit bekommen hatte, sich doch noch an ihren Stiefvater zu rächen, war ein echter Glücksfall.

„Ironie des Schicksals, morgen treffen zwei totgeglaubte aufeinander, das wird sicher interessant. Aber jetzt haben wir genug geredet, machen wir uns wieder an die Arbeit.“ „ Hast du Kaiba davon erzählt?“ „Nein, wozu auch, er erfährt es noch früh genug und im übrigen werde ich gehen, wenn die Sache durch ist“ Jim sah sie fragend an „Was heißt, du wirst gehen, ich dachte, er ist dir wichtig“ „Ist er auch, gerade deswegen werde ich gehen“ Sie hatte es sich reiflich überlegt, auch wenn sie ihre Vergangenheit hinter sich gelassen hatte, gab es keine Zukunft. Früher oder später würde sie wieder nach Gesyria gehen, dort bahnte sich etwas an, das auch Auswirkungen auf diese Welt haben könnte. Nach allem, was sie dort erfahren hatte, war es ihr Schicksal, das zu verhindern, es war ihr unmöglich sich dem zu entziehen. Also hatte sie sich entschieden, nach der Sache mit ihrem Stiefvater, alle Brücken abzubrechen, dorthin zu gehen und nie mehr zurückzukehren, auch nicht, wenn sie dort alles überleben sollte. „Das verstehe ich nicht“ meinte Riley „Musst du auch nicht“ entgegnete sie leicht verärgert „Glaubst du wirklich, das er dich einfach gehen lässt?“ „Nach diesem Tag schon, er wird froh sein, mich nicht mehr sehen zu müssen“
 

Der Sektkorken flog an die Decke „Es hat geklappt, die KC gehört mir. Morgen werde ich gleich die Produktion umstellen lassen und in den Archiven nach alten Verbindungen suchen.“ ‚Endlich hat sich die harte Arbeit und die Geduld ausgezahlt’ vergnügt schenkte er sich den Champagner ein. Morgen, das würde sein Tag und wer weiß, vielleicht würde er sich doch noch mit dem jüngeren der beiden vergnügen. Bei diesen Gedanken brach er in schallendes Gelächter aus.
 

Am nächsten Tag wartete Kaiba mit seinem Bruder im Konferenzzimmer auf den Mann, der seine Firma übernommen hatte. Unbeweglich saß er auf seinem Stuhl, starrte finster vor sich hin, Mokuba tat es ihm gleich. Die Tür ging auf und der Mann, der ihm die Firma weggenommen hatte, kam herein. Er hatte ein breites siegessicheres Grinsen im Gesicht „Nun Kleiner, es wird Zeit, das du den Chefsessel räumst. Du hast genug gespielt, dieses Spiel hast du wohl nicht begriffen“ selbstherrlicher hätte er es nicht ausdrücken können. Setos Zornesader schwoll an „Niemand nennt mich Kleiner verstanden.“ „Oh....ist da einer böse......na.....und wen haben wir denn da, den kleinen Bruder, warum bist du denn so blass? Geht es dir nicht gut? Vielleicht solltest du lieber gehen, bevor du ohnmächtig wirst.“ So eine Penetranz war ja kaum auszuhalten, Seto bemerkte, das sein Bruder wirklich weiß im Gesicht war, er machte sich Sorgen. Er konnte ja nicht wissen, das sein Bruder in diesem Augenblick seinen Peiniger wiedererkannte, er alles noch einmal durchmachte.
 

„Wer sind sie eigentlich?“ fragte er zornig „Ich Dummchen, habe ich mich nicht vorgestellt, wo sind nur meine Manieren geblieben. Ich bin Rupert Brighton, Inhaber von DownTown Industriel und jetzt auch von der KC.“ Die letzten Worte sprach er hart und böse. Genauso böse funkelten seine grauen Augen „Erledigen wir den Papierkram, dann verschwindet aus meiner Firma“ Die Tür ging wieder auf und ein Mann kam herein. „Haben sie schon angefangen?“ erkundigte sich Jim Riley bei Kaiba, der schüttelte verneinend den Kopf „Gut.... warten sie bitte noch, es fehlt noch jemand“ Damit ging er wieder hinaus, wenig später hörten sie einen Helikopter heranfliegen und auf dem Dach des Gebäudes landen. Die Brüder wechselten fragende Blicke, Brighton trommelte nervös mit den Fingern auf der Tischplatte. Schließlich kam Jim wieder herein, sogleich sprang der Alte auf „Was geht hier vor, auf wen sollten wir noch warten.? Es ist doch schon alles entschieden.“ „Nein ist es nicht.... sie wollten doch unbedingt den Präsidenten der White Dragon Group kennen lernen oder etwa nicht. Nun hier ist.....“ er deutete zur Tür, Brighton zog scharf die Luft ein, seit Wochen versuchte er herauszufinden, wer im ständig in die Suppe spukte, schaffte es aber nicht und heute so mir nichts dir nichts, sollte er diese Person kennen lernen. Er war sehr gespannt. „.......die Präsidentin der White Dragon Group, Nathalia Serena Richmond.“
 

Nachdem Igor herausgefunden hatte, wer sich an der KC vergriff, lief alles automatisch ab. Die Suche nach dem Inhaber, die Art der Firma, ihre Schwachstellen. Als alles feststand drehten sie den Spieß um, das Ergebnis würde sie ihrem ärgsten Feind heute präsentieren. Serena betrat, das ihr vertraute Konferenzzimmer, ging zielstrebig an den Tisch, nahm Platz, lehnte sich zurück, beobachtete ihr Gegenüber und überließ es Jim zu reden.

Aus den Augenwinkel nahm sie die Überraschung der beiden Brüder wahr, Mokuba wollte aufspringen doch Seto hielt ihn davon mit einem leichten Kopfschütteln ab. Er war genauso überrascht wie sein Bruder. Vor ein paar Tagen, als er ihre Hilfe annahm sprach sie lediglich von einem Investor, der ebenfalls am Fall des Rupert Brighton interessiert war, sie hatte ihm aber verschwiegen, dass sie diese Person war. Er fasste sich relativ schnell, er hatte gelernt sich in solchen Situationen zu beherrschen, auch wenn es ihm nicht leicht fiel. Brighton sprang zornig auf „Kaiba was soll das Theater hier. Glaubst du wirklich ich falle auf den Quatsch mit deiner Sekretärin rein?“ ein freudloses Lachen unterbrach ihn, wütend sah er die Frau an. „Sehe ich wirklich wie eine Sekretärin aus“ sie beugte sich vor „Sie haben eine schlechtere Menschenkenntnis als ich dachte. Ich bin in der Tat die Präsidentin der White Dragon Group...“ sie sah kurz in die Runde „......jedenfalls war ich das bis gestern.“ Sie gab Riley einen Wink und er erklärte den Anwesenden „ Die White Dragon Group wurde gestern aufgelöst, die Firmen verkauft, gleichzeitig hat sich Mrs Richmond in die DownTown Industriel und Kaiba Corporation eingekauft, sie verfügt in beiden Firmen über die absolute Aktienmehrheit. Über das Schicksal der Kaiba Corporation ist noch nichts entschieden, die DownTown Industriel wird in diesem Augenblick aufgelöst, alle Gelder dieser Firma sind eingefroren, ebenso die Konten des gesamten Vorstandes, bis zur Klärung der finanziellen Verhältnisse“ er sah Brighton an „ Gesperrt sind auch all ihre Konten, einschließlich der Schwarzgeldkonten“
 

Seto hielt den Atem an, hatte er sich eben verhört? Serena besaß jetzt die Mehrheit in seiner Firma, kalte Wut stieg in ihm auf, das war so nicht abgesprochen gewesen. Brighton wechselte die Gesichtsfarbe, so hatte er sich diesen Tag nicht vorgestellt, er ist als Sieger hierher gekommen und er wollte als Sieger wieder gehen. „Das ist nicht wahr“ presste er zwischen den Zähnen hervor „So ein Projekt bedarf langer Vorbereitung, was sie hier erzählen ist ein Märchen“ Böse sah er Serena an „Du kleine Schlampe hast doch gar nicht den Mumm dazu, ihr spielt mir was vor“ Kühl sah sie ihn an, sagte aber nichts, Riley schob ihm und Kaiba die entsprechenden Papiere zu „Selbstverständlich waren alle zuständigen Stellen über diese Sache verständigt und haben es abgesegnet. Der Börsengang aller beteiligten Firmen ist für einen Tag ausgesetzt. Selbst die Presse ist mit allen relevanten Details informiert worden. So wie ich das sehe, Mr. Brighton, stehen sie mittellos da“

Fieberhaft suchte Rupert nach einem Ausweg, hastig blätterte er die Papiere durch, aber es gab keinen. Es hatte alles seine Richtigkeit, er verlegte sich aufs drohen, wollte die Frau die ihm gegenüber saß erpressen „Mach das wieder rückgängig oder es stirbt jemand“ zischte er sie drohend an, keine Reaktion ihrerseits, da trat ein bösartiges Grinsen in sein Gesicht, er glaubte nun zu wissen, wen er bedrohen musste. Sie war die Präsidentin der Firma, die geholfen hatte den jungen Kaiba zu befreien, er musste ihr was bedeuten, sonst hätte sie es bestimmt nicht getan „Er wird es ausbaden....“ sein Finger zeigte auf Mokuba „....ich werde beenden, was ich begonnen habe und diesmal wird keine Hilfe kommen........ Was soll’s am besten ich bringe ihn gleich um“ Siegessicher sah er sie an, er achtete gar nicht auf die Reaktionen der anderen, er fixierte Serena „Tu was du nicht lassen kannst“ erwiderte sie kalt. Riley zog scharf die Luft ein, Seto verschlug es vor Zorn die Sprache und Mokuba hatte das Gefühl ins bodenlose zu stürzen, das war nicht ihre Serena, diese Frau hier war kalt und unnahbar.

So eine Abgebrühtheit hatte der Alte nicht erwartet, gut, sie wollte es ja nicht anders, er griff ins Jackett, zog seine Waffe, die Situation spitzte sich immer mehr zu. Seto sprang auf, zog seinen Bruder hinter sich, Jims Muskeln spannten sich, er war bereit einzugreifen „Ich habe nicht gesagt, das ich tatenlos zusehen werde“ erklang Serenas Stimme gefährlich leise, ihre Worte waren eine einzige Drohung. „Was willst du schon machen?“ Sie verzog höhnisch ihre Mundwinkel „Versuch es und du wirst es sehen“ provozierte sie ihn „Spinnst du jetzt total?“ fauchte Kaiba sie an, am liebsten wäre er ihr an die Gurgel gegangen. Der Provozierte lachte, brachte die Waffe in Anschlag „Ich erschieße beide..... ist einfacher“ giftete er, spannte den Hahn und drückte ab .......
 


 

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So, meine Lieben, das war’s für dieses Jahr. Hoffentlich hat euch dieses Kapitel genauso gut gefallen, wie die anderen, schreibt mir fleißig Kommis, dann geht es im nächsten Jahr weiter.
 

Fröhliche Weihnachten und einen Guten Rutsch ins neue Jahr
 

Eure night-blue-dragon

Kapitel 11

Frohes Neues Jahr, hat ein bisschen gedauert, jetzt geht’s aber weiter mit der Geschichte.

Ich wünsche euch viel Spaß beim lesen, noch eins, Kommis wären nett *grins*
 

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Kapitel 11
 


 

„Ich erschieße beide, ist einfacher“ giftete er, spannte den Hahn, drückte ab........ und fand sich plötzlich mit dem Rücken an der Wand wieder, sah in den Lauf seiner eigenen Waffe. Keiner im Raum konnte später sagen, was da passiert war. Blitzartig war Serena über den breiten Tisch gehechtet, hatte ihrem Stiefvater die Waffe aus der Hand gekickt, so das der Schuss in die Decke ging, verpasste ihm einen heftigen Tritt, das er rückwärts gegen die Wand taumelte, fing die Waffe auf und richtete sie auf ihn. Ungläubig sah er zu der Frau, die seine Waffe hielt, grenzenloser Hass war in ihren Augen zu sehen, verflucht, wer war sie nur. ‚Diese Augen.... dieser Blick..... das ist doch......nein, das ist nicht möglich....das kann doch nicht sein’ ging es ihm durch den Kopf. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen „Du bist Nathalia, meine Stieftochter, du bist nicht tot“ er nannte sie bei ihrem ersten Vornamen, sie hatte diesen später abgelegt, um nicht immer an ihn erinnert zu werden „Das hat verdammt lange gedauert, bist du darauf gekommen bist“ „Wie kannst du das deinem Vater antun?“ verlegte er sich nun darauf, an ihr Mitgefühl zu appellieren, vergeblich „Mein Vater ist schon lange tot, du bist nur Abschaum, ich sollte dich gleich hier und jetzt erledigen“

Die Tür flog auf, ein paar Männer kamen hereingestürmt, einer von ihnen sprach beruhigend auf Serena ein „Wir haben genug gehört, es reicht um ihm lebenslänglich einzusperren“ „Keine Sorge, Inspektor Takeshi, ich hatte nicht vor mir die Finger an dem schmutzig zu machen“ Brighton wurde verhaftet und abgeführt, Serena gab dem Inspektor die Waffe und die Wanze „Bitte kommen sie alle morgen aufs Präsidium, um eine Aussage zu machen, danke“ Damit verabschiedete er sich. Auch Serena schickte sich an zu gehen „Hat es dir Spaß gemacht?“ fragte Kaiba sie eisig. Sie fühlte tief in ihrem Innern einen Stich, egal, sie hatte es ja so gewollt, sie hatte ihr Ziel erreicht. „Denk, was du willst, ich hab dir immer gesagt, du sollst mich vergessen“ gab sie ebenso frostig zurück, um weiteren Diskussionen aus dem Weg zu gehen, verließ sie den Raum, ohne ein weiteres Wort. Selbst Jim starrte ihr verwundert nach, er hatte nicht geglaubt, das sie das durchzieht, er spürte die Blicke der beiden Brüder, rasch sammelte er die Unterlagen zusammen, wollte gehen, Mokuba hielt ihn auf, er reichte ihm wortlos die Kette, die Serena ihm wiedergegeben hatte, Riley sah, wie tief seine Gefühle verletzt waren. ‚Oh, Serena, ich hoffe du weißt, was du getan hast’ mit diesen Gedanken verließ er den Raum.
 

Sie wusste genau, was sie getan hatte, Mokubas Blick war ihr nicht entgangen, es war ihr nicht leicht gefallen, aber sie hatte es, ihrer Ansicht nach, tun müssen. Jim hatte ihr Vorhaltungen gemacht, er war mit ihrer Handlung überhaupt nicht einverstanden. Dazu kam noch, das sie ihm nichts von der Polizei gesagt hatte, es war das Erstemal, das sie ihm etwas verschwieg, sie meinte nur, sie sei ihm keine Rechenschaft schuldig, damit war für sie das Thema beendet. Seitdem waren ein paar Tage vergangen, mit Jim hatte sie nur das nötigste geredet, der ganze Papierkram war nun erledigt. Sie wollte jetzt nur noch weg, in die Berge, dort wollte sie warten, bis sie nach Gesyria gerufen wurde.
 

Konnte sie Jim auch aus dem Weg gehen, ihrem kleinen Untermieter in ihrer Seele aber nicht, der setzte ihr zu, wann immer es ihm gelang gehört zu werden, so wie jetzt ‚Ich verstehe das immer noch nicht’ maulte Drakos ‚Du liebst ihn und machst ihn trotzdem so fertig, warum?’ ‚Hör endlich mit diesem Thema auf’ knurrte Serena, ihre Laune war nicht die beste ‚Nein, tue ich nicht, den anderen kannst du aus dem Weg gehen, mir aber nicht. Ich höre erst auf, wenn ich eine zufriedenstellende Antwort bekommen habe’ sagte der Drache bestimmt, ‚Ich habe dir geholfen, also habe ich auch das Recht zu erfahren, bei was genau ich dir geholfen habe’ Serena hatte keine Lust sich weiter mit dieser Sache zu befassen und verlegte sich darauf den Quälgeist zu ignorieren, indem sie sich auf ihre Schwertübungen konzentrierte. Sie hatte das Training wieder angefangen, um sich abzulenken und Drakos zum Schweigen zu bringen. Für eine gewisse Zeit funktionierte das auch, aber dann kamen immer wieder die gleichen Fragen.

Einmal hatte sie sogar den ganzen Tag Ruhe vor ihm, das war, als sie in der Bibliothek war und sich durch die alten Bücher über Mythen und Legenden durcharbeitete. Sie hatte einiges über Gesyria, dessen Geschichte gefunden, lesen fand der kleine Drache langweilig und zog sich schmollend zurück. Ihr bisheriges Leben lang, hatte sich der Drache nie zu Wort gemeldet, aber seit sie in Gesyria war und erfahren hatte, das sie die Seele eines weißen Drachens beherbergte, konnte er seine Klappe kaum noch halten.
 

Sie beendete ihre Übungen ‚Bevor du wieder anfängst...’ meinte sie ‚...lass mich in Ruhe duschen, dann werde ich versuchen, dir mein Verhalten zu erklären’ ‚Das wird auch Zeit...... ich könnte doch auch deine Gedanken lesen...’ ‚Versuch das gar nicht erst’ unterbrach sie ihn scharf ‚Schon gut, schon gut’ Vorerst hatte sie ihre Ruhe, nach dem sie alles erledigt hatte, fiel ihr ein, das sie ihr Schwert noch auf dem Tisch liegen hatte, nachdenklich betrachtete sie es. Kampf, ihr Leben bestand nur aus Kampf, sie war des Kämpfens Müde, wollte endlich ihren Frieden haben, sie hoffte, das sie ihn in Gesyria fand, wenn sie den Zweikampf, auf den sie sich eingelassen hatte, überlebte. Die Türklingel riss sie aus ihren Gedanken, das musste Jim sein, sie öffnete die Tür und erstarrte.

Ihn wollte sie am wenigsten sehen, geschweige denn, in der Wohnung haben, er nutzte den Überraschungsmoment und kam rein. Im Esszimmer legte er seinen Aktenkoffer auf den Tisch, drehte sich um, verschränkte die Arme vor der Brust und wartete. Wütend schlug Serena die Tür zu „Was muss ich noch tun, um dich loszuwerden?“ fuhr sie ihn zornig an‚Das wird interessant’ dachte sich Drakos und machte es sich gemütlich. „Sag mir die Wahrheit, vielleicht lasse ich dich dann in Ruhe“ Blaue Augen sahen sie abwartend an. „Was willst du wissen?“ knurrte sie „Alles“ war die knappe Antwort „Ich hab dich reingelegt, mehr gibt es nicht zu sagen“ „Falsche Antwort“ „Gegenfrage... Warum bist du hier? Jedes Mal, wenn ich denke, du hast endgültig genug von mir, tauchst du wieder auf.... wie ein Bumerang“

„Gut,.... ich beantworte deine Frage, du dann meine.......Ich kaufe dir dein Theater von neulich nicht ab“ Verdutzt sah sie ihn an „Das war kein Theater, es ist mir bitterer Ernst gewesen“ „Warum hast du dann dieses Dokument aufgesetzt und zwar vor diesem Zusammentreffen“ er öffnete seinen Aktenkoffer, holte besagtes Papier heraus, legte es auf den Tisch, sie kam heran, sah auf das selbige „Woher hast du das, es dürfte gar nicht in deinem Besitz sein“ „Ich habe es zwischen meinen Unterlagen gefunden, jetzt erklär mir das mal“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte, dieses Dokument hätte er frühestens zur nächsten Vorstandssitzung haben sollen, nicht jetzt schon, auf jeden Fall erst, wenn sie in Gesyria war, unerreichbar für ihn. Sie hatte darin auf ihre Stimmrechte bezüglich der Kaiba Corporation zugunsten Seto Kaibas verzichtet und verfügt, das ihre Aktien, mit Ablauf der gesetzlichen Fristen, an eben diesen zurück gingen.

„Das kann ich nicht, ich.....“ sie hatte keine Ahnung, wie sie sich daraus reden sollte, sie versuchte Zeit zu schinden „Ich warte“ Ihre Gedanken wirbelten durcheinander, zusätzlich machte ihr seine Nähe zu schaffen, sie spürte, wie ihre mühsam errichtete Abwehr bröckelte. Zu allem Überfluss mischte sich Drakos ebenfalls ein ‚Auf die Erklärung bin ich gespannt, da ist dir wohl ein böser Fehler unterlaufen’ es klang leicht gehässig. Sie rieb sich die Stirn „Es war nur eine Laune, da du das gar nicht haben solltest, ist es völlig egal, aus welchen Beweggründen ich das getan habe. Ich hätte es jederzeit vernichten können“ „Du willst nicht darauf Antworten, na schön, dann frage ich etwas anderes. Hat das alles mit Gesyria zu tun?“ Langsam fühlte sie sich in die Enge getrieben, woher wusste er das denn, sie hatte ihm nie davon erzählt, da war sie sich ganz sicher.

Er nahm das Schwert, sah es sich an „Ist es das, das legendäre Drachenschwert?“ Sie nahm es ihm weg, griff den Schleifstein, der neben dem Schwert auf dem Tisch lag, fing an die Klinge zu schärfen „Woher weißt du davon?“ „Vielleicht habe ich die besseren Leute und den größeren Überblick“ antwortete er ihr mit ihren Worten, sie warf ihm einen kurzen, zornigen Seitenblick zu, fuhr dann fort, die Klinge mit dem Stein zu bearbeiten, er seufzte „Yugi hat dich letztens in der Bibliothek gesehen, er hat lesen können, mit was du dich beschäftigt hattest. Er hat es Joey erzählt, Joey hat es Mokuba gesagt und mein Bruder mir“ „Und da heißt es immer Frauen tratschen“ kommentierte sie trocken, sie war immer noch dabei die Klinge zu bearbeiten. Genervt nahm er ihr beides aus der Hand, legte es auf den Tisch, er stand jetzt direkt hinter ihr, hatte ihr damit, sozusagen, den Fluchtweg abgeschnitten. Sie hätte nur noch über den Tisch weggekonnt, das war ihr dann doch zu albern, sie blieb wo sie war.

„Es hat mit Gesyria zu tun“ beantwortete sie seine Frage einsilbig „Geht es bitte etwas genauer?“ Jeder seiner Atemzüge strich ihr sanft über den Nacken, in groben Zügen erzählte sie ihm, von ihrem Aufenthalt in jener Welt „Das heißt also, du gehst dorthin zurück?“ Sie nickte „Aber du kommst doch wieder?“ „Ich weiß es nicht“ flüsterte sie „Und darum das ganze Theater? Das verstehe ich nicht“ Sie seufzte „Ich hatte keine andere Wahl“ versuchte sie sich zu verteidigen „Doch hattest du, du hättest mir davon erzählen können.....“ „Und dann...“unterbrach sie ihn „....was dann? Würdest du mich einfach gehen lassen und warten bis ich wieder komme. Das ist kein Job zu dem man morgens hingeht und abends wieder weggeht. Wenn ich wieder dort bin, habe ich keine Ahnung, was das Schicksal für mich bereit hält“

„Schicksal...“ würgte Seto das Wort förmlich hervor „....fang nicht auch noch mit diesem Schicksalsgelabere an, Yugi hat mir damals schon die Nerven geraubt damit“ Sie schloss die Augen, das hatte sie befürchtet, die nächste Frage kam unerwartet „Was hat das mit dem Schwert und dir zu tun? Bist du diejenige, die diesen entscheidenden Zweikampf führen muss?..... Verflucht noch mal, sag mir, was los ist, lass diese dämliche Geheimniskrämerei“ überrascht zuckte sie zusammen, woher wusste er soviel, sie konnte sich trotzdem noch nicht zu einer Antwort durchringen. Seine Nähe machte sie ganz kribbelig, ihm erging es ähnlich, er atmete ihren Duft ein, würde gern ihren Nacken berühren, küssen, um keinen Fehler zu machen versenkte er seine Hände in den Hosentaschen.

Sein Blick fiel auf ihren Rücken, er konnte sich eines Schmunzelns nicht erwehren, der Drache auf ihrem Rücken wirkte extrem neugierig, er schien seinen Kopf hoch gereckt zu haben, um über den Shirtrand gucken zu können. „Dein kleiner Drache scheint auch neugierig auf die Antwort zu sein“ meinte er amüsiert

Sie fuhr herum, sah ihm direkt in die Augen, fragte noch mal „Würdest du mich einfach gehen lassen, auch wenn du wüsstest, das ich nicht mehr zurückkäme. Würdest du mich einfach meine Aufgabe erfüllen lassen“ Verzweiflung kroch in ihren Blick „Ich könnte dich nicht einfach zurücklassen. Ich fand es besser, du würdest mich hassen, froh sein mich nicht mehr sehen zu müssen. Darum habe ich mich so verhalten, habe ich euch so mies behandelt“ Tränen schlichen sich in ihre Augen „Es war keine leichte Entscheidung, aber ich fand es war die einzig richtige“ „Warum hast du mir nichts erzählt?“

„ Was hätte ich sagen sollen.....“ sie war aufgebracht „.... Schatz, ich liebe dich, aber in ein paar Wochen gehe ich einen Krieg in einer anderen Welt führen, der mir den Tod bringen kann. Ich fand die andere Variante besser“ Erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte.

„Ist das wahr“ fragte er sie „Das ich die andere Variante besser fand? Ja, das ist wahr“ „Hör auf damit, du weißt, welchen Teil ich meine“ Sie ließ die Schultern hängen, schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln, öffnete sie wieder „Ja, es ist wahr, ich liebe dich, mit meiner ganzen Seele und jeder Faser meines Körpers. Der Gedanke dich zu verlieren ist unerträglich für mich.... Und jetzt geh bitte“ „Nein....“ sagte er leise „....wir sollten nicht noch mehr Zeit verschwenden, meinst du nicht auch?“ „Nach allem, was ich dir und deinem Bruder angetan habe? Kannst du das so einfach vergessen? Ich frage dich noch mal, warum bist du hier?“ „Zugegeben ich wollte dich hassen, konnte es aber nicht. Als ich dann das Dokument fand und die vielen kleinen Puzzelteile deines Lebens zusammengesetzt hatte, ahnte ich, warum du so gehandelt hast. Ich musste es aber von dir selbst hören. Serena, ich liebe dich und ich finde wir sollten keine Zeit mehr mit Streitereien verschwenden“ er lächelte sie liebevoll an „Als Wiedergutmachung verlange ich einen Kuss....fürs erste“

‚Du willst ihn nicht wirklich küssen, oder?’ fragte Drakos entsetzt ‚Passt dir das auch nicht?’ fragte sie leicht gereizt zurück ‚Was soll ich den machen, ich krieg doch alles mit’ sie seufzte ‚Mach die Augen zu, dann siehst du nichts und jetzt lass mich in Ruhe’ sie spürte, wie er sich murrend zurückzog, sich einrollte und seinen Kopf unter den Flügel steckte.
 

„Gut....“ gab sie zurück „.....das ist das mindeste, was ich dir schulde“ Sanft berührten seine Lippen die ihren, sie schloss die Augen und genoss den Augenblick, ihre Zungenspitze berührte vorsichtig seinen Mund, er erwiderte dieses Spiel. Sie löste sich von ihm „Reicht die Wiedergutmachung?“ neckte sie ihn „Nein, noch lange nicht.... keine Angst, ich sag dir schon, wenn es reicht“ „Dann ist ja gut“ Ihr Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Sie umarmten einander heftig, ihre Hand glitt unter sein Hemd und wanderte mit den Fingerspitzen erst an seinem Rücken rauf , dann wieder runter und nach vorne zum Bauch. Ein Schauer nach dem anderen durchfuhr ihn, als ihre Finger brustabwärts wanderten, seinen Muskeln folgten und immer tiefer glitten, stöhnte er unwillkürlich auf. Er löste kurz den Kuss, um zu Atem zu kommen, auch seine Hände folgten, unter ihrem Shirt, den Linien ihres Körpers, verweilten, liebkosten, ihr Herz schlug immer schneller, die Haut kribbelte. In beider Augen brannte das Feuer der Leidenschaft, wieder küssten sie sich immer fordernder, sie vergaßen alles um sich herum.
 

Drakos, Serenas geistige Nervensäge, lag eingerollt im hintersten Winkel ihrer Seele, den Kopf unter einen Flügel, die Augen fest geschlossen, doch gegen die Empfindungen, die durch ihren Körper rasten, konnte er nichts tun, die bekam er alle mit. Vom ersten vorsichtigen Kuss, der noch etwas unter Spannung war, das grenzenlose Vertrauen, dass sie empfand, die Schauer der Lust, die durch ihren Körper jagten, die Spannung, die sich aufbaute, sich entlud, wie schließlich Liebe und Glück alle Barrieren davon spülten. Verwirrt über all diese Emotionen blieb er da, wo er war, dachte darüber nach. Wenn Serena wieder in der Lage war normal zu denken, würde er mit ihr darüber reden, doch wie er bald merkte, würde er sich noch lange in Geduld üben müssen.

Engumschlungen lagen beide im Bett, sie hatten es wirklich bis dahin geschafft, er streichelte ihren Rücken „Und nun...“ fragte er sie leise „...bleibst du bei mir, so als Wiedergutmachung?“ „Meinst du, du hältst mich aus, du weißt, ich bin manchmal etwas schwierig.“ Grinsend erwiderte er „Einfach ist es mit mir auch nicht immer“ nach einem intensiven Kuss fuhr er fort „Mit dir halte ich es bis in alle Ewigkeit aus“ Sie setzte sich auf, sah ihn an, ihr langes Haar fiel um ihre Schultern, meinte dann „Hm....du weißt, die Ewigkeit könnte ziemlich kurz sein....aber, ja...ein Weilchen könnte ich bleiben,....und da ich im Augenblick nichts besseres vorhabe.....bleibe ich bei dir.“ In ihren Augen funkelte der Schalk, er zahlte es mit gleicher Münze zurück „Wie großzügig, ich fühle mich geehrt, dann sollten wir das...“ er zog sie zu sich heran „....mit einem Kuss besiegeln, oder nicht?“ Als Antwort bekam er einen Kuss, das ihm fast die Luft wegblieb und es blieb nicht nur bei diesem Kuss.
 

Die nächsten Tage waren die Glücklichsten im Leben der Beiden, jeder hatte eine harte Zeit hinter sich und nun genossen sie ihr Zusammensein in vollen Zügen. Serena entschuldigte sich zerknirscht bei Mokuba für ihr Verhalten, er nahm die Entschuldigung nur zu gerne an, sie war froh, das dieser nicht Nachtragend war.

Doch dann rief Inspektor Takeshi bei Serena an, um ihr zu sagen, das ihr Stiefvater verschwunden sei, einfach so aus seiner Zelle heraus, er hätte nur einen Zettel zurückgelassen auf dem eine Nachricht für sie stand Tochter es ist noch nicht vorbei, wir sehen uns in Gesyria wieder, wie sie weiter erfuhr, lag das Verschwinden schon eine Woche zurück. ‚Was hat er in dieser Zeit schon alles anstellen können’ meldete sich Drakos ‚Ich wette, in Gesyria ist die Hölle los. Wir müssen sofort dorthin’ ‚Ich weiß, aber ich ... ich kann nicht’ entgegnete sie traurig ‚Ich kann ihn nicht einfach so verlassen....ich kann es nicht.’ ‚Aber du musst, du hast dort eine Verantwortung’ behutsam fügte er hinzu ‚Außerdem hast du es versprochen’ unwirsch berichtigte sie ‚Wenn sie mich um Hilfe bitten, komme ich um zu helfen. Bisher hat mich keiner gebeten. Außerdem weiß ich immer noch nicht, wie ich von hier dorthin gelangen kann’ Übellaunig ging sie in ihr Zimmer, sicher, sie war zu Seto in die Villa gezogen, schlief bei ihm, aber sie hatte auch ihr eigenes Zimmer, um mal allein sein zu können. Dort war sie jetzt, wühlte in ihrem Schrank, holte ihr Drachenschwert hervor, sie hatte schon fast vergessen, wie gut es sich anfühlte. Sie machte ein paar Übungen, geschmeidig bewegte sie sich durch den Raum.
 

Sie hörte die Haustür ins Schloss fallen, lief die Treppe runter und stieß fast mit Mokuba zusammen, der außer sich die Treppe hochrannte „Er ist weg, Serena, er ist einfach weg, eben war er noch im Büro und im nächsten Moment war er verschwunden“ völlig außer Atem und verzweifelt brach es aus Mokuba heraus „Wer ist weg? Beruhige dich doch und sag mir in aller Ruhe was los ist“ Eine böse Ahnung beschlich sie, sie nahm die Hand des jungen Mannes vor ihr, setzte sich mit ihm auf die Treppe. Tränen standen in seinen Augen als er sagte „Seto ist entführt worden“ er erinnerte sich an das, was ihm bei seiner Entführung zugefügt worden war, er wollte sich nicht vorstellen, das es seinem Bruder ebenso erging. Serena hatte das Gefühle in Eiswasser getaucht worden zu sein, sie schloss die Augen ‚Bitte nicht, lass es nicht wahr sein’ „Hier...“ Mokuba reichte ihr einen Umschlag „...der lag in seinem Büro und ist an dich gerichtet“ Ihre Hände zitterten als sie den Brief nahm und öffnete, es stand nur eine Zeile darin Damit ich auch sicher sein kann, das du kommst mehr stand da nicht.

„Was ist damit gemeint?“ „Wenn ich nur wüsste wie“ sagte sie abwesend, sie war mit ihren Gedanken bei Seto „Serena....“ schrie Mokuba sie an „....was ist damit gemeint? Kennst du die Leute, die meinen Bruder entführt haben?“ Sie sah in seine Richtung, sah ihn aber nicht „Ja.... ich kenne den Entführer....es ist..... mein Stiefvater“ gab sie stockend zur Antwort „...und ich weiß....wo er ist“ „Du weißt, wo er ist???“ verwirrt blickte er Serena an „Dann holen wir ihn“ Schweigen, schließlich stand Serena auf „Ich werde gehen, ihn holen und du bleibst hier“ „Nein....ich werde mitgehen, er ist schließlich mein Bruder“ „Darum ist es wichtig, das du hier bleibst, da wo ich hin muss, kann ich nicht auf dich aufpassen. Es ist gefährlich, wenn dir etwas zustoßen würde, würde dein Bruder es mir nie verzeihen, verstehst du. Deswegen musst du hier bleiben.“ Sie sah ihm an, dass es ihm nicht passte „Ich verspreche dir, dass dein Bruder gesund zurück kommt“ Schließlich gab er sich geschlagen „Na gut, ich bleibe hier“

Sie ging in ihr Zimmer zog sich um, band sich das Schwert um die Hüften und heizte ihrem kleinen Untermieter ein ‚Drakos...’ ungeduldig wartete sie auf eine Reaktion ‚...falscher Zeitpunkt zum Schmollen, ich muss nach Gesyria,.... sofort.’ ‚Warum auf einmal die Eile, vorhin hattest du keine Lust zurückzukehren’ ‚Bist du taub? Sie haben Seto nach Gesyria entführt, um mich dorthin zu locken. Ich kann nicht zulassen das er meinetwegen leiden muss. Verdammt, wieso können die hin und her springen, wie es ihnen beliebt und ich habe immer noch keine Ahnung wie das funktioniert. Ich kann doch nicht erst um den halben Erdball fliegen. Du musst das doch wissen, schließlich bist du ein Drache von dort, also sag schon.’ ‚Das mit Seto tut mir leid, aber ich kann dir nicht helfen. Wie du weißt, stecke ich in deinem Körper in deiner Welt, woher soll ich wissen, wie man Dimensionen überwindet?’ Ihr Streit fand ein jähes Ende, als ihre Tür aufflog.....Serena war erleichtert, „Herrin, ihr müsst kommen, eure Anwesenheit ist dringend erforderlich“ verblüfft hielt er inne „Habt ihr mich erwartet? Ihr seid ja schon reisefertig“ „Nein, erwartet habe ich dich nicht, aber dich schickt der Himmel, lass uns gehen“ „Was ist hier eigentlich los?“ wollte Mokuba wissen, er starrte abwechselnd von Serena zu Baltrok, Serena hatte er noch nie so kämpferisch gesehen und Baltrok, nun, er hatte eben eine beeindruckende Größe und sah auch sehr kriegerisch aus. Serena umarmte Mokuba kurz „Ich bring dir deinen Bruder zurück, hab nur etwas Geduld“ Er nickte, es flimmerte vor seinen Augen, er rieb sie sich, als er wieder sehen konnte, war er allein.

Kapitel 12

Kapitel 12
 


 


 

In seinem Kopf machte sich heftiger Schmerz breit, der mit jedem Herzschlag neue Impulse bekam, vorsichtig tastete er die schmerzende Stelle ab, eine riesige Beule hatte sich gebildet. Was war geschehen? Er erinnerte sich, das er in seinem Büro gesessen hatte, als jemand aus dem Nichts auftauchte und ihn sofort niederschlug.

Er hörte Stimmen, die eine kam ihm sehr bekannt vor „Sieh an, der große Seto Kaiba erwacht.....Du hast ihn doch nicht erschlagen.....eigentlich Schade“ „Ich habe dir doch gesagt, wir brauchen ihn noch. Also halte dich zurück“ „Ja ja, keine Sorge, das heißt aber nicht, das ich ihn mit Samthandschuhen anfassen muss, klar Rudger“ Ein schmerzhafter Tritt in die Rippen brachte Seto vollends zur Besinnung, er machte die Augen auf, sah sich um. Er lag in einem Wald, auf dem Boden „Hoch mit ihm“ befahl die bekannte Stimm. Moment mal, war das nicht die Stimme von Rupert Brighton? Serenas Stiefvater? Aber der war doch im Gefängnis.
 

Er wurde brutal am Arm gepackt und auf die Beine gezerrt, der Schmerz in seinem Kopf breitete sich explosionsartig aus, ihm wurde übel, die Sinne drohten ihm zu schwinden. Eisern kämpfte er gegen die Ohnmacht und Übelkeit an, er würde vor seinen Gegnern keine Schwäche zeigen. „Das ist also der Freund, der blauäugigen Hexe?“ „Ja, das ist er. Sie wird alles tun, um ihm zu Helfen, glaube mir, solange wir ihn als Geisel haben, sind ihr die Hände gebunden“ Was hatten die Beiden vor? Wo war er überhaupt? Die Gestalten um ihm herum wirkten, wie aus einem Kostümfilm, sollte er wieder Halluzinationen haben? Das wären dann aber sehr schmerzhafte. Rudger fragte ihn „Weißt du, wo du bist? Hast du eine Ahnung, mit wem du dich eingelassen hast?“ er antwortete nicht, sah sein Gegenüber nur eisig an. Der fragte sich im Stillen, warum ihn immer wieder blaue Augen so eisig anstarrten, die hier standen den Serenas in nichts nach, nur das ihre noch dunkler, intensiver waren. Seine Gegner schienen nur blaue Augen zu haben, sie verfolgten ihn wie ein Fluch, unwirsch schob er die Gedanken beiseite „Dein eisiger Blick nützt dir nichts, du kannst mich damit nicht einschüchtern. Du willst mir nicht antworten, auch gut, ich denke, du weißt nicht, wo du bist, ich sag’s dir. Du bist in Gesyria, hier kommt dir niemand zur Hilfe. Hier bist du uns ausgeliefert“ nun antwortete Seto doch „Da bist du schief gewickelt“ „Ach, wie süß....“ mischte sich Brighton ein „....glaubst du wirklich, das dir meine Stieftochter helfen wird. Das kann sie gar nicht, dazu fehlen ihr die nötigen Voraussetzungen, mach dir da mal keine Hoffnungen.....Los Boris, binde ihn aufs Pferd, wir wollen endlich los“
 

Nie hätte sie gedacht, so schnell wieder hier zusein, fast war es, als wäre sie nie weg gewesen. Sie ließ sich von Baltrok und Rowina erzählen, was in ihrer Abwesenheit alles geschehen war, es sah gar nicht gut aus. Das Land stand kurz vor einem Krieg, beide Seiten sammelten ihre Heere, man konnte die Spannung in der Luft förmlich spüren. Beide waren froh, Serena wieder hier zu haben, sie war die einzige, die einen Krieg verhindern konnte. Serena hingegen fühlte sich in dieser Rolle überhaupt nicht wohl, ihr lag es in erster Linie daran, Seto zu finden. Gegen Abend würden die Späher wiederkommen, vielleicht hatte einer ihren Liebsten gefunden.

Seit sie wieder hier war, fühlte sie Drakos Präsens mehr denn je, die Macht, die in diesem Drachen steckte, spiegelte sich in ihrer ganzen Ausstrahlung wieder. Sie nannte ihn zwar öfters Kleiner, aber eigentlich war er schon fast erwachsen, genau das spürte sie jetzt. Wenn das hier alles vorbei war, würde sie sich von ihm trennen müssen, wie gesagt, wenn alles vorbei war und sie es lebend überstanden hatte. ‚Glaubst du dein Freund lebt noch?’ fragte Drakos vorsichtig, er wusste, das sie auf dieses Thema empfindlich reagierte ‚Natürlich’ kam es auch prompt scharf zurück ‚Sie werden es nicht wagen ihn zu töten, sie brauchen ihn noch um mich zu erpressen’

‚Und...wirst du dich erpressen lassen?’ ‚Nicht, wenn ich es vermeiden kann, darum will ich, das er rechtzeitig gefunden wird’ nach kurzem Schweigen fragte sie ihn ‚Kannst du nicht helfen ihn zu finden?’ ‚Ich halte es für keine gute Idee, jetzt hier zu erscheinen....aber der Alte, dem du am ersten Tag begegnet bist, der kann dir bestimmt helfen.’ Sie dachte an die imposante Erscheinung des Drachens damals, er war riesig, dicke Muskelpakete waren unter der dunkelgrauen Haut zu erkennen, er hatte gefährlich spitze Stacheln auf seinem Rücken, die ganze Wirbelsäule entlang. Seine Zähne waren messerscharf genauso wie seine Krallen, auch an seinen gewaltigen Flügeln hatte er scharfe Krallen, die er wie Dolche benutzen konnte und der Blick seiner goldgelben Augen ging bis in den letzten Winkel ihrer Seele. Eine sehr majestätische Erscheinung, entsprechend hatte sie gehandelt.
 

Bei dem Gedanken diesen Drachen wiederzusehen schauderte es sie, irgendwie hatte sie das Gefühl, das er keine Lust haben würde, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. ‚Wo finde ich ihn’ ‚Reite östlich an den Gräbern vorbei, er wird dich finden’ Sie bemerkte, das Baltrok und Rowina sie fragend ansahen, sie war so in Gedanken versunken, das sie den Beiden nicht mehr zugehört hatte. Sie wandte sich an Baltrok „Ist der schwarze Hengst hier in der Nähe, du weißt schon, der, den ich damals geritten habe“ er nickte „Es ist schon ziemlich unheimlich, er kam eine Stunde vor euch hier an, fast so als hätte er gewusst, das ihr kommt.“ Man konnte sehen das er sich unbehaglich fühlte „Er hält sich vor den Toren auf, er wird sicher kommen, wenn ihr nach ihm ruft“ sie hob fragend eine Augenbraue „Naja....“ beantwortete er die stille Frage „....niemand hat mehr versucht ihn zu zähmen, besser gesagt, niemand würde es wagen ihm nachzustellen. Jeder weiß, er gehört zu euch und keiner möchte euren Zorn auf sich ziehen“ Schon im gehen sagte sie „Ich bin am frühen Abend wieder zurück“ dann eilte sie vor die Tore der Stadt.

Al Djura war nur eine kleine Garnisonsstadt, in der man von den Soldaten und ihren Familien lebte. Sie lag abseits der Handelswege, weswegen sich nur wenige Händler hier einfanden. Der Bedarf dieser Stadt wurde durch das Umland gedeckt, das heißt durch Bauern, Jäger und die wenigen festen Händler, die hierher kamen. Sogar einige Fischer fanden ihr auskommen. Natürlich war hier alles an Handwerk vertreten, was man für eine Stadt und seine Bewohner brauchte. Vor allem gab es hier gute Waffenschmiede, Serena konnte sich davon überzeugen, sie suchte damals nach einem Schwert für sich, weil sie das Drachenschwert ihres Waffenmeisters noch nicht benutzten wollte. Die Stadt hatte sich nicht viel verändert, seit ihrem letzten Besuch, obwohl hier mehr Zeit als in ihrer Welt vergangen war. Man hatte sie auch nicht vergessen, als sie durch die Straßen eilte, machten die Leute ihr ehrfurchtsvoll Platz, sie bedankte sich mit leichten Kopfnicken. Dann stand sie vor den Toren der Stadt, sie sah in die Ebene, stieß einen schrillen Pfiff aus, der wenig später von einem freudigen Wiehern des Hengstes erwidert wurde. Im wilden Galopp kam er heran, stoppte genau vor ihr und stubste sie vorsichtig an „Hallo mein Schöner, hast du Zeit für einen Ausritt“ begrüßte sie ihn, er drehte ihr die Flanke zu, mit einem Satz war sie auf seinem Rücken, kaum das sie saß, tänzelte er herum und wie der Sturmwind jagte er davon.
 

Sie hatte die Gräber passiert und trabte weiter in Richtung Berge, inständig hoffend der Drache würde sich bald zeigen. Sie folgte einer Senke, hinter einer Biegung blieb der Hengst abrupt stehen, direkt vor ihm lag der Drache, den sie gesucht hatte, er schien zu schlafen. Jedenfalls hatte er den Kopf auf dem Boden gelegt, hielt die Augen geschlossen. Serena kam sich auf einmal ziemlich klein vor, fand den Gedanken, dieses Geschöpf um Hilfe zu bitten, absurd, sie wendete ihr Pferd, um wieder fortzureiten „Wieso gehst du wieder? Du hast mich gesucht und gefunden, nur um gleich wieder umzudrehen?“ er richtete den Blick seiner goldgelben Augen auf sie „Oder fürchtest du dich vor mir?“ sie sprang vom Pferd machte ein paar Schritte auf den Drachen zu, verbeugte sich „Nein, ich habe keine Furcht vor euch“ „Und wenn ich dich nun töten wollte?“ sie lächelte „Dann hättet ihr es schon bei unserer ersten Begegnung getan, nicht wahr?“ das Grinsen des Alten glich dem Zähnefletschen eines Hundes „Stimmt...“ bestätigte er „....also, was begehrst du von mir?“
 

Sie erklärte es ihm und wartete auf seine Antwort, mit der er sich lange Zeit ließ „Hm.....ich fürchte ich kann dir nicht helfen, meine Liebe, so gern ich es auch würde“ die Enttäuschung konnte sie kaum verbergen, die diese Worte in ihr hervorriefen, sie schloß kurz die Augen um sich wieder zu sammeln ‚Sag ihm, er muss dir helfen’ drängte Drakos, sie schüttelte den Kopf und sagte „Verzeiht, das ich euch mit meiner Bitte belästigt habe“ sie wandte sich um und ging „Warte.....“ rief der Alte hinterher „...du bist enttäuscht, das kann ich sehen, aber warum beharrst du nicht auf meine Hilfe?“ „Hätte es denn Sinn.....“ sie sah kurz über ihre Schulter zurück „.....wohl nicht. Es war vermessen von mir darauf zu hoffen, das ihr mir meinen Wunsch, erfüllen würdet. Er muss meinetwegen leiden, ich kann diesen Gedanken kaum ertragen...... Dieses Land steht vor einem Krieg, einem Krieg der bis vor kurzem nicht der meine war....Jeder hier bringt Opfer, aber ich will nicht ihn opfern für eine Sache, mit der er nichts zu tun hat, das hat er nicht verdient.“ Ihre Stimme erstarb, Tränen rannen über ihr Gesicht. Sie drehte sich zum Drachen um „Versteht ihr, mein Stiefvater ist hier, um mich hierher zu locken, um mit mir abzurechnen, hat er Seto entführt. Wenn ich den einen finde, werde ich auch den anderen finden, dann wird passieren, was immer auch passieren muss.“

„Ich verstehe dich gut....“ sprach der Alte „....nur das du nicht einen Gegner haben wirst, sondern zwei – Rupert, deinen Stiefvater und Rudger, der versucht hat dich für seine Zwecke zu missbrauchen – ist dir nie die Ähnlichkeit zwischen den beiden aufgefallen?“ verwirrt schüttelte sie den Kopf, woher kannte er den Namen ihres Stiefvaters, ihr Kopf schmerzte „Die beiden sind Brüder, eineiige Zwillinge, um genau zu sein. Du musst dich also vor beiden in Acht nehmen. Was deine Bitte betrifft, du besitzt alles nötige um deinen Freund zu finden.... Du solltest jetzt nach Hause zurück kehren“

Sie hatte noch viele Fragen, doch der Drache erhob sich, streckte seine mächtigen Flügel „Noch eins...“ er stand in voller Größe vor ihr „...reite in drei Tagen bei Sonnenaufgang in diese Richtung, du musst in die Drachenberge, dort wirst du lernen, wie du dem vereinten Bösen begegnen kannst.“

Er bewegte seine Schwingen, stieß sich vom Boden ab, schraubte sich in die Luft und flog Richtung Berge davon.

Gedankenverloren machte sich Serena auf den Heimweg, sie hatte viele Fragen und Drakos war ihr nicht sehr behilflich Antworten zu finden. Als sie sich der Stadt näherte spürte sie eine Veränderung, wachsam ritt sie näher, als sie den letzten Hügelkamm erklommen hatte, erstarrte sie. Vor sich sah sie ein großes Heer, das vor der Stadt sein Lager bezogen hatte. Es reichte fast um die ganze Stadt herum „Tja...“ murmelte sie „...wie kommen wir da jetzt durch?“ Gerade als sie erwog umzukehren, wurde sie entdeckt ‚Toll’ dachte sie ‚und jetzt?’ Drakos meinte ‚Frechheit siegt, du sitzt auf dem besten Pferd, das je unter dieser Sonne gewandelt ist, galoppiere doch einfach durch ihre Reihen. Bis die begriffen haben, was los ist, hast du die Stadt schon erreicht.’ „Ich soll einfach dadurch reiten?... Einfach so?..... Hm.... na Schwarzer, sollen wir?“ Der Hengst nickte, setzte sich augenblicklich in Bewegung, im leichten Galopp ritt sie auf das Lager zu, jede Sehne und jeden Muskel zum zerreißen gespannt.
 

Dem Gefangenen schmerzte jeder Knochen im Leib, er hatte noch nie auf einem Pferd gesessen, jetzt musste er den ganzen Tag auf einem verbringen. Zwar hatte er nach einer Weile herausgefunden, wie man locker auf dem Tier sitzen konnte ohne ständig durchgeschüttelt zu werden, aber es war dennoch anstrengend, zumal die Gruppe ein hohes Tempo an den Tag legte. Als gegen Abend endlich Rast gemacht wurde, zerrte man ihn unsanft vom Pferd, seine Beine versagten im auch sogleich den Dienst „Na mein Hübscher....“ stichelte Rupert „....keine Kraft mehr? Glaub ja nicht, das du es dir bequem machen kannst...“ an Boris gewandt befahl er „.....bindet ihn dort an den Baum, der soll nicht meinen, er sei hier auf Erholung“

„Keine Erholungsreise?....“ spöttelte der Braunhaarige „....Schade, dann kann ich mich beim Veranstalter auch nicht wegen des schlechten Animationsprogramms beschweren? Wirklich bedauerlich“ Kaum das er ausgesprochen hatte, bekam er eine schallende Ohrfeige, die ihn unweigerlich von den Beinen gefegt hätte, wenn ihn dieser Boris nicht festgehalten hätte. „Noch ein Wort und du sagst nie wieder etwas“ Serenas Stiefvater bebte vor Zorn, sein Bruder versuchte ihn zu beruhigen „Noch kannst du ihn nicht umbringen, Idiot, wir brauchen ihn noch“ „Wer sagt, das ich ihn umbringen will, ich kann ihm auch die Zunge rausschneiden, dann kann er auch nichts mehr sagen“ „Später.... später kannst du mit ihm machen was du willst. Im Augenblick muss er vollständig bleiben“ ‚Tolle Aussichten’ dachte der Geschlagene düster, inzwischen hatte ihn der Kahlköpfige an den Baum gebunden, die Fesseln schnürten ins Fleisch, bei seinem malträtierten Körper, fiel das nicht weiter auf.

Rudger kam auf ihn zu „Deinetwegen wollte sie also immer wieder zurück? Hm, dann bist du Mitschuld daran, das mein Plan gescheitert ist. Sag, was hat sie dir alles erzählt, über das Land, in dem sie geboren ist, über das sie herrschen sollte, du bist überrascht, die dumme Zicke hat das ausgeschlagen, sie weigert sich die Krone anzunehmen. Eigentlich auch gut so, sie hat meine Herauforderung angenommen, bald wird sie mit mir kämpfen, hahahaha, um das Blutvergießen vieler Unschuldiger zu vermeiden. Sie wird keine Chance haben, mein Bruder und ich werden uns vereinen, dadurch werden wir jünger und stärker werden, da sie nicht gelernt hat ihre ganzen Fähigkeiten zu nutzen, wird sie Sterben. Mal sehen, vielleicht darfst du dabei zugucken, Muhahahaha“ Seto stöhnte innerlich, warum musste er eigentlich immer solche Psychogegner haben? Ganz normale würden ihm schon reichen.
 

Sie hatte keine Ahnung, ob das vor ihr Freund oder Feind war, sie zog ihr Schwert, bereit sich zu verteidigen, im Angesicht der Übermacht ein wahnwitziges Unterfangen, aber sie vertraute auf ihre Fähigkeiten, Drakos und auf ihr Reittier. Der Schwarze legte an Tempo zu, die Männer im Lager hatten sie entdeckt, das heißt, erst sahen sie nur einen Reiter auf einem prächtigem, schwarzem Hengst, der oben auf dem Hügelkamm die Lage sondierte, um dann furchtlos auf sie zu zureiten. Beim näherkommen sahen sie, das es sich um eine junge Frau handelte, die mit gezogenem Schwert auf sie zugaloppierte. Einige erkannten sie jetzt, ein Raunen ging durch die Reihen und als der Hengst das Lager erreichte wurde ihnen Platz gemacht. Schnell bildete sich eine Gasse durch die sie ritt, Serena drosselte das Tempo etwas, aufmerksam sah sie sich um, erkannte in den Gesichtern der Männer eine Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung, was sie selbst am meisten wunderte, alle hielten die Waffen gesenkt. Urplötzlich kam sie sich einsam vor, trotz der großen Menschenmenge war es totenstill, kein Laut war zu hören, nur das Geräusch ihres galoppierenden Pferdes unterbrach diese Stille.

Endlich hatte sie das Lager hinter sich und freien Blick auf die Stadttore, vor den Toren hatte sich eine kleine Gruppe Reiter versammelt, die sich ihr zu wendeten, erleichtert erkannte sie Baltrok, der auf seinem grauen Hengst saß und die Person, die einen feinen Rotfuchs ritt, einen Rotfuchs, den sie hier nur einziges mal gesehen hatte, war Gunnar. Sie grinste erfreut „Gunnar, was treibt euch hier her? Sind das...“ sie deutete hinter sich „...eure Leute?“ „Ihr seid es, die mich her zog. Ja, das sind meine Leute, ich hatte euch doch versprochen, das ihr eine Armee haben werdet, wenn ihr sie braucht“ grinste er zurück, überrascht sah Baltrok von einem zum anderen „ Ihr kennt euch??“ lachend nickte Serena „Ja, ...ich lernte ihn kennen, kurz nach dem ich dich in diesem Waldstück getroffen hatte, du weißt schon“ Baltrok schluckte, als er an diese Begegnung dachte, unangenehm berührt hüstelte er und wandte sich an Gunnar, der übrigens ein Bruder von ihm sein könnte, sie waren von gleicher Größe und Statur, nur das Gunnar kastanienbraunes Haar und grüne Augen hatte.
 

„Nun sagt endlich, warum ihr hier seid. Ihr wolltet mit der Herrin reden, nun, sie ist hier, also sprecht“ Ernst sah Gunnar auf Serena, dann sprang er vom Pferd „Herrin, dieses Land steht vor einer grausamen Schlacht, es ist zerrissen und in eurer Macht liegt es, dieses Land wieder zu einen....“ er fiel vor ihr auf die Knie „.....meine Königin, ich biete euch meine Dienste und die meiner Leute an, um euch bei dieser schweren Aufgabe zu unterstützen. Seid so gnädig und nehmt sie an“ Serena war sprachlos, sie würde tun was in ihrer Macht stand, ja, aber sie war keine Königin, die ganze Zeit hatte sie sich gegen diesen Rang gewehrt. Nie wollte sie dieses Amt haben, das man ihr ständig aufdrängen wollte, sie setzte an um zu widersprechen, als ihr Blick auf die Soldaten ringsherum fiel. Ausnahmslos alle hatten sich vor ihr verbeugt, knieten vor ihr nieder, selbst Baltrok und die Leute aus der Stadt. Flammende Röte schoss ihr ins Gesicht, einen kleinen Augenblick war sie froh, das ihr niemand ins Gesicht sah. Sie musste ein paar Mal ansetzten um sprechen zu können, aber dann war ihre Stimme klar und weithin vernehmbar „Ich nehme eure Dienste im Namen Gesyrias an, doch bitte ich euch, seht mich nicht als eure Königin, denn ich bin es nicht“ der letzte Teil des Satzes ging in Jubel unter, die Soldaten feierten ihre Königin, die es gar nicht sein wollte. ‚Lass sie....’ meldete sich Drakos wieder ‚....sie brauchen das jetzt’ sie gab auf.
 

Nach einer Weile ritten Gunnar, Baltrok und Serena in die Stadt. In der Kommandantur hatte Serena ein Zimmer, jedenfalls war das am Morgen so, jetzt bewohnte sie das ganze Gebäude. Das ging ihr dann doch zu weit, nach zähen Ringen setzte sie sich durch und bewohnte nur zwei Zimmer, mehr als genug, wie sie fand. Der größte Raum dieses Gebäudes, wurde der Audienzraum, Baltrok bestand darauf, denn sie brauchten nun mal einen Raum in dem viele Menschen auf einmal empfangen werden konnten.

Später bat sie Rowina zu sich, sie erzählte ihr von dem Gespräch mit dem Drachen „Meine Herrin, die Drachen sprechen meistens in Rätseln, wenn er sagt, ihr habt alles nötige um euren Freund zu finden, stimmt das auch. Aber das größte Rätsel seit immer noch ihr selbst, nach alten Überlieferungen, seit ihr die erste, die sich mit den Drachen direkt unterhalten kann, ihr braucht kein Medium dazu. Das heißt, ihr könnt die Hüter der Drachen umgehen, wenn ihr es wollt......Ihr solltet jetzt schlafen, es werden bestimmt anstrengende Tage.“ Damit ging sie und ließ Serena mit einem Berg Fragen zurück, sie seufzte, ob man ihr jemals ihre Fragen beantworten würde.
 

Sie schlief sehr schlecht in dieser Nacht, Albträume quälten sie, aber mitten im schlimmsten Geschehen, tauchte ihre Mutter auf, obwohl sie kaum noch Erinnerungen an sie hatte, wusste sie, dass sie es war. Ihre Mutter hielt ihr die Kette mit dem Medaillon hin, an ihrer Seite tauchte ein älterer Mann auf, ihr Großvater, sie erkannte ihn aus Erzählungen, er reichte ihr das Drachenschwert. Ihre Mutter lächelte sie an und sagte sanft „Das ist alles was du brauchst, um deinen Liebsten zu retten, du musst dich aber beeilen, deine Feinde sind nicht geduldig“ Schweißgebadet wachte die auf, wieder ein Rätsel, das hasste sie an diesem Land, die ewigen Rätsel. Sie hatte alles, hatte der Drache gesagt, genau wie ihre Mutter eben. Sie hatte alles.... das Schwert..... das Medaillon....sie hatte alles.

Kapitel 13

Hallo meine Lieben, vielen Dank für eure Kommentare, sie motivieren mich immer wieder. Mit dem Anfang dieses Kapitels bin ich nicht so zufrieden, es muss aber erstmal so stehen bleiben, vielleicht hat ja einer von euch eine Idee, wie es besser ginge.

Ansonsten Viel Spass beim Lesen.
 

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Kapitel 13
 


 


 

Der Geruch gebratenen Fleisches zog durch das Lager, Setos Magen knurrte vernehmlich, doch er würde heute nichts bekommen, sie gaben ihm nichts und er verlangte auch nichts. Er war sich sicher, dass er nicht lange in dieser Lage sein würde, sein ganzes Vertrauen galt Serena. Sie kannte sich hier aus, irgendwie würde sie ihm schon helfen, sein Stolz begehrte kurz auf, sich von einer Frau helfen zu lassen, das ging eigentlich nicht. In jeder anderen Situation, würde er sicher auf ihre Hilfe verzichten, doch hier war es etwas anderes.

Gesprächsfetzen drangen an sein Ohr, eine zeitlang versuchte er zu zuhören, aber mehr als Bruchstücke konnte er nicht verstehen. In einem Punkt aber war er sich sicher, sie fürchteten die blauäugige Frau, die unter dem Schutz der Drachen stand. Er fragte sich, wie sie das wohl erreicht hatte, denn das hier waren skrupellose Mörder, die kannten normaler Weise keine Furcht. Immer noch war sie ein Rätsel für ihn, er musste unwillkürlich lächeln, als er an sie dachte, an ihre wunderschönen, tiefblauen Augen, in denen er sich so gerne verlor, an ihre sinnlichen Lippen, die er so gerne küsste.......sie fehlte ihm.

Siedendheiß fiel ihm ein, wenn sie ihn befreien wollte, müsste sie sich in Gefahr begeben, sie würde ihr Leben für ihn riskieren. Das durfte sie nicht, aber er war sich sicher, dass sie genau das tun würde. Er verdrängte diese Gedanken, dachte über die Worte Rudgers nach, er hatte sie zu einem Duell herausgefordert, das Schicksal.......Nein, jetzt fing er auch schon damit an.....die Zukunft dieses Landes hing von einem einzigen Kampf ab. Was hatte er noch gesagt, er und sein Bruder würden sich vereinen, dabei jünger und stärker werden....das ging doch gar nicht, oder hier schon? Das Magie Teil ihres Lebens war, hatte er akzeptiert, er hatte es auch damals mit Yugi und seinem Pharao akzeptiert, nur zugegeben hatte er es nie und wird es auch nie, es passte halt nicht zu ihm. Tja, als er Serena näher kennenlernte, musste er sich wieder mit dem Übersinnlichen auseinandersetzen, zu seinem eigenem Erstaunen, zweifelte er nicht einmal daran, es gehörte zu ihr und er liebte sie nun mal so wie sie war, mit all ihren Geheimnissen.

Irgendwie musste er doch in eine Art Schlummer verfallen sein, denn er hatte nicht mitbekommen, das der Kahlkopf an ihn herangetreten war, der packte ihn an den Haaren, hob seinen Kopf an.
 

Sie sprang aus dem Bett holte Schwert und Kette, legte beides auf ihre Schlafstatt, betrachtete die Sachen....Sie hatte alles.....immer wieder ging ihr das durch den Kopf. Stöhnend setzte sie sich auf das Bett, sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, ihr Kopf drohte in Tausend Stücke zu zerplatzen. Verzweifelt ließ sie sich zurück fallen, nahm die Kette, besah sich das Medaillon. In- und auswendig kannte sie es, jede einzelne feine Linie „Was verbirgst du?“ flüsterte sie. Mit der anderen Hand griff sie das Schwert „Und du, hast auch du ein Geheimnis?“ Sie schloss die Augen, legte ihre Hände mit den geheimnisvollen Gegenständen auf ihre Brust. Tränen rannen aus ihren geschlossenen Augen, blaue Augen, braunes Haar und ein jungenhaftes Lächeln erschien vor ihrem inneren Auge „Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann“ flüsterte sie kaum hörbar, das wollte sie verhindern, darum wollte sie, das er sie hasst, sie wollte es nicht so weit kommen lassen, die Sache mit der Liebe. Das Bild änderte sich, sie sah Seto jetzt in voller Größe, er war an einem Baum gefesselt, schien bewusstlos zu sein, lautes Gejohle drang an ihre Ohren. Ein finsterer Typ trat an den Gefesselten heran, packte ihn an den Haaren, hob seinen Kopf „Sieh mich an...“ herrschte er ihn an „....ich hab eben Befehl erhalten dich bei Sonnenaufgang zu töten. Wir brauchen dich nicht mehr. Dieses widerliche Weibsbild ist hier eingetroffen. Schöne Nacht noch. Muhahaha“
 

Serena riss die Augen auf, sie wusste, dass es kein Traum war. Wenn sie nicht sofort etwas unternehmen würde....... Sie weigerte sich das zuende zu denken, es lähmte sie nur. „Das ist der richtige Weg“ erklang eine weibliche Stimme in ihrem Kopf, leicht und leise, wie ein Windhauch. Wieder schloss sie ihre Augen, sperrte alle störenden Gefühle tief in ihrem Herzen ein. Dann war die Stimme wieder da, klar und deutlich, jetzt erkannte sie die Stimme auch, sie gehörte Sheherazade. „Kannst du mir helfen?“ fragte Serena erleichtert „Deswegen habe ich Kontakt zu dir aufgenommen. Du musst dich beeilen“ „Das weiß ich, aber kann ich noch rechtzeitig da sein?“ „Natürlich, du hast alles, was du dafür brauchst“ Serena stöhnte auf „Immer diese Rätsel.....was muss ich damit tun?“ „Es ist ganz einfach....bringe beides zusammen. Es wird sich vereinen, mit Hilfe der Drachenträne und deiner Liebe, kannst du Raum und Zeit überwinden. Aber Vorsicht, handele nicht überstürzt, wähle den Ort genau..... Viel Glück, wir sehen uns bald“

Sie setzte sich auf, besah sich den Schwertgriff noch einmal genau, dabei entdeckte sie eine ovale Vertiefung, die ihr vorher nicht aufgefallen war, sie nahm den Anhänger von der Kette und legte ihn in die Vertiefung.

Zuerst geschah nichts, dann ging ein schwaches Leuchten von dem Schmuckstück aus, das immer intensiver wurde, schließlich war es so grell, das sie ihre Augen schließen musste. Von einem auf dem anderen Moment wurde es wieder dunkel, vorsichtig öffnete sie ihre Augen. Der Schwertgriff hatte sich verändert, in den Augen, des dargestellten Drachenkopfes, funkelten blaue Topase und in den Augenwinkeln glitzerten Tränen. Als sie das Schwert in die Hand nahm, merkte sie, das sich die ganze Waffe verändert hatte, sie fühlte eine ungeheure Kraft, tief verborgen in der Klinge.
 

Rasch kleidete sie sich an, verließ das Gebäude, suchte ihren Hengst, sattelte ihn. Schnell ritt sie hinaus aufs offene Land, verwundert sahen ihr einige Soldaten nach, kümmerten sich aber nicht weiter um sie. Als sie sicher war, das keiner sie beobachten konnte, nahm sie das Schwert in die Hand, schloss die Augen. Eine aufgescheuchte Maus sah böse auf Pferd und Reiterin, die für sie die Größe eines Gebirges hatten, es war eine mutige Maus, sie setzte sich auf die Hinterbeine, piepste erbost......und ihr Ego bekam einen gewaltigen Schub, denn die riesenhafte Gestalt vor ihr, löste sich in Luft auf. Erhobenen Hauptes stolzierte die kleine Maus umher, leider hatte sie für ihre Umgebung keine Augen mehr und bemerkte die drohende Gefahr zu spät.
 

Vorsichtig öffnete Serena ihre Augen ‚Du hast es geschafft’ jubelte Drakos ‚jetzt weißt du, wie es funktioniert’ Sie befand sich in einem kleinen Waldstück, unweit der Felsengruppe, bei der die Entführer lagerten. Sie stieg ab, kletterte lautlos auf den Felsen, oben legte sie sich auf den Bauch, spähte vorsichtig über den Rand, dann zog sie sich wieder zurück. Bei ihrem Pferd angekommen, saß sie auf ‚Was hast du jetzt vor’ wollte Drakos wissen ‚Ich weiß nicht genau, die Sonne wird bald aufgehen, ich denke wir machen es so, wie du es schon mal vorgeschlagen hast’ ‚Was habe ich denn Vorgeschlagen’ er war verblüfft, Serena grinste ‚Du weißt schon, Frechheit siegt. Wir reiten einfach ins Lager, holen Seto und verschwinden wieder’ ‚Du spinnst’ meinte er entsetzt ‚Ist dir vielleicht schon mal der Gedanke gekommen, das es sich um eine Falle handeln könnte’ ‚Natürlich, aber für andere Vorgehensweisen haben wir keine Zeit mehr. Du hilfst mir doch?’ ‚Klar doch, du kannst über meine Kraft und Fähigkeiten verfügen solange du willst’
 

Seto fühlte sich wieder an den Haaren gepackt, sein Kopf wurde hochgerissen „Aufwachen Kleiner, dein letztes Stündlein hat geschlagen“ Warum betitelte ihn jeder seiner Feinde mit Kleiner, das nervte, er öffnete die Augen, legte seine ganze Abscheu, Verachtung und Eiseskälte in seinen Blick. Der Typ vor ihm wich auch zurück, ein höhnisches Lächeln umspielte die Lippen des Gefesselten „Angst?“ spöttelte er, ein böses Knurren und ein Faustschlag in den Magen waren die Antwort seines Gegenübers. Kaiba rang nach Luft „Wie gut, das ich noch nichts gegessen habe“ quetschte er kalt hervor.

Boris ließ ihn los, er war ein mittelgroßer, kahlköpfiger Mann, der sich durch äußerste Brutalität, seinen Rang erarbeitet hatte. Nur sein Geist konnte mit seiner Brutalität nicht mithalten, im Grunde genommen, war er sogar ein Feigling, er wagte sich nur an seine Opfer, wenn er sicher war, dass sie nicht stärker als er waren oder gefesselt, wie hier. In diesem Fall war er sich sogar sehr sicher „Du hältst dich wohl für besonders schlau, he, willst mich provozieren, damit ich dich schnell über die Klinge springen lasse. Nicht mit mir. Wir werden das ganze schön in die Länge ziehen, damit du auch was davon hast“ „Schön, ich freu mich drauf“ bekam er nur zu hören. Das irritierte ihn, normaler Weise fingen seine Opfer jetzt an zu flennen und um Gnade zu winseln.

Der hier war eine harte Nuss, egal, der würde auch noch um sein Leben betteln. Er schnitt ihn vom Baum ab und zerrte ihn grob ins Lager, dort band er ihn zwischen zwei Stangen fest. „Ich werde dir erst mal mit der Peitsche ein paar Manieren beibringen“ Auch jetzt zeigte sein Oper keinerlei Reaktion, wütend stapfte ein Stück weg, rollte seine Peitsche aus, holte aus, sein Arm schnellte vor ......verblüfft starrte er auf seine leere Hand, wo ist die Peitsche hin? Eben hatte er doch noch den Riemen in der Hand „Bist du eingeschlafen“ spöttelte der Blauäugige wieder, da er keinerlei Reaktion vernahm oder spürte, drehte er seinen Kopf soweit es ging.

Boris stand immer noch da, starrte seine Hand an, krampfhaft versuchte sein Hirn eine Lösung zu finden. Auch seine Männer starrten ihn an, sie hatten sich total auf ihn und ihren Gefangenen konzentriert, unter lautem Gelächter hatten sie Wetten abgeschlossen, wann es dem Kahlkopf gelingen würde, den Fremden zu brechen.

Plötzlich flog die Peitsche an Boris vorbei, landete vor seinen Füssen „Die hast du verloren, bist wohl noch nicht geschickt genug für so was“ die Stimme klang kühl und amüsiert, was ihn am meisten ärgerte, war die Tatsache, das ihn eine Frau verspottete. Zornig fuhr er herum, fixierte die Reiterin, die plötzlich im Lager aufgetaucht war. „Du wagst es....“ „Was wage ich?“ unterbrach sie ihn kalt „Ihr macht einen Lärm, den man Meilenweit hören kann, es war kein Kunststück hier ins Lager zu kommen“ „Dafür kommst du nicht mehr raus, meine Süße...“ er gewann wieder Sicherheit, vor ihm war ja nur eine Frau „.....ich hol dich gleich vom Pferd und dann, meine Kleine, werden wir viel Spaß mit dir haben, Muhahahaha. Warum verbirgst du dich hinter deinen Umhang, bist du so hässlich?“
 

Das Pferd der Frau machte einen Satz nach vorne, stieg leicht und tänzelte scheinbar nervös vorwärts. Die Männer wichen den drohenden Hufen aus, ehe sie sich versahen, war die Reiterin bei dem Gefesselten angelangt, zog einen Dolch hervor, durchtrennte die Fesseln, Seto sackte unwillkürlich zusammen, seine Beine streikten. Die Frau stieg ab, half ihm aufs Pferd. Immer noch bewegte sich keiner der Männer, jeder spürte die ungeheure Macht, die von ihr ausging, instinktiv wussten sie, das sie mit ihrem Leben spielten, wenn sie sich der Frau in den Weg stellten. Nur Boris nicht, die Wut kroch in ihm hoch, was bildete sich dieses Weib ein „Finger weg“ schrie er sie an „Das ist mein Gefangener, der gehört mir“ „Ach ja, ist es so, dann halte mich doch auf, wenn du kannst.“ Niemand hatte eine Ahnung, wer diese Frau war..... wobei... niemand....war nicht ganz richtig, Seto wusste, wer sie war, er wusste es vom ersten Wort an, er würde sie überall wiedererkennen..... Serena.
 

Serena setzte sich in Bewegung, der Hengst folgte ihr, sie ging direkt auf Boris zu, der versuchte irgendetwas in ihrem Gesicht zu erkennen, es gelang ihm erst, als sie direkt vor ihm hielt. Der Schwarze schritt weiter, hielt erst am Rand des Lagers, stellte sich in Position und beobachtete das Geschehen, genau wie sein Reiter. „Nun, was ist, du wolltest mich doch aufhalten, wie drücktest du dich aus? Ach ja, ich hol dich gleich vom Pferd, dann werden wir viel Spaß haben. Das waren doch deine Worte nicht wahr?“ Sie nahm die Kapuze ihres Umhangs ab. „Wo bleibt der Spaß? Ich warte“ Der Kahlkopf sah in ein Paar eisblauer Augen, mit einem Male fühlte er sich nicht mehr stark genug für diese unheimliche Frau. Er sprang zurück und schrie „Männer, macht sie fertig, sie ist eine Hexe“ tatsächlich kam Bewegung in die Männer, sie wollten angreifen „Keinen Schritt weiter oder ihr seid alle des Todes“ donnerte eine Stimme über das Lager, zur Verdeutlichung regnete es Pfeile. Alle blieben wie angewurzelt stehen, wandten den Kopf zur Felsengruppe, dort oben stand ein Mann mittleren Alters, er hatte dunkelblondes Haar, braune Augen und er war nicht allein, rings um das Lager erhoben sich Männer, Soldaten. „Herrin, ihr solltet euch nicht so in Gefahr begeben“ tadelte er von oben herunter, sie lachte „Silas solange ihr auf mich aufpasst, kann mir doch gar nichts passieren“ Sie sah Boris wieder an „Ist wohl nicht dein Tag heute, Pech gehabt“ Sie ging zu ihrem Pferd, saß hinter Seto auf und verließ das Lager.
 

Sie legte die Arme um ihn, schmiegte sich an „Wie geht es dir“ fragte sie besorgt „Jetzt geht es mir gut“ er nahm ihre Hände „Es mag sich jetzt blöd anhören, aber ich wusste, das du kommst.... irgendwie.... jedenfalls“ sie legte ihren Kopf an seinen Rücken „Dann wusstest du mehr als ich, Ich hab erst kurz vor Sonnenaufgang herausgefunden, wie ich dir helfen kann“ Silas kam ihnen entgegen, er verneigte sich vor Serena, Seto bemerkte es verwundert, offenbar hatte sie ihm einige wesentliche Dinge verschwiegen „Was machen wir mit den Verbrechern“ „Weiß ich nicht, kümmert euch darum, ihr kennt euch hier besser aus..... wisst ihr, wo sich Toran befindet“ „Ja, er ist in Tehros ungefähr einen Tagesritt von hier, nur die Gefangenen würden uns ziemlich aufhalten“ er dachte nach „Ich werde mit euch reiten und meine Männer kommen mit den Gefangenen nach, ich gebe noch schnell Anweisungen, dann können wir aufbrechen, ein Pferd bringe ich auch mit“

„Nicht so eilig, ein kleines Frühstück wäre nicht schlecht“

Kapitel 14

Kapitel 14
 


 


 

Mokuba fiel es schwer ruhig zu bleiben und einfach zu warten, bis sich Serena wieder meldete. Um sich abzulenken stürzte er sich in die Arbeit, er hatte sich vor längerer Zeit schon entschlossen Yugi und Joey zu fragen, ob sie mit ihm arbeiten wollten. Er erklärte ihnen sein Vorhaben, beide waren Begeistert und Arbeiteten gerne mit. Mokuba suchte sich eine Sekretärin, die ihm den ganzen Schreibkram abnahm. Auf Serena konnte er sowieso nicht mehr lange zählen, er konnte sich nicht vorstellen, das sie, wenn sie bei seinem Bruder blieb, noch für ihn arbeiten würde. Er fand eine patente, junge Frau, die sich voll in ihre Arbeit kniete. Mit jedem Tag, an dem er arbeitete und eigene Entscheidungen traf, wurde er erwachsener, reifer. An manchen Tagen spürte er seine Verletzungen noch, die ihm während seiner Entführung zugefügt wurden. Meist wurde er dann sehr ruhig und in sich gekehrt, aber es hielt nie lange an. Dafür war er viel zu lebensbejahend und sich ein Beispiel an Serena nehmend, wollte er sich nicht davon unterkriegen lassen.
 

Jedenfalls saßen die Drei im Büro beisammen, um die letzten Vorbereitungen für das große Event zu treffen, als Roland reingestürmt kam „ Der Boss ist wieder da...er ist zu Hause in der Villa“ Mokuba sprang auf „Seto ist wieder da, toll, Serena hat Wort gehalten, wie geht’s den Beiden?“ Roland räusperte sich „Nur dein Bruder ist da, wo Miss Serena ist, weiß ich nicht“

Roland brachte Mokuba so schnell es ging nach Hause. Dort suchte er seinen Bruder und fand ihn schließlich in Serenas Zimmer „Seto, du bist wieder da“ stürmisch umarmte er seinen Bruder, der ihn ebenfalls umarmte. „Wo ist Serena, ist sie nicht mit dir zurück gekommen?“ „Nein...“ antwortete der Gefragte „.....sie kommt später“ die unendliche Traurigkeit in der Stimme und in den Augen seines Bruders ließen Zweifel aufkommen, besorgt erkundigte sich Mokuba „Was ist passiert, du bist so traurig. Ist ihr etwas geschehen?“ „Ich weiß es nicht genau“ seine Stimme erstarb, „Lass mich bitte allein, ja, ich kann im Augenblick nicht reden, später erkläre ich dir alles“ Sein kleiner Bruder nickte betrübt und ließ ihn allein.

Auch Stunden später kam Seto nicht aus dem Zimmer, Mokuba machte sich große Sorgen, als er am nächsten Morgen immer noch nicht aus dem Zimmer kam, ging Mokuba wieder zu ihm. Er musste schlucken, als er seinen Bruder sah, so hatte er ihn noch nie gesehen, er saß mit angezogenen Beinen auf dem Boden, mit dem Rücken ans Bett gelehnt, die Arme um die Knie geschlungen und stierte mit roten Augen vor sich hin. Er nahm nicht einmal wahr, das sein Bruder ins Zimmer kam, sich zu ihm setzte und den Arm um seine Schultern legte „Was ist los?“ fragte er behutsam, doch Seto antwortete nicht, seine Gedanken kreisten ausschließlich um Serena, die Frau, die er über alles liebte.
 

Dieses verdammte Gesyria, Serena stürzte sich dort von einer Todesgefahr in die Nächste und alle hielten es für Selbstverständlich, nicht einmal Serena wehrte sich dagegen, es sei ihr Schicksal, hatte sie gesagt, verflucht, dieses Wort war ein rotes Tuch für ihn. Nachdem sie ihn verlassen hatte, um die weißen Drachen aufzusuchen, kam er sich erst etwas überflüssig vor, um diesem Gefühl zu entkommen streifte er durch die Stadt, gesellte sich zu den Soldaten. Überall herrschte nur ein Gesprächsthema vor, der Krieg, der unabwendbar näherrückte und die Hoffnung, Serena könnte das Unausweichliche ändern. Jeder wusste, wohin sie unterwegs war, sie bewunderten ihren Mut, denn seit fast einem Jahrhundert hatte es niemand mehr gewagt. Vor ewigen Zeiten lebten beide, Drachen und Menschen, gemeinsam in dieser Ebene, doch, wie die Natur des Menschen nun mal ist, hielten sie sich für besser und beanspruchten immer mehr Raum für sich und drängten die Drachen immer weiter zurück. Verzweifelt hatte König Deringar versucht dies zu verhindern, doch stand er auf verlorenem Posten, er war schon alt und seine Tochter Letizia, die seine Nachfolge antreten sollte, verliebte sich in einen Mann, der nicht hierher gehörte, sie folgte ihm in seine Welt. Um das Band zu retten, das Menschen und Drachen verband, schlossen Deringar und Sheherazade, die weiße Drachenkönigin, einen Pakt. Das zweitgeborene Letizias sollte die Seele des letzten weißen Drachenjungen in sich tragen, um gemeinsam aufzuwachsen, um wieder eine Verbindung zwischen ihren Arten herzustellen. Genau nach 22 Jahren wollte man sie wieder trennen. Dieser Tag näherte sich ebenso wie der Krieg.
 

Das hatten alle Geschichten und Legenden gemeinsam, die Zeit lief ihnen davon. Da er sie nicht abhalten konnte zu tun, was sie ihrer Meinung nach tun musste, wollte er sie unterstützen so gut es ihm möglich war und fing mit dem Schwertkampf an. Zuerst war es ungewohnt mit dem Schwert umzugehen, aber mit Hilfe seines eisernen Willens und seines Ehrgeizes wurde er immer geschickter, als sie endlich aufbrachen, beherrschte er es perfekt. Er ritt schweigend hinter den beiden Kriegsherren und ihren Generälen, nur das Pferdegetrappel und das klappern der Rüstungen unterbrach die Stille. Auch er trug eine über seiner Lederkluft, sie bestand aus einem Brustpanzer aus geschwärztem Metall, er war leicht und doch äußerst stabil, einem Schulterschutz und einer Art Schienbeinschoner. Auf seinem Brustpanzer prangte vorne und hinten ein weißer Drache, an seinem Schulterschutz war ein Umhang befestigt, an seiner Hüfte hing sein Schwert. Auf den dazugehörigem Helm mit Federbusch hatte er verzichtet, er kam sich so schon albern vor, da war es das Letzte, das er sich auch noch einen Federbusch auf den Kopf setzte.
 

Wenige Tage später standen sich die beiden Heere gegenüber, von Serena oder den Drachen keine Spur. Baltrok und Gunnar brüllten Befehle, stellten ihre Männer auf, Seto wollten sie gar nicht auf dem Schlachtfeld sehen, doch der stellte sich taub, blieb, wo er war, in vorderster Front. Das hatten sie sich so gedacht, seine Freundin riskierte ihr Leben und er wartete im Lager auf das Ende, nicht mit ihm, mit dem ihm eigenem Stolz machte er es ihnen klar. Sie ließen ihn gewähren, stellten ihm jedoch ein paar Soldaten zur Seite, die auf ihn achten sollten. Ihnen war klar, wenn dem jungen Mann irgendetwas zustoßen sollte, würde Serena ihnen mächtig Ärger machen und das wollten sie lieber nicht riskieren. Nun standen sich also beide Heere im Morgengrauen gegenüber. Seto kam das alles unwirklich vor, er spürte die Anspannung, die von den Männern ausging, fast körperlich, sein Blick suchte den gegnerischen Heerführer, konnte ihn aber nicht entdecken. Urplötzlich erbebte die Luft von dem Kriegsgeschrei tausender Männerkehlen, die Heere jagten aufeinander zu.
 

Eine urplötzlich auftauchende Feuerwand und ohrenbetäubendes Gebrüll, stoppte den Angriff augenblicklich. Einen Moment lang herrschte das totale Chaos, dann hatten sich die Fronten wieder formiert. Aller Augen richteten ihren Blick nach Osten, die einen voller Hoffnung, die anderen voller Furcht. Auch er sah dort hin und da war sie, mit der aufgehenden Sonne war sie gekommen. Abwartend stand sie nun auf einer kleinen Anhöhe. Aber die Frau die dort stand, wirkte fremd, sosehr hatte sie sich verändert, das Haar trug sie kurz, aber das war gar nicht so wichtig. Ihr Gesicht, ihre ganze Haltung, war die eines kompromisslosen Kämpfers. Ihr Kleidung verstärkte diesen Eindruck noch, die schwarze, enge Hose, ihr knappes Top, das einen freien Blick auf ihren Rücken erlaubte. Das Bild auf ihren Rücken zeigte einen sehr zornigen, feuerspeienden Drachen, die Flammen liefen an ihrem rechten Arm entlang bis zum Handgelenk. Das Schwert trug sie in einem Rückenholster. Rechts und links von ihr tauchten zwei Drachen auf, landeten neben ihr, über ihr kreisten einige schwarze Drachen mit roten Augen.
 

Ein Raunen ging durch die Reihen, keiner dieser Männer hatte sie jemals gesehen, die legendären weißen Drachen. Der junge Firmenchef konnte sich der Faszination dieser Tiere nicht entziehen, sie waren das Schönste, was er je gesehen hatte, seine Hologramme kamen da bei weitem nicht mit. Serena setzte sich in Bewegung, die Drachen flogen auf. Von allen unbemerkt hatten sich mehrere dieser Tiere um beide Heere verteilt und beobachteten das Geschehen. Serena bezog vor ihren Soldaten Position, sah kurz auf ihre Männer drehte sich um, trabte ein paar Pferdelängen vor, wartete. Unbeweglich standen Pferd und Reiterin da, bei dem Gegner kam Bewegung in die Reihen, die Männer beeilten sich ihrem Heerführer Platz zu machen. Seto starrte den Kerl an, der lässig in Richtung Serena trabte, sein weiter Umhang verhüllte das meiste seiner Person, aber er konnte deutlich sehen, das der Typ in voller Rüstung war, das war also bei der Vereinigung der Brüder herausgekommen, ob Serena gewusst hatte, auf was sie sich einließ? Sein Blick wanderte wieder zu seiner Freundin, die immer noch unbeeindruckt auf ihrem Pferd saß.
 

Dann ging alles sehr schnell, ohne langes Wortgeplänkel, galoppierten beide aufeinanderlos, zogen ihre Schwerter, klirrend traf Metal auf Metal, auch ihre Pferde kämpften, indem sie versuchten sich gegenseitig zu beißen und zu Fall zu bringen, sie stiegen sich an, keilten aus. Keiner der beiden Reiter verlor deswegen auch nur einmal die Balance und doch gingen die Pferde letztendlich zu Boden. Während alle noch auf die Pferde starrten, ging der Kampf ihrer Reiter längst am Boden weiter, keiner hatte gesehen, wann sie von den Tieren gesprungen waren. Jetzt war zu sehen, das der Teufel, Seto nannte ihn so, denn keiner wusste seinen Namen, deutlich größer als Serena war, wahrscheinlich war er sogar Größer als Baltrok oder Gunnar. Er sah sich nach den Beiden um, in ihren Gesichtern konnte er sehen, das sie der Faszination des Kampfes erlegen waren, er sah wieder zurück. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, bildete er sich das ein oder erlahmten ihre Bewegungen, sie führte das Schwert jetzt mit beiden Händen, ihre Schnelligkeit ließ auch nach, ihren Gegner spornte das zur Höchstleistung an, immer wilder wurden seine Angriffe, sie konnte dem kaum noch etwas entgegensetzen. Da, bei seinem letzten Angriff, zerbrach Serenas Schwert, sie stürzte, Jubel brach bei den Gegnern aus, übertönt von einem teuflischen Lachen.
 

Unruhe machte sich auf seiner Seite breit, damit hatte niemand gerechnet, aber Serena gab nicht auf, geschickt wich sie dem Schwert aus. Der Riese hielt inne, das verschaffte ihr eine Verschnaufpause, sie brachte etwas Abstand zwischen sich und ihrem Gegner, sie schien fertig zu sein, ihr Brustkorb hob und senkte sich heftig. „Das wird dir nichts nützen“ zum ersten mal hörten sie seine Stimme, sie klang als würde sie direkt aus der Hölle kommen. Doch sie grinste nur, ein wütendes Schnaufen war zu hören, die Rüstung störte ihn gewaltig, sie behinderte ihn in seinen Bewegungen, er warf sie einfach ab, denn jetzt brauchte er sie nicht mehr, er war am Ziel, ein Streich noch und es gab niemandem mehr, der ihn aufhalten konnte. Er verstand sowieso nicht dieses Getue um das Weib dort, wenn sie fiel, zogen sich die Drachen zurück, das Heer war demoralisiert und damit kein ernstzunehmender Gegner mehr. Bevor er zum letzten Schlag ausholte lockerte er noch mal seine Muskeln, setzte sich in Bewegung, kam aber nicht weit, eine Flammenwand schoss vor ihm hoch, unwillkürlich machte er einen Satz zurück „Was soll denn das? Es hilft dir nichts“
 

Seto bemerkte, wie sich alle etwas zurück zogen, wütend warf er einen Blick um sich, hatte den keiner den Mumm hier zu bleiben? Und für diese Leute setzte sie ihr Leben aufs Spiel. Unbewusst hatte er sein Schwert gezogen, ritt nun ein paar Längen voran, als die Feuerwand hochschoss blieb er stehen, aus den Augenwinkel sah er, wie Gunnar und Baltrok neben ihm Position bezogen, ehe er sich versah, hatte sich das Heer hinter ihnen wieder formiert, schweigend, festentschlossen. Das machte Eindruck, der Gegner wurde unruhig, trotz des scheinbar sicheren Sieges ihres Heerführers.
 

Serena war inzwischen von den Flammen eingekreist, der jüngere der Weißen landete bei ihr, mit einem Male war nichts mehr zu sehen, die Flammen züngelten Haushoch empor. So plötzlich wie die Flammen auftauchten, so plötzlich verschwanden sie auch wieder, zurück blieb eine siegessichere Kämpferin, mit einem Schwert in der Hand, das ihrem Gegner den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff „Was sollte der Blödsinn jetzt, die Feuershow hat deine Niederlage nur ein bisschen hinausgezögert......“ auf das Schwert deutend fügte er hinzu „......Das nutzt dir auch nichts mehr. Du hast keine Chance auf den Sieg“ „Ich habe erreicht was ich wollte. Können wir jetzt ernst machen? Oder willst du weiterspielen“

Das war provokant, sie erreichte ihr Ziel, mit wildem Gebrüll stürmte der Riese auf sie ein, grinsend wartete sie auf ihn, im letzten Augenblick sprang sie mit einer Vorwärtsrolle über ihn hinweg, landete federnd hinter seinem Rücken, mit einer kleinen Drehung in seine Richtung meinte sie „Wo willst du hin? Ich bin hier“ Er brüllte auf vor Zorn, so war das nicht gedacht, diese Zicke machte sich über ihn lustig, das ging eindeutig zu weit, wieder stürmte er kopflos auf sie ein. „Hey, so macht das keinen Spaß, krieg dich mal wieder ein“ Recht hatte sie auch noch, dennoch beruhigte er sich wieder, war aber der irrigen Meinung sie rasch wieder an den Rand ihrer Kräfte bringen zu können, denn so schnell konnte sich keiner erholen.

Kapitel 15

Kapitel 15
 


 


 

Nach einer Weile musste er verschnaufen, er spürte die zahlreichen Verletzungen, die sie ihm beigebracht hatte. Verdammt, warum hatte er auch nur die Rüstung abgelegt, er war blind in ihre Falle getappt. „Was ist jetzt anders als vorhin, he. Du scheinst kein bisschen Müde zu sein.“ Sie lachte amüsiert, verschränkte die Arme vor der Brust „Dir ist es wirklich nicht aufgefallen, dabei hast du doch immer danach gesucht, du und dein Zwillingsbruder. Jetzt ist es direkt vor deinen Augen und du siehst es immer noch nicht, dann muss ich dir dabei wohl helfen.“ Sie nahm den Schwertgriff in beide Hände, hob ihn auf Brusthöhe, schloss kurz die Augen, als sie diese wieder öffnete, sah er in ein hellblaues Augenpaar. ‚Drachenaugen’ schoss es ihm durch den Kopf. Langsam senkte sie die Klinge in seine Richtung „Jetzt sieh her“ Sie blies leicht über ihr Schwert, zuerst war nichts zu sehen, aber dann züngelten kleine blaue Flammen von ihrem rechten Arm, über die Hand, das Schwert, entluden sich schließlich als Blitze in den Boden und rasten auf ihren Gegner zu, der sich geistesgegenwärtig zur Seite warf.

Von überall brüllten die Drachen, kurzzeitig war die Luft ringsherum mit diesen Energieentladungen erfüllt und wer genau hinsah, konnte die feinen Verbindungen zwischen dem Schwert, Serena und den Drachen erkennen. Ungläubig starrte er die junge Frau an, das war unmöglich, wie war ihr das, in so kurzer Zeit, nur gelungen? Um diese Stärke und diese intensive Verbindung zu den Drachen aufzubauen, hätte sie von klein auf trainiert werden müssen. Niemand wusste besser als er, dass das nicht der Fall war, auch bei ihrem ersten Besuch, hier in Gesyria, hatte sie keine Ahnung, zu was sie fähig sein konnte. Warum jetzt, ausgerechnet jetzt ist sie im Vollbesitz ihrer Fähigkeiten, sie zu töten wird weitaus schwieriger, als gedacht. Von einer zur anderen Sekunde war es vorbei. „Ich hab dir gezeigt, zu was ich fähig bin, jetzt bist du dran. Zeig mir, was in dir steckt“ Er stand auf „Gut, dann kämpfen wir richtig“
 

Seto krampfte sich der Magen zusammen, wenn das bisher nur Spielkram war, wie würde es dann weitergehen? Schon drangen die beiden Kontrahenten auf einander ein, mit einer Schnelligkeit, das man ihnen mit Blicken kaum folgen konnte. Keiner schien zu ermüden, jeder suchte nach einer Schwäche des anderen. „Wie töte man den Kerl eigentlich, muss sie ihm den Kopf abschlagen oder so was in der Art?“ vergebens wartete er auf eine Antwort, daher sah er Baltrok direkt an. „Keine Ahnung“ gab er unwirsch zu. ‚Hoffentlich weiß Serena wie’ dachte der junge Mann in seiner schwarzen Rüstung gequält.

Die Kämpfenden hielten kurz inne, Serena stützte sich lässig auf ihr Schwert „Bevor ich es vergesse“ plauderte sie leichthin „ ich kenne deinen wunden Punkt, die Stelle, die mir erlaubt dich endgültig zu vernichten“ Reflexartig fasste sich der Riese auf dem Kopf, ärgerte sich wieder, Helm und Rüstung abgelegt zu haben. Sein Ärger verstärkte sich noch, als er ihr höhnisches Grinsen sah „Du scheinst mir nicht mit viel Verstand gesegnet zu sein oder du hast deinen Körper nicht unter Kontrolle. Ein Glück für mich, denn jetzt kenne ich die genaue Stelle“ Schon wieder hatte sie ihn ausgetrickst, das durfte ihm nicht noch mal passieren, das wäre sonst sein Ende. Er führte sein Schwert jetzt mit beiden Händen, war um einiges vorsichtiger geworden. Er kam ihr ein paar Mal sehr nahe, sie konnte nur im letzten Moment unter der Klinge wegtauchen. Die Zeit schien für alle stillzustehen, niemand rührte sich, nicht einmal die Pferde.
 

Serena kämpfte, wartete auf die Gelegenheit ihr Vorhaben auszuführen, wenig später bot sie sich ihr. Ihr Gegner machte einen Ausfallschritt auf sie zu, um sie mit dem Schwert zu durchbohren, sie nutzte die Gelegenheit. Mit einer denkbar knappen Seitwärtsbewegung wich sie der Klinge aus, machte zwei Sätze nach vorne, stieß sich vom Boden ab, landete mit einem Fuß kurz auf seinem vorgestrecktem Bein, stieß sich wieder ab, nutzte seinen Schwertarm ebenfalls, um Schwung zu bekommen, landete mit einer Drehung auf seinen Schultern, dort trieb sie ihm ihr Schwert bis zum Heft in den hinteren Teil des Schädels, mit einem Rückwärtssalto brachte sie sich in Sicherheit. All das dauerte nicht länger als ein Wimpernschlag. Totenstille. Nicht ein einziger Laut war zu hören. Der Riese stand immer noch. Erstaunen machte sich in seinem Gesicht breit, er konnte nicht begreifen, was eben geschehen war. Er wollte was sagen, brachte aber nur ein Röcheln zu stande, dann sank er auf die Knie, fiel nach vorne, mit dem Gesicht in den Staub. Doch das merkte er schon nicht mehr.
 

Blaue Flammen und Blitze breiteten sich von ihrem Schwert her aus, hüllten den Leichnam ein, verzerrten ihn. Die letzte Flamme erlosch und es lag nur noch das Schwert da. Serena hob es auf, es war schwer wie Blei. Eine Bewegung bei dem gegnerischen Heer ließ sie aufsehen, einer der Männer glaubte eine Chance zu haben, betont lässig stützte sie sich wieder auf ihr Schwert, sah demjenigen entgegen. Ihr Blick schien zu sagen; Komm nur, du bist der Nächste. Das genügte, der Mann hielt inne, warf die Waffen zu Boden. Sie gaben auf, kapitulierten, waren froh mit dem Leben davon zu kommen. Sheherazade landete bei ihr, mühsam zog sie sich auf ihr Pferd, ritt auf Baltrock zu, hielt vor ihm an „Meine Aufgabe ist erfüllt, den Rest könnt ihr ja wohl alleine“ Bitterkeit und Ironie schwangen in ihrer Stimme mit. Seto sah sie an „Können wir jetzt zurück?“ Traurig sah sie ihn an „Du musst alleine gehen, ich habe hier noch etwas zu tun“ Sie ritt an seine Seite, beugte sich zu ihm rüber, küsste ihn „Ich danke dir für die schöne Zeit und deine Hartnäckigkeit mir gegenüber. Mein Weg endet hier“ Bevor er etwas sagen oder tun konnte, wendete sie ihren Hengst, galoppierte davon. Niemand hatte etwas über ihren Aufenthaltsort erfahren können.

Nun war er wieder hier in seiner Welt, hatte keine Ahnung, ob er sie je wieder sehen würde und in die Arme schließen konnte. Tränen stiegen ihm in die Augen, zum ersten mal tröstete der Jüngere den Älteren, solange bis dieser sich beruhigt hatte.
 

Ein paar Tage später klingelte das Telefon, Mokuba nahm das Gespräch an, dann hielt er seinem Bruder den Hörer hin „Hier für dich....ein Doktor sowieso...keine Ahnung“ Seto nahm den Hörer entgegen „Ja, bitte“ er lauschte dem anderen Ende und alle Farbe wich ihm aus dem Gesicht „Was sagen sie da...“ schrie er ins Telefon „....vorgestern schon. Und heute rufen sie erst an. Ich bin gleich da.“ Schnell warf er sich eine Jacke über, sprang in seine Schuhe und rannte aus dem Haus. Verwundert sah Mokuba hinter ihm her, er hob den Hörer auf, den sein Bruder achtlos beiseite geworfen hatte. Der Doktor war immer noch in der Leitung und entschuldigte sich, er hatte gar nicht bemerkt, das ihm keiner mehr zuhörte. Auf Mokubas Bitte hin, erzählte er ihm das gleiche noch mal, nachdem das Gespräch beendet war, dachte Mokuba ‚Kein Wunder das Seto ausgetickt ist’.

Ein mittelalterlich gekleidetes Pärchen, hatte vor zwei Tagen eine junge Frau in die Klinik gebracht, diese war in einem sehr schlechten, gesundheitlichen Zustand. Sie sagten dem Arzt, wen er informieren sollte, doch kämpfte er bis heute um das Leben der jungen Frau. Jetzt, wo sie stabil war, hatte er erst die Zeit gefunden anzurufen. An dem aufheulenden Motor eines Sportwagens, hörte Mokuba, das sein Bruder auf den Weg ins Krankenhaus war. Er beeilte sich, ihm nachzufahren.
 

In der Klinik holte er ihn ein, Seto sprach gerade mit einem Arzt, als er dazu kam „....trotzdem ist ihr Zustand kritisch. Haben sie eine Ahnung, was die arme Frau mitgemacht hat, denn ihr Körper weißt Spuren von Kampf oder Folter auf..... Nein.... naja, gehen sie ruhig zu ihr“ Mokuba sah seinen Bruder an, keine Regung war zu erkennen, aber er kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie es in ihm aussah. Sie wandten sich ab, um in das Krankenzimmer zu gehen, da hielt der Arzt Seto noch mal auf „Einen Augenblick, da ist noch etwas......“ mehr hörte Mokuba nicht, er war weitergegangen, betrat nun das Zimmer.

Im ersten Moment erkannte er Serena nicht, die Frau im Krankenbett vor ihm, war ein Schatten ihrer selbst, das Gesicht eingefallen und bleich. Vorsichtig nahm er ihre Hand, die Finger waren lang, dünn und eiskalt, fast wie Totenhände. Seto betrat das Zimmer, Mokuba drehte sich zu ihm um, das Entsetzen im Blick, er wollte was sagen, brachte aber keinen Ton raus. Die Farbe wich aus Setos Gesicht, als er Serena sah, es schnürte ihm die Kehle zu, Tränen schossen ihm in die Augen. Sanft küsste er ihre Lippen, streichelte ihr Gesicht, dann setzte er sich ans Bett, nahm die andere Hand in seine. Kein Wort hatte er gesagt, selbst wenn er gewollt hätte, wäre kein Ton über seine Lippen gekommen, zu groß war der Schmerz, den er im Augenblick empfand. Der jüngere hatte sich an die andere Seite gesetzt, schwieg ebenfalls, nur das gleichmäßige Piepen des Überwachungsmonitors war zu hören.
 

Nach einer Weile sagte der Ältere „Morgen ist dein großer Tag, du hast doch sicher noch viel zu tun?“ der Angesprochene nickte nur „Dann geh, mach deine Arbeit, du musst nicht hier bleiben“ in dem Gesicht des Jüngeren spiegelten sich widersprüchliche Gefühle wieder, schließlich fragte er „ Willst du Morgen die Eröffnungsrede halten?“ Seto schüttelte den Kopf „Nein.....ich bleibe hier, bis sie aufwacht oder.....“ für immer einschläft, wollte er sagen, brachte es aber nicht fertig „Mokuba, ich vertraue dir, du kriegst das Morgen schon hin, da bin ich mir ganz sicher“ „Ich soll wirklich nicht bleiben?“ „Nein, das brauchst du wirklich nicht“ Mokuba stand auf und ging, an der Tür drehte er sich noch mal um „Ruf mich sofort an, wenn sich irgendetwas an ihrem Zustand ändert, ja“ „Mach ich, Bruderherz“
 

Erst im Büro, wo seine Freunde auf ihn warteten, konnte er die Gedanken an Serena beiseite schieben. Die Drei fuhren ins Kaiba-Land, um vor Ort die allerletzten Vorbereitungen zu treffen. Am nächsten Morgen war ihm mulmig zumute, immer wieder ging er im Gedanken alles durch, als das Event endlich eröffnet war, flog die Zeit nur so dahin, das ganze dauerte drei Tage. Die drei Freunde wurden vom Erfolg dieser Veranstaltung völlig überrascht, viele hatten sich angemeldet, um sich zu duellieren, Karten zu tauschen oder zu kaufen, ihre Kostüme vorzustellen und vieles, vieles mehr. Im ganzen Park liefen Cosplayer herum, posierten, genossen es ihrem Hobby zu frönen. Von der Presse bekamen sie ein dickes Lob über den Ablauf und die Organisation. Mokuba war glücklich und zufrieden, nur das Seto und Serena nicht hier sein konnten, betrübte ihn etwas. Dann waren die tollen Tage vorbei, erledigt und zufrieden saßen die Freunde zusammen, feierten ein bisschen, überlegten, was sie nun machen wollten. Allen Dreien hatte es großen Spaß gemacht, das hier zu organisieren, sie hatten sich prima ergänzt, da meinte Yugi spaßhaft „Man, das hat so gut geklappt, wir sollten uns Selbständig machen damit“ „Keine schlechte Idee...“ meinte Mokuba grinsend „....wir sollten in ein paar Tagen noch mal darüber reden“ „Cool Alter....“ gab Joey seinen Senf dazu „...... keine Feier ohne Wheeler, Muto, Kaiba oder sie planen eine Feier, haben aber keine Lust dazu, dann rufen Dancing Dragon, wir erledigen das für sie oder....“ Joey entwarf noch ein paar nicht ernstzunehmende Werbeslogans, in diese ausgelassene Stimmung hinein klingelte Mokubas Telefon.

Kapitel 16

Kapitel 16
 


 


 

Die Dunkelheit war bedrückend, sie nahm immer mehr zu, längst schon hatte Serena jegliches Zeitgefühl verloren. Sie war allein, fühlte sich einsam, sie hatte zwar nur kurze Zeit bewusst die Anwesenheit Drakos wahrgenommen, dennoch fehlte er ihr. Der psychische und physische Schmerz der Trennung war enorm, im Vollbesitz ihrer Kräfte wäre es wesentlich einfacher gewesen, doch wegen des Zeitmangels, wurde das Ritual gleich nach ihrem Kampf durchgeführt. Der hatte sie total ausgelaugt, Drakos sträubte sich erst zu gehen, nachdem er bemerkte, welchen Preis sie bezahlen sollte, doch er musste gehen, er hatte keine andere Wahl. Instinktiv wusste sie, das sie sich an der Schwelle des Todes befand, doch der Säugling, den sie hier gefunden hatte, hielt sie noch am Leben. Sie hatte sich gefragt, was so ein bisschen Mensch an diesem Ort machte, was musste dieses Geschöpf schon erdulden, um sich hier zu verstecken. Darauf würde sie wohl keine Antwort bekommen, das war ihr auch egal, sie würde solange auf ihn aufpassen, wie es nötig war.
 

Verträumt betrachtete sie das Baby, daran selber Kinder zu haben, hatte sie nie gedacht, bisher war ihr immer ihr Stiefvater im Weg. Nie war es ihr vergönnt gewesen unbeschwert zu lieben, eine Familie zu gründen, tja, bis sie auf Seto traf. Angestrengt dachte sie nach, wie war das noch, ja....ursprünglich wollte sie alles, was Kaiba betraf, zerstören, darum fing sie dort an zu arbeiten. Genau wusste sie nicht mehr, warum sich alles geändert hatte. Nur eins war klar, Kaiba kam ihr viel zu Nahe und je mehr sie versuchte Distanz zwischen sich und ihm zu bringen, desto schmerzhafter war der Gedanke, ihn nie lieben zu dürfen. Gesyria kam ihr da eigentlich ganz gelegen, das Land voller Mysterien, Legenden, Orakeln und weit weg von ihm. Sie brauchte Zeit, um sich zu finden, die hatte sie dort, na ja, manchmal wenigstens. Irritiert sah sie hoch, versuchte das Dunkel mit ihrem Blick zu durchdringen. Pferdegetrappel drang an ihr Ohr und der Hilferuf einer jungen Frau. Verschwommen tauchten Bilder auf, gewannen mehr und mehr an Schärfe, jetzt erkannte sie den Ort.
 

Damals war sie mit Rowina ausgeritten, als sie an jener Schlucht vorbeikamen, hörten sie eine junge Frau, eher noch ein Mädchen, um Hilfe rufen, ohne zu zögern war Serena vom Pferd gestiegen und in die Richtung der Rufe gegangen „Seid vorsichtig, Herrin, wenn sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft an einem Ort befinden, erlaubt einem nur die richtige Wahl eine Rückkehr“ hatte Rowina hinter ihr hergerufen. ‚Schon wieder so ein blöder Spruch’ dachte sie genervt ‚ Kann hier denn keiner eine klare Ansage machen?’ Sie zwängte sich durch den schmalen Schluchteingang und sah im ersten Moment .... nichts. Dichter Nebel lag in der Schlucht, sie zog ihr Schwert, ging vorsichtig weiter in Richtung der Rufe. Der Boden war abschüssig, rutschig, zu allem Überfluss wuchs überall dorniges Gestrüpp, es war ihr ein Rätsel, wie sich jemand hierher verirren konnte. Sie sah zurück, ihr wurde klar, selbst wenn sie das Mädchen fand, hatte sie keine Ahnung, wie sie zurück kommen sollte. Sie vertrieb diesen Gedanken, eins nach dem anderen, vielleicht löste sich der Nebel ja noch auf.

Ein panischer Schrei durchdrang den Nebel, sie beeilte sich voran zu kommen.
 

Unten angekommen sah sie sich um, hier war kein Nebel, weit konnte sie aber trotzdem nicht

sehen, denn es herrschte hier diffuses Licht. Abwartend stand sie da, sie wagte es nicht sich bemerkbar zu machen, aber von dem Mädchen war nichts mehr zu hören, kam sie zu spät? Ein eiskaltes, böses Gelächter hinter ihrem Rücken ließ sie herumfahren, ungläubig starrte sie die Gestalt an „Sieh an, sieh an, wer ist mir den da in die Falle gelaufen“ zur Bestätigung seiner Worte ahmte er den Ruf des Mädchens nach, wieder lachte die Gestalt, dieses Lachen kannte sie nur zu gut, sie hatte es immer gehört, wenn ihr Stiefvater mit ihr fertig war. Ja, ihr gegenüber stand Rupert Brighton, ihr Stiefvater. Auf seinem Gesicht breitete sich ein diabolisches Grinsen aus. „Mein kleiner Liebling ist hier, ich wusste doch, das du nicht von mir loskommst.“ „Ich bin sicher nicht deinetwegen hier“ erwiderte sie kalt „Oh doch, Süße, ich habe dich geprägt, du bist mir verfallen“ ganz dicht stand er vor ihr, sie versuchte an ihm vorbei zu starren, er hob die Hand, berührte ihr Gesicht, angewidert verzog sie es „Rühr mich nicht an“ „Ich werd noch viel mehr machen, glaube mir, und du wirst dich nicht wehren“ Nun starrte sie ihm doch in die Augen, er spürte ihre Klinge an der Kehle „Du rührst mich nicht an“ schnell sprang er zurück „ Die Kleine hat gelernt sich zu wehren, gut, das macht alles nur noch spaßiger, dann lass mal sehen, was du kannst“
 

Unversehens griff er an, sie parierte den ersten Angriff, griff ihrerseits an, doch auch er parierte gekonnt, geschmeidig sprang sie zurück. So ging es hin und her, bis ihr die Kräfte schwanden, ihr Gegner schien über grenzenlose Kraft zu verfügen, er schaffte es schließlich sie zu entwaffnen. Keuchend stand sie da „Du hast dich wirklich gut geschlagen, ich muss zugeben, das dein Talent meines bei weitem übertrifft, an jedem anderen Ort hättest du mich geschlagen, aber wir sind hier in meinem Reich, da gelten meine Regeln. Allein dieser Ort hat dir die Kraft geraubt.....“ er grinste böse „.....ein kleiner Trick von mir. Du hast doch nicht ernsthaft geglaubt ich kämpfe fair“ „Nein das habe ich nicht....“ entgegnete sie nach Atem ringend „.....ich hab nur nicht damit gerechnet das du so viel Angst vor mir hast, das du auf so einen miesen Trick zurückgreifen musst“ eine schallende Ohrfeige fegte sie von den Beinen, sie grinste ihn an „Also habe ich recht, du hast Angst vor mir“ „Glaub’s, wenn du willst, du bist hier, irgendwann ist dein Widerstand gebrochen und ich kann mit dir machen was ich will“ gierig sah er auf sie herunter „Eigentlich kann ich mir jetzt schon holen, was ich will, wehr dich ruhig, umso mehr Spaß habe ich“ Er beugte sich zu ihr runter, bekam von ihr einen kräftigen Tritt in den Magen, er torkelte ein paar Meter zurück „Das wirst du mir büßen....“ zischte er „....du bist allein hier, niemand wird dir helfen“ „Das sehe ich nicht so“
 

Beide Köpfe flogen zu dem Sprecher herum, da stand ein sehr entschlossener, junger Mann mit braunem Haar, blauen Augen „Wer seid ihr, das ihr es wagt mich zu stören“ fauchte Rupert ihn an „Wer seid ihr, das ihr es wagt, euch an meiner Freundin zu vergreifen“ entgegnete Seto, denn niemand anderes war es, der Serena zu Hilfe kam. Brighton war das Leuchten in Serenas Augen nicht entgangen, als sie den jungen Mann erkannte. Sie verzichtete darauf, sich zu fragen, wie er herkam, er war hier, das zählte. „So, so.....“ meinte der Ältere scheinheilig „.....ihr seid Freunde. Das ändert einiges“ dann fuhr er Seto boshaft an „Die Kleine gehört mir, ich hab sie geschaffen. Bist du etwa bereit für sie zu kämpfen, ja, aber wofür, sie ist nicht fähig zu lieben“ und stolz fügte er hinzu „Das habe ich ihr gründlich ausgetrieben“ zu Serena gewandt säuselte er „Willst du es wirklich zulassen, das er gegen mich kämpft, du weißt, was ihm blüht. Dir ist klar, das du ihn in den Tod schickst, wenn du es zulässt. Es gibt nur einen Weg das zu verhindern. Bleib freiwillig bei mir und ich verschone ihn“ Serena Gedanken rasten, sie wusste das Seto hier keine Chance gegen ihren Stiefvater hatte, egal wie gut er war.

Freiwillig hier zubleiben löste bei ihr Panik aus, verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg, dann entschied sie sich, das Leben des Mannes zu retten den sie liebte. Sie würde hier bleiben müssen, aber Seto wäre am leben „Hör nicht auf den Spinner“ richtete Seto seine Worte an sie, er spürte welchen Entschluss sie fassen wollte „Du gehörst ihm nicht, wir beide zusammen können ihn besiegen, gegen uns hat er keine Chance“ beschwörend sah er sie an. „Ach wie süß, wenn ich es mir recht überlege....“ Rupert sah Serena in die Augen, um ihre Reaktion auf seine nächsten Worte zu genießen „....töte ich ihn einfach und behalte dich, ob nun freiwillig oder nicht“ Panik, Entsetzen und ohnmächtige Wut spiegelten sich in ihren Augen, das hat sich gelohnt, fand er, hob sein Schwert und griff an. Geistesgegenwärtig konnte der junge Mann ausweichen, zog seinerseits das Schwert, griff an. Serena war wie gelähmt, Seto riskierte sein Leben für sie? Warum? Entsetzt erkannte sie, wie die Magie dieses Ortes ihm die Kräfte raubten, schnell hatte Brighton ihn entwaffnet, hob die Klinge für den entscheidenden Schlag.

Rowinas Worte schossen ihr durch den Kopf, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, natürlich, sie war die Gegenwart, sie musste sich zwischen Vergangenheit und Zukunft entscheiden, jetzt, wo sie es begriffen hatte, fiel ihr die Wahl leicht. Sie nahm all ihre Kräfte zusammen. Die Klinge des Alten senkte sich mit aller Macht, die in ihm steckte und traf .......auf Stahl, ein helles Klingen und das Geräusch aufeinanderreibenden Metalls erfüllte die Luft, ungläubig sah er an der Klinge entlang direkt in Serenas Augen, das Bewusstsein die richtige Entscheidung getroffen zu haben, ihre Vergangenheit hier und jetzt, für immer zu begraben, konnte er in ihnen lesen. Verzweifelt sammelte er noch mal alle Kraft „Zu spät....ich habe mich für die Zukunft entschieden, für die Vergangenheit ist kein Platz mehr in meinem Leben“ Sie zog ihre Klinge hoch und stieß ihn zurück „Nein...“ schrie er „.... du gehörst mir“ dann verschluckte ihn dicker Nebel, als er sich auflöste, war von ihrem Stiefvater nichts mehr zu sehen „Jetzt habe ich mein Leben wieder“ Sie dreht sich zu Seto um „Tut mir leid, das ich so lange gebraucht habe“ „Schon gut...“ meinte er lächelnd, verschwand ebenfalls im Nebel, ließ sie allein zurück.
 

Die Bilder verblassten, Serena saß wieder im Dunkeln, das Baby fing an zu weinen, sie nahm es auf den Arm, wiegte es hin und her. Sehnsüchtig dachte sie daran, das sie mit Seto gerne Kinder gehabt hätte. Leise summte sie vor sich hin, während sie das Baby hielt, durchströmte sie eine unglaubliche Wärme. Sie legte das schlafende Kind wieder auf den Boden, sie zog die Beine an, schlang ihre Arme darum, müde legte sie ihren Kopf auf die Knie, bald würde sie schlafen, ewig schlafen. Sie bedauerte, das sie sich nicht von ihrem Liebsten verabschieden konnte, sie sah wieder auf den Säugling, der friedlich dalag und schlief. „Serena.....Serena hörst du mich“ diese Stimme, sie kannte sie, aber woher, sie vergaß soviel, bald würde sie alles vergessen haben. Sie war nicht mehr allein, sie konnte es spüren, aber wer war da? Langsam hob sie den Kopf, ein blauäugiger Mann stand vor ihr, lächelte sie an, er hielt ihr die Hand hin „Komm, Serena, komm zu mir zurück, bleib bei mir“ verständnislos sah sie ihn an, wohin sollte sie mit ihm gehen? Kannte sie ihn überhaupt? Seine Augen, seine wunderschönen Augen, die sie liebevoll ansahen, ‚Ich kenne diese Augen und die Stimme ist mir vertraut, aber woher nur?’ Sie wusste, das sie ihm vertrauen konnte und doch zögerte sie noch. „Ich liebe dich Serena, mehr als mein Leben, bitte, komm zurück“ Immer noch hielt er ihr die Hand hin, sie sah auf das Kind, das sie mit klugen blauen Augen ansah, endlich begriff sie, entschlossen nahm sie die, ihr angebotene, Hand.
 

Verzweifelt saß Seto an ihrem Bett, die Ärzte hatten ihm gerade mitgeteilt, das Serena im Sterben lag, das sie den Kampf um ihr Leben verloren hatte. Sie könnten nichts mehr für sie tun. „Serena .....“ flüsterte er „...Serena hörst du mich?“ Er wollte nicht glauben, was die Ärzte ihm erzählt hatten, wenn einer dem Tod noch Zeit abringen konnte, dann sie. „Komm, Serena, komm zu mir zurück. Bleib bei mir“ Tränen rannen herunter „Ich liebe dich Serena, mehr als mein Leben, bitte, komm zurück“ Er hielt ihre Hand, schloss die Augen, was sollte er nur ohne sie tun, dann wurde ihm bewusst, das sie seine Hand festhielt, hoffnungsvoll sah er auf, sein Herz machte einen Satz. Sie schlug die Augen auf, Serena wachte auf „Serena....“ mehr brachte er im Augenblick nicht heraus, er küsste sie, ihren Mund, ihre Augen, ihr Gesicht und ihre Hände „Es....tut...mir .......leid“ hauchte sie „Dir braucht überhaupt nichts leid zu tun, du bist wieder da, das ist alles was zählt“ Überglücklich zog er sie an sich, hielt sie fest, mit jedem tiefen Atemzug den sie machte, kehrten langsam ihre Lebensgeister zurück, sie klammerte sich an ihm fest. „Ich lass dich nie wieder gehen“ flüsterte er ihr ins Ohr „Das will ich auch gar nicht“ raunte sie zurück „Ich weiß, dies ist vielleicht der falsche Ort...“ vorsichtig legte er sie wieder hin „....aber ich habe eine Frage an dich, wirklich nur eine“ liebevoll sah er sie an, nahm ihre Hände in die seinen.
 

Mokuba ging mit einem mulmigen Gefühl ans Telefon, meldete sich, schweigend hörte er zu, meinte dann „Okay, wir kommen gleich ins Krankenhaus“ das Gespräch war beendete. Geistesabwesend starrte er das Telefon an, er konnte sich im ersten Moment nicht vorstellen, was er eben gehört hatte. Joey hielt es nicht mehr aus „Sag schon, was ist los, ist etwas mit Serena? Oder warum guckst du so abwesend, warum fahren wir gleich ins Krankenhaus, ich wüsste schon gern vorher, was mich da erwartet. Nun red schon“ „Dann lass ihn doch zu Wort kommen“ meinte Yugi trocken „Wenn du die ganze Zeit redest, kann er doch nichts sagen“ dann sah er Mokuba an „Also, was ist?“

„Serena geht es gut, sie ist aufgewacht...“ beantwortete er Joeys Frage „und weiter“ fragte dieser genervt, „muss man dir alles aus der Nase ziehen?“ Plötzlich grinste der Angesprochene „Wenn mir das einer vor einem Jahr erzählt hätte, hätte ich ihn für verrückt erklärt.....“ Joey zappelte inzwischen wie ein Fisch auf dem trockenen „Was denn nun?“ „Seto und Serena warten nur noch auf uns, dann...“ er grinste seine Freunde breit an „....heiraten die beiden, im Krankenhaus. Ich glaube, Seto will keine Zeit mehr verlieren“ die Nachricht schlug bei den beiden ein, wie eine Bombe. Erst starrten sie ihren Freund an, dann grinsten auch sie über beide Ohren „Wer hätte gedacht, das aus dem arroganten Schnösel, mal ein braver Ehemann wird“ Und Mokuba setzte noch eins obendrauf „Er wird nicht nur Ehemann..... sondern auch Vater.“
 


 

E N D E
 

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* Mit Konfetti schmeiß* Ich habe sie fertig. Bitte schreibt mir, wie euch diese FF gefallen hat *auf Knien rumrutsch*

Ich bedanke mich bei allen Lesern und vor allem den fleißigen Kommischreibern *verbeug* *knuddel* Sollten noch Fragen offen sein, teilt sie mir bitte mit, bei Bedarf werde ich dann noch ein aufklärendes Kapitel hinzufügen.
 

glg

night-blue-dragon
 

PS. Wer an Serena’s Abenteuern in Gesyria interessiert ist, kann gleichnamige FF lesen



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Kommentare zu dieser Fanfic (37)
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Von:  soraya-solan
2009-04-21T21:18:38+00:00 21.04.2009 23:18
hallo,

überrascht mich hier zu lesen? *breit grins*
Tja ich wollte nur mal reinlesen,
aber wie du siehst bin ich am Ende angekommen.
Und was soll ich sagen:

Sie gefällt mir,
hab auch nur *auf uhr schiel* oh 3 Stunden zum lesen gebraucht.
Konnte halt nicht auf hören.
Und weißt du was:
Jetzt will ich wissen was sie erlebt hat.
Also wir sehen uns bei der anderen.
*wink und auf mach zu Geysira*

VLG deine Kükenmama
Von:  horuseye
2008-03-02T21:54:11+00:00 02.03.2008 22:54
huhu^^

Also die ist eine der besten FFs, die ich bis jetzt gelesen habe. Ich konnte gar nich aufhören sie zu lesen. Zum glück habe ich sie erst gefunden, als sie schon abgeschlossen war, sonst wäre ich vermutlich beim warten eingegangen^^.
Es ist zwar schade, dass die Geschichte schon zu Ende ist, aber dfür ist das Ende auch total schön.

Lg horuseye
Von:  Schreiberling
2008-02-20T10:17:09+00:00 20.02.2008 11:17
AAAAHHHH!!!
Wo ist mein Kommi hin?!
Ich hatte dir soviel geschrieben und jetzt ist hier gar nichts.
Sorry, aber es ist mir nur aufgefallen, weil ich grad an Gesyria lese und nochmal wegen der Namen gucken wollte und dann dachte ich, nanu wo ist denn mein Kommi hin.

Also nochmal zu deinem Schluss, der übrigens große Klasse ist.
Mann oh mann ich hab vielleicht um Serena gebangt, da ist Setos Sorge nichts dagegen.
Ich dachte schon, dass sie es nicht schaffen wird, weil du sie ja in diesem Traumzustand geschrieben hast. Aber dann dachte ich, ok es wird doch wohl eine Happy End geben, das gibts doch nicht.^^
Ich bin so froh, dass es so ausgegangen ist und Seto sie aufwecken konnte.
Und überhaupt: EIN BABY; EIN BABY!!!!!! JUHU!!!!
Sowas dachte ich mir ja schon, weil es einfach super passt und dann schreibst du es wirklich so.
Einfach klasse!!!
Jedenfalls war das Ende total schön und ich entschuldige mich für das verschwundene Kommi.
Du musst ja schon gedacht haben, dass ich den Schluss so grottig fand, dass ich nix geschrieben hab.^^
Also es ist nichts dergleichen. Meine Internetverbindung hat sicher wieder im entscheidenden Moment gestreikt.^^

Wie gesagt, ich hab endlich Zeit Gesyria zu lesen und dann hinterlass ich dir da auch ein großes Kommi. Schließlich muss ich 11 Kapis nachholen.
VLG
Von:  Thuja
2008-02-12T23:03:48+00:00 13.02.2008 00:03
"2 taschentücher raushol"
"das erste nehm"
eine wunderbare Fanfic geht zu Ende. Schon das ist ein Grund um traurig zu sein. Mir wird echt was fehlen.
"2. Taschentuch nehm"
aber es war ein traumhaft schönes Ende. Ich LIEBE Happy Ends und ich bin so froh, dass Serena nicht tot ist und die beiden heiraten UND ein Kind erwarten. Die beiden sind ein süßes Paar. Tja aus Hass ist Liebe geworden. So kann es gehen, dass Leben :D

besser hätte es gar nicht kommen können

ich danke dir, dass ich das lesen durfte. Hab jedes Kapitel genossen wie ein Stück Milkaschokolade (mmh, die lieb ich ja so) (eigentlich ein blöder Vergleicht, aber ich schreib nun mal, was mir in den Sinn kommt ^^)

ich hoffe sehr, dass ich noch weitere so wunderbare Geschichten von dir lesen darf.
Aber jetzt geh ich erstmal ins Bett
Von:  Thuja
2008-02-12T22:50:03+00:00 12.02.2008 23:50
Ich bin mindestens so bleich wie Serena.
O_o geht es ihr gut.
Wird sie leben, wird sie sterben
hat ihr die Erfüllung ihres Schicksal den Tod gebracht

ich fand den kampf von ihr sehr spannend und nicht nur mit Stärke, sondern auch mit Köpfchen hat sie ihren Feind besiegt.
Doch was ist dann wohl passiert?
Was hat sie erleiden müssen.

Seto kann einen echt Leid tun. Er liebt diese Frau und konnte ihr nicht helfen.
Bei ihrem Abschied, klang es so, als wüsste sie, dass sie sich nicht wiedersehen "schnief"

sie tut mir so Leid, dass übertrumpft sogar Mokubas Erfolgserlebnis

cu
Von:  risuma
2008-02-12T17:50:46+00:00 12.02.2008 18:50
Hui, wieder die erste! So mag ich es am liebsten.

Ein sehr schöner Schluss. Es wäre auch zu schade gewesen, wenn Seto Serena endgültig verloren hätte.
Aber als Vater kann ich ihn mir nicht wirklich vorstellen, wobei, liebevoll wäre er auf jeden Fall, so wie er mit Mokuba umgeht. Doch, Seto wird ein guter Vater. *Fähnchen schwing*
Ein Hoch auf die kommende Familie.

Vielen Dank für vergnügliche und zugleich spannende Stunden.

LG risuma
Von:  risuma
2008-02-10T15:09:42+00:00 10.02.2008 16:09
Hallo, du!

Wieder ein schönes Kapitel. Wenn alles fertig ist, mach ich mir vielleicht ein Buch draus, mit Gesyria.

Schnief, was ist wohl mit Serena geschehen? Welche Verpflichtung sie wohl zurückgehalten hat? Ihr Abschied von Seto, grad so, als wäre sie nicht sicher, ob sie zurückkehren würde. Armer Seto.
Hoffentlich wacht sie wieder auf.

Einen schönen Sonntag noch

risuma

Von:  Thuja
2008-02-06T18:15:06+00:00 06.02.2008 19:15
Oo, das war wieder spannend.

Man Seto hat es aber echt nicht einfach. Nachhause geschickt und zum warten verdammt und das mit dem Wissen, seine Geliebte befindet sich ständig im Gefahr. Ja da wäre mir wohl auch zum Heulen zumute

aber der Kampf von Serena und dem Heeresführer hatte es schon in sich. Ich hab sie echt eine Sekunde lang verlieren gesehen, aber eigentlich müsste ich Serena langsam besser kennen. Sie ist stark und intelligent. Ich hoffe sehr, dass sie gewinnen wird.
Also Serena: Die Macht der Drachen sei mit dir :D

cu
Von:  Thuja
2008-02-06T18:05:39+00:00 06.02.2008 19:05

Sorry, ich will nicht, dass das geschleimt klingt, aber ich muss es einfach wieder und wieder sagen: Die Fanfic ist hammer. Du schreibst ja einfach so toll. (toll ist ja noch untertrieben.) Du hast echt viel mehr Kommis verdient. Schade das nur so wenige in den genuss dieser fanfic kommen


Setos Gedankenwelt war super geschrieben,einfach zu verstehen und passte irgendwie perfekt zu ihm. Dieser Stolz, sich einfach nicht von einer Frau helfen lassen zu wollen (zumindest im Normalfall), seine Abneigung gegenüber Schicksal und Magie und seine noch recht kühle Haltung im Angesicht der Gefahr.
Ich finde er hat sich gegenüber Boris grandios Verhalten. Da hat man gemerkt, dass er, psysisch, der Stärkere ist

Serena war auch wieder sehr mutig. Glücklicherweise hat sie Seto befreien können. UND zum Glück hat sie treue Untergebene, obwohl ich das schon eher als gute Freunde bezeichnen würde, die hinter ihr stehen.

Ich bin echt schon gespannt wie es weiter geht.
Zum Glück ist das nächste Kapitel schon da!

cu
Von:  risuma
2008-02-06T12:52:36+00:00 06.02.2008 13:52
Armer Seto!
Ich möchte ihn am liebsten in den Arm nehmen und trösten. Seine Liebste zieht in den Krieg, und er darf nicht mit. Ein Mann, von einer Frau wie ein kleines Kind nach Hause geschickt. So was gemeines aber auch.

Frauen an die Macht, Machos sind out!!

Mein Herz blieb fast stehen, als Serenas Schwert brach, Setos wahrscheinlich auch. Aber Jubel, die Drachen haben ihr ein neues, ein besseres?, gebracht. Und neue Kraft. Oder ist Serena so eine gute Schauspielerin?^^

Ich freu mich jedes Mal, wenn ich wieder ein Stück von dir lesen kann.

LG eine alte Leseratte


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