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Kurzgeschichten & Co
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Stadtlichter

Ein kleines Projekt von mir, das verschiedene kurze Scribbles zum einem Thema enthalten sollte. Mein Thema war "Stadtlichter" und dies sind die beiden Texte, die mir persönlich am besten Gefallen. Ob ich die anderen hochlade, weiß ich noch nicht.
 

Stadtlichter
 

Die Lichter der Stadt ziehen mich weiter und weiter, fort von meinem Körper, hinein in die schwarzen Tiefen der Nacht. Über die Straßen und Dächer hinweg, über tote Lichter, bis hinein in die dunkle, kalte See, dessen Schwärze sogar das Fehlen von Licht übertrumpft.

Mein Körper bleibt zurück auf der Couch vor dem Fernseher. Mein Körper bleibt zurück, immer wieder beschienen vom ruckartigen Licht der Szenenwechsel. Mein Körper bleibt zurück, während ich sinke.

Tiefer und tiefer hinab geht es zu Orten, die nie ein Sonnenstrahl erreicht hat. Meine Hand greift schwach und nutzlos ins Leere, mein Mund geöffnet zu einem müden Schrei. Ich fühle nicht wie sich meine Lungen mit eisigem Wasser füllen, denn schon zu lange bin ich an den Schmerz beim Atmen gewöhnt. Ich fühle nicht die Kälte des Wassers, denn sie kann nicht mit der Kälte meines Herzens mithalten. Ich fühle nicht, wie der Druck mich langsam zerdrückt und verformt, denn schon lange bin ich nicht mehr Ich gewesen.

Lautlos schlage ich auf dem Meeresgrund auf und als sich der helle Staub um mich herum schließlich legt, sehe ich hinaus zur Wasseroberfläche. Wie weit? Zweitausend, dreitausend Meter? Ich weiß es nicht - habe vergessen wie lange ich gefallen bin.

Ich sehe hinauf und bilde mir ein, von hier, verschwommen und schwach, die Lichter der Stadt zu sehen.
 

Die Stadt hat ihr eigenes Licht und es folgt nicht den normalen Naturgesetzen. Stadtlichter tun was ihnen gefällt. Es ist wie Blut in den Adern und das Herz sind die Menschen, pulsierend, lebendig. Die Stadt ist wie ein Rausch. Und die Zeit verschwimmt. Die Welt bleibt stehen und die Lichter hängen in der Luft wie Tautropfen in einem Spinnennetz. Goldene Kugeln in den Venen der Stadt. Und für einen kurzen Augenblick vergisst man die Kälte der Winternacht. Und man vergisst die späte Stunde. Man vergisst sich selbst. Man wird Teil des Herzens. Teil der Stadt.

Und das Licht ist nur Opium fürs Herz.



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