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Fairytale

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Fairytale

Manche Ereignisse rasen so schnell an einem vorbei, dass man sie gar nicht fassen kann, gar nicht realisieren, es tut einfach nur weh. Man ist ein Wanderer in der Wüste, man strauchelt, es ist heiß, man hat sich schon fast daran gewöhnt nichts sehen und nicht denken zu können unter der glühend heißen Sonne. Doch dann tut sich der Boden auf und verschluckt den Wanderer. Verzweifelt krallen sich seine Finger in den feuchten, rieselnden Sand, der kein bisschen Halt bietet. Und im nächsten Moment kämpft man um Sauerstoff, in dem Moment darauf unter dem schweren, kalten Sand nicht zu erfrieren. Dazwischen habe ich nicht einmal Zeit zu fragen „Warum?“ Die Ereignisse stürzen einfach auf mich ein und ich kann nur um mich schlagen und versuchen nicht zu weinen, da ich weiß wie sinnlos das wäre. Ja, der Wanderer, das bin ich.
 

Ist meine Reise endlich zu Ende?
 

All das, all das was war, meine Kindheit, meine Träume, jeder einzelne Gedanke, das ist so bedeutungslos geworden. Bevor ich diese Reise angetreten habe, war alles, woran ich geglaubt habe zerstört. Mein neues zu Hause, meine Hoffnung auf Frieden, die Person, die ich wie einen Vater liebte. Doch all das konnte noch von dieser einen, unter der Wasseroberfläche in einem gläsernen Sarg schlafenden Person, gerettet werden.
 

Kennst du das Märchen von Schneewittchen, Kurogane?
 

Eine Prinzessin, Haar so schwarz wie Ebenholz, Lippen rot wie Blut, Haut so weiß wie Schnee - meine Mutter hat mir dieses Märchen einmal vorgelesen. Ich kann mich kaum an sie erinnern - du weißt ja nun warum - aber an alle ihre Geschichten.
 

Dieses Mädchen hieß „Schneewittchen“ und wurde von ihrer bösen Stiefmutter gejagt, weil sie schöner war als sie. Sie versteckte sich bei den 7 Zwergen, hinter den 7 Bergen, doch die böse Stiefmutter, nicht nur schön, sondern auch eine mächtige Hexe, fand sie mit Hilfe eines Spiegels und vergiftete sie mit einem Apfel. Die Zwerge beerdigten sie in einem Glassag, denn ihre Schönheit wollten sie noch eine Weile anschauen. Ein Glassarg... genau so ein Sarg, wie der in dem Fye und König Ashura liegen. Eigentlich sollte das Märchen folgendermaßen ausgehen: Ein Prinz kommt und erweckt Schneewittchen wieder zum Leben und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende.
 

Vielleicht bin ich als Prinz einfach nur unglaublich unbrauchbar, obwohl ich ein Königskind bin, denn ich konnte überhaupt niemanden retten...
 

Irgendwie habe ich gedacht, ich könnte Ashura dennoch vor dem Gift, das in ihm wütete, diesen Wahnsinn, bewahren und retten. Doch du hast ja selbst gesehen, wie ich mich angestellt habe. Ich glaube, Märchen funktionieren nur, wenn den Schwachen Leid geschieht und die Guten und Starken übrig bleiben, um sie zu retten. Doch in diesem Fall geschah den Starken und Guten das Unglück und nur die Schwachen blieben übrig. Deswegen gab es in meinem und Ashuras Fall wohl kein Happy End...
 

Du und ich glaube ich, wir sind Rapunzel und der Prinz. Das ist so ein trauriges Märchen. Mir hat es einmal eine Hofdame erzählt. Willst du es hören? Sicherlich nicht, aber du schläfst ja und kannst dich nicht wehren. Vielleicht wachst du nie wieder auf... aber zurück zum Märchen, Kuro-pon.
 

Rapunzel, sie ist blond, deswegen ist das meine Rolle, denn du musst der Prinz sein. Ich bin, wie gesagt, als Prinz unbrauchbar und wie ich von Tomoyo-chan erfahren habe, ist diese Betitelung für dich gar nicht so weit hergeholt. Prinz des Gebietes Sugawa.
 

Rapunzel wurde in einen hohen Turm gesperrt und musste dort ihre ganze Kindheit fristen. Nie kam jemand vorbei, denn der Turm lag tief im Wald. Doch irgendwann fand doch jemand den Weg zu ihr, der Prinz.
 

„Rapunzel!“, rief er, „Lass dein Haar herunter!“ Sie tat es - denn sie hatte mittlerweile sehr lange blonde Haare - er kletterte herauf und sie wurde schwanger.- An dieser Stelle wird das Märchen etwas kinderuntauglich, aber das musss man ja nicht so genau nehmen. - Doch Rapunkzel konnte einfach nicht von ihrem Turm herunter und irgendwann geschah dann das Unglück~!
 

Der Prinz fiel und stach sich an den Dornen am Fuß des Turmes beide Augen aus. Das Kind von Rapunzel kam auf die Welt, doch er sollte es nie zu sehen bekommen. Jahre lang irrte der Prinz blind im Wald umher. Er hatte all sein Glück, all seine Zukunft verloren, weil er etwas geliebt hatte, was unerreichbar war. Wenn du mich fragst, Kuro-wanwan, die Rolle passt nicht nur zu dir, sondern ist wie für dich geschaffen!“
 

Fye lachte etwas heiser und sah weiter auf den schon Tage bewusstlos Schlafenden. „Ich weiß nicht mehr wie, aber irgendwann konnte Rapunzel flüchten und traf den Prinzen im Wald wieder. Als sie sah, wie schlimm er zugerichtet war, fing sie bitterlich an zu weinen. Doch diese Tränen waren so bitter und ehrlich voller Liebe, dass sie die Dornen aus den Augen des Prinzen heraus spülten und ihn heilten.
 

Und wenn wenn sie nicht gestorben sind...”
 

Draußen war es gleißend hell und warm. Ein wirklich schöner Tag. So friedich schien er durch die dünnen, mit Papier überzogenen Schiebetüren herein, als wollte er der Tatsache Lüge strafen, dass hier vielleicht jemand im Sterben lag. Ein Windhauch ließ die Schiebetüren erzittern und wehte ein paar zartrosa Kirschblüten herein. Wenigstens Sakura-chan war nicht an seiner Dummheit gestorben. Fye verbarg das Gesicht in den Händen um die Tränen aufzuhalten.
 

„ Ich... ich habe immer gedacht, dass all die Prinzessinen doch böse sein müssten, wenn sich irgend ein dahergelaufener Prinz stets das Recht herausnimmt sie einfach so zu heiraten...

doch mittlerweile habe ich verstanden... dass jemand, der sich so viel Mühe gibt ein Mädchen zu retten... einfach nur über beide Ohren verknallt sein muss..."
 

„Es gibt traurige Märchen in deinem Land“, kam eine dritte, sanft und weibliche Stimme zu seiner und der des Windes hinzu.
 

„Tomoyo-chan...“
 

„Es geht ihm schon sehr viel besser. Er ist stark, ich bin zuversichtlich, dass er es schafft.“
 

„Sind die Märchen in diesem Land auch so traurig?“
 

„Sie sind alle traurig. Wie das von Prinzesin Kaguya, eine Himmelsbewohnerin, die durch die Liebe eines Fischers gezwungen wurde auf der Erde zu bleiben. Oder die der beiden Liebenden, die zu Sternen wurden und sich nur einmal im Jahr zum „Tanabata“, das bedeutet Sternenfest, treffen dürfen.“
 

„Vielleicht gewöhnt man sich so an unerwiderte Gefühle...“, murmelte der blonde Mann bitter und krallte seine Hände mehr in den Futon, auf dem der Ninja der Prinzessin lag.
 

„Was wirst du tun, wenn er aufwacht?“
 

„Ihn schlagen. Und dann lächeln.“
 

„Und danach?“ In einer fast lautlosen, eleganten Bewegung kniete sie sich neben ihn und betrachtete mit einem zärtlichen Ausdruck den Schlafenden.
 

„Weinen... um ihn zu heilen.“
 

„Also möchtest du ein Happy End?“
 

„Zumindest will ich nicht mehr in einem Turm leben...“
 

~~ ende~~
 

Disclaimer: TRC, Grimms Märchen und auch die japanischen Sagen gehören nicht mir, d.h. sie sind nicht auf meinem Mist gewachsen und ich bekomme kein Geld dafür.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schneeblume
2007-10-26T15:57:23+00:00 26.10.2007 17:57
Kann dem nur zustimmen *.* Eine schöne, wenn auch etwas traurige Geschichte... wow...bin ganz hin und weg. Obwohl die FF so kurz ist, kommt eine tolle Stimmung rüber.
bye Franzi :3
Von:  BabyTunNinjaDrac
2007-10-26T09:09:03+00:00 26.10.2007 11:09
Wie schön *______*v
Awww~ Das ist ja eine tolle GEschichte *__*v
Wirklich toll formuliert und die Idee ist einfach traumhaft!


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