Dornentanz
Diesmal ist der Text von Eisbrecher.
Das Lied passt nicht immer hundertprozentig, ich hoffe, das stört keinen! ^^
hiernach folgen noch zwei Kapitel, wobei ich mir beim nächsten wahrscheinlich die Zähne ausbeißen werde... ^^"
Aber immerhin hab ich dafür schon ein Lied! ^^
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Nae hielt sich am Schoß seines Mantels fest, während sie durch die Shopping-Mall von Domino zogen. Eine Sache in einem etwas weiter entfernt gelegenen Schaufenster ließ Nae vorlaufen, während Seto im Schaufenster eines Juweliers zwei Rubinohrringe betrachtete.
„Sind die für deine Freundin?“
Nae hatte sich ihm unbemerkt wieder genähert und hatte nun ihre Hand erneut in seinen Mantel gekrallt.
„Nein, er braucht nur einen, den anderen kannst du als Kettenanhänger haben, wenn du möchtest.“, antwortete er abwesend.
„Er?“
Mist, jetzt hatte er nicht aufgepasst!
Vor seiner kleinen Tochter ging er in die Hocke, bis er auf ihrer Augenhöhe war.
„Weißt du, meine Freundin ist keine Frau, sondern ein Mann.“
„Aber du hast gesagt, er wäre ein Mädchen!“, schmollte Nae.
Seto stupste Naes Nase mit der Fingerspitze an.
„Das hab ich so nie behauptet. DU bist von einer Frau ausgegangen, ich habe dich lediglich nicht korrigiert.“
Nae zog eine Schnute, blähte die Wangen dabei etwas auf und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, was so süß aussah, dass er sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte.
„Nun komm, wenn du weiter so guckst, muss ich einer ganzen Menge Leute ihre Zahnarztrechnungen bezahlen, weil sie wegen deinem Anblick Karies gekriegt haben.“, neckte er die Kleine, die ihren Gesichtsausdruck daraufhin sofort veränderte.
Das wollte sie den armen Leuten schließlich nicht antun.
~+~
Ich hab die Sonne geküsst
Hab auf dem heiligen Stuhl gethront
Hab mich vor dir versteckt
Hinter dem Mond gewohnt
~+~
Seto grinste – gut versteckt natürlich – in sich hinein und ging weiter, in Richtung Kaiba Corp.
„Willst du arbeiten gehen?“
Verwundert blickte Nae zu ihm auf. Sie kannte den Weg, aber er hatte heute etwas mit ihr unternehmen und nicht arbeiten wollen!
„Nein, aber es gibt da ein wirklich gutes Café, das dir bestimmt gefallen wird.“, antwortete er, ohne den Blick von seinem schon in Sichtweite geratenen Ziel abzuwenden, wo zu seiner Freude auch ein gewisser Blondschopf zwischen den Tischen, die vor dem Geschäft standen, umherwuselte.
Immer noch mit undeutbarer Miene setzte er sich an einen der runden Tische und bedeutete Nae, es ihm gleichzutun. Einen fragenden Ausdruck in ihre großen braunen Augen legend sah Nae ihn an, befolgte seine stumme Aufforderung aber augenblicklich.
Ihr Vater allerdings schien nicht daran zu denken, ihr zu antworten und gerade, als sie fragen wollte, erschien einer der Kellner an ihrem Tisch.
„Hi, was darf ich für euch..“
Belustigt, auch wenn man es ihm nicht anmerkte, beobachtete Seto, wie Nae verwirrt zu Joey aufsah, da der plötzlich im Satz abgebrochen hatte und nun ihn, Seto Kaiba, anstarrte.
~+~
Da ist das Feuer wieder
Es flammt neu auf in mir
10.000 Liebeskrieger
auf dem Weg zu dir
~+~
„Mund zu, Hündchen, es zieht.“
Das schien den Blonden wieder wachzurütteln, denn seine Augen veränderten ihren Ausdruck von ungläubig-überrascht zu über-beide-Ohren-glücklich.
„Schön, dass du da bist, Seto.“
Der leicht schiefgelegte Kopf und die leicht geröteten Wangen taten in Kombination mit den Arme, die das leere Tablett – scheinbar hatte er gerade irgendwo serviert – fast schon schüchtern vor dem Körper hielten, ihr übriges, um Seto ein ehrliches Lächeln zu entlocken.
„Hallo, Joey.“
Seine Stimme klang weicher als sonst und das war nicht nur ihm aufgefallen.
Neugierig wandte Nae sich an Joey.
„Bist du Daddys Freund?“
Erschrocken zuckte Joey zurück und wurde rot, wobei Seto interessiert beobachtete, wie sich die Muskeln an seinem Rücken – durch das dünne weiße Hemd gut sichtbar - anspannten, als er sich stocksteif aufrichtet.
„Ja, ist er.“
Erstaunt blickte Joey ihn an, die braunen Augen weit geöffnet.
Als ihn daraufhin allerdings ein strenger Blick ereilte, fing er sich rasch wieder und setzte ein süßes Lächeln auf.
„Was darf ich euch beiden denn nun bringen?“, wurde in freundlichem Ton gefragt und Joey notierte sich rasch die Bestellung, wobei er das Tablett geübt auf seinen Unterarm legte und als Schreibunterlage verwendete. Mit einem letzten Lächeln zu Seto und einer spielerischen Verbeugung zu Nae war der Blonde auch schon wieder auf und davon.
~+~
Lass mich dein Rosenkrieger sein
Ich bin ein großer Sieger
Setz mir den Rosenkranz aufs Haupt
Öffne dein schwarzes Mieder
~+~
Bis ihre Bestellungen fertig und an ihrem Tisch waren, beobachtete er desinteressiert die vorbeigehenden Menschen bzw. suchte aus alter Gewohnheit die Umgebung nach sich in Büschen versteckenden Paparazzi ab. Nae wiederum hatte ihre Arme auf der Tischplatte verschränkt und ihr Kinn auf ihre Unterarme gelegt, so dass sie ihren Vater gut betrachten konnte.
„So, da bin ich auch schon wieder!“
Gut gelaunt kam Joey an den Tisch gesegelt und stellte ihm einen Kaffee – natürlich schwarz – und Nae einen Erdbeer-Milchshake mit Vanille-Eiskugel.
Freudig strahlend fing die Kleine an, mit dem langstieligen Löffel das Eis zu verputzen, während er selbst Joey fixierte.
„Wann hast du Feierabend?“
„In einer halben Stunde, warum fragst du?“
Wieder hatte der Blonde den fragenden Ausdruck in den Augen, der ihn nicht ungerührt ließ.
„Komm dann wieder her, wir werden solange auf dich warten.“
„Wir wollen in den Park.“, mischte sich Nae fröhlich ein und ignorierte den tadelnden Blick, den ihr Vater ihr zuwarf, einfach. Still beobachtete er, wie Joey sich zu Nae runter beugte und ihr mit einer Serviette ein wenig Eis von der Wange wischte, bevor er immer noch lächelnd antwortete.
„Wäre es denn okay für dich, wenn ich mich einfach in den Nachmittag mit deinem Vater hinein dränge?“
Strahlend nickte Nae, bevor sie sich wieder ihrem Eis zuwandte.
„Wenn Daddy fröhlich ist, ist das okay.“
Damit schien für sie das Thema geklärt und er selbst fragte sich wieder einmal, ob dieses Kind wirklich erst 4 war, während er Joeys Lächeln kaum sichtbar erwiderte, als dieser sich zu einem nach der Rechnung rufenden Kunden aufmachte.
~+~
Dornentanz
Dornentanz
Dornentanz
Heut Nacht ist Dornentanz
~+~
„Feierabend!“
Fröhlich vor sich hin summend setzte sich Joey, jetzt wieder in seinen eigenen Klamotten, zu Seto und Nae an den Tisch.
„Dann können wir ja gehen.“
„Und ich darf mir schon wieder die Füße wund laufen.“, meckerte Joey, folgte ihm aber nach mit einem frechen Grinsen in Richtung Nae, die sofort von ihrem Stuhl geklettert war und sich zu ihrem Vater gesellt hatte. Als Joey nicht auch sofort gekommen war, hatte sie sich verwundert nach ihm umgedreht.
„Beschwer‘ dich nicht, Hündchen. Kannst ja nach Hause gehen.“
„Bestimmt nicht, jetzt will ich erstmal deine Tochter kennenlernen.
Und nenn mich nicht Hündchen!“
Das würde sich wohl nie ändern.....
Aus dem Augenwinkel bekam er mit, wie Joey Nae freundlich zuzwinkerte und diese ihn daraufhin zuckersüß anlächlte.
„Im Park könnt ihr beide euch dann auch austoben.“
Ein Schnauben aus Joeys Richtung ließ ihn vermuten, dass dieser den Seitenhieb durchaus mitbekommen hatte, jedoch keine Ambitionen hatte, näher darauf einzugehen.
~+~
Ich hab so lange gewartet
Hab dich auf Knien angefleht
Hab mich nach dir verzehrt
Du hast dich umgedreht
~+~
Nae und Joey beobachtend, die auf dem Rasen Fangen spielten, ließ er sich auf einer der an den Wegen stehenden Parkbänke nieder.
Wie erwartet hatten die beiden das normale Gehen nicht lange beibehalten können und hatten schon bevor sie im Park angekommen waren, eine kleine Verfolgungsjagd gestartet.
Zu seinem Leidwesen allerdings um ihn herum!
Somit war er über alle Maßen erleichtert gewesen, als sie endlich die städtischen Grünflächen erreichten und die beiden Braunäugigen sich davonmachten.
Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die beiden.
Scheinbar hatte Joey Nae gefangen, denn er hatte sie an den Hüften gepackt und hochgehoben und drehte sich mit ihr um seine eigene Achse.
Kritisch zog er eine Augenbraue hoch, als Joey Nae in seine Arme gleiten ließ und sie beide mit verschwörerischer Miene und leise tuschelnd zu ihm hinstarrten.
Seine Augenbraue schaffte es sogar, noch mehr in die Höhe zu wandern, als der Blonde seine Tochter absetzte, sie auf ihn zukamen und jeder eine seiner Hände packte.
„Daddy, wir wollen ein Eis!“, quietschte Nae vergnügt und servierte ihm einen 1a-Bettelblick.
„Du hattest gerade erst eins.“
„Aber Joey nicht!“
Einen kurzen Blick zu Joey werfend, der an seinem anderen Arm hing, musste Seto aufstöhnend feststellen, dass der denselben Blick wie Nae aufgelegt hatte.
In diesem Punkt nahmen die beiden sich nichts.
Sie wussten genau, mit welchen Mitteln man einen Seto Kaiba weichkochte.
~+~
Da ist das Feuer wieder
Diesmal gehörst du mir
Ein Heer von roten Rosen
salutiert vor dir
~+~
Nun hatte er also doch nachgegeben...
Die Augen geschlossen, die Beine übereinander geschlagen und die Arme vor der Brust gekreuzt saß er am linken Rand einer Parkbank, während Joey und Nae ihr Eis leckend rechts neben ihm saßen und sich ihres Sieges freuten.
Hin und wieder öffnete er das rechte Auge, um einen kurzen Blick auf die beiden Wildfänge zu werfen, die sich gegenseitig von ihrem Eis probieren ließen und miteinander herumalberten.
Unweigerlich musste er an Naes Worte zurückdenken, die noch gar nicht so lange zurücklagen: Trennte er sich von Naomi, bliebe Nae bei ihm. (Es lebe der Konjunktiv! xD)
Nur war die Frage, ob sie sich daran halten würde. Sie war noch ein Kind – Und Kinder vergaßen schnell!
Erneut öffnete er das rechte Auge und blickte zu den beiden herüber, als Nae sich auf einmal zu ihm drehte.
„Willst du auch probieren, Daddy?“
„Du weißt, dass ich dieses süße Zeug nicht mag.“
Nun mischte sich auch Joey ein.
„Natürlich, der Herr trinkt lieber literweise schwarzen Kaffee, immerhin senkt das das Diabetesrisiko!“
Der Sarkasmus in der Stimme seines Hündchens – er nannte ihn im Geheimen schon eine ganze Weile so - war nicht zu überhören und der herausfordernde Blick, der ihm dabei zugeworfen wurde, sorgte für das Übrige.
~+~
Lass mich dein Rosenkrieger sein
Ich bin ein großer Sieger
Setz mir die Dornenkrone auf
und schließe deine Lieder
~+~
Betont gemächlich stand er auf und stellte sich, zu seiner vollen Größe aufgerichtet, dicht vor den auf der Bank sitzenden Joey.
„Wolltest du irgend etwas sagen, Köter?“
Jetzt wurde er auch noch nostalgisch und verfiel in Schulzeit- Verhaltensmuster...
Doch Joey schien es zu gefallen.
Die braunen Augen sprühten regelrecht vor Kampfeslust.
„Aber nein, Herr Eiszapfen, nur ein Kommentar Eures kleinen, unwissenden Haustieres.“
Sarkastischer und provozierender ging es gar nicht mehr!
„Na dann bei Fuß. Es ist spät geworden, wir bringen dich nach Hause.“
Joeys Provokation an sich abgleiten lassend wandte er sich, Nae an der Hand nehmend, um und ließ einen irritierten Blondschopf zurück, der sich jedoch schnell wieder fing und ihm hinterherlief und sich an seine Seite gesellte.
„Blödmann...“
Ein Seitenblick zeigte ihm, dass ein Rotschimmer Joeys Gesicht zierte und der leicht trübe Blick, den der Blonde im Moment zur Schau stellte, ließen in ihm den Wunsch hochkommen, den jungen Mann augenblicklich zu küssen.
„Selber Schuld, du hast dich als Haustier bezeichnet.“
Er warf dem Braunäugigen neben sich ein gespielt kaltes Lächeln zu, worauf der ihm allerdings nur die Zunge rausstreckte.
~+~
Dornentanz
Dornentanz
Dornentanz
Heut Nacht ist Dornentanz
~+~
Plötzlich hielt der Kleinere ihn am Arm fest, sodass er sich zu ihm umdrehte und noch eh er reagieren konnte, hatte Joey sich zu ihm hinauf gestreckt und einen Kuss auf seine Wange gehaucht.
„Von hier aus schaff ich‘s auch alleine!“
Mit einem Zwinkern und leisem „Bye bye“ zu Nae wandte Joey sich um und erwiderte mit einem zuckersüßen Lächeln über die Schulter Setos Eisblick, dann war er auch schon um die nächste Ecke des Weges gerannt.
Einen Moment sah er ihm mit einem für ihn außergewöhnlich weichen Blick hinterher, ehe ein leises Kichern ihn in die Wirklichkeit zurückriss.
Eine Augenbraue hochziehend sah er auf seine Tochter hinab, die hinter vorgehaltener Hand fröhlich vor sich hinkicherte.
„Was ist los, Nae?“
„Du bist rot geworden, Daddy!“
„Was erzählst du denn da für einen Unsinn! Lass uns nach Hause gehen.“
Es klang ein wenig schroff, doch tröstete ein weicher Unterton Nae über die harten Worte hinweg.
Sich beruhigend griff Nae wieder einmal nach seinem Mantel und hielt sich daran fest, während sie ihrem Vater folgte, der Richtung Villa schritt.
„Wirst du bei mir bleiben, wenn ich mich für ihn entscheide?“
Ohne seinen Blick auf Nae zu richten oder seine Geschwindigkeit zu drosseln stellte er seiner Tochter diese Frage.
Er konnte sich einfach nicht länger zurückhalten!
Einige Sekunden herrschte Schweigen, bis Nae etwas erwiderte.
„Ich hab doch gesagt, ich bleib bei dir!“
Sie klang ein wenig beleidigt, stellte er fest und ein kurzes Lächeln huschte über sein Gesicht.
Nun war er sich sicher, was er tun würde!
~+~
Ich hab dich angefleht
Hast mir dein Herz verwehrt
Du hast dich umgedreht
Hab mich nach dir verzehrt
~+~
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ich hoffe, es hat anklang gefunden! ^^