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Another Precious Rainbow

Nothing's like it seems to be
von

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De Svartkledde Teil 1

Kapitel 5:

De svartkledde

~ Die Schwarzgekleideten~
 

I Geheimnisse
 

Steine hatten sich in sein Inneres verlagert.

Steine... wenn Johan alles noch einmal überdachte, dann waren es Felsen, noch schwerer als der Grand Canyon, die in diesem Augenblick auf seinem Herzen lasteten. Juudai hatte zwar keine schweren Verletzungen von seinem Volleyballangriff davon getragen, aber trotzdem konnte er die Unruhe im Schlaf seines Freundes sehr gut spüren. Johan hatte sich keinen Zentimeter von Juudai weg bewegt und noch immer kraulte er sanft den braunen Haarschopf seines Freundes, der sich aufgewühlt im Schlaf wiegte und leise japanische Worte vor sich hin murmelte.

Johans Blick glitt langsam zur Uhr. Es war Zeit, dass Juudais Mutter nach Hause kam. Jeden Moment konnte dies der Fall sein und dann musste der Norweger ihr Rede und Antwort stehen. Aber Reiko war eine gutmütige Frau, Juudai war nichts passiert, also ging Johan davon aus, dass es nicht zu viel Ärger geben würde. Hoffte er auf jeden Fall.

Vorsichtig legte er Juudai in die Kissen zurück und erhob sich von dem Bett auf dem er schon letzten Nachmittag gesessen hatte. Er war sich sicher, dass sein Freund wieder bei bester Laune und Gesundheit war, wenn er sich ausgeschlafen hatte.

Johan verließ die bunte Oase seines Lebens um in die Küche seiner Gastfamilie zu gelangen. Er hielt es für richtig ein wenig Kaffee aufzusetzen, damit die Frau des Hauses sofort nach ihrer verrichteten Arbeit ein wenig entspannen konnte. So etwas hätte er gern auch für seine Eltern gemacht, allerdings kamen sie immer erst sehr spät nach Hause oder hatten keine Zeit sich mit dem Rest der Familie hinzusetzen und ein Kaffeekränzchen zu halten. Johan seufzte leise aus, er hatte schon eine merkwürdige Familie wenn er es recht bedachte. Sein Vater war ständig außer Haus und war er mal zu Hause, dann sprach er nicht viel mit seiner Frau. Es kam ohnehin sehr selten vor, dass die Familie länger als zwei oder drei Stunden versammelt im Haus war. Johan kam es eher so vor als würde er mit zwei wildfremden Erwachsenen in einer Wohngemeinschaft leben, nicht mit seinen Eltern. Um dieses Leben konnte er Juudai beneiden. Richtig, sein Vater schien ebenfalls auf und davon zu sein, doch seine Mutter liebte ihren Sohn sehr.
 

Während Johan darauf wartete, dass der Kaffee durch die Maschine lief und seinen Gedanken nachhing, hatte er nicht bemerkt, dass Reiko die Haustür geöffnet hatte und wieder nach Hause kam. Erst als sich die junge Japanerin in die Küche bewegte und ihre Handtasche über die Rückenlehne eines Stuhles legte erwachte Johan aus seinen tiefen Gedankengängen. Sofort regte er sich und begrüßte sie: „Willkommen zurück.“

„Danke“, antwortete sie und lächelte Johan freundlich an, „Du warst aber tief in Gedanken.“

„Oh, ja das kommt vor. Ich hoffe du hattest einen angenehmen Arbeitstag“, antwortete Johan höflich und schaltete schließlich die Kaffeemaschine aus.

„Es war angenehmer als sonst, das muss ich zugeben. Wo ist eigentlich Juudai?“, wollte sie nun wissen und erhielt somit einen teils überraschten, teils schuldbewussten Blick des Norwegers.

„Er... er schläft“, erklärte er wahrheitsgemäß.

Reiko hatte Johans Miene schon erkannt, sie wusste sofort wenn Menschen nur die halbe Wahrheit sagten und sie sprach weiter: „Aber?“

„Na ja in der Schule ist ein kleines Unglück passiert... wenn ich ehrlich bin“, antwortete Johan sofort und erzählte in jeder Einzelheit was sich beim Volleyballspielen zugetragen hatte, „Ich glaube er erholt sich schnell, Juudai hatte nur Kopfschmerzen als wir hier angekommen sind.“

Wieder stand ihm die Reue und die Besorgnis ins Gesicht geschrieben. Reiko sah zwar einen kurzen Moment sehr bekümmert aus aber ihre Stimme klang weiterhin ruhig und beherrscht als sie dem Jungen von neuem antwortete: „Johan, das Wichtigste ist nicht dass, was hätte passieren können, sondern dass was du in dir trägst, Junge. Juudai geht es gut und das ist die Hauptsache, du darfst dich nicht selbst belasten sonst gehst du daran kaputt. War Juudai denn wütend auf dich?“

Johan schüttelte schweigend den Kopf zur Antwort. War es so offensichtlich was er dachte, oder warum hatte Frau Yuuki sofort gewusst was sie sagen musste, um seine Gefühle zu beruhigen. Auch sein jetziger Blick sprach Bände darüber, was er nun dachte.

„Also Johan, dann ist doch alles in Ordnung, oder nicht?“, hakte Reiko nach und trat an seine Seite um den Kaffee einzuschenken, „Komm, setzen wir uns einen Augenblick bevor ich mit dem Mittag beginne. Juudai sollten wir noch ein bisschen Schlafen lassen.“

Johan stimmte abermals mit einem Nicken zu und setzte sich gegenüber der jungen Japanerin. Einen Moment lang blieb es still. Der Norweger wusste nicht was er sagen sollte, oder ob er überhaupt etwas sagen sollte. Um allerdings wenigstens den Anschein zu erwecken nicht verunsichert zu sein, ließ Johan seinen Blick aus dem Fenster gleiten. Von der Küche aus hatte man eine wunderbare Aussicht über etliche Baumkronen, die ihre Blätter nun an den Regen verloren.

Plötzlich aber schoss Johan ein Gedanke durch den Kopf, dem er sofort Platz machen wollte: „Reiko, darf ich dich etwas fragen?“

„Natürlich, Johan. Was möchtest du wissen?“, antwortete sie ihm und lächelte freundlich.

„Nun ja, also“, Johan fing sich gerade und rätselte einen Moment ob es vielleicht doch zu gewagt war um so eine private Frage zu stellen, er gab sich dennoch einen Ruck und brachte die Worte hervor, „Darf ich fragen, warum sie nach Norwegen gezogen sind?“

Sofort legte sich eine etwas bizarre Atmosphäre über die beiden. Juudais Mutter setzte ihre Tasse ab und hielt kurz inne. Sie suchte nach den richtigen Worten so als hätte sie sich die passenden Sätze schon vor langer Zeit zu Recht gelegt. Schließlich heftete sie ihren Blick sofort wieder auf Johans smaragdgrüne Augen und antwortete ihm: „Wir mussten erst einmal aus dem Land. Es ist viel geschehen, dass ich gern vergessen würde. Ich dachte es ginge nur auf diese Weise.“

„Was ist mit Juudais Vater? Hast du ihm wenigstens Bescheid gegeben, dass ihr beiden ins Ausland abgestiegen seid?“, forschte Johan weiter, der immerhin hatte er aufgrund von Juudais Reaktion in der Umkleide der Jungen darauf schließen können, dass etwas in der Familie nicht ganz in Ordnung war, „Bist du von ihm geschieden und möchtest nichts mehr mit ihm zutun haben?“

Reikos Gesicht wurde von einem seichten Lächeln geschmückt, was Johan etwas verlegen machte, denn er erkannte erst jetzt, dass er jetzt wirklich zuviel auf einmal gesagt hatte: „Du bist wirklich ein neugieriger Junge, Johan.“

Sie lachte kurz auf, als Zeichen, dass es in Ordnung war, wenn er fragte denn er hatte bereits so viel für Juudai getan, dass sie ihn gern in die Familie einweihte: „Er weiß nichts davon. Juudais Vater hat uns von einem Tag auf den anderen einfach so verlassen. Als er vierundzwanzig Stunden abwesend war, habe ich ihn bei der Polizei als vermisst gemeldet, Juudai war ebenfalls sehr besorgt um seinen Vater, sie haben sich immer sehr gut verstanden aber... man hat ihn nicht gefunden.“

„Es gab keinerlei Anhaltspunkte für seinen Verbleib?“, wollte Johan weiter wissen.

„Richtig. Niemand wusste etwas, niemand auch ich nicht, konnte erklären warum er wohl gegangen war“, entgegnete sie, „Dann rückte uns die Presse auf den Leib, mein Mann ist Archäologe und so spekulierte man, dass er wegen seines Berufes verschwunden sei. Nach diesen Ereignissen zogen wir dann fort.“

Wieder machte sich eine kurze Stimmung breit, die den Herbst vor der Tür unterstütze. Johan musterte die Junge Frau eindringlich, ihr Blick war trübe und so ganz verstehen konnte er die Situation ebenfalls nicht. Nur weil man die Nase voll von der Presse hatte, musste man doch kein Land verlassen, man konnte sie auf andere Weise loswerden. Er ließ das Thema mit Juudais Vater allerdings besser ruhen, sonst befürchtete er noch, wirklich unhöflich zu erscheinen. Allerdings gab es da noch etwas anderes, das ihm zu denken gab und das waren Juudais Freunde: „Was ist mit seinen Freunden? Juudai hat solche Sehnsucht nach ihnen. Er sollte sich bei ihnen melden.“

Ein Schatten legte sich über Reikos Gesicht. Nun fühlte Johan, dass er eine kleine aber dennoch sichtbare Linie überschritten hatte. Sie sah den Jungen an, dieses Mal hatte Johan allerdings das Gefühl von eisigen Dornen durchbohrt zu werden. Sie hatte Juudai schon oft gesagt er dürfe unter keinen Umständen Kontakt zu seinen Freunden in Japan aufnehmen.

„Johan. Setze ihm bitte keine Flausen in den Kopf!“, ermahnte sie ihn in einem strengen Tonfall, den er zum ersten Mal bei ihr hörte.

„Flausen aber... ich meine, das habe ich gar nicht vor“, antwortete er und spürte wie sich sein Magen vor Schuldgefühl schon verkrampfte, „Wenn es so wichtig ist dann-...“

„Es ist wichtig! Durchaus wichtig, Johan, hast du verstanden!?“, unterbrach sie ihn und stand von ihrem Stuhl auf. Mit Nachdruck, um ihrer Sorge Ausdruck zu verleihen ging sie zu ihm und legte ihre Hände auf seine Schultern: „Versprich mir, dass du ihn egal wann er auf die Idee kommen sollte mit seinen Freunden Kontakt aufzunehmen, es ihm ausreden wirst! Sollte er ihnen diese Adresse geben, wäre der ganze Umzug umsonst gewesen, du musst verstehen, dass wir hier ein neues Leben beginnen wollen und das geht nicht, wenn Juudai immer mit einem Bein in Japan steht.“

Johan hatte es sichtlich die Sprache verschlagen. Er wusste nicht was er antworten sollte, deshalb nickte er zu ihrer Beruhigung und konnte ganz genau beobachten, wie sie sich wieder entspannte und erleichtert durchatmete. Johan hingegen stimmte diese Reaktion eher misstrauisch, Reiko hatte bisher noch nie so energisch auf etwas reagiert. Johan konnte nicht weiter seinen Gedanken nachhängen, eine ihm wohlbekannte Stimme drang plötzlich in die Küche: „Ach hier bist du Johan-kun!“
 

Juudai war in die Küche gekommen. Sein Haar war noch zerzauster als zuvor und sein Blick wirkte noch verschlafen. Somit hatte Johan nun keine Zeit mehr sich über das merkwürdige Verhalten der Mutter Gedanken zu machen, seine volle Aufmerksamkeit galt nun dem Brünetten, der sich vor nicht allzu langer Zeit unruhig im Bett herumgewälzt hatte. Der Norweger erhob sich sofort und fühlte Juudais Stirn nachdem er die wenigen Schritten zu seinem Freund zurückgelegt hatte. Der Japaner lächelte matt, aber er wirkte nicht mehr so zerstört wie am Mittag: „Mir geht es gut, Johan-kun, keine Sorge!“

„Es ist trotzdem besser, wenn du heute im Bett bleibst!“, meinte Johan nahm Juudais Hand und ließ ihn in der Küche platznehmen, „Hast du noch Kopfschmerzen?“

„Nein, mir geht es wirklich wieder gut, Johan-kun. Ich glaube ich muss nicht mehr ins Bett, dass war doch nur ein blöder Ball“, meinte Juudai nun und entsendete seinem Freund ein heiteres Grinsen, das wieder ganz nach ihm selbst aussah. Der Norweger schüttelte allerdings den Kopf, so ernst wie zuvor: „Nein. Es war nicht nur irgendein Ball, es war einer der dich für ein paar Sekunden wegtreten ließ, das ist ein Unterschied.“

„Hm“, er nickte sachte als Antwort, dennoch meinte er sich unverwüstlich zu fühlen, egal was Johan nun für Argumente brachte. Reiko mischte sich nun allerdings wieder ein und schlug einen schroffen norwegischen Ton an: „Kein Japanisch so lange Johan hier ist, Juudai.“

„Ja Mutter“, sprach Juudai sein Einverständnis aus und musste leicht schmunzeln, sie sprachen doch auch sonst nur norwegisch, wenn Ruki dabei war, die meiste Zeit wenn sie Zeit allein verbrachten wollte Juudai die wunderschönen Worte von Johan hören.

„Setzt euch ihr beiden, ich mache das Mittag“, warf Reiko nun ein und nun klang sie nicht mehr streng, sondern wie Juudais freundliche Mutter, „Und Juudai! Ich bin übrigens auch der Meinung, dass du heute noch im Bett bleiben solltest.“

Juudai sah seine Mutter an als hätte er ihr drei Stunden versucht zu erklären, wie man Standartformen in Mathematik errechnete und legte sich die Hand an die Stirn: „Oh Mann, Mutter! Mir geht’s doch gut, jetzt mach nicht so einen Wirbel!“

„Der Herr lernt langsam Umgangssprache?“, entgegnete sie lächelnd und machte sich daran das Mittagessen zu zubereiten.

Während die Küche von würzigem Duft eingenommen wurde, redeten die beiden Jungen über die Schule und den Unterricht. Juudai hatte ebenfalls eine feste Meinung von Sonia und konnte viele ihrer merkwürdigen Unterrichtsmethoden kaum nachvollziehen, wobei er zugab, dass er dies auch gar nicht vorhatte. Mitten in Johans und Juudais heiteren Gelächter über die Imitationen die Juudai zu Tage brachte, ertönte die Klingel der Haustür. Beide sahen sich kurz schweigend an.

„Wer kann das sein?“, wollte Juudai wissen und ließ seinen Blick auf seiner Mutter ruhen.

„Wie wäre es, wenn du mal nach schaust?“, entgegnete sie und erhielt damit ein Nicken. Der Brünette stand also auf und sprang in den Flur hinaus um dem Jemanden, der vor der Tür stand zu öffnen. Wenn es irgendein Verkäufer war, konnte er immerhin so tun als ob er nicht ein Wort verstehen würde.

Darauf vorbereitet einen Fremden zu sehen öffnete er langsam die Tür, was er allerdings erblickte war kein Mann im schwarzen Anzug und Aktenkoffer, sondern ein in schwarz gekleidetes Mädchen, dass man gut ins Harajuku Viertel nach Tokio platzieren konnte. Juudai fiel das Kinn nach unten, wie bei einem alten Nussknacker, der schon lange abgenutzt war: „Ruki-chan!?“

„Juudai!“, begrüßte sie ihn mit einem Lächeln und gab ihm einen winzigen Strauß Blumen in die Hand, „Ich ... tja ich war gerade in der Gegend und dachte ich sehe mal nach wie es dir geht.“

„Eigentlich wieder ganz gut...“, antwortete er und sah mit verblüfftem Blick auf die regennassen Gänseblümchen hinab, „Eh... komm doch rein...“

„Was? Danke aber... ich wollte eigentlich nur...“, entgegnete Ruki und versuchte einen Blick nach drinnen zu werfen.

Juudai grinste leicht und öffnete die Tür weit: „Na komm schon, wir beißen nicht!“

„Na gut, wenn du meinst dass das in Ordnung geht, gern“, stimmte das Mädchen nun zu und putzte sich vor dem eintreten noch die Schuhe ab. Juudai kam aus dem Lächeln nicht mehr heraus, wahrscheinlich hatte sie nicht gewusst wie sie die Blumen erklären sollte. Wenn er aber ganz ehrlich war, fand er diese Geste sogar niedlich, es sah einem Mädchen ähnlich, wo er doch dachte sie sei eher wie ein Junge gestrickt.

Nachdem sie sich die Schuhe ausgezogen hatte, ging sie mit langsamen Schritten ihrem Klassenkameraden hinterher und begrüßte Juudais Mutter, als sie in die Küche kam.

„Du bist Ruki? Guten Tag!“, kam es höflich von Juudais Mutter und sie reichten sich die Hände. Ruki nickte darauf und antwortete: „Entschuldige die Störung, eigentlich wollte ich nur kurz nach Juudai sehen. Ich bleibe auch nicht lange!“

Johan schüttelte lächelnd den Kopf, er wusste ganz genau warum Ruki am liebsten sofort wieder gegangen wäre. Sie wollte sich nicht wieder mit irgendetwas verplappern oder sich ungebührend benehmen. Juudai stand noch immer etwas nachdenklich im Raum und betrachtete die kleinen weiß - rosafarbenen Blumen, deren Pollenmitte gelb war.

„Bleib ruhig noch, Ruki! Du kannst gern mit uns essen, wenn du möchtest“, fügte Reiko hinzu und bemerkte den Versuch dieses Angebot auszuschlagen und so fuhr die junge Japanerin schnell fort, „Es ist eine Einladung. Juudai, was stehst du eigentlich so tatenlos in der Gegend rum, setz dich doch.“

Johan lachte auf: „Ruki hat ihn verwirrt, ich befürchte wir benötigen eine Vase, Reiko!“

Ruki konnte sich ein leises Kichern ebenfalls nicht verkneifen, was Juudai die Schamesröte langsam in den Kopf steigen ließ. Das Angebot Frau Yuukis konnte sie nun gar nicht mehr ablehnen, das fand sie noch unhöflicher als alles was sie im unbewussten Beisein von Johans Mutter von sich gegeben hatte. So sendete sie eine kurze Textmeldung mit dem Handy zu ihrer eigenen Mutter und erklärte alles. Das Essen verlief sehr ruhig und Ruki verbrachte noch eine ganze Weile zusammen mit ihren Freunden.
 

Später am Nachmittag, saßen die drei Freunde zusammen in Juudais Zimmer und erfüllten den kleinen Raum mit fröhlichem Gelächter. Der Japaner hatte zugestimmt sich zumindest eine Weile wieder ins Bett zu legen, damit er sich nicht überanstrengte, der Stimmung die zwischen den drei Jugendlichen herrschte nach zu urteilen, war allerdings alles wieder in Ordnung. Ruki hatte sich zusammen mit Johan auf das Fußende des Bettes gesetzt. Die Kartäuserkatze Ruby hatte sich wieder zum Schlafen zwischen die beiden gelegt und schnurrte leise während Ruki die bergener Lehrerin imitierte und ganz besonders Juudai damit zum lachen brachte.

„Sie hat wirklich so einen Aufstand danach gemacht?“, fragte er.

„Ja natürlich, sie hat auch die Verantwortung oder nicht? Wenn jemand über die Klinge springt, dann kriegt sie den Ärger“, antwortete sie, „Und für ein paar Sekunden hast du wirklich tot ausgesehen Juudai!“

„Wahrscheinlich war ich so kreidebleich wie du erst im Winter sein wirst Ruki-chan! Wie deine eigene Leiche... mit roten Ringen unter den Augen wie eine vom Kabuki Theater!“, scherzte Juudai und streckte ihr frech die Zunge raus. Sofort war das Mädchen ihm den Blick einer verschneiten Novembernacht zu und sprang ihm aufgrund seiner Unverfrorenheit entgegen. Ohne zu zögern nahm Juudai die Hände seiner Freundin entgegen und hielt gegen ihr Gewicht. Sie würde sich zwar nicht leicht besiegen lassen, aber ganz schwer war es sicherlich auch nicht sie zu besiegen. Ein gespielt wütender Blick zierte Ruki’s Gesicht und ermahnte ihn erneut: „Das ist wirklich nicht sehr nett!“

„Ich weiß!“, antwortete Juudai und brachte sie mit einem letzten kurzen Kraftaufwand wieder auf ihren eigentlichen Platz zurück, kurz verlor Ruki das Gleichgewicht und verfehlte um ein Haar die kleine Ruby, die empört aufsprang und die drei Jugendlichen protestierend anfauchte.

„Es tut mir leid, Rubylein“, versicherte Ruki und versuchte die Katze mit ein wenig Streicheleinheiten zu bestechen, „Dein süßes Kätzchen ist ziemlich leicht rumzukriegen, Joha-... Johan? Was ist los?“

Beide hatten ihre Blicke nun auf ihren gemeinsamen Freund gerichtet und fanden den Norweger tief in Gedanken vor. Johan nahm die beiden Streithähne schon lange nicht mehr richtig wahr. Seine Aufmerksamkeit hatte er wieder auf das letzte Gespräch mit Reiko gerichtet. Das alles ergab für ihn noch ziemlich wenig Sinn. Warum wollte Juudais Mutter so verkrampft verhindern, dass Juudai sich mit seinen Freunden in Kontakt setzt?

Und was passiert, wenn jetzt wirklich etwas Schlimmes geschieht? Bei einer Sache bin ich mir ganz sicher, Reiko sagt in dieser Hinsicht nicht die Wahrheit. Irgendwas hält sie geheim, vor Juudai und auch vor mir... selbstverständlich vor mir, wenn sie es schon vor ihrem Sohn geheim hält’, nach diesen Gedanken entwich ein leises Seufzen seiner Kehle, ‚Ich verstehe es einfach nicht. Wovor hat sie Angst? Ob sie vielleicht Drohbriefe bekommen hat und nicht will, dass die Briefe abgefangen werden, oder so etwas? Juudais Vater ist verschwunden? Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht... Aber ich werde es herausfinden, wenn es nicht anders geht um der Wahrheit näher zu kommen!

„Johan!?“, versuchte es nun auch Juudai, aber die beiden schienen wenig Erfolg bei dem Versuch zu haben ihn aus seinen ernsten Überlegungen aufzuwecken. Stattdessen beobachteten sie, wie Johan sich leicht auf den Daumen biss und auch weiterhin spekulierte ohne seine Befürchtungen laut auszusprechen: ‚Vielleicht habe ich Juudai wirklich zu einer falschen Handlung ermutigt. Ich hoffe es hat ... keine...

Vor seinen Augen taten sich nun zwei intensiv funkelnde Augen auf, die ihn eingehend studierten. Juudai blickte ernst in Johans Gesicht und hatte somit endlich geschafft ihn aus seinen Tagträumen zu reichen: „Ist alles in Ordnung mit dir?“

„Ich weiß es nicht Juudai“, antwortete Johan mit nachdenklichem Unterton und fing sich somit fragende Blicke von Ruki und seinem besten Freund ein, „Macht euch nichts draus, ich bin mir sicher, dass es gar nicht so schlimm ist und ich wieder ein bisschen überreagiere.“

„Na schön, wenn du meinst...“, Ruki zuckte die Schultern und ließ die Sache damit auf sich beruhen. Juudai allerdings gab sich nicht so leicht damit zufrieden und wollte später noch mal auf ihn eingehen.

Ruki saß noch zusammen mit Juudai und Johan um Hausaufgaben zu machen. Juudai erledigte seine Norwegischhausaufgaben mit Rukis Hilfe obwohl er sich darauf berufen wollte noch ziemlich angeschlagen wegen des Unfalls gewesen zu sein. Johan lernte fleißig für die bevorstehenden Unterrichtsstunden während Ruby es sich auf seiner Schulter bequem gemacht hatte und gemütlich schnurrte, dabei war ihm nicht nach lernen zumute, wenn er seine beiden besten Freunde um sich hatte.
 

Erst gegen Abend ging Ruki wieder nach Hause, nachdem sie sich bei Reiko für das Mittagessen dankte und sich anschließend verabschiedet hatte. Für die drei zurückgebliebenen war es dann an der Zeit zu Abend zu essen. Juudai und Johan nahmen es zusammen im Wohnzimmer ein während Reiko kurz zu den Nachbarn gegangen war. Eine Stille herrschte zwischen den beiden, doch sie war angenehm so dass Juudai sie beinahe schweren Herzens durchbrach: „Musst du noch viel lernen Johan?“

„Für heute nicht mehr, eigentlich habe ich auch keine Lust mehr dazu“, entgegnete Johan lächelnd und nahm sich noch eine kleine Sushirolle. Der Japaner nickte zufrieden, da er ohnehin schon der Meinung war, dass Johan zu viel für die Schule tat als gut für ihn war also stimmte Juudai ihm zu: „Genau du solltest wenigstens jetzt ein bisschen kürzer treten wo es dir möglich ist! Außerdem ist Morgen doch schon Mittwoch und dann hast du wieder kaum Zeit.“

„Das stimmt schon... Tut mir wirklich leid, dass ich es nicht ändern kann“, antwortete Johan und dachte kurz einen Moment lang nach, „Juudai, ich muss nachher etwas mit dir besprechen, ja?“

„Kein Problem“, stimmte der Kleinere zu und verzehrte auch den Rest seines Abendbrotes. Zusammen erledigten die beiden auch den Abwasch den Juudai für gewöhnlich allein machen musste. Mit viel amüsiertem Gekicher und Wasserspritzen erledigten sie die Hausarbeit wie im Fluge. Juudai war sonst nicht so begeistert, wenn er seiner Mutter im Haushalt helfen musste. Im Moment fühlte Juudai sein Herz deutlich schlagen und wie glücklich er eigentlich war wieder einen Freund wie Johan gefunden zu haben, mit dem selbst die unangenehmsten Dinge wie Abwaschen und Hausaufgaben interessant wurden. Sogar einfach nur neben dem Norweger zu sitzen und ihn anzusehen bereitete dem Japaner Freude.

Im Zimmer zurück blickte Juudai wie ein einziges Kreuzworträtsel in das Gesicht des Norwegers hinauf und fragte dann: „Was möchtest du denn mit mir besprechen?“

„Sag, ist dein Vater wirklich von einem auf den anderen Tag spurlos verschwunden?“, begann Johan ohne mehr richtig darüber nachzudenken. Ein stummes Nicken gab Johan zu verstehen, dass er richtig lag.

„Hast du eine Ahnung warum?“, forschte er weiter.

Juudai zuckte mit seinen Schultern, er wirkte so als sei ihm dieses Thema ziemlich egal, allerdings schien es Johan eine Trotzreaktion zu sein: „Ich denke er hat etwas zutun, aber ich ehm... es sah ihm schon nicht wirklich ähnlich einfach so zu verschwinden. Er hatte uns immer vorher Bescheid gesagt, wenn er auf Reisen gehen musste und beruflich unterwegs war.“

„Hat er dir vielleicht vor seiner Abreise einen Hinweis gegeben? Oder vielleicht auch ein Zeichen?“, fragte Johan weiter, dieses Mal in einem drängendem Ton. Juudai schüttelte stumm seinen Kopf. Er wusste nichts weiter darüber, nur dass was ihm seine Mutter erzählt hatte und das Wenige, dass ihm von den letzten Wochen in Japan im Kopf geblieben ist. Nirgendwo in diesen Erinnerungen konnte er einen Hinweis darauf finden, dass sein Vater in nächster Zeit weg wollte.

„Hm“, gab Johan von sich und schwieg in dieser Hinsicht still. Den weiteren Abend verbrachten die beiden scherzend und miteinander albernd.
 

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Fortsetzung folgt wie immer im 2. Teil! Ihr müsst wissen, dass dieses Kapitel aus 4 Teilen besteht und so wird es auch mit Kapitel 6 sein ^.^ Ich hoffe ihr habt Spaß beim Lesen von diesem, denn irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass es ätzend geworden ist ^^''

Ich möchte mich hier noch mal ganz lieb bei Haou_Lain, Yamis-Lady, meine Asu-chan, -Judai-, cloudy_wolf, Rainbow-Raychel und RainbowDark_Dragon für die lieben Kommentare bedanken *alle knuff*



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von: abgemeldet
2008-06-16T13:35:14+00:00 16.06.2008 15:35
Das Kapitel war wirklich großartig!
Übrigens, tut mir leid dass ich so lange keine Kommentare mehr geschrieben habe weil meine Zeit ein bisschen knapp war. Ich habe aber immer fleißig mitgelesen ^-^

Also ich finde du kannst jugendliche wirklich gut in Szene setzen, es macht Spaß die Szenen mit Johan, Juudai und Ruki zu lesen vor allem wenn sie sich so kappeln. Ruki muss nur nicht so tun als ob sie Juudai nicht leiden kann, eigentlich mag sie ihn doch ganz gerne oder?

Ich finde den Spannungsaufbau in dem Kapitel (ich weiß eigentlich ist es ja nur ein Teil von einem Kapitel) sehr schön! Ich frage mich wirklich was Juudais Mutter alles weiß und was sie vielleicht noch nicht gesagt hat. Ich denke sie verheimlicht Juudai irgend etwas. Sie kommt mir auf jedenfall so vor.
Von:  Raychel_Lacrima
2008-05-16T15:59:55+00:00 16.05.2008 17:59
Aww, ich freu mich jetzt schon auf das nächste Kapi! >///<
Mal kurz überlegen wo ich anfangen soll....
Wieder echt zu putzig wie Johan sich sorgen um Judai macht! ^^
Ruky find ich richtig süß mittlerweile! X3
Sie gehört wohl zu den OCs die ich nun ziemlich ins Herz geschlossen habe! ^^ (Genau wie Lains Elain.. ^^)
War aber auch zu tollig wie die sich mit Judai gekappelt hat! XD
Ich bin mal echt gespannt wie es weitergeht.
Das riecht verdammt noch geheimnis.... o.o
*zu Johan schiel*
da geht wohl jemand unter die hobbydedecktive? XD
*knuddel*
*Keksschale da lass*
Zusammen gefasst war es aml wieder ganz toll! X3

Raychel

Von:  cloudy_wolf
2008-05-16T14:05:25+00:00 16.05.2008 16:05
Wow, jetzt will ich abba erst recht wissen, was in Japan abgelaufen ist.
schon allei reikos reaktion auf johans letzte frage!
das sie so heftig reagiert, da muss wirklich was schlimmes passiert sein.*hibbel*

abba ich fands süß das ruki sich nach juudai erkundigen wollte und dann diese lahme ausrede von wegen ich war grad in der nähe!XDDD
und dann der blumenstrauß...schön nasse blumen.^^

ich finds total süß, das johan sich solche sorgen um juudai macht und auch so viele gdanken.

freu mich schon aufs nächste kappi.^^

~Awrooo~
Von:  Yamis-Lady
2008-05-15T21:29:33+00:00 15.05.2008 23:29
Aww, Johan muss megasüß ausgesehen haben, als er so nachdenklich auf Juudais Bett gesessen hat >///<
ich kann mir das richtig gut vorstellen X//D

*höhö*
ich finde es auch richtig spannend, dass johan sich auf dieses dünne eis begeben und herausfinden will, was denn der wirkliche grund für diesen umzug war
einfach nur genial!! d^o^b

das es juudai besser geht ist auch sehr beruhigend *hihi*
so können die beiden ihre gemeinsame zeit doch besser nutzen ^.~
*höhö*

ich freue mich schon sehr auf den nächsten teil dieses chappies ^o^
*hibbel*
UND ich will endlich wissen, WER hinter den Yuukis her ist >o<
*argh*
nyo.... und den rest auch XD *muahaha*

bis dann ^o^
*knuddeldrück*
Von:  Makima
2008-05-15T19:40:08+00:00 15.05.2008 21:40
sugoi*o*
zwa diesma kene hints ûû
aba trotzdem toll<333
reiko kann ja au en biest sein ö.ö
*da so gedanken hab*
wehe die bewahrheiten sich><
weiiiiiiitaaaaaaachreibseln<3
Von:  CarpathianWolf
2008-05-15T18:56:08+00:00 15.05.2008 20:56
*kya* erste >3< weltwunda!

X3 Jaaa also, ich konnte mir viele Szenen richtig gut bildlich vorstellen ^^
Vorallem die, in der Johan nachdenklich auf seinen Daumen beißt ka warum genau die xD
Reikos Reaktion kann ich gut verstehen ô.ô immerhin steht da viel auf dem Spiel!
Da Johan nicht auf den Kopf gefallen ist, denkt er natürlich, dass hier was faul ist. Ich weiß gar nicht ob ich das an seiner Stelle auch tun würde, aber ich denke schon xD
Lustig fand ich das Gebalge von Ruki und Juudai x3 das is so typisch Jugendlich *kya*
Meine Lieblingsszene war wohl die, als Ruki mit den Blumen vor der Tür stand ^.^ das fand ich süß =3
Vor allem merkt man jetzt so langsam, dass es wirklich ein Krimi wird ^__^ man wittert die Geheimnisse und wird zum nachdenken angeregt, was wohl passiert sein mag!
Also die Spannung kannst du auf jeden Fall gut aufbauen Liebchen <3



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